Führungspsychologie in der praktischen Anwendung
IMD4- Berner Fachhochschule
IMD4- Berner Fachhochschule
Kartei Details
Karten | 80 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | BWL |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 25.06.2018 / 04.09.2020 |
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Welche Wahrnehmungsfehler kennt man in der Psychologie?
*Halo- Effekt: Einzelne Merkmale überstrahlen das Gesamtbild (z.B. Attraktivität). Heiligenschein, systematischer Fehler der Personenbeurteilung (Urteilsfehler), bei dem ein einzelnes Merkmal einer Person so dominant wirkt, daß andere Merkmale in der Beurteilung dieser Person sehr stark in den Hintergrund gedrängt bzw. gar nicht mehr berücksichtigt werden.
*Primacy- Effekt: Der erste Eindruck überstrahlt die folgenden Wahrnehmungen (z.B. Rekrutierung). Primäreffekt.
*Recency- Effekt: Die letzte Wahrnehmung überstrahlt vorherige Ereignisse (z.B. Beurteilung)
Was sind die Gründe für die Unterschiede in den Wahrnehmungen?
- Der Mensch sieht nie die Realität sondern immer nur die eigene Interpretation der Realität
- Jeder hat seine eigene "Landkarte"
- Die Interpretation is immer subjektiv!
Wodurch wird die Interpretation beeinflusst?
- Personale Faktoren (Erfahrung, Erinnerung, Bewertung der Erfahrungen und Erinnerungen, Eigene Prägung, Bedürfnisse, Gefühle, Stimmungen)
- Soziale Faktoren (Erwartungen -> Siehe Studie Jacobsen & Rosenthal, 1971; Leistungstest mit SchülerInnen; Wahrnehmung wird den Erwartungen angepasst; Pygmalion Effekt/ Versuchsleiter Effekt, Werte, Normen, Einstellungen, Stereotypen, Vorurteile, Andere Personen/ Druck!, Experiment von Piaget-> Veränderung Form/ Keine Veränderung des Volumen, Milgram- Studie -> Autoritären Anweisungen folgen auch wenn in Wiederspruch zu ihrem Gewissen; elektrischer Schlag bei Fehler)
- Kontext- Faktoren( Kultur, Umgebung)
Wie lese ich mein Gegenüber? Wie interpretiere ich mein Gegenüber? (Wahrnehmung)
- Bewuss sein, dass ich nur meine eigene Optik sehe (Landkarte)
- Meine eigenen Erwartungen, Erfahrungen und Gefühle kennen
- Echtes Interesse an der Person und an der Situation
- Eigenes Bild klären/ verifizieren
- Der eigenen Wahrnehmung vertrauen!
Was kann man unternehmen, um den negativen Einfluss von Wahrnehmung zu verrigern? (Z.B. bei Rekrutierung)
- Zweitmeinung einholen
- Standardisierter Leitfaden pro Funktion verwenden
- Fragen bewusst vorbereiten
- Arbeitsproben durchführen
- etc.
Was kann man unternehmen, um den negativen Einfluss bei Beurteilung von Mitarbeitenden zu verrigern?
- Klare Ziele festlegen
- Gemeisames Verständnis über die jeweiligen Vorstellungen erreichen
- Ganzjähriger Dialog
- Gespräch vorbereiten- relevante unterjährige Diskussionen laufend festhalten
- Drittmeinung einholen
- etc.
Definition Begriff Wahrnehmung
Wahrnehmung umfasst alle Prozesse und Egebnisse der Informationsgewinnung und- verarbeitung von Sinneseindrücken
Begriff Definiton Selbstwahrnehmung
Fähigkeit eines Menschen, eigene Persönlichkeit inkl. der zugrundeliegenden Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen
Wodurch wird die Selbstwahrnehmung beeinflusst?
- Über- Ich- Strukturen
- Fremdbeeinflussung
- Schützende Selbstlügen
- Vorhandenes Selbstbild
- Selbstwerterhöhung
- Soziale Vergleichsprozesse
Begriff: Vorhandenes Selbstbild
- Gespeicherte Wissen eines Menschen über sich selbst
- Enthält Informationen zu Aussehen, Erfahrungen und Motive (z.B. Selbstwerterhaltung)
- Durch selektive Informationsaufnahme wird versucht, das Selbstbild zu bestätigen
- Das Selbstbild kann verzerrt sein und mus nicht der Realität entsprechen
Begriff: Über- Ich Strukturen
- Grossteil unserer Persönlichkeit wird durch unbewusste Prozesse bestimmt
- Wir haben über sie keine Kenntnisse
- Glaubenssätze, Denkmuster, Werte etc. (eingeprägt von Kindsbein an) sind sogennante Über- Ich- Strukturen
- verborgen
- Sind entscheidend dafür, wie wir uns selbst und unsere Umwelt wahrnehmen
Fremdbeeinflussung
- Selbstwahrnehmung ist ständig Fremdeinflüssen ausgesetzt
- kann eigene Wahrnehmung vollkommen ersetzen oder sich mit ihr vermischen
- z.B Medien (sagen uns, dass wir nicht dem gängigen Schlankheitsideal entsprechen- Experiment Haiti)
- oder Bekannte die uns immer sagen, dass wir alles falsch machen
Begriff: Schützende Selbstlügen
- Dienen dazu, unangenehme Aspekte der eigenen Person auszublenden / zu verdrängen
- Selbstlügen führen dazu, dass man nicht in einen Handlungsnotstand gerät
- Selbstlügen führen zu:
- einem Selbstbild, dass nicht der Realität entspricht
- Kollision zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung
- sozialen Konflikten
Begriff: Kognitive Dissonanz
- ein als unangenehm empfundener Gefühlszustand. Entsteht dadurch, dass ein Mensch mehrere Kognitionen hat (Wahrnehmung, Gedanken, Meinungen etc.), die nicht miteinander vereinbar sind.
- Reduktion der Siddonanz (Umwohlsein): Veränderung des Verhaltens oder Veränderung der Kognition (Beispiel: Rauchstopp oder Information über Gefahr des Rauchens wird relativiert)
Definition Begriff Fremdwahrnehmung
Die Art und Weise, in der wir von anderen Personen wahrgenommen werden. Sie führt dazu WIE andere uns beurteilen.
Wodurch wird die Fremdwahrnehmung beeinflusst?
- 1. Eindruck
- Stellung der Person
- Erwartungen
- Soziale Stereotypen
- Annahmen
- Erfahrungen
Begriff: 1. Eindruck
- Leitet zu einem sehr vorschnellen Schluss über einzelne Menschen
- Entscheidend sind hierbei nicht nur Menschenkenntnis, sondern die Kombination von sichtbaren und unterbewussten Verhaltensschemata
Begriff: Stellung der Person
- Uniformen weisen auf die Stellung der Person hin und verleiten zu unkritischen Schnelleinschätzungen (Beispiel: Der Chirurg der ein Banker war- weisser Kittel)
- Hierarchien bilden die Stellung einer Person 1:1 ab.
Begriff: Erwartungen
Erwartungen können die Wahrnehmung bestimmter Signale verändern
- Bier Degustation - über Essig nicht informiert- Beurteilung beider Biere war ähnlich gut
- Bier Degustation- informiert über Essig- Essig Bier wurde viel schlechter beurteilt
Begriff; Soziale Stereotypen
Stereotypen sind Einteilungen in soziale Kategorien
- Ohne mehr zu wissen bedeuten Kategorien wie "Arzt", "Metzger", "Deutscher" etc. bereits einen hohen Stellenwert bei der Personenbeurteilung
Einordnungen von Menschen in Typen ist nützlich und ökonomisch, weil niemand die Einzigartigkeit einer Persönlichkeit berücksichtigen kann!
- Für Beurteilende sind die Stereotypen vorteilhaft aber sie sind unscharf und fehlerhaft und können inadäquat und ungerecht sein!
Können als Simplifizierung verstanden werden.
Dem Einzelen selbst sind wesentliche Aspekte des eigenen Verhaltens nicht bekannt (bewusst) und somit nicht zugänglich.
Wie kann man sich selbst besser kennenlernen?
-> durch konstruktives Feedback können nicht bekannte Aspekte des Verhaltens zugänglich gemacht werden
- Johari- Fenster (ein Fenster bewusster und unbewusster Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale zwischen der Selbst- und Fremdwahrnehmung)
- Feedbacks verkleinern den "blinden Fleck"
- Selbstoffenbarung reduziert den "privaten Anteil"
- Unterschiede zwischen Selbst- und Fremdbild werden einem bewusst
Bedingung:
- Feedback muss konstruktiv sein
- Feedback muss angenommen werden
- Feedback muss reflektiert werden
Welche Haltung einer Führungskraft ist förderlich und welche hinderlich für die Leistung und Zusammenarbeit meiner MA?
Förderlich
- Bejahende, wohlwollende Haltung
- Konkretes, unterstützendes Feedback
- Entscheidungsspielraum
- Handlungsfreiheit
Hinderlich
- Unspezifische Rückmeldung
- Kontrolle
Nenne Instrumente des Feedback
2er Gespräch
- Mitarbeitergespräch
- Führungsfeedback
- ad hoc
Team
- Feedbackrunde nach einem Meeting
- 360 Grad Feedback (Einschätzung der Kompetenzen und Leistungen aus unterschiedlichen Perspektiven)
- Lessons Learned Workshop bei Projektabschluss
- Gemeinsames Mittagessen und Feierabendbier
- MA- Befragung/ Vorgesetzten- Beurteilung
Wie kann man damit umgehen, wenn man als Führungskraft kritisiert wird?
- Situation verstehen/ Was heisst kritisiert?
- Feedback annehmen
- Eigenes Verhalten reflektieren
- Diskussion suchen/ Weiterentwicklung anstreben
Definition Begriff Kommunikation
Informationsaustausch zwischen zwei oder mehreren (Gruppen von) Menschen
Wodurch erfolgt Kommunikation?
- verbal (gesprochene Worte)
- paraverbal (Stimmeigenschaften und Sprechverhalten ->Stimmlage, Lautstärke, Betonung, Sprechtempo, Sprachmelodie)
- nonverbal (Blick, Mimik, Gestik, Erscheinungsbild, Haltung, Geruch)
Schlussfolgerung des Mehrabian Expetiments
- Wenn Stimme und Körper uns dasselbe erzählen, glauben wir den Worten
- Wenn Stimme und Körper etwas anderes als die Worte aussagen, glauben wir der Botschaft des Körpers!!
- Die Körpersprache kann die Botschaften von Sprechenden "entarven"
Fehlintepretation der Ergebnisse von Psychologe Albert Mehrabian! 7-38-55-Regel- Quatsch!
Wie funktioniert Kommunikation?
Siehe Modell von Shannon & Weaver
- Damit eine Botschaft vom Sender zum Empfänger gelangt, muss diese codiert, in physikalische Signale umgewandelt, wahrgenommen und wieder decodiert werden
- Der Vorgang ist enorm Komplex und es ist keinesfalls selbstverständlich, dass dabei keine Fehler entstehen!
4 Aspekte einer Nachricht
- Sachinhalt: Worüber ich informiere / so ist es
- Sebstkundgabe: Was ich von mir kundgebe
- Beziehung: Was ich von dir halte und wie wir zueinander stehen
- Apell: Wozu ich dich veranlassen will
Welche Möglichkeiten gibt es um die Kommunikationskompetenz zu stärken?
- Aufmerksamkeit auf die eigene Kommunikation richten (wie kommuniziere ich?
- Kommunikationskompetenz aktiv verbessern (z.B. Workshops oder Coaching)
- Regelmässig Feedback bei anderen einholen
- Offene Kommunikationskultur vorleben und pflegen
Merkmale erfolgreicher Kommunikation nennen.
- Werschätzung
- Einfühlungsvermögen
- Kongruenz (Offenheit, Ehrlichkeit, sagen was man denkt- tun was man sagt, kongurent=stabil und übereinstimmend)
Transparenz in der Kommunikation
Transparent kommunizieren bedeutet offen, ehrlich, klar und zeitnah zu informieren
- muss Top down gelebt werden: Transparente Kommunikation ist Führungsaufgabe!
- Transparenz seitens der MA belohnen, nicht bestrafen!
Begriff: Ich verstehe- Zuhören
- Auftakt zum eigenen Sprechen
- Ziel ist, die eigene Meinung einzubringen
- Geringe Bereitschaft, auf den Sprecher einzugehen
- innerlich beim Zuhören damit beschäftigt, die eigene Position zu formulieren
(Ja, aber; Ja, du hast rech, nur etc.)
Begriff: Aktives- Zuhören
- Atmosphäre schaffen, in der sich das Gegenüber ernst genommen fühlt
- Ziel ist, heraus zu spüren, um was es tatsächlich geht und das auch zurückzumelden
- Ermutigt Gegenüber weiter zu sprechen
- Signalisieren, dass man das Gegenüber ernst nimmt
- Wirkt de-eskalierend
Techniken von Aktivem- Zuhören
- Paraphrasieren (Aussagen mit eigenen Worten wiederholen)
- Verbalisieren (Gefühle und Emotionen des Gegenüber)
- Nachfragen
- Zusammenfassen
- Klären
- Weiterführen (z. B. Was ist dann passiert?
Was ist die Transaktionsanalyse (TA)?
Methode zur Untersuchung der Transaktion, in der ich dir etwas sage und du mir wieder etwas sagst- wird als Transaktionsanalyse bezeichnet.
Dient dazu zwischenmenschliche Beziehung mit und ohne Worte zu beobachten, zu beschreiben und zu verstehen
Schlussfolgerung von Psychotherapeut und Begründer der TA Berne zur TA?
Jeder Mensch besteht aus 3 verschiedenen Personen-> 3 verschiedene ICH- Zustände
- El: Eltern- Ich- Zustand (Das Verhalten, Denken und Fühlen, das von den Eltern und anderen Respektpersonen übernommen worden ist.)
- Er: Erwachsenen- Ich- Zustand (Ist das Verhalten, Denken und Fühlen, das direkt auf das Hier und Jetzt reagiert.)
- K: Kind- Ich - Zustand (Ist das Verhalten und Fühlen, das aus der Kindheit herrührt und jetzt, hier und heute, wieder abläuft.)
Zwei Aspekte des ELTERN- Ich
Kritisch oder Fürsorglich
Charakteristische Verhaltensweisen des ERWACHSENEN- Ich
- Hört zu, überlegt, beobachtet, stellt sachliche Fragen, denkt in Alternativen, sammelt Fakten etc.
Charakterzüge des KIND- Ichs- zwei Aspekte
Natürliches und Angepasstes KIND- Ich
- spontan und impulsiv, hilflos, direkt, tut sich leid, egozentrisch, rebellisch etc.