Konfliktbearbeitung

Konfliktbearbeitung

Konfliktbearbeitung

Markus Hubacher

Markus Hubacher

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Langue Deutsch
Catégorie Affaires sociales
Niveau Université
Crée / Actualisé 16.04.2018 / 20.04.2018
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https://card2brain.ch/box/20180416_konfliktbearbeitung
Intégrer
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Was braucht es um bei Konflikten konstruktiv intervenieren zu können?

> Wissen um Konflikttyp (intrapsychisch oder intersubjektiv)

> Entstehung

> Beteiligte

> Formen von Konfliktaustragung

> Intervention

> Kenntnis über das eigene Konfliktverhalten

Elemente der Konfliktfähigkeit

> rechtzeitiges Erkennen von Konfliktsymptomen

> konstruktiver Umgang mit Konflikten bzw. deren Vermeidung bereits im Vorfeld

> Fähigkeit und Bereitschaft, eigene Beiträge zu Konflikten zu erkennen

> Empathie für die andere Konfliktpartei und die Bereitschaft, ihre Sicht der Situation zu verstehen

> Formen angemessener Selbstbehauptung und gewaltfreier Durchsetzung von Interessen

Sozialer Konflikt – folgende Umstände müssen gegeben sein

> Interessengegensätze, unvereinbare Handlungspläne oder Uneinigkeit über Entscheidungsfragen

> subjektive Erleben ist beeinträchtigt (es reicht bereits, wenn einer der Aktoren eine Unvereinbarkeit erlebt)

> Gegensatzpaar wird wahrgenommen und führt zu verändertem Verhalten

à Meinungsunterschiede, welche das Erreichen von Zielen nicht beeinträchtigt, sind keine Konflikte

Was verändert ein Konflikt?

> Wahrnehmung: man sieht nur noch, was für einem persönlich in diesem Konflikt wichtig ist

> Denken: man denkt nur noch schwarz und weiss, Freund und Feind

> Gefühlsleben: erhöhte Empfindlichkeit

> Wollen: tiefere Schichten unserer Persönlichkeit werden aktiviert

> Handlungen: begrenzt

Äussere Verhaltensweise bei schwierigen Situationen

> Inhaltsfunktion: Ich will eine inhaltliche Botschaft vermitteln.

> Gegner-Image: Ich will das Bild über meinen Gegner ausdrücken, das finde ich von meinem Gegner

> Selbst-Image: Ich will mein Bild über mich selbst ausdrücken.

> Ventilfunktion: Ich entlade meine aufgestauten Gefühle, lassen Dampf ab, reagiere mich ab.

> Selbstverstärkung: Ich tue etwas, um mir selbst zu beweisen bzw. zu bestätigen, dass ich mich der Situation, dem Konflikt stelle und nicht lockerlasse.

> Verhinderung: Ich will verhindern, dass der Gegner sein Ziel erreicht.

> Erreichungsziel: Ich will meine Position verstärken, ich will mein Ziel erreichen.

> Signalfunktion: Ich will ein Zeichen setzen, dass meine Position, mein Problem, mein Konflikt überhaupt zur Kenntnis genommen wird.

Arena von Konflikten

> Mikrosoziale Arena: Konflikte zwischen zwei oder mehreren Personen oder in kleinen Gruppen, man kennt meistens alle, Face-to-Face-Interaktionen, Beziehungen zwischen den Personen übersehbar

> Mesosoziale Arena: Konflikte zwischen sozialen Gebilde wie Schulen, Fabriken, Verwaltungsbehörden, etc., Gruppen nach Funktionsbedingungen, keine direkten Beziehungen

> Makrosoziale Arena: Konflikte in Gesellschaft, Interessenverbände, politische Gruppierungen in Organisation

Reichweite von sozialen Konflikten

> Friktion: inhaltlich begrenzte Themen, es werden nur die inhaltlichen Differenzen in Betracht gezogen, Interessengegensätze, keine Machtkämpfe

> Positionskampf: einzelne Personen wollen ihren Einfluss auf Kosten anderer Personen ausweiten, Ausdehnung von Einfluss und Macht, A möchte seine Aufgaben auf Kosten von B ausdehnen

> Systemveränderung: Durchsetzung von umfassenden Veränderungen eines sozialen Systems

Klima von Konflikten

> heisse Konflikte: Klima der Überaktivität, Überempfindlichkeit, ein heisser Konflikt soll kalt gemacht werden, er soll entschleunigt werden

> kalte Konflikte: Lähmung der Aktivitäten. Frustrationen und Hassgefühle werden hinuntergeschluckt

Interventionen bei kalten und heissen Konflikten

Motto: Die vorhandenen einseitigen Kräfte von destruktiven zu konstruktiven Wirkungen führen!

> Emotionalität in kalte Konflikte bringen, Rationalität in heisse Konflikte

> Die übermässige Spontankraft des heissen Konfliktes zum Überwinden der Erstarrung in kalten Konflikten nutzen

> Die übermässige Formkraft des kalten Konfliktes zur Gestaltungskraft im heissen Konflikt wandeln

> Den Mut zur Aggression im heissen Konflikt zur Kraft der Konfrontation wandeln.

> Die Vermeidungsangst im kalten Konflikt zur Rücksichtnahme für den Gegner transformieren.

Konflikteskalation nach Glasl

> Win-Win Phase (Stufen 1-3): Kooperation und Konkurrenz, geht um Wohlergehen aller Beteiligten, Überzeugung herrscht, dass beide Parteien als Gewinner aus Konflikt gehen, Überzeugung, dass „Reden nichts mehr hilft“, gewinnt an Bedeutung und man verfolgt eine Strategie der vollendeten Tatsachen, Empathie mit dem „anderen“ geht verloren, Missverstehen und Misstrauen steigen an, Gefahr von Fehlinterpretationen wächst., „Group-Think“ steigt an, d.h. Konformitätsdruck zum WIR-Gefühl innerhalb der eigenen Partei.

Verhärtung: Standpunkte prallen aufeinander und verhärten sich, Bewusstsein bevorstehender Spannungen führt zu Verkrampfungen, selektives Zuhören und selektive Wahrnehmung, besteht die Überzeugung, dass die Spannungen durch Gespräche lösbar sind., noch keine starren Parteien oder Lager, beide Seiten bemühen sich um die Fortsetzung der Problemlösungsgespräche.
Debatte: findet Polarisation im Denken, Fühlen und Wollen statt, entsteht ein Schwarz-Weiss-Denken und eine Sichtweise von Überlegenheit und Unterlegenheit, Positionen beginnen einander auszuschliessen, intellektuelles Tennisspiel - scheinlogische Taktiken und Tricks werden angewandt, mit dem Ziel, die Gegenpartei im Gefühlsleben zu treffen und lächerlich zu machen.

 

> Win-Lose Phase (Stufen 4-6): Überzeugung wächst, dass nur eine Seite gewinnt, Bemühung konzentriert sich auf eigenen Gewinn, Gewinnen oder Verlieren, Images und Koalitionen (Bündnisse), „Gerüchte-Küche“ kocht, Stereotypen und Klischees werden aufgebaut, Parteien manövrieren sich gegenseitig in negative Rollen und bekämpfen sich, Psychologische Projektionen: Der Splitter im Auge des Anderen stört ungemein!!, findet eine Werbung um Anhänger in der Umgebung statt.

> Lose-Lose Phase (Stufen 7-9): beiden Parteien ist klar, dass gar keine Seite gewinnt

Konfliktgespräch

> Klärungshelfende müssen auf das Einhalten der Gesprächsregeln achten (sich gegenseitig zuhören, einander ausreden lassen, keine langen Monologe, Ich-Botschaften)

> Ablauf: Vorbereitung aufs Gespräch/Einstieg, Vertrauen bilden, Streitpunkte klären, Problemdefinition, Lösungssuche, Vereinbarung treffen, Nachbereitung durch den Klärungshelfenden

 

Mediation: auch eine Moderation, Vermittlung, Form: Moderation