Methodenlehre Psychologie

Einführung in die Methoden der Psychologie

Einführung in die Methoden der Psychologie


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Flashcards 453
Students 55
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 12.01.2019 / 04.02.2025
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Welche Entscheidungen muss man bei der Konstruktion von Ratingskalen treffen?

- uni- / bipolar

- Verankerung: numerisch /  verbal / symbolisch / Beispiele

- graphisches Rating

Stufenzahl: viel / wenig; gerade / ungerade

Inwiefern müssen bei Ratingskalen Urteilsfehler beachtet werden?

- es kann zu 

  • Halo-Effekten
  • Milde / Härte-Effekten
  • Extrem- / Zentral Tendenzen 
  • Primacy / Recency Effekten
  • Baseline- Error
  • etc. 

kommen

Was ist ein semantisches Differential und wo kann man es gebrauchen?

- spezifisches Ratingverfahren 

- dient zur Erfassung konnotativer Bedeutungen von Objekten

- wird bei Grid-Technik (Persönlichkeitspsychologie) gebraucht  

Skizzieren Sie kurz den Unterschied zwischen KTT und PTT. 

- KTT: Testergebnisse sind wahre Merkmalsausprägungen bei Personen inklusive unabhängiger / unsystematischer Messfehler 

- beginnt mit Annahmen über Tests und führt Items erst bei der Konstruktion reliabler und valider Verfahren ein 

- siedelt Testwerte und wahre Werte auf dem gleichen Kontinuum an

PTT: Wahrscheinlichkeit einer Itemantwort basiert auf latent vorhandender Merkmalsdimension 

- beginnt mit Annahmen über Items aus denen dann Eigenschaften weiterer Testmerkmale abgeleitet werden

- betrachtet zwei verschiedene Arten von Variablen, zwischen denen ein probabilistischer Zusammenhang besteht 

Was ist der Unterschied einer Thurstone vs. Likert-Skala?

- Thurstone Skala: Skalierung von Items aufgrund von Expertenurteilen 

- Likert-Skala: Eichstichprobe mittels 5-stufiger Skala 

Mit welchen Parametern kann man Testskalengüte und Itemgüte beurteilen? 

- Itemanalyse mit Itemschwierigkeit; Trennschärfe und Cronbach's alpha

- Testanalyse mit interner Konsistenz / Homogenität (Iteminter-korrelation) und Dimensionalität 

Was ist eine Skalogramm- Analyse?

- überprüft Eindimensionalität der Items

- die erfordert, dass eine Person mit einer höheren Merkmalsausprägung mindestens diejenigen Items löst / bejaht, die eine Person mit geringerer Ausprägung löst / bejaht 

Welche Entscheidungen muss man bei der Konstruktion einer Befragung treffen? 

- mündlich: Standardisierungsgrad; hart / weich (bezüglich Autorität des Befragers); face-to-face vs. Telefon; Einzel / Gruppe

- schriftlich: Fragenauswahl; Fragenformulierung; Fragebogenaufbau; Postalisch / Mail

Was ist die Delphi-Methode?

- hochstrukturierte Gruppenkommunikation zur Optimierung der Problemlösung

- Vorteil gegenüber Gruppendiskussion / Brainstorming durch Anonymisierung der Beiträge und Verhinderung von Priming-Effekten, die zur Beitragseinengung führen

Welche Entscheidungen muss man bei der Planung einer Beobachtungsstudie treffen?

  • Alltagsbeobachtung vs. systematische Beobachtung
  • frei- halb- standardisiert
  • teilnehmend / nicht teilnehmend 
  • offen / verdeckt
  • Selbst- /Fremdbeobachtung 
  • Ereignis- /Zeitstichprobe

Beschreiben Sie typische Selektionsfehler beim Messen und ihre Konsequenzen.  

- Abweichung von Linearität

- Ausreißer

- unterbrochene Verteilung: Extremgruppen überschätzen einen Zusammenhang

- Enschränkung des Wertebereichs

- heterogene Unterstichproben

Skizzieren Sie einen Versuchsplan für zwei unabhängige Gruppen. 

- interindividuelles Design: EInfluss von einem aggressiven Modell auf das Verhalten von Kindern

- Applizierung der zwei UV- Bedingungen: Kinder beobachten aggressives Verhalten vs. beobachten es nicht 

- Messung der AV: Ausmaß aggressives Verhalten

- für den Hypothesentest werden die Gruppenmittelwerte der AV zum Zeitpunkt t2 verglichen 

- t1= Vorführung eines aggressiven vs. nicht-aggressiven Modells

- t2= Feststellung des aggressiven Verhaltens der VP

Was ist eine Vorhermessung und welche Vor- und Nachteile hat sie?

- ein gemischtes Design aus inter- und intraindividueller Messung 

- Zeitpunkt t1= Vorhermessung= Feststellung des aggressiven Verhaltens der VP

- Zeitpunkt t2= Vorführung eines aggressiven vs. nicht-aggressiven Modells

- Zeitpunkt t3= Nachhermessung= Festellung des aggressiven Verhaltens der VP 

Vorteile

- Unterscheiden sich die beiden Gruppen schon vor der Untersuchung?

- Differenz aus Vorher- und Nachher Messung: Information über das genaue Ausmaß der Veränderung

Nachteile

- Kosten

- Nicht immer möglich

- Sequenzeffekte 

Erklären Sie anhand eines Beispiels die Begriffe Haupteffekt, einfacher Haupteffekt und Interaktion. Welche Effekte sollte man zuerst interpretieren und warum?

- Haupteffekt: Hat das Geschlecht einen Einfluss auf die Befindlichkeit? --> Geschlecht= Haupteffekt 

- einfacher Haupteffekt: Anwesenheit einer Autoritätsperson bei Zeigen von erregendem Bildmaterial 

- Interaktion: wirkt die Tabletteneinnahme stärker bei Frauen als bei Männern? --> Interaktion der UVn Tabletteneinnahme und Geschlecht 

- Interaktion immer vor den Haupteffekten interpretieren, da Folgen für die Interpretation der Haupteffekte

- Beispiel: umgekehrte Wirkung eines Medikaments bei Männern und Frauen (=umgekehrte EHE) kann dazu führen, dass der Haupteffekt Medikament =0 

Welche Designs gibt es für mehr als zwei unabhängige Gruppen?

- einfaktorielle Versuchspläne

- mehrfaktorielle Versuchspläne 

Was bedeutet 3x2x3 Plan?

- Dreifaktorieller Versuchsplan (da drei Ziffern), mit drei Ausprägungen bei erstem und drittem Faktor und zwei Ausprägungen bei zweitem Faktor 

Was bedeutet Parallelisierung und was sind die Vorteile? 

- Versuchsgruppen werden bezüglich einer möglichen SV parallelisiert 

- z.B. Bildung von Probandenpaaren (X-Y) gleicher Intelligenz, dann zufällige Aufteilung der Paarlinge auf die Gruppen 

- Ziel: Störvariablenkontrolle bzgl. Probandenmerkmal 

Was sind Vor- und Nachteile eines Messwiederholungsplans? (Jede Person wird unter allen Bedingungen getestet)

Vorteile

- ökonomischer (weniger Probanden nötig) 

reduziert Einflüsse interindividueller Unterschiede 

Nachteile

- Sequenzeffekte: Störvariable "Bedingungsreihenfolge" (z.B. Lerneffekt, Ermüdung etc.)

- für Probanden zeitlich aufwendig (Gefahr einer selektiven Stichprobe) 

Geben Sie fünf Beispiele für Versuchspläne in der X / O Terminologie und erläutern Sie diese stichpunktartig. 

X / O-Pläne 

- Probleme der Schematisierung durch X (Treatment) und O (Observation)

Beispiele

- The one-group pretest-posttest Design --> O1-X-O2 (Beobachtung- Stimulus- andere Beobachtung) 

- The basic randomized design comparing treatment to control --> R-X-O vs. R-O (R= randomized)

- The Pretest-Posttest Control Group Design --> R-O-X-O vs. R-O-O

- The basic randomized Design comparing two treatments --> R-X1-O vs. R-X2-O

- Posttest only Design with nonequivalent Groups --> NR-X-O1 vs. NR-O2 (NR= non-randomized) 

Nennen Sie mindestens fünf prozedurale Entscheidungen bei Aufstellen eines Versuchsplans.

  1. Anzahl der UVn (unifaktoriell / multifaktoriell)
  2. Unter wievielen Bedingungskombinationen Daten erheben (ab 2-faktoriell)? 
  3. Anzahl von Beobachtungen pro Bedingung(skombination) (ab 2-faktoriell) 
  4. Art der Bedingungsvariation für jede UV (inter- vs. intraindividuell --> wiederholte Messung)
  5. Art der Zuweisung der Pbn auf die Bedingungen (randomisiert vs. nicht randomisiert) 
  6. Anzahl der AVn (univariat vs. multivariat) 

Was sind Störvariablen und warum sind sie problematisch? 

- alle Variablen außer der UV, die potentiell einen Einfluss auf die AV haben können

- Anzahl ist für keine Untersuchung bestimmbar 

- können selbst theoretisch interessant sein, jedoch nicht innerhalb des aktuellen Experiments 

- problematisch: sie führen zu systematischen Fehlern, wenn sie mit der UV konfundiert sind 

--> Beobachtung eines Effekts der UV auf die AV kann also durch die nicht kontrollierte SV bedingt sein 

Was bedeutet interne bzw. CP-Validität?

- Resultat aus der Kontrolle der SV

- interne Validität des Experiments wird auch Ceteris Paribus (CP-) Validität genannt 

- ceteris paribus: "unter sonst gleichen Umständen"

- alles andere außer der UV- Manipulation bleibt also gleich 

Welche Quellen für SV lassen sich unterscheiden?

- Proband

- Situation (VL / Allgemein)

- Messwiederholung 

Welche Ursachen können Sequenzeffeke haben?

- Übung, Erinnerung, Ermüdung, Sensibilisierung (--> durch Messwiederholungen)

Welche Kontrolltechniken lassen sich auf SV anwenden, die aus Probandenmerkmalen / Situationsmerkmalen / einem Messwiederholungsdesign resultieren?

- Probandenmerkmale: Randomisierung, Vortest, Parallelisierung / Blockdesign, Homogenisierung, systematische Variation (SV als neuer Faktor in Versuchsplan) Wechsel zu intraindividuellem Design

- Situationsmerkmale:

- Situation als Quelle der SV: Elimination, Konstant halten, Zufallsvariation, systematische Variation 

- soziale Situation als Quelle der SV (betrifft Hoffnungen, Erwartungen, Befürchtungen, Motive etc. von Probanden und Versuchsleiter, die gemeinsam mit der UV variieren): Standardisierung des Versuchsablaufs, VL-Elimination oder -training, Kontrollgruppe in denen der VL bzw. Pb bewusst ihre Erwartungen einfließen lassen, (Doppel-)Blindversuch

- Messwiederholungsdesign: Einführung einer Kontrollgruppe, Extrem häufige randomisierte Bedingungsabfolge, Wechsel zu interindividueller Variation, Ausbalancieren (der Bedingungsreihenfolge über Pbn hinweg), spezifische Messwiederholungs-Versuchspläne 

Was ist Ausbalancieren? Nennen Sie ein Beispiel. 

- UV: Medikamenteneinnahme mit drei Bedingungen abc

- AV: Wohlbefinden

- mögliche Abfolgen: abc, acb, bac, bca, cab, cba (entpsricht insgesamt n!)

- das bedeutet man bräuchte sechs (oder ein Vielfaches von sechs) Probanden, damit alle Reihenfolgen gleich oft auftreten (= vollständiges Ausbalancieren)

- möglich ist auch das lateinische Quadrat (ABCD, BDAC, CADB, DCBA) zur Vereinfachung bei mehr Bedingungen 

 

Was sind asymmetrische Sequenzeffekte? Nennen Sie ein Beispiel. 

- Carry-over-Effekte, d.h. Effekte, bei denen eine Bedingung inhaltlich die nachfolgende beeinflusst (nicht bloß aufgrund ihrer Position) 

--> daher auch nicht durch Ausbalancierung zu beheben 

- Beispiel: wenn die AV "Prolemlösen" mit der UV "Aufgabenschwierigkeit" (leicht / schwer) getestet wird, kann es bei Variation schwer zu leicht passieren, das Proband länger braucht, weil er bei der leichten Aufgabe den "Haken" sucht 

- mögliche Lösungen: interindividueller Plan (mehr Pbn, Inkaufnahme möglicher Gruppenunterschiede); feste Reihenfolge (erst leicht, dann schwer, Inkaufnahme anderer Sequenzeffekte) 

Was sind Versuchsleiter- Erwartungseffekte / Probandeneffekte und wie kann man ihnen entgegenwirken? 

- bei beiden ist die soziale Situation die SV

- VL-Erwartungseffekt beruht meinst auf nonverbalem Verhalten (Rosenthal-Effekt)

- der VL benimmt sich unbewusst so, dass wahrscheinlicher rauskommt, was rauskommen soll

- Probandeneffekt ist bspw. der Placeboeffekt, Freiwilligkeit der Teilnahme, Bewertungsangst, soziale Erwünschtheit

- mögliche Maßnahmen: Standardisierung, VL-Elimination oder- Training, Kontrollgruppen, Doppelblindversuche 

Was ist bezüglich.der SV bei einem quasiexperimentellen Plan zu beachten?

- keine Randomisierung oder Parallelisierung möglich 

- jede denkbare SV muss daher mit Argumenten oder empirischen Belegen ausgeschlossen werden, so dass sie für Effekte auf die AV nicht verantwortlich sein können 

Wenn Sie nicht unbegrenzt Ressourcen haben: Auf welche Weise bestimmen Sie für Ihre Studie den Stichprobenumfang und welche Information sowie Software benötigen Sie dafür? 

- Power-Analysen: statistische Verfahren zur Bestimmung eines Mindestumfangs von Stichproben, um mit festgelegter Wahrscheinlichkeit einen bestimmten Effekt nachweisen zu können 

- freie Software G*Power 

- man benötigt diverse Kennwerte und die Verteilung 

Beschreiben Sie vier verschiedene Arten von Stichproben.

- Quotenstichprobe: festgelegte Anteile bestimmter Gruppen, Quote wird aber durch "anfallende" Personen erfüllt 

- geschichtete Stichprobe: speigelt z.B. Verteilung in der Population bzgl. bestimmter Variablen wider (z.B. Alter), aber (anders als bei Quote) Zufallsauswahl 

- Klumpenstichprobe: zufällige Auswahl von "Klumpen" (z.B. zufällige Auswahl von Schulen, in denen erhoben wird; pro "Klumpen" wir dann üblicherweise komplett erhoben) --> d.h. innerhalb der "Klumpen" handelt es sich um eine anfallende (vollständige) Stichprobe 

- Einzelfall: z.B. in kognitiver Neuropsychologie, Gedächtnisforschung  

Was ist das Problem bei anfallenden Stichproben? 

- man muss sich auf freiwillige Teilnahme verlassen --> Problem des volunteer bias

- und häufig WEIRDos (westernized, educated people from industrialized, rich democracies) 

Welches Stichprobenauswahlverfahren gilt als ideal und warum?

- Zufallsauswahl

- da gute Generalisierbarkeit gewährleistet

 

Was ist der Unterschied zwischen einer Quoten- und einer geschichteten Stichprobe? 

- Quotenstichprobe: festgelegte Anteile bestimmter Gruppen, Quote wird aber durch anfallende Personen erfüllt

- geschichtete Stichprobe: spiegelt z.B. die Verteilung in der Population bzgl. bestimmter Variablen wieder (z.B. Alter) aber (anders als bei Quote) Zufallsauswahl aus jeweiliger Population 

Was ist an einer Klumpenstichprobe zufällig und was nicht? 

- zufällige Auswahl von Klumpen (z.B. zufällige Auswahl von Schulen, in denen erhoben wird, pro Klumpen wird dann üblicherweise komplett erhoben), d.h. innerhalb der Klumpen handelt es sich um eine anfallende Stichprobe 

Ist ein signifikantes Ergebnis bei großer Stichprobe verlässlicher als bei kleiner Stichprobe? 

- Nein!

- solange die Wahrscheinlichkeit p gleich ist, und die unterschiedliche Stichprobengröße bei der Berechnung von p berücksichtigt wurde

- es muss ein großer Effekt vorhanden sein, wenn man ihn mit einer kleinen Stichprobe als signifikant aufdeckt 

Ist Einzelfallforschung prinzipiell schlecht aufgrund der Stichprobengröße? Begründen Sie ihre Antwort.

- Nein, denn in manchen Bereichen muss man auf Einzelfälle zurück greifen 

- beispielsweise in der kognitiven Neuropsychologie wenn es um Läsionsstudien geht 

- mit Hilfe der doppelten Dissoziation lässt sich trotzdem eine verlässliche Aussage treffen 

Welcher Unterschied besteht zwischen Sachhypothese, empirischer Vorhersage und den statistischen Hypothesen?

- Sachhypothese wird aus der Fragestellung abgeleitet; daraus resultiert dann die empirische oder statistische Hypothese

- empirische Hypothese: konkretisierte Hypothese auf Basis der Operationalisierung, des Versuchsplans, SV-Kontrolle und Stichprobe 

- statistische Hypothese: Formulierung der Null- / Alternativhypothese in Bezug auf Statistiken 

Welche Aspekte müssen bei der Versuchsdurchführung & -auswertung beachtet werden? 

- Ablauf

- Betreuung der Probanden

- Räumlichkeiten

- Hilfsmittel & Geräte 

- Instruktion 

Welche Software kennen Sie zur Durchführung allgemeinpsychologischer Experimente? 

- Psychopy, OpenSesame (beide open source!)

- E-Prime, Presentation, ERTS (typische kognitionspsychologische Softwarepakete) 

- MatLab ("Industriestandard" z.B. im Maschinenbau, für den auch psychologisch relevante Toolboxen existieren)

- Experiment Builder (für SR Research Eye Tracker, geht aber auch ohne)