Kinderkrippe


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 05.12.2018 / 31.07.2022
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Erklären Skie die Bergiffe Betreuungsbedarf und Betreuungsquote und stellen Sie kurz das aktuelle Verhältnis der beiden in Deutschland dar. Berücksichtigen Sie dabei auch regionale Unterschiede!

Betreuungsbedarf beschreibt die Quote der Eltern, die sich für ihr Kind einen Betreuungsplatz wünschen. 2017 lag dieser Bedarf bei 45,2%.

Betreuungsquote beschreibt dann die tatsächliche Anzahl an Kindern, die einen Betreuungsplatz haben. 2017 lag diese Quote bei 33,1%.

Das heißt, es gibt aktuell in Deutschland eine Diskrepanz von 12,1%-Punkten. Es sollte also in den Ausbau von Betreuungsplätzen investiert werden! Dazu drängt auch die Tatsache, dass angenommen wird, dass bis 2025 307000 weitere Plätze benötigt werden - durch Zuwanderung!

Es gibt auch regionale Unterschiede: In Ostdeutschland liegen Betreuungsbedarf, aber auch Betreuungsquote höher als in Westdeutschland. In Westdeutschland ist auch die Differenz zwischen BB und BQ deutlich größer als im Osten.

Nennen sie zwei Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität in Kitas, die im "Gute-Kita-Gesetz" enthalten sind und begründen sie jeweils knapp, ob diese sinnvoll sind.

Gute, qualitativ hochwertige Kindertagesbetreuung ist ein gemeinsames Ziel von Bund, Ländern, Kommunen und Trägern. Mit dem Gute-KiTa-Gesetz will der Bund 5,5 Milliarden Euro in den kommenden vier Jahren bis 2022 investieren. Unterstütz die alltagsintegrierte sprachliche Bildung der Kinder und ist somit vor allem in den Einrichtungen wichtig, in denen viele Kinder mit sprachlichem Förderbedarf sind.

Maßnahmen:

  1. Bedarfsgerechteres Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsangebot: Es soll jedes Kind mit seinen individuellen Stärken in seiner Entwicklung gefördert werden --> Das heißt diese Maßnahme umfasst die Felder der Inklusion, den Umgang mit Kindern aus Flüchtlingsfamilien aber auch die Ausweitung der Öffnungszeiten z.B. im Bezug auf Schichtdienst
    1. Sinnvoll, da ein an den individuellen Bedarf angepasstes Angebot zu einer besseren Förderung und Betreuung führt --> Kita-Aufenthalt wird entspanner und effektiver --> umso bessere Entwicklung --> umso weniger Probleme mit Eltern und Betreuern
  2. Betreuungsschlüssel verbessern: Ideal wäre 1:3, momentan ist es aber eher 1:4,3 --> deutliche regionale Unterschiede!
    1. Sinnvoll, weil es die Erzieher entlasten würde und eine individuelle und unmittelbare Bedürfnisbefriedigung erlaubt, was sehr wichtig ist. Gerade im Bezug auf die Kleinstne wichtig, die zum Beispiel viel Nähe brauchen
  3. Geringe KITA-Gebühren
    1. Sinnvoll, da es die Hemmung nimmt, Kinder in die Kita zu schicken
    2. ABER: Einrichtungen wie zum Beispiel Waldkindergärten brauchen ggf. ein höheres Budget, um ihre Angebote durchführen zu können

Erklären Sie die Theorie der "lost ressources" bzw. des "compensation effects" anhand eines anschaulichen Beispiels!

Die Theorie der lost ressources besagt, dass Kinder, die aus einem Elternhaus mit hohem sozioökonomischen Status, guter Eltern-Kind-Bindung und einem starken Erziehungsverhalten der Eltern Nachteile aus einer extrafamiliären Betreuung ziehen könnten. Diese Theorie konnte nicht bestätigt werden.

Die Theorie des compensation effects behauptet, dass Kinder, die aus einem Elternhaus mit niedrigerem sozioökonomischen Status, eher schlechter Eltern-Kind-Bindung und einem schwächeren Erziehungsverhalten von eine extrafamiliären Betreuung sehr profitieren können, insofern diese eine hohe Qualität hat. Diese Theorie stimmt wohl: Beispiel wäre ein Kind, dass aus einer Familie kommt, in der kein Deutsch gesprochen wird und das eine andere Muttersprache hat. Erstmal hat es dann einige Nachteile, in der KITA können diese aber kompensiert werden: Deutsch wird gelernt, zum Beispiel durch Vorlesen oder den Kontakt mit anderen Kindern.

Nennen Sie die 3 Aspekte der Betreuungsqualität und geben Sie je ein Beispiel!

  1. Orientierungsqualität: Beschreibt die pädagogische Ausrichtung der Einrichtung und der Fachkräfte; also das Bild vom Kind und der kindlichen Entwicklung, sowie Ansichten wie man diese Entwicklung fördern sollte
    1. Beispiel: Im Waldorf-Kindergarten gibt es die Ausrichtung, dem Kind keinen Leistungsdruck zu machen, sie zu selbstständigem Denken zu ermutigen, die Entscheidungsfähigkeit zu stärken und ihr Explorationsverhalten zu fördern
  2. Strukturqualität: Beschreibt die strukturellen Rahmenbedinungen; also der Betreuungsschlüssel, die Gruppengrößen, die Alterszusammensetzung und die räumliche&materielle Ausstattung der KITAs
    1. Beispiel: Extra qualifizierte Fachkräfte für sprachliche Erziehung anstellen; Gruppen mit gleichen Anteilen an Jungs/Mädchen, Gruppen mit gleichen Anteilen an deutschen Kindern und Kindern mit anderen Muttersprachen, etc.
  3. Prozessqualität: Beschreibt die tatsächliche Umsetzung der pädagogischen Ausrichtung; also ob genug entwicklungsangemessene Angebote gemacht werden, die Interaktionen positiv und bedürfnisorientiert sind oder es eine gute Abstimmung mit den Eltern gibt
    1. Beispiel: Bücher und Bastelutensilien, Hilfestellungen durch die Betreuer

Stellen Sie sich vor, sie hätten eine Führungsposition in einer KITA und müssten für das kommende Jahr auswählen, an welchen Fortbildungen die Kollegen teilnehmen sollen. Stellen Sie eine Schlüsselkompetenz von Erziehern dar und begründen Sie, warum Sie genau diese Fortbildung wählen.

Eine Schlüsselkompetenz von Erziehern ist metakognitives pädagogisches Wissen (Wissen über Wahrnehmung). Geschult werden sollten durch die Fortbildungen daher vor allem: Selbstkontrolle, Selbsterkenntnis, Selbstbeurteilung, Wissen, wann welche Strategie angebracht/passend ist.

Daraus resultiert die Stärkung der Fähigkeit zur Reflexion und Evaluation, was zu einem verbesserten Umgang mit Konfliktsituationen führt, die Problemlösefähigkeiten stärkt und generell ein tieferes Verständnis von Theorie und Praxis begünstigt.

Letzendlich wird dadurch dann auch das Kontextuelle Wissen und Kooperationsweisen geschult.

Wie lässt sich in Gebieten mit einem hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund gute Prozessqualität gestalten? Beschreiben Sie die Problemlage und machen sie einen fundierten Vorschlag!

Problemlage: Sprachliche Unterschiede (und damit einhergehend ggf. Unterschiede im Entwicklungsstand), außerdem gibt es oft Unterschiede in kulturellen und erziehungsbezogenen Ansichtne zwischen Einrichtung und Familie, was potentielles Konfliktpotential bietet (und sogar zu einer Unvereinbarkeit führen kann) --> nicht gut für die Entwicklung des Kindes, da es die Qualität der Interaktion einschränkt. Diese ist aber sehr wichtig, da sie die kognitive, soziale und sprachliche Entwicklung vorantreibt! Das Ziel sollte also sein, die Interaktionsqualität möglichst zu erhöhen

Erreicht werden könnte dies zum Beispiel durch kleine Gruppen, einen gleichen Anteil an Kinder mit Migrationshintergrund in jeder Gruppe, und einer besseren Personalaustattung. Außerdem sollten die Eltern an das pädagogische Leitbild, dass die Einrichtung vertritt, herangeführt werden, gleichzeitig aber auch Respekt für ihre Ansichten gezeigt werden. Ideen wären gemeinsame Eltern-Koch-Abende, Spiele & Sprachrituale, gemeinsame Lesestunden, Paten aus der Vorschule, etc.

 

 

Was ist tatsächlich wichtig für eine sichere Bindung? Welche Faktoren sind für die Entstehung in der KITA wichtig/unwichtig? 3 Aspekte!

Wichtig für eine sichere Bindung in der KITA ist vor allem die Einfühlsamkeit der Erzieher: Eine unmittelbare passende Befriedigung der Bedürfnisse ist unabdingbar. Außerdem ist ein empathisches Erzieherverhalten wichtig, dass eine positive Gruppenatmosphäre schafft und einen Raum der Nähe und Akzeptanz schafft, gleichzeitig auch Explorationsverhalten ermöglicht. Ein letzter Punkt wäre, dass die Erzieher eine gute Balance von individuellem Kind und Gruppe haben müssen.

Weniger wichtig ist es, einen stabilen Erzieher zu haben, da die Bindung eher zu der Einrichtung als zu einer speziellen Person besteht. Außerdem ist es irrelevant, welche Bindungserfahrungen das Kind bereits gemacht hat, z.B. mit Eltern.

Erläutern Sie einen möglichen Grund, warum Mädchen eher eine sichere Bindung zu Erzieherinnen haben!

Mädchen sind eher sozial zugänglich, kooperativ und auf partnerschaftliche Strukturen aus und zeigen eher empathisches Verhalten. Jungs neigen eher dazu, Dominanzverhalten zu zeigen. Daher entsteht die Asymmetrie in der Beziehung zu Erzieherinnen.

Außerdem denkbar ist, das Erzieherinnen den geschlechtstypischen Vorstellungen der Mädchen entsprechen.

Nennen Sie die Phasen des Eingewöhnungsmodells von Ifans und beschreiben Sie, durch welche Maßnahmen ein Vorgehen nach diesem modell die Eingwöhnungssituation erleichtert! 3 Aspekte

Phasen: 1) Grundphase 2) Stabilisierungsphase 3) Schlussphase --> in Grundphase Eltern durchgehend präsent in Stabilisierungsphase immer längere Trennungsphasen, in Schlussphase Eltern weg und "Stammbetreuer" da

Welche Maßnahmen erleichtern die Eingewöhnung? --> Die Eltern müssen in den ganzen Prozess mit einbezogen werden, ihre Anwesenheit nimmt über den Verlauf der Phasen ab & man geht Schrittweise vor (die Stabilisierungsphase kann zwischen 2 Tagen und 2 Wochen dauern, je nach Kind). Außerdem ist es sinnvoll, für die Eingewöhnungn einen festen Erzieher zu haben, der am Anfang gemeinsam mit den Eltern und am Ende alleine für das Kind die Verantwortung übernimmt. Zusätzlich bietet es sich an, anfangs nur stundenweise oder halbtags in der Kita zu sein, um die Eingewöhnung zu erleichtern

Erläutern Sie, wie Sie sich idealerweise verhalten, wenn Sie mit einem Kind (3 Jahre alt) reden, das stottert. Begründen Sie Ihre Antwort.

Es passiert häufig, dass Kinder in der sprachlichen Entwicklung zwischen 2 und 6 Jahren stottern. Man sollte daher im Umgang mit dem Kind das Stottern erstmal einfach "übergehen": Nicht verbessern, ausreden lassen und keine Sätze vervollständigen und selber auf eine klare und deutliche Sprache achten. Hauptsache das Kind spricht! Dem Kind sollte nicht gespiegelt werden, dass es eine sprachliche Beeinträchtigung hat, da dies dazu führen kann, dass sich das Stottern fokussiert und verfestigt.

Was können Erzieher/Fachkräfte tun, um Kinder in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung zu fördern? Mit Beispielen

Emotionale Entwicklung: Emotionstraining für Eltern und Fachkräfte (Elternabende, Experten & Psychologen einladen); Schaffen einer positiven Atmosphäre der Fürsorge, Wärme und mit feinfühligen Reaktionen auf die kindlichen Bedürfnisse, Anergung & Ermutigung des Kindes)

Soziale Entwicklung: Freundschaften und Beziehungen zwischen den Kindern stärken, Interaktionen und positive Erfahrungen loben und verstärken, Konfliktgespräche anleiten, beziehungsstärkende Spiele spielen

Prosoziales Verhalten fördern, Schaffung günstiger struktureller Bedingungen, Autonomie und Selbstregulation fördern

Allgemein: Günstige strukturelle Bedingungen schaffen, Autonomie und Selbstregulation fördern

Beschreiben Sie 2 probleme und 2 Chancen kultureller Diversität in Kinderkrippen

Probleme:

  • Sprachbarrieren: Kinder verstehen ggf. deutsch und damit die Erzieher nicht/schlecht und können untereinander schwieriger kommunizieren
  • komplett neue Umgebung: andere Essgewohnheiten, andere Regeln, "westliche" Traditionen -> ggf. Gefühl der Fremde
  • Kindern im Kindergartenalter haben bereits ein Bewusstsein für ethnische Unterschiede -> Gefahr der Diskriminierung

Chancen:

  •  Kulturelle Vielfalt kennenlernen --> positive Identifikation und Stolz fördern und gleichzeitig Anerkennung und Repsekt schulen im Umgang mit Unterschiedlichkeiten
  • Möglichkeit für großes Explorationsverhalten
  • Kinder können bereits die Bewältigung von kulturellen Konflikten kennenlernen und eine Sensibilität für Benachteiligungen entwickeln

Im Verhalten von Müttern gegenüber ihren Kindern gibt es große Unterscheide zwischen verschiedenen Kulturen. Nennen Sie 2 kulturelle Prototypen und beschreiben Sie die Unterschiede in den Sozialisationszielen!

1. Autonomieorientierter Prototyp: z.B. Mutter aus der deutschen Mittelschicht

  • verfolgt er eine distale Interaktionsstrategie: Blickkontakt, Objektstimulation, aber auch Phasen der körperlichen Distanz
  • Ziel ist es, die Selbstwirksamkeit und das Selbsterleben zu fördern
  • Sozialisationsziele: Psychische Autonomie, Individuelle Kompetenz-Konzepte, Kognitive Reife, Abstrakte technologische Intelligenz

2. Verbundenheitsorientierter Protoyp: z.B. Mutter aus ländlichem Afrika

  • eher proximale Interaktionsstrategie: viel Körperkontakt und Körperstimulation
  • Ziel: Gefühl der Zusammengehörigkeit stärken
  • Sozialisationsziele: Fördern der relationalen Zusammengehörigkeit, physische Reife, soziale Kompetenz

Beschreiben Sie anhand von 2 praktischen beispielen, wie sich Betreuer einer Kinderkrippe verhalten können, um konstruktiv mit Diversität umzugehen. Beziehen Sie sich gerne auf das Projekt Kinderwelten!

Kinderwelten: Projekt zur vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung in Kindertagesstätten --> baut auf dem Anti-Bias-Ansatz aus den USA auf

Beispiele:

  • Vielfalt vermitteln: Willkommensschilder auf verschiedenen Sprachen, Begrüßungen im Morgenkreis auf versch. Sprachen, offene Themen-Sitzkreise
  • Vielfalt bewusst erleben: Internationaler Kochabend/Eltern-Koch-Abende, Speiseplan an verschiedene Kulturen anpassen

Allgemein: Als Chance nutzen

Nenne 2 der 4 Prinzipien von Te Whariki und erkläre sie kurz!

  1. Holistic Development: Dieses Prinzip beschreibt die ganzheitliche Entwicklung des Kindes, also die Verkörperung aller Arten und Weisen, wie Kinder lernen und wachsen. Das Kind wird als individuelles, komplexes Gebilde verstanden, dass durch neue Erfahrungen wächst und nicht durch vordefinierte Lernstufen. Daher werden der emotionale Kontext, die Beziehung zu anderen, die aktuelle Gemütslage, etc. mit ein bezogen
  2. Empowerment: Das Prinzip der Ermächtigung beschreibt, dass durch Te Whariki alle Kinder zum lernen und wachsen ermutigt werden soll, ganz nach dem Prinzip der Maori "Wissen und Macht machen frei". Sie sollen einen stabilen Selbstwert und eine eigene Identität entwickeln, damit sie selbstständige Entscheidungen treffen können

Erkläre, wofür der Begriff Te Whariki ursprünglich steht und inwiefern diese Metapher für das neuseeländische Curriculum zu sehen ist

Te Whariki kommt aus der Kultur der Maori und steht für eine traditionelle, aus Flachs gewebte Matte, die jedes Kind zur Geburt geschenkt bekommt. Es ergeben sich letztendlich 2 zentrale Metaphern:

Jede Einrichtung ist ein Te Whariki, das Rahmenkonzepte und Prinzipien an die Hand bekommt, diesen Rahmen dann aber selbst mit Schwerpunkten füllen kann -> je nach Wünschen, Bedarf und pädagogischer Ausrichtung

Jedes Kind ist ein Te Whariki, dass mit jeder neuen Erfahrung an Komplexität gewinnt durch neue Fähigkeiten und neues Wissen

Nenne 2 der 5 Leitziele (strands) von Te Whariki und beschreibe kurz, was sie bedeuten!

  1. Wohlbefinden: Ein wichtiges Leiziel ist es, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder an oberste Stelle zu stellen. Das bedeutet eine unmittelbare Bedürfnisbefriedigung, körperliche Pflege und stärken des emotionalen Befindens
  2. Teilhaben: Dieses Leitziel besagt, dass die Einrichtungen jedem Kind, ganz egal welche Stärken und Schwächen es mitbringt, die gleichen Chancne und Möglichkeiten gibt. Stichwort Inklusion. Das Kind als Individuum steht im Vordergrund.

"Hundert Sprachen hat ein Kind, jedoch werden ihm 99 davon gestohlen"

Beziehen Sie Stellung zu diesem Satz aus dem Umfeld der Reggio-Pädagogik!

Annahme, dass jedes Kind mit 100 Sprachen, also unzähligen Ausdrucksmöglichkeiten auf die Welt kommt. Durch die typische frühkindliche Erziehung werden ihm jedoch die meisten dieser Ausdrucksweisen genommen, da sie auf Leistung und verbale Kommunikation zurechtgestutz werden. Die Reggio-Pädagogik prangert an, dass Erzieher zu unkreativ sind und wenig Raum lassen für andere "Sprachen".

In der Reggio-Pädagogik soll daher das Kind als eigenständiger Forscher gesehen werden, das interaktiv lernt und selbstständig Entscheidungen trifft und keine Vorgabe hat, welche "Sprache" es einsetz

"Das Kind ist kein Erziehungsobjekt, das gefüllt werden muss!"

Das Ziel in der Reggio-Pädagogik ist es, den Kindern neue Impulse zu geben und sie zum Nachdenken anzuregen. Erklären Sie anhand von 2 Aspekten, was dies von den pädagogischen Fachkräften fordert!

Die Erzieher in der Reggio-Pädagogik können zwei Rollen annehmen: Die des Begleiters und die des Zeugen

  • Begleiter: Ist nah am Kind, spielt aktiv mit ihm, experimentiert mit ihm und bestätigt es in seinem verhalten
  • Zeuge: Ist eher ein stiller Beobachter, hört zu und wartet ab. Dokumentiert viel, um ggf. Probleme zu erkennen

Reggio-Pädagogen lehren die "offene Spirale des Dialogs", im Gegensatz zu einem geschlossenen Kreis, die auf Vorschlag - Gegenvorschlag beruht

Auf EU-Ebene wird seit längerem diskutiert, die Ausbildung in der frühkindlichen Pädagogik zu vereinheitlichen. Bachelorstudiengang soll die Ausbildung ersetzen. Nehmen sie Stlelung dazu!

Die Ausbildung dauert 5 Jahre, der BA 3 -> das wäre ein positiver Grund. Allerdings: Erfahrung ist das, was in dem Beruf besonders wichtig ist, die bekommt man nur in dem Maße in der Ausbildung -> kann ggf. früh genug erkennen, ob der Beruf wirklich das richtige ist.

Theoriewissen ist zwar auch wichtig (vor allem für Orientierungsqualität), aber Erfahrung auch (und zu viel Theoriewissne kann Prozessqualität schaden, manchmal lernt man aus Erfahrungen)

Außerdem: Zugang wird zusätzlich erschwert. Man kann auch sehr guter Erzieher mit Realschulabschluss werden! Man würde nur den Fachkräftemangel verstärken

 

Was kann Deutschland von Schweden hinsichtlich der frühkindlichen Betreuung lernen? Erläutere 3 Punkte!

  1. Anpassen der Öffnungszeiten: in Schweden sind die KITAs viel mehr auf Schichtdienste ausgerichtet, es gibt sogar Nachtkindergärten (Schweden liegt viel Wert auf Unabhängigkeit der Familienmitglieder), Dienstpläne müssen an diese gegeben werden
  2. Erschwingliche Gebühren: 3% der Einkommen der Eltern, maximal aber 134Euro und mit jedem Kind nehmen die Gebühren weiter ab
  3. Frauenerwerbstätigkeit: in Schweden fast genauso hoch wie die der Männer, weil durch individuelle Besteuerung die Frauen motiviert sind, früher wieder zu arbeiten

Nennen Sie jeweils einen Punkt im frühkindlichen rumänischen Betreuungssystem, der auf Struktur- und Orientierungsebene verbessert werden sollte und begründen sie dies!

Strukturebene: Es handelt sich oft nicht um ausgebildete Erzieher, sondern Pfleger und Pflegerinnen. Der Betreuungsschlüssel ist schlecht: meistens kommen sehr viele Kinder auf einzelne Pfleger. Außerdem sind die Betreuungszeiten oft viel zu lang: kinder sind bis zu 10h/Tag in den Einrichtungen, obwohl eine Mutter-Kind-Bindung schon bei 30h/Woche leidet

Orientierungsebene: Es wird aufgrund der strukturellen Defizite vor allem Wert auf das "Am Leben erhalten" gelegt --> Also wickeln, füttern, wärmen, aber so gut wie gar nicht auf den erzieherischen und bildenden Aspekt. Die individuelle Weiterentwicklung wird nicht gefördert --> Es sollte viel mehr Spielangebote und Erzieherische Maßnahmen geben! Auch der Bindungsaufbau leidet darunter

Nennen sie 3 der 6 elementaren Bedürfnisse nach Antje Flade und geben Sie jeweils wein Beispiel wie diese durch Raumgestaltung erfüllt werden können!

  1. Bedürfnis nach Selbstständigkeit: Vor allem indem man dem kindlichen Maßstab gerecht wird: Höhe der Lichtschalter und Fenster anpassen, Toilettensitzhöhe anpassen, Orientierungshilfen im Raum anbringen
  2. Bedürfnis nach Spiel und Aneignung: zum Beispiel durch soft architecture, also bewegliche Bauteile, kleine Stationen für Riechen oder Schmecken, Verschiedene Bodenbeläge zum Fühlen, Kind ermöglichen eine aktive Rolle einzunehmen, fantasie-und Rollenspiele fördern und gemeinsam spielen um soziale Kompetenz zu steigern!
  3. Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit: Strukturierte Räume, die ein sicheres Gefühl vermitteln, Rückzugsmöglichkeiten, Nischen, verborgene Räume (abenteuerlich), Kinder können Dinge von zu Hause mit integrieren