Einführung in die Soziologie - UNIBE

Einführungsvorlesung Soziologie bei Christian Joppke an der Universität Bern - HS18

Einführungsvorlesung Soziologie bei Christian Joppke an der Universität Bern - HS18


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Langue Deutsch
Catégorie Affaires sociales
Niveau Université
Crée / Actualisé 20.01.2019 / 18.09.2024
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«zivile» v. «ethnische» Nation als zentrale Unterscheidung der Nationalismusforschung

  • zivile Nation (Frankreich): von Staat zur Nation (territorial u. durch politische Werte definiert): ein staatliches Zentrum inkorporiert die Peripherie und schafft so die Nation
  • ethnische Nation (Deutschland): von der Nation zum Staat (Nation ist ethnokulturell—durch Sprache, Brauch, Abstammung—definiert): eine bereits existierende Nation erstrebt einen Staat

Aber: «zivil» und «ethnisch» sind besser als analytische Kategorien zu verstehen (eine jede Nation muss beide Momente enthalten). Nach dem 2. Weltkrieg: «zivil» dominiert über «ethnisch»

Pluri-Ethnizität

stellt Problem der Integraion. Integration ist ein soziologischer Grundbegriff aber eher im Hinblick auf

  • Funktionale Integration
  • Institutionalisierung des Klassenklonfliktes

In der Politik wird «Integration» zumeist auf Immigranten bezogen; dieser Integrationsbegriff wandert von der Politik in die Sozialwissenschaft

Staatliche Antowrt auf Pluri-Ethnizität

  • Physische Auslöschung und Vertreibung (Juden)
  • Segregation (Apartheid)
  • Assimilation als erzwungene Anpassung (Americanization)
  • Integration: Zweiseitige Anpassung - eigene Kultur nicht aufgeben jedoch an Kernstruktur der Gesellschaft anpassen - Hauptantwort liberaler Staaten
  • Multikulturalismus: Förderung von kulturellen Differenz durch Staat und Grundelemente der Integration werden beibehalten

Klassische ökonomische Migrationstheorie

geht davon aus, dass Lohnunterschiede Migration verursacht
3 Annahmen

  1. Migration findet zwischen diskreten, nicht verbundnen Einheiten wie Regionen oder Gesellschaft statt
  2. Migranten sind die treibende Kraft
  3. Migration ist individuell und durch rationale Kosen-Nutzen Kalkulation motiviert, man geht dort hin wo man am meisten verdient.

Soziologische Migrationstheorie

Migration geschieht in Systemen mit vorherigen Kontakten zwischen Sender und Empfänger. Empfanggesellschaften verursachen Immigration, Gründe dafür sind:

  • Staaten: z.B. Gastarbeiterabkommen
  • Duale Arbeitsmärkte: Migranten nemhen nicht am Kernarbeitsmarkt sonder am peripheren teil
  • Globaler Kapitalismus: man will in die reiche Welt fahren von der man gehört hat
  • Global cities: bspw. New York ist Hauptsitzt vieler multinationaler Konzerne

Soziologische Migrationstheorien können erklären:

  • Warum Migration hoch-strukturiert ist: nicht die Ärmsten wander aus; Migration findet zwischen speziellen Ländern statt (Gastarbeiterabkommen)
  • Warum Migration sich von Konjunkturzyklen abkoppelt: Migration ist ein sich selbst verstärkender Prozess, da sie in Netzwerken eingebunden ist und die Leute dorthin gehen wo Arbeit (und Bekannte) gibt.

Merkantilismus (Migration)

(16- 18 Jh.) Migration durch Kolonialisierung, Sklaverei und religiöse Flüchtlinge. Da Bevölkerungsknappheit herrschte, konnte nicht einfach jeder der wollte das Land verlassen.

Liberalismus (Migration)

(19. Jh.) Europäer wandern nach Nordamerika aus. Durch die Entstehung des Industriekapitalismus, die Überbevölkerung und den Freihandel verliessen viele das Land

Protektionismus (Migration)

(20. Jh.) Migration von Gastarbeitern, einer post-kolonialen Migration und die klassische Migration  nach Nordamerika ging weiter. Mit Ausnahme des Kommunismus konnte man das Land verlassen wenn man wollte, der Zutritt wurde jedoch eingeschränkt, da die Wohlfahrtsstaaten nicht mehr allen Einwanderern Geld geben wollte.

Globale Ära (Migration)

(21. Jh.) Unterschiedung zwischen Einwanderungs- und Auswanderungsland hinfällig. Durch die Globalisierung kommt es zu einer Migration von Süd nach Nord, intra-Nord (Eliten) und Süd nach Süd/Ost, also zu einer hochgradigen Diversifikation.

Dimensionen von Staatsbürgerschaft

  • Staatsbürgerschaft als Status: welche die formale Staatsmitgleidschaft und der Zugang zu ihr kennzeichet
  • Staatsbürgerschaft als Rechte: welche die formale Kapazitäten und Immunitäten verknüpft mit einem solchen Status betrachtet
  • Staatsbürgerschaft als Identität: welche sich auf die Verhaltensaspekte von individuellem Handeln und das Verstehen von ihnen als Mitgleider eines Kollektivs bezieht.