AMDP

100 Symptome

100 Symptome


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Flashcards 37
Students 11
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 12.04.2018 / 06.01.2025
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Bewusstseinsverminderung (F)

Störung der Wachheit.

Bewusstseinstrübung (F) 

Qualitative Beeinträchtigung der Bewusstseinsklarheit. Die Fä- higkeit ist gestört, verschiedene Aspekte der eigenen Person und der Umwelt zu verstehen, sie sinnvoll miteinander zu ver- binden, sich entsprechend mitzuteilen und sinnvoll zu handeln

Abkehr von der Außenwelt, schlechte Auffassungsgabe, Ablenkbarkeit oder Schwerbesinnlichkeit. Eine Bewusstseins- trübung kann beispielsweise im Rahmen eines Delirs, einer aku- ten psychotischen Symptomatik oder einer Intoxikation auftre- ten. 

Bewusstseinseinengung (SF) 

Einengung des gesamten Erlebens und Verhaltens mit verminderter Ansprchbarkeit auf Aussenreize.

Lichtkegel des Bewusstseins“ an. Danach ist von einem engen und zugleich wenig beweglichen Lichtke- gel zu sprechen. Der Patient wirkt wie xiert auf oder faszi- niert durch bestimmte innere Erlebnisse oder äußere Gegeben- heiten.

Das Merkmal wird nicht nur bei psychischen Störungen wie Dämmerzuständen oder akuten Belastungsreaktionen gefunden, sondern auch bei Hypnose oder äußerster Konzentration auf ein bestimmtes Thema, etwa die Lösung einer schwierigen Problem- stellung. 

Bewusstseinsverschiebung (S) 

Es handelt sich um eine qualitative Form der Bewusstseinsstö- rung, bei der die Patienten berichten, ihr gesamtes Erleben sei erweitert. 

Die Patienten erleben sich als insgesamt wacher, lebendiger und offener. Gefühle oder Sinneswahrnehmungen werden als besonders intensiv erlebt. Bewusstseinsverschiebungen können unter Drogen oder bei psychotischen und manischen Syndro- men auftreten. Meditative Zustände können ebenfalls zu einer Bewusstseinsverschiebung führen. 

Orientierungsstörung

 

Orientierung meint das Bescheidwissen über Zeit, Ort, Situation und Person. Bei falschen Angaben ist Nachfragen notwendig, um dieses Merkmal gegen andere (z. B. Konzentrationsstörun- gen) abzugrenzen, und der Patient muss Gelegenheit zur Kor- rektur erhalten.

Wahnhafte Fehlorientierungen, z. B. wahnhafte Situations- und Personenverkennungen, sind hier nicht zu markieren, sofern da- neben eine reale Orientierung vorhanden ist (beispielsweise wird keine Orientierungsstörung markiert, wenn sich der Patient als Gott fühlt, jedoch gleichzeitig über seine persönliche Situation Bescheid weiß). 

Zeitliche Orientierungsstörung (S) 

Datum (Tag, Monat und Jahr), Wochentag oder Jahreszeit werden nicht oder nur teilweise gewusst. 

Eine Zeitgitterstörung, d. h. die Unfähigkeit, Gedächtnisinhalte in das richtige Zeitgitter einzuordnen, ist nicht als zeitliche Ori- entierungsstörung, sondern als Gedächtnisstörung zu markieren. 

Örtliche Orientierungsstörung (S) 

Der gegenwärtige aufenthaltsort wird nicht gewusst oder der Patient macht darüber sehr ungenaue Angaben.
Erläuterungen und Beispiele

Falls der Patient seinen Aufenthaltsort (den Ortsnamen, bei gro- ßen Städten auch den Stadtteil) nur deshalb nicht weiß, weil er nicht darüber informiert wurde (z. B. bei Verlegungen), ist „keine Aussage“ zu markieren. 

Wenn sich ein Patient in seiner Umgebung nicht zurecht ndet (beispielsweise auf der Station sein Zimmer nicht wieder ndet), ist dies nicht als örtliche Orientierungsstörung zu markieren, son- dern als Gedächtnisstörung. 

Situative Orientierungsstörung (S) 

Die gegenwärtige Situation wird in ihrem Bedeutungs- und Sinnzusammenhang nur teilweise oder gar nicht erfasst.


Erläuterungen und Beispiele

Jemand hat beispielsweise Schwierigkeiten anzugeben, dass er sich aktuell als Patient in einer Untersuchung be ndet.

Hinweise zur Graduierung

„leicht“ Der Patient weiß nicht genau, in welcher Situation (z. B. Untersuchung im Krankenhaus) er sich be n- det und welche Rolle er dabei spielt.

„schwer“ Der Patient kann auch mit Hilfestellung nicht ange- ben, in welcher Situation er sich be ndet.

Abzugrenzende Merkmale

6 Örtliche Orientierungsstörung

Die gegenwärtige Situation wird in ihrem Bedeutungs- und Sinnzusammenhang nur teilweise oder gar nicht erfasst. 

Orientierungsstörungen über die eigene Person (S) 

Die persönliche lebensgeschichtliche Situation wird nicht oder nur teilweise gewusst.

Das Wissen um die lebensgeschichtliche Situation beinhaltet Ge- burtstag und -ort, Alter, Name, Wohnsituation sowie die Rolle im Lebensalter und im sozialen Kontext (z. B. Beruf). 

Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen 

Hier werden verschiedene Aspekte kognitiver Beeinträchtigun- gen abgebildet.

Vom Patienten berichtete und durch Beispiele plausibel belegte Beeinträchtigungen sind an entsprechender Stelle mit „leicht“ zu markieren, auch wenn diese Beeinträchtigungen im Gespräch selbst nicht beobachtbar sind. Wenn der Patient das Gefühl der Leistungsverminderung bezüglich Auffassung, Konzentration, Merkfähigkeit und Gedächtnis berichtet, ohne dass dies jedoch für den Untersucher plausibel nachvollziehbar ist, sollte nur das Merkmal 71 „Insuf zienzgefühle“ markiert werden. 

Auffassungsstörungen (SF) 

Störung der Fähigkeit, Äußerungen und Texte in ihrer Bedeu- tung zu begreifen und sinnvoll miteinander zu verbinden. Ge- meint ist die kognitive Verarbeitung erhaltener Informationen. 

Die Auffassung kann mehr oder weniger falsch, verlangsamt („schwerbesinnlich“) oder fehlend sein. Die Prüfung muss bei- spielsweise mit Wortpaaren (Unterschiede, Gemeinsamkeiten), gebräuchlichen Sprichwörtern, Bildgeschichten oder Fabeln er- folgen, wenn sich die Auffassungsstörung nicht schon aus dem Gespräch ergibt.

Hier wird auch Konkretismus abgebildet. Konkretismus meint die Beeinträchtigung der Fähigkeit zu abstrahierend-symboli- schem Denken. Beispiele sind Schwierigkeiten beim Zuordnen von Elementen zu Klassen, Probleme bei Verallgemeinerungen und Haftenbleiben an Details oder persönlichen Bezügen bei der Erklärung von metaphorischen Redewendungen. 

Konzentrationsstörungen (SF) 

Verminderte Fähigkeit, die Aufmerksamkeit einer Tätigkeit oder einem Thema ausdauernd zuzuwenden.

Zur Prüfung können Aufgaben wie „von 81 immer 4 abziehen“ oder „die Monatsnamen rückwärts aufsagen“ verwendet wer- den. Dabei muss sichergestellt sein, dass der Patient zur Lösung einfacher Subtraktionsaufgaben oder zum Nennen der Monats- namen in der richtigen Reihenfolge prinzipiell in der Lage ist. Konzentrationsstörungen zeigen sich bei klinischen Prüfungen weniger durch die absolute Anzahl, sondern eher durch die Zu- nahme von Fehlern im Verlauf oder durch Verlangsamung und schließlich Abbruch einer begonnenen Aufgabe. 

Merkfähigkeitsstörungen (SF) 

Herabsetzung oder Aufhebung der Fähigkeit, sich neue Infor- mationen über einen Zeitraum von ca. 10 Minuten zu merken.

Bei Prüfungen sind die Wiedererkennungs- und (schwierigeren) Erinnerungsleistungen zu unterscheiden. Merkfähigkeit diffe- riert darüber hinaus nach Sinnesgebiet und Material und ist auch von der affektiven Bedeutung der Merkinhalte abhängig, wes- halb möglichst neutrales Material verwendet werden sollte. Es emp ehlt sich aus Gründen der Vergleichbarkeit, jeweils glei- ches Material (z. B. die Begriffe „34, Oslo, Aschenbecher“) zu verwenden. Der Patient soll die Begriffe unmittelbar nach der Darbietung nachsprechen, damit eine gestörte Auffassung aus- geschlossen werden kann. Erinnert der Patient die Begriffe nicht spontan, soll Hilfestellung gegeben werden (z. B. „einer der Be- griffe war eine Zahl“). 

 

Gedächtnisstörungen (SF) 

Herabsetzung oder Aufhebung der Fähigkeit, Informationen länger als ca. 10 Minuten zu speichern bzw. Erlerntes aus dem Gedächtnis abzurufen. 

Die Gedächtnisstörungen können sich auf jüngere oder weiter zurückliegende Ereignisse beziehen.

Zu den Gedächtnisstörungen zählen auch Amnesien (inhaltlich oder zeitlich begrenzte Gedächtnislücken) und Zeitgitterstörun- gen (Unfähigkeit, Gedächtnisinhalte zeitlich richtig einzuord- nen). 

Konfabulationen (F) 

Erinnerungslücken werden mit wechselnden Einfällen ausge- füllt 

Beim Konfabulieren werden wechselnde Antworten auf die glei- che Frage gegeben. Zur Beurteilung muss daher derselbe Sach- verhalt mehrfach erfragt werden. Der Patient bemerkt die Un- terschiedlichkeit seiner Angaben nicht, da er den tatsächlichen Sachverhalt und seine vorherigen Antworten vergessen hat.

Einer Konfabulation liegen immer Gedächtnisstörungen zugrunde, die dann zusätzlich markiert werden müssen. 

Abzugrenzende Merkmale

14 Paramnesien 

 Paramnesien (S) 

Erinnerungsverfälschungen oder -täuschungen, sich ungewollt aufdrängende Erinnerungen, gesteigerte Erinnerungsfähigkeit.

Erläuterungen und Beispiele

Hier werden unterschiedliche Merkmale abgebildet:
– Falsches Wiedererkennen bzw. vermeintliche Vertrautheit (schon einmal gesehen, gehört, erlebt, „déjà-vu“) und ver-

meintliche Fremdheit (noch nie gesehen, „jamais-vu“),

  • –  Ekmnesien (Störungen des Zeiterlebens bzw. der zeitlichen Einordnung, wobei die Vergangenheit als Gegenwart erlebt

    wird),

  • –  Hypermnesien (Steigerungen der Erinnerungsfähigkeit, z. B.

    fotogra sches Gedächtnis), 

    Flashbacks (Nachhallerinnerungen) und Intrusionen (sich aufdrängende Erinnerungen an ein traumatisches Erlebnis),

    – falsche Erinnerungen (z. B. im Sinne von false-memory-syn- drome).

  • Abzugrenzende Merkmale

    13 Konfabulationen 

Formale Denkstörungen 

Formale Denkstörungen zeigen sich in sprachlichen Äußerun- gen. Es kann sich dabei um Veränderungen in der Geschwindig- keit, Kohärenz und Stringenz des Gedankenablaufes handeln. Als wesentliches Kriterium für den Schweregrad von Denkstö- rungen kann die Erschwerung der Exploration angesehen wer- den, die jedoch nicht durchgängig vorhanden sein muss. Formale Denkstörungen können bei emotionaler Belastung im Gespräch oder längerer Gesprächsdauer besonders deutlich werden. 

Formale Denstörungen

Gehemmt (S) 

Das Denken wird vom Patienten subjektiv als gebremst oder blockiert (wie gegen einen inneren Widerstand) empfunden. 

Der Patient kann die Hemmung des Denkablaufes nur mit Mühe und Anstrengung überwinden. Denkhemmung kann sich bis zu dem subjektiven Erleben ausweiten, überhaupt nicht mehr den- ken zu können. 

Formale Denkstörung

Verlangsamt (F) 

De nition

Das Denken ist verlangsamt und schleppend.

Erläuterungen und Beispiele

Das verlangsamte Denken führt zu einem zäh üssigen Gesprächs- ablauf. Hier wird auch eine durchgehend verlängerte Antwort- latenz abgebildet. 

Formale Denstörung

Umständlich (F) 

De nition

Erläuterungen und Beispiele

Der Patient verliert sich in unwichtigen Einzelheiten und bleibt an ihnen hängen, ohne vom Ziel ganz abzukommen. Durch diese Weitschwei gkeit wird der Gang der Exploration behindert. 

Formale Denstörung

Eingeengt (F) 

Einschränkung des inhaltlichen Denkumfanges, Verhaftetsein an ein Thema oder an wenige Themen, Fixierung auf wenige Zielvorstellungen.

Erläuterungen und Beispiele

Im Gespräch hat der Patient Mühe, von einem Thema auf ein an- deres überzugehen, oder er kommt immer wieder auf das alte Thema zurück. In der Exploration müssen unterschiedliche The- men angeboten werden. Dies ist wichtig, weil das Thema Krank- heit Gegenstand einer Exploration ist, dies aber nicht automatisch einer Denkeinengung entspricht. Innerhalb des Themas Krankheit läge erst dann eine Denkeinengung vor, wenn der Patient auf ein- zelne Aspekte davon xiert ist, von denen er sich trotz Angebot nicht oder nur schwer lösen kann (z. B. der depressive Patient, der auf das Thema der gestörten Verdauung eingeengt ist). 

Formale Denstörung

Perseverierend (F) 

Haftenbleiben an zuvor gebrauchten Worten oder Angaben,die im aktuellen Zusammenhang nicht mehr sinnvoll sind.

Erläuterungen und Beispiele

Für die Einschätzung dieses Merkmals ist der Gesamteindruck des Untersuchers entscheidend, ob die Wiederholung des Gesag- ten im Gesprächszusammenhang sinnvoll ist.

Ein Patient bezeichnet beispielsweise einen Schlüssel korrekt als „Schlüssel“; danach wiederholt er aber immer wieder das Wort „Schlüssel“, wenn er aufgefordert wird, seinen Namen zu nen- nen oder andere Gegenstände zu bezeichnen. 

Formale Denstörung

Grübeln (S) 

Unablässiges gedankliches Beschäftigtsein mit meist unangenehmen Themen.

Erläuterungen und Beispiele

Der Patient berichtet, dass seine Gedanken immer wieder ergeb- nislos um die gleichen Inhalte kreisen und nur mit Mühe unter-

Haftenbleiben an zuvor gebrauchten Worten oder Angaben, die im aktuellen Zusammenhang nicht mehr sinnvoll sind.

Unablässiges gedankliches Beschäftigtsein mit meist unan- genehmen Themen unterbrochen werden können. Das Grübeln wird von den Patienten als unangenehm bis quälend erlebt. 

Formale Denkstörungen

Gedankendrängen (S) 

Der Patient fühlt sich dem Druck vieler verschiedener Einfälle oder Gedanken ausgeliefert.

Erläuterungen und Beispiele

Der Patient kann die Fülle der andrängenden, immer wieder neuen Einfälle oder Gedanken nicht ordnen oder beherrschen. Diese Gedanken können sinnvoll oder sinnlos sein, sich über- stürzen oder wie automatisch ablaufen. Das Denken muss dabei dem Beobachter nicht beschleunigt erscheinen. 

Formale Denstörung

Ideenflüchtig (F) 

Vermehrung von Einfällen, die aber nicht mehr von einer Ziel- vorstellung straff geführt werden. Das Ziel des Denkens kann auf Grund von Assoziationen häu g wechseln oder verloren gehen. 

Der Ideen üchtige gerät vom Hundertsten ins Tausendste und führt einen Gedanken oft nicht zu Ende, weil sein Denken stän- dig von dazwischenkommenden Einfällen abgelenkt wird. Die Ablenkung vom stringenten Gedankengang kann auf äußeren Ein üssen (z. B. Geräusche) oder auf gedanklichen Assoziatio- nen beruhen. Das Denken des Ideen üchtigen muss nicht be- schleunigt sein. 

Formale Denstörung

 Vorbeireden (F) 

Der Patient verfehlt mit seiner Antwort das Thema der Frage, obwohl er die Frage verstanden hat. 

Erläuterungen und Beispiele

Entscheidend für die Beurteilung ist nicht, dass die Antwort falsch ist (wie z. B. bei einer falschen Prüfungsantwort), sondern dass der Patient am Thema der Frage vorbei redet.

Ein Beispiel für das Vorbeireden eines Patienten ist: „Warum sind Sie gestern in die Klinik gekommen?“ – „Die chinesische Mauer ist über 5000 km lang.“ – „Erinnern Sie sich noch an meine Frage?“ – „Ja, Sie wollten wissen, warum ich gestern in die Klinik gekommen bin.“

Bei Verdacht auf Vorbeireden muss sich der Untersucher verge- wissern, ob der Patient die Frage richtig verstanden hat. Deshalb sollte der Patient sie noch einmal wiederholen. Absichtliches Nichteingehen auf eine Frage („Um-den-heißen-Brei-Reden“) oder das umgangssprachliche „Aneinander-Vorbeireden“ wer- den hier nicht markiert. 

Formale Denstörung

Gesperrt/Gedankenabreißen (SF) 

e nition
Erläuterungen und Beispiele

Der Patient stockt mitten im Satz, schweigt, greift dann das Ge- spräch unter Umständen mit einem ganz anderen Thema wieder auf. Das Phänomen wird entweder vom Untersucher als „ge- sperrt“ (F) beobachtet, oder der Patient berichtet „Gedankenab- reißen“ (S), d. h. eine plötzlich und grundlos eintretende Unter- brechung seines Gedankenganges.

Hinweise zur Graduierung

Plötzlicher Abbruch eines sonst üssigen Gedankenganges oder des Sprechens ohne erkennbaren Grund. 

Formale Denstörung

Inkohärent/zerfahren (F) 

De nition

Denken und Sprechen des Patienten verlieren für den Unter- sucher ihren verständlichen Zusammenhang. Im Extremfall sind sie bis in einzelne, scheinbar zufällig durcheinander ge- würfelte Sätze, Satzgruppen oder Gedankenbruchstücke zer- rissen.

Erläuterungen und Beispiele

  • –  „Gestern Nachmittag bin ich in die Klinik gekommen, weil in einem Jahr Wahlen sind, und der Bäcker erst um 8.00 Uhr aufmacht.“ (Paralogik)

  • –  „Früher sind die Leute aus blauäugigen Menschen bestanden und wie die Hirne schaffen.“

  • –  „Ich habe eine kennengelernt, die sich nicht anders zeigen konnte als sie alles gemeinhin nahmen. Es war gemeint so und es musste heißen: lasset den frohen Baas im Bauch. Froh- sein ist ein Mädchen mit Mann verquillt und die beiden su- chen Heil im Glück.“ (Schizophasie)

    Bei leichten Formen mit unlogischem Denken (Paralogik) kann der Satzbau noch intakt sein. Bei schwereren Formen ist er zer- stört (Paragrammatismus) bis zu unverständlichem, sinnlosem Wort- und Silbengemisch (Sprachzerfall, Schizophasie). 

Formale Denstörungen

Neologismen (F) 

Wortneubildungen oder Wortverwendungen, die der sprach- lichen Konvention nicht entsprechen und oft nicht unmittel- bar verständlich sind. 

Erläuterungen und Beispiele

Eine Patientin berichtet anlässlich eines durchgeführten EEG: „Gestern habe ich ein Diagraf bekommen und da ist mein Kopf demachronisiert worden.“ Hier ist auch der semantisch ungewöhn- liche Gebrauch von Worten abzubilden. Im Extremfall kann vom Patienten eine künstliche Sprache gebildet oder gebraucht werden.

Begriffe, die in bestimmten Kreisen oder Subkulturen (Jugend- szene, Drogenszene) gebräuchlich sind, sollen hier nicht abge- bildet werden. Unzureichende Sprachkenntnis wird hier auch nicht abgebildet. 

Befürchtungen und Zwänge

Befürchtungen und Zwänge

Vorbemerkungen

In dieser heterogenen Gruppe werden unterschiedliche Merk- male zusammengefasst, denen ängstliches Erleben zugrunde liegt. 

Befürchtungen und Zwänge

In dieser heterogenen Gruppe werden unterschiedliche Merk- male zusammengefasst, denen ängstliches Erleben zugrunde liegt. 

Befürchtungen und Zwänge

Misstrauen (SF)

Das Verhalten anderer Menschen wird ängstlich, unsicher oder feindselig auf die eigene Person bezogen. 

Ein Patient fragt in der Untersuchungssituation mehrfach, ob das Diktiergerät ausgeschaltet sei. Ein Patient fragt, ob der Untersu- cher wirklich Arzt sei. Ein anderer Patient erkundigt sich mehr- fach, warum bestimmte Fragen gestellt werden.

Misstrauen kann auch innerhalb eines Wahns auftreten; dann muss dieser zusätzlich markiert werden. Allerdings ist nicht jeder Wahn mit Misstrauen verbunden. 

Befürchtungen und Zwänge

Hypochondrie (S)

Ängstlich getönte Beziehung zum eigenen Körper, an dem z. B. Missemp ndungen wahrgenommen werden, mit offen- sichtlich unangemessener Befürchtung, körperlich krank bzw. verunstaltet zu sein oder zu werden; normale Körpervorgänge bekommen oft eine übermäßige Bedeutung. 

Bei der Hypochondrie werden mit gesteigerter Aufmerksamkeit körperliche Phänomene ängstlich-sorgenvoll beobachtet oder überbewertet. Der Gegenstand hypochondrischer Befürchtung kann wechseln. 

Hier werden auch Ängste vor Krankheiten abgebildet, die um- gangssprachlich oft als Phobie bezeichnet werden, wie z.B. Herzphobie, AIDS-Phobie oder Karzinophobie, auch die unan- gemessene Angst, an einer Demenz zu leiden.

Dieses Merkmal kann gleichzeitig mit einem hypochondrischen Wahn auftreten; dann muss das ängstliche Erleben deutlich sein. 

Befürchtungen und Zwänge

Phobien (S)

Angst vor bestimmten Situationen und Objekten, die meist Vermeidungsreaktionen zur Folge haben.

Die Phobie ist eine Form der Angst, die sich auf bestimmte Si- tuationen oder Objekte bezieht und vom Patienten als unbegrün- det oder unangemessen erkannt wird. Der Patient versucht, die Konfrontation mit den Angst auslösenden Situationen oder Ob- jekten zu vermeiden. 

Hierzu zählen Agoraphobie, spezi sche Phobien (z. B. Spinnen- phobie) und soziale Phobie. Körperbezogene Ängste, die um- gangssprachlich auch als Phobie bezeichnet werden, wie z.B. Herzphobie, AIDS-Phobie oder Karzinophobie, werden nicht hier, sondern unter Hypochondrie abgebildet. 

Befürchtungen und Zwänge

Zwangsgedanken (S)

Immerwieder sich aufdrängende Gedanken, die als unsinnig und übertrieben erlebt werden.

Zwangsgedanken werden vom Patienten häu g als quälend er- lebt. Sie lassen sich vom Patienten nicht oder nur schwer unter- binden und drängen sich meist auch gegen inneren Widerstand auf. Die Gedanken werden jedoch als eigene, nicht von außen eingegebene erlebt.

Suizidgedanken sollen nur dann hier abgebildet werden, wenn sie einen Zwangscharakter aufweisen. 

Befürchtungen und Zwänge

Zwangsimpulse (S)

Immer wieder sich aufdrängede Impulse, bestimmte Handlungen auszuführen, die als unsinnig oder übertrieben empfunden werden. 

Zwangsimpulse werden vom Patienten häu g als quälend er- lebt. Sie lassen sich vom Patienten nicht oder nur schwer unter- binden und drängen sich meist gegen inneren Widerstand auf. Die Zwangsimpulse werden jedoch als eigene, nicht von außen eingegebene erlebt.

Hierzu gehören beispielsweise Impulse, etwas zu kontrollieren, sich oder andere zu schädigen oder obszöne Worte auszustoßen.

Suizidimpulse sollen nur dann hier abgebildet werden, wenn sie einen Zwangscharakter aufweisen. 

Befürchtungen und Zwänge

Zwangshandlungen (S)

Immer wieder ausgeführte Handlungen, die als unsinnig und übertrieben empfunden werden.

Zwangsimpulse werden vom Patienten häu g als quälend er- lebt. Sie lassen sich vom Patienten nicht oder nur schwer unter- binden und drängen sich meist gegen inneren Widerstand auf. Die Zwangsimpulse werden jedoch als eigene, nicht von außen eingegebene erlebt.

Hierzu gehören beispielsweise Impulse, etwas zu kontrollieren, sich oder andere zu schädigen oder obszöne Worte auszustoßen.

Suizidimpulse sollen nur dann hier abgebildet werden, wenn sie einen Zwangscharakter aufweisen.