Methodenlehre Psychologie

Einführung in die Methoden der Psychologie

Einführung in die Methoden der Psychologie


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 12.01.2019 / 23.07.2025
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Wo wird in der Psychologie etwas eingeteilt und geordnet? Inwiefern ist das eine Vorbedingung von Erkenntnis überhaupt?

- bei der Auswahl der Variablen, denn nur was einen Begriff hat, kann untersucht werden

- das Treffen von Unterscheidung, die Analyse und Strukturierung sind also generell Vorbedingungen für Erkenntnis 

Welchen Umbruch gab es bei den alten Griechen in Bezug auf die Art, sich die Welt zu erklären? Inwiefern ist dieser Umbruch ein Vorteil (oder ist es gar keiner)?

- die alten Griechen erklärten sich die Welt mit Hilfe des Mythos

- griechische Philosophie schaffte den Übergang vom Mythos zur Wissenschaft

- anstelle von Kriegs- und Feuergöttern treten Begriffe wie Kraft & Energie

- die Existenz dieser Sachverhalte lässt sich untersuchen 

Aufgrund von welchem Kriterium werden typsicherweise Dinge unter einem Begriff subsummiert? Inwieweit ist dieses Kriterium objektiv? Geben Sie ein psychologisches Beispiel (nicht das auf den Folien).

- Ordnung auf der Basis von Ähnlichkeiten

- kaum objektiv--> Ähnlichkeit lässt sich nur schwer objektivieren 

- Beispiel: Ähneln sich die Symptome einer schizoiden Persönlichkeitsstörung und einer paranoiden Schizophrenie so sehr, dass man in beiden Fällen von einer Psychose sprechen kann? 

Welche Kritik haben Heraklit und Nietzsche an Prinzipien der Begriffsbildung geäußert? 

- Heraklit: Welt ist nicht statisch sondern prozesshaft, dadurch grundsätzlich schwierig die Welt  zu strukturieren 

- Nietzsche: Begriffsbildung beruht auf bloßem, subjektivem Gleichsetzen des Nichtgleichen  

Warum würde Nietzsche sagen, dass der Wal ein Säugetier ist, nur von begrenztem Wert ist?

1. weil die Begriffsbildung und somit auch das Wissen bzw. die Erkenntnis des Wals als Säugetier ein bloßes Gleichsetzen des Nichtgleichen ist 

2. ist die Aussage rein antropomorphisch und hat keinen Wahrheitsgehalt bzw. ist nicht allegemeingültig 

Was ist eine Realdefinition (inkl. Bsp.) und was hat sie mit porphyrischen Bäumen zu tun?

- Realdefinition oder Sacherklärung: Definition, die Aussagen über Eigenschaften eines Gegenstandes oder Sachverhalts enthält, die im Hinblick auf diesen Gegenstand oder Sachverhalt für wesentlich gehalten werden

- z.B.: kann der Mensch als vernunftbegabtes Wesen definiert werden 

- Porphyrische Bäume dienen dazu, Begriffe zu bestimmen bzw. sie voneinander abzugrenzen

- somit kann herauskristallisiert werden, welche Eigenschaften wesentlich für den Begriff sind 

 

Was hat das DSM-V mit einem porphyrischen Baum zu tun?

- es werden die wesentlichen Punkte einer psychischen Erkrankung aufgezeigt 

- zudem ist ersichtlich, wie sich die einzelnen Erkrankungen voneinander in welchen Kategorien unterscheiden 

Wovon hängt eine konkrete Realdefinition ab?

- vom Vergleich mit anderen Dingen und von der Unterscheidung zu anderen Dingen 

- oder aber: vom genus proximum (Lebewesen) und dem differentia specifica (vernunftbegabt)

Beweisen Sie, dass Wirklichkeitsbereiche nicht nur auf eine Weise hierarchisch strukturierbar sind. 

- man kann eine Katze und einen Delphin als Säugetiere bezeichnen

- die Unterscheidung von Landbewohner und Meeresbewohner wäre aber ebenso denkbar 

Beschreiben Sie einige Unterschiede zwischen antiken und modernen psychologischen Theorien. Was kann man aus diesen Unterschieden für eine Schlussfolgerung zu psychologischen Theorien allgemein ziehen?

- Platon: unterteilte die Seele in einen mutartigen, einen begehrenden und einen denkenden Teil--> heutige Allgemeine Psychologie: Motivation, Emotion und Kognition 

- Hippokrates: versuchte die Seele durch physiologische Prozesse zu erklären (vier- Säfte- Lehre)

--> wie man die Psychologie definiert und strukturiert bestimmt darüber, welche Erkenntnis man überhaupt gewinnen kann 

Worin unterscheidet sich Aristoteles`Persönlichkeitspsychologie vom Big- Five- Ansatz?

 

- die Bezeichnungen sind anders, sonst gleichen sich die beiden Theorien in vielen Punkten, insbesondere in den möglichen Dimensionen (pos.-neg.Pol.)

Wie ist die Motivationspsychologie bei Aristoteles beschaffen? 

- besteht aus Lust, Ehre und Erkenntnis 

- höchstes Ziel: Glückseligkeit (eudaimonia)

- dies ist vor allem durch das theoretische Leben erreichbar 

Welches Prinzip der vier-Säfte Lehre ist heute noch aktuell?

Das Prinzip, dass seelische und körperliche Probleme durch das Ungleichgewicht von Säften (heute Hormone) erklärbar ist 

Geben Sie ein Beispiel für eine Nominaldefinition.

In einem Vertrag: Frau Sandra Meyer (im folgenden Praktikant genannt)

Was unterscheidet eine Begriffsintention von einer Begriffsextension?

Begriffstintention: umfasst alle charakteristischen Merkmale des Begriffs

Begriffsextension: bezeichnet alle unter den Begriff fallende Objekte 

Was unterscheidet eine deiktische von einer operationalen Definition?

- deiktische Definition: z.B. "das ist eine Katze", also eine unvollständige extensionale Definition 

- operationale Definition: gibt die Messmethode der Annahme an, bspw. ist die Intelligenz das, was der IQ-Test misst 

Was ist an typischen psychologischen Definitionen problematisch? Geben Sie ein Beispiel. 

- klare Grenze/ Linie?

- spezifisch genug?

- bspw. Definition von Emotion ebenso anwendbar auf Begriff Kommunikation?

Von welchem griechischen Wort stammt unser Begriff Wissen ab, und von welchem anderen griechischen Wort wurde es abgegrenzt? 

Wissenschaft "schafft wissen" (gr. episteme) und nicht nur bloße Meinungen (gr. doxa)

Wie wird typischerweise Wissen von Philosophen definiert? Erläutern Sie, wozu jedes der einzelnen Attribute der Definition notwendig ist. 

- Wissen ist der durch gute Gründe gerechtfertigte wahre Glaube

- "Glaube" ist der genus proximum / "wahr", "gerechtfertigt", "gut begründet" sind differentia specifica 

Was haben wissenschaftliche Methoden mit der Definition von Wissen zu tun?

- sie sichern die guten Gründe durch methodisch kontrollierte kritische Überprüfung von Sätzen 

Was sind Grundfragen der Erkenntnistheorie, und wie kann man diese Lehre noch bezeichnen?

- als Wissenschaftstheorie oder Epistemologie 

- Grundfragen sind: Was können wir wissen? Was ist gewiss? Worin können wir uns täuschen? Wie erlangt man Gewissheit? Was sind gute Gründe, etwas zu glauben?

Ist unser Wissen allein durch einen empirisch- naturwissenschaftlichen Zugang zur Natur zu leisten? Begründen Sie. Wenn ja/ nein, warum nicht?

- Nein, denn allein die Behauptung, dass alle empirischen Erkenntnisse sinnvoll sind, lässt sich empirisch nicht begründen

- Auch Erkenntnisse durch Kunst und Dichtung möglich/ denkbar 

Wie lautet der Standpunkt von Sokrates zur Frage, was wir mit Sicherheit wissen können? Was bedeutet das für die Wissenschaft / die Wissenschaftler heute? 

- "Ich weiß mit Sicherheit, dass ich nichts weiß"

- es gibt Grenzen des eigenen Wissens und denen müssen wir uns heute bewusst sein

- Selbstkritik als Kennzeichen echter Wissenschaft 

Nennen Sie sechs erkenntnistheoretische Positionen und sortieren Sie diese auf der Basis von Fragen, auf die Sie jeweils Antworten liefern.

- Rationalismus, Empirismus: Was ist Quelle menschlicher Erkenntnis bzw. welchen Beitrag liefern die Quellen?

- Realismus, Idealismus: Gibt es eine Außenwelt, unabhängig vom Subjekt? 

- Monismus, Dualismus: Wie ist die Struktur von allem, was existiert? 

Wie wurde historisch auf das Problem geantwortet, dass für viele Hypothesen Fakten dafür wie dagegen zu sprechen scheinen?

- Stoiker: Man sollte sich des Urteils enthalten, wenn keine Gewissheit vorliegt. Evidenz als Weg zur Gewissheit, manche Erkenntnisse sind evident (also absolut gewiss) 

- Dogmatische, akademische Skepsis: Täschung der Erkenntnis ist niemals ausgeschlossen. Aber auch wenn nichts gewiss ist, muss man zumindest nach den glaubhaftesten Erkenntnissen suchen, um so gut wie möglich zu leben--> also nach beiden Seiten hin argumentieren 

- Pyrrhonische Skepsis: für jede Erkenntnis spricht gleich viel dafür und dagegen--> also ist absolute Urteilsenthaltung angebracht 

Was bedeutet "epoche" bei den Stoikern?

- Urteilsenthaltung 

Was war Ciceros Argument für die Aussage, dass nichts gewiss ist? Was ist das Problem an diesem Argument? 

 

- der Nachweis, dass nur eine falsche Vorstellung einmal glaubhaft war, genügt, um alles zweifelhaft zu machen 

- das Problem ist, dass wenn nichts gewiss ist, wiederum das absolute Nichtgewisse nicht gewiss ist (performativer Widerspruch) 

Wozu sollte die Methode des "nach beiden Seiten hin Argumentierens" in der akademischen Skepsis dienen? 

- weil das Glaubhafte nicht hervor leuchten könne, wenn man in Streitfragen nicht beide Standpunkte verteidigt 

Was sind die Argumente der pyrrhonischen Skepsis, und zu welchem Schluss gelangt diese Richtung? Schließen Sie sich dieser Schlussfolgerung an?

- "manchmal scheint X plausibel zu sein, manchmal das Gegenteil, alles scheint gleich glaubhaft , daher weiß ich auch nicht weiter, erfahre aber diese Urteilslosigkeit als der Seelenruhe zukömmlich"

- letztlich ist keine Entscheidungsfähigkeit gegeben und der pyrrhonische Skeptiker vegetiert handlungsunfähig vor sich hin 

- meiner Meinung nach, sollte man sich für X entscheiden, wenn es zum Zeitpunkt Y am plausibelsten erscheint

Was war das Ziel antiker Philosophie und wie sah es im Gegensatz dazu bei Descartes aus?

- antike Philosophie: Glückseligkeit bzw. Seelenruhe

- Decartes: Ziel ist Gewissheit an sich 

Mit welchem Argument bezweifelt Descartes die Wirklichkeit? Warum nennt man sein Verfahren "methodischen Zweifel"?

- der methodische Zweifel bedeutet, dass ein Zweifel nicht wirklich besteht, er aber als Methode zur Isolierung dessen dient, was gewiss ist

- bei allen Inhalten unseres Bewusstseins ist ungewiss, ob sie wirklich sind, dadurch bezweifelt er die Wirklichkeit

- er zweifelt nur nicht daran, dass er zweifet 

- "Ich denke, also bin ich"

- alles an der Wirklichkeit könnte erträumt sein (globaler / cartesianischer Skeptizismus) 

Beschreiben Sie historische Vorläufer und Nachfolger von Descartes Skeptizismus!

- im vierten Jahrhundert vor Christus: Schmetterlingstraum des Dschuang Dsi (China)

- in aktueller Philosophie: brain in a vat 

Was ist ein "brain in a vat" und was sagt uns das Gedankenspiel?

- besagt, dass ein Gehirn auch an einen Computer angeschlossen sein könnte 

- dieser gibt dem Gehirn die nötigen elektrischen Impulse, damit es bestimmte Sachen erlebt 

- das Gehirn glaubt beispielsweise ein Eis zu essen, dümpelt aber nur in Konservierungsflüssigkeit rum

--> Einwand gegen jeden absoluten Wissensanspruch 

Was ist für Descartes mit Sicherheit wahr, und wie verläuft das Argument? 

- bei allen Inhalten unseres Bewusstseins ist ungewiss ob sie wirklich sind 

- ausgenommen die Tatsache, dass ich zweifle, die ist gewiss

- daraus folgt sein Satz: "Ich denke also bin ich. Gewiss ist demnach meine Existenz als Denkender"

Wie lautet Descartes 2-Substanzen-Lehre und was hat das mit der Definition von Psychologie zu tun?

- erkenntnistheoretischer Dualismus 

- erste Substanz ist das Denken als Wesen des Menschen und die zweite die Materie als Wesen der Außenwelt

- der Gegensatz von Denken zu Materie ist vergleichbar mit dem Gegensatz des Erlebens und Verhaltens, welche in der Definition von Psychologie vorhanden sind 

Warum wird Descartes dem Rationalismus zugerechnet und welcher Zusammenhang besteht zur Introspektion? 

- bei Descartes kommt die Gewissheit aus dem Subjekt bzw. dem Denkenden heraus--> spricht eindeutig für den Rationalismus 

- zudem ist dieses Gedankenspiel eine Beschreibung der Introspektion, denn durch Denken bzw. reflektieren des Denkens kommt man zur Erkenntnis 

Warum könnten wir laut Descartes ohne unseren Verstand gar nichts sinnlich wahrnehmen?

- der Körper gehört zur Außenwelt und ist daher wieder keine sichere Erkenntnisquelle 

- nur durch unser Denken und bzw. nur durch die Tatsache, dass wir darüber nachdenken wird etwas gewiss 

Wie macht Platon die essentielle Rolle unseres Verstandes (also den Rationalismus) plausibel?

- mit Hilfe des Kreisarguments 

- wir können uns einen perfekten Kreis vorstellen, obwohl wir noch nie einen gesehen haben 

- wir haben also scheinbar eine Idee von einem perfekten Kreis, die nie durch unsere Sinne vermittelt wurde 

Inwieweit sind allgemeinpsychologische Prozesse an Platons Ideenlehre beteiligt?

- er verschränkt Wahrnehmung (Gegenstände) und Gedächtnis (Ideen) und sagt, dass das eine nicht ohne das andere möglich ist 

Wie hat Locke gegen Einsichten Platons argumentiert und seinen Empirismus begründet?

- er argumentierte gegen die Vorstellung angeborener Ideen mit der Argumentation, dass die Vorstellung eines Tausendecks bei Kindern undenkbar ist