3 - Wildbiologie
Lernkarten: Jagen in der Schweiz
Lernkarten: Jagen in der Schweiz
Set of flashcards Details
Flashcards | 347 |
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Students | 26 |
Language | Deutsch |
Category | Biology |
Level | Other |
Created / Updated | 01.10.2018 / 09.06.2025 |
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https://card2brain.ch/box/20181001_3_wildbiologie
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Ab dem Herbst werden Gämskitze zwar nicht mehr gesäugt, sie sind aber weiter auf die Führung des Muttertieres angewiesen. Verwaiste Kitze werden vom Rudel verstossen und sie haben keine Überlebenschance. Der Jäger erlegt deshalb keine Geiss vom Kitz weg.
Bei den Boviden tragen beide Geschlechter rund 25cm lange Hörner (Krucken, Krickel). Bockhörner sind i.d.R. dicker und stärker gekrümmt. Bei beiden Geschlechtern gibt es jährliche Zuwachsringe.
Gämswild frisst Gräser, Kräuter, Triebe, Blätter von Laubhölzern, Sträuchern, Nadeln, Flechten. Es gehört zu den Mischäsern: im Sommer werden wie bei Konzentratselektierernv.a. junge Gräser und Kräuter geäst, im Winter wie bei Raufutterfressern altes Gras, Flechten und Nadeln.
Zu den natürlichen Feinden des Gämswildes gehören Luchs, Wolf und Steinadler (v.a. Jungtiere)
Gämswild kann Verbissschädenverursachen. Dies v.a. auch, wenn esz.B. aufgrund von der Nutztier- Sömmerung oder von Störungen durch den Mensch in den Wald abgedrängt wird und sich vermehrt dort aufhält.
Gämswild besiedelt den gesamten Alpen- und Voralpenraum, den Jura, sowie kleine Kolonien im Mittelland. Der Lebensraum reicht von steilen, felsendurchsetzten Wäldern bis hoch zu den Gipfeln.
Geissrudel bestehen aus Muttertieren, Kitzen, weiblichen Jährlingen und vereinzelt Jungböcken. Diese lösen sich im Jährlingsalter von den Geissrudeln ab. Junge und mittelalte Böcke leben in Bockrudeln. Alte Böcke sind ausserhalb der Brunftzeit meist Einzelgänger.
Gämswild ist vorwiegend tag- und dämmerungsaktiv. Es verbringt die meiste Zeit mit Äsen und Wiederkäuen. Im Winter verfällt es in einen Energiesparmodus, wobei es Ruhe braucht. Störungen sind in dieser Jahreszeit zu vermeiden!
Gämsen sind agile und ausdauernde Kletterer mit grossem Sprungvermögen. Die harten äusseren Schalenränder geben Halt auf winzigen Felsvorsprüngen, die elastischen inneren Sohlenballen Haftung auf glattem Stein. Spreizbare Schalen verhindern ein übermässiges Einsinken im Schnee.
Hohle Hornschläuche wachsen tütenartig auf knöchernen Stirnzapfen. Neues Hornmaterial schiebt sich von unten in das bestehende Horn und schiebt es in die Höhe.
In den ersten 4 Jahren sind die Schübe am grössten, danach nehmen sie ab. Vom vierten zum fünften Jahr beträgt das Wachstum noch ca. 1 cm, danach nur noch wenige Millimeter (Millimeterringe). Achtung: Das Wachstum kann je nach Umweltbedingungen stark variieren
Die Brunftfeigen sind Hautdrüsen, die hinter den Krucken liegen. Sie sondern einen Duft ab, welcher z.B. durch Reiben der Krucken an Stauden zur Markierung dienen kann.
Durch Reiben und Schlagen der Krucken an Stauden und Nadelbäumen kann sich Harz an den Krucken festsetzen. Dieses Gehörn wird Pechgehörn genannt.
Die Gamsbrunft findet im Novemberstatt.
Geissen werden mit zwei bis drei Jahren geschlechtsreif, Böcke im Jährlingsalter.
Durch die dominanten Platzböcke werden junge Böcke aber meist von der Brunft ausgeschlossen.
Platzböcke besetzen Territorien, die sie gegen andere Böcke verteidigen. Die Böcke „erriechen“ am Harn der Geissen ihren Brunftzustand. Die Geiss duldet Körperkontakt mit dem Bock nur an ein bis zwei Tagen. Wird sie in dieser Zeit nicht beschlagen, wird sie drei Wochen später erneut brunftig.
Zum Setzten vertreiben die Geissen vorjährige Kitze und ziehen sich in Setzeinstände zurück. Wenige Stunden nach der Geburt folgt das Kitz der Geiss bereits (Nestflüchter). Ca. nach einer Woche kehren sie zum Rudel zurück. Ihre Bindung ist eng, beim Ruhen liegen sie Körper an Körper und sie erkennen sich an Geruch und Ruf.
Die jährliche Zuwachsrate ist mit 10- 20% (je nach Umweltbedingungen) gering. Bestandeseinbrüche werden deshalb nur langsam ausgeglichen. Kompensiert wird die geringe Zuwachsrate durch die Langlebigkeit und die lange Fortpflanzungsfähigkeit der Geissen.
Ein Alter von 15 Jahren bei Gämsböcken und 18 Jahren bei Gämsgeissen kommt nicht selten vor.
- Sömmerung von Nutzvieh (Konkurrenz, Krankheitsübertragung wie z.B. Gämsblindheit durch Hausschafe)
- Freizeitnutzung durch den Menschen (Wildruhezonen schaffen!)
Das Gehörn von Böcken ist stärker gehackelt und dicker. Spätestens mit dreijährig ist beim Bock der Pinsel sichtbar. Geissen (und männliche Jungtiere bis ca. 2.5jährig) senken das Becken beim Nässen. Bei Böcken fliesst der Harnstrahl schräg nach vorne. Führende Geissen (u.U. nicht in Begleitung ihrer Kitze) erkennt man am Gesäuge (von hinten mit Spektiv!)
Anhand der Jahrringe kann das Alter am erlegten Tier meist aufs Jahr genau bestimmt werden. Bis zum vierten Jahr auch anhand des Zahnwechsels im Unterkiefer.
Im ersten Lebensjahr hat das Gämswild ein Milchgebiss. Im zweiten Jahr sind 2 Schneidezähne ausgeschaufelt, im dritten Jahr 4, im vierten Jahr 6 und ab viereinhalb Jahren hat das Gämswild ausgeschaufelt.
Aufgrund der geringen Zuwachsrate und die variierende natürliche Sterblichkeit ist die Jagd besonders sorgfältig zu planen. Wichtig ist eine gute Schonung mittelalter Böcke zwecks einer effizienten Brunft. Gejagt wird mit der Büchse auf der Ansitz- oder Pirschjagd, damit gut angesprochen werden kann.
Steinböcke bis zu 80 kg Steingeissen bis zu 35 kg
Die Steinwildbrunft fällt in die MonateDezember – Januar.
Die Tragzeit beträgt 6 Monate.
Steinkitze kommen im Juni zur Welt. Die Geiss setzt ein Kitz.
Die Säugezeit beträgt 4 – 6 Monate.
Bockhörner werden mit bis zu 100cm viel länger als Geisshörner mit max. 30cm. Bei Böcken bilden sich auffällige Wülste (Schmuckknoten). Geissen entwickeln nur geringe Schmuckringe. Bei beiden Geschlechtern können an der Hornhinterseite Jahrringe zur Altersbestimmung abgelesen werden.
Steinwild frisst zu 80-90% Gras, aber auch Kräuter, Flechten und Nadeln. Es besitzt einen grossen Pansen zur Verdauung von zellulosereichem Gras und gehört daher zur Gruppe der Raufutterfresser.
Der Steinadler kann eine Gefahr für Jungtiere darstellen. Selten kann ein Wolf ein Stück Steinwild reissen.
Steinwild besiedelt das Alpengebiet zwischen 1600 - 3000 m ü.M. Eine Kolonie hat es im Jura. Besiedelt werden steile, felsige, reich strukturierte Bergzüge an trockenen und sonnigen Lagen. V.a. im Winter befindet es sich auch unterhalb der Waldgrenze. Kälte ist nie ein Problem, grosse Schneemengen jedoch schon.
In Geissrudeln befinden sich Geissen mit Jungtieren beiderlei Geschlechts. Daneben gibt es Bockrudel mit Tieren aller Altersklassen. Die Rangordnung wird bei den Geissen durch das Alter, bei den Böcken durch die Körpergrösse und Hornlänge festgelegt. Während der Brunft bilden sich Brunftrudel.
Steinböcke sind tagaktiv. Im Sommer äsen sie vor allem frühmorgens und abends, im Winter werden sie spät am Morgen aktiv und nutzen fast den ganzen restlichen Tag zur Nahrungssuche.
Steinböcke sind hervorragende Kletterer. Ihr Hufrand ist hart und gibt Halt auf kleinsten Felsrippen. Die weichen Ballen finden Halt auf glattem Gestein. Die Afterklauen erleichtern das Abwärtsklettern. Steinwildhufe sind jedoch weniger spreizbar als die der Gämsen und eignen sich schlechter zum Gehen im Schnee.
Beim Bock bilden sich ab dem zweiten Jahr an der Vorderkante Wülste/Schmuckknoten (meistens zwei pro Jahr). Ab dem sechsten Jahr werden diese unregelmässiger und dünner. Durch einen jährlichen Wachstumsunterbruch im Winter entstehen Jahrringe. Diese lassen das Alter zuverlässig bestimmen.
Im Oktober/November lösen sich die grossen Bockrudel auf. Böcke stossen in kleineren Trupps zu den Geissrudeln. Die Rangordnung wurde bereits im Sommer geklärt, so verläuft die Brunft weitgehend ruhig. Ist eine Geiss paarungsbereit, hält der ranghöchste Bock Rivalen auf Distanz.
Geissen setzen meist erstmals mit drei bis fünf Jahren, bleiben aber bis ins hohe Alter fortpflanzungsfähig.
Zum Setzen entfernen sich die Geissen vom Rudel. Wenige Tage nach der Geburt gehen Kitz und Mutter zum Rudel zurück. Ihre Bindung ist sehr eng, ohne Mutter haben Kitze keine Überlebenschance.
Böcke wachsen langsamer als Geissen. Sie erreichen erst mit zehn bis zwölf Jahren den Höhepunkt ihrer körperlichen Entwicklung. Sie können dann am meisten Geissen beschlagen und für ein ruhiges Brunftgeschehen sorgen.
Die Zuwachsrate ist niedrig und liegt meist unter 15%. Dies hat mit den harten Lebensbedingungen im Gebirge zu tun (schneereiche Winter, Lawinen, Krankheiten wie Gämsblindheit, Modernhinke, Lungenerkrankungen).