AFG 1 - 13 Physische Aktivität

13 Physische Aktivität Theoretische Grundlagen und ihre Anwendung

13 Physische Aktivität Theoretische Grundlagen und ihre Anwendung


Set of flashcards Details

Flashcards 74
Students 12
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 22.01.2018 / 26.08.2023
Weblink
https://card2brain.ch/box/20180122_1_13_physische_aktivitaet
Embed
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20180122_1_13_physische_aktivitaet/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Physische Aktivität, Definition

Physische Aktivität umfasst alle Tätigkeiten, die eine Steigerung des Energieumsatzes des

Körpers durch den Einsatz von Muskelkraft zur Folge haben.

 

Das MET (metabolische Äquivalent)

Der Energieumsatz wird mithilfe des metabolischen Äquivalents (metabolic equivalent of task; MET) quantifiziert. Dabei handelt es sich um das Verhältnis des Energieverbrauchs in Bewegung zum Energieverbrauch im Ruhezustand einer Person unter Berücksichtigung ihres Körpergewichts. So entspricht ein MET (Ruhezustand) in etwa einem Kalorienverbrauch von 4.2 Kilojoule (kJ) beziehungsweise 1 Kilokalorie (kcal) pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde.

Welchen Vorteil hat das MET gegenüber anderen Maßen?

Dieses Maß hat gegenüber anderen Intensitätsmaßen den Vorteil, dass unterschiedliche

Bewegungsaktivitäten hinsichtlich ihrer Intensität und Anstrengung (erkennbar an der Atmung bzw. dem Sauerstoffverbrauch) miteinander in Beziehung gesetzt werden können:

  • < 1.5 METs: Sedentäres Verhalten: normale Atmung (z. B. sitzende Bürotätigkeit)
  • 1.5 - 2.9 METs: Leichte physische Aktivität: keine merklich stärkere Atmung als normal (z. B. Abwasch)
  • 3 - 6 METs: Moderate physische Aktivität: etwas stärkere Atmung als normal (z. B. Lebensmittel treppenaufwärts tragen, leichtere Gartenarbeit, Yoga)
  • > 6 METs: Starke physische Aktivität: deutlich stärkere Atmung als normal (z. B. Möbel treppenaufwärts tragen, Bauarbeiten, Ballsportarten) 

Physische Aktivität kann in verschiedenen Kontexten ausgeübt werden. In welche Domänen können diese Kontexte eingeteilt werden?

  • Freizeit (z. B. Spazierengehen),
  • Beruf (z. B. Bürotätigkeit),
  • Haushalt (z. B. Putzen)
  • und Transport (z. B. Gehen zur Fortbewegung) 

Alltags- oder Freizeitaktivitäten 

Auch Alltags- oder Freizeitaktivitäten wie Gartenarbeit oder Spazierengehen können Ansatzpunkt für gesundheitspsychologische Interventionen sein, da sie zu einer gesundheitsfördernden Bewegungsaktivität beitragen, indem Knochen, Muskeln und Sehnen sowie Herz und Kreislauf beansprucht, der Stoffwechsel angeregt und Nahrungsenergie abgebaut wird. Durch eine Akkumulation solcher freizeitbezogener und alltäglicher physischer Aktivität können daher gesundheitsförderliche Wirkungen erzielt werden 

Sport

Sport ist ein Teilbereich physischer Aktivität, der sich durch intensive muskuläre Beanspruchung, oftmals mit Wettkampfcharakter, auszeichnet. Zwar gibt es auch bewegungsschwache Sportarten wie Angeln oder Schach; da diese jedoch nicht zu einer Verbesserung der physischen Fitness führen, werden sie im Folgenden nicht berücksichtigt. Sport kann differenziert werden in

  • Leistungs-,
  • Breiten- und
  • Gesundheitssport. 

Leistungssport 

Leistungssport hat das Ziel, im Wettkampf eine hohe Leistung im Vergleich zu anderen und sich selbst zu erreichen. 

Breitensport  ist im Gegensatz zu Leistungssport?

..weniger zeitintensiv und weniger leistungsorientiert. 

Gesundheitssport t

  • Beim Gesundheitssport tritt der Leistungs- und Wettkampfgedanke zurück; Grund für die sportliche Betätigung ist die Gesundheitsförderung. Dabei werden physische Aktivitäten zumeist unter Anleitung mit dem Ziel durchgeführt, Gesundheit zu erlangen oder wiederherzustellen.

Training

 

Training, eine Serie von sich wiederholender physischer Aktivität, führt zu physischer Fitness,

Die sich in gesundheits- und fertigkeitsbezogene Fitness unterteilt.

Gesundheitsbezogene Fitness

Gesundheitsbezogene Fitness

beinhaltet kardiovaskuläre Ausdauer, Muskelstärke und -ausdauer sowie Beweglichkeit. 

Fertigkeitsbezogene Fitness 

Fertigkeitsbezogene Fitness bezieht sich auf die Körperkoordination und Reaktionsfähigkeit. 

Die kardiorespiratorische Fitness 

 

Die kardiorespiratorische Fitness als Teil der gesundheitsbezogenen Fitness wird anhand der

maximalen Leistung des Atmungs- und Herz-Kreislaufsystems definiert und stellt für die

(kardiovaskuläre) Gesundheit eine entscheidende Größe dar. Je besser diese Fitness, desto

seltener erkranken Personen an chronischen Krankheiten und sterben seltener an vermeidbaren  Todesursachen. 

anaerobe Aktivitäten

Es wird schnell unter geringem zusätzlichen Sauerstoffbedarf Energie aufgewendet (z. B. bei einem Sprint), 

aeroben (sauerstoffabhängigen) Aktivitäten

Bei aeroben (sauerstoffabhängigen) Aktivitäten werdebüber einen längeren Zeitraum große Mengen an Sauerstoff verbraucht, wodurch das Herz-Kreislauf-System gestärkt und somit die kardiorespiratorische Fitness gesteigert wird, was langfristig zu einer Senkung der Herzfrequenz im Ruhezustand und einem niedrigen Blutdruck führt. Beispiele für aerobe Sportarten sind Radfahren, Laufen oder Schwimmen. 

Diagnostik physischer Aktivität 

Die Möglichkeiten einer möglichst präzisen Messung von physischer Aktivität werden bereits seit langem erforscht. Eine genaue Erfassung ist zum Bespiel für die Bewertung der Wirksamkeit einer aktivitätssteigernden Intervention relevant. Die Bewegungsmessverfahren können in drei Kategorien eingeteilt werden

  1. Die Kriteriumsmethoden
  2. Die direkten Methoden
  3. Die indirekten Methoden

Die Kriteriumsmethoden 

  1.  Die Kriteriumsmethoden erfassen physische Aktivität oder den damit zusammen-hängenden Energieumsatz durch
    1.  direkte Beobachtung (von physischer Aktivität in ausgewählten Situationen unter Unterteilung in Beobachtungsintervalle) 
    2.  indirekte Kalorimetrie (Messung der Sauerstoffaufnahme und ggf. Kohlendioxidabgabe eines Organismus mit einer Haube oder Respirationskammer unter Verwendung chemischer Gasanalysatoren oder Infrarotsensoren)
    3. Doubly Labeled Water-Methode (Messung der Kohlendioxidabgabe eines Organismus unter Verwendung oral aufgenommenen Wassers mit nachweisbaren, nichtradioaktiven Wasser- und Sauerstoffisotopen). Nachteilig an diesen Methoden sind der hohe Geräte- und Kostenaufwand.

Die direkten Methoden

  1. Die direkten Methoden messen Körpermaße, wie Herzfrequenz oder Schritte, elektronisch oder mechanisch (objektiv) mittels Geräten, wie
    • Akzelerometer (Beschleunigungssensor),
    • Pedometer (Schrittzähler) oder
    • Fitness-Wearables (Computertechnologien,

die zur Erfassung physischer Aktivität und/oder des damit zusammenhängenden Energieverbrauchs am Körper getragen werden. 

Die Vorteile von direkten Methoden

Vorteile

Diese Methoden sind leichter anzuwenden und kostengünstiger als Kriteriums-methoden und haben eine höhere Genauigkeit als subjektive Methoden. 

Die Nachteile von direkten Methoden

Nachteile

Nachteile solcher Methoden sind, dass sie nur spezifische Bewegungsformen erfassen und in Bezug auf den Energieverbrauch wenig reliabel sind.

Die indirekten Methoden

Die indirekten Methoden messen bewegungsbezogene Variablen subjektiv, wie beispielsweise durch Selbstratings oder Bewegungstagebücher. 

Die Vor und Nachteile indirekter Methoden

Vorteile:

Diese Methoden können einfach anzuwenden und kostengünstig sein.

 

Nachteile

Allerdings kann die Genauigkeit der Angaben durch retrospektiven Bias (Erinnerungs-verzerrung) oder soziale Erwünschtheit  beeinträchtigt werden. Die indirekten und direkten Methoden werden in der heutigen Forschung am häufigsten verwendet. 

Demografische Aspekte physischer Aktivität 

In der deutschen Bevölkerung treiben knapp 78 % der Kinder und Jugendlichen Sport; von

diesen sind 62 % wöchentlich für mindestens zwei Stunden sportlich aktiv.

Bei den Erwachsenen üben 64 % regelmäßig Sport aus – mit steigender Tendenz. Daneben gibt es jedoch eine nicht unerhebliche Zahl von Menschen, die physisch gänzlich inaktiven sind. Zu dieser Gruppe gehört ungefähr ein Fünftel der Männer und ein Viertel der Frauen. Alltagsaktivitäten wie Gartenarbeit oder Radfahren wird von gut der Hälfte der Deutschen zumindest einigermaßen häufig ausgeübt.

Demografische Variablen im Zusammenhang mit physischer Aktivität

  • Männer erweisen sich in den meisten Untersuchungen als physisch aktiver im Vergleich zu Frauen.
    • Der Unterschied ist nicht in einem generell stärkeren Gesundheitsbewusstsein begründet, sondern auch darin, dass Männer mit größerer Wahrscheinlichkeit einen physisch fordernden Beruf ausüben.
  • In Bezug auf den sozioökonomischem Status gibt es folgende Befunde: Die beruflichen Tätigkeiten von Personen mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status sind häufiger physisch anstrengend, während diejenigen von Personen mit höherem sozioökonomischen Status eher bewegungsarm sind.
  • Gleichzeitig sind Personen mit höherem Einkommen beziehungsweise sozioökonomischem Status in ihrer Freizeit jedoch physisch aktiver als Personen aus niedrigeren sozioökonomischen Schichten.
  • Auch der Bildungsstand als ein Kriterium des sozioökonomischen Status korreliert positiv mit der Ausübung physischer Aktivität – je höher die Bildung, desto mehr Bewegung.
  • Das Alter ist ebenfalls eine Variable, die Einfluss auf die Häufigkeit und Intensität der physischen Aktivität und  ebenso auf die Präferenz für verschiedene Arten von Aktivität nehmen kann. 

 Physische Aktivität und Gesundheit 

Die Forschung zu der Frage, was gesunde physische Aktivität ist, beziehungsweise wie viel

physische Aktivität für einen guten Gesundheitszustand notwendig ist, basiert auf

epidemiologischen und Interventionsstudien mit Häufigkeits-, Dauer- und Intensitätsvariablen.

Daraus werden Richtwerte und Empfehlungen abgeleitet, die je nach Grundlage etwas

unterschiedlich formuliert sind. 

Gesunde physische Aktivität anhand der Richtwerte der Weltgesundheitsorganisation 

Die zurzeit existierenden Richtlinien wurden basierend auf der Dosis-Wirkungs-Beziehung

zwischen physischer Aktivität und gesundheitsförderlichen Effekten entwickelt. Selbst moderate bis geringe physische Aktivität kann sich nach diesen Richtlinien positiv in Hinblick auf Morbidität und Mortalität auswirken. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2010) bewirkt regelmäßige moderate physische Aktivität eine Schutzwirkung hinsichtlich

  • der kardiovaskulären Gesundheit (z. B. Prävention koronarer Herzkrankheiten, Schlaganfall, Hypertonie)
  • der metabolischen Gesundheit (z. B. Prävention von Diabetes Typ II, Adipositas)
  • der muskuloskeletaler Gesundheit (z. B. Vorbeugung von Osteoporose)
  • maligner Krebsarten (z. B. Brust, Dickdarm)
  • der funktionalen Gesundheit und Sturzprävention
  • der psychischen Gesundheit (z. B. Prävention oder Abmilderung von Depression) 

Die WHO Empfehlungen zur Bewegung

  • Um diese Schutzwirkung zu erreichen, sollten der WHO-Empfehlung zufolge gesunde Kinder und Jugendliche jeden Tag wenigstens 60 Minuten mit einer mindestens moderaten Bewegungsintensität (z. B. zügiges Spazierengehen) physisch aktiv sein.
  • Gesunde Erwachsene sollten Ausdaueraktivitäten mit einer Dauer von mindestens 150 Minuten pro Woche (ca. 30 Minuten pro Tag) bei mittlerer Intensität oder 75 Minuten pro Woche bei hoher Intensität mit Bewegungseinheiten von mindestens 10 Minuten zusätzlich zur alltäglichen Bewegung ausüben.
  • Ergänzend sollten Muskelstärkungsaktivitäten unter Einbeziehung der Hauptmuskulatur an mindestens zwei Tagen in der Woche durchgeführt werden (WHO, 2010).
  • Viele Menschen scheinen sich jedoch weniger zu bewegen, als es diese Richtlinien nahe legen.
  • Die Umsetzung der WHO-Mindestempfehlung bezüglich der Ausdaueraktivitäten liegt in Deutschland für Kinder und Jugendliche bei unter 28 %.
  • Bei Erwachsenen entspricht das Ausdauer-Bewegungsverhalten von 43 % der Frauen und 48% Männer den WHO-Richtlinien.

    In Bezug auf muskelkräftigende Aktivitäten erreichen 28 % der Frauen und 31 % der Männer die WHO-Richtwerte.

    Beide Empfehlungskomponenten werden von einem Fünftel der Frauen und einem Viertel der Männer erreicht.

Kritik an den Vorgaben der WHO

Kritisch an den WHO-Empfehlungen zur physischen Aktivität ist jedoch die breite Altersspanne der Personengruppen gerade für das Erwachsenenalter (5-17 Jahre, 18-64 Jahre, 65+ Jahre).

Analysen zum Durchschnittserwachsenen differenzieren demnach nicht zwischen Personen im jungen, mittleren und höheren Erwachsenenalter.

10'000-Schritte als Richtwert für gesundheitsfördernde Bewegung

Ein zunehmend durch die Medien verbreiteter Richtwert für gesundheitsrelevante physische Aktivität stellt die 10'000-Schritte-Grenze dar. Zur Festlegung der 10'000-Schritte-Richtlinie existieren verschiedene Ansätze

  • Aktivitätswert anhand von "Normdaten"
  • Festlegung eines Schwellenwertes
  • Berechnung aus Studienergebnissen

Aktivitätswert anhand von "Normdaten"

Der erste Ansatz umfasst die Bestimmung eines Aktivitätswerts basierend auf "Normdaten"

durchschnittlicher gesunder Erwachsener von 4'000 bis 18'000 Schritten pro Tag.

Die Autoren postulieren, dass 10'000 Tageschritte indikativ für einen aktiven Lebensstil stehen.

 

Festlegung eines Schwellenwertes

Der zweite Ansatz beinhaltet die Festlegung eines Schwellenwertes für physische Aktivität, der auf Gesundheitsmaße berücksichtigt. Basierend auf dem Body-MassIndex (BMI) liegt der Wert für normal- und übergewichtige Frauen bei 11'000 bis 12'000 Schritten und für Männer bei 8'000 bis 12'000 Schritten. 

 

Berechnung aus Studienergebnissen

Der dritte Ansatz beinhaltet eine Berechnung aus Studienergebnissen plus der WHO-Empfehlung. Hierbei ergeben sich die 10'000 Tagesschritte anhand eines empirisch ermittelter Grundwert bei moderater bis starker physischer Aktivität (ca. 7'000 Schritte pro Tag) plus der heuristische WHO-Wert mit zusätzlichen 30 Bewegungsminuten pro Tag (3.000 Schritte pro Tag bei 100 Schritten pro Minute)

Das Forscherteam um Tudor-Locke leitet aus den Befunden der Schrittzahlstudien die folgende Klassifizierung ab:

1) sitzender Lebensstil (< 5'000 Tagesschritte)

2) gering aktiv (kein Sport, 5'000 bis 7'499 Tagesschritte)

3) etwas aktiv (ein wenig zusätzliche Aktivität, 7'500 bis 9'999 Tagesschritte)

4) aktiv (≥ 10'000 Tagesschritte)

5) hochaktiv (> 12'500 Tagesschritte)

Legt man diese Grenzwerte zugrunde, dann liegen in einigen Studien (z. B. Tudor-Locke, Johnson & Katzmarzyk, 2009) Erwachsene häufig weit unter der 10'000-Schritte-Grenze und somit nicht im Bereich einer ausreichenden Aktivität. Es wird in diesem Zusammenhang jedoch auch kritisch diskutiert, ob eventuell die Schrittzahlen unrealistisch hoch angesetzt sind. 

Physische Aktivität und physische Gesundheit 

Mittlerweile liegen zahlreiche Studienergebnisse zum Zusammenhang zwischen physischer Aktivität und verschiedenen Indikatoren physischer und psychischer Gesundheit vor. Diese Zusammenhänge weisen zumeist, aber nicht in jedem Fall in die Richtung eines gesundheitsförderlichen Zusammenhangs. In Bezug auf die physische Gesundheit finden sich unter anderem folgende Erkenntnisse: 

  • Physische Aktivität und Mortalität. 
  • Physische Aktivität und Übergewicht. 
  • Physische Aktivität und Altern. 
  • Physische Aktivität und schädliche Folgen/Krankheiten. 
  • Verminderung des Krankheitsrisikos

Physische Aktivität und Mortalität. 

Epidemiologische Studien zeigen, dass bei regelmäßig physisch aktiven Menschen ein bis zu 35 % niedrigeres Mortalitätsrisiko besteht.

Physische Aktivität und Altern. 

Wer auch im Alter physisch aktiv ist oder damit beginnt, kann die funktionale Gesundheit in diesem Lebensabschnitt verbessern. Physische Aktivität wirkt dem Abbau der Muskulatur und dem Verlust der Funktionstüchtigkeit des Stütz- und Bewegungsapparats entgegen und zeigt einen positiven Effekt auf die muskuläre Ausdauer, das kardiovaskuläre System und den Gleichgewichtssinn. Dies kann auch zur Sturzprävention beitragen. Insgesamt erhöht physische Aktivität die Lebenserwartung über die Lebensspanne hinweg und kann zu mehr Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alter beitragen. 

Physische Aktivität und Übergewicht. 

Physische Aktivität sorgt für einen erhöhten Grundumsatz des Körpers. Wer regelmäßig ausreichend physisch aktiv ist, unterstützt die Konstanthaltung seines Körpergewichts beziehungsweise wirkt einer Gewichtszunahme und eventuell auch Adipositas entgegen. Dies gilt unter der Voraussetzung, dass die zugeführte Nahrungsenergie die abgebaute Bewegungsenergie nicht (erheblich) übersteigt.

In einem Review zeigte sich, dass die deutlichste Gewichtsabnahme mit moderater physischer Aktivität erzielt wird.

Physische Aktivität und schädliche Folgen/Krankheiten. 

Negative Folgen von physischer Aktivität entstehen häufig durch ihre unsachgemäße Ausübung und können sich beispielsweise in

  • Verletzungen,
  • Verschleiß,
  • Dehydrierung,
  • Hitzschlag,
  • physischer Erschöpfung und
  • erhöhter Infektanfälligkeit durch mangelnde Regeneration,
  • Herzmuskelentzündung durch Sport bei Infekt
  • oder sogar einem plötzlichen Herztod

manifestieren. 

Verminderung des Krankheitsrisikos

Zu den positiven Folgen von physischer Aktivität gehört weiterhin die Verminderung des

Krankheitsrisikos für spezifische Gebrechen und Krankheiten, wie Rückenleiden, Infektions-krankheiten, verschiedene Krebsarten, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Physische Inaktivität gilt als Hauptursache für knapp 25 % der Brustund Darmkrebsfälle und für 27 % der Diabetes Typ II-Fälle und für 30 % koronarer Erkrankungen (WHO, 2010). Insgesamt kommt es auf eine angemessene Ausübung der Aktivität an, sodass der Nutzen physischer Aktivität die Risiken übersteigt.

 Physische Aktivität und psychische Gesundheit 

Physische Aktivität kann bereits nach wenigen Wochen zu einer Steigerung des psychischen

Wohlbefindens beitragen. Diese Wirkung kann mit biophysiologischen und psychischen

Prozessen erklärt werden.

 

Physiologische Prozesse beinhalten beispielsweise die Reduktion der Muskelspannung, die Freisetzung von Neurotransmittern wie Noradrenalin, Serotonin und Dopamin sowie von Endorphinen.

Psychische Prozesse umfassen beispielsweise Ablenkung von negativen Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen, Verbesserung der Stresstoleranz und die Steigerung des Selbstwert-gefühls.

kognitive Prozesse

Weitere positive psychische Effekte durch Bewegung zeigen sich in verbessert ablaufenden kognitiven Prozessen, wie etwa Gedächtnisleistungen und Lernvermögen. Darüber hinaus fördert Bewegung die im präfrontalen Kortex verorteten exekutiven Funktionen wie die kognitive Kontrolle des Denkens und Verhaltens (z. B. Entscheiden, Planen, Reflektieren, Korrigieren). Außerdem verbessert physische Aktivität – Freizeitsport stärker als Schulsport – die Leistung im Bildungsbereich.