Hodgkin-Lymphom

Pathoraster Hodgkin-Lymphom

Pathoraster Hodgkin-Lymphom


Kartei Details

Karten 7
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 03.02.2019 / 06.02.2024
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Definition

Das Hodgkin-Lymphom ist eine maligne Entartung der B-Lymphozyten, die durch das Vorhandensein von einkernigen Hodgkin- und mehrkernigen Sternberg-Reed-Zellen gekennzeichent ist.

Epidemiologie

Männer sind dreimal häufiger betroffen

2 Häufigkeitsgipfel

  • zwischen 20. und 30 Lebensjahr
  • nach 55. Lebensjahr

insesamt selten, nur ca. 0.5% aller Krebsneuerkrankungen, aber eine der häufigsten malignen Erkrankungen bei jungen Erwachsenen

Ätiologie

 

Ätiologie meist unbekannt.

Assoziiert mit:

  • EBV-Infektionen
  • Immundefizienz (bspw. HIV, med. Immunsuppression)
  • genetische Prädisposition
  • Umwelteinflüsse (häufiger in industrialisierten Ländern)
  • Rauchen

 

Pathogenese

  1. Mutation in einem Lymphknoten als Auslöser
  2. Aktivierung wachstumsfördernder Signalwege (bspw. vermehrte Expression von Transkriptionsfaktoren)
  3. Proliferation und Verhindern der Apoptose:
  • Chemokin-Sekretion --> Bildung inflammatorisches Infiltrat aus TH2-Zellen und Treg-Zellen
  • Cytokin-Ausschüttung --> Apoptose von TH1-Zellen und CD8+-T-Zellen (zytotoxische Zellen)
  • Veränderung HLA-Expression --> werden nicht als Tumorzelle identifiziert

 

Beginn in einem Lymphknoten, lymphogene Ausbreitung, Ausbreitung in Nachbarorgane; später hämatogene Ausbreitung (Leber, Knochenmark)

Symptome/Klinik

  • unspezifische Allgemeinsymptome (Leistungsminderung, Juckreiz)
  • typsich B-Symptomatik (Fieber >38°C ohne andere Ursache, Nachtschweiss mit Wechsel der Nachtwäsche, Gewichtsverlust >10% innert 6 Monaten)
  • periodische Fieberepisoden (Pel-Ebstein-Fieber), rund 7d hohes Fieber gefolgt von fieberfreien Intervallen von ungefähr 7d
  • selten Alkoholschmerz

 

  • indolente, derbe, gummartige Lymphknotenschwellung (zervikal, axillär, inguinal, häufig auch mediastinal, seltener retroperitoneal
  • Konglomeratbildung (--> Lymphknotenpakete)
    • obere Einflussstauung mit Schwellung, Kurzatmigkeit
    • Reizhusten
    • Kompression Spinalnerven (Schmerzen, Beinschwäche, Inkontinenz)
    • Hepato-, Splenomegalie
    • Cholestase, Harnstau
  • bei extralymphatischer Beteiligung:
    • verändertes Blutbild
    • neurologische Ausfälle
    • paraneoplastische Syndrome
    • Skelettschmerzen
    • endokrine Störungen

Diagnostik und Staging

Anamnese: B-Symptomatik, Leistungsminderung, Begleitsymptome

klinische Untersuchung: vergrösserter, derber, (druck-)indolenter Lymphknoten

  • >=4 Wochen und/oder Grössenprogredienz --> Exstirpation und histologische Untersuchung

histologische Diagnosestellung --> Staging:

  • Anamnese: B-Symptomatik, Begleiterkrankungen, Familienanamnese, AZ nach WHO-Aktivitätsskala (Karnofsky-Index)
  • klinische Untersuchung: weiter Lymphknotenvergrösserungen, Spleno-, Hepatomegalie
  • Labor:
    • BB/Diff.-BB: Lymphozytopenie, Granulozytose, Eosinophilie, Anämie (Serumeisen vermindert, Ferritin erhöht)
      • bei Knochenmarkbefall: Anämie, Granulopenie, Thrombopenie
    • BSG erhöht
    • Parameter klinsicher Chemie (Leber, Niere, CRP)
    • Serumalbumin, LDH, alk. Phosphatase
    • Antikörpersuchtest: HIV, Hep. B, Hep. C
    • bei Frauen immer: beta-HCG im Urin
  • Bildgebung:
    • Röntgen Thorax
    • CT mit KM
    • ggf. Skelettszintigrafie, PET(CT)
  • Knochenmarkhistologie

Therapierbarkeit/Beurteilung von Toxizität:

  • Lungenfunktion
  • EKG, Echokardiografie
  • TSH
  • Gonadenfunktion

Stadieneinteilung

Ann-Bor-Klassifikation:

Stadium I:

  • Befall einer Lymphknotenregion
  • oder
  • einziger lokalisierter Befalls extralymphatisch

Stadium II:

  • Befall >= 2 Lymphknotenregionen auf gleicher Zwerchfellseite
  • oder
  • lokalisierter Befall extralymphatisch >= 1 Lymphknotenregionen auf einer Zwerchfellseite

Stadium III:

  • Befall von >= 2 Lymphknotenregionen beidseits des Zwerchfells
  • oder
  • Befall von >= 2 Organen extralymphatisch beidseits des Zwerchfells

Stadium IV:

  • nicht lokalisierter, difusser oder disseminierter Befall >= 1 extralymphatischer Organe mit oder ohne lymphatischem Befall