Sozialpsychologie HS17 FHNW

Bei Prof. Dr. Frank Ritz

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 17.01.2018 / 02.02.2022
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Was ist Sozialpsychologie?

 

Die wissenschaftliche Lehre von der Art und Weise, in der Denken, Fühlen und Verhalten des Menschen durch die reale oder vorgestellte Anwesenheit anderer beeinflusst werden

Was ist Soziale Kognition?

ist die Art und Weise auf die der Mensch über Sich selbst und seine soziale Welt nachdenkt. Dazu gehört auch wie er soziale Informationen auswählt, interpretiert, erinnert und nutzt.

 

Was ist Soziale Perzeption?

Menschen nehmen ihr Umfeld unterschiedlich wahr. 

Automatisches Denken

Erfolgt schnell, spontan, unbewusst, mühelos, unkontrolliert 

Kontrolliertes Denken

Erfolgt bewusst, absichtlich, willentlich, benötigt Aufwand

 

 Kognitives Schema

Mentale Strukturen, die unser Wissen über die soziale Welt ordnen

 

Zugänglichkeit von Schemata

 

Ausmass, in dem Schemata und Konzepte gedanklich im Vordergrund stehen und daher aller Wahrscheinlichkeit nach genutzt werden.

3 Gründe: früherer Erfahrung, aktuelle Ziele, gerade Erlebtes

Priming

Prozess, bei dem kürzlich gemachte Erfahrungen die Zugänglichkeit eines Schemas, Persönlichkeitmerkmals (trait) oder eines Begriffs erhöhen

 Sich selbst erfüllende Prophezeiung

Menschen haben eine Erwartung dazu, wie eine andere Person ist, und diese Erwartung beeinflusst ihren Umgang mit ihr. Das veranlasst die betreffende Person dazu, sich so zu Verhalten, dass es im Einklang mit den ursprünglichen Erwartungen der Menschen steht; sie erfüllt damit genau diese Erwartung

 Heuristik

Faustregeln, Mentale Abkürzungen, die Menschen nutzen, um schnell und effizient Urteile zu fällen

Verfügbarkeitsheuristik

Mentale Faustregel, nach der ein Urteil danach gefällt wird, wie leicht bestimmte Informationen aus dem Gedächtnis abgerufen werden können. «man wählt eher alternativen, die einem bekannt sind» -> automatisches Denken

 Repräsentativitätsheuristik

Wenn etwas in einem Punkt zu etwas anderem passt, dann gehören die beiden irgendwie zusammen «er hat gelogen, wird es also auch stehlen»

Beiden Dingen wird die gleiche Herkunft, Funktion Wirkung oder Bedeutung zugeschrieben.

Bsp. Husten und Schnupfen -> beides zusammen ist nie wahrscheinlicher als nur eins, aber man kennt es im Zusammenhang

Was sind Beispiel zur Anwendung von Verfügbarkeitsheuristiken?

Was sind Beispiele zur Repräsentativheuristik?

 Ankerheuristik

Ein Urteil, mit dem wir uns beschäftigt haben, beeinflusst unsere nachfolgenden Urteile. Es suggeriert eine Grössenordnung, steckt einen Horizont ab. Argumente für diese Grössenordnung werden aktiviert und beeinflussen schliesslich das nachfolgende Urteil.

Beispiel: Dinge werden grösser geschätzt, wenn gerade eine grosse Zahl aktiviert ist.

-> Zahl auf Glücksrad hat Einfluss auf Schätzung des Anteils afrikanischer Uno-Staaten

 Zwei-Phasenmodell des Handelns

Falls automatisches Denken nicht zum Erfolg führt, wendet man kontrolliertes Denken an.

 Kontrafaktisches Denken

Beispiel für kontrolliertes Denken

Mentale Beschäftigung mit den Ursachen für ein ärgerliches Ereignis, verbunden mit dem Wunsch etwas zu ändern, aber Wissen, dass man nichts ändern kann. Häufig nach Misserfolgen «hätte ich doch»

 Soziale Perzeption

Die Erforschung der Prozesse, mit denen man sich einen Eindruck von anderen Menschen verschafft und Schlüsse daraus zieht

 Nonverbale Kommunikation

Absichtliches/unabsichtliches Kommunizieren ohne Worte. Bsp: Gesichtsausdruck, Tonfall, Gesten, Körperhaltung, Körperbewegungen, sowie der Einsatz von Gesten und Blicken.

Herausforderungen:

  • Ambivalenz der Botschaft
  • künstliches Darstellen von Emotionen
  • Kaschieren
  • interkulturelle Kommunikationsunterschiede

 Affektmischung

Die Art von Ausdruck die man evtl. zeigt wenn man, zum Beispiel, zugleich etwas Schreckliches und Unanständiges erzählt bekommt. Ein Teil des Gesichts drückt eine Emotion aus, ein andere Teil eine Andere.

 Implizite Persönlichkeitstheorie

Besteht aus unserer Vorstellung darüber, welche Persönlichkeitsmerkmale zusammengehören. Menschen konstruieren sich Meinung:
Psychologen sind… Banker sind…

 Attributionstheorie

Art und Weise, wie wir bei anderen Menschen auf die Ursachen ihres Verhaltens schliessen.

 Internale/Dispositionale Attribution

Die Ursache des Verhaltens von jemandem liegt bei ihm Selbst (seiner Disposition, Persönlichkeit, Einstellung, Charakter)

Internal Fokus auf Person / Dispositional bezogen auf Fähigkeiten

Externale/Situative Attribution

Die Ursache des Verhaltens von jemandem liegt an der Situation


External Fokus auf Umfeld / Situational bezogen auf Situation/Umstände

 Kovariationsprinzip

Annahme, dass kausale Attributionen auf rationale und logische Weise vorgenommen wird. Anhand: Konsens (verhalten anderer Menschen angesichts desselben Stimulus), Distinktheit (Verhalten des Handelnden auf andere Stimuli) und Konsistenz (Gleichbleiben des Verhaltens des Handelnden gegenüber demselben Stimulus)

 

 Interkulturelle Unterschiede  (In Bezug auf fundamentalen Attributionsfehler)

Unterschiede zwischen Kulturen:

westlich: Dispositionsbezogenes Urteil
östlich: Situationsbezogenes Urteil

 Akteur-Beobachter-Divergenz

Tendenz, das Verhalten Anderer anhand der Disposition zu begründen, das eigene Verhalten aber anhand situativer Gründe

Zweistufiger Prozess der Kausalattribution

Zuerst internale Attribution, dann Anpassung durch Einbezug der Situation

 Korrespondenzverzerrung

 = fundamentaler Attributionsfehler

Fundamentaler Attributionsfehler

(auf andere Bezogen) Verhalten anderer wird oftmals internal attribuiert

 Perzeptuelle Salienz

Salienz: im Mittelpunkt/Fokus der Aufmerksamkeit (bzgl Wahrnehmung)
Menschen sind das, was unsere Augen und Ohren zur Kenntnis nehmen. Wir neigen dazu nur dies als Ursache des Verhaltens zu sehen.

 Selbstwertschützende Attributionen

Tendenz: Erfolge für uns in Anspruch zu nehmen (internale Attribution), Schuld für Misserfolge aber durch externale Attribution anderen oder der Situation zuzuweisen.

 Defensivattribution

Ereignisse werden so attribuiert, dass wichtige Überzeugungen aufrechterhalten werden können:
– Glaube an eine gerechte Welt („Er ist selber schuld“)
– unrealistischer Optimismus („Was ihm passiert ist, kann mir nicht passieren“).

 Begriff des Selbst und Funktionen des Selbst

...als Selbstbeschreibung
Selbstbild: wer bin ich?
Idealselbst: wer möchte ich sein?
Sollselbst: wer sollte ich sein?

...als Selbstbewertung
Selbstwertgefühl: Bewertung der eigenen Person

Selbst als Selbstregulierung
• Das was als handlungsleitender Faktor bleibt, wenn man von den Einflüssen der Umwelt (Stimuli, Rollen, Erwartungen) abstrahiert
• Vor allem erkennbar, wenn eine Person über sich selber nachdenkt, sich Ziele oder Prioritäten setzt, Zielkonflikte zu lösen versucht, Impulse unter Kontrolle hält, u.ä.

 Selbst-Schemata

Bilder von uns selbst sind als kognitive Schemata organisiert, Selbst-Schemata haben die gleiche Bedeutung wie andere Schemata.

-> Wir erinnern Dinge besser, wenn sie einen Bezug zu einem Selbst-Schema haben (Selbst-Referenz-Effekt)

 Selbst-Referenz-Effekt

Wir erinnern Dinge besser, wenn ein Selbst-Schema-Bezug besteht

 Independentes Selbstbild 

Der Mensch definiert sich selber (unabhängig)

Weist auf eigene Fähigkeiten, seine spezifische Persönlichkeit, das Besondere der eigenen Person hin

 

Interdependentes Selbstbild

Der Mensch als Teil einer Gruppe

-> Kollektivistisch, permanenter Abgleich

 Introspektion

Sich nach innen wenden eigene Gefühle, Werte, Motive… untersuchen
•    Wir verlassen uns nicht so oft auf diese Informationsquelle
•    Selbst bei Introspektion sind uns unsere Ursachen von Gefühlen, Verhalten nicht unbedingt bewusst

 Konzept der Selbstaufmerksamkeit

  1. Ein Hinweisreiz lenkt die Aufmerksamkeit auf die eigene Person (siehe perzeptuelle Salienz)
  2. Danach werden Standards aktiviert und das eigene Verhalten wird mit diesen Standards verglichen
  3. Bei Diskrepanz zwischen Standards und Verhalten wird das Verhalten geändert oder die Selbstaufmerksamkeit vermieden.