Diff.
Diff. Semester 1
Diff. Semester 1
Kartei Details
Karten | 20 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 23.01.2018 / 05.02.2018 |
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Was versteht man unter dem lexikalischen Ansatz?
Hinweise auf die Persönlichkeit kann man in den Adjektiven einer Sprache finden. Also kann man die Persönlichkeit aus der Sprache "extrahieren". Man sucht in einem Lexikon nach Adjektiven, welche die Persönlichkeitseigenschaft am besten beschreibt. Je mehr Synonyme es dazu hat, desto wichtiger ist das jeweilige Zielmerkmal. Ähnliche Adjektive werden auf eines heruntergebrochen und schlussendlich bleiben ca. 100 Wörter übrig. Durch eine Faktorenanalyse bricht man diese noch einmal auf möglichst wenige herunter. Sie beschreiben auf effiziente Weise die alltagspsychologische wahrnehmbare Persönlichkeit.
- Was versteht man unter Projektiven Verfahren? Sollten Sie zur Messung von Persönlichkeitsmerkmalen verwendet werden?
Projektive Verfahren. Die Interpretation von Bildmaterial soll Aussagen über die Persönlichkeit geben. Was sieht man im Bild gibt Hinweise auf die Persönlichkeit. Nicht zuverlässig. Geringe Übereinstimmung zwischen verschiedenen Auswertenden und der Kontext beeinflusst die Ergebnisse massgeblich. Geringe Akzeptanz von Testpersonen.
- Erklären Sie die Entstehung von Persönlichkeitsunterschieden nach Eysenck und bewerten Sie die Theorie?
Der Mensch verfügt im Gehirn über zwei unterschiedliche neuronale Mechanismen.
Exzitatorische --> Hält Individuum wach, aktiv und physiologisch erregt
Inhibitorische --> Steht mit Inaktivität und Lethargie in Verbindung
Aufsteigendes Retikuläres Aktivierungssystem
Genetisch bedingte Unterschiede in der Erregung und Erregbarkeit des ARAS führen zu Unterschieden im Verhalten von Extravertierten und Introvertierten Menschen.
Extravertierte Menschen --> Unterempfindliches ARAS, brauchen viel Stimulation um auf ein angenehmes Erregungsniveau zu gelangen
Introvertierte Menschen --> Überempfindliches ARAS, vermeiden stark stimulierende Situationen
Biologische Grundlage des Neurotizismus
Bei emotional labilen Menschen reagiert das limbische System stärker auf Angst- oder Stresssituationen, als bei emotional stabilen Menschen.
Bewertung --> Empirische theoriekonforme Zusammenhänge eher schwach, Teilweise empirische Befunde zugunsten, aber teilweise auch nicht, Eine etwas vereinfachte Ansicht auf die biologischen Prozesse, Wichtiger Anstoss Zusammenhang Persönlichkeitsmerkmale – Neuronale Prozesse.
- Welche Veränderungen der Big Five bzw. des FFM über die Lebensspanne zeigen sich in Längsschnittstudien?
Ähnlicher Verlauf bei allen Menschen. Ab dem 20. Lebensjahr bis ins 40. Lebensjahr nimmt die Gewissenhaftigkeit, die emotionale Stabilität und soziale Dominanz zu. Offenheit für Neues und soziale Vitalität nimmt zuerst zu und dann im hohen Erwachsenenalter wieder ab. Verträglichkeit nimmt vor allem im hohen Alter zu = Soziale Reifung.
- Welche Annahmen trifft die Five Factor Theory zur Persönlichkeitsentwicklung? Welche Annahmen lassen sich durch empirische Studien belegen?
Unsere Persönlichkeit wird vor allem durch biologische Faktoren geformt. Man kann zwischen Grundtendenzen (OCEAN) und charakteristischen Anpassungen unterscheiden. Grundtendenzen formen durch die Interaktion mit der Umwelt charakteristische Anpassungen. Charakteristische Anpassungen sind kulturspezifisch und werden erworben.
Entwicklung der Persönlichkeit über die Lebenspanne resultiert aus intrinsischen Reifeprozessen, die evolutionär adaptiv sind.
Annahmen --> Entwicklungen sollten vor allem im jungen Erwachsenenalter stattfinden (20-40 Jahre) (Partnersuche, Aufzucht der eigenen Kinder), Hohe Stabilität der Persönlichkeitsmerkmalen nach dem jungen Erwachsenenalter, Hohe Erblichkeit von Persönlichkeitsmerkmalen, Entwicklungen von Persönlichkeitsmerkmalen, die evolutionär adaptiv sind.
- Welche Annahmen trifft die Social Investment Theory zur Persönlichkeitsentwicklung? Welche Annahmen lassen sich durch empirische Studien belegen?
Social Investment Theory
Veränderungen in der Persönlichkeit nicht auf intrinsische Prozesse, sondern auf wichtige Lebensereignisse zurückzuführen und welche sozialen Rollen man daraufhin einnimmt. Sprich wichtige Ereignisse wie erster Job, Heirat, Kinder, usw. formen uns und zwingen uns eine soziale Rolle zu übernehmen, weil sie auch mit gesellschaftlichen Erwartungen und Anforderungen --> Verantwortung übernehmen, usw. --> Gewissenhaftigkeit. Die Persönlichkeit ändert sich nicht gross, wenn keine Veränderungen im Leben stattfinden, sondern nur durch wichtige Lebensereignisse praktisch gezwungen werden. Die Persönlichkeitsentwicklung ist somit fortlaufend und von Veränderungen im Leben abhängig. Bestätigung durch Längsschnittstudie.
- Was versteht man unter der „gender similarities hypothesis“ und wie wird diese Annahme begründet?
Zusammenfassung von Meta-Analyse. 78% der Effektgrössen waren bis .35, sprich die Unterschiede sind in 78% der Fälle klein oder fast bei 0. Mann und Frau sind sich im meisten, aber nicht in allem ähnlich.
- Was beschreibt der Flynn Effekt?
Flynn Effekt --> Die jährliche Steigerung der IQ-Mittelwerte. Desto weiter ein IQ-Test zeitlich von der Normierung entfernt ist, umso verzerrter ist das Resultat (Überschätzung des IQ’s der Person). Eine Person welche einen IQ-Test im Jahre 2017 absolviert wird wahrscheinlich einen höheren IQ haben als im Jahre 1998. Normierungen sollten also spätestens nach 10 Jahren erneuert werden.
- Beschreiben Sie das Three – Stratum – Modell der Intelligenz.
Spearmans allgemeine Intelligenz g --> Thurstones Primärfaktoren der Intelligenz, Catells fluide und kristalline Intelligenz --> Spearmans spezifische Fähigkeiten s
- Vergleichen Sie die Intelligenzmodelle von Spearman und Thurstone.
Spearman --> Allgemeiner Intelligenzfaktor g (fundamentale Fähigkeit zu Erkenntnis und schlussfolgerndem Denken) und die spezifischen Fähigkeiten s --> Er geht von 2 Faktoren der Intelligenz aus --> Einer Grundintelligenz (g), welche unspezifisch ist, und dazu kommen dann die spezifischen Fähigkeiten (s). Sprich ein Mensch besitzt eine allgemeine Intelligenz, welche von spezifischen Fähigkeiten (mechanical, spatial, numerical, verbal) ergänzt wird.
--> Beobachtung: positiver Zusammenhang zwischen den Ergebnissen aus verschiedenen Intelligenztests.
Thurstone --> Intelligenz basiert auf verschiedenen Primärfaktoren. Alle sind gleichberechtigt und für einen wichtigen Bereich zuständig und funktionieren individuell. g ist das Resultat von sieben primären mentalen Fähigkeiten: Merkfähigkeit, Raumvorstellung, Sprachverständnis, Schlussfolgerndes Denken, Rechenfähigkeit, Wahrnehmungsgeschwindigkeit, Wortflüssigkeit.
--> Beobachtung: kognitive Leistungen lassen sich zusammenfassen und gruppieren.
- Was besagt der Intelligenzquotient?
Bestimmung der Intelligenz über die Abweichung der Leistung einer Person vom Mittelwert ihrer Bezugsgruppe (gleichaltrige Personen). 68% der Menschen innerhalb von 15 Punkten über oder unter 100 IQ.
- Beschreiben Sie die Entwicklung des menschlichen Gehirns im Kindes- und Jugendalter. Gehen Sie dabei auf die Begriffe Myelinisierung, Synaptic Pruning und sensible Phasen ein.
Myelinisierung --> Axone sind zuständig für die Impulsleitung zu den Neuronen und diese Axone werden im Laufe der Entwicklung von einer Myelinschicht umgeben. Die Myelinschicht hilft dabei die Verbindungen zu beschleunigen und zu isolieren. Die wichtigsten Entwicklungen geschehen im Vorschulalter, aber die Myelinisierung kann bis ins Jugend- und Erwachsenenalter weitergehen.
Synaptic Pruning --> Unser Gehirn bildet im Laufe der Entwicklung als Kind Synapsen. Das Synaptic Pruning steht dafür, dass mit der Zeit überschüssige Synapsen wieder eliminiert werden --> Neuronales Stutzen.
Dies hilft dem Gehirn den Energieverbrauch zu verkleinern.
- In welchem Zusammenhang stehen Myelinisierung und neuronale Effizienz mit individuellen Intelligenzunterschieden?
Eine gute Myelinisierung führt zu neuronaler Effizienz und steht somit im Zusammenhang mit Intelligenz. Menschen mit besser isolierten Axonen durch eine gute Myelinisierung sind neuronal effizienter. Sprich die Verarbeitungsgeschwindigkeit ist höher und das Gehirn braucht weniger Energie. Somit steht eine gute Myelinisierung und die dazu gehörige neuronale Effizienz auch für eine höhere Intelligenz.
- Was versteht man unter neuronaler Plastizität und in welcher Verbindung steht sie zum lebenslangen Lernen?
Neuronale Plastizität bedeutet, dass unser Gehirn flexibel ist und sich verformen und neu anpassen kann. Fähigkeit des Gehirns sich basierend auf individuellen Erfahrungen zu reorganisieren, d.h. Synapsen auszubilden und zu eliminieren.
- Erläutern Sie Befunde zur Stabilität kognitiver Fähigkeiten. Wie kann die Stabilität kognitiver Fähigkeiten untersucht werden?
Kognitive Fähigkeiten sind grundsätzlich gemäss der Deary et al. Längsschnittstudie sehr stabil (r .67). Korrelation des IQ im Alter von 11 Jahren mit dem im Alter von 80 Jahren.
- Was versteht man unter weisser und grauer Substanz und wie verändern sich diese beiden Komponenten im Erwachsenalter bzw. hohen Alter?
Weiss --> Axone von Neuronen im zentralen Nervensystem sind umgeben von weisser Masse. Durch die Myelinisierung erscheinen sie weiss.
Grau --> Zellkörper von Neuronen im zentralen Nervensystem sind umgeben von grauer Masse.
Beide Massen nehmen mit dem Alter ab. Graue Substanz --> Abbau von Synapsen, Dendriten im präfrontalen Kortex (Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis, usw.) und Hippocampus (Langzeitgedächtnis). Weisse Substanz --> Abbau von weisser Substanz und somit verminderte Verarbeitungsgeschwindigkeit.
- Erläutern Sie Befunde zur Heritabilität kognitiver Fähigkeiten. Welchen Einfluss haben die geteilte Umwelt und die Gene auf die Entwicklung der Intelligenz im Kinder- und Erwachsenenalter?
Die Heritabilität von kognitiven Fähigkeiten ist 50 – 70%. Also sind bei Kinder die Unterschiede in den kognitiven Fähigkeiten praktisch auf Umwelt und Gene aufgeteilt. Umwelteinflüsse sind in diesem Alter aber fast noch wichtiger. Durch die Ätiologie geht man davon aus, dass die Gene im Verlaufe der Zeit an Bedeutung gewinnen und die Umwelteinflüsse an Bedeutung verlieren. Sprich im Erwachsenenalter spielen die geerbten Gene eine grössere Rolle und die Umwelteinflüsse praktisch keine Rolle mehr. Somit sind Unterschiede der kognitiven Fähigkeiten von Erwachsenen primär auf Unterschiede in den Genen zurückzuführen.
- Erläutern Sie Befunde zu Geschlechtsunterschieden im allgemeinen kognitiven Fähigkeitsniveau (g) und spezifischen kognitiven Fähigkeiten.
Allgemeines kognitives Fähigkeitsniveau --> Keine bedeutenden Unterschiede. Durchschnittliche IQ-Werte sind gleich. Die Unterschiede finden sich viel mehr innerhalb des Geschlechtes. Männer haben mehr Extremfälle (überdurchschnittlich Intelligent, aber auch unterdurchschnittlich Intelligent).
- Figurative Fähigkeiten --> Unterschiede sind sehr aufgabenabhängig. Grösste Unterschiede bei mentaler Rotation. Sind schon im Kindesalter feststellbar. Objektsortsgedächtnis sind Frauen besser. Und bei räumlicher Orientierung verfolgen die beiden Geschlechter verschiedene Taktiken.
- Verbale Fähigkeiten --> Keine grossen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Im Kindesalter sind Mädchen besser, aber gleicht sich mit der Zeit aus. Jungs stottern mehr und sind häufiger Legastheniker. Frauen schneiden international besser ab in Lesekompetenz sowie bei Aufgaben zur Textproduktion (PISA). Frauen können sprachliche Inhalte tendenziell besser behalten. Ist auf unterschiedliche Strategien zurückzuführen.
- Mathematische Fähigkeiten --> Keine grossen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Meist Männer ein wenig besser, aber nicht in allen Ländern. Ältere Theorie besagt, dass Geschlechtsunterschiede mit dem Alter zunehmen. Männer haben eine positivere Einstellung zu Mathematik und ein höheres Selbstbewusstsein. Stereotype Threat à Rollenverteilungen und Denken in Gesellschaft, „Frauen sind schlechter in Mathematik“, führt zu schlechter Leistung. Meta-Analyse konnte aber nur 1/3 der Fälle in diese Kategorie einteilen.
Erläutern Sie das Modell der Interessenentwicklung nach Todt.
In den Jahren bis zu 4 Jahre alt sind die Interessen sehr universell und unspezifisch. Ab dem 4. Lebensjahr wird man sich erst bewusst, dass man männlich oder weiblich ist und entwickelt spezifische Interessen. Ab dem 7. Lebensjahr geht es dann mehr darum was man gut kann und wozu man fähig ist. Ab 10 Jahren setzt die Pubertät ein und der Körper verändert sich und gleichzeitig macht man sich Gedanken über den Beruf oder soziale Aspekte. Ab dem 15. Lebensjahr geht es wirklich darum was persönlich aus einem werden soll und wo man in der Gesellschaft steht oder stehen möchte.