Cartes mémoires Fernuni Hagen 3a (Seite 5 von 11)

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Langue	Deutsch
Catégorie	Psychologie
Niveau	Université
Crée / Actualisé	13.02.2019 / 22.08.2021
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Welche Aussagen zur Planung von Sprache sind richtig?

Beispiel 1: Teilsatz
Der Ball flog über den Zaun (1. Teilsatz), worauf der Nachbar schrie (2. Teilsatz).

Beispiel 2: Wortgruppe
Der Ball fliegt über den Baum und das Auto. (Fett: einfache Wortgruppe)
Der Ball und der Vogel fliegen über den Baum und das Auto. (Fett: komplexere
Wortgruppe)

Sätze werden beim Sprechen Wort für Wort geplant.

Menschen sind beim Ausmaß der Planung von gesprochener Sprache flexibel, z.B. in Abhängigkeit von kognitivem Load und Zeitdruck.

Menschen wägen bei der Planung von Sprache zwischen Fehlervermeidung und kognitiver Anforderung ab.

Holmes (1988) konnte zeigen, dass es vor Teilsätzen wie „worauf der Nachbar schrie“ oft zu Sprechpausen kommt, was ein Hinweis darauf ist, dass die Planung auf der Ebene von Teilsätzen stattfinden kann. (Vergleiche Beispiel 1)

Martin et al. (2004) konnten zeigen, dass es zu Beginn des Satzes zu längeren Pausen kommt, wenn der Satz mit einer komplexen Wortgruppe (im Vergleich zu einer einfacheren Wortgruppe) kommt. Dies ist ein Hinweis darauf ist, dass die Planung auf der Ebene von Wortgruppen stattfinden kann. (Vergleiche Beispiel 2)

Sie haben zwei Theorien der Sprachproduktion kennengelernt: das
Aktivationsausbreitungsmodell von Dell (1986) und das WEAVER++ Modell (Levelt et al.,
1999). Welche Aussagen zu den beiden Modellen sind richtig?

In beiden Modellen kommt es zu einer Aktivationsausbreitung: beim Modell von Dell handelt es sich um eine interaktive Aktivationsausbreitung, beim WEAVER++ Modell um einen feedforward Mechanismus (d.h. die Aktivierung breitet sich nur in eine Richtung aus).

Im Modell von Dell findet eine schrittweise Verarbeitung auf den verschiedenen Ebenen statt: erst wenn die Verarbeitung auf einer Ebene abgeschlossen ist, kann die Verarbeitung auf der nächsten Ebene starten.

Das Auftreten von Sprechfehlern, bei denen das falsche Wort dem richtigen sowohl semantisch als auch phonologisch ähnlich ist, lässt sich durch das Modell von WEAVER++ deutlich besser vorhersagen als durch das Modell von Dell.

Eine wichtige Rolle im WEAVER++ Modell nehmen Lemmata ein: dabei handelt es sich um syntaktisch und semantisch repräsentierte Konzepte, die noch nicht phonologisch umgesetzt wurden.

Im Modell von Dell wird jeweils das am stärksten aktivierte Item der benötigten Kategorie in die aktuelle Repräsentation eingefügt. Danach reduziert sich die Aktivation dieses Items auf Null, damit es nicht noch einmal eingefügt wird.

Welche Aussagen zu verschiedenen Aphasien bzw. spezifischen Beeinträchtigungen
der Sprache sind richtig?

Bei einer Broca-Aphasie ist das Sprachverständnis deutlich gestört, während es bei einer Wernicke-Aphasie im Allgemeinen gut erhalten ist.

Personen mit einer anomischen Aphasie haben Schwierigkeiten, Objekte zu benennen.

Die Symptome des Agrammatismus sind ähnlich den Symptomen einer Wernicke- Aphasie.

Personen mit einer Jargon Aphasie produzieren zwar grammatikalisch (mehr oder weniger) richtige Sätze, denen es aber an Bedeutung fehlt.

Bei einer Jargon-Aphasie sind ähnliche Defizite wie bei einer Wernicke-Aphasie zu beobachten.

Welche Aussagen zu den Grundlagen des Problemlösens sind richtig?

Probleme sind u.a. dadurch charakterisiert, dass ein Agent sich in einem Zustand befindet aber gerne in einem anderen Zustand sein möchte.

Eine Situation wird nicht als Problem bezeichnet, wenn für die Person, die das Problem lösen will, die Lösung sofort ersichtlich ist.

Beim Problem, den bestmöglichen Ehepartner zu finden, handelt es sich um ein wohldefiniertes Problem.

Das Problemlösen beschreibt keinen zielgerichteten Prozess.

Die meisten Alltagsprobleme sind wohldefinierte Probleme.

Welche Aussagen zu den Grundlagen des Problemlösens sind richtig?

Knowledge-rich Probleme bezeichnen die Art von Problemen, bei deren Lösung man sein Wissen erweitert und anreichert.

Ein Großteil der Forschung zum Problemlösen fokussiert auf knowledge-lean Probleme.

Bei knowledge-lean Problemen ist Expertise und Vorwissen erforderlich, um diese zu lösen, da wenige Informationen vorgegeben sind.

Schachprobleme sind knowledge-rich Probleme.

Schachprobleme sind wohldefinierte Probleme.

Welche Aussagen zu gestaltpsychologischen Ansätzen des Problemlösens sind
richtig?

Gestalttheoretiker bezeichnen Denkprozesse, denen ein systematisches Wiederverwenden der Erfahrungen anderer Personen zugrunde liegt, als reproduktives Denken.

Produktives Denken ist komplexer als reproduktives Denken.

Einsicht beschreibt das Phänomen der sogenannten „Déjà-vu“-Erfahrung.

Einsicht tritt vorwiegend beim reproduktiven Denken auf.

Einsicht basiert im Kern auf Prozessen der Wiedererkennung.

Welche Aussagen zu gestaltpsychologischen Ansätzen des Problemlösens sind
richtig?

Beim verstümmelten Schachbrett-Problem wurden von einem Schachbrett 4 der 64 Felder entfernt.

Beim verstümmelten Schachbrett-Problem werden keine Spielfiguren, sondern Dominosteine verwendet.

Zum Lösen des verstümmelten Schachbrett-Problems ist keine Expertise im Schachspiel erforderlich.

Das Pendelproblem von Maier (1931) kann gelöst werden, wenn man Werkzeuge (z. B. eine Zange) entsprechend ihrer typischen Funktion einsetzt.

Die Versuchsteilnehmer konnten das Pendelproblem von Maier (1931) eher lösen, wenn sie ihre Arme auf eine bestimmte Art bewegten.

Welche Aussagen zu gestaltpsychologischen Ansätzen des Problemlösens sind
richtig?

Die Inkubationshypothese von Wallas (1926) basiert auf der Annahme, dass das Unterbewusstsein vorwiegend Erfahrungen aus der Kindheit heranzieht, um Probleme zu lösen.

Inkubationseffekte wurden laut Metaanalyse von Sio und Ormerod (2009) in nur sehr wenigen Studien gefunden.

Ein Wirkmechanismus, der der Inkubation zugrunde liegt, ist, dass irreführende Informationen vergessen werden.

Einstellungs-Effekte treten besonders in sozialen Situationen auf.

Der Nachteil von Wissen beim Problemlösen zeigt sich unter anderem im Phänomen der Ego-Fixiertheit.

Welche Aussagen zu Strategien des Problemlösens sind richtig?

Dem Ansatz des General Problem Solvers von Newell und Simon (1972) liegt die Annahme zugrunde, dass Personen Informationen parallel und in Netzwerken verarbeiten.

Bei der Zwischenziel-Strategie spielen Sub-Ziele eine zentrale Rolle.

Bei dem Turm von Hanoi Problem handelt es sich um ein wohldefiniertes Problem.

Die Zwei-Prozess-Theorien des Denkens und Schließens postulieren, dass System 1 – Denken relativ mühelos abläuft.

Ein kognitiver Geizhals ist jemand, der beim Problemlösen ökonomisch mit kognitiven Ressourcen umgeht.

Welche Aussagen zu Strategien des Problemlösens und Analogem Problemlösen
sind richtig?

Im Cognitive Reflection Test ist die intuitive Antwort stets falsch.

Der Cognitive Reflection Test besteht aus 3 Fragen.

Eine Studie mit Richtern in Florida (Guthrie et al., 2007) wies nach, dass diese deutlich stärker dazu tendieren zu reflektieren als Studierende.

Beim Analogen Problemlösen werden neue mit bekannten Situationen verglichen und es wird versucht, die Lösung zu übertragen.

Oberflächliche Ähnlichkeit liegt nach Chen (2002) genau dann vor, wenn lösungsirrelevante Details in zwei Problemen gleich sind.

Welche Aussagen zu den Grundlagen des Urteilens sind richtig?

Urteile sind definiert als Einschätzungen bezüglich der Welt und / oder deren Wahrscheinlichkeit.

Entscheidungen sind oft Teil des Urteilens.

Die normativ richtige Lösung für Wahrscheinlichkeitsurteile kann mit Hilfe des Kolmogoroff-Theorems berechnet werden.

Das Phänomen der Basisratenvernachlässigung tritt im Taxi-Problem nur selten auf.

Bei einem Quotenverhältnis von 1:3 bezüglich der Korrektheit zweier komplementärer (d. h. sich gegenseitig ausschließender und zusammen alles umfassender) Hypothesen beträgt die Wahrscheinlichkeit der Korrektheit der ersten Hypothese 25%.

Welche Aussagen zu den Theorien des Urteilens sind richtig?

Der Begriff Biases beschreibt Urteilsverzerrungen.

Biases werden bei einigen wenigen Menschen beobachtet.

Cue-Substitution bezeichnet, dass beim Urteilen wichtige Informationen vergessen werden.

Die Anker- und Anpassungsheuristik bezeichnet das Phänomen, dass Urteile durch den Vergleich mit irrelevanten Ankerwerten nicht beeinflusst werden.

Der Bounded Rationality Ansatz (Simon, 1955) postuliert, dass Menschen über eine begrenzte Verarbeitungskapazität verfügen, aber bei Urteilen die Umweltstruktur nicht berücksichtigen, sondern sich von dieser abgrenzen.

Welche Aussagen zu den Theorien des Urteilens sind richtig?

Bei Anwendung der Rekognitions-Heuristik wird ein wiedererkanntes Objekt als besser auf einem Kriterium eingeschätzt und alle zusätzlich verfügbaren Informationen werden ignoriert.

Die Stop-Regel bei Fast-and-Frugal Heuristiken beschreibt, wann die Suche nach Informationen beendet wird.

Das Prinzip der adaptiven Nutzung von Heuristiken wird durch das Konzept der Adaptiven Werkzeugkiste beschrieben.

Frugal bezeichnet in diesem Kontext den sparsamen Umgang mit Informationen.

Eine Stärke der Zwei-Prozess Modelle liegt in der relativ differenzierten Betrachtung der System 1 Prozesse.

Welche Aussagen zu den Theorien des Urteilens sind richtig?

Default-Interventionist Modelle postulieren, dass vorab ausgewählte Optionen (defaults) spätere Urteile beeinflussen.

Interaktive Aktivationsausbreitung beschreibt einen Mechanismus zur Herstellung stimmiger Interpretationen durch wechselseitige Aktivation von Knoten in einem Netzwerk.

Netzwerke bestehen aus sogenannten Zygoten und Verbindungen zwischen diesen Zygoten.

Das Parallel Constraint Satisfaction Modell besteht im Kern aus einem Konnektionistischen Modell zur Beschreibung intuitiver Prozesse.

Eine gute Gestalt bezeichnet in diesem Zusammenhang eine kohärente Interpretation der in der Entscheidungssituation vorliegenden Informationen.

Welche Aussagen zum Entscheiden unter Risiko sind richtig?

Die Erwartungs-Nutzen Theorie sagt vorher, dass Wahrscheinlichkeiten im Entscheidungsprozess ignoriert werden.

Der Spiegelungs-Effekt bezeichnet das Phänomen, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit seltener Ereignisse überschätzt wird.

Ein Framing Effekt bezeichnet das Phänomen, dass man durch die Information über relevante Rahmenbedingungen (Frames) Entscheidungsfehlern entgegenwirken kann.

Der Framing Effekt kann nicht durch die Erwartungs-Nutzen Theorie erklärt werden.

Die Prospect Theorie besagt, dass Auszahlungen als Abweichungen von einem Referenzpunkt beurteilt werden.

Welche Aussagen zum komplexen Entscheiden sind richtig?

Das Prinzip des Satisficing beschreibt, dass man möglichst die Option wählt, die alle beteiligten Personen zufrieden stellt.

Die Abkürzung EBA bezeichnet die Entscheidungsstrategie Estimation by Aspect(s).

Das Modell des adaptiven Entscheiders postuliert eine adaptive Auswahl von Strategien nach einem Aufwands-Akkuratheits-Kalkül.

Das Recognitions-Priming Entscheidungsmodell beansprucht insbesondere das Entscheidungsverhalten von Personen mit Vorwissen und Experten zu beschreiben.

Nach dem Recognitions-Priming Entscheidungsmodell wird stets die wiedererkannte Option gewählt.

Welche Aussagen zum Schließen sind richtig?

Induktives Schließen beschreibt das Schließen von Beobachtung auf eine allgemeine Regel.

Hypothesen können durch logische Induktion nie als wahr bestätigt werden.

Deduktives Schließen beschreibt das Ableiten von Aussagen, die zwingend richtig sein müssen bei Gültigkeit gewisser Annahmen.

Logische Operatoren spielen beim deduktiven Schließen eine wichtige Rolle.

Informelles Schließen basiert nicht auf den Regeln der formalen Logik.

Welche Aussagen zum Hypothesentesten und Schließen sind richtig?

Hypothesen beschreiben empirisch zu prüfende Aussagen, die logisch wahr sein müssen.

Je mehr Zustände der Welt eine Theorie verbietet, desto mehr sagt diese über die Welt aus.

Der empirische Gehalt einer Theorie bezeichnet den Grad der Falsifizierbarkeit der Theorie.

Beim Konditionalen Schließen können Aussagen unterschiedlich viele (bspw. 2, 3 oder 4) Wahrheitswerte haben.

Bei Schlüssen nach dem Modus Tollens schließt man unter Annahme der Gültigkeit von (wenn P, dann Q) und (nicht Q) auf (nicht P).

Welche grundlegenden Aussagen zum Bewusstsein sind richtig?

Man kann verschiedene Ebenen des Bewusstseins unterscheiden: diese gehen vom Koma bis zum normalen Wachheitszustand.

Im Rahmen der Bewusstseinsforschung unterscheidet man ein schwieriges und ein einfacheres Problem: das schwierige Problem bezieht sich u. a. auf die Frage, wie und warum Bewusstsein entsteht.

Unter dem Zugangsbewusstsein versteht man die pure, persönliche Erfahrung und das Erleben des Bewusstseins.

Nach dem sozialperzeptuellen Modell des Bewusstseins von Graziano und Kastner (2011) sind die Mechanismen, die genutzt werden, um den mentalen Zustand einer anderen Person zu erfassen, auch jene, die genutzt werden, um das eigene Bewusstsein („self-awareness“) zu erfassen.

Das sozialperzeptuelle Modell des Bewusstseins von Graziano und Kastner (2011) kann Out-of-body Erlebnisse erklären

Libet et al. (1983) sowie Bode et al. (2011) haben in ihren berühmten Experimenten
die bewusste Kontrolle von Handlungen durch den freien Willen untersucht. Welche
Aussagen zu diesen Experimenten sind richtig?

Libet et al. (1983) konnten mit Hilfe von ereigniskorrelierten Potenzialen zeigen, dass bereits kurz vor der bewussten Entscheidung, die Hand zu bewegen, eine entsprechende Hirnaktivität messbar ist.

Bode et al. (2011) konnten zeigen, dass die Hirnaktivation in präfrontalen Bereichen einige Sekunden vor der bewussten Entscheidung die Handbewegung mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersagen kann.

Die Ergebnisse von Bode et al. (2011) lassen sich so interpretieren, dass frühe Aktivation in präfrontalen Bereichen eine Handlungstendenz anzeigt.

Die Ergebnisse von Bode et al. (2011) lassen sich so interpretieren, dass dem freien Willen eine Rolle beim Verändern von unbewusst entstandenen Handlungstendenzen zukommt.

Die Experimente von Libet et al. (1983) bzw. Bode et al. (2011) zeigen eindeutig, dass der freie Wille eine Illusion ist.

Welche Aussagen zur Global Workspace Theorie des Bewusstseins sind richtig?

Zuerst findet eine Verarbeitung in spezialisierten Verarbeitungseinheiten statt: diese arbeiten parallel und unbewusst.

Damit Bewusstsein entsteht, ist eine Verarbeitung in einem sogenannten „special purpose conscious processor“ notwendig.

Bewusstsein ist assoziiert mit großflächiger Hirnaktivation.

Bewusstsein ist assoziiert mit Synchronisierung.

Bewusstsein ist eng verbunden mit Aufmerksamkeit.

Stellen Sie sich vor, dass bei Patient A. der Balken durchtrennt wurde. Welche der
folgenden Aussagen sind dann richtig? Bei den Optionen D und E ist erste Satz jeweils als
richtig anzunehmen.

Patient A. ist ein split-brain Patient.

Die Koordination zwischen den beiden Gehirnhälften bleibt trotz der Durchtrennung zumindest teilweise bestehen.

Patient A. wird allergrößte Mühe haben, im Alltag zurechtzukommen.

Nach Sperry (1968) hat Patient A. jetzt ein duales Bewusstsein. Aufgrund fehlender Verbindungen kann keine Hälfte die andere dominieren.

Nach Gazzaniga (2000) hat Patient A. trotz Durchtrennung des Balkens ein einheitliches Bewusstsein. Die linke Hemisphäre versucht nun, aus den ihr vorliegenden Informationen eine kohärente Interpretation zu generieren.

van der Hoort, B., Guterstam, A., & Ehrsson, H. H. (2011). Being Barbie: the size of one’s own
body determines the perceived size of the world. PLOS ONE, 6(5), e20195.
van der Hoort et al. (2011) haben sich in einer Reihe von Experimenten mit der Frage
auseinandergesetzt, wie Menschen die Welt erleben würden, wenn sie das Gefühl
hätten, einen sehr kleinen oder großen Körper zu besitzen.
In den Experimenten 1-4 ging es um die Illusion, einen Körper einer anderen Größe als der
eigenen zu besitzen, während in den Experimenten 6-10 die Auswirkungen auf die
Wahrnehmung der Welt im Mittelpunkt standen.
69) Welche Aussagen zu den Experimenten 1-4 sind richtig?

Die zentrale Manipulation der unabhängigen Variablen bestand darin, die Größe der Puppe zu verändern.

Die zentrale Manipulation der unabhängigen Variablen bestand darin, den echten Körper der Probanden und den Körper der Puppe entweder synchron oder asynchron zu berühren.

Zur Messung einer abhängigen Variable wurde unter anderem ein Fragebogen eingesetzt: die Illusionsstatements des Fragebogens sollten das subjektive Gefühl, einen künstlichen Körper zu besitzen, erfassen.

Als abhängige Variable wurde unter anderem ein objektiver Test zur Abschätzung von Distanzen eingesetzt.

Als abhängige Variable wurde unter anderem die physiologische Reaktion auf eine Verletzung des künstlichen Körpers aufgezeichnet.

van der Hoort, B., Guterstam, A., & Ehrsson, H. H. (2011). Being Barbie: the size of one’s own
body determines the perceived size of the world. PLOS ONE, 6(5), e20195.
van der Hoort et al. (2011) haben sich in einer Reihe von Experimenten mit der Frage
auseinandergesetzt, wie Menschen die Welt erleben würden, wenn sie das Gefühl
hätten, einen sehr kleinen oder großen Körper zu besitzen.
In den Experimenten 1-4 ging es um die Illusion, einen Körper einer anderen Größe als der
eigenen zu besitzen, während in den Experimenten 6-10 die Auswirkungen auf die
Wahrnehmung der Welt im Mittelpunkt standen.

Welche Aussagen zu den Experimenten 6-10 sind richtig?

Die Autoren erfassten den Effekt der Körpergröße auf die wahrgenommene Objektgröße sowohl mit impliziten als auch mit expliziten abhängigen Variablen. Als implizites Maß wurden verbale Schätzungen der Probanden verwendet, als explizites Maß mussten die Probanden mit den Händen anzeigen, wie groß das Objekt ist.

Die Autoren erfassten den Effekt der Körpergröße auf wahrgenommene Distanzen zu Objekten sowohl mit impliziten als auch mit expliziten abhängigen Variablen. Als explizites Maß wurden verbale Schätzungen der Probanden verwendet, als implizites Maß mussten die Probanden mit geschlossenen Augen bis zu dem Punkt gehen, an dem sie das Objekt vermuteten.

In der „Small-body Illusion“ schätzten die Probanden Objekte als größer ein, als wenn sie das Gefühl hatten, einen normal großen Körper zu besitzen.

In der „Large-body Illusion“ schätzten die Probanden Objekte als weiter weg ein, als wenn sie das Gefühl hatten, einen normal großen Körper zu besitzen.

Die Befunde stützen die Ansicht von Forschern der Embodied Cognition Bewegung, die das traditionelle Verständnis von visueller Wahrnehmung in Frage stellen und sie liefern Hinweise, dass unser Körper eine wichtige Rolle bei der Raumwahrnehmung spielt.

Sliwinska, M. W., Khadilkar, M., Campbell-Ratcliffe, J., Quevenco, F., & Devlin, J. T. (2012).
Early and sustained supramarginal gyrus contributions to phonological processing. Frontiers
in Psychology, 3, 161.
75) Welche Aussagen zu Sliwinska et al.'s (2012) Studie zur phonologischen Verarbeitung
sind richtig?

Sliwinska et al. (2012) fanden einen Kausalzusammenhang zwischen der Aktivierung des supramarginalen Gyrus (SMG) und der phonologischen Verarbeitung während des Lesens.

Sliwinska et al. (2012) untersuchten die funktionelle Spezifität von phonologischer Verarbeitung während des Lesens.

Sliwinska et al. (2012) zeigten als erste, dass der supramarginale Gyrus (SMG) bei der phonologischen Verarbeitung aktiviert ist.

Probanden bei Sliwinska et al. (2012) führten Aufgaben durch, bei denen entweder die phonologische, semantische oder visuelle Verarbeitung im Vordergrund stand.

Sliwinska et al. (2012) nutzten als erste transkranielle Magnetstimulation (TMS) um phonologische Verarbeitung zu untersuchen.

Welche Aussagen zur transkraniellen Magnetstimulation (TMS) bei Sliwinska et al.
(2012) sind richtig?

Sliwinska et al. (2012) nutzten transkranielle Magnetstimulation (TMS) um die Rolle des supramarginalen Gyrus (SMG) bei der Verarbeitung von visuell dargestellten Wörtern zu untersuchen.

Sliwinska et al. (2012) nutzten transkranielle Magnetstimulation (TMS) um zeitweise die Informationsverarbeitung im supramarginalen Gyrus (SMG) zu behindern.

Transkranielle Magnetstimulation (TMS) zeigte in Sliwinska et al.'s (2012) Studie nur einen Effekt bei der phonologischen, nicht jedoch der semantischen Urteilsbildung.

Transkranielle Magnetstimulation (TMS) hat eine schlechte zeitliche Auflösung, weshalb es eine problematische Methodik für die Erfassung schneller phonologischer Verarbeitungsprozesse ist.

Sliwinska et al. (2012) nutzten transkranielle Magnetstimulation (TMS) um den supramarginalen Gyrus (SMG) zu aktivieren und so die phonologische Informationsverarbeitung zu erleichtern.

Welche der folgenden Aussagen zum Artikel von Tversky und Kahneman (1981) sind
richtig?

In der Studie zur Asiatischen Krankheit muss eine Entscheidung unter Risiko getroffen werden.

In der Studie zur Asiatischen Krankheit werden Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zwei unterschiedliche Bedingungen aufgeteilt, die unterschiedliche Varianten des Entscheidungsproblems bearbeiten.

In der Studie zur Asiatischen Krankheit entscheiden sich Personen in beiden Bedingungen im Durchschnitt ähnlich.

Die Studie zur Asiatischen Krankheit weist u.a. nach, dass Personen bei negativem Framing zu Risikosuche neigen.

Zur Erklärung der Ergebnisse der Studie zur Asiatischen Krankheit wird von den Autoren das Bayes Theorem vorgeschlagen.

Welche der folgenden Aussagen zum Artikel von Tversky und Kahneman (1981) sind
richtig?

Beim Framing von Handlungen wird untersucht, ob Personen das gleiche Entscheidungsverhalten zeigen, wenn Entscheidungsprobleme getrennt oder kombiniert dargeboten werden.

In den Studien zum Framing von Konsequenzen wird untersucht, ob die unterschiedliche Darstellung der Wahrscheinlichkeiten von Konsequenzen einen Einfluss auf Entscheidungen hat.

Die Studien zum Framing von Handlungen basiert auf Entscheidungen zwischen Aktien.

Kontingenzen bezeichnen die Wahrscheinlichkeiten von Konsequenzen.

Der Pseudo-Sicherheits-Effekt (pseudocertainty effect) beschreibt das Phänomen, dass man sich nie vollkommen sicher sein kann, richtig entschieden zu haben.

Im Einführungskapitel haben Sie vier verschiedene Forschungsansätze, die für die kognitive Psychologie relevant sind, kennengelernt. Welches sind die Schwächen der experimentellen kognitiven Psychologie (im klassischen Sinne)?

Es wurde kein übergreifendes Modell der Kognition als Ganzes entwickelt.

Es werden teilweise artifizielle Aufgaben verwendet, wodurch es zu einer verringerten ökologischen Validität kommen kann.

Die entwickelten Theorien sind teilweise unpräzise.

Es konnten bisher keine zentralen Theorien und Paradigmen entwickelt werden.

Da die experimentelle kognitive Psychologie (im klassischen Sinne) erst in den 1970er Jahren entwickelt wurde, hat sie nur eine sehr kurze Tradition.

Welche der folgenden Aussagen beschreiben Grundannahmen der kognitiven Neuropsychologie?

Neuronale Plastizität

Subtraktivität

Funktionale Modularität

Einheitlichkeit der funktionalen Architektur über Personen hinweg

Interindividuelle Unterschiede

Welche der folgenden Aussagen beschreiben Nachteile der kognitiven Neurowissenschaft?

Die Methoden (TMS, fMRT, PET etc.) verursachen oft vergleichsweise hohe Kosten.

Studien werden oft mit zu geringen Stichproben durchgeführt.

Die Methoden erlauben keine Kausalschlüsse.

Es lassen sich keine theoretischen Kontroversen lösen, da diese nur durch rein behaviorale Methoden aufgeklärt werden können.

Die Methoden erlauben generell nur eine sehr schlechte zeitliche Auflösung, wodurch sich viele Fragestellungen der Bearbeitung entziehen.

Welche der folgenden Aussagen beschreiben Nachteile der komputationalen Kognitionswissenschaft?

Emotionale und motivationale Faktoren werden oft nicht ausreichend beachtet.

Die Idee des verteilten Wissens konnte bisher nicht empirisch gestützt werden.

Die entwickelten Modelle sind meist zu rigide, da diese nicht genug freie Parameter beinhalten.

Einige der vorgeschlagenen Modelle sind neurologisch nicht plausibel.

Die Hervorhebung interaktiver Aktivation passt nicht zur aktuellen Befundlage.

Welche der folgenden Aussagen zur Reizübertragung vom Auge zum Kortex beim Sehen sind richtig?

Die sogenannten retinalen Ganglien-Zellen leiten den Input von hunderten Zapfen oder einigen Stäbchen über den Thalamus weiter zum primären und sekundären Kortex.

Bei OFF-Zentrums-Ganglienzellen führt eine Belichtung des Zentrums des rezeptiven Feldes dieser Zelle zu einer Hemmung der Zelle, während eine Belichtung der Peripherie des rezeptiven Feldes zu einer Erregung führt.

Bei der lateralen Hemmung werden durch wechselseitige Inhibition von verschalteten Nervenzellen wahrgenommene Kontraste abgeschwächt.

Bei den retino-genikulären Bahnen lassen sich grob zwei Pfade unterscheiden: der magnozelluläre Pfad, der retinale Schirmzellen mit besonders großen dendritischen Feldern umfasst und der parvozelluläre Pfad, der sich durch Zwergzellen mit eher kleinen dendritischen Feldern auszeichnet.

In der Sehnervenkreuzung (chiasma opticum) kreuzen sich die Nervenfasern aus den beiden Augen, so dass die Information aus dem rechten Auge nur in das linke Corpus geniculatum laterale und die aus dem linken Auge nur in das rechte Corpus geniculatum laterale weitergeleitet wird.

Im Zuge der visuellen Weiterverarbeitung der in den Kortex projizierten Reizinformationen, kommt es laut Zekis Theorie der funktionalen Spezialisierung zu einer Aufgabenteilung, wobei verschiedene Areale jeweils eine bestimmte Aufgabe übernehmen. Welche Aussagen sind in diesem Zusammenhang richtig?

Die Areale V3 & V3a sind exklusiv für die Formwahrnehmung zuständig.

Neurone im sekundären visuellen Kortex weisen tendenziell komplexere rezeptive Felder auf als Neurone im primären visuellen Kortex.

Die transkraniale magnetische Stimulation des Areals V4 führte in einer Studie von Banissy et al. von 2012 zu einem Verlust des ansonsten beschleunigenden Effektes des sogenannten Farbprimings auf die Objekterkennung.

Das Areal V5 ist wichtig für die Bewegungswahrnehmung, daher kann eine Läsion in V5 zu einer Prosopagnosie führen.

Zur Klärung des Zusammenführungsproblems (binding problems), also der Frage wie zusammengehörige Informationen nach der Bearbeitung in den spezifischen Arealen wieder kombiniert werden, haben Singer und Gray die binding-by-synchrony-Hypothese aufgestellt, die besagt, dass die Integration anhand ähnlicher Muster neuronaler Aktivität über die Zeit geschieht.

Milner und Goodale unterscheiden in ihrer Theorie der zwei visuellen Systeme zwei
Ströme der visuellen Verarbeitung. Welche Aussagen sind in diesem Zusammenhang richtig?

Der dorsale Strom erhält über den magnozellulären Pfad Input überwiegend aus der Peripherie.

Patienten, die unter optischer Ataxie leiden, haben aufgrund einer Schädigung im lateralen okzipitalen Kortex Probleme bei der Ausführung visuell gesteuerter Handlungen.

Eine Schwäche der Theorie von Milner und Goodale ist, dass der ventrale Strom genau genommen nur für rudimentäre Handlungen benötigt wird.

Wenn wir uns einer optischen Illusion, beispielsweise der Müller-Lyer-Täuschung, annähern oder Zeig-Gesten verwenden, wird das Ausmaß der Illusion geringer, da das Vision-for-action System verwendet wird.

Das Greifen nach Objekten erfordert beide visuellen Systeme insbesondere dann, wenn wenig Zeit für die Planung zur Verfügung steht.

Welche der folgenden Aussagen zur Farbwahrnehmung sind richtig?

Die Wahrnehmung von Farbe kann anhand von unterschiedlichen Wahrnehmungsdimensionen beschrieben werden. Dabei bezeichnet beispielsweise die Sättigung die wahrgenommene Lichtintensität.

Nach der Dreifarbentheorie reagieren die Zapfenrezeptoren, die am sensitivsten für langwelliges Licht sind, ausschließlich auf Reize der Farbe Rot.

Das Phänomen der Farbkonstanz bezeichnet die Tendenz eine Oberfläche trotz Änderung der Beleuchtung in derselben Farbe wahrzunehmen.

Das Phänomen der Farbkonstanz beruht auf der gleichbleibenden Erregung der drei Zapfenrezeptoren bei Änderung der Beleuchtung.

Automatische Kompensationsmechanismen, wie beispielsweise die chromatische Adaption, erlauben es Farbkonstanz wahrzunehmen, führen aber andererseits auch zu Fehlwahrnehmungen durch Farbillusionen.

Welche Aussagen bezüglich der zur Tiefenwahrnehmung verwendeten Cues sind korrekt?

Wenn wir die Veränderung der Textur als Cue benutzen, nutzen wir die Tatsache, dass die wahrgenommenen Elemente mit steigender Entfernung zum Betrachter dichter gepackt scheinen.

Bewegt sich ein Beobachter parallel zu zwei unterschiedlich weit entfernten Objekten und schaut Richtung Horizont, so bewegt sich das Lichtmuster naher Objekte schneller über die Netzhaut als das Lichtmuster weiter entfernt liegender Objekte.

Bei der Bewegungsparallaxe handelt es sich um einen monokularen Cue der Tiefenwahrnehmung.

Bei der Nutzung der Vergenz berücksichtigt unser Gehirn die Tatsache, dass die gegensinnige Augenbewegung bei näher gelegenen Objekten schwächer ist als bei weiter entfernten.

Direkt um den Fixationspunkt wird eher die binokulare Disparität als die Unschärfe als Hinweisreiz genutzt.

Im Rahmen der Vorlesung zur Objektwahrnehmung haben Sie verschiedene Befunde und Modelle zur Mustererkennung und zur Organisation von Wahrnehmung kennengelernt. Welche der folgenden Aussagen sind in diesem Zusammenhang korrekt?

Navon konnte 1977 in seinem Experiment die Annahme bestätigen, dass lokale Merkmale üblicherweise schneller identifiziert werden als globale.

Der globale Präzedenz-Effekt widerspricht den Ergebnissen aus Navons Studie von 1977.

Die Gesichter-Kelch-Illusion oder auch Rubinsche Vase ist ein Beispiel dafür, dass im Rahmen der Figur-Grund-Trennung unterschiedliche Interpretationen gebildet werden können, die nur indirekt über die Aufmerksamkeit steuerbar sind.

Das Gesetz der einheitlichen Verbundenheit besagt, dass von mehreren möglichen Formen der geometrischen Organisation diejenige gebildet wird, welche die beste, einfachste und stabilste Form aufweist.

Die Studie von Barense et al. von 2012, in der sowohl amnestische Patienten mit Problemen in der Objektwahrnehmung als auch gesunde Kontrollprobanden jeweils zwischen Figur und Grund unterscheiden sollten, liefert empirische Befunde die dafür sprechen, dass die Figur-Grund Trennung nicht vollständig angeboren, sondern abhängig vom Vorwissen über Objekte ist.

Welche Aussagen zur Objektwahrnehmung sind korrekt?

Bei Bildern mit hoher räumlicher Auflösung wird die langsamere Verarbeitung von Details über den parvozellulären Pfad geleistet, welcher Input von wenigen Zapfen erhält und über den ventralen Strom weiterleitet.

Die Ergebnisse der Studien von Flevaris et al. (2014) zur Verbindung von grob/fein bzw. global/lokal konnten u.a. zeigen, dass sich die neuronale Verarbeitung durch die Variation der Instruktion beeinflussen lässt.

Die Grundannahme von Marrs Theorie der Objektwahrnehmung besagt, dass Beobachter eine Serie unterschiedlicher mentaler Repräsentationen konstruieren, die schrittweise mehr Details der Umwelt enthalten.

Laut der Theorie des Erkennens anhand elementarer Teilkörper ist Objekt-erkennung Blickwinkel-invariant.

Die „Top-down Bottom-up Theorie“ von Bar et al. (2006) besagt, dass der ventrale Strom bei der Wahrnehmung schwer zu erkennender Objekte unterstützt wird durch eine schnelle grobe Verarbeitung über den dorsalen Strom bis zum orbitofrontalen Kortex und einer damit verbundenen top-down Aktivierung.

Welche Aussagen zur Wahrnehmung von Gesichtern sind richtig?

Der Kombinationseffekt besagt, dass es schwieriger ist ein halbes Gesicht wahrzunehmen, wenn es zusammen mit einer kompatiblen Hälfte auftritt.

Bei Patienten, die unter Prosopagnosie leiden, findet man häufig Hinweise auf verdecktes Erkennen, wie beispielsweise eine Veränderung des Hautleitwiderstands für vertraute Gesichter und eine Aktivierung des Gyrus fusiformis.

Bei der Prosopagnosie handelt es sich um eine homogene Erkrankung.

Bei der isolierten Präsentation von Teilen eines Gesichtes in einer Studie von Van Belle et al. (2011) unterschied sich die Erkennensleistung des Prosopagnosie-Patienten GG nicht signifikant von der Leistung gesunder Kontrollprobanden.

Die holistische bzw. konfigurale Verarbeitung von Stimuli ist charakteristisch für die Gesichtswahrnehmung und tritt nicht bei anderen Expertise-Wahrnehmungen auf.

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