Cartes mémoires Fernuni Hagen 3a (Seite 6 von 11)

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Langue	Deutsch
Catégorie	Psychologie
Niveau	Université
Crée / Actualisé	13.02.2019 / 22.08.2021
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Eines der einflussreichsten Modelle für die Gesichtserkennung wurde von Bruce und Young (1986) entwickelt. Welche Aussagen über ihr Modell der Gesichtswahrnehmung sind korrekt?

Innerhalb der strukturellen Enkodierung von Gesichtern wird im Modell zwischen der sichtzentrierten Beschreibung und der ausdrucksabhängigen Beschreibung unterschieden.

Die sichtzentrierte Beschreibung wird genutzt um eine Ausdrucksanalyse durchzuführen.

Die Namensgenerierung ist Voraussetzung für die Aktivierung der Personen-Identitäts-Knoten.

Die Gesichtserkennungseinheiten liefern Informationen über Personen, z.B. welchen Beruf sie ausüben.

Das kognitive System beeinflusst, welche anderen Komponenten des Modells Aufmerksamkeit erhalten.

Welche Aussagen zum Vergleich von visueller Vorstellung und Wahrnehmung sind richtig?

Wenn wir uns einen visuellen Stimulus mental vorstellen, zeigt unser Gehirn eine genauso starke Aktivation wie bei der visuellen Wahrnehmung dieses Stimulus, da die relevanten Hirnregionen größtenteils überlappen.

Untersuchungen unter Verwendung eines Dual-Task-Paradigmas konnten zeigen, dass die Lebhaftigkeit einer visuellen Vorstellung stärker unter einer zweiten visuell-räumlichen Aufgabe leidet als die Lebhaftigkeit einer auditiven Vorstellung.

Die visuelle Vorstellung wird vorwiegend von top-down Einflüssen moduliert, die visuelle Wahrnehmung hingegen wird stärker durch Reize getrieben.

Die Erkenntnis von Slezak (1995), dass die Objektkategorie im Rahmen der mentalen Repräsentation eines visuellen Stimulus auch bei einer Rotation erhalten bleibt, stützt die These, dass Vorstellung der Wahrnehmung ähnelt.

Läsionen im temporalen Kortex führen zu Problemen mit der Vorstellung.

Eine klassische Theorie im Bereich der Bewegungswahrnehmung stellt die von Gibson früh postulierte Theorie der direkten Wahrnehmung dar. Welche Aussagen zu dieser
Theorie sind korrekt?

Bei der direkten Wahrnehmung kommt es laut Gibson zu einer Analyse des optischen Feldes, also des strukturellen Musters des Lichts, welches auf die Retina fällt.

Der optische Fluss liefert laut Gibson eindeutige Informationen über die räumliche Anordnung von Objekten.

Innerhalb des optischen Flusses scheinen die Bereiche, die um den Punkt der Ausbreitung herum liegen, bewegungslos.

Versuchspersonen können schneller nach nicht-verwendbaren Objekten greifen als nach verwendbaren Objekten, da sie nicht erst deren potenziellen Verwendungen (Affordanzen) analysieren müssen.

Eine Stärke der Theorie der direkten Wahrnehmung ist, dass sie das dorsale vision-for-perception System bereits einbezog, bevor es erkannt wurde.

Im Rahmen der Vorlesung haben Sie gelernt, wie visuell geleitete Handlungen ausgeführt werden und wie die Zeit bis zum Kontakt mit einem Objekt abgeschätzt wird. Welche Aussagen sind in diesem Zusammenhang richtig?

Efferenzkopien ermöglichen die Kontrolle und ggf. Korrektur des eigenen Verhaltens, in dem eine Kopie des muskulären Bewegungsbefehls mit einer Rückmeldung über die tatsächlich vollzogene Handlung verglichen wird.

Die Stimulation medial-superior temporaler Areale führt bei Affen zu einer Verbesserung der Bewegungswahrnehmung.

Menschen sind potenziell in der Lage sich allein anhand des optischen Flusses zielgerichtet zu bewegen.

Die Regionen MT/V5 & MST sind an der Erfassung nicht-biologischer Bewegung beteiligt.

Die optische Ataxie hat eine Schädigung im posterioren Parietalen Kortex zur Ursache, welche sich auf den dorsalen Strom und damit die "vision for action" auswirkt.

Welche der folgenden Aussagen zur Wahrnehmung biologischer Bewegungen sind richtig?

Zur Wahrnehmung menschlicher Bewegung über sogenannte Lichtpunkt-Darstellungen reichen schon 6 Lichtpunkte aus.

In der Entwicklung der Wahrnehmung biologischer Bewegungen zeigt sich, dass Kinder im Alter von drei Monaten zunächst nur menschliche Bewegungen identifizieren können und mit fünf Monaten diese Fähigkeit so weiterentwickelt haben, dass menschliche und tierische Bewegungen gleich gut wahrgenommen werden.

Superiore temporale und prämotorische frontale Hirnregionen sind an der Wahrnehmung biologischer Bewegungen beteiligt.

Spiegelneurone sind Nervenzellen, die nur aktiviert werden, wenn ein Tier die Ausführung einer Handlung bei einem anderen Tier beobachtet.

Spiegelneurone ermöglichen Imitation und das Verstehen der Handlungen anderer.

Was gehört zu den fünf Anforderungen um Veränderungen wahrzunehmen, die Sie im Rahmen der Vorlesung kennengelernt haben?

Der visuelle Stimulus muss vor der Veränderung abgespeichert werden.

Die visuelle Veränderung muss für den Betrachter erwartbar sein.

Repräsentationen vor und nach der Veränderung müssen verglichen werden.

Die Diskrepanz zwischen den Repräsentationen vor und nach der Veränderung muss auf dem bewussten Wahrnehmungslevel erkannt werden.

Es müssen Aufmerksamkeits-Sets vorliegen, die es erlauben die zu verarbeitende Menge an Informationen zu reduzieren.

Welche Aussagen bezüglich der experimentellen Untersuchung möglicher Einflussfaktoren auf die Veränderungsblindheit von Hollingworth und Henderson (2002) sind korrekt?

Als type change bezeichnen die Autoren eine Änderung des Objekts, z.B. die Präsentation zweier unterschiedlicher Tassen.

Die Ergebnisse konnten zeigen, dass die Fixation vor einer Veränderung ein hinreichendes Kriterium ist, um eine Veränderung wahrzunehmen.

Als unabhängige Variable wurde die Blickbewegung der Probanden aufgezeichnet.

Die Länge des Zeitraums der Fixation vor der Veränderung war nicht entscheidend für das Entdecken der Veränderung.

Die Entdeckungswahrscheinlichkeit war für Änderungen des Objekts höher als für Änderungen der Kategorie.

Welche Theorien der fokussierten auditiven Aufmerksamkeit haben Sie in der Vorlesung kennengelernt?

Theorie der späten Selektion (Deutsch & Deutsch, 1963)

Filter-Theorie der frühen Selektion (Broadbent, 1958)

Scheinwerfer-Theorie der fokussierten Aufmerksamkeit (Posner, 1980)

Dämpfungs-Theorie der flexiblen Selektion (Treisman, 1964)

Load-Theorie (Lavie, 2005, 2010)

Wobei handelt es sich um Schwächen der Feature-Integrations-Theorie der Visuellen Suche?

Die Kernannahmen bezüglich der Phasen konnten empirisch nicht gestützt werden.

Zentrale Prozesskomponenten können mit dieser Theorie nicht differenziert werden.

Es gibt mehr parallele Verarbeitung als angenommen (Thornton & Gilden, 2007).

Eine klare Trennung zwischen paralleler und serieller Verarbeitung ist nicht möglich.

Die starke Nutzung von Textur und peripheren Cues in realen Situationen wird nicht berücksichtigt.

Worin unterscheiden sich die beiden Pfade im Zwei-Pfad Modell der Visuellen Suche von Wolfe et al. (2011)?

Der nicht-selektive Pfad verarbeitet die Kernaussage einer Szenerie.

Die Kapazität des nicht-selektiven Pfades ist im Gegensatz zu der des selektiven Pfades limitiert.

Beim selektiven Pfad werden Objekte individuell zur Wiedererkennung selektiert.

Der selektive Pfad wird im realen Kontext viel häufiger verwendet als in traditionellen Laborparadigmen.

Der selektive Pfad verarbeitet den „Gist“ einer Szenerie.

Welche Aussagen zum Bauchredner-Effekt sind korrekt?

Der sogenannte Bauchredner-Effekt beschreibt die fälschliche Wahrnehmung, dass Geräusche von einer scheinbaren Quelle kommen.

Eine Voraussetzung für den Bauchredner-Effekt ist, dass visuelle und akustische Stimuli in zeitlicher Nähe auftreten.

Es ist keine Voraussetzung für den Bauchredner-Effekt, dass die Quellen der visuellen und akustischen Stimuli in räumlicher Nähe auftreten.

Der Bauchredner-Effekt entsteht relativ automatisch, selbst, wenn sich Personen der räumlichen Diskrepanz zwischen visuellen und akustischen Stimuli bewusst sind.

Für die Entstehung des Bauchredner-Effektes spielt es keine Rolle, ob der akustische Stimulus der Erwartung entspricht, die vom visuellen Stimulus hervorgerufen wurde.

Welche der folgenden Aussagen beschreiben Annahmen aus dem traditionellen Ansatz der automatisierten Verarbeitung von Shiffrin und Schneider (1977)?

Kontrollierte Prozesse sind in ihrer Kapazität nicht begrenzt.

Automatische Prozesse erfordern Aufmerksamkeit.

Kontrollierte Prozesse können flexibel verwendet werden, während automatische Prozesse relativ unflexibel sind.

Kontrollierte Prozesse erfordern keine Aufmerksamkeit.

Einmal erlernt, sind automatische Prozesse schwer zu modifizieren.

Welche Aussagen über das Ultrakurzzeitgedächtnis (Sensorischer Speicher) aus dem Mehrspeichermodell des Gedächtnisses sind korrekt?

Das Ultrakurzzeitgedächtnis ist bewusstseinsunabhängig.

Das Ultrakurzzeitgedächtnis hat nur eine geringe Speicherkapazität.

Das Ultrakurzzeitgedächtnis ist modalitätsspezifisch.

Wenn den Informationen aus dem Ultrakurzzeitgedächtnis Aufmerksamkeit zugewandt wird, werden sie in das Kurzzeitgedächtnis übertragen werden.

Informationen im Ultrakurzzeitgedächtnis zerfallen nur langsam und haben generell eine lange Haltedauer.

Welche Aussagen über die Schwächen des Mehrspeichermodells sind korrekt?

Das Modell des Kurzzeit-/Langzeitgedächtnisses als homogene Speicher ist zu stark vereinfacht.

Das Mehrspeichermodell erlaubt kein implizites Gedächtnis.

Das Mehrspeichermodell konnte nicht durch Studien zu spezifischen Effekten von Hirnschädigungen auf das Kurzzeit-/Langzeitgedächtnis untermauert werden.

Es konnten bisher keinerlei Belege für die unterschiedlichen Gedächtnisspeicher gefunden werden.

Das Kurzzeitgedächtnis ist, anders als im Mehrspeichermodell angenommen, nicht der einzige Weg zum Langzeitgedächtnis.

Welche der folgenden Elemente beinhaltet das Arbeitsgedächtnismodell von Baddeley und Hitch (1974, 2001)?

Zentrale Exekutive

Phonologische Schleife

Sensorischer Speicher

Räumlich-Visueller Notizblock

Ikonisches Gedächtnis

Welche Aussagen über gerichtetes Vergessen sind korrekt?

In Studien zu gerichtetem Vergessen genutzte Methoden sind die Listenmethode und die Itemmethode.

Zu den Schwächen der Theorie des gerichteten Vergessens gehört die bisher fehlende Evidenz, dass Personen unerwünschte Gedächtnisinhalte tatsächlich unterdrücken können.

Depue et al.‘s (2010) Befunde zur verstärkten Hirnaktivation im dorsolateralen Präfrontalkortex bei der Unterdrückung von Gedächtnisinhalten sprechen für die Theorie des gerichteten Vergessens.

Zu den Strategien zur aktiven Unterdrückung unerwünschter Gedächtnisinhalte gehören das Ersetzen des assoziierten Wortes durch ein anderes Wort sowie die direkte Unterdrückung.

Die Inhibitionstheorie von Anderson unterschätzt die Rolle von Interferenz.

Welche Aussagen zu Amnesie sind korrekt?

Das Korsakoff-Syndrom bezeichnet eine angeborene Form der anterograden Amnesie.

Eine Schädigung des Hippocampus, medialen Temporallappens oder Thalamus kann zu einer Amnesie führen.

Patient HM litt unter einer anterograden Amnesie.

Eine retrograde Amnesie bezeichnet die eingeschränkte Fähigkeit, neue Informationen nach Einsetzen der Amnesie zu erlernen.

Da bei Korsakoff-Patienten das gesamte Langzeitgedächtnis schwer geschädigt ist, können sie keinerlei neue Fähigkeiten erlernen (bspw. Motorfähigkeiten).

Welche Aussagen zum Langzeitgedächtnis sind korrekt?

Erinnerungen werden im episodischen Gedächtnis abgespeichert und sind somit Teil des nicht-deklarativen Gedächtnisses.

Das deklarative Gedächtnis wirkt unterbewusst.

Die Fähigkeit, ein Fahrrad zu fahren gehört zum prozeduralen Gedächtnis, somit ist es Teil des deklarativen Gedächtnisses.

Fakten und Konzepte werden im semantischen Gedächtnis abgespeichert.

Effekte des Priming werden dem impliziten Gedächtnis zugeschrieben.

Welche Aussagen über das deklarative Gedächtnis sind korrekt?

Es besteht eine Doppel-Dissoziation zwischen episodischem und semantischem Gedächtnis, beides sind jedoch Unterformen des deklarativen Gedächtnisses.

Die semantische Demenz bezeichnet den Zustand eines großflächigen Verlusts von Wissen über Bedeutungen.

Amnesie betrifft das episodische Gedächtnis.

Es besteht keine Abhängigkeit zwischen dem semantischen und dem episodischen Gedächtnis, beide Gedächtnissysteme sind vollständig getrennt.

Auch Amnesie-Patienten haben einen Lernvorteil, wenn episodische Erinnerungen mit semantischem Wissen kongruent sind.

Welche Aussagen zum episodischen Gedächtnis sind korrekt?

Das direkte Erinnern eines Ereignisses inklusive kontextueller Details wird üblicherweise dem episodischen Gedächtnis zugeordnet.

Das episodische Gedächtnis lässt sich bspw. durch Forced-Choice-Aufgaben zum Wiedererkennen testen.

Das episodische Gedächtnis hat einen konstruktiven Charakter.

Im episodischen Gedächtnis werden alle Erfahrungen exakt aufgezeichnet.

Im episodischen Gedächtnis werden Konzepte abgespeichert.

Welche Aussagen zum semantischen Gedächtnis sind korrekt?

Das Gefühl, etwas zu wissen, ohne in der Lage zu sein, sich bewusst an eine Episode zu erinnern (Vertrautheit/familiarity) entspringt dem semantischen Gedächtnis.

Im semantischen Gedächtnis werden allgemeines Wissen über die Welt, Konzepte und Sprache gespeichert.

Nach der klassischen Vorstellung bezüglich der Repräsentation von Konzepten im semantischen Gedächtnis werden Konzepte stabil über verschiedene Anlässe hinweg verwendet.

Im semantischen Gedächtnis werden sowohl Schemata als auch Skripte gespeichert.

Schemata sind ein Spezialfall von Skripten mit einer prozeduralen Komponente.

Wie unterscheiden sich autobiographisches und episodisches Gedächtnis?

Beim autobiographischen Gedächtnis besteht nur wenig Beteiligung des semantischen Gedächtnisses, im Vergleich dazu wird beim episodischen Gedächtnis das semantische Gedächtnis stärker mit einbezogen.

Beim autobiographischen Gedächtnis besteht eine Aktivierung im rechten mittleren dorsolateralen präfrontalen Kortex, beim episodischen Gedächtnis hingegen im linken ventromedialen präfrontalen Kortex.

Im autobiographischen Gedächtnis werden eher unbedeutende Ereignisse gespeichert, im episodischen Gedächtnis hingegen persönlich bedeutsame Ereignisse.

Die im autobiographischen Gedächtnis abgespeicherten Erinnerungen sind eher komplex, während im episodischen Gedächtnis abgespeicherte Erinnerungen oft einfacherer sind.

Das autobiographische Gedächtnis funktioniert langfristiger als das episodische Gedächtnis.

Welche Aussagen über Blitzlichterinnerungen (Flashbulb memories) sind korrekt?

Bei Blitzlichterinnerungen handelt es sich um lebhafte und detaillierte Erinnerungen an dramatische Ereignisse.

Flashbacks (Rückblende) sind intensive emotionale Erinnerungen an traumatische Erlebnisse.

Bourne et al. (2013) zeigen, dass die Entstehung von Flashbacks wahrscheinlicher wird, je geringer die Aktivation der Amygdala während der Präsentation traumatischer Videos ist.

Bei Blitzlichterinnerungen besteht nach Brown und Kulik (1977) ein spezieller neuronaler Mechanismus, welcher zum Einstanzen der Erinnerungen führt.

Empirische Befunde sprechen dafür, dass Blitzlichterinnerungen oft nicht besser erinnert werden als andere Erinnerungen.

Welche Erklärungsansätze für die infantile Amnesie haben Sie kennengelernt?

Ersparnismethode (Ebbinghaus, 1885/1913)

Kognitives Selbst (Howe & Courage, 1997)

Soziokulturelle Entwicklung (Fivush, 2010)

Load-Theorie (Lavie, 2005/2010)

Neurogene Hypothese (Josselyn & Frankland, 2012)

Welche Aussagen zu Augenzeugenberichten sind korrekt?

Schema-relevante Informationen werden besser erinnert als Schema-irrelevante, so kann es dazu kommen, dass Informationen ergänzt werden, die gar nicht gesehen wurden.

Ein Bestätigungsbias kann dazu führen, dass eine bereits bestehende Erwartung das Urteil verzerrt.

Angst verbessert die Gedächtnisleistung und erhöht den Fokus auf periphere Details.

Irreführende Informationen, die nach einem Verbrechen präsentiert werden, können zu einer Verfälschung von Augenzeugenberichten führen.

Menschen tendieren dazu, angstauslösende Stimuli auszublenden, so dass andere Informationen besser wahrgenommen und erinnert werden.

Welche Aussagen zu den Grundlagen von Leseprozessen und Leseforschung sind richtig?

Das Erlernen der englischen Sprache benötigt tendenziell mehr Zeit, da die Beziehung zwischen Semantik und Phonologie im Vergleich zu anderen Sprachen ungewöhnlich inkonsistent ist.

Das Paradigma der binokularen Rivalität gehört zu den typischen Forschungsmethoden zur Untersuchung von Sprachprozessen.

Bei lexikalischen Entscheidungsaufgaben werden vor allem die orthographische und die semantische Verarbeitung getestet.

Phonologische Verarbeitung meint den Zugriff auf den relevanten Kontext eines Wortes beim Lesen.

Das Wort „Maus“ wird sowohl nach der Präsentation eines phonologischen Primes, wie z.B. „Haus“, als auch nach der Präsentation eines semantischen Primes, wie z.B. „Katze“, schneller erkannt.

Welche Aussagen zum Erkennen von Wörtern sind richtig?

Der Buchstabe „R“ wird aufgrund des Wortüberlegenheitseffekts im Wort „ARBEIT“ schneller erkannt als im Nicht-Wort „CRTPAE“.

Aus der bidirektionalen Verknüpfung im interaktiven Aktivierungsmodell der Wortwahrnehmung (McClelland & Rumelhart, 1981) ergibt sich die prinzipielle Eigenschaft, dass fehlende Information ergänzt wird.

Eine Schwäche des interaktiven Aktivierungsmodells der Wortwahrnehmung ist die Vernachlässigung der Rolle der Bedeutung bei der visuellen Worterkennung sowie bei der phonologischen Verarbeitung.

Eine Schwäche des interaktiven Aktivierungsmodells ist, dass der postulierte Einfluss von top-down Prozessen auf die visuelle Wortwahrnehmung empirisch nicht gestützt werden konnte.

In einer Studie von Dikker and Pylkkänen (2013) konnte die Präsentation eines Bildes von einem Apfel eine verstärkte Hirnaktivation in Regionen der Sprachverarbeitung auslösen bereits bevor das Wort („Apfel“) präsentiert wurde.

Welche Aussagen zum Lauten Lesen bzw. zum konnektionistischen Dreiecksmodell sind richtig?

Als Nicht-Wörter werden Buchstabenfolgen bezeichnet, die man im Gegensatz zu Pseudowörtern aussprechen kann.

Eine zentrale Herausforderung beim Lauten Lesen stellen irreguläre Aussprachen dar, also Divergenzen typischer Orthographie-Phonologie-Relationen.

Im konnektionistischen Dreiecksmodell nach Plaut et al. (1996) werden Irregularitäten durch kooperative und kompetitive Interaktionen gelöst.

Im konnektionistischen Dreiecksmodell nach Plaut et al. (1996) wird die Semantik eines Wortes isoliert vom Kontext betrachtet.

Das konnektionistische Dreiecksmodell beinhaltet einen expliziten Lernmechanismus, der die fortlaufende Anpassung des Netzwerkes an reale Gegebenheiten ermöglicht.

Welche der folgenden Aussagen zu Blickbewegungen beim Lesen sind richtig?

Sakkaden verlaufen ballistisch, d.h. einmal begonnen, laufen sie ohne Korrekturmöglichkeit bis zu ihrem vorher beabsichtigten Endpunkt ab.

Sakkaden werden durch Fixationen voneinander getrennt, die ca. 20-30 msec dauern.

Der Spillover-Effect bezeichnet das Phänomen der Aufmerksamkeitsverschiebung hin zum nächsten Wort, während das zuletzt gelesene Wort noch verarbeitet wird.

Die Wahrnehmungsspanne arabischsprachiger Menschen (Rechts-nach-Links-Schrift) enthält links von der Fixation mehr Buchstaben als rechts von der Fixation.

Die Moving-Windows Technik wird zur Feststellung der Wahrnehmungsspanne beim Lesen verwendet.

Welche der folgenden Aussagen zum Parsing sind richtig?

Eine zentrale Herausforderung beim Parsing liegt in der Auflösung syntaktischer Ambiguität.

Nach dem Holzweg-Modell von Frazier und Rayner (1982) wird die inhaltliche Bedeutung bei der Bestimmung der syntaktischen Struktur eines Satzes von Beginn an berücksichtigt.

Bei der Untersuchung ereigniskorrelierter Potenziale durch Hagoort et al. (2004) rief der Satz „Dutch trains are yellow and very crowded“ bei den Probanden nach ca. 400ms eine negative Polarität hervor, da hier zum Verständnis sowohl auf Weltwissen als auch auf die lokale Wortbedeutung zugegriffen werden muss.

Eine Schwäche des Constraint-based Modells von MacDonald et al. (1994) ist die mangelnde Berücksichtigung der Auftretenshäufigkeit zulässiger Interpretationen.

Eine Stärke des Constraint-based Modells von MacDonald et al. (1994) ist die Möglichkeit, präzise Vorhersagen abzuleiten.

Im Rahmen des Sprachverstehens spielen Schema-Theorien eine wichtige Rolle. Welche Aussagen zu den in der Vorlesung vorgestellten Schema-Theorien und ihrer empirischen Evaluation sind korrekt?

In der Untersuchung von Bransford und Johnson (1972) zur Bedeutung von Schemata für das Verstehen von Geschichten konnte gezeigt werden, dass Schemata zwar zentral sind für das Verständnis eines Textes, jedoch eher irrelevant für den Abruf von Informationen.

Die Einschätzung der Verständlichkeit eines Textes und das Ausmaß korrekt erinnerter Textinformationen waren die abhängigen Variablen in der Studie von Bransford and Johnson (1972).

In ihrer Studie zur mittleren Abrufwahrscheinlichkeit für Objekte als eine Funktion von Schemakonsistenz konnten Steyvers und Hemmer (2012) zeigen, dass unerwartete schema-inkonsistente Objekte am schlechtesten erinnert werden.

Schemata sind verantwortlich für viele Gedächtnisfehler und Verzerrungen.

Die Vorhersagen von Schema-Theorien bezüglich der Fehleranfälligkeit von Menschen sind übertrieben hoch.

Welche der folgenden Aussagen zum Konstruktions-Integrations-Modell von Kintsch (1988, 1998) sind richtig?

Das Modell unterscheidet prinzipiell zwei Ebenen der mentalen Repräsentation von Text, die Konstruktionsebene und die Integrationsebene.

Der empirische Befund, dass es Menschen schwer fällt zwischen Textinformation und zusätzlich erschlossenen Informationen zu unterscheiden, spricht gegen den im Modell postulierten Aktivationsausbreitungs-Mechanismus.

Eine Schwäche des Modells ist, dass der Einfluss von top-down-Prozessen tendenziell überschätzt wird.

Eine Schwäche des Modells liegt in der unzureichenden Spezifizierung der Prozesse zur Konstruktion situationaler Modelle.

Identische situationale Repräsentationen können auf unterschiedliche oberflächliche Repräsentationen zurückführbar sein.

Betrachten Sie die folgende Aussage: „John left early. That shocked everyone.“
Unten sehen Sie Teile der zugehörigen Propositionsstruktur. Welche der aufgeführten Propositionsstruktur-Elemente geben die einzelnen Textinhalte korrekt wieder?

P1: LEAVE [Everyone]

P1: LEAVE [John]

P2: EARLY [P1]

P3: SHOCK [P2, everyone]

P3: SHOCK [P1, everyone]

Welche Aussagen zum Sprechen bzw. zur Planung von Sprache sind richtig?

Gould konnte in seinen Studien (1978, 1980) zeigen, dass mehr als die Hälfte der Zeit des Sprachproduktionsprozesses für die Planung verwendet wird.

Sprechen ist im Vergleich zum Schreiben akkurater und komplexer.

Ein Großteil unserer sprachlichen Kommunikation besteht aus wiederholten Wortkombinationen.

Auf dem semantischen Level der Sprachproduktion werden die basalen Bedeutungseinheiten, die Morpheme, spezifiziert.

Sprachplanung ist adaptiv, d.h. bei hoher kognitiver Belastung und unter Zeitdruck verwenden wir mehr Zeit für die Planung von Sprache.

In der Vorlesung haben Sie verschiedene Fehler beim Sprechen und damit verbundene Monitoring-Prozesse kennengelernt. Welche Aussagen sind in diesem Zusammenhang richtig?

Nozari et al. (2011) konnten in ihren Untersuchungen zeigen, dass die Fehlerentdeckung beim Sprechen auf einer Interaktion des Verständnissystems und des Sprachproduktionssystems beruht.

Ein zentrales Ergebnis der Studie von Nozari et al. (2011) war, dass Patienten mit Defiziten im Bereich des Sprachverständnisses mehr Fehler beim Sprechen machten, als Patienten mit Defiziten im Bereich der Sprachproduktion.

Der Ausdruck „Lenken und Dösen“ (statt: „Denken und Lösen“) ist ein Beispiel für einen Spoonerismus.

Als gemischte Fehler werden Fehler beim Sprechen bezeichnet, bei denen das falsche Wort mit dem richtigen Wort sowohl semantisch als auch phonologisch assoziiert ist.

Bei Sprachfehlern ist es wahrscheinlicher, dass das eigentliche Wort durch ein Pseudowort ersetzt wird, als durch ein anderes semantisch bedeutsames Wort.

Sie haben zwei Theorien der Sprachproduktion kennengelernt: das Aktivationsausbreitungsmodell von Dell (1986) und das WEAVER++ Modell (Levelt et al., 1999).
Welche Aussagen zu den beiden Modellen sind richtig?

Das Aktivationsausbreitungsmodell geht davon aus, dass ein Item nach dem Einfügen in die Repräsentation aktiviert bleibt.

Eine Schwäche des Aktivationsausbreitungsmodells ist die mangelnde Spezifizierung der Einzelwortproduktion, da der Fokus v.a. auf der Konstruktion der allgemeinen Bedeutung liegt.

Das WEAVER-Netzwerk basiert auf drei Verarbeitungsebenen, die von der Bedeutung zum Klang übergehen. Auf der ersten Ebene werden lexikalische Konzepte repräsentiert, auf der zweiten Ebene Lemmas und auf der dritten Verarbeitungsebene schließlich Morpheme und Phoneme.

Eine Schwäche des WEAVER-Modells ist, dass es keine Mechanismen zum Fehler-Monitoring enthält.

Eine Stärke des WEAVER-Modells ist, dass es anders als das Aktivationsausbreitungsmodell überprüfbare zeitliche Vorhersagen über den Ablauf der Sprachproduktion erlaubt.

Welche Aussagen zur kognitiven Neuropsychologie der Sprache sind richtig?

Eine Schädigung des linken posterioren Temporallappens kann zu massiven Beeinträchtigungen des Sprachverständnisses führen.

Aktuellere neuropsychologische Theorien gehen davon aus, dass Sprachproduktion auf einem Netzwerk von Hirnarealen beruht, bei dem man vier Verarbeitungspfade unterscheiden kann.

Das Weglassen von Wortendungen und Hilfswörtern ist ein typisches Zeichen des Agrammatismus.

Das Auftreten der anomischen Aphasie, bei der Übergänge von der Semantik über Lemmata zur Phonologie gestört scheinen, stützt Annahmen des WEAVER-Modells.

Bei der Jargon-Aphasie kommt es zur Produktion von Neologismen.

Welche Aussagen zu den Teilbereichen des Denkens und Schließens sind richtig?

Die Forschung zur Wahrnehmung stellt einen der zentralen Bereiche der Forschung zum Denken und Schließen dar.

Die Forschung zum Informellen Urteilen stellt einen der zentralen Bereiche der Forschung zum Denken und Schließen dar.

Die Forschung zum Problemlösen stellt einen der zentralen Bereiche der Forschung zum Denken und Schließen dar.

Deduktives Schließen basiert auf den Regeln der Grammatik.

Induktives Schließen basiert auf den Regeln der formalen Logik.

Welche Aussagen zu den Grundlagen des Problemlösens sind richtig?

Probleme im Sinne der Problemlöseforschung sind u.a. durch das Vorhandensein von zwei sich unterscheidenden Zuständen der Welt definiert.

Probleme im Sinne der Problemlöseforschung sind u.a. dadurch definiert, dass eine Person sich in einem erregten, emotional aversiven Zustand befindet.

Eine Situation wird auch als Problem bezeichnet, wenn für die Person, die die Aufgabe lösen will, die Lösung sofort ersichtlich ist.

Beim Problemlösen kommen teilweise bewusste Operationen zum Einsatz, die schrittweise angewandt werden.

Beim Schach handelt es sich um ein wohldefiniertes Problem.

Welche Aussagen zu gestaltpsychologischen Ansätzen des Problemlösens sind richtig?

Die frühe Forschung zum Problemlösen wurde dominiert von den Gestaltpsychologen, einer Bewegung deutscher Psychologinnen und Psychologen, die in den 1920er bis 1940er Jahren ihre Blüte erreichte.

Gestalttheoretiker unterschieden drei zentrale Arten des Denkens: das reproduktive Denken, das produktive Denken und das gestaltende Denken.

Das Produktive Denken beinhaltet eine Neustrukturierung des Problems.

Probleme, die produktives Denken erfordern, werden selten durch Einsicht gelöst.

Das Konzept der Einsicht im Sinne der gestaltpsychologischen Forschung ist dadurch definiert, dass eine Person aufgrund sozialer Einflussnahme (bspw. Ermahnung durch andere Personen) einsieht, dass eine Handlung nicht richtig ist und in Zukunft unterlassen werden sollte.

Fernuni Hagen 3a

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