Einführung in die Forschungsmethoden
36601 Forschungsmethoden - Fernuni Hagen
36601 Forschungsmethoden - Fernuni Hagen
Fichier Détails
Cartes-fiches | 289 |
---|---|
Utilisateurs | 12 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 28.01.2019 / 03.02.2024 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/20190128_einfuehrung_in_die_forschungsmethoden
|
Intégrer |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20190128_einfuehrung_in_die_forschungsmethoden/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Was ist ein Paradigma?
allgemein akzeptierte theoretische Annahme, Gesetze und Generalisierungen, erfolgreich bewertete Anwendungen, häufig eingesetzte Hilfsmittel und Apparaturen sowei allseits akzeptierte Methoden und Begriffsbildungen
Wie erlangte Kuhn die Berühmtheit?
durch provokante Aussagen darüber, was Wissenschaftler tun, wenn sie auf wissenschaftliche Ergebnisse stoßen, die nicht ins Paradigma passen:
wissenschaftlich folgen fast nie ganz dem Falsifikationsprinzip, bevor sie die Hypothese verwerfen, ergänzen sie Zusatzerklärungen
wissenschaftliche Theorien bauen selten auf alten auf, sie erfolgen eher in Sprüngen, den wissenschaftlichen Revolutionen
Was ist die außerordentliche Wissenschaft und die wissenschaftliche Revolution?
vorher akzeptierte Methoden, Regeln und Normen werden in Frage gestellt, es besteht aber dennoch die Möglichkeit, die Anomalie durch Modifikation der Hypothese zu beheben
=> wenn dies nicht der Fall ist, kommt die Phase der wissenschaftlichen Revolution: altes Paradigma wird durch ein Neues ersetzt. Dieses baut nicht unbedingt auf dem alten auf und ist in vielen Punkten auch nicht mehr damit vergleichbar. Dennoch sind die neueren Paradigmen genauer, spezialisierter und können mehr erklären.
Beschreibung Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme
- Lakatos versuchte, Poppers Grundidee der Falsifizierbarkeit von Theorien so zu erweitern, dass sie mit Kuhns Paradigmenkonzept vereinbar wird
- Wenig sinnvoll, eine Theorie zu verwerfen, solange keine bessere da ist. Dazu sei es nicht sinnvoll, isolierte Theorien zu betrachten, da sie immer im Kontext von Theorienreihen aufträten. Die nächste Theorie entsteht so als Antwort auf eine Anomalie.
- Wissenschaftliches Forschungsprogramm
- Theorien einer Reihe unterscheiden sich im Kern nicht, dieser ist auch nicht falsifizierbar. Dazu ein Schutzgürtel aus Hilfshypothesen, die modifiziert werden können
- Laut Lakatos muss also nicht zwischen zwei Theorien unterschieden werden, sondern zwischen zwei Forschungsprogrammen
- Forschungsprogramm soll nur aufgegeben werden, wenn es stagniert und ein anderes mit größerer Erklärungskraft existiert
- Nach Lakatos können ältere Theorien aber gerne wieder aufgenommen werden
Was sind konstruktivisitische Ansätze?
richten sich nicht direkt gegen die konventionellen Ansätze, sondern die Grundannahme des Positivismus
Was ist der Positivismus?
- man erhebt das Positive zum Prinzip allen wissenschaftlichen Wissens. Gemeint ist damit das Gegebene bzw. unbezweifelbar Vorhandene.
- In der Erkenntnistheorie bezieht der Positivismus eine Mittelposition zwischen alles ist Materie (Materialismus) und alles ist eine Sinnenwahrnehmung (Transzendentalphilosophie)
- Als Beispiel: Frage nach Gott wird offen gelassen, da mit Sinnesdaten keine vernünftige Aussagen gemacht werden können
- Es gibt eine einheitlich reale Welt, das Individuum ist Teil davon
- Wissenschaft soll Experimente erzeugen, die die Eigenschaften psychologischer Prozesse offenbaren
- Welt als Gefüge von messbaren Variablen. Modelle (am besten mathematische Formeln) sollen Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge beschreiben
- Zweck der Forschung – Hypothesentestung über Zusammenwirken von Variablen und Theorien zu wissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten formulieren
Kritik der Konstruktivisten
- Es gibt keine reale Welt, alles ist vom Menschen konstruiert
- Aufgabe der Wissenschaft ist es, diese vom Mensch erschaffene Welt zu entdecken
- Die Variablenstruktur des Positivismus kann nicht dem menschlichen Erleben und Verhalten gerecht werden
- Studien sollen qualitativ sein, nicht quantitativ – sie müssen nicht durch Zahlen ausgedrückt werden, können auch interpretierbare Texte sein
Was ist die diskursive Psychologie?
- Beruht auf Diskursanalyse nach Wittgenstein
- Zentrale Annahme: Sprache erschafft unterschiedliche Versionen sozialer Realität und wird zum Erreichen sozialer Absichten und Ziele eingesetzt
- Wie gebrauchen Menschen Sprache, um ihre Interessen in sozialen Interaktionen durchzusetzen?
- Kritik am konventionellen Ansatz:
- Kognitionen sind nicht Repräsentationen realer Objekte, sondern werden durch die Sprache erst konstruiert
- Eine objektive Wahrnehmung ist nicht möglich, da Sprache die soziale Realität konstruiert, aber nicht unbedingt repräsentiert
- Wenn man miteinander redet, gibt es keinen gemeinsamen Konsens über die Existenz von sozialen Objekten, auch sie werden nur durch Sprache konstruiert
- Es gibt keine relativ stabilen Strukturen, diese sind alle nur etwas, was Menschen tun, nicht was sie haben
- Konstruktivistische Ansätze selten in Fachzeitschriften, da qualitative Methoden weniger anerkannt werden
Was zählt zu den Spezialproblemen der Psychologie?
- Bis auf die diskursive Psychologie wurden die Ansätze im Zusammenhang mit den Naturwissenschaften beschrieben, nicht speziell für die Psychologie
- Menschliches Verhalten dennoch eine Besonderheit, die auch spezielle Probleme mit sich bringt
- weiteres Problem kann das Verhältnis zwischen Forscher und "Erforschten" sein: Trennung in anderen Naturwissenschaften ist klar, in der Psychologie könnte jedoch jeder Erforschte auch Forscher sein, Umkehrbarkeit der Rollen kann problematisch sein: Probanden machen sich Gedanken, was von Ihnen erwartet wird – Erwartungen können Verhalten & Erleben stark beeinflussen
Woher kommen Theorien?
- Werden oft im Anfangsstadium nicht systematisch entwickelt
- Es gibt dennoch begünstigende Bedingungen für das Entstehen von Theorien
- Bed, bathroom and bicycle – Ideen entstehen aus Entspannung heraus
- Intuitionfördern: viel lesen und sich mit Menschen unterhalten, die sich auf einem Gebiet schon auskennen, ein Thema auch mal zur Seite legen
- Induktion:wir gehen von einer Erfahrung aus und verallgemeinern sie oder formulieren sie weiter aus durch Vorwissen/Vorurteile
- Metaphern:ein Modell aus einem oft technischen Bereich wird als Analogie für die Beschreibung psychischer Prozesse benutzt
- Die systematische Suchenach Theorien: durch qualitative Methoden soll durch Analyse von Daten ein größerer Sinnzusammenhang hergestellt werden. Man soll einen Schritt zurück gehen, nicht gleich interpretieren, und auf systematische Weise zu einer Theorie gelangem
- Grounded Theory nach Glaser/Strauss: Theorien sollen immer auf Daten gegründet sein.Durch sukzessives Kodieren von Texten kommt man zu immer abstrakteren Kategorien, und ihre systematische Verbindung soll zur Theorie führen
Was sind quantitative Ansätze?
im Zusammenhang mit der Deduktion, objektiv messende standardisierte Verfahren wie Korrelationskoeffizient-Berechnung oder Anwendung des t-Test
Was sind qualitative Ansätze?
ist die induktive Vorgehensweise - meist bei ganz neuen Fragen oder Themengebieten, erstmal zum Sammeln von Informationen und nicht zum Überprüfen von Hypothesen, findet sich wieder beim unstandardisierten Interview, dder teilnehmenden Beobachtung, der Gruppendiskussion oder qualitative Inhaltsanalyse
Definition Methodologie
die Methodologie ist die Theorie der wissenschaftlichen Methoden (Methodenlehre), die sich insbesondere mit der sachgerechten Anwendung von Forschungsmethoden beschäftigt
Definition Wissenschaft
man versteht darunter die Gesamtheit von Erkenntnissen, die auf einen Erkenntsnisgegenstand bezogen sind und in einem Begründungszusammenhang stehen.
Einzelwissenschaften: Begrenzung auf umgrenzte Themenbereiche: Neurologie, Psychologie, Soziologie,
Kennzeichnend für Wissenschaft sind methodisch begründete Vorgehensweisen - also intersubjektiv nachvollziehbare Prozesse des Forschens und Erkennens. (Wenninger, 2202, Bd.5)
Definition Wissenschaftstheorie
dabei handelt es sich um eine Disziplin, die sich mit dem Begriff und der Einteilung von Wissenschaften, ihren Erkenntnisprinzipien und Methoden, sowie ihrere Sprache beschäftigt (Wenninger, 2002, Bd. 5)
vier Basisziele: Beschreiben
Beim Beschreiben werden Angaben über die Erscheininungsformen und Merkmale von mindestens einem Sachverhalt gemacht durch:
Bennen
Ordnen und Klassifizieren
Definieren
Angaben zu Häufigkeit bzw. Ausprägungsgrad
Ermitteln (auszählen, beobachten, ausmessen)
zu operationalisieren
meist wird beim Beschreiben auch gleich der Zusammenhang zwischen zwei Sachverhalten ausgedrückt
vier Basisziele: Erklären
Beim Erklären beschäftigt man sich auch mit Kausal-Erklärungen also Ursache-Wirkung-Beziehungen!
Voraussetzung: Beschreibung von 2 Sachverhalten
Welche Unterteilungen gibt es bei der Kausalrelation?
negative, positive und keine
Was bedeutet Erklärung erster Ordnung?
direkte Abhängigkeiten, es sind keine weiteren Variablen beteiligt
Was bedeutet Erklärung zweiter Ordnung?
mit intervenierenden Variablen, die ihrerseits nicht direkt beobachtet werden können und erschlossen werden müssen
vier Basisziele: Vorhersagen
Vorhersagen sind vorwärtsgerichtete Erklärungen - das Eintrten eines zukünftigen Sachverhalts zu prognostizieren
Prädiktorvaribale: unabhängig, Kriteriumsvariable: abhängig
Was ist eine Prognosenmodell?
menschliches Verhalten und Erleben wird meist durch mehrere Ursachen bedingt, Geflecht aus mehreren Prädiktoren und Kriteriumsvariablen in einem Modell ist eine Prognosemodell
Prädiktoren mit höchstem Erklärungswert genommen, und diese dann je nach Einfluss gewichtet - dann wird das Modell geprüft und ggf. Prädiktoren modifiziert
so wird die Prognosegenauigkeit optimiert
Welche Arten von Prognosen (Vorhersagen) gibt es?
Statistische Prognose: bezieht sich auf große Gruppen/Stichproben
Individuelle Prognose: Einzelfall
vier Basisziele: Welche Arten von "Verändern" gibt es?
Besonders im klinischen Kontext bei Therapien wichtig
1. Korrektur: Ausgangszustand problematisch/Negatives soll aufgehoben werden = Therapie, Reha
2. Förderung - Ausgangszustand nicht schlecht, Ziel ist aber ihn zu verbessern = Unterricht, Training
3. Prävention - Verhinderung eines schlechten Zustandes - Risiken sollen vermieden werden = Stressbewältigung zur Prävention psychischer Probleme, Unfallverhütung am Arbeitsplatz
Was ist eine Hypothese (Hussy)?
Vorläufige Antworten auf Fragen der Forscher
= es handelt sich solange um Vermutungen, wie der wissenschaftliche Nachweis aussteht
Was sind die Merkmale einer wissenschaftlichen Hypothese? (Hussy)
Welche Arten von Hypothesen gibt es?
Was bedeutet "quasiuniverselle Hypothese"?
"Die Intelligenz bedingt zumeist die Ängstlichkeit" - Ausnahmen werden in Kauf genommen, Regelhaftigkeiten sollen erkannt werden, eine uneingeschränkte Geltung ist nicht das Ziel- Falsifikation und Verifikation der Hypothese gelten zunächst nur im Kontext der Untersuchung NICHT generell!
Was versteht man unter hypothesenprüfende Untersuchungen?
vorläufige Antowrt durch eigene Untersuchungen oder Literatur, anschließend Entwurf des Versuchsplans und exakt auf Fragestellung abgestimmte Prüfsituation
Was versteht man unter "hypothesengenerierende Untersuchungen"?
Erkundungscharakter, Forschungsstand ist noch nicht weit fortgeschritten, aus den empirischen Ergebnissen werden Hypothesen gebildet. Meist als Vorläufer von hypothesenprüfenden Untersuchungen - Hypothese kann nicht in einer Untersuchung generiert & überprüft werden
Wie erfolgt der empirische Erkenntnisgewinn?
durch Hypothesenprüfung in er Realität durch die Beobachtung von Erlebens-, Verhaltens- und/oder Handlungsweisen
= Probanden finden die an einer Untersuchung teilnehmen
Nenne die ethischen Probleme.
Verletzung der psychischen und physischen Unversehrtheit und Integrität
unfreiwillige Untersuchungsteilnahme
Vorhandensein von Täuschungen
mangelhafte Vertraulichkeit der Untersuchungsergebnisse
fehlende Transparenz der Untersuchungssituation
Ethische Prinzipien bei der Planung und Durchführung von Untersuchungen
- Gewährleistung der physischen und psychischen Unversehrtheit und Integrität der Teilnehmer àWahrung der Intimsphäre
- Untersuchung soll transparent für die Vpn sein
- Vermeidung von Täuschung àgibt keine allgemeine Regel, der Wissenschaftler sollte eine Kosten-Nutzen-Abwägung durchführen
- Freiwilligkeit der Teilnahme
- Einhaltung der Vertraulichkeit der Untersuchungsergebnisse
- Nach Abschluss der Untersuchung sind die Vpn komplett zu informieren àalle Versprechungen an die Vpn sollten nun erfüllt werden
- Es ist sinnvoll, mit der Vpn einen Vertrag über ihre Rechte und Pflichten abzufassen, gemeinsam zu besprechen und zu unterschreiben
- Hinweis auf Möglichkeit zum Abbruch ohne negative Konsequenzen und Hinweis auf Pflichten der Vpn
Was kann man bei einem Konflikt zwischen Kosten und Nutzen anwenden?
- Individuelle Lösungsvariante – Forscher treffen persönliche Entscheidung, für die sie auch Verantwortung übernehmen
- Institutionelle Lösungsvariante – Ethikkommissionen erstellen ethische Richtlinien und prüfen diese
- American Psychological Association (APA), Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGfP), Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP)
Was ist Messen?
Überprüfung von Hypothesen durch die empirischen Daten einer Stichprobe
Messen besteht in der Zuordnung von Zahlen zu Objekten und Personen
Empirische Untersuchungen erheben Daten - Daten sind Ergebnisse von Messungen - eine Messung bezieht sich auf eine Variable
Messen ist eine homomorphe Abbildung eines empirischen Relativs in eine numerisches Relativ
Was ist eine Variable?
ein beliebiges Merkmal/Eigenschaft eines Objekts/Person, die mindestens 2 Ausprägungen annehmen kann
Was ist das Ziel des Messens?
Ermittlung der Ausprägung des Merkmals bei einem bestimmten Objekt zu einem bestimmten Zeitpunkt
Mit was beschäftigt sich die Messtheorie?
mit der Frage, welche Voraussetzungen die empirischen Relationen erfüllen müssen, damit eine geeignete Zuordnungsregel aufgestellt werden kann
Was ist die Aufgabe der Messtheorie?
spezifische Zuordnungsregeln erarbeiten
Definition Empirisches Relativ
Menge von Objekten und einer oder mehreren Beziehungen zwischen diesen Objekten, jedem empirischen Objekt wird eine Zahl zugeordnet