VL10, 11 und 12

Techniken 2

Techniken 2


Kartei Details

Karten 40
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Berufslehre
Erstellt / Aktualisiert 14.01.2018 / 19.01.2018
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Was sind Panikattacken?

 

... sind kein eigenständiges Syndrom, sondern treten auf bei

– Panikstörung

– Agoraphobie mit Panikstörung

– spezifischer und sozialer Phobie

– Posttraumatische Belastungsstörung 

Welche Typen von Panikattacken gibt es?

  • unerwartete (nicht ausgelöste) Panikattacken
  • situationsgebundene (ausgelöste) Panikattacken
  • situationsbegünstigte Panikattacken 

Was sind die Merkmale einer Panikattacke?

  • zeitlich umgrenzten Episoden (Dauer ca. 30 min)
  • von intensiver, akuter Angst,
  • mindestens 4 Symptome
  • erreichen innerhalb von 10 Minuten einen Gipfel 

Welches sind mögliche Symptome einer Panikattacke (ICD-10) ?

  1. Vegetative Symptome – Herzklopfen /erhöhte Herzfrequenz – Schweißausbrüche – Tremor – Mundtrockenheit 
  2. Symptome, in Thorax (Brust) und Abdomen (Bauch) – Atembeschwerden – Beklemmungsgefühl – Thoraxschmerzen und -missempfindungen – Übelkeit oder  Missempfindungen im Bauch
  3. Psychische Symptome – Schwindel, Unsicherheit, Schwäche oder Benommenheit – Derealisation oder Depersonalisation – Angst vor Kontrollverlust, verrückt zu werden oder auszuflippen – Angst zu sterben 
  4. Allgemeine Symptome – Hitzewallungen oder Kälteschauer – Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle

Was sind die Diagnosekriterien für Agoraphobie (F40.0)?

  1. deutliche Furcht vor oder Vermeidung von mind. 2 Situationen – Menschenmengen – öffentliche Plätze – alleine Reisen – Reisen mit weiter Entfernung von Zuhause
  2. mind. 2 Symptome einer Panikattacke in den gefürchteten Situationen (mind. 1 vegetatives Symptom)
  3. deutliche emotionale Belastung durch die Symptome oder Vermeidungsverhalten; & Einsicht
  4. Symptome sind auf die gefürchtete Situation oder auf Gedanken an diese beschränkt.
  5. Ausschluss: A-Kriterium ist nicht durch Wahn oder Halluzinationen bedingt. 

Welche 2 Arten von Agoraphobie werden unterschieden?

F40.00 Agoraphobie ohne Panikstörung

F40.01 Agoraphobie mit Panikstörung 

Diagnosekriterien einer Panikstörung (F41.0)?

  1. wiederholte Panikattacken - nicht auf eine Situation oder Objekt bezogen treten oft spontan auf
  2. hat alle folgenden Charakteristika: einzelne Episode intensiver Angst / Unbehagen beginnt abrupt erreicht innerhalb weniger Minuten ihr Maximum und dauert einige Minuten - mind. 4 Symptome einer Panikattacke (mind. 1 vegetatives Symptom)
  3. Ausschluss: PA sind folge einer körperlichen Störung, organischen psychischen Störung (F0), Schizophrenie (F2), affektiven Störung (F3) oder somatoformen Störung (F45). 

Welche 2 Arten von Panikstörungen werden unterschieden?

F41.00 mittelgradige Panikstörung (mind. 4 PA in 4 Wochen)

F41.01 schwere Panikstörung (mind. 4 PA pro Woche über 4 Wochen)

Diagnostische Kriterien einer  Zwangsstörung (F42)

  1. Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen (mind. 2 Wochen)
  2. Merkmale von Zwangsgedanken und -handlungen: – werden als eigene Gedanken/Handlungen angesehen – wiederholen sich, sind unangenehm, und werden als übertrieben oder unsinnig angesehen – Betroffene versuchen Widerstand zu leisten – Ausführung ist unangenehm (außer durch Erleichterung)
  3. subjektives Leiden oder Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit (Zeitaufwand)
  4. Ausschluss: psychotische Störung, affektive Störung

Diagnostische Kriterien Soziale Phobie (F40.1)

  1. entweder:  deutliche Furcht im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, oder sich peinlich oder erniedrigend zu verhalten ODER deutliche Vermeidung der Situationen
  2. Angstsymptome in den gefürchteten Situationen und mind. 1 Symptom: 1. Erröten oder Zittern 2. Angst zu erbrechen 3. Miktions- oder Defäkationsdrang bzw. Angst davor
  3. deutliche emotionale Belastung durch die Symptome oder das Vermeidungsverhalten; & Einsicht
  4. Symptome beschränken sich auf die gefürchtete Situation oder auf Gedanken an diese
  5. Ausschluss: Wahn, Halluzinationen oder andere psychotische Störung 

Diagnostische Kriterien Posttraumatische Belastungsstörung (F43.1)?

  1. Traumatisches Ereignis: „… belastendes Ereignis / Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmaßes“ sind, die „bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würden“
  2. Anhaltende Erinnerungen oder Wiedererleben des Traumas
  3. Vermeidung traumabezogener Reize
  4. Entweder 1. oder 2. 1. Erinnerungslücken bezüglich des Traumas 2. anhaltende Symptome erhöhter psychischer Sensitivität und Erregung E. Symptome treten innerhalb von 6 Monaten nach Belastung auf (aber auch verzögerter Beginn möglich) 

Was muss über eine Somatische Differentialdiagnose ausgeschlossen werden?

– Medikamente: Anxiolytika, Antidepressiva, Betarezeptorblocker

– medizinische Untersuchung: Hyperthyreose, Herzerkrankungen, Hypoglykämie 

Welches Ziel und welches Vorgehen haben Verhaltensexperimente bei Angststörungen?

  • Veränderung der Bewertung von Körpersymptomen
  • Erklärungsmodell zu Entstehung von Körpersymptomen
  • Habituationserfahrung an Symptomen
  • Neubewertung der Schädlichkeit von Körpersymptomen
  • Vorgehen: Herstellen von gefürchteten Körpersymptomen 

Was sind typische Expositionen bei Agoraphobie?

alleine sein (Wald, von zu Hause entfernt), Fahrstuhl, Höhen, Autofahren, öffentliche Verkehrsmittel, Veranstaltungen mit vielen Menschen, Kaufhäuser

Mögliches therapeutisches Vorgehen bei Sozialer Phobie?

1.  Verhaltensexperimente

2. Exposition in vivo

3. Kognitive Therapie

4. Training sozialer Kompetenzen

Wie funktioniert Exposition bei Zwangsgedanken ?

  • Exposition mit willkürlich hervorgerufenen unangenehmen Gedanken
  • Aussprechen, Aufschreiben und Aufnehmen der Gedanken
  • Konfrontation mit Situation, die Zwangsgedanken auslöst (z.B. Messer)
  • Reaktionsverhinderung: Steigerung der Zwangsgedanken ohne gedankliche Neutralisierung
  • Hauptziele: – Unterscheidung zwischen Gedanken und Handlungen – Überprüfen von Befürchtungen 

Kognitive Therapie bei Angststörungen

 

  • Bearbeitung angstaufrechterhaltender Überzeugungen: Wunsch nach 100%-tiger Sicherheit, Angstfreiheit, Schamgefühle bezüglich Angst
  • Bearbeitung anderer aufrechterhaltender Einstellungen: Schemata, Persönlichkeit, Selbstwert 

Diagnossekriterien Anorexie

  • Gewichtsverlust von mindestens 15% des Körergewichts oder BMI von unter 17.5
  • Gewichtsverlust ist selbst herbeigeführt
  • Körperschemastörung
  • endokrine Störung (Frauen: Ausbleiben der Menstruation, Männer: Potenzverlust)

Subtypen von Anorexia Nervosa

  • F50.00 Anorexie ohne aktive Maßnahmen zur Gewichtsabnahme – restriktiver Typus: Reduktion der Nahrungszufuhr
  • F50.01 Anorexie mit aktiven Maßnahmen zur Gewichtsabnahme – Binge Eating/Purging Typus: regelmäßige Essanfälle und Purging-Verhalten (Erbrechen, Missbrauch von Laxanzien, Diuretika) 

Bulimia nervosa  - Kriterien

  • Essanfälle: mind. 2x pro Woche & mind. 3 Monate
  • andauernde Beschäftigung mit Essen, unwiderstehliche Gier oder Zwang zu essen
  • Maßnahmen um Gewichtszunahme verhindern: – selbstinduziertes Erbrechen – Missbrauch von Abführmitteln – zeitweilige Hungerperioden – Gebrauch von Appetitzüglern, Schilddrüsenpräparaten oder Diuretika
  • Körperschemastörung: Selbstwahrnehmung als „zu fett“ und Angst zu dick zu werden 

Binge Eating Störung (nur DSM)  - Kriterien

  • Essanfälle
  • treten gemeinsam mit mind. 3 der folgenden Symptome auf: schneller essen als normal – essen bis zu  unangenehmen Völlegefühl – essen ohne hungrig zu sein – essen allein aus Verlegenheit über die Menge – negativer Affekt 
  • deutliches Leiden wegen der Essanfälle
  • Essanfälle mind. 1x pro Woche über 3 Monate
  • Ausschluss: kein unangemessenen kompensatorischen Verhaltensweisen & Ausschluss von Anorexia n. und Bulimia n. 

Therapie der Essstörungen

1. Informationsvermittlung

2. Ernährungsrehabilitation

3. Kognitive Therapie

4. Behandlung komorbider Störung

5. Einbeziehung der Familie

Motivational Interviewing

  • Was spricht dafür / dagegen die Störung aufrecht zu erhalten
  • Funktionen der Esstörung erarbeiten
  • Vor- und Nachteile der Esstörung erarbeiten

Was kann alles Teil der Ernährungsrehabilitation bei Anorexia Nervosa sein?

  • Essprotokolle
  • Gewichtsverträge
  • Mahlzeitenplanung
  • Verhaltensanalyse zu Essanfällen - Nach SORKC schema
  • Stimuluskontrolltechniken
  • Strategien im Umgang mit kritischen Situationen

Behandlung der Körperschemastörung

  • Spiegelexposition

Was versteht man in der Psychoanalyse unter dem Unbewussten?

  • ablaufende Prozesse dienen der Regulierung von inneren Konflikten - dynamisch unbewusst
  • Aktivierung dieser Inhhalte löst Abwehr aus
  • Frühe Beziehungsrepräsenatanzen werden nachträglich modifiziert

 

Beziehungsmuster in Psychoanalyse

  • Selbst und Objektrepräsenatanzen
  • sind Verdichtungen früherer affektiver Beziheungserfahrungen
  • sind unbewusste Schablonen
  • sind wesentlich für Gestaltung aktueller Beziehungen
  • Bilden Basis für Übertragung
  • haben dynamische Regulierungsfunktion

Prototypischer Ablauf einer Psychodynamischen Therapie

  • unstrukturierter Dialog
  • Identifizierung sich wiederholender Themen
  • Verbindung der Wahrnehmung und Gefühle mit vergangenen Erfahrungen
  • Lenkung der Aufmerksamkeit auf als unakzeptabel erlebte Gefühle
  • Aufzeigen von Abwehrmanövern
  • Interpretation von Widerstand, unbewussten Wünschen und Gefühlen
  • Fokus auf therapeutische Beziehung
  • Verbindung zw therapeutischer Beziehung und anderen Beziehung

Therapeutische Haltung als psychodynaischer Psychotherapeut

  • offen für jegliche Äu0erung
  • "was passiert hier gerade zwischen uns?"
  • Auf der empathischen Suche nach abgewehrten Wünschen, Phantasien und Affekten

Theoriepluralismus - Welche Grundlegenden Theorien gibt es?

1. Triebpsychologie ( Sigmund Freud - Strukturmodell)

2. Ich -Psychologie (Anna Freud - Abwehranalyse)

3. Objektbeziehhungstheoriie (Melanie Klein - Übertragung & Gegenübertragung)

4. Selbstpsychologie (Heinz Kohut - Frühe Störungen des Selbst)

Was ist das topische Modell von Freud?

1. Bewusst

2. Vorbewusst

3. Unbewusst

Phasen der Psychosozialen Entwicklung nach Freud

  1. Oral
  2. Anal
  3. Phallisch
  4. Latenz
  5. Genital

Ich- Psychologie

  • Anpassung an soziale Anforderungen
  • Welche Wünsch musste man als Kind abwehren?
  • Abwehrmechanismen
  • Welche Symptome resultieren daraus?

Was muss Abgewehrt werden?

Vermeidung aller unlustvollen  Vorgänge Trauer, Depression, Beschämung, Kränkung, Verletztwerden usw.

Welche Typen von Übertragungsphänomenen gibt es?

  1. Positive Übertragung (Sie können mich wieder gesund machen)
  2. Negative Übertragung (ich glaube Sie sind von mir genervt)
  3. Erotisierende Übertragung
  4. Übertragung bei narzisstischen Störungen (Kohur - Spiegelübertragung - Wunsch nach Lob/ Zwillingsübertragung - Ich glaube ich bin da genau wie Sie)
  5. Borderline Übertragung

Was ist eine Konkordante Gegenübertragung?

  • Therapeut Identifiziert sich mit Instanz des Patienten (Ich, Es, Über-Ich) -> Gleiche Affektlage

Was ist eine Komplementäre Gegenübertragung?

  • Identifikation mit Übertragungsobjekt des Patienten (z.B. Elternteil)
  • Patient erlebt Gefühle, die er früher in der Beziehung zum primären Objekt empfunden hat
  • Inkongruent auf Gefühlslage

Welche 5 Achsen gibt es in der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD)?

  1. Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen
  2. Beziehung (Übertragung / Gegenübertragung)
  3. Konflikt
  4. Struktur
  5. Psychische und psychosomatische Störungen gemäß ICD-10

Konfliktachse OPD

  1. Individuation vs. Abhängigkeit
  2. Unterwerfung vs. Kontrolle
  3. Autarkie vs. Versorgung
  4. Selbstwertkonflik
  5. Schuldkonflikt
  6. Ödipal-sexuelle Konflikte
  7. Identitätskonflikt

Strukturachse OPD

  1. Selbst- und Objektwahrnehmung
  2. Steuerung von Affekten, Impulsen und Beziehungen
  3. Kommunikation nach innen und außen
  4. Bindung an innere und äußere Objekte