Methodenlehre Psychologie
Einführung in die Methoden der Psychologie
Einführung in die Methoden der Psychologie
Kartei Details
Karten | 453 |
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Lernende | 55 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 12.01.2019 / 04.02.2025 |
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Welche Themenbereiche umfasst die psychologische Methodenlehre?
- Erkenntnistheorie (Epistemologie)
- Wissenschaftstheorie
- Statistik
- Experimentalmethodik
- Ethik
- Evaluationsforschung uvm.
Definieren Sie Psychologie. Erläutern Sie, welche Konnotationen bei der Definition mitschwingen.
- Psychologie ist die Lehre vom Erleben und Verhalten von Menschen
- Konnontationen zu Erleben und Verhalten:
- Input/ Output
- Leib/ Seele
- handelt sich um Wissenschaft von mentalen Prozessen und dem Verhalten
Mit welchem methodischen Umbruch hängt die Loslösung der Psychologie aus der Philosophie zusammen?
- Einführung der empirischen Methoden ca. im 19. Jahrhundert
Was sind Ziele der Psychologie als Wissenschaft?
Beschreibung, Erklärung, Vorhersage, Kontrolle des Erlebens und Verhaltens
Was unterscheidet Beschreibungen von Erklärungen?
- Beschreibungen: sind Sätze, die beobachtbare Phänomene beschreiben
- Erklärungen: beinhalten zudem Bedingungen und Ursachen, die zu dem Phänomen geführt haben
Nennen Sie mindestens vier Gründe, wozu Sie Methodenlehre gebrauchen können.
1. Um mich selbst besser zu verstehen
2. Um zu verstehen, wie ich geworden bin, was ich bin
3. Um alltäglich aufgenommene Informationen besser beurteilen zu können
4. Um gegenüber der Wissenschaft kritikfähig zu sein
5. Um zu verstehen, worum es eigentlich geht
6. Um "Trichterwissen" von reflektiertem Wissen unterscheiden zu können
Wie erschließen wir im Alltag Eigenschaften von Personen?
- Methode zur Erkenntnisgewinnung: wir schließen aufgrund von vermeintlichen oder realen, in der Vergangenheit wahrgenommenen Gesetzmäßigkeiten
- wenn wir einer Person begegnen: dynamische Bildung von Kategoriesystemen (Attributionen) mut zugehörigen dynamischen Wahrscheinlichkeitsverteilungen
zusätzlich: Erschließen von Attributen aus Erscheinung und Verhalten vor dem Hintergrund von Normdaten
Welche wissenschaftliche Disziplin beschäftigt sich mit Zeichensystemen? Und welcher Zusammenhang besteht zwischen dieser Disziplin und psychologischer Diagnostik?
- Semiotik: Teilgebiet der philosophischen Ereknntnistheorie --> beschäftigt sich mit Zeichensystemen
- Schluss von Zeichen auf Personen zum Zweck der Erkenntnisgewinnung
- Diagnostik: Phänomenen, Zahlen oder Werte geben, damit man sie interpretieren kann
- in beiden Fällen geht es also um Zeichen, die eine Bedeutung haben, die es zu finden gilt
Was heißt Inferenz, und was ist dabei in der Psychologie (oft) das Problem?
- Schluss von der Stichprobe auf die Grundgesamtheit
- Inferenz leider potentiell immer fehlerbehaftet
Inwiefern gehen schon kleine Kinder in ihrer Welterschließung wissenschaftlich vor?
- Kinder stellen bereits Hypothesen / Gesetze auf (bei vergangenem wird "te" angefügt)
- prüfen diese empirisch ("er gehte nach Hause") --> Übergeneralisierung
- machen Theorierevision (da gibts auch Ausnahmen)
Nennen Sie einen sehr häufigen Fehlschluss in Wissenschaft und Alltag. Geben Sie ein Beispiel.
- Korrelations-Kausaltitäs-Fehlschluss
- Raucherinnen öfter depressiv; Homöopathie gegen Erkältung geholfen etc.
Was bedeutet "publication bias"?
- signifikante, positive Befunde (und damit auch zufällig signifikante Ergebnisse) haben eine höhere Wahrscheinlichkeit veröffentlicht zu werden als Nullbefunde
- insbesondere hot topics
Wozu kann die Kenntnis von Wissenschaftstheorie konkret für die Psychologie nützlich sein?
- wichtig, um zu wissen, um es was es in manchen Untersuchungen geht (z.B. was ist überhaupt der Wille?, Haben wir einen eigenen freien Willen? etc.)
--> hierfür Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie wichtig
- vorsichtige Herangehensweise an die Wissenschaft unterscheidet eine Universitätsausbildung von einer Praktischen
- gibt sowohl reflektiertes als auch "Trichterwissen"
- durch reflektiertes Wissen können sich Studenten ihre eigene Meinung mit Hilfe der Fakten bilden und selbst entscheiden, welche Theorie sie am vernünftigsten finden
Welche Antworten sind auf das Problem gegeben worden, wie man mentale Prozesse untersuchen kann? Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile?
Introspektion:
- Menschen fehlt oft das Bewusstsein für reaktionsrelevante Stimuli, stimulusbezogene Reaktionen sowie den Zusammenhängen zwischen Stimuli und Reaktionen
- Introspektion wird aber immernoch erfolgreich bspw. bei Daten der subjektiven Empfindung sowie in der Psychophysik erhoben
Verzicht auf die Erforschung mentaler Prozesse
- Behaviorismus--> sehr gut erforschbare Sachverhalte insbesondere durch Tierversuche
- allerdings sehr eingeschränkt, da alles auf Lernprozesse zurückzuführen ist
Erforschung mentaler Prozesse durch Verhaltensbeobachtung
- unter Berücksichtigung der Voraussetzungen bzw. Gütekriterien guter Methode
Welche Probeme sahen Nisbett & Wilson bei der Introspektion?
- Menschen fehlt oft das Bewusstsein für reaktionsrelevante Stimuli, stimulusbezogene Reaktionen sowie den Zusammenhängen zwischen Stimuli und Reaktionen
Ist die Introspektion als Methode nur noch von historischem Interesse?
Nein, wird immer noch in der Persönlichkeitspsychologie und in der Psychophysik erfolgreich angewendet
Was sagt der Behaviorismus gegen Introspektion?
- Watson: Bewusstseinszustände, wie die so genannten Phänomene des Geistes, sind nicht objekitv verifizierbar und können daher niemals als wissenschaftliche Daten herangezogen werden
- Kant: die Beobachtung an sich kann daher niemals Seelenwissenschaft, ja nicht einmal psychologische Experimentallehre werden
Was hat der Beahviorismus gegen Introspektion?
- es werden keine mentalen Prozesse berücksichtigt
- Erleben und Verhalten entstehen ausschließlich durch Umweltreize
- folglich ist die Erschließung mentaler Prozesse durch Introspektion unnötig und nicht Ursachenforschung von Verhalten
Bezieht sich Thorndikes "law of effect" ausschließlich auf objektiv beobachtbares Verhalten? Wenn ja / nein, was ist daran bemerkenswert?
- nein, es erhöht sich die Auftretenswahrscheinlichkeit für eine Reaktion, wenn sie zuvor eine befriedigende Konsequenz hatte
- hier gibt es also einen versteckten Mentalismus
Nennen Sie zwei empirische Einwände gegen den Behaviorismus als übergreifende psychologische Methode.
- Beobachtungslehre
- kognitive Landkarte bei Tieren
Nennen Sie vier Beispiele für Klassen menschlichen Verhaltens (Output).
- Reaktionszeiten und Fehler
- Bewegungstrajektionen
- Verhaltensklassen
- Verhaltensspuren
- sprachliche Äußerungen, Kreuze in Tests
Geben Sie sieben Beispiele für mentale Prozesse.
- Wahrnehmen
- Wiedererkkennen
- Merken
- Abrufen
- Selektieren
- Suchen
- Entscheiden
- Beurteilen
- Verstehen
- Denken
Skizzieren Sie den Zugang zu mentalen Prozessen im Rahmen der behavioralen Kognitionspsychologie.
- man kann mit Hilfe des Stimulus (UV) ein Verhalten (AV) auslösen
- anhand der Dauer, Ursache, Intensität etc. des Verhaltens kann man Rückschlüsse auf die mentalen Prozesse ziehen
1. Manipulation des Inputs--> spezifischer mentaler Prozess wird beeinflusst (UV)
2. Messung korrespondierender Veränderungen im Output (AV)
3. Rückschluss auf mentale Prozesse (Dauer, Ursache)
--> Voraussetzungen: Selektivität und Messgüte
Nennen Sie verschiedene Aspekte mentaler Prozesse, zu denen man per behavioraler Kognitionspsychologie Zugang gewinnen kann.
- Dauer
- Un- bzw. Abhängigkeit
- Analogie zur physikalischen Umwelt
- Determinanten
- Bewusstheit
-Leistungsfähigkeit
- physiologische Bedingtheit
Welches sind Voraussetzungen für den gültigen Rückschluss vom Verhalten auf mentale Prozesse?
- Selektivität: die Manipulation des Inputs betrifft selektiv den angezielten mentalen Prozess
- Messgüte: die Messung der korrespondierenden Verhaltensänderung ist eindeutig interpretierbar
Was ist mentale Chronometrie?
- mit Hilfe der mentalen Chronometrie lässt sich bestimmen, wie mentale Prozesse zeitlich organisiert und aufeinander abgestimmt sind
Beschreiben Sie, wie Donders die zeitliche Dauer mentaler Prozesse bestimmt hat.
- Subtraktionsmethode: die Subtraktion der Reaktionszeiten erlaubt die Messung der Dauer mentaler Prozesse
- 1 Stimulus + 1 Reaktion = reine Reaktionszeit
- mehrere Stimuli für eine Reaktion: Reaktionszeit inklusive der Stimulus Kategorisierung
- die beiden subtrahiert ergibt die Zeit für die Stimulus Kategorisierung
Wie funktioniert die additive Faktorenmethode? Geben Sie ein Beispiel, was man mit ihr herausfinden kann.
- man manipuliert bspw. drei Faktoren
- wenn A und B additiv sind, wirken sie auf unabhängigen Stufen
- wenn C mit A und B interagiert, wirkt es auf beiden Stufen
--> additive Faktor Methode erlaubt also den Rückschluss auf Abhängigkeit bzw. Unabhängigkeit mentaler Prozesse
- wenn zwei Stufen unabhängig voneinander verlängert werden, addiert sich die Gesamtreaktionszeit entsprechend
- wenn auf einer Stufe bereits wenig Ressourcen übrig sind, die dann auch noch von einer anderen Variable beansprucht werden, wird dieser Effekt noch drastischer
- Beispiel: man könnte damit herausfinden, ob die Müdigkeit aufgrunf von verlangsamter Wahrnehmung, Entscheidung oder Reaktionsinitiierung zu einer verzögerten Reaktion führt
Was spricht dafür und dagegen, dass mentale Prozesse in Analogie zu physikalischen Prozessen in der Außenwelt ablaufen? Was bedeutet das für die Annahme, dass wir eine kognitive Repräsentation der Außenwelt in unserem Geist aufbauen?
--> mentale Rotation
- die Grenzen dieser Analogie zeigt das Memory Scanning (Reaktionszeit abhängig von Anzahl der im Gedächtnis zu durchsuchenden Ziffern, aber Evidenz für exhaustive (erschöpfende) anstelle von selbstabbrechender Suche)
- bis zu einem gewissen Grad scheinen wir also die Außenwelt in unserem Geist zu repräsentieren
Warum könnten Philosophen die Annahme unbewusster Kognition merkwürdig finden?
1. weil unbewusste Kognition irgendwie ein Widerspruch in sich ist
2. weil mentale Prozesse unbewusst ablaufen und dennoch verhaltenswirksam werden
Was spricht für die Annahme der Möglichkeit unbewusster Kognition?
--> Subliminales Priming (bei dem unbewusste mentale Prozesse untersucht werden)
- Stimuli, die eine Person z.B. aufgrund von kurzer Darbietungszeit nicht bewusst wahrnehmen kann, beeinflussen dennoch das Verhalten der Person (--> Lipton Ice Tea- Experiment)
Welche Konsequenzen haben Experimente zum subliminalen Priming für das Verständnis des Menschen als eines rational Handelnden?
- der Mensch kann nicht als rational handelndes Wesen betrachtet werden, wenn er von Dingen beeinflusst wird, die er selbst nicht wahrnehmen kann
- wie sollten seine Handlungen rational sein, wenn er nicht in der Lage ist alle Komponenten mit einzuschließen und sich dadurch bewusst für oder gegen etwas zu entscheiden
Wird unser Verhalten von unseren Einstellungen bestimmt? Begründen Sie.
- Diskrepanz zwischen Einstellungen und dem tatsächlichen Verhalten (deshalb wird unser Verhalten nur bedingt von unseren Einstelungen bedingt)
- so sagen bspw. nur Fragen nach spezifischen Einstellungen auch spezifisches Verhalten vorher
Welche Problembereiche sehen Sie beim Rückschluss von der Testleistung in einem IQ- Test auf die kognitive Leistungsfähigkeit?
- Probleme bei der Validität des Messverfahrens (misst der Test wirklich die Intelligenz?)
- zudem wirken viele verschiedene Faktoren auf die kognitive Leistungsfähigkeit, die auch kompensatorische Wirkungen haben können
Wie kann man vom Verhalten einzelner Patienten Rückschlüsse ziehen auf die Organisation des kogntiven Systems Gesunder?
--> mit der doppelten Dissoziation
Geben Sie ein Beispiel für eine doppelte Dissoziation. Was besagt das über den Aufbau unseres kognitiven Systems?
- 1 Patient mit intaktem Spracheverständnis, aber beeinträchtiger Sprachproduktion
- 1 Patient mit intakter Sprachproduktion, aber beeinträchtigtem Sprachverständnis
- Annahme: Sprachverständnis und Sprachproduktion = separate mentale Prozesse
- dies würde aber bedeuten, dass unser kognitives System genau in voneinander unabhängige Aufgabengebiete gegliedert ist und bei jedem gleich abläuft
Geben Sie ein anschauliches Beispiel für die Idee, dass zum Verstehen eines Sachverhaltes / Begriffs dessen Abgrenzung zu anderen Sachverhalten / Begriffen nützlich ist. Kennen Sie einen Wissenschaftstheoretiker, der auf diese Idee der Abgrenzung besonderen Wert gelegt hat?
- "Was etwas ist, verstehe ich, wenn ich weiß was es nicht ist."
- wenn ich beispielsweise jemandem, der ein Smartphone kennt, aber kein Tablet eben dieses erklären möchte, kann ich dies mit Hilfe einer Abgrenzung tun.
- so kann ich sagen, dass ein Tablet alles kann, was ein Smartphone kann, ausgeschlossen der Telefonfunktion
- Wissenschaftler: Strawson?