TU Dresden


Kartei Details

Karten 51
Sprache Deutsch
Kategorie Mechatronik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 21.01.2018 / 04.02.2018
Weblink
https://card2brain.ch/box/20180121_embs_modellbildung
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Wofür werden Echtzeitsimulationen genutzt? Nennen Sie Beispiele.

Anwendungen für Echtzeitsimulationen:
Echtzeitsimulationen werden überall dort angewendet, wo der Einsatz des zugrunde liegenden realen Systems oder aus ökologisch/ökonomischen Gründen nicht möglich ist.


Beispiel:
•Regelstrecke in der Testphase von Automatisierungssystemen
•Prüf-und Testzwecke
•Prozessbegleitende Simulation (Fehlererkennung bei ECU-Entwicklung)
•Ausbildungs-/Trainingsgeräte (Fahrsimulatoren, ...).
•HiLund SiL

Welche Herausforderungen stellen sich Echtzeitsimulationen?

Echtzeitfähigkeit der Rechenplattform (Hardware und Software):
•Plattform mit Echtzeitbetriebssystem (Echtzeitkernel, hardwarespezifischen Treibern)
•Erfüllung der Echtzeitprüfung (benötigte Rechenzeit für die Lösung des Modells innerhalb eines Simulationszeitschritts kleiner gleich der Integrationsschrittweite in Echtzeit), wenn Bedingung verletzt => Abbruch des Echtzeitbetriebs aus Sicherheitsgründen


Echtzeitfähigkeit der Simulationsmodelle:
•Verhaltensberechnung der Modelle erfolgt genau in der gleichen Zeit wie (bzw. schneller als) abgebildete Prozess in der Realität (Synchronität)
•Anforderungen:
-Freiheit von algebraischen Schleifen
-Stetigkeit
-Geringe Steifigkeit für das ausgewählte numerische Lösungsverfahren

Welche Anforderungen für Echtzeitmodelle ergeben sich hinsichtlich der algebraischen Schleifen?

Da die Berechnungsreihenfolge algebraischer Schleifen nicht eindeutig ist, sollen echtzeitfähige Modelle folgende Anforderungen erfüllen:
•Keine Schleifen aus Blöcken mit direkter Durchschaltung (gain, sum…)
•Keine direkte Abhängigkeit des Ketteneingangs vom Ausgang
•Ggf. Ausweg: Einfügen von Verzögerungsgliedern (z. B. 1/z)

Welche Anforderungen gibt es an die Steifigkeit von Echtzeitmodellen?

•Systeme mit stark unterschiedlichen Zeitkonstanten steif
•Orientierung an der geringsten erforderlichen Schrittweite
 -->hoher Rechenaufwand
--> Lösung: Aufteilung des Systems und Berechnung der unterschiedlich schnellen Systeme in separate Simulationen (Co-Simulation, Kopplung)
•Systemsteifigkeit: Verhältnis aus dem betragsgrößten zum betragskleinsten Eigenwert

Was versteht man unter Software in the Loop?

• Nachweis, dass die Funktion (als Zielcode, z.B. C) auch durch
Einschränkungen (Fixkomma, Integerformate) des
Zielsystems funktioniert
• Simulation der (neuen) Software (Prüfling) gegen ein
Streckenmodell auf dem Entwicklungssystem
• Kommunikation über Modellschnittstellen
• Harte Echtzeitfähigkeit nicht zwingend erforderlich

Was versteht man unter Hardware in the Loop?

• Nachweis der Funktionalität der Funktion in Zielcode auf
dem Zielsteuergerät oder Rapid-Control-Prototyping-
System (ähnlich dem späteren Zielsteuergerät)
• Umgebungssimulation ggf. in Kombination mit
Realhardware (z.B. Gaspedal, Schaltkulisse,…)
• Reale Kommunikationsschnittstellen werden genutzt
(Bus, Verdrahtung)
• Harte Echtzeit (da reale Komponenten beteiligt)

Was versteht man unter Vehicle in the Loop?

Grundidee entstammt dem SIL und HIL
• Anwendung des HIL auf Gesamtfahrzeuge führt zu VIL
• Simulationssystem: Abbildung aller Fahrzeugfunktionen auf einem echtzeitfähigen
Rechensystem
→ hoher Rechenaufwand
→ hohe Echtzeitanforderung

Was ist der Zweck von verteilten, gekoppelten Simulationen? Welche Herausforderungen ergeben sich?

•Simulation von Gesamtsystemen, dessen Teilsysteme in mehreren Modellierungstools modelliert wurden (Co-Simulation).
•Simulation von Multidomänen-Gesamtmodellen, die aufgrund ihrer heterogenen Eigenschaften (Steifigkeit) oder aufgrund der hohen Rechenaufwand in mehrere Modelle geteilt wurden (Modellteilung und Kopplung).


Herausforderung:
•Numerische Fehler (Simulations-genauigkeit) durch Modellkopplung.
•Modell-und Simulatorsynchronisation
•Algebraische Schleifen bei stark gekoppelten Teilmodellen

Zeigen Sie an einem geeigneten Schaubild die Einordung geteilter und gekoppelter Simulationen?

Welche drei Kopplungsansätze kennen Sie?

Ordnen Sie den Domänen Mechanik, Elektrik, Hydraulik, Pneumatik und Thermik je eine Potentialgröße und eine Flussgröße zu.