Methodenlehre Psychologie
Einführung in die Methoden der Psychologie
Einführung in die Methoden der Psychologie
Kartei Details
Karten | 453 |
---|---|
Lernende | 55 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 12.01.2019 / 04.02.2025 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20190112_methodenlehre_psychologie
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20190112_methodenlehre_psychologie/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Beschreiben Sie mindestens fünf Problemfelder im Bereich Publizieren
Publizieren: Probleme
- man muss frustrationstolerant sein
- keine allgemein verbindlichen Review-Standards
- z.T. schwer, seine Meinung gegen Reviewer zu vertreten (Abhängigkeitsverhältnis)
- allgemeiner Publikationsdruck erhöht Gefahr wissenschaftlichen Fehlverhaltens
- Zitations-/ Publikationskartelle
- Piecemeal publication (zur Erhöhung der persönlichen Papaeranzahl)
- Journals verdienen sehr viel Geld für geringe Leistung
--> daher starke "open access"- Bewegung (Problem: kostet den Autor viel Geld)
Welche Probleme gibt es im Rahmen der wissenschaftlichen Karriereplanung?
- Stellenmarkt Doktoranden: kaum gesättigt (Exzelleninitiative etc.)
- Flaschenhals: Professorenstellen / Dauerstellen
- Problem WissZeitVG (12-Jahres-Regel)
- entscheidende Karrieremaßzahlen: Drittmittel und Publikationen und spezifische Lehrerfahrung
- Publikationen: "Publish or perish"- Problem
- Drittmittel: leicht messbar, aber Gefahr der "Mittel als (Selbst-)Zweck"
- für Professuren typisch: min. 2 große Drittmittelprojekte, >25 Publikationen, Tendenz der Anforderungen insgesamt steigend
Was sagt der h- Index aus und wie wird er berechnet?
h-index (Hirsch):
- Publikationen nach Zitationshäufigkeit sortieren
- von oben runterzählen bis zu der (xten) Publikation, die mindestens x-mal zitiert wurde (z.B. h=9: "Neun Publikationen wurden jeweils mindestens neun mal zitiert")
--> soll nicht nur Menge messen, sondern auch impact
--> hat wiederum eigene Probleme ( z.B. Einfluss von Zitierkartellen, Selbstzitationen, "sleeping beauties" nicht berücksichtigt, abhängig von Breite des persönlichen Forschungsfeldes...)
Durch welche Institute und Instrumente wird Forschung gewährleistet und finanziert?
Außeruniversitäre Forschung (typischerweise ohne Lehre):
- Max-Planck-Institute
- Leibniz- Institute
- Frauenhofer-Institute
Zusätzliche Forschungsfinanzierung politisch gesteuert, z.B.
- Exzellenzinitiative
- EU-Mittel
- BMBF
Was ist das Matthäus-Prinzip bei der Forschungsfinanzierung und wie kann man ihm entgegenwirken?
- Antragswesen (z.B. Deutsche Forschungsgemeinschaft, DFG):
- Problem Matthäus-Prinzip
- Gegenmittel: dezidierte Förderung des wissenschafltichen Nachwuchses
- Debatte Forschungsrelevanz: Neugier an Grundlagen vs. Gesellschaftsrelevanz
Welche ethischen Probleme psychologischer Forschung kennen Sie und wie kann man sie lösen?
Ethische Probleme im Rahmen der Forschung:
- undurchschaubare Versuchssituationen
- Täuschung
- Manipulation von Eigenschaften des Probanden
- Vertraulichkeits- / Datenschutzverletzungen
- Schädigung (z.B. Selbstwertgefühl durch schwierige Aufgaben)
--> weitere Probleme im Rahmen der Anwendung von gewonnenem Wissen (Beispiel: Atombombe, Intelligenzforschung & Eugenik, Erforschung der Wirkung von Extremschall, ökologische Validität von Grundlagenforschung)
Lösungen:
- Relevanz der Untersuchung sollte sichergestellt sein
- Änderung der Untersuchung (soweit möglich)
- Information über mögliche negative Konsequenzen
- prinzipiell freiwillige Teilnahme (ggf. Abbruch der Untersuchung zulassen)
- nachträgliche Aufklärung über Ziele des Experiments
- Aufhebung negativer Aspekte durch positive (Belohnung)
--> generell gilt: Kosten-Nutzen-Abwägung
Was versteht man unter "Neuroethics"?
- Neuronale Korrelate moralischen Urteilens
- zu beobachten ist eine rasante Zunahme der Forschung mit z.T. noch inkonsistenten Ergebnissen, vermutlich aufgrund der Abstraktheit des Konzeptes "Moral"
- Neurodoping bzw. cognitive enhancement
- Verwenden von Mitteln zur Leistungssteigerung bei Gesunden
- gut oder böse?
- alles erlauben?
- Kaffee = Doping? (oder auch: Wo ist die Grenze?)
- Verwenden von Mitteln zur Leistungssteigerung bei Gesunden
Beschreiben Sie drei ethische Problemfelder in der Psychologie.
- IAT (implicit association test)
- "The bell curve"
- Forschung zur "Climate change"-Kommunikation
- Implanting false memories
- Psychologie & CIA torture techniques ("gelernte Hilflosigkeit")
Inwiefern gibt es in der Wissenschaft bzw. der Psychologie eine Gender-Problematik?
Wissenschaft allgemein:
- Absolventen des Studiums: Hälfte weiblich
- Anteil unter den Doktoranden: 40%
- Habilitanden: gutes Fünftel
- Professoren: noch geringerer Anteil
- mehr als 60% der Professorinnen keine Kinder, Männer nur 35%
Psychologie:
- abgeschlossene Diplomprüfungen in Deutschland: 75% Frauen
- Promotionen: 53% (Zahlen für 2002)
- Habilitationen: 25% (2004)
Was ist problematisch an den Fällen Bem und Stapel?
Daryl Bem
- publiizierte 2011 in JPSP einen empirischen Nachweis für Wahrsagen (Präkognition)
- Bem behauptet, empirisch gezeigt zu haben, dass Ursachen Wirkungen erzeugen können, die zeitlich vor der Ursache liegen
--> widerspricht jeder Logik / jedem Kausalitätsbegriff und wäre eine Sensation- wenn es stimmen würde
- Versuche von Bem haben der Replikation nicht standgehalten
Diederik Stapel
- veröffentlicht über 15 Jahre lang mindestens 55 Artikel auf Basis erfundener Datensätze
- Außenwirkung: Berichte über Betrugsfälle in zahlreichen Medien
- Innenwirkung: Replikataionsversuche werden aks Angriff gesehen, Daten werden zurück gehalten
Welche spezifischen methodischen Probleme plagen die Wissenschaftlichkeit in der Psychologie?
- Spezifische (aber eigentlich adressierbare) Probleme in der Wissenschaft:
- unsaubere / interessengeleitete Forschung
- Daten-Karriere-Korrelation (gute Daten=gute Papers=gute Karriere)
- spezifische Publikationsprobleme: "Nachtesten"; Theoretsiches "Reframing", Publication bias, File-drawer-Probleme
- Daryl Bem, Diederik Stapel & Co: Konsequenzen?
- Problemfeld Wissenschaftssprache (Scheinwissenschaftlickeit bzw. Sprache als Herrschaftssicherungsinstrument, vgl. Focault?)
Warum behaupten manche, dass viele (oder sogar die meisten) veröffentlichte Forschungsbefunde falsch sind?
- aktuelle kritische Debatten bzgl. Forschungsmethoden
- z.B. "Why most published findings are false" (Ioannidis, 2005)
- Spezifische (aber eigentlich adressierbare) Probleme in der Wissenschaft:
- unsaubere / interessengeleitete Forschung
- Daten-Karriere-Korrelation (gute Daten=gute Papers=gute Karriere)
- spezifische Publikationsprobleme: "Nachtesten"; Theoretsiches "Reframing", Publication bias, File-drawer-Probleme
- Daryl Bem, Diederik Stapel & Co: Konsequenzen?
- Problemfeld Wissenschaftssprache (Scheinwissenschaftlickeit bzw. Sprache als Herrschaftssicherungsinstrument, vgl. Focault?)
Skizzieren Sie einige aktuelle theoretische Entwicklungen in der Psychologie.
Allgemein gilt:
Forderung nach theoretischer Relevanz (keine "Schmetterlingssammlungen" von Phänomenen) --> oft aber schwer zu beurteilen
Aktuelle Tendenzen in der psychologischen Forschung:
- Funktionalismus/ Evolution
- vom Verhalten zur Aufgabe (Task)
- das ganze Hirn verstehen (aktuell größtes EU-Forschungsprojekt)
- "from brains to genes"
- von der Perzeption zur Handlung (Wozu ist Wahrnehmung / Handlung gut?)
- Modularität des Geistes vs. Interaktion & Vernetzung (crosstalk)?
- Mensch vs. Affe (Verhalten/ Gene/ Gehirn-Ähnlichkeit: Anthropologie vs. Tomasello)?
- verhaltensbasierte Persönlichkeitspsychologie
- Gedächtnisgrenzen/ Bewusstsein/ Aufmerksamkeit
- Zeitbasierte Prozesse
- Repräsentationsproblematik (Alternativen zur Representational Theory of mind)
"Hot topics" (or sometimes not so hot anymore...)?:
- Embodiment
- Social/Emotional Cognition
- Bridging the gap between basic and applied research (attention, memory, social cognition...)
- Gesellschaftliche Relevanz?