Sozialpsychologie HS17 FHNW
Bei Prof. Dr. Frank Ritz
Bei Prof. Dr. Frank Ritz
Kartei Details
Karten | 127 |
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Lernende | 11 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 17.01.2018 / 02.02.2022 |
Weblink |
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Soziale Erleichterung: Bekanntes oder unbekanntes Publikum – wen würden Sie gerne bei einem wichtigen Auftritt dabei haben?
Probanden sollten innerhalb von zwei Minuten Rückwärtszähllen in 13er Schritten (1470-1457…). Sie taten dies vor einem Einwegspiegel, hinter dem sie einen guten Freund oder eine unbekannte Person vermuteten.
Ergebnis:
- Bei der Vermutung «guter Freund» 17 Antworten
- Bei der Vermutung «unbekannte Person» 23 Antworten
Motivationsgewinn oder Verlust?
Beeinflussende Faktoren
- Aufgabentyp: Interdependente vs. additive Aufgaben.
- Faktoren auf individueller Ebene: Z.B. Kollektivismus / Individualismus.
- Faktoren auf Gruppenebene: Werte und Normen.
Die Informationsart hat bei Gruppenentscheidungen einen wesentlichen Einfluss
Zwei Informationsarten:
- Geteilte Information: Alle Mitglieder besitzen die Information schon vor der Diskussion.
- Ungeteilte Information: Informationen die nur einzelne Mitglieder besitzen (Spezialwissen)
Sampling Bias bei Gruppenentscheidungen
- Geteilte Informationen werden öfters genannt, obwohl ungeteilte häufig entscheidend sind.
- Geteilte Informationen werden glaubwürdiger und wichtiger eingestuft.
Gruppen wählen statt der optimalen Lösungsalternative, die, die durch die geteilten Informationen nahe gelegt wird
Individueller Präferenzeffekt
Die Forschung zeigt, dass individuelle Meinungen (Präferenzen) vor der Gruppendiskussion oft nur unzureichend in der Gruppendiskussion korrigiert werden.
Beeinflussende Faktoren – Informationsaustausch in Gruppen
Person
- Erfahrung mit ähnlichen Aufgaben.
- Aufgaben- und Teamerfahrung.
Gruppe
- Vertrautheit der Gruppenmitglieder.
- Wissen und Expertise. Führungsstil.
Situation
- Aufgabentyp.
- Informationszahl.
Gruppendenken (Groupthink)
Denken, bei der der Erhalt der Gruppenkohäsion und Solidarität wichtiger ist als die Berücksichtigung von Tatsachen. Begünstigt durch:
-hohe Kohäsion
-isolierung von anderen Meinungen
-Direktiver Gruppenführer
-Mangel an standardisierten Entscheidungsprozeduren
-Homogenität der Gruppenmitglieder
Gruppen neigen unter bestimmten Bedingungen dazu, riskantere Entscheidungen zu treffen
Wie erkennt man „Groupthink“?
- Selbstüberschätzung
- Illusion der Unverwundbarkeit / Unfehlbarkeit
- Innen / Aussen-Denken (Abwertung anderer Gruppen)
- Einheitsdruck (Selbstzensur Einzelner)
Auswirkungen des „Groupthink“
- Fehler bei Entscheidungsfindung
- Fehlende umfassende Faktenprüfung
- Entscheidungsrisiken bleiben unberücksichtigt
- Alternativen bleiben unberücksichtigt
Gegenmassnahmen zu „Groupthink“
- Delphi-Methode: Gruppenentscheidungen anonym durchführen.
- Advocatus Diaboli: Gruppenentscheidungen hinterfragen.
- Heterogene Gruppen: Unterschiedliche Menschen, Berufsgruppen usw.
- Moderation: Durch externe Experten.
„Pluralistic Ignorance“
- Pluralistic Ignorance «Die gegenseitige Verführung nicht zu handeln.»
- Basiert auf Fehleinschätzung vermeintlich wirkender sozialer Normen.
Es meldet sich am Ende des Vortrags niemand obwohl jeder noch Fragen hätte, weil alle glauben, die anderen hätten alles verstanden.
Gruppenpolarisation
- Systematischer Urteilsfehler bei Gruppenentscheidungen.
- Riskante Einzelmeinungen fallen in Gruppen noch riskanter aus.
- Vorsichtige Einzelmeinungen fallen in Gruppen noch vorsichtiger aus.
Konflikt & Kooperation in Gruppen – Merkmale
- Werden überwiegend negativ bewertet.
- Sind normal, unvermeidlich und notwendig für den Wandel.
- Werden Konflikte verhindert, ist Wandel nicht möglich.
Soziale Konflikte
Wenn zwei Akteure sich durch gegenseitige oder unvereinbare Handlungen behindern
• Situation, in der Menschen in einen destruktiven sozialen Prozess hineingezogen werden:
- soziale Fallen
- verzerrte Wahrnehmung, deren Quelle u.a. in sozialen Dilemmata liegt
- gefährliche Grundnahmen: z.B. kollektives Wohlbefinden wird durch Verfolgen eigener Interessen ausgelöst
Soziales Dilemma
Soziale Dilemmata / Annahmen & Voraussetzung
- Was für jemanden das Beste ist, muss nicht für die Gruppe das Beste sein.
- Was für eine Gruppe das Beste ist, muss nicht automatisch für eine andere Gruppe auch das Beste sein.
- Mischung aus Kooperation und Konkurrenz.
Strategien im Umgang mit Konflikten / Sozialen Dilemmata
- Kompetitives Verhalten Konflikteskalation.
- Kooperatives Verhalten Vertrauensaufbau (geht lange, ist schnell zerstört).
- „Tit-For-Tat“ Kooperationsförderung. Zunächst wird kooperativ gehandelt, dann kooperativ oder kompetitiv.
- Gruppenkonflikte durch Einzelpersonen austragen lassen.
Was ist Sozialpsychologie?
Die wissenschaftliche Lehre von der Art und Weise, in der Denken, Fühlen und Verhalten des Menschen durch die reale oder vorgestellte Anwesenheit anderer beeinflusst werden
Was ist Soziale Kognition?
ist die Art und Weise auf die der Mensch über Sich selbst und seine soziale Welt nachdenkt. Dazu gehört auch wie er soziale Informationen auswählt, interpretiert, erinnert und nutzt.
Was ist Soziale Perzeption?
Menschen nehmen ihr Umfeld unterschiedlich wahr.
Automatisches Denken
Erfolgt schnell, spontan, unbewusst, mühelos, unkontrolliert
Kontrolliertes Denken
Erfolgt bewusst, absichtlich, willentlich, benötigt Aufwand
Kognitives Schema
Mentale Strukturen, die unser Wissen über die soziale Welt ordnen
Zugänglichkeit von Schemata
Ausmass, in dem Schemata und Konzepte gedanklich im Vordergrund stehen und daher aller Wahrscheinlichkeit nach genutzt werden.
3 Gründe: früherer Erfahrung, aktuelle Ziele, gerade Erlebtes
Priming
Prozess, bei dem kürzlich gemachte Erfahrungen die Zugänglichkeit eines Schemas, Persönlichkeitmerkmals (trait) oder eines Begriffs erhöhen
Sich selbst erfüllende Prophezeiung
Menschen haben eine Erwartung dazu, wie eine andere Person ist, und diese Erwartung beeinflusst ihren Umgang mit ihr. Das veranlasst die betreffende Person dazu, sich so zu Verhalten, dass es im Einklang mit den ursprünglichen Erwartungen der Menschen steht; sie erfüllt damit genau diese Erwartung
Heuristik
Faustregeln, Mentale Abkürzungen, die Menschen nutzen, um schnell und effizient Urteile zu fällen
Verfügbarkeitsheuristik
Mentale Faustregel, nach der ein Urteil danach gefällt wird, wie leicht bestimmte Informationen aus dem Gedächtnis abgerufen werden können. «man wählt eher alternativen, die einem bekannt sind» -> automatisches Denken
Repräsentativitätsheuristik
Wenn etwas in einem Punkt zu etwas anderem passt, dann gehören die beiden irgendwie zusammen «er hat gelogen, wird es also auch stehlen»
Beiden Dingen wird die gleiche Herkunft, Funktion Wirkung oder Bedeutung zugeschrieben.
Bsp. Husten und Schnupfen -> beides zusammen ist nie wahrscheinlicher als nur eins, aber man kennt es im Zusammenhang
Ankerheuristik
Ein Urteil, mit dem wir uns beschäftigt haben, beeinflusst unsere nachfolgenden Urteile. Es suggeriert eine Grössenordnung, steckt einen Horizont ab. Argumente für diese Grössenordnung werden aktiviert und beeinflussen schliesslich das nachfolgende Urteil.
Beispiel: Dinge werden grösser geschätzt, wenn gerade eine grosse Zahl aktiviert ist.
-> Zahl auf Glücksrad hat Einfluss auf Schätzung des Anteils afrikanischer Uno-Staaten
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