Sozialpsychologie
Dies und das
Dies und das
Kartei Details
Karten | 235 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 18.11.2018 / 15.02.2024 |
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Mediengewalt-Aggressions-Beziehung (media violence-aggression link):
Hypothese, dass der Konsum
von Mediengewalt die Aggressionsbereitschaft
erhöht.
Aggressionsfragebogen (Aggression Questionnaire, AQ):
Selbstbeurteilungsmaß zur Messung stabiler
individueller Unterschiede im Persönlichkeitsmerkmal
Aggressivität.
Einschätzungen durch Peers (peer nominations):
Methode zur Erfassung aggressiven Verhaltens, bei
der Bezugspersonen gleichen Alters oder Status‘
(peers, z. B. Klassenkameraden) die Aggressivität einer
Person einschätzen.
Dampfkesselmodell (steam-boiler model):
Bestandteil
der Aggressionstheorie von Konrad Lorenz, bei
dem angenommen wird, dass innerhalb des Organismus
ständig aggressive Energie produziert wird,
die sich spontan entlädt, wenn sie nicht zuvor durch
einen äußeren Reiz freigesetzt wird
Hormone (hormones):
Einige Studien sprechen dafür,
dass ein höherer Testosteronspiegel und ein geringerer
Cortisolspiegel mit einer erhöhten Aggressionsneigung
verbunden sein könnten, aber hormonelle
Einflüsse sind im Zusammenwirken mit Umweltfaktoren
zu betrachten.
Frustrations-Aggressions-Hypothese (frustrationaggression hypothesis):
Nimmt an, dass Frustration,
also die Blockierung einer zielgerichteten Aktivität,
die Wahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens erhöht.
Aggressionsverschiebung (displaced aggression):
Tendenz, auf Frustration mit Aggression zu reagieren,
die sich nicht auf die ursprüngliche Quelle für die
Frustration richtet, sondern auf ein leichter erreichbares
Ziel.
Aggressive Hinweisreize (aggressive cues):
Situative Hinweisreize mit aggressiver Bedeutung, die die
Zugänglichkeit aggressiver Kognitionen erhöhen.
Waffeneffekt (weapons effect):
Befund, dass Personen,
die zuvor geärgert worden waren, in Gegenwart
von Waffen mehr aggressives Verhalten zeigen als in
Gegenwart neutraler Gegenstände.
Kognitives neo-assoziationistisches Modell (cognitive
neo-associationist model):
Erklärt aggressives
Verhalten als Ergebnis eines negativen Affekts, der
kognitiv verarbeitet wird und dabei ein Netzwerk
aggressiver Gedanken und Gefühle aktiviert.
Erregungsübertragung (excitation transfer):
Übertragung einer neutralen körperlichen Erregung auf
eine Erregung, die sich aus einer Frustration ergibt,
wodurch die Ärger-Erregung verstärkt und die Stärke
der aggressiven Reaktion erhöht wird.
Direkte Verstärkung (direct reinforcement):
Erfahrung
positiver Konsequenzen einer aggressiven
Handlung (z. B. Statusgewinn in der Gleichaltrigengruppe),
die die Auftretenswahrscheinlichkeit weiterer
aggressiver Handlungen erhöht.
Modelllernen (modelling):
Lernen durch Nachahmung.
Beobachtung, dass eine andere Person für ihr
Verhalten belohnt oder bestraft wird.
Aggressive Skripts (aggressive scripts):
Kognitive
Repräsentationen der Situationen und Formen, in
denen man aggressives Verhalten zeigt.
Allgemeines Aggressionsmodell (General Aggression
Model):
Integratives Modell über das Zusammenwirken
personaler und situativer Einflussvariablen,
die über kognitive Bewertung und negative
affektive Erregung zu aggressivem Verhalten führen.
Aggressivität als Persönlichkeitsmerkmal (trait aggressiveness):
Bezeichnung für stabile Unterschiede
zwischen Personen bezogen auf die Wahrscheinlichkeit
und die Intensität aggressiven Verhaltens.
Feindseliger Attributionsstil (hostile attribution bias):
Tendenz, einer Person, die einen Schaden verursacht
hat, eine feindselige Absicht zu unterstellen,
obwohl unklar ist, ob der Schaden aus Versehen oder
absichtlich herbeigeführt wurde.
Hitze-Hypothese (heat hypothesis):
Hypothese, nach
der Aggression mit steigender Temperatur zunimmt.
Ansatz der geografischen Regionen (geographic regions approach):
Methode zur Überprüfung der
Hitze-Hypothese, bei der die Häufigkeit von Gewalttaten
in kühleren und heißeren Regionen miteinander
verglichen wird.
Zeitspannenansatz (time periods approach):
Methode zur Überprüfung der Hitze-Hypothese, bei
der die Häufigkeit von Gewalttaten innerhalb einer
Region in kühleren und in heißeren Jahreszeiten
miteinander verglichen wird.
Habituation (habituation):
Prozess, bei dem die Fähigkeit
eines Stimulus, eine Erregung auszulösen, mit
zunehmender Darbietungshäufigkeit schwächer wird.
Conflict Tactics Scales (CTS):
Selbstberichtsmaß zur
Erfassung der Häufigkeit von Partnergewalt aus Sicht
der Täter und der Opfer.
Partnergewalt (intimate partner violence):
Ausführung oder Androhung körperlicher Gewalt gegenüber
einem Beziehungspartner.
Sexuelle Aggression (sexual aggression):
Aggressives
Verhalten, bei dem eine Person durch Androhung
oder Einsatz körperlicher Gewalt, Ausnutzung der
Wehrlosigkeit oder verbalen Druck zu sexuellen
Handlungen gezwungen wird.
Posttraumatische Belastungsstörung (post-traumatic
stress disorder):
Charakteristische Symptomatik,
die als Folge traumatischer Erfahrungen (wie etwa
einer Vergewaltigung) auftreten kann.
Bullying (bullying; auch als Mobbing bezeichnet):
Aggressives Verhalten von Stärkeren (Bullys) gegen
Schwächere (Opfer), die sich nicht wirksam verteidigen
können, zumeist in der Schule oder am Arbeitsplatz.
Cyberbullying (cyberbullying):
Bullying unter Zuhilfenahme
moderner Kommunikationstechnologien,
wie z. B. Computern, Handys und anderen
elektronischen Medien.
Aggression zwischen Gruppen (intergroup aggression):
Aggressive Konfrontationen zwischen Gruppen
oder zwischen Individuen auf der Basis ihrer Gruppenzugehörigkeit,
z. B. Fußball-Hooligans.
Interpersonale Aggression (interpersonal aggression):
Aggressives Verhalten zwischen Individuen.
Kollektive Gewalt (collective violence):
Instrumenteller
Einsatz von Gewalt durch Personen, die sich mit
einer bestimmten Gruppe identifizieren, zur Durchsetzung
politischer, wirtschaftlicher oder sozialer
Ziele.
Treppenstufen-Modell (staircase model):
Beschreibt
die Entstehung terroristischer Gewalt als Abfolge von
Stufen, um zu erklären, warum aus einer großen Zahl
mit ihrer sozialen Situation unzufriedener Personen
nur eine kleine Minderheit zu Terroristen wird.
Terrorismus (terrorism):
Politisch motivierte Gewalt
mit dem Ziel, Angst und Schrecken in einer Gesellschaft
zu verbreiten und dadurch politische Entscheidungsträger
zu beeinflussen.
Katharsis (catharsis):
Abbau aggressiver Spannung
durch symbolisches aggressives Verhalten.
Was ist Aggression, und warum tritt sie auf?
Aggressives
Verhalten ist definiert als ein Verhalten, das in
der Absicht ausgeführt wird, einer anderen Person
zu schaden. Es kann Mittel zum Zweck sein (instrumentelle
Aggression) oder Ausdruck eines negativen
Affekts (affektive oder feindselige Aggression).
Welche Methoden werden in der Sozialpsychologie zur
Untersuchung von Aggression verwendet?
Methoden
zur Untersuchung aggressiven Verhaltens sind Laborexperimente,
Berichte über aggressives Verhalten
aus der Sicht von Handelnden und Beobachtern
sowie die Auswertung von Archivdokumenten.
Welches sind die wichtigsten Erklärungsansätze in der
sozialpsychologischen Aggressionsforschung?
Zur Erklärung
aggressiven Verhaltens liegen sowohl biologische
als auch psychologische Ansätze vor. Ihnen ist
die Annahme gemeinsam, dass die Wahrscheinlichkeit
aggressiven Verhaltens durch das Zusammenwirken
förderlicher und hemmender Faktoren auf Seiten
der Person und der Umwelt bestimmt wird.
Bleibt die Neigung zu aggressivem Verhalten im Laufe
des Lebens stabil, und gibt es Unterschiede in der Aggressionsbereitschaft
zwischen Männern und Frauen?
Individuelle Unterschiede in der Neigung zu aggressivem
Verhalten weisen von der Kindheit bis zum
frühen Erwachsenenalter eine hohe Stabilität auf.
Trait-Aggressivität und feindseliger Attributionsstil
stehen mit diesen individuellen Unterschieden in
Zusammenhang. Die Forschung zu Geschlechterunterschieden
zeigt, dass Männer körperlich aggressiver
sind als Frauen, auch wenn der Unterschied nur
eine moderate Effektstärke erreicht.
Welche situativen Bedingungen fördern aggressives
Verhalten?
Alkoholkonsum und Hitze zählen zu
den situativen Variablen, die die Auftretenswahrscheinlichkeit
aggressiven Verhaltens beeinflussen.
Alkohol beeinträchtigt die Fähigkeit zur Informationsverarbeitung
und verringert das Bewusstsein für
soziale Normen, die aggressives Verhalten hemmen.
Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Konsum
von gewalthaltigen Medien und der Aggression?
Studien
zum Einfluss von Gewaltdarstellungen in den
Medien stützen die Annahme, dass der Konsum von
Mediengewalt, einschließlich gewalthaltiger Computerspiele,
die Aggressionsbereitschaft verstärkt.
Imitationslernen, emotionale Desensibilisierung und
die Förderung einer feindseligen Weltsicht sind wesentliche
Prozesse, die dem Einfluss von Mediengewalt
auf die Aggressionsneigung zugrunde liegen.
Wie verbreitet ist Partnergewalt, und gibt es Geschlechtsunterschiede
in der Häufigkeit aggressiven
Verhaltens gegenüber Beziehungspartnern?
Partnergewalt
ist weltweit ein verbreitetes Problem.
Befragungsstudien zur Häufigkeit aggressiver
Handlungen unabhängig vom Kontext zeigen, dass
aggressives Verhalten gegenüber Partnern von
Männern und Frauen gleichermaßen gezeigt wird.
Im Gegensatz dazu belegen Kriminalstatistiken und
Studien, die den Kontext und die Folgen aggressiver
Handlungen berücksichtigen, dass Männer
vorwiegend Täter und Frauen überwiegend Opfer
von Gewalt in Partnerschaften sind.