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Set of flashcards Details

Flashcards 99
Students 20
Language Deutsch
Category Educational Science
Level University
Created / Updated 07.10.2018 / 07.12.2023
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Wer war Johann Friedrich Herbart?

- 1776- 1841: Der Begründer der Pädagogik als Wissenschaft

- wurde der Nachfolger von Immanuel Kant

 

Was geschah 1802 im Vorlesungssaal am Anfang der Vorlesung?

Herbart hielt "Zwei Vorlesungen über Pädagogik"

- keine Lobrede, keine Definition, kein Überblick und keine Geschichte über das Fach

  • keine Lobrede weil: Gehört nicht in die Wissenschaft, sondern in die Politik   
  • keine Geschichte und kein Überblick, da noch nicht vorhanden (heute nicht mehr möglich)
  • keine Definition weil: eine Definition, welche an den Anfang gestellt wird, kann nur geglaubt und nicht beurteilt werden

--> Herbart möchte also mit seiner Vorlesung erreichen, dass die Studenten selbst in die Denkbewegung mithineingezogen werden und somit lernen, selbstständig pädagogisch zu denken.

- Herbart spricht die Unterscheidung von Pädagogik als Wissenschaft und von der Kunst der Erziehung, an

  • Legt den Grundstein für die Differenztheorie
  • Erziehung ist nicht Erziehungswissenschaft

 

 

Beschreibe das Theorie-Praxis-Verhältnis

- Reformulierung der zuvor erwähnten Differenz

  • Differenz zwischen Praxis und Erziehung

- Problem:

  • In Theorien werden allgemeine Zusammenhänge beschrieben
  • In der Praxis wird in je individuellen Situationen gehandelt

 

Was ist der von Herbart beschriebene "pädagigische Takt"?

- Verbindungsglied zwischen Theorie und Praxis

- Fähigkeit, praktische (und damit konkrete) Probleme im Lichte theoretischer (und damit allgemeiner)  Erkenntnisse zu beurteilen

- Takt als "Diener der Theorie" und "Regent der Praxis"

 

Beschreibe die Unterscheidung von Objekttheorie und Wissenschaftstheorie

1. Erziehungswissenschaft: Wissenschaftstheorie

- Theorien der Erziehungswissenschaft: z. B. Was ist eine Methode?   

- Beschreibung der Beschreibung

2. Erziehungswissenschaft: Objekttheorie

- Theorien der Erziehung: z. B. Was sind die Methoden der Erziehungswissenschaft?

- Beschreibung

3. Erziehung

- Sachverhalt

 

--> Zwischen den Ebenen darf nicht einfach hin- und hergesprungen werden 

Welche Ausdifferenzierungsprozesse fanden in der Pädagogik im 20. Jahrhundert statt?

- NS-Zeit: Geisteswissenschaftliche Pädagogik

  • Aufklärung der Erziehungspraxis über sich selbst mittels hermeneutischer Verfahren und
    im Votum für die Selbständigkeit des Educanden.
  • Beschäftigen sich mit Problemen der pädagogischen Praxis und arbeiten historiographisch
  • Kritik: Arbeiten nur mit Texten und nur im Dienste der Praxis
  • Hermann Nohl und Theodor Litt

- Ab 1960: 1. Kritisch-rationale Erziehungswissenschaft:

  • Erkenntnisgewinn durch die fortwährende empirische Prüfung von Theorien unter Einhaltung der Wertfreiheit.
  • Arbeiten wie in der Naturwissenschaft
  • Ergebnisse müssen nicht relevant für die Praxis sein
  • Hans Albert und Karl Popper

2. Kritische Erziehungswissenschaft

- Heute: Theorienpluralismus

Beschreibe kurz die Paradigmentheorie nach Thomas S. Kuhn

frühe Variante:

- Paradigma: Es gäbe 21 Varianten von Paradigma in seinem Buch, worauf er antwortet, es gäbe nur 2

späte Vatiante: 

- Disziplinäre Matrix: Die ganze Konstellation von Meinungen, Werten, Methoden, usw., die von einer Wissenschaftlergemeinschaft geteilt wird

- Musterbeispiele: konkrete Problemlösungen, die von der Gruppe von Wissenschaftlern als paradigmatisch anerkannt sind

  • Das, was er vorher eigentlich als Paradigma gemeint hat
  • Sind selbst Teil der disziplinären Matrix

Beschreibe das Beispiel des Atommodells in Bezug auf die Paradigmentheorie

- Die Atomphysik beschäftigte sich mit der Frage, was die Struktur des Atoms sei:

1. Bohr entwickelt einen Vorschlag, der es plötzlich erlaubte, die Struktur genauer zu untersuchen

2. Herausragende Problemlösung

3. Bohrs Problemlösung wird als Basis genutzt, wodurch sich andere Lösungen auflösen

--> Bohrs Vorschlag führt zu einem Konsens innerhalb der Wissenschaftlergemeinschaft, welcher nicht mehr in Frage gestellt wird

--> Dieser Konsens ist das, was Kuhn als Paradigma bezeichnet

Welche beiden Verständnisse von Bildung gibt es hauptsächlich?

Zwei grundlegende  Verständnisse von Bildung:

1. Bildungstheorie: Bildung als ein Prozess zur Entwicklung von Mündigkeit, Selbstständigkeit, usw,.

  • Empirische Arbeitsweise
  • Kritik: Empirische Forschung ist nicht möglich

2. Bildungsforschung: Bildung als Kompetenz oder Qualifikation, Ausrüstung für gew. gesellschaftliche Zwecke

  • philosophische Arbeitsweise
  • Kritik: Reduktion des Menschen auf Humankapital

Beschreibe Bildung als Transformation von Selbst- und Weltverhältnissen genauer

- Problemlösungsversuch, Bildungsforschung und Bildungstheorie unter ein Dach zu bekommen 

- Bildung als Transformation von Selbst- und Weltverhältnissen durch Krisenerfahrungen 

  • Selbst- und Weltverhältnisse sind strukturiert durch unsere eigene Konstruktion
  • Krise: Situation, die eine Transformation notwendig macht (notwendiges Moment für Bildung

- Biographieforschung: Es sollen Biographien erhoben werden und nach Bildung gesucht werden

- Hans Christph Koller

--> Beispiel für ein Paradigma!

  • Problem der Verknüpfung war vorhanden
  • Herausragende Lösung, da es heute das weitläufigste Bildungsverständnis darstellt
  • Biographieforschung als gemeinsamer Konsens

Wie erlaubt uns die Paradigmentheorie nun, die Entwicklung der Wissenschaft zu untersuchen? 

Die Naturwissenschaft kennt 3 Phasen:

1. vornormale Wissenschaft:

  • Es gibt keinen Konsens in den Grundannahmen, sondern eine Pluralität in den Positionen
  • Höchstens gruppenweise Paradigmen vorhanden
  • Herausragende Problemlösung wird erziehlt und ein Konsens gestiftet --> Übergang in die normale Wissenschaft

2. normale Wissenschaft: 

  • Forschung wird nun ausschliesslich im Rahmen des entstandenen Paradigmas betrieben --> Praxis des Rätsellösens
  • Das Paradigma wird dabei unbefragt akzeptiert und besitzt somit quasi-dogmatisches Moment
  • kein Weg zurück mehr aber im Wechselspiel mit 3. Phase

3. ausserordentliche Wissenschaft

  • Annomalien tauchen auf: Die Probleme, die man mit dem Paradigma nicht lösen kann, werden immer mehr und nehmen irgendwann Überhand
  • Problematisierung des Paradigmas führt zur Suche nach alternativen Theorien
  • kann schlussendlich zu einer Revolution führen, muss aber nicht
    • wenn keine Alternativparadigma gefunden wird, wird die Alte einfach behalten
  • Wenn eine wissenschaftliche Revolution stattgefunden hat, springt alles zurück auf die normale Wissenschaft

Nenne ein allgemeines Beispiel für die Paradigmentheorie

Kopernikanische Wende:

Durch Kopernikus fand ein Paradigmenwechsel vom Geozentrischen Weltbild zum Heliozentrischen Weltbild statt.

Kopernikanische Wende in der Philosophie:

Bis Kant glaubte man, die Welt genau so erkennen zu können wie sie ist. Durch Kant wurde dies infrage gestellt und es fand ein Perspektivenwechsel von der Betrachtung des Aussen zur Betrachtung des Innen statt.

Nenne ein fachspezifisches Besipiel für die Paradigmentheorie

Bildung als Transformationsprozess im Lebenslauf, ausgelöst durch Krisenerfahrungen.

Annomalien: Was wird transformiert? Ist Bildung nur Transormation? Ist jede Transformation = Bildung?

  • Im Moment werden solche Fragen eher ausgeschwiegen
  • Alternativen: Wie kann Bildung anders beschrieben werden?

Welche wichtige Frage stellt sich nun bei der Ersetzung von Paradigmen?

Wie verhalten sich vor- und nachrevolutionäre Theorien zueinander?

 

Wie wird das Verhältnis von vor- und nachrevolutionärer Theorien nun erklärt?

- Die Theorien sind inkommensurabel

- Beispiel am Atommodell:

  • Annomalien treten auf und man versucht, die Struktur anders zu beschreiben 
  • Die Quantenmechanik tritt auf und bringt eine neue Theorie zur Struktur (Kern und Welle)

--> Da beide Theorien unterschiedliche Begriffe verwenden, sind sie nicht kobinierbar und somit inkommensurabel

Wie kann man trotz Inkommensurabilität trotzdem einen Erkenntnisfortschritt sichern?

Kuhn sagt ja, denn der Erkenntnisfortschritt muss bestimmt werden mit Blick auf die unterschiedlichen Phasen:

  • vornormale Wissenschaft: Ein Fortschritt lässt sich höchstens innerhalb der Schulen feststellen
  • normale Wissenschaft: Der Fortschritt besteht in der Lösung des Rätsellösens
  • ausserordentliche Wissenschaft: spätere Paradigmen sind besser geeignet, um Probleme zu lösen und markieren somit wissenschaftlichen Fortschritt

Können wir mit der Paradigmentheorie nach Kuhn nun die Entwicklung der Erziehungswissenschaft im 20. Jh. beschreiben?

Normale Wissenschaft: geisteswissenschaftliche Pädagogik

Krise: Erkenntnisse nur anhand hermeneutischer Methoden und tatsächliche Erziehungs- und Bildungsprozesse, ihre Voraussetzungen und Konsequenzen, werden nicht erfasst

Normale Wissenschaft: Kristisch-rationale Erziehungswissenschaft

  • Es entstanden Alternativen, doch die geisteswissenschaftliche Pädagogik bestand trotzdem weiter
  • Es bildet sich also nicht wie von Kuhns Theorie vorhergesagt, ein gemeinsamer Konsens, sondern eher ein Pluralismus von Theorien
  • Befindet sich die Erziehungswissenschaft womöglich noch in der Phase der vornormalen Wissenschaft?

Wie kann man Kuhns Paradigmentheorie kritisieren? (Naturwissenschaft & Erziehungswissenschaft) 

Naturwissenschaft:

- Normalwissenschaft unterläuft den Anspruch, den man an Wissenschaft stellt (Popper)

- Normalwissenschaft und Suche nach Alternativen existieren parallel (Feyerabend)

- Warum soll gerade der Gang der Naturwissenschaft als das Mass für die ‚Reife‘ einer Wissenschaft gelten (Schurz)

Definiere Problem

Problem:

Die Erkenntnishindernisse, die formuliert und bearbeitet werden, um neue Erkenntnisse zu erzielen

  • Im Alltag: Praktische Probleme, eher mühsam
  • In der Wissenschaft: Braucht und schafft Probleme, um arbeiten zu können

 

Was ist der Zirkel der Problemgenerierung?

 

Im Zirkel der Problemgenerierung ...

  • werden Lösungen für Probleme formuliert
  • alternative Lösungsvorschläge entwickelt
  • jede alternative Problemstellung und -lösung wiederum der Problematisierung auf ihre Voraussetzungen hin ausgesetzt

 

 

Der Zirkel der Problemgenerierung beschreibt einen Prozess der Wissenschaft, in welchem das Lösen von Problemen zu neuen Fragen und somit neuen Problemen führt. 

Wichtig zu nennen seien hier die Haltepunkte, aufgrund welchen Probleme gelöst werden und die Problemgenerierung, bei welcher aus Lösungen neue Probleme entstehen.

Definiere Haltepunkte

Haltepunkte:

Die theoretischen Voraussetzungen, die Beschreibungen von Sachverhalten zugrunde liegen

  • Bei der Bearbeitung von Problemen, ist man darauf angewiesen, auf bestimmte Voraussetzungen zu bauen
  • Man kann über Werterziehung nur soweit nachdenken, insofern eine Annahme getroffen wurde

Definiere Perspektive

Perspektive:

Der spezifische Zugriff auf einen Sachverhalt.

  • wir können immer nur eine bestimmte Perspektive einnehmen
  • Perspektivenwechsel erfordert Austausch der Haltepunkte

Definiere Perspektivität

Perspektivität:

Der Umstand, dass eine Situation aus einer Vielzahl von Perspektiven besteht, ohne das es möglich wäre, die allein ‚richtige‘ Perspektive zu bestimmen

  • Es gibt keinen allgemeingültigen Konsens

Definiere Problemgenerierung

Problemgenerierung:

Der Entwurf einer neuen Problemstellung im Zuge der Problematisierung von ‚Haltepunkten‘

  • Neue Positionen/ Perspektiven  entstehen aus alten Positionen und ihren Haltepunkten heraus,  indem diese in Frage gestellt werden

Definiere Alternativen

Alternativen:

Entwurf neuer Beschreibungen im Zuge von Problemformulierung, -bearbeitung und -lösung

  • Das neue entsteht aus einer Kritik des Alten, muss sich jedoch trotzdem beweisen

Wende den Zirkel der Problematisierung an dem Beispiel der Werterziehung an

Statement:

Gute Sitten und Gewohnheiten an die sich alle zu halten haben und welche in der Erziehung umgesetzt werden, sind grundlegend für das Verhindern einer massenhaften Verwahrlosung (Brezinka).

Probleme:

Problemstellung: Was ist Werterziehung?

Lösungsansatz: Wertvermittlung (Brezinka)

Haltepunkte: 

Es gibt einen Werteverfall in der Gesellschaft. Menschen orientieren sich immer weniger an Werten.

Perspektive:

Werterziehung wird als Wertvermittlung beschrieben, weil ein Wertverfall vorausgesetzt wird, dem es entgegenzusteuern gilt.

Perspektivität:

Werterziehung wird nicht nur als Wertvermittlung, sondern z.B. auch als Unterstützung der Entwicklung von "Wertentscheidungsfähigkeit" beschrieben.

Problemgenerierung:

Was sind die Werte, die es zu vermitteln gibt?

Gibt es auf diese Frage keine überzeugende Antwort, so wäre zu fragen, ob es nicht erforderlich ist, Werteerziehung nicht als Wertevermittlung, sondern anders zu begreifen.

Alternativen:

In einer Theorie der Werterziehung als Unterstützung der Entwicklung von ‚Wertscheidungsfähigkeit‘ geht es darum, Werte beurteilen zu lernen (Konrad Fees).

 

 

Wie könnte der Zirkel der Problemgenerierung am Beispiel der Werterziehung weiter geführt werden?

Letzter Ausgangspunkt:

In einer Theorie der Werterziehung als Unterstützung der Entwicklung von ‚Wertscheidungsfähigkeit‘ geht es darum, Werte beurteilen zu lernen (Fees).

Problem:

Ist ein Hinterfrage des zu Erziehenden sinnvol? (Brezinka)

 

Beschreibe den Zirkel der Problemgenerierung am Beipiel Emile

Theorie:

Dem Kind sollen möglichst viele Freiheiten und ein reines Umfeld geboten werden, damit es sich voll entfalten kann. (Rousseau)

Haltepunkt:

Alles ist gut, wie es aus den Händen des Schöpfers kommt; alles entartet unter den Händen des Menschen. (Rousseau)

  • aber keine Begründung

Problemgenerierung:

Ist der Mensch von Natur aus gut?

Wie wäre Erziehung zu beschreiben, wenn der Mensch von Natur aus böse oder auch unbestimmt wäre?

 

 

 

Beschreibe den Zirkel der Problemgenerierung am Beispiel der Theorie von Wolfgang Klafki

Theorie:

"Allgemeinbildung bedeutet, ein geschichtlich vermitteltes Bewußtsein von zentralen Problemen der Gegenwart und – soweit vorhersehbar – der Zukunft zu gewinnen, Einsicht in die Mitverantwortlichkeit aller angesichts solcher Probleme und Bereitschaft, an ihrer Bewältigung mitzuwirken.“

Haltepunkte:

Bildung besitzt einen Zweck und dieser Zweck besteht darin, die Gesellschaft zu "verbessern".

  • keine Begründung

Problemgenerierung:

Hat Bildung den Zweck, die Gesellschaft zu verbessern?

Wie wäre Bildung zu beschreiben, wenn sie einen anderen Zweck hätte? Wenn der Zweck der Bildung in ihr selbst bestehen würde?

Worin besteht der Erkenntnisfortschritt des Zirkels der Problemgenerierung?

Der Erkenntnisfortschritt besteht darin, dass eine neue Problemstellung oder -lösung in der Problematisierung der Voraussetzungen bereits vorliegender Beschreibungen entworfen wird. 

Ausserdem soll der alternative Problem- oder Lösungsentwurf der zukünftigen Prüfung standhalten

 

Kontrastierungen

Sitzung 3, Folie 37

Was ist pädagogische Anthropologie nach Hamann?

Die pädagogische Anthropologie fragt nicht nach dem Menschen im Allgemeinen, sondern nach dem Menschen aus einer bestimmten Perspektive. Was ist der Mensch aus der Perspektive der Erziehungswissenschaft?

- Es soll unterschieden werden zwischen Pädagogik und Anthropologie

  • Die pädagogische Anthropologie ist Etwas dazwischen und vermittelt

--> Die Anthropologie gibt ihre Befunde an die Pädagogik und die Pädagogik ihre Theorien der Anthropologie

Was ist das Grundproblem der pädagogischen Anthropologie und welche beiden Fragen ergeben sich daraus?

Was ist der Mensch aus der Perspektive der Erziehungswissenschaft?

  • Worin besteht der Beitrag erziehungswissenschaftlicher Erkenntnisse zur Theoriebildung in der Anthropologie
  • Worin bestehr der Beitrag anthropologischer Erkenntnisse zur Theoriebildung in der Wissenschaft?

Mit welchen Theorien wird die Frage: "Worin besteht der Beitrag anthropologischer Erkenntnisse zur Theoriebildung in der Erziehungswissenschaft?", beantwortet?

Zeigetheorie der Erziehung (Klaus Prange) (Erziehungswissenschaften)

Subjektivation (Judith Butler) (Anthropologie und Philosophie)

--> Anerkennung als Dimension pädagogischer Aktivitäten wird in der Erziehungswissenschaft erst seit dem Zeitpunkt erforscht, als neuere anthropologische Erkenntnisse rezipiert worden sind.

--> (nicht die Theorien im Detail kennen, sondern wissen, inwiefern diese Theorien transdisziplinäre Erkentnisse darstellen.)

 

 

Erläutere die Zeigetheorie der Erziehung genauer

Problemstellung: Beschreibung von Erziehung im Rückgang auf deren elementare Operationen

  • Was macht Erziehung im Grunde aus?

Annahme: Es gibt keinen Zugriff auf Erziehung "an sich", aber man kann versuchen zu bestimmen, was nicht bestritten werden kann

  • Es muss einen kleinstmöglichen Konsens geben, die immer vorhanden sind (=Grundoperationen)

Lösungsvorschlag: Erziehung ist die Einheit der Differenz von Erziehen (zeigen) und Lernen

  • Erziehung = Menschen etwas so zu zeigen, dass jene dieses lernen und die Fähigkeit entwickeln, Gezeigtes ihrerseits zeigen können

Was ist der Unterschied zwischen Lernen und Erziehen im Sinne der Zeigetheorie der Erziehung?

Lernen und Eriehen sind zwei grundlegend unterschiedliche Operationen und man muss sie auseinanderhalten:

Erziehen:

- aufgegeben

- sozial

- beobachtbar

Lernen:

- gegeben

- individuell

- unsichtbar (intrapsychischer Prozess)

Wieso besteht eine Differenz zwischen Erziehen und Lernen?

1. Erziehen führt oftmals nicht zum Lernen

2. Lernen findet auch ohne Erziehen statt

--> Es gibt beide Operationen auch für sich!

Beschreibe die Wechselwirkung von Zu-Erziehendem, Erzieher und Gegenstand nach Prange

- Der Zu-Erziehende lernt etwas in Folge eines Zeigens des Gegenstandes durch den Erzieher

- Der Erziehende zeigt den Gegenstand, auf welchen das Lernen gerichtet ist

Beschreibe den Begriff des Subjekts im allgemeinen (früher und heute)

- Der Subjektbegriff ist eine neue Erfindung in der Beschreibung des Menschen

  • Früher: Mensch wird in einen geordneten Kosmos gesetzt
  • Heute: Der Mensch muss das Chaos selber noch ordnen und kann sich selber bestimmen

--> Mensch ist Akteur/Subjekt --> Gesellschaft

Beschreibe den Begriff der Subjektivation nach Judith Butler genauer

Subjektivation = 

1. Das Subjekt ist nicht einfach "gegeben".

2. Das Subjekt entsteht allererst, und zwar in der Unterwerfung.