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Set of flashcards Details

Flashcards 98
Language Deutsch
Category Psychology
Level Other
Created / Updated 25.04.2018 / 01.06.2018
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https://card2brain.ch/box/20180425_ptf
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Was ist mit „mixed methods“ gemeint?

Die Kombination von qualitativen und quantitativen Methoden.

Bsp. Graffiti-Sprayer: Qualitative Inhaltsanalyse von Experteninterviews à Kategorienbildung; daraus Entwicklung eines Fragebogens für Sprayer-Befragung und danach Faktorenanalyse à 7 Faktoren.

Nennen Sie zwei bekannte qualitative Verfahren.

  • Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring – subsumptiv: Aussagen aus dem Text paraphrasieren, generalisieren und dann reduzieren. Man kann auch zuerst qualitative Erhebung machen und die Daten dann quantitativ (z.B. Faktorenanalyse) auswerten
  • Grounded Theory Methodologie (GTM) – subsumptiv: Während ganzer Untersuchung werden neue Fälle erhoben und ausgewertet, aus diesen Erkenntnissen werden wieder neue Fälle erhoben etc.
  • Rekonstruktion narrativer Identität – explikativ: Interpretation des Gesagtem -> wie wird aus Geschichte Wirklichkeit gemacht: nicht alle Ereignisse werden erinnert, der soziale Horizont beeinfluss das Erzählte (gegenüber soll mich verstehen) -> Reihenfolge / Kohärenz bilden
  • Ethnographie – explikativ: Bild von Lebenswelten machen

Was ist mit induktiver versus deduktiver Kategoriendefinition gemeint?

  • Induktiv: leitet die Kategorien direkt aus dem Material ab, ohne sich auf formulierte Theorienkonzepte zu beziehen (z.B. zusammenfassende qualitative Inhaltsanalyse)
  • Deduktiv: Kategorien aus theoretischen Überlegungen (und Voruntersuchungen) vor dem Hintergrund des Materials entwickelt (Beispiel siehe nächste Folie)

sehr oft Mischung aus deduktiver und induktiver Kategoriendefinition

Was sind wesentliche Kennzeichen der Grounded Theory Methodologie?

Induktive Kategorienbildung: Damit Texten keine vorgefertigten, durch (theoretische) Vorannahmen geprägte Kategorien „übergestülpt“ werden, mögichst grosse Unvoreingenommenheit der Forscher.

Enge Verschränkung von Datenerhebung und Datenanalyse („theoretical sampling“ bzw. Fallauswahl) --> Zwischenergebnisse bestimmen darüber, welche weiterenDaten erhoben werden

Die Theoriebildung entsteht während dieses Prozesses und gilt als abgeschlossen, wenn „theoretische Sättigung“ erreicht ist (= Gewinnung und Auswertung zusätzlicher Daten kein zusätzlicher Erkenntnisgewinn mehr erwartet)

Trotz oft kleiner Fallzahl sind qualitative Forscher oft auch daran interessiert, die Resultate auf andere Fälle generalisieren zu können. Wann und wie kann argumentiert werden, dass die Ergebnisse auf andere Fälle generalisierbar sind?

• Typische Strategie = die erwähnte Fallauswahl: Es sollten so lange zusätzliche Fälle analysiert werden, bis es zu einer Sättigung kommt (bis neue Fälle keine neuen Erkenntnisse mehr liefern)

• Teilweise wird Sättigung auch überprüft: Zu Beginn werden zwei/drei Fälle aufbewahrt und erst am Schluss analysiert, um zu zeigen, dass bei diesen Fällen keine neuen Erkenntnisse gewonnen werden konnten

Was ist eine Fallstudie?

-nicht experimentell/ keine Manipulation

- Untersucht wird 1 Fall
- Infos sind oft sehr detailliert, anekdotisch und wenig systematisch
- Fokus auf das Einzigartige / Besondere
- Daten werden retrospektiv erhoben

Was ist der Unterschied zwischen Quasi-experimentellen und experimentellen Einzelfalldesigns?

Intervention wird nicht gezielt eingeführt / manipuliert, einfach wiederholte Messung.

Es wird « einfach » wiederholt gemessen und beobachtet, wie sich die Zielvariable in Abhängigkeit von den « natürlicherweise » verwendeten Interventionen verändert

Was ist im Rahmen von experimentellen Einzelfallstudien mit einem ABAB-Design gemeint?

A = Baseline, B = Intervention -> wiederholte Messung

für die klinische Praxis weniger geeignet, da längerfristige Effekte einer Intervention erwartet werden. (Bsp. Waschzwang)

Was versteht man unter einem Multiple-Baseline-Design?

Experimentelle Bedingungen werden bei verschiedenen Versuchspersonen oder bei unterschiedlichen Variablen zu verschiedenen Zeitpunkten eingeführt.

Möglichkeit theoretisches Modell mit spezifischer Wirkannahme zu testen. Dies klappt jedoch nicht immer so gut, da Interventionen oft doch allgemeiner wirken.

typischerweise erfolgt die Darstellung der Resultate deskriptiv.

Was sind Vor- und Nachteile von experimentellen Einzelfallforschungsdesigns?

Vorteile
- klare kausale Beziehung zwischen Intervention und Veränderung
- billiger als experimentelle Studien
- rasche Abfolge von verschiedenen Einzelfallexperimenten möglich --> schnelle Entwicklung und Optimierung von Therapieformen (nicht wie in RCT)
- Wiederholte Messung, nicht nur Prä-Post --> Analyse von Veränderungsmustern
- häufige methodische Probleme (Power) werden vermieden

Nachteile
- eingeschränkte Generalisierungsmöglichkeiten auf Population -- > aber auch in Gruppenstudien werden Patienten oft selegiert (z.b. homogene Stichprobe)

Es können auch mehrere Einzelfallstudien durchgeführt werden --> ähnlich wie qualitative Analysen bis zur Sättigung

Was ist mit Treatment-Aptitude-Forschung gemeint? Welches ist eines der bekanntesten Modelle?

Forschungsansätze mit Fokus auf differenzielle Anpassung des therapeutischen Vorgehens an den spezifischen Patienten. Frage: Was wirkt wann für wen?

  •  Systematic Treatment Selection (Beutler & Clarkin, 1990)

Versuchen Sie herauszufinden, was ein sehr bekanntes Modell in diesem Bereich, nämlich das Systematic Treatment Selection (STS)-Modell nach Beutler et al. beinhaltet.

Präskriptive Therapie (Beutler et al., 2000): Systematic Treatment Selection (Beutler & Clarkin, 1990) = Modell zur differentiellen Selektion von Interventionen auf der Basis von Patientenmerkmalen (Indexing Cues, erschliessbar aus Lebensgeschichte, Verhalten und FB). Präskriptive Therapie berücksichtigt die wichtigsten Patientenmerkmale, auf die sich ein Therapeut unbedingt differentiell einstellen sollte.

Modell wurde 2002 von APA als « empirically supported » anerkannt (Norcross, 2002)

Wie wurde das Systematic Treatment Selection (STS)-Modell entwickelt?

Atheoretisch -> rein empirische Grundlage: bestimmte Interventionen wirken bei bestimmten Patienten besser: patient x treatment interaction (bei versch. Stichproben ambulanter Patienten validiert)

Schritte der Entwicklung:

1. Systematische Review

2. Identifikation vielversprechender Variablen

3. Messmitteln und Indikatoren für relevante Patientenvariable

4. Evaluation in grossen Stichproben

Was ist mit dem Phasenmodell psychotherapeutischer Veränderungen nach Howard et al. (1986) gemeint?

Ausgangspunkt sind Arbeiten zur Aufwand-Wirkungsrelation von Psychotherapie nach Howard et al. (1986): Viele Patienten schon in frühen Phase der Therapie relativ starke Verbesserungen und Verbesserungsrate mit der Länge der Therapie abnimmt (=negativ beschleunigte Verbesserungskurve).

Howard et al. (1986): 14% vor der ersten Sitzung verbessert; 53% nach 8 Sitzungen; 75% nach 26 Sitzungen; 83% nach 52 Sitzungen.

Inwiefern ist das Phasenmodell psychth. Veränderung (Howard et al. 1986) für die Messung von Therapieerfolg relevant?

Schnelle Besserung in den ersten Sitzungen ist ein starker Indikator für ein positives Therapieergebnis à early process predictor (ansonsten gibt es wenige konsistente Prädiktoren). Kann in der Praxis mit Hilfe von Therapie-Feedbacksystemen verwendet werden = früh schauen und anpassen/ verbessern. Interessant: bei antidepressiven Medikamenten eher umgekehrt; schnelle Responder haben höhere Rückfallwahrscheinlichkeit

Was ist das Dose-Response-Modell?

Das Dose-Response-Modell in der Psychotherapie wurde anschliessend im Rahmen des Phasenmodells psychotherapeutischer Veränderungen differenziert (rein statistisch errechneter Wert für schlechtes Outcome).

3 Veränderungsphasen von PT-Patienten (untersch. Problemdimensionen im Fokus):

1. Remoralisierungsphase: Gemäss dem Modell verändert sich das subjektive Wohlbefinden zunächst relativ schnell (z.B. durch positive Erwartungen und Hoffnungen).

2. Remediationsphase: In der zweiten Phase verringern sich die Symptome, auf die die Intervention abzielt

3. Rehabilitationsphase: Wiederherstellung des allgemeinen Funktionsniveaus z.B. in Bezug auf interpersonale Verhaltensweisen. Eine Veränderung des allgemeinen Funktionsniveaus dauert nach dem Phasenmodell am „längsten“

Warum ist die Untersuchung der „effectiveness“ einer Therapie wichtig?

Erkenntnisse aus Efficacy-Studien können möglicherweise nicht einfach auf
die Anwendung in der Routinepraxis generalisieren, da die Patienten anders
rekrutiert werden; Patienten in einer Efficacy-Studie sind ev. motivierter, was zu
einem positiven Selektionsbias führt. Die Patienten unterscheiden sich zudem
bezüglich einer bestimmten Diagnose -> selegiert / homogenisiert, weniger
typische Patienten mit komorbiden Störungen.
Auch die Therapeuten können sich unterscheiden; in Efficacy-Studien sind sie
ev. besser trainiert.
Die Efficacy-Studien werden zur Wirksamkeitsprüfung benötigt, danach kann
man noch eine Effectiveness-Studie machen, um die klinische Nützlichkeit zu
untersuchen.

In kontrolliert randomisierten Studien werden bestimmte Therapieformen
mit Kontrollbedingungen verglichen. Welche Arten von
Kontrollbedingungen existieren und was sind die jeweiligen Vor- und
Nachteile?

Wartelistekontrollgruppen
- Vorteile: Zeiteffekte kontrolliert (spontane Remission, Reifung, Regression zur
Mitte)
- Nachteile: Unklar, ob Wirkung auf spezifische Komponenten der Intervention

zurückzuführen ist, ethische Bedenken (Leidende warten)
- Einsatz: In früher Phase, ist Therapieform wirksam?
Placebokontrollbedingungen
- Vorteile: Zeiteffekte, Erwartungs- und Aufmerksamkeitseffekte kontrolliert ->
erlaubt Schlüsse auf spezifische Wirkung einer Intervention
- Nachteile: Schwierig zu realisieren: Vpn müssen informiert werden,
Doppelblind nicht möglich (Therapeuten wissen ja, was / wie sie therapieren),
Ethische Bedenken (20 Placebotherapien)
- Einsatz: oft gefordert, selten gut realisiert
Vergleich mit etablierter Therapieform
- Vorteile: Spezifische Wirkung einer Intervention kann gezeigt werden,
weniger ethische Bedenken (alle erhalten erfolgsversprechende Intervention)
- Nachteile: Sehr aufwändig, grosse Stichproben erforderlich, da meist kleine
Effekte erwartet werden
- Einsatz: in einer 2. Phase, nach Wartelistekontrollgruppenvergleich
Superiority und Non-inferiority trials
Superiority trial = Überlegenheit einer Behandlung gegenüber
Kontrollbedingung
Non-inferiority trial = Versuch des Nachweises der Äquivalenz /
Nichtunterlegenheit