Sportdidaktik

Kapitel 7 und 8

Kapitel 7 und 8


Kartei Details

Karten 22
Sprache Deutsch
Kategorie Pädagogik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 11.06.2018 / 14.06.2018
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Bedeutung der koordinativen Fähigkeiten in der Schule

gute koordinative Fähigkeiten:

= erhöhte Lern – Lernfähigkeit auch in Mathe, Sprachen etc.

= Verbesserung und Stabilisation der Leistungen

= besser vor Unfällen im alltäglichen Leben geschützt

Definition Koordination

das Zusammenwirken von ZNS (Zentralnervsystem), PNS (Peripheres Nervensystem) und Skelettmuskulatur innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufes

Zwischen welche 5 koordinativen Fähigkeiten unterscheidet man?

- Orientierungsfähigkeit

- Differenzierungsfähigkeit

- Reaktionsfähigkeit

- Rhytmisierungsfähigkeit

- Gleichgewichtsfähigkeit

Nenne je ein Beispiel, wie die fünf koordinativen Fähigkeiten gefördert werden können.

  • Orientierungsfähigkeit
  • Differenzierungsfähigkeit
  • Reaktionsfähigkeit
  • Rhythmisierungsfähigkeit
  • Gleichgewichtsfähigkeit

  • Freistellen im Spiel, bei Körperrotationen orientieren (Rolle)
  • auf Minitrampolin federn, harten oder weichen Ball zuspielen und fangen
  • Bälle als Torwart abwehren, auf ein Signal warten
  • Tanz, Anlauf bei Smash
  • Handstand, auf Schwebekante balancieren

Ablauf einer Bewegungssteuerung

1) Hirn gibt Bewegungsgrund / Absicht der Bewegung vor
2) Hirn stellt einen Vergleich mit bereits gemachten Bewegungserfahrungen und den aktuellen Informationen durch die Sinnesorgane (Wahrnehmungsfähigkeit) an
3) Hirn erstellt einen Bewegungsplan (kognitive Fähigkeit)
4) Und sendet Befehle an die ausführenden Muskulaturen (motorischer Cortex)
5) Die Bewegung wird ausgeführt, Feinabstimmung der Muskeln und Koordination werden vom Kleinhirn gesteuert
6) Sinnesorgane liefern Hirn Rückmeldungen und sorgen dafür, dass die Bewegung angepasst werden kann

In welchen Bereichen liegt aufgrund der körperlichen Voraussetzungen und Entwicklungsprozesse des Kindes das grösste Potenzial zum Aufbau und Weiterentwicklung der koordinativen Fähigkeiten (sensible Phasen)?

Orientierung/Differenzierung/Gleichgewicht: ab 6-7 Jahren

Reaktion: ab 7-8 Jahren

Rhytmisierung: ab 5-6 Jahren

Was ist beim Training von koordinativen Fähigkeiten zu beachten?

LP soll sich bewusst sein, welche Fähigkeiten sie mit dem Inhalt des Unterrichts stärken will.

Bsp. Hindernislauf:

o Wer kann den Hindernislauf am schnellsten absolvieren? > konditioneller Schwerpunkt
o Wer kann den Hindernislauf mit einem balancierten Ballon durchlaufen? > koordinativer Schwerpunkt
o Wer kann diesen Hindernislauf zu zweit, an den Füssen mit einem Seil verbunden überwinden? > emotionaler und kognitiver Schwerpunkt

Begriffdefinition "konditionelle Fähigkeit"

Das sind alle energieverbrauchenden Aspekte der sportlichen Leistung:

  • Ausdauer
  • Kraft
  • Schnelligkeit
  • Beweglichkeit

(Diese 4 konditionellen Fähigkeiten beeinflussen sich gegenseitig.)

Definition "Ausdauer"

Fähigkeit, bei geistiger, sensorischer, emotionaler und physischer Belastung möglichst lange keine Ermüdungssymptome zu zeigen.

Physische Ausdauer heisst, so lange wie möglich die Leistung (Kraft x Geschwindigkeit) aufrecht zu erhalten.

Welches sind die 6 Erscheinungsformen der Ausdauer?

  • Allgemeine Ausdauer (Ermüdungsresistenz, wenn mehr als 1/6 der Skelettmuskulatur beteiligt ist)
  • Lokale Ausdauer  (wenn weniger als 1/6 der Skelettmuskulatur beteiligt ist)
  • Grundlagenausdauer (Basis, auf die jede Sportart aufgebaut wird)
  • Spezielle Ausdauer (bei sportart- oder disziplinspezifischer Beanspruchung des Organismus)
  • Aerobe Ausdauer (Energie durch die Oxidation mit Sauerstoff (aerob) bereitstellen)
  • Anaerobe Ausdauer (Energie auch dann bereitstellen, wenn Sauerstoffbedarf grösser als die zugeführte Menge ist)

Wie soll/kann die Ausdauer mit Kindern trainiert werden?

- spielerisch und variantenreich (Monotonie vermeiden)

- Eltern animieren (3 Lektionen pro Woche ist zu wenig)

- Kinder sollten in der Lage sein, ihr eigenes Alter langsam und gleichmässig durchrennen zu können.

- Abwechslung (Velofahren, Spiel, Schwimmen, Inlinen) -> kein zu hohes Tempo!

Definition "Kraft"

ist die neuromuskuläre Fähigkeit, physikalische Kräfte zu entwickeln. Diese Kräfte können Widerstände überwinden oder ihnen entgegenwirken.

Welches sind die 3 Erscheinnungsformen von Kraft?

  • Maximalkraft (grösstmögliche Kraft)
  • Schnellkraft (Fähigkeit, Kraft möglichst explosiv zu entwickeln, etwas auf möglichst hohe Geschwindigkeit beschleunigen)
  • Krauftausdauer (Widerstandsfähigkeit der Muskulatur gegenüber Ermüdung bei langen Kraftleistungen)

Das ist beim Trainieren von Kraft zu beachten:

- aufwärmen/ausdehnen

- ohne Zusatzgewichte

- viele Wiederholungen/verschiedene Muskelgruppen

- bei Primatschülern: Rumpfmuskulatur besonders wichtig (gesunde Körperhaltung)

 

Welches sind die drei Methoden, um Kraftausdauer zu trainieren?

o dynamisch schnelles Krafttraining: v.a. schnell, rasch ermüdende Muskelfasern erregt, sollte vermieden werden
o dynamisch langsames Krafttraining: v.a. langsame, wenig ermüdende Muskelfasern erregt, kann länger gearbeitet werden und Laktat ist gering, besser geeignet
o statisches Krafttraining: v.a. langsame Muskelfasern erregt, Kontraktionen betragen ca. 30 – 120 sek. Man sollte v.a. Ganzkörperübungen machen.

Definition "Schnelligkeit"

höchstmögliche Reaktions- und Bewegungsgeschwindigkeiten unter bestimmten gegebenen Bedingungen aufgrund
kognitiver Prozesse, maximaler Willenskraft und der Funktionalität des Nerv-Muskel-Systems erzielen

Was ist der Unterschied zwischen zyklischer und azyklischer Schnelligkeit?

zyklisch: ganze Folge von Bewegungen (Laufen, Schwimmen, Rad fahren)

azyklisch: Schnelligkeit bei Einzelbewegungen (Sprung, Schlag mit Tennisschläger)

Welches sind die 4 Erscheinungsformen von Schnelligkeit?

  • Reaktionsschnelligkeit (möglichst schnell auf ein Signal reagieren, Bsp. Startschuss)
  • Beschleunigungsvermögen (Bsp. Anfang des Sprints, während div. Spielen)
  • Aktionsschnelligkeit (Bewegungen bei geringen Widerständen mit höchster Geschwindigkeit durchführen, Bsp. 2. Hälfte des 100m-Laufs, Weitsprung, Ballwurf)
  • Schnelligkeitsausdauer (schnelle Bewegungen über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten, Bsp. 400m-Lauf)

Definition "Beweglichkeit"

Bewegungen mit großer Schwingungsweite selbst oder unter dem unterstützenden Einfluss äußerer Kräfte in einem oder mehreren Gelenken ausführen

Beweglichkeit wird in Gelenkigkeit und Dehnfähigkeit unterteilt.

Was ist der Unterschied von aktiver und passiver Beweglichkeit?

aktiv: durch eigene Muskelkraft

passiv: durch äussere Kräfte (Partner, Schwerkraft, Geräte)

 

Die passive Beweglichkeit ist immer grösser als die aktive.

Welche Dehntechniken gibt es?

Statisches Dehnen: ohne Bewegung

dynamisches Dehnen: mit Bewegung

aktives Dehnen: aus eigener Muskelkraft

passives Dehnen: mit Hilfe von äusseren Kräften

(Bsp: vor einer sportlichen Aktivität sollte aktiv, dynamisch gedehnt werden, nach einer sportlichen Aktivität passiv und statisch)

Wie soll/kann mit Kindern die Beweglichkeit trainiert werden?

- Zuerst aufwärmen!

- regelmässig trainieren

- Ganzkörper- und Wirbelsäulen-Mobilisationsübungen (aktiv, langsam dynamisch)

- KiGa/US: wenig bis keine "Stretching-Übungen", da die Kinder noch ein zu wenig entwickeltes Körperempfinden haben