Methodenlehre Psychologie

Einführung in die Methoden der Psychologie

Einführung in die Methoden der Psychologie


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 12.01.2019 / 04.02.2025
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Beschreiben Sie mindestens fünf Problemfelder im Bereich Publizieren

Publizieren: Probleme

- man muss frustrationstolerant sein 

- keine allgemein verbindlichen Review-Standards

- z.T. schwer, seine Meinung gegen Reviewer zu vertreten (Abhängigkeitsverhältnis) 

- allgemeiner Publikationsdruck erhöht Gefahr wissenschaftlichen Fehlverhaltens 

- Zitations-/ Publikationskartelle

- Piecemeal publication (zur Erhöhung der persönlichen Papaeranzahl) 

- Journals verdienen sehr viel Geld für geringe Leistung

--> daher starke "open access"- Bewegung (Problem: kostet den Autor viel Geld) 

Welche Probleme gibt es im Rahmen der wissenschaftlichen Karriereplanung?

- Stellenmarkt Doktoranden: kaum gesättigt (Exzelleninitiative etc.)

- Flaschenhals: Professorenstellen / Dauerstellen 

- Problem WissZeitVG (12-Jahres-Regel)

- entscheidende Karrieremaßzahlen: Drittmittel und Publikationen und spezifische Lehrerfahrung 

  • Publikationen: "Publish or perish"- Problem
  • Drittmittel: leicht messbar, aber Gefahr der "Mittel als (Selbst-)Zweck"

- für Professuren typisch: min. 2 große Drittmittelprojekte, >25 Publikationen, Tendenz der Anforderungen insgesamt steigend

Was sagt der h- Index aus und wie wird er berechnet?

h-index (Hirsch): 

  1. Publikationen nach Zitationshäufigkeit sortieren 
  2. von oben runterzählen bis zu der (xten) Publikation, die mindestens x-mal zitiert wurde (z.B. h=9: "Neun Publikationen wurden jeweils mindestens neun mal zitiert")

--> soll nicht nur Menge messen, sondern auch impact 

--> hat wiederum eigene Probleme ( z.B. Einfluss von Zitierkartellen, Selbstzitationen, "sleeping beauties" nicht berücksichtigt, abhängig von Breite des persönlichen Forschungsfeldes...)

Durch welche Institute und Instrumente wird Forschung gewährleistet und finanziert? 

Außeruniversitäre Forschung (typischerweise ohne Lehre):

  • Max-Planck-Institute
  • Leibniz- Institute 
  • Frauenhofer-Institute 

Zusätzliche Forschungsfinanzierung politisch gesteuert, z.B.

  • Exzellenzinitiative
  • EU-Mittel
  • BMBF

Was ist das Matthäus-Prinzip bei der Forschungsfinanzierung und wie kann man ihm entgegenwirken?

- Antragswesen (z.B. Deutsche Forschungsgemeinschaft, DFG):

- Problem Matthäus-Prinzip

- Gegenmittel: dezidierte Förderung des wissenschafltichen Nachwuchses

- Debatte Forschungsrelevanz: Neugier an Grundlagen vs. Gesellschaftsrelevanz

Welche ethischen Probleme psychologischer Forschung kennen Sie und wie kann man sie lösen?

Ethische Probleme im Rahmen der Forschung:

  • undurchschaubare Versuchssituationen
  • Täuschung
  • Manipulation von Eigenschaften des Probanden
  • Vertraulichkeits- / Datenschutzverletzungen 
  • Schädigung (z.B. Selbstwertgefühl durch schwierige Aufgaben) 

--> weitere Probleme im Rahmen der Anwendung von gewonnenem Wissen (Beispiel: Atombombe, Intelligenzforschung & Eugenik, Erforschung der Wirkung von Extremschall, ökologische Validität von Grundlagenforschung)

Lösungen:

  • Relevanz der Untersuchung sollte sichergestellt sein 
  • Änderung der Untersuchung (soweit möglich) 
  • Information über mögliche negative Konsequenzen
  • prinzipiell freiwillige Teilnahme (ggf. Abbruch der Untersuchung zulassen)
  • nachträgliche Aufklärung über Ziele des Experiments 
  • Aufhebung negativer Aspekte durch positive (Belohnung) 

--> generell gilt: Kosten-Nutzen-Abwägung 

Was versteht man unter "Neuroethics"?

  1. Neuronale Korrelate moralischen Urteilens 
    • zu beobachten ist eine rasante Zunahme der Forschung mit z.T. noch inkonsistenten Ergebnissen, vermutlich aufgrund der Abstraktheit des Konzeptes "Moral"
  2. Neurodoping bzw. cognitive enhancement 
    • Verwenden von Mitteln zur Leistungssteigerung bei Gesunden 
      • gut oder böse?
      • alles erlauben?
      • Kaffee = Doping? (oder auch: Wo ist die Grenze?)

Beschreiben Sie drei ethische Problemfelder in der Psychologie. 

- IAT (implicit association test) 

- "The bell curve" 

- Forschung zur "Climate change"-Kommunikation

- Implanting false memories 

- Psychologie & CIA torture techniques ("gelernte Hilflosigkeit") 

 

Inwiefern gibt es in der Wissenschaft bzw. der Psychologie eine Gender-Problematik?

Wissenschaft allgemein:

  • Absolventen des Studiums: Hälfte weiblich
  • Anteil unter den Doktoranden: 40%
  • Habilitanden: gutes Fünftel 
  • Professoren: noch geringerer Anteil 
  • mehr als 60% der Professorinnen keine Kinder, Männer nur 35%

Psychologie: 

  • abgeschlossene Diplomprüfungen in Deutschland: 75% Frauen 
  • Promotionen: 53% (Zahlen für 2002)
  • Habilitationen: 25% (2004)

Was ist problematisch an den Fällen Bem und Stapel?

Daryl Bem

- publiizierte 2011 in JPSP einen empirischen Nachweis für Wahrsagen (Präkognition)

- Bem behauptet, empirisch gezeigt zu haben, dass Ursachen Wirkungen erzeugen können, die zeitlich vor der Ursache liegen

--> widerspricht jeder Logik / jedem Kausalitätsbegriff und wäre eine Sensation- wenn es stimmen würde 

- Versuche von Bem haben der Replikation nicht standgehalten 

Diederik Stapel

- veröffentlicht über 15 Jahre lang mindestens 55 Artikel auf Basis erfundener Datensätze 

- Außenwirkung: Berichte über Betrugsfälle in zahlreichen Medien

- Innenwirkung: Replikataionsversuche werden aks Angriff gesehen, Daten werden zurück gehalten 

Welche spezifischen methodischen Probleme plagen die Wissenschaftlichkeit in der Psychologie?

- Spezifische (aber eigentlich adressierbare) Probleme in der Wissenschaft:

  • unsaubere / interessengeleitete Forschung 
  • Daten-Karriere-Korrelation (gute Daten=gute Papers=gute Karriere)
  • spezifische Publikationsprobleme: "Nachtesten"; Theoretsiches "Reframing", Publication bias, File-drawer-Probleme
  • Daryl Bem, Diederik Stapel & Co: Konsequenzen?
  • Problemfeld Wissenschaftssprache (Scheinwissenschaftlickeit bzw. Sprache als Herrschaftssicherungsinstrument, vgl. Focault?) 

Warum behaupten manche, dass viele (oder sogar die meisten) veröffentlichte Forschungsbefunde falsch sind?

- aktuelle kritische Debatten bzgl. Forschungsmethoden

- z.B. "Why most published findings are false" (Ioannidis, 2005)

- Spezifische (aber eigentlich adressierbare) Probleme in der Wissenschaft:

  • unsaubere / interessengeleitete Forschung 
  • Daten-Karriere-Korrelation (gute Daten=gute Papers=gute Karriere)
  • spezifische Publikationsprobleme: "Nachtesten"; Theoretsiches "Reframing", Publication bias, File-drawer-Probleme
  • Daryl Bem, Diederik Stapel & Co: Konsequenzen?
  • Problemfeld Wissenschaftssprache (Scheinwissenschaftlickeit bzw. Sprache als Herrschaftssicherungsinstrument, vgl. Focault?) 

Skizzieren Sie einige aktuelle theoretische Entwicklungen in der Psychologie. 

Allgemein gilt:

Forderung nach theoretischer Relevanz (keine "Schmetterlingssammlungen" von Phänomenen) --> oft aber schwer zu beurteilen 

Aktuelle Tendenzen in der psychologischen Forschung:

  • Funktionalismus/ Evolution
  • vom Verhalten zur Aufgabe (Task)
  • das ganze Hirn verstehen (aktuell größtes EU-Forschungsprojekt)
  • "from brains to genes"
  • von der Perzeption zur Handlung (Wozu ist Wahrnehmung / Handlung gut?)
  • Modularität des Geistes vs. Interaktion & Vernetzung (crosstalk)? 
  • Mensch vs. Affe (Verhalten/ Gene/ Gehirn-Ähnlichkeit: Anthropologie vs. Tomasello)?
  • verhaltensbasierte Persönlichkeitspsychologie
  • Gedächtnisgrenzen/ Bewusstsein/ Aufmerksamkeit 
  • Zeitbasierte Prozesse
  • Repräsentationsproblematik (Alternativen zur Representational Theory of mind)

"Hot topics" (or sometimes not so hot anymore...)?:

  • Embodiment
  • Social/Emotional Cognition
  • Bridging the gap between basic and applied research (attention, memory, social cognition...)
  • Gesellschaftliche Relevanz?