Methodenlehre Psychologie
Einführung in die Methoden der Psychologie
Einführung in die Methoden der Psychologie
Kartei Details
Karten | 453 |
---|---|
Lernende | 55 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 12.01.2019 / 04.02.2025 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20190112_methodenlehre_psychologie
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20190112_methodenlehre_psychologie/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Was besagt die tabula-rasa-Idee bei Locke und was hat das mit der nature / nuture Debatte zu tun?
- sie besagt, dass jeder Mensch bei Geburt ein unbeschriebenes Blatt ist
- hier wird also die Meinung vertreten, dass die Umwelt den Menschen formt
- dies widerspricht der Anlagentheorie, bei der alle Eigenschaften etc. des Menschen bereits bei seiner Geburt durch die Gene festgelegt sind
Inwieweit spricht die Empirie gegen die tabula-rasa-Idee des Empirismus?
- Menschen kommen mit genetischen Prädispositionen auf die Welt, welche mitbestimmen, was aus einem Menschen wird
Bezweifelt Locke die Existenz unabhängig von Erfahrung geltender Wahrheiten?
- Ja, auch er bezweifelt nicht, dass bestimmte Wahrheiten unabhängig von konkreten Erfahrungen gelten
--> nämlich analytische Sätze
Welche zwei Erkenntnisquellen unterscheidet der Empirismus im Sinne Lockes?
- Ideen aus Sinneswahrnehmung (sensation) und Ideen der Selbstwahrnehmung (reflection)
Ist gemäß dem Empirismus alle Erkenntnis empirisch (Sensualismus)?
Nein, denn es gibt auch die Ideen der Selbstwahrnehmung (ideas of reflection) als Erkenntnisquelle
Wie lautet Leibniz Argument gegen Lockes Kritik an Platon?
- Ideen können auch in Kindern (unbewusst) angelegt sein und erst später zu vollem Bewusstsein kommen
Was und wer unterscheidet Vernunftwahrheiten von Tatsachenwahrheiten und wie ist in diesem Zusammenhang "a priori" und "a posteriori" zu verstehen?
- Rationalismus/ Leibniz:
- Vernunftwahrheiten sind a priori und begründet durch einen ausgeschlossenen Widerspruch
- die Tatsachenwahrheiten sind a posteriori und begründet durch Kausalprinzipien
--> a priori und a posteriori sind hier nicht zeitlich zu verstehen (im Sinne von angeboren), sondern im Sinne von der logischen Abhängigkeit
-vermutlich ja, denn er berücksichtigt auch die Kognitionen (andererseits auch Emotionales mit drin)
- er unterteilt sein Modell in impressions und ideas
- es ist ein empiristisches Modell, da er sich vor der Außenweltfrage drückt
--> alles Gegebene ist per se für Subjekte gegeben
Was bedeutet bei Hume "empirisches Sinnkriterium"? Geben Sie hierfür ein einleuchtendes Beispiel.
- Nur wenn ich etwas auch widerlegen kann, ist es untersuchbar
- "Haben wir daher den Verdacht, dass ein philosophischer Ausdruck ohne irgendeinen Sinn oder eine Vorstellung gebraucht werde, was nur zu häufig ist, so brauchen wir bloß nachzuforschen, von welchem Eindruck stammt diese angebliche Vorstellung her?"
- Beispiel mit Altruismus als reine Illusion: wenn Menschen doch was Gutes tun, dann nur weil sie sich einen Vorteil verschaffen wollen--> nicht wiederlegbar
Welchen Zusammenhang sieht Hume zwischen a priori wahren Sätzen und analytischen Sätzen?
- apriori wahre Sätze sind beispielsweise mathematische Wahrheiten und nicht von der Empirie abhängig, da sie aufgrund des Inhalts der in ihnen verknüpften Vorstellungen, also ihrer Analytizität (das Gegenteil bildet einen Widerspruch in sich) wahr sind
--> er begründet a priori wahre Sätze mit deren Analytizität
- beide unterscheiden zwischen Tatsachenwahrheiten und Vernunftwahrheiten
- bei Leibniz: Kausalprinzip "Nichts geschieht ohne Ursache" a priori gültig
- bei Hume: Kausalgesetz nicht a priori gültig (sondern wird auf Erfahrung und Gewohnheit zurück geführt)
Was ist das Besondere und Neue an Humes Auffassung zur Kausalität?
- der wesentliche Erkenntniswert von Naturgesetzen liegt nicht in der Beschreibung vergangnener Regelmäßigkeiten, sondern in der Projektion auf die Zukunft (induktiver Schluss bezogen auf die Zeit)
Was ist Humes Position zum menschlichen Handeln im Vergleich mit anderen Naturereignissen?
- menschliches Handeln unterscheidet sich prinzipiell nicht vom übrigen Naturablauf --> es ist nur komplexer
Worauf beruht laut Hume die (aus seiner Sicht) irrige Annahme, dass das menschliche Handeln frei sei?
- erst schreibt man den Dingen (irrtümlich) Notwendigkeit zu und fühlt sich dann als Mensch frei von dieser (vermeintlichen) Notwendigkeit und postuliert daher eine der Notwendigkeit entgegengesetzte Freiheit
Welches Verständnis von Freiheit beim Menschen lässt Hume gelten?
- Freiheit des Menschen als Gegensatz von Zwang
Wie grenzt sich Kant von Hume ab in Bezug auf Humes Reduktion von a priori auf Analytizität?
- synthetisch a priori ist möglich
- vor allem in Aussagen, die die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis betreffen--> Kants Transzendentalphilosophie
- das Ich ist die transzendentale Apperzeption, also das, was alle meine Vorstellungen begleitet
- die Außenwelt ist nur denkbar als Ding an sich, denn die vollkommene eigenschaftslose Substanz ist nicht erfahrbar
--> alles Existierende wird durch menschliche Brille wahrgenommen
Was sind bei Kant Anschauungsformen und Verstandeskategorien?
- Anschauungsformen: Raum und Zeit
- Verstandeskategorien: Quantität, Qualität, Modalität, Relation
Mit welchem Argument kann man vom Scheitern des Dualismus zur Annahme eines Monismus übergehen?
Und was bedeutet überhaupt Dualismus / Monismus? Und was hat der Behaviorismus mit dem Monismus zu tun?
- "das Ding an sich kann nicht Ursache der Erfahrung sein, denn es ist außerhalb unserer Welt und damit nicht in Reichweite unserer Verstandeskategorien"
- Leib-Seele (2-Substanzen-Lehre" des Dualismus auf den Faktor Leib geschrumpft --> wird zum Monismus
- Denken fällt weg--> Prinzip des Behaviorismus
- nur das Verhalten zählt, über das Erleben sprechen wir nicht
Warum heißen analytische und synthetische Sätze so, wie sie heißen?
- analytische Sätze: sind unabhängig davon wahr, was empirisch in der Welt vorgeht; wahr aufgrund ihrer Bedeutung bzw. Zergleiderung (--> zergliedern im griechischen analytisch)
- synthetische Sätze: sind davon abhängig, was empirisch in der Welt der Fall ist; Zusammen-Aussage zweier Begriffe zu einem Gegenstand (--> zusammengesetzt im griechischen synthetisch)
Definieren Sie Analytizität und Synthetizität!
- Analytizität: bedeutet, dass etwas notwendig wahr ist, weil das Gegenteil gegen den Satz von Widerspruch verstößt
- Synthetizität: bedeutet, etwas liegt in der Welt empirisch so vor und ist sinnvoll prüfbar
Warum kann man analytische Sätze nicht empirisch testen? Und was, wenn man es doch tut?
- man kann sie nicht verifizieren
- sie sind immer richtig und dadurch nicht testbar
- Bsp.: wenn ich 100 Junggesellen frage, ob sie unverheiratet sind, werden das 100 verneinen
Was haben analytische Sätze mit einer Tautologie und dem Satz von Widerspruch zu tun?
- das Gegenteil der analytischen Sätze wäre ein Widerspruch in sich--> das nennt man auch Tautologie
- Satz vom Widerspruch: "Dass ein und dasselbe ein und demselben nach derselben Hinsicht gleichzeitig zukommt und nicht zukommt, ist unmöglich."
Haben analytische Sätze in der Wissenschaft nichts verloren? Begründen Sie.
- Doch!!!
- analytische Sätze klären uns über unseren Sprachgebrauch auf --> sind daher z.B. typische Definitionen
Geben Sie vier Beispiele für analytische Sätze in der Psychologie, die man leicht als synthetische Sätze missverstehen könnte.
- menschliche Informationsverarbeitung beinhaltet Input und Output
- die Wahrnehmung besteht aus einem Zusammenspiel von Kognition und Sinnesorgan
- bei Halluzinationen handelt es sich um eine Verzerrung der Realität
- Intelligenz ist wichtig für die kognitive Leistung
- Smedslund: Psychologie kann keine reine empirische Wissenschaft sein
- selbst wenn Menschen lediglich biologische Organismen sind, bleibt die Psychologie ein begriffliches Konstrukt, dass die menschliche Sprache mit einschließt (impliziert)
- daher ist sie auch nicht mit dem einfachen Erklären neurologische Prozesse vergleichbar
Was meint Smedslund mit der Inkommensurabilität der Sprache über Mentales und der Sprache über physikalische Prozesse?
- die Sprache über Mentales und über physikalische Prozesse scheinen nicht aufeinander reduzierbar zu sein
Was meinte Hume mit seinem empiristischen Sinnkriterium und wie wurde dies von Carnap und Wittgenstein weiterentwickelt?
- Hume: "Haben wir daher den Verdacht, dass ein philosophischer Ausdruck ohne irgendeinen Sinn oder eine Vorstellung gebraucht werde, was nur zu häufig ist, so brauchen wir bloß nachzuforschen, von welchem Eindruck stammt diese angebliche Vorstellung her?"
- Carnap und Wittgenstein: Wann ist ein Satz eigentlich sinnvoll und was bedeutet der Satz? Ein Satz von dem man nicht angeben kann, was in der Welt der Fall sein müsste, damit er wahr (bzw. falsch) wird, ist sinnlos
--> die Bedeutung eines Satzes liegt in der Methode seiner Verifikation/ Falsifikation
Welche Position vertrat Hume in Bezug auf Kausalität und Willensfreiheit?
- wesentlicher Erkenntniswert von Naturgesetzen liegt nicht in Beschreibungen vergangener Regelmäßigkeiten, sonder in der Projektion auf die Zukuft (--> induktiver Schluss)
- menschliches Handeln unterscheidet sich prinzipiell nicht vom übrigen Naturablauf
- menschliches Handeln ist daher nicht frei
- Freiheit des Menschen für Hume nur verständlich als "Gegensatz von Zwang"
Was meint man typischerweise wenn man von Willensfreheit redet und inwiefern hat dieses Verständnis ein kontrafaktisches Moment?
- Frei sein bedeutet, ich hätte auch anders handeln können
- empirisch jedoch nicht begründbar, da man die Zeit nicht zurück drehen kann
Differenzieren Sie Willensfreiheit und Handlungsfreiheit anhand eines Beispiels.
- Handlungsfreiheit: so handeln können, wie man will (kein Zwang/ Behinderung s. Hume)
- Willensfreiheit: Was bestimmt, was genau ich will?
- Beispiel Handlungsfreiheit: ich kann mein Kleid bei H&M und bei C&A kaufen
- Beispiel Willensfreiheit: ich lege fest, was ich kaufen will
Was besagt die Denkfigur des LaPlace'schen Dämons?
- unter Kenntnis sämtlicher Naturgesetze sowie der Lage/ Position/ Geschwindigkeit aller Teilchen im Kosmos wäre jeder (vergangene und künftige) Weltzustand berechenbar
Welche Spuren des Determinismus findet man auch in der Theologie?
- die Prädestination, Gnadenwahl, Prädamnation: Gott legt von vorneherein fest, welches Schicksal ein Mensch hat
Angenommen Sie wären ein Determinist. Wie erklären Sie sich dann ihre scheinbar freie Wahl für ein bestimmtes Eis im Eisladen?
- aufgrund meiner Gene, schmeckt mir ein bestimmtes Eis besser als andere
- in meiner Lerngeschichte habe ich entdeckt, welches das für mich Beste ist, und genau das wähle ich
Welche psychologischen Konstrukte sind von einer Positionierung im Rahmen des Willensfreiheitsproblems betroffen?
Verantwortung, Würde, Zurechnungsfähigkeit, Motivation, Kontrolle, Sucht, Autonomie, Strafe, Bewusstsein, Leib-Seele-Verhältnis usw...--> also eigentlich fast alle
Erläutern Sie inwieweit der Determinismus psychologische Konzepte wie "Motivation" oder "Exekutive Kontrolle" betrifft.
- die Konstrukte werden infrage gestellt bzw. als nicht existent erklärt
- es ist alles vorbestimmt, wieso also jemanden für etwas motivieren
- er wird soviel erledigen, damit das Vorbestimmte eintritt
Warum vergleicht Hume den menschlichen Geist mit einem Theater?
- "der Geist ist eine Art Theater, auf dem verschiedene Perzeptionen nacheinander auftreten"
- wir sind nur passive Besucher unseres Theaters alla "unser Bewusstsein"
Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Determinismus und der Gesetzgebung und welche Rolle spielen dabei psychologische Gutachter?
- Implikationen für Jurisprudenz: Strafen bloß zum Schutz anderer Menschen vs. Bestrafung für moralisches Vergehen?
- betrifft auch die Schuldfähigkeit, die mit psychologischen Gutachtern geklärt wird
- wenn er stimmt, sind unsere Aktionen von Gesetzen / Gegebenheiten aus Vergangenheit und Zukunft bestimmt worden
- ist vor unserer Geburt noch nicht alles vorbestimmt, kann man auch nichts Zukünftiges durch Vergangenes erklären und ich kann immer anders handeln
Welche zwei Positionen kann ein Inkompatibilist einnehmen? Und ein Kompatibilist?
- freier Wille und Determinismus sind inkompatibel: entweder unser Wille ist frei, dann gilt der Determinismus nicht (Libertarianismus) oder der Determinismus gilt, dann ist unser Wille nicht frei (harter Determinismus)
- Kant: menschliche Handlungen können beschrieben werden in einem naturwissenschaftlichen Diskurs, wo Begriffe wie Freiheit, Grund (statt Ursache) etc. Sinn machen--> Mensch als Bürger zweier Welten, dem Reich der Natur und dem der Freiheit