Kreislaufregulation
Kreislaufregulation - Med2 HS18 UniFr
Kreislaufregulation - Med2 HS18 UniFr
Kartei Details
Karten | 45 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 09.12.2018 / 25.05.2024 |
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Nenne die Sensoren der Kreislaufregulation (3)
- Pressorezeptoren: Detektieren den Blutdruck im Körperkreislauf und regulieren ihn über das vegetative Nervensystem
- Volumenrezeptoren: Detektieren das Volumen im Lungenkreislauf und regulieren es über das vegetative Nervensystem, ANP und ADH
- Chemorezeptoren: Detektieren den pH-Wert und die Atemgaskonzentrationen und regulieren sie über die Atmung
Definition, Lokalisation und Funktion des zentralen Kreislaufregulationszentrums beschreiben
- Definition: Neuronenverbände, die in der Regulation der Kreislaufparameter involviert sind
- Lokalisation: Formatio reticularis (in Medulla oblongata und Pons)
- Funktion: Reguliert den Blutdruck auf „normale“ Blutdruckwerte unter Einbeziehung der eingehenden Afferenzen („Messwerte“) der Kreislaufsensoren
Welches sind die wichtigsten kurzfristigen Vermittler der Regulation? Wie regulieren sie?
- Widerstandsgefässe: Können über Widerstandserhöhung den Blutdruck verändern
- Kapazitätsgefässe: Können über Vasodilatation das effektiv zirkulierende Blutvolumen erniedrigen
- Herz: Kann über Anpassung von Schlagvolumen und Frequenz den Blutdruck verändern
Welches ist der wichtigste langfristige Vermittler der Regulation?
Die Nieren. Sie können über Anpassung der Ausscheidung das Blutvolumen regulieren.
Was vermittelt die kurzfristige Blutdruckregulation (vor allem)?
Sympathikus und Parasymphatikus. Bei Aktivierung des Kreislaufzentrums werden sie gegensätzlich reguliert, sodass z.B. bei einer gemessenen Blutdruckzunahme der Sympathikus gehemmt und der Parasympathikus aktiviert wird.
Was sind die Effekte der Sympathikusstimulation (in Bezug auf den Kreislauf)?
Effekte der Sympathikusstimulation
- Herz: Inotropie und Herzfrequenz↑
- Arterien: Gefäßtonus (v.a. in den Widerstandsgefäßen)↑ → Totaler peripherer Widerstand↑
- Venen: Gefäßtonus↑ → Konstriktion der Kapazitätsgefäße → Mobilisierung von mehr zentralem Blutvolumen → Füllungsdruck des Herzens (Vorlast)↑ → Schlagvolumen↑
Was sind die Effekte der Parasympathikusstimulation (bezogen auf den Kreislauf)?
Effekte der Parasympathikusstimulation
- Herz: Herzfrequenz↓
- Venen: Gefäßtonus↓ → Mehr Volumen wird in den Kapazitätsgefäßen "gepoolt" → Zentrales Blutvolumen↓ → Füllungsdruck des Herzens (Vorlast)↓ → Schlagvolumen↓
Eigenschaften (Vorkommen, Rezeptorart und Mechanismus) der Pressorrezeptoren beschreiben
- Vorkommen: Liegen v.a. in der herznahen Aorta und dem Carotissinus (d.h. im Hochdrucksystem!)
- Rezeptorart: Proportional-Differential-Rezeptor
- Mechanismus: Messen die Dehnung der Gefäßwand (und somit den Druck im Hochdrucksystem)
Ablauf der Regulation durch die Pressorezeptoren beschreiben
Ablauf der Regulation
- Ausgangszustand
- Pressorezeptoren generieren Aktionspotentiale mit einer bestimmten Grundfrequenz
- Diese wirkt aktivierend auf den Parasympathikus und hemmend auf den Sympathikus → Normal "niedriges" Blutdruckniveau wird gehalten
Wie reagieren die Pressorezeptoren auf eine Blutdruckerhöhung?
Blutdruckerhöhung: Über die Aktivierung mechanosensitiver Kationenkanäle steigt die Impulsfrequenz der Pressorezeptoren→ Parasympathikotonus↑ und Sympathikotonus↓
- Herzfrequenz und Schlagvolumen sinken, Kapazitätsgefäße und Widerstandsgefäße werden dilatiert → Blutdruck sinkt
Wie reagieren die Pressorezeptoren auf einen Blutdruckabfall?
Blutdruckabfall: Impulsfrequenz der Pressorezeptoren sinkt → Parasympathikotonus↓ und Sympathikotonus↑ → Anstieg vonHerzfrequenz und Schlagvolumen, Vasokonstriktion der Kapazitätsgefäße und Widerstandsgefäße → Blutdruck steigt
- Gleichzeitig Aktivierung längerfristiger Regulationsmechanismen
- ADH-Sekretion ↑
- Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems
Pressorezeptoren eignen sich sowohl für die kurz- als auch für die langfristige Blutdruckänderungen. Richtig oder falsch?
Falsch. Sie sind lediglich für die Anpassung an kurzfristige Blutdruckänderungen geeignet, da sich ihre Aktivität (also ihre Entladungsfrequenz) innerhalb weniger Tage an ein neues Blutdruckniveau anpasst.
Ist der Blutdruck tagsüber oder nachts höher? Wie nennt man dieses Phänomen?
Nachts ist er physiologischerweise niedriger. Dies wird "Dropping" genannt.
Was ist das Ziel der Regulation durch die Volumenrezeptoren?
- Kurzfristige Regulation des Blutdrucks und des zirkulierenden Blutvolumens über Anpassung der Sympathikus- und Parasympathikus-Aktivität und des Gefäßtonus (über ADH)
- Zusätzlich längerfristige Regulation des Blutvolumens über Anpassung der Wasserausscheidung in der Niere (über die HormoneANP und ADH)
Beschreiben des Vorkommens und des Mechanismus der Volumenrezeptoren?
- Vorkommen: Liegen in der A. pulmonalis und in den Herzvorhöfen (d.h. im Niederdrucksystem!)
- Mechanismus: Registrieren Dehnung der Gefäßwand und des Myokards (und somit den „Volumenstatus“) im Niederdrucksystem→ Vermitteln kreislaufregulatorische Reflexe (analog zu den Pressorezeptoren)
Über welche Reflexe läuft eine Regulation durch die Volumenrezeptoren ab?
Über den Vorhof-Dehnungsreflex und den Gauer-Henry-Reflex
Beschreiben den Vorhof-Dehnungs-Reflex
Vorhof-Dehnungsreflex: Passt den Blutdruck bei erhöhter bzw. erniedrigter Vorhofdehnung über eine Modulation des vegetativen Nervensystems und ANP-Ausschüttung an
- Blutvolumen erhöht (Vorhof wird gedehnt)
- Blutvolumen reduziert (Vorhof wird weniger gedehnt)
- Ausschüttung von ANP aus den Kardiomyozyten sinkt → NaCl und Wasserausscheidung in der Niere↓
- Parasympathikotonus↓ und Sympathikotonus↑
Beschreiben des Gauer-Henry-Reflex
Gauer-Henry-Reflex (= Diuresereflex): Passt die ADH-Ausschüttung im Hypothalamus an den Blutdruck an
- Blutdruckerhöhung: Vorhofdehnungsrezeptoren (Typ B) hemmen über vagale Afferenzen die ADH-Ausschüttung im Hypothalamus → Wasserausscheidung in der Niere↑
- Blutdruckabfall → ADH-Ausschüttung↑ → Wasserausscheidung in der Niere↓
Funktion, Lage und Regulationsmechanismen der peripheren Chemorezeptoren beschreiben
Periphere Chemorezeptoren
- Lokalisation: Glomus caroticum und Glomus aorticum
- Funktion: Messung von Partialdrücken (O2, CO2), pH
Regulationsmechanismen
- Steigern die Sympathikus-Aktivität bei CO2-Anstieg, O2-Abfall und pH-Abfall
- Modulation der Atmung (siehe Atemregulation)
Funktion, Lage und Regulation der zentralen Chemorezeptoren beschreiben
Zentrale Chemorezeptoren
- Lokalisation: Medulla Oblongata
- Funktion: Messung von Partialdrücken (CO2) und pH
Regulationsmechanismen
- Steigern die Sympathikus-Aktivität bei CO2-Anstieg, O2-Abfall und pH-Abfall
- Modulation der Atmung (siehe Atemregulation)
Welche langfristigen Regulationsmechanismen existieren für die Blutdruckregulation?
- Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS)
- Gauer-Henry-Reflex (mittels ADH)
- Vorhofdehnungsreflex (mittels ANP)
Wie funktioniert das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System?
- Stimulation des RAAS durch:
- Nierendurchblutung sinkt unter 80 mmHg
- Osmolarität des Blutplasmas↓
- Natriumgehalt des Blutplasmas↓
- Regulationsmechanismus: Freisetzung von Renin im juxtaglomerulären Apparat → Aktivierung des RAAS → Direkte Vasokonstriktion und Extrazellulärvolumen↑ (NaCl- und Wasserresorption↑, K+↓, pH↑)
Definition, Auslöser, Reaktion und Vorkommen der metabolischen Autoregulation beschreiben
- Definition: Mechanismus, der die Organdurchblutung anhand von Kreislaufmetaboliten an die Organaktivität anpasst
- Auslöser: "Verbrauchte" Kreislaufmetabolite↑ (bspw. PCO2↑, Laktat↑, H+↑, ADP↑, AMP↑, Adenosin↑ und PO2↓)
- Reaktion: Vasodilatation
- Vorkommen: Organe mit stark wechselnder Aktivität (bspw. Skelettmuskel, Herz, exokrine Drüsen)
Definition, Ziel, Auslöser, Reaktion und Vorkommen des Bayliss-Effekts (myogene Autoregulation) beschreiben
- Definition: Reflektorische Vasokonstriktion der Gefäße bei erhöhtem transmuralem Druck
- Ziel: Blutdruck in den Organen wird trotz systemischer Blutdruckschwankungen konstant gehalten
- Auslöser: Erhöhter transmuraler Druck
- Reaktion: Vasokonstriktion
- Vorkommen: (Fast) alle Organe, v.a. Niere und Gehirn
Welches Organ hat keine myogene Autoregulation? Weshalb?
Einzig in der Lunge gibt es keine myogene Autoregulation. Hier führt eine Zunahme des transmuralen Drucks zu einer Zunahme des Durchmessers der dehnbaren Lungengefäße (sog. Druckpassivität)!
Was ist die Definition der chemischen Autoregulation?
Sekretion von vasoaktiven Substanzen (sog. Autakoide) durch das Endothel zur Autoregulation der Gefäßweite
Welche Stoffe sind an der chemischen Autoregulation beteiligt?
- Stickstoffmonoxid (CO)
- Endotheline
- Eicosanoide
- Weitere vasoaktive Stoffe: Kinnine, Histamin, Serotonin
Auslösung und Wirkung von Stickstoffmonoxid in der chemischen Autoregulation beschreiben
- Definition: Kurzlebige vasoaktive Substanz, die v.a. vom Endothel durch die NO-Synthase aus Arginin produziert wird
- Auslöser
- Erhöhte Schubspannung im Gefäß
- Bindung vasoaktiver Substanzen an Endothelrezeptoren (bspw. Serotonin, Bradykinin)
- Wirkung: Vasodilatation der kleinen Arterien und Arteriolen
- Wirkmechanismus: Aktivierung einer Guanylatcyclase in den Gefäßmuskelzellen
Definition, Wirkung und Bedeutung der Endotheline und der Eicosanoide beschreiben
- Endotheline
- Definition: Vasoaktive Peptide
- Wirkung: Vasokonstriktorisch/vasodilatatorisch (je nach Rezeptor)
- Bedeutung: Endotheline spielen v.a. in pathologischen Prozessen (bspw. beim Kreislaufschock) eine Rolle
- Eicosanoide
- Definition: Gruppe der Arachidonsäurederivate, von denen einige vasoaktiv sind (bspw. Prostaglandine, Thromboxan)
- Wirkung: Unterschiedlich
Welche Mechanismen gibt es in der zentralen Regulation der Organdurchblutung?
- Nervale Regulation: Regulation der Organdurchblutung durch Modulation des Gefäßtonus mittels sympathischer Nervenfasern
- Hormonelle Regulation: Regulation der Organdurchblutung durch im Blut zirkulierende Hormone (v.a. Katecholamine aus dem Nebennierenmark)
Welche Rezeptoren spielen in der Regulation der Organdurchblutung eine wichtige Rolle? Wie wirken sie?
Rezeptoren: An den Gefäßen wird die zentrale Regulation in erster Linie über α1- und β2-Rezeptoren vermittelt
- α1-Rezeptoren → Vasokonstriktion
- β2-Rezeptoren → Vasodilatation
Beschreiben der Wirkunterschiede der Katecholamine auf die alpha1- und beta2-Rezeptoren
- Adrenalin → Wirkt auf beide Rezeptortypen, jedoch reagieren β-Rezeptoren empfindlicher
- Noradrenalin → Wirkt v.a. auf α-Rezeptoren → V.a. Vasokonstriktion
Wovon hängt es ab, ob es in einem Organ zu einer Vasokontrisktion oder -dilatation kommt?
Ob es letztlich zur Vasokonstriktion oder -dilatation in einem Organ kommt, hängt maßgeblich von den lokal vorherrschenden Rezeptortypen (α1,β2 etc.) und von der Art der darauf wirkenden Katecholamine ab!
Was sind die Besonderheiten an der Durchblutung der Lunge? Welche Regulationsmechanismen sind vorherrschend?
- Besonderheiten der Lungendurchblutung
- Wird vom gesamten HZV durchflossen
- Regulationsmechanismen
- Gefäßdurchmesser ändert sich druckpassiv → Pulmonalarterieller Druck bleibt annähernd konstant
- Anpassung der Gefäßdurchblutung an die Ventilation → Minderventilation (Hypoxie) verursacht Vasokonstriktion (Euler-Liljestrand-Mechanismus)
Was sind die Besonderheiten an der Durchblutung der Niere? Welche Regulationsmechanismen sind vorherrschend?
- Besonderheiten der Nierendurchblutung
- Höchste spezifische Organdurchblutung
- Extrem geringe Sauerstoffausschöpfung (∼10%)
- Regulationsmechanismus: Insb. myogene Autoregulation (Bayliss-Effekt)
Was sind die Besonderheiten an der Durchblutung der Skelettmuskel? Welche Regulationsmechanismen sind vorherrschend?
- Besonderheiten der Skelettmuskel-Durchblutung
- Hoher HZV-Anteil bei insgesamt großem Gewicht → Geringe spezifische Durchblutung → Bei Arbeit aber massiv steigerbar (20–30-fach)
- Regulationsmechanismen
- Lokal metabolische und chemische Autoregulation
- Nervale Regulation
Was sind die Besonderheiten an der Durchblutung des Gehirns? Welche Regulationsmechanismen sind vorherrschend?
- Besonderheiten der Hirndurchblutung
- Gesamtorgandurchblutung sehr konstant
- Lokale Durchblutung stark aktivitätsabhängig
- Regulationsmechanismen: Insb. lokal metabolische Autoregulation (O2,CO2, pH) und myogene Autoregulation (Bayliss-Effekt)
Was sind die Besonderheiten an der Durchblutung der Haut? Welche Regulationsmechanismen sind vorherrschend?
- Besonderheiten der Hautdurchblutung
- Hautdurchblutung dient der Temperaturkontrolle → Stark schwankender Anteil am HZV
- Spezifische Durchblutung stark regulierbar durch arteriovenöse Anastomosen
- Regulationsmechanismen
- Akren: Insb. sympathische Innervation
- Körperstamm: Insb. lokal chemische Autoregulation
Was sind die Besonderheiten an der Durchblutung des Myokards? Welche Regulationsmechanismen sind vorherrschend?
- Besonderheiten der Myokarddurchblutung
- Hohe spezifische Durchblutung, die bei Belastung nur gering steigerbar ist (Koronarreserve)
- Größte arteriovenöse O2-Differenz (Sauerstoffausschöpfung ∼70-80%)
- Regulationsmechanismus: Insb. lokal metabolische Autoregulation