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Arbeitszeitmodelle

Die Flexibilisierung der Arbeitszeiten schreitet weiter voran und ist im HR ein aktuelles Thema. Diese Kartei fasst das Know-how kompakt und auf das Wesentliche fokussiert zusammen.

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Die Flexibilisierung der Arbeitszeiten schreitet weiter voran und ist im HR ein aktuelles Thema. Diese Kartei fasst das Know-how kompakt und auf das Wesentliche fokussiert zusammen.

Kartei Details

Karten 19
Sprache Deutsch
Kategorie Berufskunde
Stufe Andere
Copyright PRAXIUM Verlag
Auflage 1. Auflage
ISBN 978-3-9523596-5-5
Zielgruppe Personaler, HR-Leiter, Personen in der Aus- und Weiterbildung, Führungskräfte
Erstellt / Aktualisiert 30.01.2019 / 07.10.2024
Druckbar Nein

Welche Hauptformen flexibler Arbeitszeitmodelle unterscheidet man?

Man kann einerseits zwischen Modellen mit festen und variablen sowie vollen und reduzierten Arbeitszeiten unterscheiden. Darüber hinausgehend kann auch nach der Form des Ausgleichs unterschieden werden – so können Kurz- und Langzeitkonten beispielsweise monetär oder durch Freizeit ausgeglichen werden.

Welche Aspekte sind zur Beurteilung von Arbeitszeitmodellen wichtig?

Neue Arbeitszeitmodelle sollten umfassend und sorgfältig geplant und vorbereitet werden. Die Unternehmenskultur, die Art und Weise und die Kontinuität des Arbeitsanfalls, die bei einer Befragung zu eruierenden Bedürfnisse und Gründe und Auslöser für Schwankungen der Auftragslage sind einige Beispiele. Bezüglich Zahlen, Kennziffern und Daten sind es: Ermittlung des durchschnittlichen Kapazitätsbedarfs – Auflistung und Beschreibung aller Tätigkeiten in allen Abteilungen – Ermittlung der durchschnittlichen Arbeitsmenge mittels eines Mehrjahresvergleiches der Auftragslage zur Erkennung saisonaler Einflüsse und Trends – Bestimmung von Sollzeiten für jede einzelne Arbeitsaufgabe.

Welche Voraussetzungen sind wichtig für die Akzeptanz von Teilzeitarbeit?

Es ist dies zur Hauptsache eine hohe fachliche und soziale Kompetenz und eine ausgeprägte Bereitschaft zur ständigen Fort- und Weiterbildung seitens der Teilzeitmitarbeitenden, was auch betrieblich eine entsprechende Personalentwicklung voraussetzt. Als ebenso wichtig haben sich in der Praxis ferner herausgestellt: Klare Regelung von Aufgaben, Verantwortungen und Kompetenzen und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Flexibilität des Betriebes und jener der Teilzeit-Mitarbeitenden.

Der minimale Beschäftigungsgrad liegt zwischen 30% bis 50%. Innerhalb eines Teams sollte zudem ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Hoch- und Niedrigprozentigen angestrebt werden.

Was ist bei der Einführung flexibler Arbeitszeiten zu beachten?

a) Zeiteinteilung

b) Trennung von Betriebs- und Arbeitszeit

c) Trennung von Entgelt und Arbeitszeit

d) Ausgleich der Überstunden

e) Verbesserung der Produktivität von Anlagen.

Als innovativ gelten Arbeitszeitflexibilisierungen, die mehrere Merkmale miteinander verbinden wie Gleitzeit,  Job-Sharing, Telearbeit, Teilzeit à la carte, Gleitender Ruhestand.

Vorteile:

a) Schaffung neuer Arbeitsplätze

b) Verlängerung der Öffnungszeiten

c) Steigerung der Mitarbeitermotivation

d) bessere Leistungsbedingungen

e) bessere Auslastung der Anlagen

f) Kundengerechtere Serviceleistungen.

Was versteht man unter Zeitkonten?

Zeitkonten, auch Zeitsouveränität genannt, sind eine Form der flexiblen Arbeitszeit und bieten dem Arbeitgeber eine unabhängigere und souveräne Arbeitszeitform ohne starre betriebliche Vorgaben. Je nach betrieblichen Erfordernissen wird länger oder kürzer gearbeitet und damit Arbeitszeitguthaben oder Zeitschulden auf ihren Arbeitszeitkonten gebildet. Zeitkontenmodelle geben Arbeitnehmern auf individuelle Zeitinteressen ausgerichtete Arbeitsformen.

Was ist bei Job-Sharing zu beachten?

Die auf freiwilliger Basis und dauerhaft angelegte Teilung eines bisher vollzeitlich besetzten Arbeitsplatzes zwischen zwei oder mehreren Mitarbeitern. Zur Abgrenzung der Einzelaufgaben, zur Sicherung der Kontinuität bei der Erledigung der Aufgaben, zur eindeutigen Aufgliederung der Kompetenzen sowie zur Klarstellung der Verantwortlichkeit für die Gesamtaufgaben empfiehlt sich die Stellenbeschreibung.

Welche Formen gleitender Arbeitszeit gibt es?

a) Beschränkte Gleitzeit: Der Arbeitnehmer muss bestehende Zeitguthaben oder -schulden innerhalb eines vorgegebenen Ausgleichszeitraumes ausgleichen. b) Unbeschränkte Gleitzeit:

Hier kann ein bestehendes Zeitguthaben oder Zeitschulden in den folgenden Ausgleichszeitraum übertragen werden. Bei der Gleitzeit ohne Zeitausgleich gibt es zwei Formen: a) Grundform: Der Arbeitnehmer legt selbst den Beginn seiner Arbeitszeit in einem vorgegebenen Zeitrahmen einmalig fest. b) Einfache gleitende Arbeitszeit:

Der Arbeitnehmer kann täglich innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens seinen Arbeitsbeginn bestimmen. Bei beiden Formen wird die Dauer der täglichen Arbeitszeit vom Arbeitgeber bestimmt.

Was versteht man unter Vertrauensarbeitszeit?

Dies ist eines von zahlreichen möglichen Arbeitszeitmodellen. Im Rahmen einer Vertrauensarbeitszeitregelung verzichtet der Arbeitgeber auf die Kontrolle der Vertragsarbeitszeit und vertraut darauf, dass die Beschäftigten ihren vertraglichen Verpflichtungen auch ohne betriebliche Überprüfung nachkommen. Die Mitarbeiter entscheiden eigenverantwortlich, wann sie ihre Aufgaben erfüllen und erhalten volle Zeitsouveränität.

Vertrauensarbeitszeit kann auch als ein flexibles Arbeitssystem betrachtet werden, bei dem es für den Arbeitnehmer bezüglich Lage und Verteilung keine festgelegte Arbeitszeit gibt und man auf die technische Arbeitszeiterfassung verzichtet. Es wird eine stärkere Ergebnis- und Resultatorientierung auf Basis gegenseitigen Vertrauens angestrebt und nicht die Präsenzzeit als Massstab der Arbeitsleistung betrachtet.

Wie kann eine flexible Pensionierung gestaltet werden?

Die flexible Pensionierung ist die Möglichkeit, sich früher pensionieren zu lassen oder langsam und stufenweise aus dem Erwerbsleben auszusteigen. Durch eine entsprechende Ausgestaltung des Pensionskassen-Gesetzes sollen nicht die vollen versicherungstechnischen Rentenkürzungen verrechnet werden.

Damit wird die flexible frühere Pensionierung finanziell interessant und verkraftbar. Arbeitsmässig sind verschiedene Ausgestaltungen denkbar, so können sich z.B. eine ältere und eine jüngere Person die Stelle teilen, was den zusätzlichen Vorteil hat, dass die Erfahrungen von Dienstälteren dadurch nicht verloren gehen.

Wenn die frei werdenden Stellen (-prozente) mit erwerbslosen Personen besetzt werden, kann ein wichtiger Beitrag zur Verminderung der Arbeitslosigkeit geleistet werden.

Was ist unter einem Langzeitkonto zu verstehen?

Damit  kumuliert man Arbeitszeit in arbeitsintensiven Phasen und hat die Möglichkeit, die aufgelaufene Arbeitszeit später mit einem Sabbatical (länger dauernde, unbezahlte Auszeit ausserhalb bezahlter Ferien) oder durch eine vorübergehende Reduktion der Arbeitszeit zu kompensieren.

Wie wird Jahresarbeitszeit definiert?

Bei der Jahresarbeitszeit kann der Arbeitseinsatz der Beschäftigten flexibel gestaltet werden, weil die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit erst im Durchschnitt von 12 Monaten erreicht werden muss. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten in dieser Zeit ein festes Monatsentgelt, welches sich aus den durchschnittlich in den einzelnen Monaten zu leistenden Arbeitsstunden errechnet. Die Jahresarbeitszeit stellt eine ideale Möglichkeit dar, um den Arbeitseinsatz der Arbeitskräfte an eine schwankende Nachfrage anzupassen.

Welche Vorteile hat eine Jahresarbeitszeit?

Es kann schnell auf eine saisonal oder konjunkturell bedingte Auftragsschwankung reagiert werden. Teure Überstundenzuschläge bei hoher Auftragslage fallen weg, da die Mehrarbeit auf einem Zeitkonto angesammelt wird.

Diese Mehrarbeit kann bei niedriger Auftragslage »abgefeiert« werden. Freizeitausgleich ist bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oft beliebt. Daher erhöht sich ihre Arbeits- und Leistungsbereitschaft. Jahresarbeitszeit bietet sichere, beständige Arbeitsplätze im Gegenzug zu saisonal bedingten Entlassungen.

Was versteht man unter Arbeitszeit à la carte?

Von der Normalarbeitszeit abweichende Verteilung der täglichen Arbeitszeit; z.B. 4-10 Stunden pro Woche oder viermal 9 Stunden plus ein Einsatz von vier Stunden pro Woche. Eine Arbeitszeitenform, die eher nur für Arbeitsplätze geeignet ist, die nicht während den üblichen Büroarbeitszeiten besetzt sein müssen.

Was sind Arbeitszeitkonten und welche Vorteile bieten sie?

Ein Arbeitszeitkonto befähigt die Mitarbeiter/innen grundsätzlich, die stetige Arbeitszeit bei fester monatlicher Entlohnung innerhalb eines bestimmten Rahmens zu variieren und längerfristig über einen definierten Ausgleichszeitraum (Monat, Jahr, Leben) mittels Zeitguthaben und Zeitschulden auszugleichen.

Auf dem Arbeitszeitkonto werden demnach Abweichungen der tatsächlichen Arbeitszeit von der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit festgehalten. Der Vorteil von Arbeitszeitkonten ist, dass sie innerhalb der traditionellen 8-Stunden-Arbeitswochen vielfältige Perspektiven für flexible Arbeitszeiten bieten.

Worin sehen Arbeitnehmer die Vorteile der Teilzeitarbeit?

Mit grosser Mehrheit wird Teilzeitarbeit gemäss Befragungen als eine Arbeitszeitform betrachtet, die eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie, Kinderbetreuung und anderen Lebensbereichen ermöglicht. Teilzeitarbeit ermöglicht auch, Erwerbs- und Familienarbeit partnerschaftlich zu teilen.

Ebenso ins Feld geführt werden Argumente wie Teilzeitarbeit wird als ein Arbeitszeitinstrument für einen schrittweisen Ausstieg aus dem Erwerbsleben und zur Bekämpfung der Erwerbslosigkeit betrachtet.

Teilzeitarbeit wird aber allgemein als eine Erwerbsform der Zukunft und als eine Voraussetzung für lebenslanges Lernen betrachtet.

Welches sind aus Arbeitnehmersicht wichtigste Motive für Teilzeitarbeit?

Die Bindung von Teilzeitarbeit an Hausarbeit und Erziehungsverpflichtungen ist im allgemeinen nicht der wichtigste Grund. Es ist vielmehr der Wunsch, mehr Zeit für Partnerschaft und Familie zu haben. Zeit für Kinderbetreuung und für Hausarbeit sind jeweils auch zur Sprache kommende Gründe.

Das verbreitetste Motiv ist jedoch der Wunsch, Erwerbsarbeit mit anderen Lebensbereichen zu kombinieren beziehungsweise die Dominanz der Erwerbsarbeit im Leben zu reduzieren und mehr Ausgewogenheit zwischen Arbeit und Privatleben zu erreichen, was die Bedeutung des Work-Life-Balance unterstreicht. Auch der Wunsch nach mehr Zeit für Hobbies und Freizeitaktivitäten ist vielen wichtig.

Welche Voraussetzungen sind wichtig für die Akzeptanz von Teilzeitarbeit?

Es ist dies zur Hauptsache eine hohe fachliche und soziale Kompetenz und eine ausgeprägte Bereitschaft zur ständigen Fort- und Weiterbildung seitens der Teilzeitmitarbeitenden, was auch betrieblich eine entsprechende Personalentwicklung voraussetzt.

Als ebenso wichtig haben sich in der Praxis ferner herausgestellt: Klare Regelung von Aufgaben, Verantwortungen und Kompetenzen und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Flexibilität des Betriebes und jener der Teilzeit-Mitarbeitenden.

Der minimale Beschäftigungsgrad liegt zwischen 30% bis 50%. Innerhalb eines Teams sollte zudem ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Hoch- und Niedrigprozentigen angestrebt werden.

Welche Probleme gibt es betreffend Flexibilisierung der Arbeitszeit?

Mit durchschnittlich über 41 Arbeitsstunden kennt die Schweiz eine der längsten wöchentlichen Arbeitszeiten der Industrieländer. Die Entwicklung in den Gesamtarbeitsverträgen geht in die Richtung der 40-Stunden-Woche.

Die Interessen, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Flexibilisierung entgegenbringen, weichen jedoch erheblich voneinander ab. Ausserdem tangieren zahlreiche damit verbundene Fragen, wie etwa die Lockerung des Nacht- und Sonntagsarbeitsverbotes, gesellschaftliche und kulturelle Werte. Diesen Anliegen ist mit der Revision des Arbeitsgesetzes Rechnung getragen worden.

Welche grundsätzlichen Formen der Teilzeitbeschäftigung gibt es?

Teilzeitbeschäftigung ist der Überbegriff für alle Arbeitszeiten, die nach unten von Vollzeitbeschäftigung abweichen. Über die Verteilung der Wochenarbeitszeit ist damit noch nichts gesagt. Es sind folgende Modelle denkbar:

 

  • Halbtagsbeschäftigung innerhalb fix festgelegter Arbeitszeiten
  • Vollzeitbeschäftigung an bestimmten Wochentagen, andere Wochentage frei
  • Vollzeitbeschäftigung und Freizeit in wöchentlichem Wechsel
  • stundenweise Arbeit auf Abruf bei Vereinbarung einer Ober- und Untergrenze für die Wochenarbeitszeit
  • wöchentliches, monatliches oder jährliches, reduziertes Arbeitszeitkonto bei völlig flexibler Zeiteinteilung
  • Vollzeit in bestimmten Saisonphasen, keine Arbeit ausserhalb der Saison bei konstanter Bezahlung eines Teilzeitlohnes.