Cartes mémoires M3a-Fuh (Seite 1 von 2)

Cartes-fiches	69
Langue	Deutsch
Catégorie	Psychologie
Niveau	Université
Crée / Actualisé	19.02.2018 / 21.02.2021
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Welche Aussagen zur Experimentellen Kognitiven Psychologie sind richtig?

Frühe Modelle der Experimentellen Kognitiven Psychologie bedienten sich Computer-Analogien um den Prozess der Informationsverarbeitung zu beschreiben.

Die Experimentelle Kognitiven Psychologie nimmt an, dass es zu einer seriellen Verarbeitung von Informationen kommt.

Es zählt zu den Stärken der Experimentellen Kognitiven Psychologie, dass Befunde teilweise sehr aufgabenspezifisch sind und keine Generalisierbarkeit vorliegt.

Die frühen Modelle Experimenteller Kognitiver Psychologie nahmen an, dass die Informationsverarbeitung durch eine Aufmerksamkeitsreaktion, ausgelöst durch die Präsentation eines Reizes, gesteuert wird.

Der experimentellen kognitiven Psychologie ist u. a. die Entwicklung zentraler Theorien und die Entwicklung vieler wichtiger Untersuchungsparadigmen zu verdanken.

Welche Aussagen zur Kognitiven Neuropsychologie sind richtig?

Die Kognitive Neuropsychologie erlaubt direkte Aussagen zur Verbindung zwischen dem Aufbau des Gehirns und der Kognition.

Modularität ist eine der Hauptannahmen der Kognitiven Neuropsychologie. Ihr zufolge besteht das kognitive System aus mehreren voneinander abhängigen Modulen.

Eine zentrale Annahme der Kognitiven Neuropsychologie ist die Subtraktivität. Dies bedeutet, dass eine Schädigung von Gehirnbereichen zu einem Ausfall von konkreten Funktionen führt, welche nicht durch andere Bereiche kompensiert werden können.

Mit Hilfe der Doppel-Dissoziationen-Methode ist es möglich kausale Nachweise für die Verbindung zwischen einer spezifischen Hirnschädigung und der Beeinträchtigung einer kognitiven Leistung zu erbringen.

Module können in Abhängigkeit von inter-individuellen Unterschieden in verschieden Gehirnregionen verortet werden.

Welche Aussagen zur kognitiven Neurowissenschaften sind richtig?

"Blobology" beschreibt das Phänomen, dass in den kognitiven Neurowissenschaften einzelne Aktivitäten kleiner Gehirnregionen oft überinterpretiert werden.

Das Prinzip der Kosten-Kontrolle besagt, dass sinkende Kosten automatisch zu einer Steigerung der Effizienz führen.

Dem Kausalitätsproblem der kognitiven Neurowissenschaften kann zumindest in Teilen mit TMS begegnet werden.

Bei reverse inference handelt es sich um die meist unzulässige Schlussfolgerung von der Aktivierung einer Gehirnregion auf das Vorhandensein eines bestimmten kognitiven Prozesses.

Bei der Methode der Einzelzell-Ableitung wird mit Hilfe einer invasiven Operation eine Mikroelektrode im Gehirn zur Messung der Zellaktivation angebracht.

Welche Aussagen zur Funktionelle Magnet-Resonanz-Tomographie (fMRI) sind richtig?

Mit Hilfe von fMRI misst man die magnetische Aktivität des Gehirns zu einem spezifischen Zeitpunkt.

fMRI Messungen erlauben klare Kausalschlüsse und unterliegen nicht dem Reverse-Inference Problem.

Der Einsatz von fMRI ist sehr laut und im Rahmen von experimentellen Studien oft schwierig einsetzbar, da es nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten gibt experimentelle Stimuli zu präsentieren.

Mit Hilfe von fMRI erreicht man eine sehr gute räumliche Auflösung.

Ein Nachteil des fMRI Verfahrens ist die niedrige zeitliche Auflösung.

Welche Aussagen zu Produktionssystemen sind richtig?

Im Rahmen von Produktionssystemen werden Inhalte des Arbeitsgedächtnisses mit “wenn” Komponenten verglichen.

Wenn Informationen innerhalb eines Produktionssystems mit dem "Wenn-Part" zweier oder mehrerer Regeln übereinstimmen, entscheidet eine Strategie zur Konfliktlösung darüber, welche Regel ausgeführt wird.

Wie auch Modelle der kognitiven Neuropsychologie, basiert das ACT-R auf der Annahme einer modularen Organisation kognitiver Strukturen.

Die Aufgabe des Produktionssystems ist es, auf das Gedächtnisabruf-, das Vorstellungs-, das Ziel- und das prozedurale Modul zuzugreifen.

Jedes Produktionssystem setzt sich aus zahlreichen “wenn - dann” Regeln zusammen.

Welche Aussagen zur Reizübertragung vom Auge zum Kortex sind richtig?

Jedes Auge hat seinen eigenen Nerv. Beide Nerven treffen sich am optischen Chiasma.

Was mit dem linken Auge wahrgenommen wird, ist nur auf der linken Seite des visuellen Kortex repräsentiert.

C) Es gibt zwei Pfade im retina-geniculate-striate System: 1. den parvozellulären Pfad, der sensitiv auf Farbe und Form reagiert und seinen Input von Zapfen erhält. 2. den magnozellulären Pfad, der sensitiv auf Bewegung reagiert und Input von Stäbchen bekommt.

Der magnozelluläre Pfad ist eng verbunden mit dem dorsalen Pfad, der auch der “Wie?” - Pfad genannt wird.

Empfangene Signale werden bei einfachem Input direkt ins Gehirn und nur bei komplexen Stimuli über den Thalamus weitergeleitet.

Welche Aussagen zur Theorie der funktionalen Spezialisierung im Kontext der Reizübertragung vom Auge zum Kortex sind richtig?

Nach Zeki (1993, 2001) sind verschiedene Areale auf verschiedene visuelle Funktionen spezialisiert.

Zeki postuliert außerdem, dass Farben, Form und Bewegung in anatomisch verschiedenen Teilen des visuellen Kortex verarbeitet werden.

V3 und V3a sind laut Zekis Theorie mit der Formwahrnehmung assoziiert.

Zekis Ansatz ist limitiert, da es Evidenz gibt, dass Zellen in verschiedenen Arealen auf Orientierung, Disparität und Farbe reagieren. Nur hinsichtlich der Bewegungswahrnehmung scheint eine Spezialisierung vorzuliegen.

Die funktionelle Spezialisierung verschiedener Hirnareale im Kontext der Reizübertragung vom Auge zum Kortex beugt Ermüdungserscheinungen der einzelnen kortikalen Areale vor, da diese sich in ihrer Aktivität abwechseln können.

Welche Aussagen zu den zwei visuellen Systemen sind richtig?

Patienten mit optischer Ataxie haben Probleme mit visuell geleiteten Bewegungen, wie bspw. dem Greifen nach Objekten, obwohl sie ansonsten über eine intakte visuelle Wahrnehmung und gute körperliche Konstitution verfügen.

Es gibt eine doppelte Dissoziation zwischen den Pfaden und den gestörten Systemen.

Eine Läsion des ventralen Stroms führt zu keiner gestörten Ausführung visuell geleiteter Bewegungen.

Eine Läsion des ventralen Stroms führt zu keiner gestörten Wahrnehmung.

Wenn wir uns einer optischen Illusion, beispielsweise der Müller-Lyer-Täuschung, annähern oder Zeig-Gesten verwenden, wird das Ausmaß der Illusion geringer, da das Vision-for-action System verwendet wird.

Welche der folgenden Aussagen zur Farbwahrnehmung sind richtig?

Licht ist immer farbig.

Automatische Kompensationsmechanismen, wie beispielsweise die chromatische Adaption, erlauben es Farbkonstanz wahrzunehmen, führen aber andererseits auch zu Fehlwahrnehmungen durch Farbillusionen.

Mit zunehmender Wellenlänge wird das Licht immer heller.

Die Farbwahrnehmung erlaubt uns, relevante Schlüsse im Alltag aus Farbton, Helligkeit und Sättigung einer Farbe zu ziehen.

Nach der Dreifarbentheorie gibt es verschiedene Arte von Zapfen in der Retina, die verschieden sensibel auf kurz- oder langwelliges Licht reagieren und dieses in Nervenimpulse umwandeln.

Welche Aussagen zur Tiefenwahrnehmung sind richtig?

Vergenz ist ein Hinweisreiz, der auf der Tatsache beruht, dass sich die Augen mehr nach innen drehen, wenn sie auf ein nahes Objekt fokussieren im Vergleich zu einem fernen Objekt.

Binokulare Disparität bedeutet, dass sich die Veränderung in der Stärke der Linse, wenn auf ein nahes Objekt fokussiert wird, als Hinweisreiz für Tiefe verwendet werden kann.

Bei der Bewegungsparallaxe handelt es sich um einen monokularen Cue der Tiefenwahrnehmung.

Die Integration der verschiedenen Hinweisreize erfolgt vor allem nach dem gewichteten Additionsprinzip (Landy et al., 2011). Die einzelnen Cues werden dabei nach ihrer Zuverlässigkeit gewichtet.

Auch wenn zwei Cues in Konflikt zueinander stehen, addieren wir ihre Hinweise und mitteln Ihre Werte.

Welche Aussagen zur Wahrnehmungsorganisation sind richtig?

Es gibt mindestens 4 verschiedene Gestaltgesetze der Wahrnehmungsorganisation: (1) Das Gesetz der Nähe, (2) Das Gesetz der Ähnlichkeit, (3) Das Gesetz der guten Fortsetzung und (4) Das Gesetz der Geschlossenheit.

Die Theorien und Grundsätze der Gestaltpsychologie sind stark formalisiert und mathematisch präzise formuliert.

Die Gestaltpsychologie unterschätzte die bedeutsame Rolle von Vorwissen bei der visuellen Wahrnehmung.

Das Gesetz der Prägnanz beschreibt, dass jedes Reizmuster so gesehen wird, dass die daraus resultierende Struktur so einfach wie möglich ist und eine "gute Gestalt" hat.

Mustererkennung (Pattern Recognition) erfolgt durch die parallele Verarbeitung von globalen und spezifischen (lokalen) Features.

Welche Aussagen zur Objektwahrnehmung sind richtig?

Im Rahmen der Grob-Fein Hypothese (Coarse-to-fine processing) wird angenommen, dass Information zuerst grob verarbeitet werden um danach die Verarbeitung der Details vorzunehmen.

Zur Verarbeitung der groben Information wird der dorsale Strom genutzt.

Die Idee der stufenweisen Verarbeitung von Information war sehr einflussreich, vernachlässigte jedoch die Rolle von Top-Down Prozessen.

Die Erkennung verschiedener Objekte ist nach der Theorie des Erkennens anhand elementarer Teilkörper (Biederman, 1987) abhängig vom Blickwinkel.

Die Theorie des Erkennens anhand elementarer Teilkörper nimmt an, dass jedes Objekt aus einer Kombination verschiedener geometrischer Symbole besteht.

Welche Aussagen zur Wahrnehmung von Gesichtern sind korrekt?

Das Erkennen von Gesichtern ist ein prototypisches Beispiel der seriellen kognitiven Verarbeitung.

Nach dem Modell der Gesichtserkennung von Bruce und Young (1986) werden bekannte und unbekannte Gesichter unterschiedlich verarbeitet.

Nach dem Modell der Gesichtserkennung von Bruce und Young (1986) erfolgt die Analyse des Gesichtsausdrucks zur Identifizierung von Emotionen, nachdem die Gesichtswiedererkennung abgeschlossen ist.

Unter dem Gesichts-Umkehrungs-Effekt fasst man Befunde zusammen, welche zeigen, dass es verhältnismäßig schwerer ist umgekehrte (im Vergleich zu aufrechten) Gesichter zu erkennen. Dieselbe Diskrepanz findet sich nicht bei der Erkennung von Objekten.

Prosopagnosie ist die selektive Blindheit für Gesichter.

Welche Aussagen zur Visuellen Vorstellung sind korrekt?

Als visuelle Vorstellung eines Objektes bezeichnet man die mentale Repräsentation eines Stimulus, welcher zum jeweiligen Zeitpunkt nicht gesehen wird.

Während der visuellen Vorstellung ist im Vergleich zur Wahrnehmung eines Objektes eine stärkere Hirnaktivität zu verzeichnen.

Bei der visuellen Vorstellung spielen top-down Mechanismen eine größere Rolle als bei der visuellen Wahrnehmung.

Der primäre visueller Kortex spielt bei der visuellen Wahrnehmung von Objekten eine größere Rolle, als bei der visuellen Vorstellung von Objekten.

Patienten mit Schädigungen des temporalen Kortex sind besonders gut darin sich Objekte, die sie nicht sehen können bildhaft vorzustellen.

Welche Aussagen zur Theorie der Direkten Wahrnehmung von Gibson sind richtig?

Nach Gibsons Theorie der Direkten Wahrnehmung erleichtert die Wahrnehmung die Interaktion zwischen dem Individuum und seiner Umwelt.

Direkte Wahrnehmung meint nach Gibson das retinale Abbild der Umwelt.

Die Theorie der Direkten Wahrnehmung fokussiert stark auf top-down Prozesse und beschreibt die Wichtigkeit von vorhandenen Erwartungen und Vorwissen bei der Wahrnehmung.

Es handelt sich bei dieser Theorie um einen ökologischen Ansatz.

Der Optische Fluss ist die Veränderung im optischen Feld, welche entsteht, wenn sich der Beobachter in der visuellen Umgebung bewegt.

Welche Aussagen zur visuell geleiteten Handlung sind richtig?

Um zu navigieren benötigt der Mensch neben dem optischen Fluss auch immer Informationen welche im visuellen Notizblock abgelegt wurden.

Der retinale Fluss (retinal flow field) bezeichnet die Variation des Lichtmusters auf der Retina, das durch die Bewegung des Beobachters durch seine Umwelt entsteht.

Die Efferenzkopie ist eine Abbildung der Umwelt welche im Langzeitgedächtnis abgelegt wird, welche aber für die direkte Wahrnehmung keine Funktion hat.

Die Veränderungen in den Lichtmustern auf der Retina werden durch zwei Faktoren bestimmt: 1. den linearen optischen Fluss mit Fokus der Ausbreitung und 2. den rotierenden Fluss (Rotation auf dem retinalen Abbild), der durch das Folgen eines gekrümmten Pfades sowie Augen- und Kopfbewegungen erzeugt wird.

Zur Wahrnehmung des optischen Flusses werden immer 2 Augen benötigt.

Welche Aussagen zum Planungs-Kontroll Modell nach Glover (2004) sind richtig?

Nach dem Planungs-Kontroll Modell nutzen Menschen zuerst ein Kontrollsystem, gefolgt von einem Planungssystem. Die Systeme sind dabei vollständig voneinander abhängig.

Das Kontrollsystem und das Planungssystem sind in beide in derselben Hirnregion, dem Parietallappen lokalisiert.

Das Planungssystem wird meist vor der Initiierung einer Handlung benutzt. Es wählt ein Zielobjekt aus und entscheidet, wie und wann es gegriffen werden soll.

Im Gegensatz zum Kontrollsystem ist das Planungssystem eher langsam, weil es viele Informationen einbezieht und von bewussten Prozessen beeinflusst wird.

Das Kontrollsystem ist relativ schnell.

Welche Aussagen zum Entdecken von Veränderungen sind richtig?

Veränderungsblindheit bezeichnet den menschlichen Fehler, die Veränderungen im Charakter eines nahestehenden Menschen weniger wahrzunehmen als die Veränderungen eines entfernt bekannten Menschen.

Veränderungsblindheit ist stark vom Aufmerksamkeitsfokus abhängig.

Im Gegensatz zur Unaufmerksamkeitsblindheit involviert Veränderungsblindheit eine Gedächtnisleistung. Insgesamt braucht die Entdeckung von Veränderung eine komplexere Verarbeitung.

Menschen unterschätzen in der Regel das Ausmaß, in dem sie visuelle Veränderungen bemerken.

Hollingworth, A. & Henderson, J.M. (2002) konnten für die Veränderungsblindheit zeigen, dass die Detektionswahrscheinlichkeit der Veränderung steigt, wenn der Stimulus vor der Veränderung schon einmal fixiert wurde.

Welche Aussagen zum Cocktail-Party Problem und zur Aufgabe des dichotischen Hörens sind korrekt?

Das Cocktail-Party Problem tritt auf, wenn aufgrund von Alkoholkonsum die Fokussierung der auditiven Aufmerksamkeit auf ein einzelnes Gespräch erschwert ist.

Das Cocktail-Party Problem beschäftigt sich mit fokussierter auditiver Aufmerksamkeit.

Bei der dichotischen Höraufgabe werden jedem Ohr des Probanden unterschiedliche auditive Stimuli präsentiert. Der Proband soll sich auf eines der Ohren konzentrieren.

Das Nachsprechen eines der auditiven Stimuli in der dichotischen Höraufgabe wird Shadowing genannt. So wird kontrolliert ob die Probanden sich wirklich durchgehend auf einen der auditiven Stimuli konzentrieren.

Cherry (1953) entdeckte mit Hilfe der dichotischen Höraufgabe, dass Zuhörer das Cocktail Party-Problem durch Beachten der Unterschiede in physischen Charakteristika des auditiven Signals lösen.

Sie haben drei Theorien zur fokussierten auditiven Aufmerksamkeit kennengelernt: Treismans Dämpfungstheorie (1964), Broadbents Filtertheorie (1958) und die Theorie der späten Selektion von Deutsch und Deutsch (1963). Welche Aussagen zu den verschiedenen Ansätzen sind richtig?

Alle drei Theorien gehen davon aus, dass es einen sogenannten Bottleneck gibt.

Treisman (1964) postuliert, dass die Position des Flaschenhalses in der Verarbeitung auditiver Stimuli flexibel ist.

Bei der Dämpfungs-Theorie der flexiblen Selektion werden nur dann alle auditiven Stimuli verarbeitet, wenn nicht genügend Verarbeitungskapazitäten vorhanden sind.

m Rahmen von Treismans Theorie sind Übersprünge von Wörtern aus dem nicht beachteten Kanal besonders wahrscheinlich, wenn das Wort in den Kontext des Textes passt, auf den sich der Proband konzentrieren soll.

Deutsch und Deutsch (1963) positionieren den Flaschenhals in der Verarbeitung auditiver Stimuli im Vergleich zu Broadbent (1958) wesentlich früher im Wahrnehmungsprozess.

Welche Aussagen zur fokussierten visuellen Aufmerksamkeit sind richtig?

Der Scheinwerfer Theorie der visuellen Aufmerksamkeit von Posner (1980) zu Folge ist die visuelle Aufmerksamkeit starr und unbeweglich auf einen Punkt gerichtet.

In einem Experiment von LaBerge (1983) zur Testung der Zoomlinsen-Hypothese konnte gezeigt werden, dass der Fokus der Probanden in Abhängigkeit der Instruktionen unterschiedlich groß war.

Insgesamt deutet der aktuelle Forschungsstand darauf hin, dass die visuelle Aufmerksamkeit sehr starr ist.

Das exogene Aufmerksamkeitssystem (u.a. Posner 1980) reagiert auf zentral präsentierte Hinweisreize.

Nach dem Ansatz der geteilten Aufmerksamkeit (z.B. Awh & Pashler, 2000) ist es möglich, die visuelle Aufmerksamkeit auf zwei oder mehr nicht-benachbarte Regionen des visuellen Raums zu richten. Empirisch zeigt sich aber, dass dadurch auch der Bereich zwischen den Regionen ähnlich stark im Fokus der Aufmerksamkeit steht.

Welche Aussagen zu Störungen der visuellen Aufmerksamkeit sind richtig?

Patienten, die in ihrer visuellen Aufmerksamkeit an einem Neglect leiden, nehmen typischerweise die linke Seite von Objekten oder Stimuli, die im linken visuellen Feld präsentiert werden nicht wahr.

Es gibt im Rahmen der visuellen Aufmerksamkeit zwei Arten von Neglect: Einerseits den subjektzentrierten und andererseits den egozentrischen Neglect.

Die Schwierigkeiten Objekte, die auf der gegenüberliegenden Seite der Hirnschädigung präsentiert werden, wahrzunehmen wird Extinktion genannt.

Es gibt einige Evidenzen dafür, dass die Aufmerksamkeitsprobleme, die durch den Neglect hervorgerufen werden, auf ganze Netzwerke im Gehirn zurückgehen und nicht nur auf spezifische Hirnareale.

Dass die frühe Stimulusverarbeitung zwischen Neglectpatienten und gesunden Probanden vergleichbar ist, konnte anhand von Versuchen zur unbewussten Wahrnehmung gezeigt werden (McGlinchey-Berroth et al, 1993): Die Präsentation von semantisch verwandten Wörtern auf der nicht-wahrgenommenen Seite führte auch bei Neglect-Patienten in lexikalen Entscheidungsaufgaben zu einem schnelleren Erkennen von Wörtern.

Welche Aussagen zu Cross-modalen Effekten sind richtig?

Cross-modale Aufmerksamkeit bezeichnet die Koordination der Aufmerksamkeit zwischen mehreren Modalitäten, etwa zwischen Hören und Sehen.

Bedingungen für den Bauchredner-Effekt sind die zeitliche Nähe von auditiven und visuellen Stimuli, räumliche Nähe der beiden Stimuli-Quellen sowie die Passung des Geräuschs zu den mit dem visuellen Stimulus assoziierten Erwartungen.

Wenn sich widersprechende Informationen auf zwei oder mehr Modalitäten präsentiert werden, so dominiert immer das Sehen.

Der Bauchredner-Effekt läuft automatisch ab und tritt häufig sogar dann auf, wenn sich Personen der räumlichen Diskrepanz zwischen visuellen und akustischen Inputs bewusst sind.

Dass man im Kino die Stimmen der Schauspieler so hört, als kämen sie aus deren Mündern und nicht aus dem Lautsprecher, ist ein Beispiel für den Bauchredner-Effekt.

Welche Aussagen zum Mehrfachspeicher-Modell (multi-store model, Atkinson & Shiffrin, 1968) sind richtig?

Wenn Informationen aus dem sensorischen Speicher Aufmerksamkeit zugewandt wird, werden diese Informationen ins Kurzzeit-Gedächtnis übertragen.

Der sensorische Speicher kann Informationen nur für sehr kurze Zeit halten

Informationen bzw. Items können als “Chunks” zusammengefasst werden, weshalb das Kurzzeitgedächtnis nicht nur, wie nach Miller (1956) postuliert, eine Kapazität von sieben Items hat, sondern Gruppen von Informationen, die aus mehreren Teilen bestehen als Einheit verarbeiten kann.

Die Annahme, dass die meisten Informationen ausschließlich durch Wiederholung in das Langzeitgedächtnis transferiert werden, ist nicht haltbar und stellt eine Limitation des Modells dar

Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis sind komplett unabhängig voneinander.

Welche Aussagen zur phonologischen Schleife sind richtig?

Die phonologische Schleife besteht aus 3 Komponenten.

Der passive phonologische Speicher ist für die Sprachwahrnehmung zuständig.

Der Wort-Längen-Effekt bewirkt, dass die Anzahl von Wörtern, die in der korrekten Reihenfolge unmittelbar wiederholt werden sollen, höher für lange als für kurze Wörter ist.

Der phonologische Ähnlichkeitseffekt besagt, dass der unmittelbare serielle Abruf von Wörtern um 25% reduziert ist, wenn sich diese stark ähneln (z.B. Rose, Hose, Dose). Er ist mehr von der artikulatorischen als von der akustischen Ähnlichkeit abhängig.

Der Artikulatorische Kontrollprozess befasst sich aktiv mit der Sprachproduktion.

Welche Aussagen zur zentralen Exekutiven sind richtig?

Die zentrale Exekutive ist assoziiert mit Steuerungsprozessen wie zum Beispiel die Fokussierung von Aufmerksamkeit.

Die zentrale Exekutive steuert die Konzentration und den Aufmerksamkeitswechsel zwischen verschiedenen Aufgaben.

Es wird eine Lokalisierung der zentralen Exekutive im Frontallappen angenommen.

Das dysexekutive Syndrom beschreibt die motorische Hemmung von alltäglichen Handlungen.

Das dysexekutive Syndrom ist mit Läsionen im Frontallappen assoziiert.

Welche Aussagen zur Theorie der Verarbeitungsebenen sind richtig?

Je größer das Ausmaß in dem die Bedeutung eines Stimulus verarbeitet wird, desto tiefer ist das Level der Verarbeitung und damit verbunden die Einprägsamkeit einer Information nach Craik und Lockhart (1972).

Das implizite Gedächtnis benötigt im Gegensatz zum expliziten Gedächtnis keinen bewussten Abruf von Informationen.

Wenn noch kein Vorwissen über ein Objekt vorliegt, kann dieses während des Enkodierens besser organisiert werden.

Ein Faktor, der die Inhalte im Langzeitgedächtnis organisiert, ist die Besonderheit (distinctiveness). Die Besonderheit charakterisiert Gedächtnisspuren, die verschieden zu anderen Gedächtnisspuren enkodiert wurden. Bereits vorhandenes Wissen erhöht die Besonderheit und damit die Fähigkeit, ein ähnliches Item korrekt zuzuordnen oder zurückzuweisen.

Craik und Lockhart (1972) postulieren außerdem, dass, je oberflächlicher ein Reiz verarbeitet wird, desto dauerhafter wird er erinnert.

Welche Aussagen zum impliziten Lernen sind richtig?

Beim impliziten Lernen kann man Regelmäßigkeiten lernen, ohne sich des Lernens bewusst zu sein oder es überhaupt zu beabsichtigen.

Es gibt keine Methode um implizites Lernen in Experimenten zu erfassen.

Hirnregionen, in welchen implizite und explizite Prozesse stattfinden, sind sehr klar trennbar.

Rebers Annahmen (1993) zum impliziten Lernen sind, dass implizites Lernen alters- und intelligenzunabhängig ist, robust gegenüber Störungen wie Amnesie ist, sowie, dass es eine geringere interindividuelle Variabilität im impliziten als im expliziten Lernen gibt und dieser Prozess des Lernens bei allen Spezies ähnlich ist.

In einem Experiment von Snyder et al. (2014) zeigte sich, dass selbst geübte Nutzer von Tastaturen zwar sehr schnell Texte schreiben können, aber dennoch nicht die Buchstaben auf einer leeren Tastaturen richtig zuordnen können. Das ist ein Hinweis auf die Dissoziation zwischen explizitem und implizitem Lernen.

Welche Aussagen zu Amnesien und zum Langzeitgedächtnis sind richtig?

Bei der retrograden Amnesie haben Patienten Schwierigkeiten, Dinge zu erinnern, die sie nach dem Beginn der Amnesie neu gelernt haben.

Korsakoff-Patienten sind sehr gut geeignet für die Erforschung von Amnesien, da ihre Hirnschädigung auf den Hippocampus begrenzt ist.

Beim Langzeitgedächtnis wird unterschieden in deklaratives und nicht-deklaratives Gedächtnis.

Das deklarative Gedächtnis wird auch als explizites Gedächtnis bezeichnet und enthält ein Gedächtnis für Fakten (semantisches Gedächtnis) und eins für Ereignisse (episodisches Gedächtnis).

Priming und prozedurales Gedächtnis sind Formen des nicht-deklarativen oder impliziten Gedächtnisses.

Welche Aussagen über deklarativen Gedächtnis sind korrekt?

Um sich daran zu erinnern, wo und wann man seinen ersten Kuss hatte, nutzt man das episodische Gedächtnis.

Möchte man eine Vokabel aus dem Französisch-Unterricht erinnern, ist dies ein Fall für das semantische Gedächtnis.

Die semantische Demenz bezeichnet den Zustand eines großflächigen Verlusts von Wissen über Bedeutungen.

Unter Semantisierung versteht man, dass episodische Erinnerungen mit der Zeit semantische Erinnerungen werden können.

Fragt man Patienten mit semantischer Demenz, was sie vor 24 Stunden gemacht haben, so können sie sich meist nicht daran erinnern.

Welche Aussagen zum episodischen Gedächtnis sind richtig?

Liest man eine Liste mit Items vor und lässt sich diese anschließend in der Reihenfolge der Präsentation wiedergeben, spricht man vom freien Abruf.

Das direkte Erinnern einer Episode inklusive kontextueller Details wird auch als Vertrautheit (Familiarity) bezeichnet.

Das episodische Gedächtnis hat einen konstruktiven Charakter.

Das episodische Gedächtnis kann man sich wie einen Videorekorder vorstellen mit detaillierten Aufnahmen von vergangenen Ereignissen.

Das episodische Gedächtnis wird auch genutzt um sich mögliche Ereignisse in der Zukunft vorzustellen, weshalb es konstruktiv sein muss.

Welche Aussagen zum semantischen Gedächtnis sind korrekt?

Konzepte sind mentale Repräsentationen von Objekt- oder Itemkategorien, welche im semantischen Gedächtnis gespeichert sind.

Im Rahmen der verschiedenen Konzeptlevel nach Rosch et al. (1976) wird die Ebene der Basiskategorien bei der Objektbenennung im Allgemeinen am häufigsten genutzt.

Experten nutzen auf ihrem Fachgebiet häufiger übergeordnete Kategorien, da sie viel Erfahrung in der Kategorisierung haben.

Es besteht Einigkeit darüber, dass Konzepte abstrakt, stabil und bei den meisten Personen ähnlich sind – wie ein Eintrag in einem Wörterbuch.

Schemata sind ein Spezialfall von Skripten mit einer prozeduralen Komponente.

Welche Aussagen zum nicht-deklarativen Gedächtnis sind korrekt?

Bei Priming handelt es sich um eine Kernform des nicht-deklarativen Gedächtnisses, es lässt sich in perzeptuelles und konzeptuelles Priming unterscheiden.

Perzeptuelles und konzeptuelles Priming werden durch dieselben Hirnregionen vermittelt.

Wiederholungsunterdrückung meint die Beobachtung, dass die Hirnaktivität mit häufigerer Wiederholung eines Stimulus sinkt.

Das prozedurale Gedächtnis ist zum Beispiel dann gefragt, wenn man ein Instrument spielen lernt.

Sowohl der traditionelle Ansatz zur Unterscheidung von deklarativem und nicht-deklarativem Gedächtnis als auch das alternative Modell von Henke (2010) gehen davon aus, dass der Hippocampus nur bei bewusstem und nicht bei unbewusstem Lernen involviert ist.

Welche der Aussagen zu den Unterschieden zwischen traditioneller Gedächtnis-forschung und der Forschung zum Alltagsgedächtnis sind richtig?

Soziale Faktoren sind besonders relevant in der traditionellen Gedächtnisforschung.

Das Alltagsgedächtnis wird durch die Persönlichkeit der Person beeinflusst.

In der traditionellen Gedächtnisforschung geschieht das Lernen in der Regel intentional. Was die Probanden lernen wird hauptsächlich durch die gegeben Instruktionen bestimmt.

Das Alltagsgedächtnis beschäftigt sich ausschließlich mit Banalitäten.

In der traditionellen Gedächtnisforschung werden die Probanden motiviert sich so akkurat wie möglich zu erinnern.

Welche Aussagen zum autobiographischen Gedächtnis und zur Abgrenzung vom episodischen Gedächtnis sind richtig?

Die Begriffe „episodisches Gedächtnis“ und „autobiographisches Gedächtnis“ umschreiben dieselben Funktionen und sind daher austauschbar.

Im autobiographischen Gedächtnis werden Informationen über das Leben von Freunden und Bekannten gespeichert.

Das autobiographische Gedächtnis beschäftigt sich im Vergleich zum episodischen Gedächtnis eher mit komplexen Erinnerungen.

Bei Beanspruchung des autobiographischen Gedächtnisses ist der linke ventromediale präfrontale Kortex stärker aktiviert als bei der Beanspruchung des episodischen Gedächtnisses.

Erinnerungen im autobiographischen Gedächtnis bestehen im Vergleich zu Erinnerungen im episodischen Gedächtnis nur relativ kurz.

Welche Aussagen über Blitzlichterinnerungen sind korrekt?

Bei Blitzlichterinnerungen besteht nach Brown und Kulik (1977) ein spezieller neuronaler Mechanismus, welcher zum Einstanzen der Erinnerungen führt.

Der korrekte Fachbegriff für Blitzlichterinnerungen lautet „hyperthymestisches Syndrom“.

Bei Flashbacks handelt es sich um intensive emotionale Erinnerungen an traumatische Erlebnisse, die unwillkürlich aktiviert werden.

Bourne et al. (2013) konnten zeigen, dass die Entstehung von Flashbacks wahrscheinlicher wird, je stärker die Amygdala und der ventrale okzipitale Kortex während der Präsentation traumatischer Videos aktiviert sind.

Blitzlichterinnerungen sind konsistenter und werden besser erinnert als andere Erinnerungen.

Welche Aussagen zu Erinnerungen über die Lebenszeit sind richtig?

Infantile Amnesie beschreibt den Befund, dass Versuchsteilnehmer nur sehr wenig autobiografische Erinnerungen aus der Zeit vor dem dritten Lebensjahr berichten.

Unter dem Erinnerungs-Buckel versteht man das Phänomen, dass besonders viele Erinnerungen aus der Zeit nach dem dreißigsten Lebensjahr berichtet werden.

Howe und Courage (1997) führen als Erklärungsansatz für infantile Amnesie an, dass Menschen erst dann autobiographische Erinnerungen bilden können, wenn sie ein Selbstkonzept entwickelt haben.

Es ist unwahrscheinlich, dass es eine andere Erklärung für die infantile Amnesie geben könnte als das kognitive Selbst

Nach der Lebens-Skript-Theorie (Rubin & Berntsen, 2003) finden viele entscheidende Lebens-Skript-Ereignisse im Alter zwischen 15 und 30 Jahren statt

Welche Aussagen zu Augenzeugenberichten sind korrekt?

Augenzeugenberichte werden u.a. durch den Bestätigungs-Bias beeinflusst, der besagt, dass die Erinnerung an ein Ereignis durch die Erwartungen des Beobachters verzerrt wird.

Augenzeugen erinnern sich gemäß Tuckey und Brewer (2003) besser an schemarelevante Informationen als an schemairrelevante.

In der Studie von Tuckey und Brewer (2003) ergänzten die Probanden ihre Augenzeugenberichte eines simulierten Banküberfalls um Dinge, die gar nicht gesehen wurden.

Menschen tendieren dazu die Fokussierung angstauslösender Stimuli, wie bspw. einer Waffe, zu vermeiden.

Angst verbessert die Gedächtnisleistung und erhöht den Fokus auf periphere Details.

Welche Aussagen zu phonologischen Prozessen beim Lesen sind richtig?

Das starke phonologische Modell geht im Gegensatz zum schwachen phonologischen Modell davon aus, dass phonologische Prozesse beim Lesen notwendig sind.

Beim Lesen spielen phonologische Prozesse keine Rolle, da diese zu langsam sind, um die Worterkennung beeinflussen zu können.

Phonologische Nachbarn sind Wörter, die gleich ausgesprochen werden, sich jedoch in der Schreibweise voneinander unterscheiden, z.B. „Häute“ und „heute“.

Phonologische Priming-Studien zeigen Evidenz dafür, dass beim Lesen in der Regel phonologische Informationen zur Wortverarbeitung herangezogen werden.

Wie schnell ein Wort verarbeitet wird ist unabhängig davon, ob zuvor ein phonologisch identisches Nicht-Wort präsentiert wurde oder nicht.

Welche Aussagen zum interaktiven Aktivierungsmodell der Worterkennung (McClelland and Rumelhart, 1981) sind richtig?

Die Worterkennung findet nach dem interaktiven Aktivierungsmodell auf drei Ebenen statt: Der Merkmals-Ebene, der Buchstaben-Ebene und der Wort-Ebene.

Eine Schwäche des interaktiven Aktivierungsmodells ist, dass die Aktivierung nur bottom-up in eine Richtung erfolgt.

Eine Stärke des interaktiven Aktivierungsmodells ist es, dass auch phonologische Prozesse berücksichtigt werden.

Das interaktive Aktivierungsmodell erklärt die Aktivierung orthographischer Nachbarn.

Der Wortüberlegenheitseffekt zeigt sich darin, dass ein Zielbuchstabe in einer Buchstabenfolge langsamer gefunden wird, wenn die Buchstabenfolge nicht sinnlos ist, sondern ein Wort bildet.

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