Methodenlehre Psychologie
Einführung in die Methoden der Psychologie
Einführung in die Methoden der Psychologie
Kartei Details
Karten | 453 |
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Lernende | 55 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 12.01.2019 / 04.02.2025 |
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Was unterscheidet experimentelles von nicht-experimentellem Vorgehen und was ist der Vorteil?
- das Experiment ist das ideale Hypothesenbeurteilungsverfahren --> ermöglicht Testung kausaler Hypothesen
- im Gegensatz zum nicht-experimentellen Vorgehen, kann aktiv Eingegriffen und Störvariablen kontrolliert werden
Vergleichen Sie Wundts Kriterien für ein Experiment mit der heutigen gebräuchlichen Definition.
Wundts Kriterien:
- Willkürlichkeit
- Isolierte Manipulation
- Replizierbarkeit
- Aufmerksamkeit
--> heutige Definition betont Randomisierung; zudem wird der letzte Punkt (Aufmerksamkeit des Experimentators beim Beobachten) heute nicht mehr so zentral betont
Warum ist Randomisieren beim Experiment so wichtig und hat es auch Nachteile?
- Kennzeichen eines echten Experiments--> dient als zentrale Kontrolltechnik
- der Zufall garantiert aber keine Gleichverteilung
Welche Variablentypen lassen sich unterscheiden?
- UV: vom Experimentator aktiv variiert in mindestens zwei Ausprägungen
- AV: Reaktion auf die Ausprägung der UV
- SV: mit UV korrelierende (konfundierende) Variable, die vermutlich auch die AV beeinflussen könnte, so dass man nicht weiß, ob sie und / oder die UV für die Reaktion verantwortlich ist
Was genau macht eine SV zur SV?
- wenn sie eine mit UV korrelierende (konfundierende) Variable ist, die vermutlich auch die AV beeinflussen könnte, so dass man nicht weiß, ob sie und / oder die UV für die Reaktion verantwortlich ist
- wissenschaftliche Hypothese: formuliert eine Beziehung zwischen zwei oder mehr Variablen, die für eine bestimmte Population vergleichbarer Objekte oder Ereignisse gelten soll
- Beispiel: bei zu hohem Druck von außen auf Gruppen zerfallen entweder die Gruppen, oder der Gruppenzusammenhalt wird enger
- Quasiexperiment: Experiment ohne Randomisierung
- Korrelationsstudie: zwei Variablen werden erhoben und dann wird nach Zusammenhängen geschaut
- Geschlechterstudien sind also streng genommen Korrelationsstudien; Untersuchung von Parallelklassen ein Quasiexperiment
Nach welchen Kriterien lassen sich welche Arten von Experimenten unterscheiden?
- verschiedene Ziele
- Prüfexperiment: Hypothesenprüfung
- Erkundungsexperiment: Variation UV ohne Hypothese
- Vorexperiment: kleines Prüfexperiment, ob alles funktioniert
- Anzahl UV
- unifaktorielles Experiment
- multifaktorielles Experiment
- Anzahl AV
- univariantes Experiment
- multifaktorielles Experiment
- Labor- vs. Feldexperiment
- echtes Experiment vs. Quasiexperiment
Geben Sie ein Beispiel für einen Korrelations-Kausalitäts-Fehlschluss und skizzieren sie die dahinterliegende Logik.
- in einem Land, das viele Waffen bestizt, werden viele Menschen durch Waffengewalt getötet, also folgt daraus, dass der Besitz von Waffen zur Gewalt führt
- es könnte aber auch einen ganz anderen Grund geben, der beide Faktoren bewirkt, wobei Waffenbestiz nicht mehr Waffengewalt verursacht, sondern beides von einer Drittvariable, bspw. Aggression beeinflusst wird
Skizzieren Sie die Schritte beim experimentellen Vorgehen.
- Formulierung einer Fragestellung
- Sachhypothese
- Operationalisierung
- Aufstellung Versuchsplan
- Kontrolle der Störvariablen
- Überlegungen zur Stichprobe
- Empirirsche Vorhersage & Statistische Hypothese
- Durchführung
- Datenauswertung
- Schluss auf Sachhypothese
- Diskussion
- Bericht
Erläutern Sie anhand eines Beispiels, wie man eine Hypothese als Zusammenhangs-, Unterschieds-, und Konditionalhypothese formulieren kann.
- Zusammenhangshypothese: die Variable Intelligenz hängt mit der Variable Geschlecht zusammen
- Unterschiedshypothese: Frauen sind intelligenter als Männer
- Konditionalhypothese: Wenn ein Mensch eine Frau ist, dann ist dieser Mensch intelligenter
Warum sind Allsätze (meist) nicht verifizierbar und was kann man stattdessen tun?
- weil man nicht alle Exemplare untersuchen kann
- man kann einen Induktionsschluss machen und damit von einigen Exemplaren auf alle Exemplare schließen
- man spricht nur von einer Bewährung der Hypothese
Nach welchen Kriterien kann man Variablen unterscheiden?
- qualitative Variablen
- quantitative Variablen
- beobachtungsnahe (manifeste) Variablen
- beobachtungsferne Variablen (Konstrukte / latente Variablen)
Welcher Unterschied besteht zwischen Moderator und Mediator? Geben Sie ein Beispiel.
- Moderator: beeinflusst die Richtung / Stärke des Zusammenhangs zwischen UV und AV
- z.B. könnten soziale Ressourcen den Zusammenhang zwischen Stress und Gesundheit moderieren
- Mediator: bezieht sich auf ein zwischen UV und AV liegendes Kausalglied
- z.B. längere Pausen führen zu größerem Lernerfolg, mediiert durch Nutzung der langen Pausen zur Stoffwiederholung
Welche Vorbedingungen für die Überprüfbarkeit von Hypothesen gibt es?
- empirischer Gehalt
- Falsifizierbarkeit / Kritisierbarkeit
- Non-Trivialität
- Operationalisierbarkeit
- Aufstellung der Hypothese vor Überprüfung
Welche Qualitätskriterien gibt es für (die Überprüfung von) Hypothesen?
- hoher Informationsgehalt
- möglichst strenge Prüfung
- Hypothesenbezug
- Festlegung relevanter Effektgrößen
- gerichtete vs. ungerichtete Hypothesen
Was ist der Unterschied zwischen Sachhypothesen und statistischen Hypothesen?
- Sachhypothese: aus einer Theorie abgeleitete Erwartung
- statistische Hypothese: basiert auf statistischen Modellen, berücksichtigt Messfehler und formuliert Null- / Alternativhypothesen in Bezug auf Statistiken
Was haben e- und f- Validität mit alpha und beta zu tun? Erläutern Sie anhand eines Beispiels.
- E-Validität: fälschliche Beurteilung der Sachhypothese als zutreffend (also alpha-Fehler)
- F- Validität: fälschliche Beurteilung als nicht zutreffend (also beta-Fehler)
Geben Sie ein eigenes Beispiel für eine gute und eine schlechte Operationalisierung desselben psychologischen Konstrukts.
- gut: Intelligenz gemessen an der Höhe des IQs durch den Wechsler- Intelligenztest
- schlecht: Intelligenz als Fähigkeit kognitive Leistungen zu bewältigen
Wie sieht das Ideal einer Operationalisierung aus, das leider nicht immer verfügbar ist?
- normierte und standardisierte Messinstrumente zur Weiterverwendung in anderen Untersuchungen
Welches sind die Bestandteile einer Operationalisierung?
- Erhebungsmethode
- Erhebungsinstrumente
- Teile des Instruments, die zur Gewinnung der empirischen Information benutzt werden sollen
- Art der Aufbereitung der Informationen für die weitere Analyse
Geben Sie je ein eigenes Beispiel für eine Operationalisierung, bei der eine objektive bzw.- subjektive Operationalisierung konstruktvalider ist.
- objektive Operationalisierung: Erregungsniveau mit Hilfe eines Pulsmessers
- subjektive Operationalisierung: Angstniveau mit Hilfe einer Selbsteinschätzung
Welche Operationalisierungstechniken (bzw. Möglichkeiten wissenschaftlicher Beobachtung) gibt es?
- Test
- Verhaltensbeobachtung
- Verhaltensspurenanalyse
- Befragung
- apparative Methoden
Was ist der Unterschied zwischen Inhalts- und ökologischer Validität?
- Inhaltsvalidität: klärt, ob die Operationalisierung die gesamte Variable repräsentiert
- ökologische Validität: klärt, ob das Gemessene so gemessen ist, dass Schlüsse auf alltägliches Erleben / Verhalten möglich sind
Was ist der Unterschied zwischen konvergenter und diskriminanter Validität?
- konvergente Validität: Nachweis, dass das Messinstrument zu ähnlichen Ergebnissen kommt, wie andere Tests, die ähnliches messen sollen
- diskriminante Validität: Nachweis, dass das Messinstrument zu anderen Ergebnissen als andere Tests kommt, die anderes messen sollen
- Konvergente Validierung
- = wenn alle Instrumente, die dasselbe messen sollen, signifikant positiv korrelieren (hohe konvergente Validität)
- Diskriminante Validierung
- = wenn alle Instrumente die Unterschiedliches messen sollen, idealtypisch im Nullbereich miteinander korrelieren (hohe diskriminante Validität)
Was ist das Globalitäts-Spezifitäts-Problem bei Variablen?
- Sicherung der isolierten Bedingungsvariation durch Spezifität
- die golabe UV führt zu Interpretationsschwierigkeiten
Was bedeutet Messen?
- strukturerhaltende Übersetzung eines empirischen in ein numerisches Relativ
Skizzieren Sie kurz die vier Problembereiche beim Messen. Worum geht es jeweils?
- Repräsentationsproblem: Ist eine bestimmte empirische Variable messbar?
- Eindeutigkeitsproblem: Welche Freiheiten habe ich beim Zuordnen von Zahlen?
- Bedeutsamkeitsproblem: Welche Schlüsse dürfen auf der Basis der Skalenwerte gezogen werden?
- Skalierungsproblem: Wie wurden die Skalenwerte für eine Menge von Messobjekten konkret konstruiert?
Was haben Skalenniveaus und Transformationsgleichungen mit der Frage zu tun, wie viele Freiheiten man bei der Zahlenvergabe hat? Ordnen Sie die ihnen bekannten Skalenniveaus nach diesem Kriterium.
- das Skalenniveau ist abhängig von Eigenschaften der Variablen, der Operationalisierungstechniken und der Skalierungsmethode
es geht darum, wie Skalenwerte ohne Bedeutungsverlust mathematisch transformiert werden
- Nominalskala: quantitative Variablen --> Kategorisierung
- nahezu unbegrenzte Freiheit beim Zuordnen von Zahlen
- Ordinalskala: Rangskala --> zusätzlich Unterscheidung von größer und kleiner
- immer noch ziemlich viele Freiheiten beim Zuordnen von Zahlen
- Hyperordinalskala: wie Rangskala --> zusätzlich Abstände zwischen den Rangplätzen
- (nicht um welchen Betrag A dich an B war, als C an D)
- Intervallskala: zusätzlich Aussagen über das Verhältnis von Skalenwerten
- eingeschränkte Freiheit beim Zuordnen von Zahlen
- Verhältnisskala: Rationalskala --> zusätzlich Aussagen über das Verhältnis von Skalenwerten
- noch größere Einschränkung der Freiheit beim Zuordnen von Zahlen
- Absolutskala: natürlicher Nullpunkt und zusätzlich natürliche Einheiten
- keine Freiheit mehr bei der Zuordnung von Zahlen
Geben Sie für jedes Skalenniveau ein treffendes psychologisches Beispiel!
- Nominalskala: Gesund / Krank
- Ordinalskala: Patienten sortieren nach Halluzinationen ausgeprägter bis weniger ausgeprägt
- Hyperordinalskala: Patienten sortieren nach Festhalten an Wahnideen ausgeprägt bis weniger ausgeprägt
- Intervallskala: IQ
- Verhältnisskala: Reaktionszeit
- Absolutskala: Probandenanzahl
Welche Transformationen sind auf den jeweiligen Skalenniveaus zulässig?
- Nominalskala: jede eindeutige Transformation zulässig
- Ordinalskala: Rangskala: zulässige Transformationen, alle unter Beibehaltung der Ordnung
- Intervallskala: jede lineare Transformation, die die Einheit und / oder den Nullpunkt verändert
- Verhältnisskala: alle, die nur die Einheit, nicht aber den Nullpunkt verändern
- Absolutskala: keine Transformation möglich!
Was versteht man unter Validität, Reliabilität und Objektivität?
- Validität: Grad der Genauigkeit, das zu messen, was gemessen werden soll
--> = die Validität eines Instrumentes ist dann gegeben, wenn ein Instrument das gütig bzw. zutreffend erfasst, was es erfassen soll
- Reliabilität: Zuverlässigkeit der Ergebnisse bei Messwiederholungen; Konsistenz von Einzel- und Gesamtergebnissen
- Objektivität: Grad der Unabhängigkeit, des Ergebnisses vom Untersucher (Durchführung, Auswertung, Interpretation)
Was waren nochmal die Nebengütekriterien?
- Skalierung
- Normierung
- Testfairness
- Ökonomie
- Nützlichkeit
- Zumutbarkeit
- Vergleichbarkeit
- Unverfälschbarkeit
- Transparenz
- Akzeptanz
- äußere Gestaltung
Worauf zielen in der Differentiellen Psychologie Messungen ab?
Erfassung der Unterschiede zwischen Menschen --> States und Traits
Warum ist gerade in der Differentiellen Psychologie Messen so ein wichtiges Thema, dass es ein eigenes Fach hierfür gibt und wie heißt dieses Fach?
- Menschen unterscheiden sich in zu vielen Hinsichten bzw. Eigenschaften voneinander
- aber all relevanten Unterschiede zwischen Menschen sind sprachlich manifest
- daraus entwickelte sich der faktoranalytische / lexikalische Ansatz