Sozialpsychologie

Dies und das

Dies und das


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 18.11.2018 / 15.02.2024
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Effekte von Versuchsleitererwartungen (experimenter
expectancy effects):

Effekte, die vom Versuchsleiter
im Verlauf seiner Interaktion mit den Versuchsteilnehmern
unbeabsichtigt hervorgerufen werden.
Diese Effekte entwickeln sich aus dem Wissen des
Versuchsleiters über die Hypothese, die überprüft
werden soll, und lassen die Wahrscheinlichkeit dafür
ansteigen, dass sich die Versuchsteilnehmer so
verhalten, wie es der Hypothese des Versuchsleiters
entspricht.

Externe Validität (external validity):

Betrifft die
Generalisierbarkeit von Befunden auf andere als die
untersuchten Situationen und Populationen.

Internet-Experiment (internet experiment):

Experiment,
das von einem Server aus durchgeführt wird,
zu dem die Versuchsteilnehmer über das Internet
Zugang haben. Die Versuchsteilnehmer erhalten die
Instruktionen und Fragen auf ihrem Computerbildschirm
und geben die Antworten über die Tastatur
oder einen Touchscreen.

Meta-Analyse (meta-analysis):

Eine Reihe von statistischen
Techniken, um Ergebnisse von unabhängigen
Studien zu einem bestimmten Phänomen statistisch
zu einem Gesamtergebnis zusammenzuführen. Ziel
ist es, herauszufinden, ob sich aus den Befunden über
alle Studien hinweg ein zuverlässiges Muster ergibt.

Reliabilität (Zuverlässigkeit; reliability):

Der Grad, in
dem ein Maß frei von Messfehlern ist. Eine Messung
ist reliabel, wenn sie bei mehrfacher Durchführung
zum gleichen Resultat führt (d. h. zu unterschiedlichen
Zeitpunkten oder bei der Erhebung durch
unterschiedliche Individuen).

Teilnehmende Beobachtung (participant observation):

Beobachtungsmethode, bei welcher der
Wissenschaftler die Zielgruppe als Teilnehmer am
Gruppengeschehen beobachtet und seine Beobachtungen
sorgfältig aufzeichnet.

Reaktivität (reactivity):

Ein Messvorgang ist reaktiv,
wenn er die Eigenart dessen, was gemessen werden
soll, verändert. ▶ nichtreaktive Methoden.

Implizite Maße (implicit measures):

Nichtreaktive
Messungen von Konstrukten wie etwa Einstellungen
(z. B. durch Reaktionszeiten), sodass die Teilnehmer
nicht wissen, was gemessen wird. Sie gehören zur
Gruppe der ▶ nichtreaktiven Methoden.

Konvergente Validität (convergent validity):

Wird
erreicht, indem man zeigt, dass unterschiedliche
Maße für dasselbe Konstrukt (z. B. Selbstbeurteilung,
implizites Maß, Beobachtung) signifikant miteinander
zusammenhängen.

Soziale Neurowissenschaft (social neuroscience):

Ein interdisziplinäres Feld mit dem Anspruch, zu
verstehen, wie soziale Prozesse und Verhaltensweisen
durch biologische Systeme realisiert werden.

Was sind Forschungsmethoden, und was meint man
mit „Methodologie“?

Forschungsmethoden sind
die Verfahren, mit denen Forscher Informationen
sammeln; und Methodologie ist ein Begriff, der sich
auf alle Aspekte der Realisierung dieser Methoden
bezieht.

Wie überprüfen Forscher ihre theoretischen Vorhersagen,
und worauf beruhen diese Vorhersagen?

Die
Informationen, die mithilfe von Forschungsmethoden
gesammelt werden, werden dazu genutzt,
die theoretischen Vorhersagen des Forschers zu
überprüfen. Diese Vorhersagen werden aus einer
Theorie abgeleitet. Die Theorie entsteht oft durch
die Beobachtung von Ereignissen in der realen Welt
oder durch den Versuch, die widersprüchlichen
Befunde vorangegangener Studien zu einem sinnvollen
Bild zusammenzufügen.

Welche Forschungsstrategien gibt es?

Wir haben drei
quantitative Forschungsstrategien beschrieben –
das Quasiexperiment, das echte Experiment mit Zufallszuweisung
und die Umfrageforschung. Die zwei
Hauptunterschiede zwischen diesen Strategien sind
(1) das Ausmaß, in dem man in der Lage ist, die Ergebnisse
auf eine Population zu übertragen, und (2)
der Grad, in dem man kausale Schlussfolgerungen
ziehen kann.

Was sind qualitative Forschungsmethoden?

Hier
handelt es sich um Methoden, die nicht darauf abzielen,
numerische Daten zu liefern, und sie leisten
das auch nicht. Gewöhnlich konzentrieren sie sich
auf die Analyse von Texten und die interpretative
Analyse; sie werden oft von Forschern eingesetzt,die der Auffassung sind, dass quantitative Methoden
nicht angemessen für die Untersuchung des
betreffenden Phänomens sind. Die Diskursanalyse
ist ein beliebter qualitativer Ansatz. Vertreter der
Diskursanalyse betonen, dass soziale Phänomene
auf dem Weg des Diskurses konstruiert werden.

Was sind die Hauptmerkmale sozialpsychologischer
Experimente?

Das Experiment wurde detailliert
behandelt, da es sich dabei um die vorherrschende
Forschungsstrategie der Sozialpsychologie während
der letzten sechs Jahrzehnte handelt. Die Hauptmerkmale
experimenteller Forschung sind das
experimentelle Szenario, die unabhängige Variable,
die abhängige Variable, die Manipulationsüberprüfung
und die postexperimentelle Aufklärung.

Was ist ein echtes experimentelles Design?

Ein solches
Design erlaubt dem Forscher, den Schluss zu ziehen,
dass Veränderungen der unabhängigen Variable
Veränderungen der abhängigen Variable bewirken.
Ein solches Design muss daher aus mehr als einer
Bedingung bestehen, damit der Forscher Beobachtungen,
die unter verschiedenen Bedingungen
gemacht werden, miteinander vergleichen kann.

Was ist das minimale Design eines echten Experiments?

Es ist das Nur-Nachtest-Kontrollgruppen-Design,
bei dem die Versuchsteilnehmer zufällig einer
von zwei Bedingungen zugewiesen werden, von
denen nur eine die experimentelle Manipulation
beinhaltet. Unter den verschiedenen komplexeren
Designs, die zur Verfügung stehen, wird insbesondere
das faktorielle Design häufig verwendet, da es
ermöglicht, Vorhersagen über Interaktionseffekte zu
überprüfen.

Was bedeutet im Kontext der Forschungsmethoden
„Validität“?

Will man aus der sozialpsychologischen
Forschung eindeutige Schlussfolgerungen ziehen,
erfordert dies drei Arten der Validität: interne,
externe und Konstruktvalidität. Konfundierung
wurde als Gefahr für die interne Validität erörtert,
Effekte sozialer Erwünschtheit, Hinweise aus der
experimentellen Situation sowie Effekte von Versuchsleitererwartungen
wurden als Gefahr für die
Konstruktvalidität diskutiert. Unterschiede in Bezug
auf Freiwilligkeit der Teilnahme wurden als Gefahr
für die externe Validität angesprochen.

Kann das Internet in der Forschung als Methode zur
Datenerhebung genutzt werden?

Das Internet stellt
Sozialpsychologen (und Vertretern anderer psychologischer
Disziplinen) ein neues Instrument zur
Verfügung, mit dem sie Experimente durchführen
können und das sie in die Lage versetzt, an größereund heterogenere Gruppen von Versuchsteilnehmern
zu gelangen. Die bisherigen Befunde deuten
darauf hin, dass die resultierenden Ergebnisse trotz
möglicher Probleme internetbasierter Experimente
von der Tendenz her mit jenen herkömmlicher
Methoden übereinstimmen.

Was sind mögliche Nachteile von Experimenten?

Einige Sozialpsychologen haben den Nutzen von
Experimenten infrage gestellt. Wir haben die kulturelle
Einbettung sozialen Verhaltens, die Tatsache,
dass soziales Verhalten durch vielerlei Faktoren determiniert
wird, und die menschliche Fähigkeit, das
eigene Verhalten angesichts sozialpsychologischer
Theorien abzuändern, als Argumente für Zweifel an
der Annahme diskutiert, experimentelle Forschung
trage etwas zum Erkenntniszuwachs in Form von
Gesetzen sozialen Verhaltens bei.

Was sind die grundlegenden Methoden der Datenerhebung
in der Sozialpsychologie?

Es wurden drei
grundlegende Methoden unterschieden: Beobachtungsmaße,
Selbstbeurteilungsmaße und implizite
Maße. Beobachtungsmaße und implizite Maße
haben den Vorteil, weniger anfällig für Effekte
sozialer Erwünschtheit zu sein; sie können darüber
hinaus zum Teil völlig nichtreaktiv erhoben werden.
Beobachtungsmaße sind jedoch per Definition
auf Phänomene beschränkt, die sich beobachten
lassen; sie eignen sich nicht zur Erfassung kognitiver
Phänomene wie etwa Einstellungen, Kausalattributionen
und Stereotype, die direkter Beobachtung
nicht zugänglich sind

Wie können solche – für Sozialpsychologen interessante
– „verborgenen“ Phänomene untersucht
werden?

Um Phänomene zu untersuchen, die
direkter Beobachtung nicht zugänglich sind, haben
sich Forscher herkömmlicherweise auf Selbstbeurteilungsmaße
verlassen. Inzwischen gibt es
allerdings eine zunehmende Tendenz, implizite
Maße einzusetzen. Deren Ziel ist es, Phänomene
zum Vorschein zu bringen, die entweder außerhalb
des individuellen Bewusstseins liegen oder bei
herkömmlichen Selbstbeurteilungsmaßen infolge
sozialer Erwünschtheit verfälscht wiedergegeben
werden.

Können die unterschiedlichen Methoden der Datensammlung
kombiniert eingesetzt werden?

Der Vorteil,
der damit verbunden ist, dass man diese unterschiedlichen
Arten der Messung in Kombination
miteinander einsetzt, liegt auf der Hand.

Haben die neuen bildgebenden Verfahren zur Messung
der Hirnaktivität der Sozialpsychologie etwas
zu bieten?

Sozialpsychologen und Neurowissenschaftler
werden Techniken wie die bildgebenden
Verfahren der Hirnforschung zunehmend stärker
nutzen, um die neuralen Grundlagen des menschlichen
Sozialverhaltens besser zu verstehen.

Soziale Wahrnehmung (social perception):

Der Prozess, bei dem Informationen über die individuellen
Merkmale einer Person gesammelt und interpretiert
werden.

Zentrales Persönlichkeitsmerkmal (central trait):

Ein dispositionales Merkmal, das bei Betrachtern den
Gesamteindruck von einer Persönlichkeit maßgeblich
beeinflusst.

Peripheres Persönlichkeitsmerkmal (peripheral trait):

Ein Merkmal, dessen Vorhandensein den Gesamteindruck
von einer Persönlichkeit nicht bedeutsam beeinflusst.

Primacy-Effekt (primacy effect):

Früher dargebotene
Informationen haben bei der sozialen Wahrnehmung
und Interpretation einen stärkeren Einfluss als später
dargebotene.

Summation (summation):

Betrachter addieren die
einzelnen Informationen über eine Person; wenn
die bereits vorliegende Information sehr positiv ist,
verbessert zusätzliche leicht positive Information den
Eindruck.

Implizite Persönlichkeitstheorie (implicit personality theory):

Vorstellungen von Betrachtern darüber,
wie unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale innerhalb
einer Person organisiert sind.

Konfigurationsmodell (configural model):

Ein ganzheitlicher Ansatz zur Eindrucksbildung, der annimmt,
dass Betrachter aktiv aus den einzelnen Informationen
über andere Menschen tiefergehende Bedeutungen
konstruieren.

Kognitive Algebra (cognitive algebra):

Ein hypothetischer Prozess der Durchschnittsbildung bzw.
Aufsummierung von Informationen über Persönlichkeitsmerkmale,
während man sich einen Eindruck über andere Menschen bildet.
 

Durchschnittsbildung (averaging):

Der hypothetische Prozess, bei dem Betrachter den (gewichteten
oder ungewichteten) Mittelwert der einzelnen
Informationen über eine Person berechnen. Wenn
die bereits vorliegende Information sehr positiv ist,
verschlechtert zusätzliche leicht positive Information
den Eindruck.

Sich selbst erfüllende Prophezeiung (self-fulfilling prophecy):

Wenn eine ursprünglich falsche Erwartung
zu ihrer eigenen Bestätigung führt. Die zu
Beginn unrichtigen Überzeugungen eines Betrachters
über eine Zielperson bewirken, dass sie sich so
verhält, dass diese Überzeugungen objektiv bestätigt
werden.

Kausalattribution (causal attribution):

Der Prozess, durch den Betrachter zu Schlussfolgerungen über
die Ursachen des Verhaltens einer anderen Person gelangen.

Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerungen (correspondent inference theory):

Nimmt an, dass Betrachter unter bestimmten Umständen aus
einem beobachteten absichtlichen Verhalten auf
entsprechende (korrespondierende) Absichten und
Dispositionen schließen.

Analyse nicht gemeinsamer Auswirkungen (analysis of non-common effects):

Betrachter schließen auf Absichten hinter Handlungen, indem sie die Konsequenzen
der Verhaltensmöglichkeiten, die dem Handelnden offen standen, miteinander vergleichen
und deren unterschiedliche Ergebnisse identifizieren.

Korrespondenzverzerrung (correspondence bias):

Die hypothetische Neigung, aus einem beobachteten
Verhalten auf eine persönliche Disposition zu schließen,
die diesem Verhalten entspricht (korrespondiert),
selbst wenn das Verhalten durch die Situation
bestimmt war.

Kovariationstheorie (covariation theory):

Nimmt an, dass Beobachter kausale Schlüsse über Verhalten
ziehen, indem sie Daten über vergleichbare Fälle sammeln.
Als Verhaltensursache wird vom Beobachter
diejenige Person, Entität oder Situation angesehen,
die mit dem beobachteten Effekt kovariiert.

Distinktheitsinformation (distinctiveness information):

Informationen darüber, wie ein Handelnder
unter ähnlichen Umständen auf unterschiedliche
Entitäten (d. h. Objekte) reagiert.