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Langue Deutsch
Catégorie Médecine
Niveau Université
Crée / Actualisé 27.12.2018 / 30.01.2025
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Was versteht man unter Schnelligkeit?

Schnelligkeit im Sport ist die Fähigkeit aufgrund kognitiver Prozesse, maximaler Willenskraft und der Funktionalität des Nerv-Muskelsystems höchstmögliche Reaktions- und Bewegungsschnelligkeiten zu erzielen. 

Schnelligkeit wird als Fähigkeit verstanden, Wahrnehmung, Entscheidung, Reaktionen und Bewegungen in sehr kurzer Zeit schnellstmöglich auszuführen. 

Wo wird Schnelligkeit benötigt. Denke einmal über die im Unterricht genannten Beispiele hinaus! Nenne Sportarten und Bewegungsabläufe

  • Sprints div. Strecken; rel. kurze Strecken möglichst schnell durchlaufen
  • Ballsportarten/Spielsportarten wie bsp. Volleyball; erfordern Sprints, Sprünge, Würfe und Schüsse und Situationen müssen schnell erfasst unf darauf reagiert werden
  • Sprungsportarten; Höchsprung; schnell und so hoch/weit wie möglich
  • Wurfsportarten; Kugelstossen; ein Geräät soweit und fest wie möglich werfen
  • Schlagsportarten
  • technisch-kompositorische Sportarten; Turnen; schnell und technisch optimal realisieren
  • Zweikampfsportarten; Aktionen des Gegners erfassen und adäquat und schnell reagieren/agieren
  • Fechten: reagieren, antizipieren, Stop and go
  • Radrennen, Antritt, Frequenzschnelligkeit
  • Handball: Stop and go, Wurfschnelligkeit, Antizipation
  • Turmspringen: Rotationsschnelligkeit, Orientierungsfähigkeit, Absprung
  • Bob: Last, Antritt

Wo wird im Alltag Schnelligkeit benötigt? Denke auch hier einmal über die im Unterricht genannten Beispiele hinaus!

Stolpern, Straucheln, Ausrutschen, Abfangen --> adäquat reagieren

Treppenlaufen, von einer Stufe runterspringen

Welche Erscheinungsformen (kogintive und motorische) der Schnelligkeit können im Einzelnen unterschieden werden?

kognitive Schnelligkeit

  • Entscheidungsschnelligkeit: sich in kurzer Zeit aus einer Vielzahl von Möglichkeiten für die effektivste entscheiden
  • Antizipationsschnelligkeit: aufgrund von Erfahrungswissen und der aktuellen Erkenntnis der Situation, die kommende Situation vorauszusehen
  • Wahrnehmungsschnelligkeit: Fähigkeit, vornehmlich durch den Seh- und Hörsinn wesentliche Informationen schnellstmöglich wahrzunehmen, entsprechend zu verarbeiten und zu bewerten

Welche Erscheinungsformen (kogintive und motorische) der Schnelligkeit können im Einzelnen unterschieden werden?

motorische Schnelligkeit

  • elementare Bewegungsschnelligkeit:
    • zyklisch: Frequenzschnelligkeit: zyklische Bewegungen mit höchster Geschwindigkeit gegen geringe Widerstände ausführen (Tappings)
    • azyklisch: Aktions- und Sequenzschnelligkeit: azyklische Bewegungen mit höchster Geschwindigkeit gegen geringe Widerstände ausführen
      • Aktionsschnelligkeit: in Höchstgeschwindigkeit Aktionen mit dem Ball ausführen
  • komplexe Bewegungschnelligkeit:
    • zyklisch: Antrittschnelligkeit: maximale Bewegungsschnelligkeit
    • azyklisch: Sprungkraft, Wurfkraft etc.
  • Handlungsschnelligkeit: schnellstmöglich und effektiv im Spiel handeln unter Einbezug seiner technisch-taktischen und konditionellen Möglichkeiten
  • Reaktionsschnelligkeit: einfach und komplex (Auswahlreaktionen): Fähigkeit auf einen Reiz in kürztester Zeit zu reagieren
  • Schnelligkeitsasudauer: spezifische Ausdauerfähigkeit für zyklische und azyklische Bewegungen mit einer Dauer von 10-35 Sekunden, bestimmt die Dauer der Phase des Erhalts der maximalen Gechwindigkeit auch als Mass des Gechwindigkeitsabfalls

Wodurch kann unter Umständen eine Schwäche in der motorischen Schnelligkeit kompensiert werden?

Motorische Schwächen können durch starke kognitive Leistungen zum Teil ausgeglichen werden. Kognitive Schwächen können weniger gut durch motorische Stärken ausgeglichen werden.

Welche Bedeutung kommt einer guten Antizipationsfähigkeit zu? Wodurch läßt sich die Antizipationsfähigkeit trainieren?

Antizipation betrifft in erster Linie die verschiedenen kognitiven Prozesse, die ablaufen, noch bevor eine motorische Reaktion stattfindet

  • Reaktionen erfolgen unter Zeitdruck bsp. beim Tennis; Ball muss vor dem Spielen antizipiert werden
  • Flugdauer des Balls ist unter der Nervenleitgeschwindigkeit für die Wahrnehmung, Entscheidung und Reaktion liegt
  • jahrelange Erfahrung und trainieren über Spielanalysen und Videoaufnahmen

Welche Komponenten beeinflussen die motorische Schnelligkeit?

tendomuskulär

-        Faserstruktur/Muskelfasertyp (FT-Fasern)

Kontraktionsgeschwindigkeit erhöht durch mehr FT-Fasern und besseren intramuskuläre Koordination → Krafttraining IK und RK

Querschnittsfläche FT-Fasern → Krafttraining Hypertrophie, anschliessend IK

-        Mehr Querbrücken zwischen Aktin und Myosin während Kontraktionen führen zu grösserer Kraftentwicklung

-        Rekrutierung, Frequenzierung und Synchronisation

-        Muskel-Sehnen-Elastizität (Stiffness)

-        Dehnbarkeit (Viskosität)

-        Muskel- und Gewebetemperatur, eine Temperaturerhöhung von 2°C erhöht die max. Kontraktionsgeschwindigkeit um mehr als 20%! → Aufwärmen wichtig!

-        Optimaler Überlappungsgrad von Aktin- und Myosinfilamenten am Bewegungbeginn

Welche Komponenten beeinflussen die motorische Schnelligkeit?

neuronal

-        Nervenleitgeschwindigkeit afferenter und efferenter Bahnen → Reaktionsschnelligkeit (durch Schnelligkeitstraining werden Transmittersubstanzen in gewissen Mengen vermehrt, was die Übertragungsgeschwindigkeit verbessert; ansonsten genetisch festgelegt)

-        Intramuskuläre Koordination: Rekrutierung, Synchronisation, Frequenzierung → schnelle Kraftentwicklung/Schnellkraft; bei zu überwindenden Widerständen bei schnellen Bewegungen gewinnen die neuronalen Merkmale mit ihrer Bedeutung für die Schnellkraft und Maximalkraft an Gewicht.

-        Intermuskuläre Koordination: v.a. bei zyklischer Bewegungsschnelligkeit fein abgestimmtes Zusammenspiel von Agonist, Antagonist und Synergist sehr wichtig (Beteiligung von Muskelspindel und Golgi-Apparat). Die intermuskuläre Koordination ist auch für die Gelenkssicherung und damit für die Prävention bei schnellen Bewegungen (wie z.B. Wurf-, Stoss- und Schussbewegungen) wichtig. Der Abbremsvorgang der Extremitäten bei Würfen oder Schüssen am Bewegungsende und damit die Gelenkssicherung wird erst durch das koordinierte Zusammenspiel von Agonist, Antagonist und Synergist möglich.

-        Reflexförderung / Inhibitionsabbau

Welche Komponenten beeinflussen die motorische Schnelligkeit?

Rest

  • Energiebereitstellung/Stoffwechsel
  • Koordination/Technik/sportartspezifisch: lineare Schnelligkeit
  • elementare Schnelligkeit: azyklische und zyklische elementare Schnelligkeit
  • Beweglichkeit/Flexibilität: Erhalt und Steigerung ROM
  • Psyche/Motivation/Konzentration: Wille, Aufmerksamkeit, Fokussierung, Selbstvertrauen

Was sind die speziellen Einflussgrössen der motorischen Aktionsschnelligkeit?

  • intermuskuläre Koordination (Bewegungstechnik)
  • elementare Schnelligkeit (Zeitprogramme) azyklisch (Sprung), zyklisch (Tappingfrequenz)
  • Explosivkraft, Schnellkraft

Wie ist es um die Trainierbarkeit der motorischen Reaktionsschnelligkeit bei Einfachreaktionen?

  • Einfachreaktionen nur bedingt trainierbar: Reaktion auf ein einfaches Signal wie Startschuss, Trainierbarkeit 10-15%
  • Auswahlreaktionen können durch wachsende Erfahrung in der Sportart eine Verbesserung um 30-40%

Welche Trainingsformen können die intermuskuläre Koordination der unteren Extremität verbessern?

  • Koordinationsläufe mit Überspringen von Stäben, Variationen mit Abständen
  • Tappings in stehender, sitzender oder liegender Position
  • Trittfrequenztraining auf ungebremstem Radergometer
  • Übungen aus dem Lauf-ABC (Skippings, Tripplings, Anfersen, Kniehebelauf, Steps, Übersprünge, Tiefsprünge mit maximaler Frequenz)

elementare Schnelligkeit:

Was können wir unter dem Begriff "Zeitprogramme" verstehen?

  • im ZNS abgespeichert
  • laufen nach dem Programmstart relativ unbewusst und sind bewusst nicht mehr regelbar
  • treten dort auf wo äusserst schnelle Bewegungen unter 200ms ablaufen
  • für Schnelligkeitsleistungen sin Zeitprogramme eine elementare Leistungsvoraussetzung

elementare Schnelligkeit:

Welche Zeitprogramme werden unterschieden und wodurch werden sie voneinander abgegrenzt?

  • azyklische Zeitprogramme: 
    • kurze Zeitprogramme (kurzer DVZ): kürzer als 170ms (ausgeprägte Vorinnervation, steiler Anstieg der Hauptaktivität, gute Koaktivierung zwischen den Hauptmuskeln, kurze Bodenkontaktzeit)
    • lange Zeitprogramme (langer DVZ): länger als 170ms
  • zyklische Zeitprogramme:
    • kurzes: über 12Hz: max schnelle zyklische Bewegungen erfahren hohe Beeinflussung durch Anpassungs- und Entspannungsfähigkeit
    • langes: unter 12Hz

elementare Schnelligkeit:

Zeitprogramme können unter vestimmten Voraussetungen verändert werden. Was muss dazu geschehen?

  • bewusst neu erlernt werden und anschliessend unbewusst auführen
  • automatisierungsprozess des Zeitprogramms

elementare Schnelligkeit:

Wenn die Schnelligkeit entwickelt werden soll, welche Fähigkeit (komplexe Schnelligkeit, elementre zyklische Schnelligkeit, elementare azyklische Schnelligkeit) muss zuerst entwickelt sein, damit die Schnelligkeit optimal entwickelt werden kann?

elementare azyklische Schnelligkeit (Basisfunktion) --> elementare zyklische Schnelligkeit --> komplexe Schnelligkeit

elementare Schnelligkeit:

Überlege dir einige Übungsformen, die geeignet sind, elementare zyklische und azyklische Schnelligkeit zu verbessern!

elementare zyklische Schnelligkeit: Beintappings (versch. Frequenz, Bewegungsamplitude, äussere Rahmenbedingungen)

elementare azyklische Schnelligkeit: Sprungvariationen, Counter Movement Jump, Drop Jump; Krafttraining IK RK, Sprünge mit Gewichtsentlastung

Welche Trainingmethode trainiert das Explosivkraftniveau? Nenne bitte auch die Belastungsparameter dieser Trainingsmethode.

Methode der maximalen Kontraktion = IK-Training

  • -        1 – 3 Wdh
  • -        90 – 100% von 1 RM
  • -        3 Serien
  • -        > 5min Pause
  • -        Superkompensation 72h

und Reaktivkraftmethode = DVZ = Plyometrie

  • -        8 – 12 Wdh
  • -        100%
  • -        3 Serien
  • -        > 5min Pause
  • -        Superkompensation 72h

Welche systematischen Schritte müssen im Aufbau der Explosivkraft berücksichtigt werden?

1.     Muskelhypertrophie

2.     IK mit Hanteln

3.     Explosivkrafttraining mit Hanteln

4.     Explosivkrafttraining ohne Hanteln (Hüpfen, Sprünge, Tiefsprünge, Widerstandsläufe)

5.     Supramaximale Läufe > 100%

6.     Wettkampfgeschwindigkeit

komplexe Schnelligkeit:

In welche Abschnitte lässt sich der Geschwindigkeitsverlauf im 100-m-Lauf einteilen und wie lang sind die jeweiligen Abschnitte in etwa?

1 = Reaktionsschnelligkeit (0m)

2 = Beschleunigung (0-25/50m)

3 = Bereich der max. Geschwindigkeit (25/50 – 90/100m)

4 = Schnelligkeitsausdauer (je nach Klasse ab 25/50m

komplexe Schnelligkeit:

Wovon ist die Fähigkeit, hoch zu beschleunigen vor allem abhängig?

Abhängig von guter intermuskulärer Koordination, eine hohe Schnellkraft und bei hohen zu überwindenden Widerständen zusätzlich von Maximalkraft

komplexe Schnelligkeit:

Wodurch kann die Beschleunigungsfähigkeit verbessert werden? Nenne Beispiele für das Training!

Beschleunigungsfähigkeit ist stark von spezifischer Bewegungskoordination und Schnellkraft abhängig. Bei zu überwindenden Widerständen spielt die Maximalkraft eine entscheidende Rolle.

Verbesserung durch:

-        Gute intermuskuläre Koordination

-        Hohe Schnellkraft durch IK, RK

-        Hohe Maximalkraft (bei Widerständen) durch Hypertrophietraining und IK

Wodurch wird die maximale zyklische Geschwindigkeit limitiert und durch welche Übungs– und Trainingsformen kann sie verbessert werden.

Limitiert durch intermuskuläre Koordination, maximal schnelle Anspannungs- und Entspannungsvorgänge der Arbeitsmuskulatur, möglichst schnell und ggf. zum optimalen Zeitpunkt eine max. Geschwindigkeit erreichen.

 

A) Allgemeine Trainingsformen:

-        Frequenzübungen, z Bsp.: 

-        schnelles Heben des Oberschenkels im Stand rechts und links

-        schnelle Armbewegungen im Stand oder Sitz

B) Spezifische Trainingsformen

-        „fliegend“ über 20 - 40 Meter, 100 % Intensität, 3 - 4 Minuten Pause.

-        „Supramaximale“ Läufe

-        Schleppen mit Seil (Pulley, + 10%), Fahrrad, Motorrad, etc.

 

 

Welchen physiologischen Reiz muss ein Training haben, das zur Vergrößerung der Energiespeicher dienen soll. Nenne auch ein Trainingsbeispiel!

Schnelligkeitsausdauer

 

1.     Kapazitätstraining: die Menge der energiereichen Phosphate (und ggf. der intramuskulären Glykogenvorräte) soll vermehrt werden.

Intervalltraining, HIIT (lohnende Pause)

 

2.     Leistungsfähigkeit: Die Aktivität und die Konzentration der Schlüsselenzyme soll verbessert werden! Und ggf. die neuronale Ansteuerung des Muskels bzw. die neuronale Ermüdungsresistenz soll verbessert werden.

→ Wiederholungsmethode (vollständige Pause)

Welche Regeln und Grundsätze müssen im Schnelligkeitstraining beachtet werden?

1.     Der Sportler muss körperlich und geistig eine optimale Leistungsbereitschaft zeigen (nur voll konzentriert arbeiten).

2.     Die Intensitäten während der Belastung liegen selten unter 90%. Die meisten Trainingseinheiten erfolgen bei einer Intensität von 90 bis 110% (110% sind nur mit Unterstützung, z.B. mit Zugunterstützung, zu erreichen.

3.     Die Übungsausführung orientiert sich an der Sportart und vor allem an der Zielbewegung.

4.     Schnelligkeitstraining findet in der Regel nach einem sorgfältigen Aufwärmen im ausgeruhten Zustand zu Beginn einer Trainingseinheit statt. 

5.     Bei einsetzender Ermüdung, die sich auch in den Pausen nicht wieder regeneriert, ist ein Training der Schnelligkeit nicht mehr möglich (Schnelligkeitsausdauer oder Ausprägung eines motorisch dynamischen Stereotyps – Schnelligkeitsbarriere – auf einem niedrigen Leistungsniveau).

6.     Sensitive Entwicklungsphasen im Kindes– und Jugendalter sind zu berücksichtigen (Ausbildung der elementaren Schnelligkeitsfähigkeiten sollen vor der Ausbildung komplexer Schnelligkeitsfähigkeiten erfolgen).

7.     Die Verbindung der Schnelligkeit zur Kraft, Schnellkraft, Koordination, Technik und Ausdauer in den jeweiligen Sportarten ist zu berücksichtigen.

Wie könnte ein chronologischer Aufbau von Trainingsübungen in der Rehabilitation nach einer Verletzung der unteren Extremität aussehen? Beziehe in Deine Überlegungen auch Trainingsformen mit ein, die mit gesunden Sportlern nicht unbedingt zur Verbesserung der Schnelligkeit eingesetzt werden!

-        Schmerzfreiheit und freie Beweglichkeit

-        Sensomotorik

-        Gehen

-        Traben (Lauf ABC)

-        Lauf ABD Gehen, Laufen, Hüpfen

-        Sprung ABD

-        Azykl. Schnelligkeit, springen, Tiefsrpünge, zyklische Schnelligkeit

-        Steigerungen und Koordinationsläufe (Try Outs)

-        Frequenzläufe

-        Beschleunigungsläufe

-        Widerstandsläufe

-        Fliegende Sprints - Ins and Outs

-        Supramaximale Läufe (mit Unterstützung)