Psychologie (1. Semester)

Inhalt zu den Grundlagen der Psychologie

Inhalt zu den Grundlagen der Psychologie

Janina Kuster

Janina Kuster

Kartei Details

Karten 57
Lernende 10
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 04.06.2018 / 28.11.2023
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Nenne den Gegenstand der Psychologie

  • Verhalten, Erleben und Bewusstsein des Menschen 
  • Entwicklung über die Lebensspanne 
  • innere und äussere Bedingungen und Ursachen

Nenne die Merkmale der wissenschaftlichen Psychologie (Tipp: 5)

  • Allgemeingültigkeit der Aussagen (Bezug nicht nur auf Einzelfälle -> Jedoch Wahrscheinlichkeitsaussagen)
  • Überprüfbarkeit der Aussagen (nachvollziebar und überprüfbar, welche Methoden/Vorgehensweise Erkenntis gewonnen worden ist)
  • Objektivität der Aussage (von mehreren Forschern unabhängig voneinander gleiches Resultat)
  • Systematik des Vorgehens (strukturiert und geplantes Vorgehen, Erkenntis nach best. Regeln anah. wissensch. Methode)
  • Widerlegbarkeit der Aussagen (so lange wahr bis es falsifiziert wird)

Nenne die Ziele der Psychologie

  • Beschreibung: 
    durch systematische Beobachtungen Verhaltensweisen/Bedingungen festgehalten/ genau beschrieben
  • Erklärung:
    versuchen regelhafte Muster in Verhalten/Erleben zu erkennen, warum Menschen sich unter Bedingungen auf bestimmte Art und weise verhalten -> im Individuum und in der Umwelt
  • Vorhersage:
    Aussagen über die Wahrscheinlichkeit, bestimmtes Verhalten auftreten wird; Zusammenhänge Verhaltensweise und Umweltfaktoren; zuverlässige Vorhersage: datenbasierte Hypothese + empirische Überprüfung
  • Steuerung und Veränderung:
    Wie können Menschen dysfunktionale Verhaltens-/Erlebensweisen besser steuern/verändern -> Verbesserung der Lebensqualität

Definiere was mit den "Begriffen Verhalten, Handeln und Erleben" gemeint ist

  • Verhalten:
    Aktivität von lebenden Organismen in Wechselwirkung mit Umwelt best. Funktion erfüllen; Durch Verhalten anpassen an die Umwelt; äusserlich Wahrnehmbare aktive Veränderungen: Bewegungen, Körperhaltung, Reflexe, Lautäusserung etc.
  • Handeln: 
    Teilmenge von Verhalten, Aktivität höhere Lebewesen -> bewusst Absichten, Ziele / Sinn verfolgt wird; berücksichtigung innerer/äusserer Bedingungen bei Handlungend die geplant/realisiert werden; teilweise kulturel vordefiniert/erlernt
  • Erleben: 
    nicht direkt beobachtbare mentale Prozesse (Gedanken, Gefühle, Schlussfolgerungen, Phantasien etc.) -> können sich auf Verhalten auswirken

Definiere den Begriff Sozialisation

Prozess in dessen Verlauf sich der mit biologischen Austattung versehene menschliche Organismus zu einer sozial handlungsfähigen Persönlichkeit bildet und über Lebenslauf in Auseinandersetzung mit Lebensbedingungen weiterentwickelt.

Lebenslange Aneignung von Auseinandersetzung mit natürlichen Anlagen (innere Realität) und sozialen / physiskalischen Umwelt (äussere Realität)

Erläutere die Ebenen des SIM (=sozialisationstheoretisch-interaktionistisches Modell)

Definiere den Begriff Kompetenz

Kompetenz = gelingendes Tun

Kompetenzbalance -> beeinflussen sich ständig:

  • (Entwicklungs-)Aufgaben (in versch. Bereichen)
  • Fähigkeiten (soziale, emotionale, kognitive, physische, volitive (Wille, Motivation)

Selbst und Fremdeinschätzung: Wer ist kompetent?

Erläutere den Prozess der Interkations-Ebene des SIM 

  1. durch Interpretation von Situation/Bewältigung -> erleben von Kompetenzerfahrungen in personalem System (Mikro-Ebene) verinnerlicht
  2. Veränderung der inneren Realität und Selbstbild (stets Rückkoppelungen aus Interaktion mit Welt (Makro- und Meso-Ebene)
  3. Fazit: 
    Im biografischen Verlauf bildet sich überdauerndes Bild des eigenen Selbst (Identität [kohörente überdauerndes Bild eigene Person: wer bin ich? was kann ich? was will ich?])

Erläutere den Begriff des "produktiven Realitätsverarbeiters" 

Persönlichkeitentwicklung findet in ständiger Auseinandersetzung mit Individuum und seiner Umwelt statt, durch produktive Verarbeitung der inneren und äusseren Realität. 

Wechselseitigkeit: Mensch wird durch Umwelt geprägt, wirkt jedoch auch aktiv auf sie ein

  • Interaktion sozialer materieller Umwelt
  • Wirklichkeit, unabhängig von Erkenntnisvermögen besteht
  • Subjektive Erkenntnisstrukturen

-> Subjektive Interpretation der Wirklichkeit

Beschreibe die Möglichkeiten und Grenzen des menschlichen Erkenntnisvermögens

Jeder Mensch geht auf die natürliche/gesellschaftliche Wirklichkeit in einer produktiven Weise ein. Innere / Äussere Realität wird angeeignet und verarbeitet -> daraus wird eigenes indivuduell einmaliges Bild von Welt konstruirt und erzeugt -> ist jedoch abhängig / angewiesen auf Material der Realität

kurz gesagt:
Der Mensch interpretiert Wirklichkeit auf seine eigene subjektive Art und konstruirt so sein subjektives Bild der Realität.

Erläutere den Begriff der Biopsychologie

Erforscht Zusammenhänge zwischen biologischen Prozessen und Verhalten. Betrachtung Lebensprozesse aller Organe (nicht nur Gehirn).

Definiere den Begriff Identitätshypothese

Stichwort Leib-Seele-Problem (Ansichten Monismus, Dualismus und Identitätshypothese)

Heutiger Stand Wissenschaft: Körper und Seele sind eins (Monismus):
Psychische Prozesse und Verhalten sind vollständig von Hirntätigkeit abhängig.

Psychische Prozesse (Geist) sind spezielle neuronale Prozesse, die sich in versch. Subsystemen des Gehirns abspielen -> Identitätshypothese

Definiere die psychischen Funktionen:

  • Wahrnehmung

  • Wahrnehmung
    Prozess und Ergebnis von Informationsgewinnung und Verarbeitung von Reizen (von aussen und innen)
    Eindruck, Erfahrung und Wissen in Kombi -> Umwandlung und Erkennung (Bsp. Lichtwellen, farbiges Bild)
  • Wahrnehmung ist kein objektives Bild der Realität
     
  • 3 Stufen Wahrnehmungsprozess:
    1. sensorischer Prozess
      Aufnahme Sinneseindrücke über Sinnesorgane
    2. perzeptuelle Organisation
      Bildung interner Repräsentation (Zusammenfügen Orale, visuelle, taktile und aktustische Reize, Bsp. Gesichter erkennen)
    3. Identifikation/Wiedererkennung
      Zuweisung von Bedeutung

-> Ablauf so nur wenn intensiver Reiz (sonst Chaos in Kopf)

 

Definiere die psychischen Funktionen:

  • Emotionen/Affekte

Reaktionsmuster auf bestimmte innere Zustände des Organismus und/oder relevante Ereignisse in der Umwelt

  • spezifisches physiologisches Erregungsmuster
  • subjektives Erleben
  • (motorisches) Ausdrucksverhalten (Mimik, Gestik, Haltung)

Definiere die psychischen Funktionen:

  • Kognition
    • Denken (Gedächtnis)
    • Lernen

Überbegriff für Strukturen und Prozesse von Wissen, Denken, Wahrnehmen, Erkennen, Erinnern, Lernen

Denken
Gedächtnis
hat die Fähigkeit, aktuelle Prozesse & Information zu verarbeiten bzw. speichern, Voraussetzung für Lern- & Erfahrungsprozesse -> Grundlage für Identitätserfahrungen

  • Lernen
    Prozess der auf Erfahrung basiert
    -> führt zu relativ überdauernden Veränderungen von Funktionsweisen
    Umfasst: motorische, affektive & kognitive Lernprozesse einschliesslich (kennen)Lernens eigene Person

Lernen basiert auf der Abspeicherung der Erfahrungen im Gedächtnis (Bahnungen im Gehirn) -> nicht Reifungs-/Wachtumsprozess
 

Was sind die verschiedenen Formen des Bewusstseins? Zähle auf!

  • Aktualbewusstsein
  • Hintergrundbewusstsein
  • erweitertes Bewusstsein

Erläutere was mit Aktualbewusstsein gemeint ist

  • durch ständig wechselnde Inhalte geprägt
  • sensorische Wahrnemung und Erleben von Affekten, Wünschen sowie, Denken, Vorstellen und Erinnern
  • Aufmerksamkeit -> Form Aktualbewusstsein
    • relative Aufmerksamkeit (unerwartete/auffallende Ereignisse hervorgerufen)
    • aktive Aufmerksamkeit (nach innengelenkt -> Konzentration auf etwas)
       
  • Nach Pöppel: 
    Aktualbewusstsein gekoppelt mit  Aufmerksamkeit geht mit Erleben der Gegenwart einher (Jetztgefühl)
    • Jetztgefühl basiert auf Integrationsmechanismus Gehirn, welcher bis zeitliche Grenze Aufeinanderfolgende Ereignisse zu Wahrnehmungsgehalt zusammenfasst
    • Jetzt liegt etwa bei 2,5–3 sec

Erläutere was mit Hintergrundbewusstsein gemeint ist

  • bildet Rahmen für Aktualbewusstsein
     
  • Umfasst länger anhaltende Bewusstseinszustände:
    • Erleben körperliche/psychische Indentität
    • Bewusstsein, Körper ist eigener
    • Bewusstsein an best. Ort zu sein
    • Unterscheidung Realität und Vorstellung
    • Erleben Autorschaft eigene Wahrnehmung, Gefühle und Gedanken

Erläutere was mit erweitertem Bewusstsein gemeint ist

Gefühl der Zeit (Kontinuität) erlangt, indem Eindrücke & Wahrnehmung miteinander verbunden werden -> Bewusstseinsstrom -> erweitertes Bewusstsein

Erweitertes Bewusstsein, da es nach vorne und nach hinten über Gegenwart hinaus reicht (Vergangenheit, Zukunft).

Voraussetzung für erweitertes Bewusstsein ist das autobiografische Gedächtnis (frühere Erinnerungen gespeichert). Erst ab ca. 18 Monaten der Fall 

Wieso stellt das Bewusstsein eine wichtige Voraussetzung zur Selbstreflexion dar? 

Entwicklung des Gewissens und Fähigkeit der Selbstreflexion (sich selbst/Handeln) aufbauend auf dem erweiterten Bewusstsein.

Mensch in Lage seiner selbst bewusst werden: Fähigkeit Selbstreflexion und Selbstkritik. -> Voraussetzung dafür: die Exzentrizität (Distanzierung zum eigenen Selbst).

  • Bewusstsein meiner Selbst als Wahrnehmende
  • aus Distanz betrachten
  • über meine Wahnehmung nachdenken

Bewusste Selbsterkenntnis Grundlage für Freiheit des Menschen -> teilweise Lösung aus familiärbiologischer Prägung

Nenne die wichtigsten Funktionen des Bewusstseins und erläutere diese

  • Reduktion der Reizaufnahme- und verarbeitung:
    Durch Bewusste Aufmerksamkeitslenkung werden Informationen bewusst, die für momentane Aktivität von Bedeutung sind -> Konzentration auf Wichtiges und gezieltes Handeln
  • Selektive Speicherung:
    Aufgrund Selektion Reizaufnahme- und verarbeitung -> selektive Speicherung Infos, stehen so für späteres Handeln zur Verfügung
  • Planungsfunktion:
    Mensch in Lage aufgrund gespeicherter Infos versch. Handlungsmöglichkeiten zu überprüfen und damit Entscheide zu treffen, Handeln zu planen, auszuführen, zu kontrollieren und Ergebnisse zu antizipieren (=vorwegnehmen)
    Dadurch auch möglich Bedürfnisse aufzuschieben, wenn nötig

Was ist der Unterschied zwischen vorbewussten und nicht bewusstseinsfähgien Prozessen?

Vorbewusst:

  • Regulationsprozesse, die zurzeit unbewusst sind, jedoch potentiell bewusstseinfähig (Bsp. Automatisierte Prozesse wie Atmung, Kauen; Schulstoff der nicht mehr Präsent ist)
  • Vorbewusste Sinneseindrücke zunächst unbewusst, von Gedächtnis und limbischem System bewertet -> können unter bestimmten Bedingungen bewusst werden
  • Nur präsent, wenn man sich daran erinnern möchte

nicht bewusstseinsfähig:
Es gibt auch solche, die nicht bewusstseinsfähig sind (Geburt, Welches Wort wir zuerst gesprochen haben, Stoffwechsel etc.)

Unter welchen Bedingungen wird uns etwas bewusst?

Grundsätzlich zu bewusst:

  • gemäss Birbaumer und Schmidt, Bewusstsein tritt nur auf, wenn:
    • neue Infos erworben werden, neue Reaktionen erlernt werden müssen
    • Urteile abgegeben oder Reaktionen ausgewählt werden müssen
    • Erwartete Reize nicht eintreffen
       
  • Verhalten wird nur dann bewusst, wenn
    • Situationen neue Aktionspläne und Entscheidungen erfordern
    • gefährlich oder schwierig beurteilt werden
    • starke Gewohnheiten / Versuchungen überwunden werden müssen

Unter welchen Bedingungen werden psychische Funktionen bewusst?

 

Ob Sinneseindrücke oder Funktionen bewusst werden hängt stark von motivationalen Faktoren ab:
Reize + Reaktionen, 
die in Vergangeheit mit biologisch bedeutsamen Reizen assoziiert waren / wichtige Bedürfnisse befriedigen -> eher Aufmerksamkeit steuern als neutrale

Was ist die Funktion des Unbewussten? Erläutere 

Automatisierte Prozesse, die ohne Aufmerksamkeit oder bewusst ablaufen sind ökonomischer (energetisch-stoffwechselphysiologisch weniger aufwendig) und weniger störanfällig.

Nachteile: weniger gut veränderbar und weniger flexibel

Grosser Einfluss auf bewusstes Erleben, Verhalten und Handeln:
Wünsche, Absichten und Wille stehen unter Kontrolle des unbewussten Erfahrungsgedächtnisses

Letztendlich entscheidet das limbische System was getan wird

Definiere den Begriff Wahrnehmung

Prozess und Ergebnis der Informationsgewinnung /-verarbeitung (Interpretation) von Reizen aus der Aussenwelt und dem Körperinnern.

Erläutere die 3 Stufen des Wahrnehmungsprozesses

  • Aufnahme von Sinnesreizen durch Sinnesorgane:
    • als Empfindungen wahrgenommen (Bsp. Wärme, Helligkeit)
    • Sinne nur für bestimmte Arten von Reizen ausgestattet (nur Teil Realität kann wahrgenommen werden)
    • Wahrnehmungsschwelle: Reiz muss gewisse Intensität haben damit er wahrgenommen wird 
    • nur bestimmte Aufnahmekapazität (nur bestimmte Menge an Reizen können gleichzeitig wahrgenommen werden)
  • Perzeptuelle Organisation:
    • Zusammenfügen von versch. Sinneseindrücken (Bsp. Farbe, Form etc.) und interne Repräsentation Objekt (Systhese) -> dient dem Aufbau eines Perzepts (Resultat Wahrnehmungsprozess) eines externen Reizes -> einer Arbeitshypothese: Was kann das sein? 
    • läuft sehr schnell und unbewusst ab
       
  • Identifikation und Wiedererkennen:
    • Perzepten wird Bedeutung zugewiesen (Was ist das für ein Objekt?, Welche Funktion hat es?)
    • Gedächtnisinhalte wie Werte, Erwartungen etc. spielen wichtige Rolle

Warum ist die Wahrnehmung kein objektives Bild der Realität?

Weil die Wahrnehmung subjektiv und selektiv ist. Gemäs Forgas geprägt von:

  • impliziten Persönlichkeitstheorien
  • Vorurteilen
  • aktivierten Schemata (bestimmte Gefühle, die Person in uns weckt -> früheres Reaktionsmuster reaktiviert)

Vor allem bei Beschreibungen von Persönlichkeitsmerkmalen: fehlerbehaftet!

Nenne die wichtigsten Fehlerquellen in Bezug auf die Personenwahrnehmung und erläutere sie (1/2)

  • Bilder
    aus Verhaltensweisen auf Merkmal schliessen
    geht nicht von Beobachtung aus sondern von bereits bestehendem Bild dass man hat
    -> Rückschlüsse auf Motive, Absichten, Eigenschaften, Fähigkeiten gezogen
    Bsp. Bill spielt Flöte = ist musikalisch
     
  • Sozialer Zusammenhang:
    Beurteilung Person aufgrund sozialer Kontext (Schicht-, Partei-, Religionszugehörigkeit) (alle Asylanten sind kriminell)
     
  • Rolle:
    Rolle die Person einnimmt beeinflusst Wahrnehmung Person und kann zu Zuschreibung bestimmter Eigenschaften führen (Chef einer Firma ist streng)
     
  • Logische Fehler
    Von einzelner Persönlichkeitseigenschaften auf weitere Eigenschaften schliessen, vermeintlich in Zusammenhang (Person ist immer zu spät, sicher auch chaotisch etc.)

Wie ist der Prozess der Wahrnehmung in Verbindung zu bringen mit dem Begriff des produktiven Realitätsverarbeiters?

Fehler in Wahrnehmung treten meist unbewusst auf. Wahrnehmender glaubt, dass Realität so geschaffen ist wie er sie wahrnimmt. Kann zu Konflikten usw. führen.
Fehler vermeiden durch Wissen um diese Fehlerhaftigkeit unserer Wahrnehmung: (Vor-)Urteile immer wieder neu überprüfen -> Wahrnehmung schärfen und vorgefassten Meinungen / Typisierung aktiv entgegenwirken

Definiere den Begriff Gedächtnis und Prozesse, die zur Verfügbarkeit von Gedächtnisinhalten nötig sind

Gedächtnis bezeichnet Fähigkeit aktuelle Prozesse und Informationen zu encodieren, zu verarbeiten bzw. zu speichern, damit sie für Steuerung und Verhalten Organismus abrufbar sind

  • enkodieren -> Enkodierung: erster Infoverarbeitungsprozess, Repräsentation im Gedächtnis wird aufgebaut
  • speichern -> Speicherung: Aufrechterhaltung, behalten von enkodierter Repräsentation über Zeitspanne hinweg
  • abzurufen -> Abruf: Wiedergewinnung bzw. Zugang zu gespeicherten Infos aus Gedächtnis

Nenne die zwei verschiedenen Gedächtnisformen und benenne deren Unterschiede

implizites (prozedurales) Gedächtnis

  • für Gewohnheiten, Fertigkeiten und Konditionierungsprozesse zuständig
  • entwickelt sich früher als explizites Gedächtnis
  • ist Bewusstsein nicht direkt zugänglich
  • Zerstörung bewirkt Verlust gewisse Gewohnheiten / Fertigkeiten (Bsp. Sprachverlust)

explizites (deklaratives) Gedächtnis

  • umfasst allg. auf Lernprozessen basierendes (Fakten-)Wissen (umfasst Wissens- und Faktengedächtnis)
  • Wissen um Bekannheit/Vertrautheit von Objekten (Bekanntheit- und Vertrautheitsgedächtnis)
  • das Erinnern (episodisches Gedächtnis -> mit autobiografischem Gedächtnis)
  • ist Bewusstsein zugänglich
  • Zerstörung bewirkt Amnesie (Erinnerungsverlust)

Nennen die unterschiedlichen Zeitstrukturen des Gedächtnis und erläutere diese.

Ultrakurzzeitgedächtnis (oder auch Sensorisches Gedächtnis)

  • sensorische Eindrücke
  • festhalten für 1-2 Sek.
  • Wahrgenommenes kann unmittelbar wiedergegeben werden

Kurzzeitgedächtnis (oder Arbeitsgedächtnis)

  • begrenzte Speicherkapazität
  • relativ Störanfällig
  • wenige Sekunden bis zu 30 Sek.
  • wird zum Arbeiten benutzt

Langzeitgedächtnis

  • sehr grosse Speicherkapazität
  • nicht unwandelbar abgespeichert, unterliegt versch. Veränderungsprozessen im Laufe der Jahre
  • Erennerung von Erlebnissen / Wissensinhalten über Jahre hinweg

Benenne verschiedene Arten von Emotionen/Affekten und erkläre sie

Gemäss Damasio:

primäre (universelle) Emotionen

  • angeborene Ausdrucks-/Reaktionsmuster (schon als Säugling vorhanden)
  • wie Freude/Glück, Trauer, Furcht, Ärger, Überraschung und Ekel (nach Ekman wären es: Freude, Traurigkeit, Furcht, Wut, Überraschung, Ekel und Verachtung -> 7)

sekundäre (sozialen) Emotionen

  • setzten höher entwickelte Persönlichkeitsstrukturen voraus (z. Bsp. Gewissensbildung)
  • stärker sozialisationsabhängig
  • z. Bsp. Verlegenheit, Eifersucht, Schuld, Stolz etc. 
  • wie auch Hintergrundemotionen z. Bsp. Wohlbehagen/Unbehagen, Ruhe/Anspannung etc.

Kenne die Funktionen von Emotionen/Affekten (E/A) (3) (und erläutere kurz)

Motivationale Funktionen

  • als wichtigstes Motivationssystem Einfluss auf Planung/Durchführung von Handlungen
  • bewerten innnere Zustände und äussere Begebenheiten und Handlung hervorrufen können (z. Bsp. Flucht, Vermeidung)
  • unbewusste emotionale Erfahrungsgedächtnis = wichtigstes Bewertungssystem unseres Handelns
    • speichert emotionale Erfahrungen
    • Einfluss auf Entscheidungsprozesse bewusst oder unbewusst

Selbstorientierende und selbstregulatorische Funktionen

  • E/A können von Individuum bewusst wahrgenommen werden
  • so über inneren Zustand informieren
  • bei Bedarf selbstregulatorische Prozesse in Gang setzten (z. Bsp. Bedürfnisbefriedigung)

Kommunikative Funktionen

  • E/A beeinflussen Mimik, Gestik und Körperhaltung/Bewegung
  • zeigen sich in psychophysiologischen Reaktionen z. Bsp. Atemmustern, Schwitzen, Erröten, Verkrampfen etc.
    • dadurch orientieren sie Gegenüber über Zustand Individuum + übermittlung von Botschaften -> Mitteilungscharakter

Beschreibe den Zusammenhang zwischen Emotionen/Affekten und Kognition

  • stehen in enger Verbindung 
  • beeinflussen Denken 
  • können Lernprozesse hemmen/begünstigen
  • Abrufbarkeit Gedächtnisinhalt durch emotionale Bedeutung bestimmt

Ergebnisse von Untersuchungen:

  1. besseres erinnern wenn von emotionalen Prozessen begleitet wurden (jedoch nicht zu starke Emotionen -> Einfluss dann eher negativ)
    je schwierige Aufgaben -> desto geringer sollte Erregungsniveau sein
    einfache Aufgabe -> relativ hohe Erregungsniveau förderlicher
  2. Positive Inhalte werden besser erinnert als negative
  3. emotionale Zustände eher Auswirkung auf autobiografisches Gedächtnis aus als auf Faktenwissen
  4. emotional geladene Inhalte in "Blitzgedächtnis" unterliegen wie andere Erinnerungen Veränderungen
    kann zu "false memory" führen -> Erinnerungslücken werden überbrückt
  5. starke Emotionen können auch zur Auslöschung bestimmter Gedächtnisinhalte führen (dissoziative Amnesie)

Beschreibe die Zusammenhänge zwischen Emotionen/Affekten und Bewusstsein

  • emotionale Zustände beeinflussen Denken/Handlen, auch wenn sie nicht bewusst wahrgenommen werden
  • Emotionen in ersten Lebenswochen konditioniert (bevor bewusstes Denken einsetzt)
  • limbisches System bewertet alles was Körper tut/erfährt (positive/negtive Konsequenzen) und speichert im emotionelen Gedächtnis ab
  • lernen geschieht unbewusst (implizit) und langsam/nachhaltig -> daher passiert Umlernen,wenn überhaupt, langsam und nach und nach
  • emotionale Zustände werden bewusst wahrgenommen, wenn neuartig
    • häufigere Wiederholung führt zum Abstumpfungseffekt (Bsp. Rosen bekommen als Geschenk, jede Woche bekommen stumpft ab)
    • werden sie bewusst wahrgenommen -> kann auf Basis geplant und gezielt gehandelt werden
    • möglichkeit der bewussten Reflexion der Emotionen
    • Erleben oft von Hintergrundemotionen begleitet -> geben Leben bestimmte Färbung

Nenne die verschiedenen Arten von Lerntheorien

Klassische Lerntheorien

  • klassische Konditionieren (Pawlow/Watson)
  • operante (instrumentelle) Konditionieren

Soziale Lerntheorien: Das Lernen am Modell

Kognitive Lerntheorien (Stichwort Blackbox wird "geöffnet")

Erläutere das klassische Konditionieren näher

  • Urpsrung theoretische Ansätze liegt im Behavorismus (Verhalten)
  • Gesetzte abzuleiten von Beziehungen zwischen verschiedenen, Verhalten vorausgehende Bedingungen (Reize) -> Verhalten (Reaktion) -> Konsequenzen (Belohnung, Bestrafung, neutrale Effekte)
  • nach Konditionierung löst konditionierter Reiz eine konditionierte Reaktion aus

Hinweis:
Blackbox mit Gefühlen, Gedanken, psychische Prozesse ist geschlossen (Lernen)
Input (Reiz)-> Lernen -> Output (Reaktion)

Erläutere das operante (instrumentelle) Konditionieren näher

  • Verhaltensweise Mensch sei operant (aktiv auf Umwelt einwirkend)
  • S->R->C
    • S = Stimulus/Situation: konkrete Situation in der Verhalten gezeigt wird / Reiz, der Verhalten vorausgeht
    • R = Reaktion: Was hat Person gemacht? Was war Reaktion auf Situation/Reiz
    • C = Konsequenz: alles was Verhalten folgt

Wichtig:

  • muss kognitive Verbindung zwischen Verhalten und Konsequenzen hergestellt werden können
  • zuverlässige Beziehung zwischen Verhalten und Reaktion (kontingent)