Sozialpsychologie HS17 FHNW

Bei Prof. Dr. Frank Ritz

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 17.01.2018 / 02.02.2022
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 Kausaltheorien

Mensch als Story-Teller; Theorien zum Erklären der eigenen Gefühle und des Verhaltens. Feuchtes Kaltes Wetter und Rückenschmerzen, löst bereits Rückenschmerzen auf wenn man die Wetterprognose sieht

 Selbstwahrnehmungstheorie

Einstellung und Gefühle, sofern schwer definierbar und vieldeutig, können durch Beobachtung unseres Verhaltens und der Situation, in der das Verhalten auftritt, erschlossen werden.  

 

Wann handeln wir nach der Selbstwahrnehmungstheorie?

  • wenn unsere Einstellung und Gefühle dem Gegenstand gegenüber diffus sind
  • wenn wir erst wenig über unsere Einstellung dem Gegenstand gegenüber nachgedacht haben und dann aufgefordert werden, unsere Einstellung zu beschreiben.
  • wenn kein äusserer Anlass für das Verhalten offensichtlich ist (keine plausible externale Attribution des Verhaltens)

 Intrinsische Motivation

Den Wunsch etwas zu tun, weil man es geniesst oder interessant findet

Extrinsische Motivation

Den Wunsch etwas zu tun weil man von aussen dafür Belohnt oder dazu gedrängt wird.

Effekt der Überrechtfertigung

Führt dazu, dass der Mensch, wenn er meint, sein Verhalten sei durch zwingende extrinsische Gründe verursacht, das Ausmass unterschätzt, in dem es auf intrinsische Beweggründe zurückzuführen ist.

Leistungsabhängige Anreize

Belohnung hängt davon ab, wie gut die erbrachte Leistung war

Aufgabenabhängie Anreize

Belohnung hängt davon ab, ob eine Aufgabe erfüllt wurde oder nicht

 Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion (Schachter/Singer)

1. Wahrnehmung einer unklaren physiologischen Veränderung
2. Suche nach Deutungsmöglichkeiten
3. Die plausibelste Deutung wird gewählt
Was wir bei einem unklaren physiologischen Phänomen empfinden, hängt von den Deutungsangeboten der Umwelt ab.

 

 Fehlattribution physiologischer Erregung

Wenn eine Person eine physiologische Erregung verspürt und sie diese auf eine falsche Ursache zurückführt. (z.B. weil die Umwelt eine falsche Deutung anbietet)

z.B. Nur noch 1 Verfügbar!!!

 Theorie des sozialen Vergleichs

Theorie nach der wir etwas über unsere eigenen Fähigkeiten und Einstellungen in Erfahrung bringen, indem wir uns mit anderen Menschen vergleichen. Im Vergleich mit Menschen, die auf ein bestimmtes Persönlichkeitsmerkmal oder eine Fähigkeit

aufwärts gerichtete Vergleiche: besser sind
abwärts gerichtete Vergleiche: schlechter sind

 Aufwärtsgerichteter Vergleich

Der Vergleich mit Menschen, die in Bezug auf ein bestimmtes Persönlichkeitsmerkmal oder eine bestimmte Fähigkeit besser sind als wir.

Manchmal wird das Selbstwertgefühl bedroht, manchmal gestärkt

Abwärtsgerichteter Vergleich

Der Vergleich mit Menschen, die in Bezug auf ein bestimmtes Persönlichkeitsmerkmal oder eine bestimmte Fähigkeit nicht so gut sind wie wir.

Funktion: Schutz oder Aufwertung des Selbst

 Impression Management

Der Versuch des Menschen, andere dazu zu bringen, ihn so zu sehen, wie er gesehen werden möchte.

Automatisches Denken
In einem Experiment lösten Personen ein Kreuzworträtsel, in dem Begriffe aus der Wirtschaft wie „Gehalt“, „Vermögen“ u. ä. vorkamen. Dann wurden sie mit Situationen konfrontiert, in denen Hilfeleistung möglich war (z.B. heruntergefallene Stifte aufheben).

Resultat des Experiments: Diese Personen waren signifikant weniger hilfsbereit als andere, die ein Rätsel mit nicht- ökonomischen Begriffen gelöst hatten (Vohs, 2006).

Bitte erklären Sie das Ergebnis dieses Experiments mit Hilfe der Theorie des kognitiven Schemas

Das Kreuzworträtsel bildet das Signal in der Umwelt. Die wirtschaftsbezogenen Wörter primen (aktivieren) ein kognitives Schema. Es ist nicht klar, was dieses kognitive Schema genau beinhaltet: vermutlich Gedanken mit Bezug zu Selbstständigkeit, Eigenverantwortung, Autonomie o. ä. Dieses aktivierte Schema reduziert die Bereitschaft zu helfen. Offenbar verbinden die Personen, die am Experiment teilnahmen, mit dem aktivierten Schema ein Verhalten, das Hilfeleistung eher ausschliesst.

Bitte erklären Sie den Mechanismus der „Sich-Selbst-Erfüllenden-Prophezeiung“ einer Person, die davon noch nie gehört hat.

Dabei sollten Sie den sozialpsychologischen Prozess exemplarisch aufzeigen, der abläuft, wenn sich eine solche Prophezeiung erfüllt.

•  Eine Person nimmt an, dass ein Kollege eine bestimmte Fähigkeit hat, bspw. intelligent sei.
•  Sie verhält sich danach dem Kollegen gegenüber entsprechend, nämlich so, wie man sich intelligenten Personen gegenüber verhält, sie nimmt ihn ernst, hört ihm aufmerksam zu, interessiert sich für seine Aussagen, stellt ihm Fragen, u. ä.
•  Der Kollege reagiert auf dieses Verhalten; er verhält sich wie eine intelligente Person, nimmt an Gesprächen teil, stellt Fragen, äußert sich kritisch, erzählt von seiner Lektüre, u. ä. Der Kollege zeigt also genau das Verhalten, das die Person ihm am Anfang zugetraut hat. Er tut es, weil die Person ihm dazu eine Chance gibt oder ihn dazu animiert.
•  Analog verläuft der Prozess, wenn die Person den Kollegen ihm ein anderes Verhaltensmuster zuschreibt.
•  Wichtig dabei ist, dass der ganze Prozess unreflektiert und unbewusst abläuft. Weder erkennt die Person, dass ihr Verhalten dem Kollegen gegenüber von ihrer Annahme über diesen beeinflusst ist, noch weiß der Kollege, dass er sich gemäß den Erwartungen der anderen Person verhält.

Perzeptuelle Salienz
In Ilanz geschah ein Selbstunfall mit grossem Sachschaden. Zwei Lokalzeitungen berichteten darüber sehr unterschiedlich. Eine Umfrage hat ergeben, dass die Leserschaft der ersten Zeitung den Unfall internal attribuierte, während die der zweiten Zeitung ihn external attribuierte. Für den Sozialpsychologen ist klar, dass diese unterschiedliche Attribution etwas mit der unterschiedlichen Salienz zu tun hat, die die beiden Zeitungen auslösten.

a) 

a) Internale Attribution: Ein junger Autolenker verursachte gestern in Ilanz einen Autounfall mit beträchtlichem Sachschaden, grad vor der Dorfeingang, wo seit Jahren kein Unfall mehr passiert ist. Der Fahrer, ein arbeitsloser Autospengler, hatte seit kurzem den Fahrausweis. Er war mit sehr grosser Geschwindigkeit unterwegs. Seit er den Fahrausweis hat, ist er schon mehrfach wegen überhöhter Geschwindigkeit erwischt worden.

b) Externale Attribution: In Ilanz hat sich gestern ein Autounfall mit beträchtlichem Sachschaden ereignet. Beim Dorfeingang, wo die alten Linden auf die Fahrbahn einen dunklen Schatten werfen, ist es passiert. Kurz vor dem Unfall war über der Region ein heftiges Gewitters niedergegangen. Die Fahrbahn war nass und mit viel Laub der Linden bedeckt. Es herrschten schwierige Strassenverhältnisse.

Attributionstheorie
Bei Herrn Blix (43) wurde Lungenkrebs diagnostiziert. An eine Operation war bei den vielen Metastasen nicht mehr zu denken. Der Zustand von Herrn Blix verschlechterte sich schnell. Er wollte vom Arzt eine ungeschminkte Diagnose. Danach hat er Suizid begangen.
Seine Freunde und Kollegen waren sehr betroffen. Dabei fiel auf, dass die Nichtraucher unter ihnen den Tod viel häufiger damit in Verbindung brachten, dass Herr Blix ein starker Raucher war. Die Raucher hingegen sprachen vor allem vom Suizid.

Wie erklären Sie diesen Unterschied?

  • Defensivattribution der Raucher: würden sie den Tod mit dem Rauchen in Verbindung bringen, müssten sie erkennen, dass sie wegen ihres Rauchens auch gefährdet sind. Diese emotional verstörende Erkenntnis soll vermieden werden. Suizid schliessen sie für sich aus.
  • Nichtraucher können das Rauchen als Ursache akzeptieren. Da sie ja nicht rauchen, sind sie emotional nicht tangiert, wenn sie akzeptieren, dass Rauchen zum Tod führt.

Soziale Kognition
Laien, die nur wenige der auf internationalem Niveau spielenden Tennisspieler kennen, sagen die Sieger/die Siegerinnen von ATP-Turnieren genau so gut voraus wie Tennisexperten (Gigerenzer, 2007). Obwohl sie viel weniger von Tennis verstehen und sich damit kaum befassen, sind sie bei ihrer Voraussage genau so erfolgreich wie Leute, die sich intensiv oder professionell damit auseinandersetzen.

Welcher Mechanismus der sozialen Kognition ist den Laien dabei behilflich?

Die Verfügbarkeitsheuristik: Die Laien verfahren nach der Devise: Was ich kenne, ist wohl berühmt (oder zumindest allgemein bekannt), das ist somit wohl auch gut und wird deshalb wohl siegen.

Kognitive Dissonanz

Das Gefühl des Unwohlseins, das ausgelöst wird durch eine Handlung, die unserem Selbstkonzept zuwiderläuft.

Entsteht, wenn weine Person das Gefühl hat, inkompetent oder unmoralisch gehandelt zu haben (Selbstkonsistenzrevision)

- Wenn ein Verhalten negative Konsequenzen für sich selbst oder andere hervorruft?

- Wenn zwei oder mehrere Gedanken Handlungen blockieren

- Menschen sind bemüht, Dissonanz schnellstmöglich zu reduzieren

Was sind die vier Elemente bei der kognitiven Dissonanz?

  1. Positives Selbstbild
  2. Handlung
  3. Dissonante Kognition: Inkonsistenz zwischen positivem Selbstbild und Handlung wird wahrgenommen
  4. Unbehagen, d.h. kognitive Dissonanz

Was sind die Formen der Dissonanzreduktion?

  1. Handlung ändern
  2. Dissonante Kognition beseitigen (Handlung uminterpretieren oder Selbstbild ändern)
  3. Weitere Kognitionen hinzufügen (einen besonderen Grund für das Verhalten finden), häufig externale Attribution der Handlung
  4. Selbstbestätigung durch Hinweis auf eine andere Stärke

 Selbstbestätigungstheorie

Konzentration auf eine oder mehrere gute Eigenschaften um die dissonanten Gewissensbisse geringer werden zu lassen.

«Lügen war dumm. Aber beim Spenden bin ich grosszügig.»

 Impact Bias

Die Neigung, die Intensität und Dauer der eigenen emotionalen Reaktion auf zukünftige negative Ereignisse zu überschätzen

z.B. Trennung = Habe ich mir vorher grösser vorgestellt

 Lowballing-Technik

Höherer Kaufpreis wird akzeptiert, nachdem der Käufer sich für den Kauf entschieden hat. -> Die Dissonanz ist weg

Gründe: eine Art innere Verpflichtung, Aussicht auf ein aufregendes Erlebnis, der höhere Kaufpreis liegt woanders wahrscheinlich nicht viel tiefer.

 Entscheidung für unmoralisches Verhalten

Moralisches Dilemma

  • Ein moralisches Dilemma entsteht, wenn jede von zwei möglichen Handlungsalternativen mit einer Überzeugung der Person konsistent und mit einer anderen inkonsistent ist
  • Kognitive Dissonanz entsteht in beiden Fällen

Dissonanzreduktion:
Überzeugung, für die man sich entscheidet, wird wichtiger
Überzeugung, gegen die man sich entscheidet, wird abgewertet oder relativiert

->zukünftig wird sich die Person noch „moralischer“ oder unmoralischer verhalten

 Rechtfertigung von Anstrengungen

Je grösser der Aufwand ist, um ein Ziel zu erreichen, desto positiver wird das Ziel bewertet, nachdem es erreicht worden ist.

 Psychologie der unzureichenden Rechtfertigung

Menschen wollen ihr Handeln verstehen und begründen. Wenn sie ihr Verhalten nicht external attribuieren können, suchen sie nach einer internalen Attribution (interne Rechtfertigung)

• Sie passen ihre Einstellungen und Werte entsprechend an

Externe Rechtfertigung

Verringern der Dissonanz weil: Ich tue oder denke etwas, weil man mich dazu zwingt

Interne Rechtfertigung

Verringern der Dissonanz dadurch, dass man etwas an sich selbst ändert (Einstellung, Verhalten) 
Ich tue oder denke etwas, weil ich mir suggerieren könnte, dass es richtig ist

Einstellungskonträre Argumentation

Wenn wir vorgeben, eine Meinung oder Einstellung zu haben, die von unserer wahren Überzeugung abweicht. Wenn dabei die externe Rechtfertigung keine Rolle spielt, gleicht sich unsere Überzeugung  immer mehr an die Lüge an, die wir von uns gegeben haben.

 Unzureichende Bestrafung

  • Wenn mit einem Verbot eine geringe Strafe verbunden ist, wird nach Befolgen des Verbots das Verbotene abgewertet
  • Ist das Verbot mit harter Strafe verbunden, behält das verbotene Verhalten nach Befolgen des Verbots seinen Wert oder wird sogar aufgewertet.

Dissonanz nach unzureichender Rechtfertigung

Die handelnde Person sieht in der versprochenen Belohnung oder angedrohten Strafe keinen hinreichenden Grund für ihr Verhalten. Sie kann also ihr Verhalten nicht external attribuieren.

Dann sucht, bzw. konstruiert sie Gründe für ihr Handeln bei sich und verändert ihre Überzeugungen, Werte und Einstellungen so, dass sich daraus ein guter Grund ergibt (interne Rechtfertigung)

Extrinsische Motivation bei hinreichender Rechtfertigung

Bei extrinsischer Motivation: Hinreichende Rechtfertigung durch externe Belohnung

Wechsel von intrinsischer Motivation zu extrinsischer Motivation: Effekt der übermässigen Rechtfertigung

Gute und schlechte Taten

• Personen, denen man freiwillig Leid zugefügt hat, werden abgewertet

• Personen, denen man freiwillig Gutes getan hat, werden aufgewertet

 Dissonanz bei Personen mit negativem Selbstbild

Studien zeigen:

1. Personen mit negativem Selbstkonzept („ich bin dumm“) empfinden keine Dissonanz zwischen Selbstbild und ihrem inkompetenten oder verwerflichen Verhalten

2. Personen haben ein Bedürfnis nach Stabilität des eigenen Selbstbildes und bevorzugen Information, die ihrem Selbstbild entspricht. D.h., Personen mit negativem Selbstbild bevorzugen manchmal negative Feedbacks über sich

 Begriff der Einstellung

Bewertung von Menschen, Gegenständen oder Ideen. Bedeutsam für unser Handeln.

Affektive Komponente: emotionale Reaktion auf den Einstellungsgegenstand.

Kognitive Komponente: Bildung von Gedanken, Überzeugungen im Hinblick auf den Einstellungsgegenstand.

Handlungskomponente: Art und Weise wie man in Bezug auf den Einstellungsgegenstand handelt  -> Produkt kaufen

 Kognitiv basierte Einstellungen

Basierten hauptsächlich auf relevanten Fakten.

Zweck: Vor- und Nachteile eines Objekts zu klassifizieren, sodass wir schnell entscheiden können, ob wir uns damit beschäftigen möchten.

 Affektiv basierte Einstellungen

Ist stärker in Emotionen und Wertvorstellungen verwurzelt. Beruht nicht auf der Prüfung von Fakten (Bsp. Religion)

Verhaltensbasierte Einstellung

Geht auf die Beobachtung zurück, wie man sich einem Objekt gegenüber Verhält.