Krim
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Fichier Détails
Cartes-fiches | 62 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Criminologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 17.06.2018 / 21.06.2018 |
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Welche der folgenden Aussagen trifft zu?
Worauf stützt sich die Polizeistatistik?
Sie stützt sich auf die angezeigte Kriminalität. Sie gibt Infos über die Zahl der Anzeigen, aufgeteilt nach Delikten, Zahl, Aufklärungsrate und soziales Profil der Tatverdächtigen. Ist eigentlich eine Dokumentation der Tätigkeit der Polizei/Kriminalkontrollstatistik. Sie ist nur ein Ausschnitt der gesamten Kriminalität.
Worauf stützt sich die Gerichtsstatistik?
Sie gibt Auskunft über die strafrechtlichen Verurteilungen und gibt Infos über die Anzahl der Verurteilungen, soziale Merkmale der Verurteilten und welche Strafen in welcher Höhe verhängt werden.
Warum haben wir eine steigende Anzeigebereitschaft in der Gesellschaft? (3 Gründe)
- erhöhte Versicherungsdichte (va bei Eigentumsdelikten, Einbrüchen etc)
- Aussicht auf Ersatz des Schadens bei Vermögensdelikten
- erhöhtes Vertrauen in die Exekutive (je höher, desto eher wird angezeigt)
Was ist die formelle Kriminalität?
erfasst die strafbaren Handlungen
Was ist die materielle Kriminalität?
auch soziologische Kriminalität genannt - ist antisoziales, abweichendes Verhalten
Was bedeutet selektive Kriminalisierung?
unteren Schichten werden eher angezeigt, da sie eher in den Fokus sozialer Kontrolle geraten
Was sind die Probleme bei der polizeilichen Kriminalitätsstatistik?
- nur angezeigte Straftaten
- eher Tätigkeitsbericht der Exekutive als Abbild der Kriminalität
- Überbewertung der Deliktschwere (zB Polizei ermittelt wegen Mord, Urteil wegen Körperverletzung mit Todesfolge wird aber als Mord erfasst)
- Bezug zur Wohnbevölkerung problematisch
- Aufklärungsrate kein Indikator für Ermittlungserfolge (Täter meist schon bei der Anzeige mitgeliefert)
- Einschluss von Fällen, die später mit Einstellung oder Freispruch enden
- Vorsicht bei Zeitreihen!
Merton's Anomietheorie?
Merton: Erklärung, warum in den USA die untere Schicht so viele Eigentumsdelikte begeht. Alle streben nach Reichtum (Ziele). Es gibt bestimmte, legitime Mittel, um diese Ziele zu erreichen. Der Zugang zu diesen Mitteln ist aber beschränkt und ungleich verteilt. Die Diskrepanz zwischen den Mitteln und den Zielen ist die Anomie. Das ist Ursache für Kriminalität. Ziele sind wichtiger als Mittel. Das erzeugt Druck zu abweichendem Verhalten.
Merton unterscheidet fünf Arten, sich an diesen anomischen Druck anzupassen:
- Konformität (ich halte an Mitteln und Zielen fest und lebe mit der Diskrepanz)
- Innovation (ich behalte zwar die Ziele bei, aber weiche auf alternative Wege zur Erreichung dieser Ziele aus – Kriminalität!!!),
- Ritualismus (ich behalte die Mittel bei aber gebe die Ziele auf),
- Rückzug (sowohl die Mittel als auch die Ziele werden aufgegeben und es wird aus der Realität geflüchtet – Alkoholismus, Drogenkultur),
- Rebellion (ich definiere für mich Ziele und Mittel neu). Kriminologisch vor allem interessant ist die Innovation.
Was sind die 3 Komponenten der Spezialprävention?
A-B-S-Schema:
- Abschreckung
- Besserung
- Sicherung
Erklären Sie die Unterschiede zwischen Miller und Cohan bei der Subkulturtheorie.
Subkultur = Teilsystem einer Gesellschaft mit eigenen Werten, Normen, Überzeugungen und Symbolen.
Cohan: Subkulturen sind die Reaktion auf Anpassungsprobleme der Unterschicht. zB Amerikaner haben viele Schichten. Alle Menschen streben nach sozialem Status, dieser wird aber nach klassengebundenen Fähigkeiten vergeben (zB Kapital für Investitionen, sprachliche Fähigkeiten, Bildung, etc). Untere Schichten können Status trotz Streben nicht erreichen, es entsteht Statusunzufriedenheit. Kritisch wird es, wenn viele Menschen dasselbe Problem haben und Kontakt haben, dann bilden sich nämlich Gruppen/Banden/Milleus, in denen eigene Werte und Statuskriterien entwickelt werden und zwar solche, die ihren Fähigkeiten entsprechen (zB Gewalt). Die bringt Kriminalität hervor. Kriminalität ist eine Form von Statusmanagement in diesen Subkulturen. Es entwickeln sich eigene Werte und Verhaltensregeln (zB Ehre und Respekt).
Miller geht mit Cohen darin konform, dass er sagt, Subkulturen sind die Ursache von Kriminalität, aber er betrachtet Bandenbildung nicht als eine Reaktion auf Benachteiligungserfahrungen, sondern als natürliches Phänomen der Kultur der Unterschicht die natürlich gewachsen ist (es ist normal, sich als Jugendlicher einer Bande anzuschließen). Trouble ist ein Fokuspoint, Smartness, Autonomie, Stärke. Gewalt kann ein Mittel des Identitätsmanagement sein für diese jungen Menschen -> Gewalt als Problemlösung.
Was ist die Generalprävention?
die Bevölkerung soll von Straftaten abgehalten werden, 2 Arten:
- Negative GP: Abschreckung. Durch die Androhung von Strafe soll der potentielle Täter von der kriminellen Handlung abgehalten werden/Furcht vor Strafe.
- Positive GP: Normverdeutlichung. Die auf die Tat folgende Bestrafung macht die Norm sichtbar, registriert allen anderen, wie die Norm wirkt und was auch von ihr erwartet wird, dadurch wird das Normvertrauen der Gesellschaft gestärkt. Überzeugung von der Gültigkeit und Richtigkeit der Norm.
Was ist die Spezialprävention?
Täter soll künftig ein kriminalitätsfreies Leben führen, ein Rückfall soll verhindert werden, 3 Arten:
• Abschreckung: es kommt zu immer härteren Strafen
• Besserung: eine Resozialisierung wird angestrebt
• Sicherung: Neutralisierung der Gefährlichkeit des Täters → solange er im Gefängnis ist, kann er nichts anstellen
Wirksamkeit: Je härter die Strafe, umso höher ist die Rückfallsrate, bei bedingt entlassenen Straftätern ist die Rate niedriger als
bei denen, die bis zum Schluss absitzen mussten
Was misst die Dunkelziffer?
= Verhältnis Hellfeld zu Dunkelfeld → Dunkelziffer 1:9 bedeutet, dass auf eine registrierte Straftat 9 nicht angezeigte Straftaten
kommen
Was ist die italienische Schule?
-> historische Entwicklung der Kriminologie
= positive Schule, kriminalanthropologische Schule, kriminalbiologische Schule - Vertreter sind Lombroso, Ferri, Garofalo.
Biologistische Kriminalitätserklärung - Lombroso ist bekannt für seine Lehre vom geborenen Verbrecher. Seine Annahme war, der Verbrecher ist ein eigener Typ Mensch, der durch seine genetische Disposition auf Kriminalität festgelegt ist. Er wird also später einmal ein Verbrecher, egal in welcher Umgebung er aufwächst. Dieser Typ Mensch unterscheidet sich auch in körperlicher Hinsicht von anderen Menschen. Wie kam er auf das? Lombroso war ein mailänder Gefängnisarzt und hat die körperlichen Erscheinungsmerkmale der Insassen mit jenen die keine Insassen sind verglichen. Die 3 Eckpunkte sind:
- Determinismus (vorbestimmt, festgelegt nichts mehr mit Willensfreiheit wie in der klassischen Schule),
- Biologismus (Mensch ist durch seine Anlage in seinem Verhalten festgelegt),
- Empirismus (Vertreter der biologischen Schule haben sich erstmals auf empirischen/erfahrungswissenschaftlichen Methoden dem Thema Kriminalität genähert haben)
Aus einer solchen Lehre folgen als Konsequenzen:
- Sicherung/Wegsperren, dauerhaft von der Gesellschaft isolieren, vorher muss man diese Menschen identifizieren (Incapacitation)
- Todesstrafen
- ua Kastration, eine Vermehrung verhindern
Was ist die Sutherland-Theorie?
--> Kulturtheorie --> Lerntheorie
Therie der differentiellen Kontakte: Sutherland will kriminelles Handeln von Individuen erklären und erklärt dieses aus den Kontakten aus verschiedenen Verhaltensmustern, die diese Personen haben. Was heißt „Differentiell“ wenn man es wörtlich übersetzt? Unterschiedlich, verschieden. Wobei in der Kriminologie der Begriff differentiell immer auf die Unterscheidung Normkonform und abweichend bezieht. Diese Kontakte aus unterschiedlichen Verhaltensmustern sollen entscheidend sein für kriminelles Handeln, weil sie entsprechende Lernmöglichkeiten bieten.
Wie erklärt Sutherland das Lernen von Kriminalität:
- Kriminelles Verhalten ist erlerntes Verhalten.
- Kriminelles Verhalten wird in Interaktion mit anderen Personen gelernt (in intimen persönlichen Gruppen).
- Gelernt werden Ausführungstechniken und Einstellungen.
- Eine Person wird delinquent, wenn die eine Gesetzesverletzung begünstigenden Einstellungen die eine Gesetzesverletzung ablehnenden Einstellungen übertreffen.
Bsp: eine Person neigt dazu, gewisse Konflikte immer mit Gewalt zu lösen. Dies lernt er nicht durch Bücher, Fernsehen, sondern durch Verhaltensmuster wie sie die in seinem unmittelbaren Umfeld stehenden Personen ihm zeigen. Einstellungen, Motive, Rationalisierungen. Er lernt, dies ist ein positiv bewertetes Verhalten. Er lernt aber auch, was wird getan, dass negativen Sanktionen entgangen werden kann.
Diese Kontakte variieren nach Häufigkeit, Dauer und Intensität. Einflussreich sind vor allem solche sozialen Kontakte, die eher früher im Leben stattfinden, besonders Einflussreich sind, für die Person besonders bedeutend sind etc.
Subkulturtheorie von Cohen?
Subkultur = Teilsystem einer Gesellschaft mit eigenen Werten, Normen, Überzeugungen und Symbolen
→ Kriminalität ist das Ergebnis des Strebens nach Konformität mit der Subkultur, das verstößt aber manchmal gegen die Normen der Mehrheitsgesellschaft → geht nicht darum, Normen zu verletzen, sondern darum, die eigenen Normen einzuhalten
Cohen: Subkulturen sind die Reaktion auf Statusunzufriedenheit → Bsp.: Amerikaner haben viele Schichten → alle Menschen streben nach sozialem Status → wird aber nach klassengebundenen Fähigkeiten vergeben → untere Schichten können Status trotz Streben nicht erreichen, somit bilden sie ihre eigene Gesellschaft mit eigenen Normen usw.
Was ist die Moralstatistik?
Quetelet, Champneuf gelten als Begründer der Kriminalstatistik und Kriminalgeographie. Mit statistischen Methoden wurde der moralische Zustand der Gesellschaft erforscht. Kriminalität war für sie ein Indikator für die moralische Verfassung einer Gesellschaft. Andere Indikatoren wären: zB Alkoholverbrauch, Geisteskrankheite.
Untersuchung der Verteilung der Kriminalität nach:
- Alter: (Alterskriminalitätskurve – in jungen Jahren stark ausgeprägt, nimmt mit dem Alter ab und flacht ab den 30ern ab)
- Geschlecht: Männer begehen mehr Straftaten als Frauen (Verhältnis im Hellfeld 80:20%, im Dunkelfeld 2:1) – je schwerer ein Delikt, umso größer der Geschlechterabstand (Frauen eher bei leichteren Delikten vertreten)
- Sozialschicht: Kriminalität konzentriert sich in den sozial benachteiligten Lebenslagen (überwiegend Unterschicht) – heute: Dunkelfeldbefragungen zeigen aber oft, dass die Kriminalitätsbelastung der Schichten gleich ist (praktisch identische Täteranteile) -> untere Schichten tragen aber ein höheres Entdeckungsrisiko bei Kriminalität. Die Dunkelfeldbefragungen zeigen auf, dass sich eher leichtere Delikte durch alle Schichten ziehen, schwerere Delikte findet man aber eher in den unteren Schichten.
- Urbanisierungsgrad: Verteilung der Kriminalität Stadt-Land. Kriminalität ist in den Städten viel höher als am Land. Heute: Dunkelfeldbefragungen zeigen, dass Konflikte am Land eher informell gelöst werden als in der Stadt („außergerichtliche Einigungen“ ohne Anzeigen) – man kennt sich am Land eher als in der Stadt. Hauptsächlich wohnen die gesellschaftlichen Unterschichten auch eher in der Stadt.
- Jahreszeiten: früher - Gewaltdelikte eher im Sommer, Eigentumsdelikte eher im Winter. Das liegt daran, dass der Bedarf an bestimmten Produkten im Winter größer ist als im Sommer und es ist schneller finster (Heute: Urlaubszeit ist auch Einbruchszeit). Bzgl Gewaltdelikten im Sommer: Menschen sind mehr draußen, trinken Alkohol etc. -> heute sind diese Konstellationen nicht mehr so einfach (hat sich zwischen den Jahreszeiten mehr vermischt).
Was ist die Persönlichkeitstheorie?
--> psychologische Kriminalitätserklärung
- Persönlichkeit = Charakter/Gesamtheit der stabilen Eigenschaften einer Person (ändert sich nicht von heute auf morgen)
- entsteht durch Sozialisation und Erziehung, Wechselwirkung zwischen Anlage und Umwelt
- 3 Persönlichkeitsdimensionen von Hans Eysenck
- Extraversion vs Introversion (Extrovertierte werden öfters kriminell, weil hohes Erregungsniveau)
- Neurotizismus vs emotionale Stabilität (Neurotiker sind emotional instabil)
- Psychotizismusdimension (was ist Ursache für Psychopathie)
Was ist die psychodynamische Theorie?
- zB Freud
- frühkindliche Entwicklungsstörungen führen zu Persönlichkeitsstörungen und diese sind Ursache für Kriminalität
- ES (angeborene Triebe), ICH (Vermittler zwischen Es und Über-Ich), ÜBER-ICH (erlerntes Gewissen)
- dissozialer Täter: defizitäres Über-Ich
- neurotischer Täter: zu starkes Über-Ich
- Täter aus Ich-Schwäche: Ich schafft keinen Ausgleich zwischen Es und Über-Ich
- Verbrecher aus Schuldgefühl: Schuldgefühle schon vor der Tat, Schuldgefühle werden dann in der auf die Tat folgende Strafe abgebüßt
Welche Formen der Dunkelfeldforschung gibt es?
1) Täterbefragung (= self report) → Befragung von zufällig ausgewählten Personen der Bevölkerung zu den begangenen
Straftaten in einem bestimmten Zeitraum → mittels Fragebogen → funktioniert schlecht bei: schweren Delikten, Sexualdelikten,
beruflich begangenen Delikten
2) Opferbefragung (= victim survey) → Befragung von zufällig ausgewählten Personen der Bevölkerung zu den erlittenen
Straftaten in einem bestimmten Zeitraum → funktioniert nicht gut bei: Sexualdelikten, Mord, schwer erkennbaren Delikten
(Betrug), Beziehungsdelikten usw. → über manche Delikte sprechen Opfer nicht gerne, manche Taten werden vergessen,…
Dunkelfeld ist besonders groß bei Jugendlichen und Kindern, bei opferlosen Delikten (= Drogendelikte,…), bei leichten Deliktenund wo die Straftaten bei Versuch geblieben sind
Was ist die Selbstkontrolltheorie? (Gottfredson, Hirschi)
Hirschi meint mit Selbstkontrolle im Wesentlichen, die Fähigkeit langfristige Handlungskonsequenzen bei der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen.
Handeln ist das Ergebnis von Kosten-Nutzen-Bewertung in konkreten Situationen -> fehlende Selbstkontrolle führt zu mehr Kriminalität.
Diese Personen mit niedriger Selbstkontrolle haben verschiedene Eigenschaften: Impulsiv, egoistisch, risikofreudig, körperlich orientierte Menschen, schwieriges Temperament, bevorzugen einfache Aktivitäten… Diese niedrige Selbstkontrolle bezeichnen sie als Persönlichkeitseigenschaft, die sich in den ersten 8 Lj entwickelt und dann ein Leben lang stabil sein sollte. Niedrige Selbstkontrolle ist nach Hirschi/Gottfredson der alleinige Grund, warum es zu Kriminalität kommt. Damit sich Selbstkontrolle entwickelt, müssen Kinder in den ersten 7 – 8 Lj. beaufsichtigt werden, abweichendes Verhalten muss erkannt und bestraft werden.
Was ist die formelle/informelle Kontrolle?
Kontrolltheorien: Kriminelles Handeln ist der Normalzustand und es ist das Ergebnis bestimmter gesellschaftlicher Prozesse/Mechanismen, dass Menschen Regeln befolgen.
- formelle Kontrolle bedeutet durch eigens dafür geschaffenen Institutionen (Strafrechtssystem – Polizei, StA, Gericht, Gefängnis…).
- Informelle soziale Kontrolle passiert im Rahmen natürlicher Netzwerke von Personen, dies passiert zB. Familie, Kirche, Arbeitskollegen, Nachbarn ….
Was ist wohl effektiver – formelle oder informelle soziale Kontrolle? Die informellen Kontrollen stellen vor allem Konformität her und sind daher effektiver.
Welche Arten von biologischer Kriminalitätserklärung gibt es?
- Zwillingsforschung (Konkordanz/Diskordanz bei eineiigen Zwillingen)
- Adoptionsforschung (Verhaltensübereinstimmungen mit biologischen Eltern und Adoptiveltern - soll Auskunft darüber geben, ob genetischer/biologischer oder sozialer Einfluss überwiegt)
- Genetische Forschung („Verbrecherchromosom“)
- Biochemische Forschung (Stoffwechselstörung als Ursache für Kriminalität? – zB höheres Testosteron)
- Hirnforschung (neuronale Prozesse kontrollieren das Denken und beeinflussen das Handeln; Lipid)
Welche Arten von Lerntheorien gibt es?
- Lernen am Erfolg/Operantes Lernen: Bsp.: Skinner- Box → Ratte in Box mit Hebel → wenn Hebel drückt, dann kommt Futter in die Box → Ratte hat immer öfter den Hebel gedrückt
- Lernen am Modell: Beobachtungs-/Imitationslernen. Bekanntester Vertreter Albert Pandura. Zielt darauf ab, den Erwerb neuer komplexer Handlungsweisen zu erklären (zB Autofahren). Pandura unterscheidet Lernen und Verhalten! Beide hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. Lernen bedeutet für ihn, speichern im Langzeitgedächtnis, hängt im wesentlichem von kognitiven Faktoren ab. Verhalten meint das Ausführen des Gelernten, hängt von Motivationsvariablen ab (Konsequenzen, die man für sich selbst erwartet).
- Klassisches Konditionieren: zB Pawlowscher Hund. Lernen von Reflexen/Übertragen von Reflexen von einen unbedingten Reiz (der Reiz, der den Reflex auslöst) auf einen bedingten Reiz (der den Reflex nicht auslöst). Bringt uns für das Verständnis von Kriminalität wenig.
Welche Probleme gibt es bei der Dunkelfeldforschung?
1) undercoverage: Verzerrung bei der Stichprobenauswahl → manche Leute kommen nicht in die Befragung → Asylwerber,
Obdachlose, Gefängnisinsassen, Personen die im KH liegen, usw.
2) underreporting: es werden nicht alle Taten zugegeben → 3 Kriterien müssen beim Befragten erfüllt sein: er muss wissen, dass er eine Straftat verübt hat, er muss sich daran erinnern, er muss sie erzählen wollen
Welche Komponenten müssen nach dem Lifestyle-Activity-Approach zusammentreffen, damit eine kriminelle Handlung begangen wird?
Lebensstil bestimmt, mit wem man Kontakt hat und in welche Situationen man kommt. Diese zwei Komponenten beeinflussen die Viktimisierungswahrscheinlichkeit. zB Jugendlicher, der den ganzen Tag vorm PC sitzt wird eher unwahrscheinlich Oper/Täter werden.
Was misst die Verurteilungsbelastungsziffer?
= verurteilte Personen je 100.000 der strafmündigen Bevölkerung
Wie viele Gewaltdelikte gibt es in %?
ca 15% Delikte gegen Leib und Leben, davon ca die Hälfte Straßenverkehrsdelikte
Was ist die Aufklärungsrate?
= geklärte Fälle je 100 angezeigte Fälle
Hohe Aufklärungsrate bei Körperverletzungen und Suchtmmitteldelikten --> Täter wird meist mit Anzeige schon mitgeliefert
Wie viel % der Verdächtigen werden verurteilt?
ca 15%
Was ist der Labeling-Ansatz?
= interpretativer Ansatz → Vertreter sind Lemert und Baker → Kriminalität ist eine Form der Zuschreibung → Baker unterscheidet zwischen abweichendem Verhalten und regelverletzendem Verhalten:
regelverletzend und abweichend: klassischer Mord im Affekt
nicht regelverletzend und nicht abweichend: das meiste was wir tun (Zähne putzen usw.)
regelverletzend aber nicht abweichend: zu schnell mit dem Auto fahren…
nicht regelverletzend aber abweichend: alle Fälle der fälschlichen Beschuldigung, oder ich laufe den ganzen Tag im
Neoprenanzug herum -> sicher seltsam, aber nicht verboten
Was meint Becker mit der selbsterfüllenden Prophezeiung?
- Auch hier steht am Anfang eine regelverletzende Handlung (für Becker normal in der Jugend).
- Kritisch wird es, wenn diese Handlungen eine Etikettierung nach sich ziehen (gerichtliche Verurteilung, Vorstrafe).
- Mit der Verurteilung als formelle Etikettierung, führt dies zu einer Reduktion konformer Handlungsmöglichkeiten, dh Konsequenzen für die Chancen am Arbeitsmarkt, gewisse Bildungschancen sinken, Chancen einen Partner zu erlangen wird schwieriger etc.
- Es kommt zu einem Ausweichen in regelverletzende Handlungen, als logische Konsequenz der genannten Bsp.
- Dies begünstigt den Eintritt in abweichende Gruppen („gleich und gleich gesellt sich gern“; Gefängnisse als „Schulen des Verbrechens“).
- Die Etikettierung ist auch bei Becker eine self fulfilling prophecy – mit der Zeit wird diese Person genau diese Verhaltensweisen zeigen, die man anfangs von ihr erwartet.
Zur Verhinderung, dass solche kriminellen Karrieren in Gang gebracht werden (nach obigen Modell) wurde im Jugendstrafbereich die Diversion eingeführt. Abweichend handelnde Jugendliche soll sich von falschem Freundeskreis fernhalten, dafür wird er nicht verurteilt.
Was misst die Kriminalitätsbelastungsziffer?
= Tatverdächtige je 100.000 der Wohnbevölkerung
Was misst die Gefangenenziffer?
= Gefangene je 100.000 der strafmündigen Bevölkerung
Womit beschäftigt sich die Kriminalistik?
Eine weit verbreitete Verwechslung betrifft Kriminologie und Kriminalistik! Kriminalistik ist Tataufklärung und Täterermittlung. Naturwissenschaft, die sich mit der Aufklärung von Strafhandlung und der Täterfindung beschäftigt. Ermittlungstechnik, -strategien, Aufklärungstechnologien (american: forensic science). Dies hat nichts mit Kriminologie zu tun. Die Kriminologie begreift sich als Sozialwissenschaft und interessiert sich für sozial produzierte Phänomene.
Wie viele bedingte Entlassungen gab es 2012 in Ö in %?
ca 38%
Wie viele Freisprüche in % gab es in Ö 2012?
ca 23%
Primäre und sekundäre Devianz?
- primäre Devianz: erste, ursprüngliche Abweichung
- sekundäre Devianz: dauerhafte, fortgesetzte, stabilisierte Abweichung
Wie hoch ist der Anteil der Vermögensdelikte?
ca 70%