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Flashcards 61
Language Deutsch
Category Politics
Level University
Created / Updated 10.01.2018 / 22.01.2018
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Gerechtigkeitsüberzeugungen - Theorien sozialer Gerechtigkeit 

Egalitarismus 

  • Individuen sollen das gleiche bekommen, gleich Behandelt werden, da alle Menschen mit Blick auf ihre Würde und den moralischen Status gleich sind
  • Unterschiede ausgleichen
  • Verschiedene Positionen
    • Chancengleichheit — John Rawls
    • Gleichheit der Verwirklichungschancen — Amartya Sen, Martha Nussbaum
    • Ressourcengleichheit — Ronald Dworkin

Gerechtigkeitsüberzeugungen - Theorien sozialer Gerechtigkeit 

Liberalismus 

 

  • Fokus auf individuelle Freiheit, sie soll maximiert werden
  • Durchsetzung von Eigentumsrechten, möglichst wenig staatliche Regulierung und viel Regelung über Markt
    • Bsp — Amerika und Proteste gegen staatliche Versicherung — Ich entscheide selber was ich mit meinem Geld tue — internalisierte Gerechtigkeitsvorstellung

Gerechtigkeit - Studie zu Anlagen Bau 

Bio - Wind - Solar 

Ergebnisse 

  • Belastung: Je mehr Parks gebaut werden sollen, unabhängig vom Energieträger, desto weniger gerecht wird er Anlagenbau eingestuft.
  • EE: Der Bau von Windkraft- und Solaranlagen wird als eher gerecht eingestuft im Vergleich zu Biomasse.
  • Partizipation: Die Befragten machen keinen Unterschied zwischen teilweise und vollständiger Mitsprache beim Bau. Sie empfinden es jedoch als weniger gerecht, wenn keine Mitsprache gegeben ist.
  • Verteilung: Für die Gerechtigkeitseinschätzung spielt es keine Rolle, ob in der Region weniger Anlagen stehen als in anderen Regionen. Vergleichsgrösse ist «gleich viele Anlagen». Es wird jedoch als eher ungerecht empfunden, wenn in der eigenen Region mehr Anlagen stehen als in anderen Regionen.
  • Gerechtigkeitstypen: Egalitaristen (gleich viele neue Anlagen auf Bundeslandebene) finden es auch eher ungerecht, wenn in ihrem Wohnumfeld weniger Anlagen stehen als in anderen Regionen.

Gerechtigkeit - Kosmopolitismus 

— the principal cosmopolitan claim: given the reasons we give to defend the distribution of resources and given our convictions about the irrelevance of people’s cultural identity to their entitlements, it follows that the scope of distributive justice should be global

  • Schwache Variante — gleiches moralisches Bewusstsein für alle Menschen (überall)
  • Starke Variante — nicht nur gleiches Bewusstsein für, sondern auch Verhalten gegenüber allen Menschen

Drei Varianten

  1. Vertrags-basiert — contractarian — Anwendung des Rawls-Prinzips auf die globale Ebene (globaler hypothetischer Vertrag
  2. Rechte-basiert — rights-based — alle Menschen haben Rechte, ua das Recht auf ökonomische Ressourcen, zB Staatsbürgerschaft sollte nicht das Recht auf Sozialleistungen definieren
  3. Ziel-basiert — goal-based — Anwendung von Utilitarismus auf globaler Ebene

Gerechtigkeit - Nationalismus 

Drei Thesen

  1. national duties thesis — individuals bear special obligations of distributive justice to other members of their nation
  2. viability thesis — this states that systems of distributive justice, to be feasible, must map onto national communities and hence that global systems of distributive justice are unworkable
  3. allocation of duty thesis — nations have special duties to ensure that their members receive their just entitlements as defined by a cosmopolitan theory of distributive justice

Gerechtigkeit - Realismus 

  • Staat soll sich um Verbesserung der eigenen Bedingungen kümmern — aber nicht um Verbesserung des Lebensstandards im Ausland
  • u.a. Menschenbild, in dem Menschen von Natur aus aggressiv und unkooperativ sind
  • internationale Sytem ist so, dass sich Staaten um ihre eigenen Interessen kümmern müssen
  • Kosmopolitische Programme sind ineffizient, beruhen auf schlechten Informationen und werden schlecht umgesetzt

Gefangenen Dilemma als Modell sozialer Dilemmata 

+ wie schneiden spieltheoretische Vorhersagen empirisch ab?

  • Strikt dominante Strategie:
    • Gibt für einen Spieler immer eine höhere Auszahlung im Vergleich zu allen anderen Strategien.
    • T>R und P>S
  • Nash-Gleichgewicht:
    • Kombination von Strategien der Spieler, bei der kein Spieler einen Anreiz hat, einseitig abzuweichen.
    • Gesellschaftlich ineffizient
    • P>S und P,P
  • Pareto-Verbesserung:
    • Beide können sich besser stellen, ohne einen andern schlechter zu stellen
    • Pareto-Optimum — Keine Person kann sich besser stellen, ohne eine andere Person schlechter zu stellen
    • R,R

— Laborexperimente mit Studenten

  • In einfachen und wiederholten Spielen kooperieren ein Teil der Probanden, entgegen der spieltheoretischen Vorhersage.
  • Kommunikationsmöglichkeiten zwischen den Probanden erhöhen das Kooperationsniveau.
  • Möglichkeiten zur freiwilligen Selbstverpflichtung erhöhen das Kooperationsniveau.
  • Probanden nehmen mitunter kostspielige Sanktionen auf, um Defektoren zu bestrafen

Lösungsansätze für soziale Dilemmata 

Lösungskonzepte für Kollektivgutprobleme 

Staatslösung - Staat greift ein 

  • Kritik > Staat ist nicht immer in der Lage die besten Entscheidungen zu treffen, zT fehlende Informationen und Problem gegenseitiger Überwachung

Marktlösung / Privatisierung - Einführung von Eigentumsrechten an Kollektivgütern 

  • Kritik > Oftmals ist es faktisch kaum möglich Eigentumsrechte festzulegen, man denke an Fischbestände!

Lösungen für soz. Dilemmata 

Ostroms neo-institutioneller Ansatz > Ausgangsfrage, Untersuchungsgegenstand, Kernfragen, Methode 

Ausgangsfrage — Wie kann man potential der Beteiligten (an Allmenderessourcen), ihre restriktiven „Spielregeln“ zu verändern, so verbessern, dass sie nicht unerbittliche Tragödien produzieren?

Lösungsansatz — Es gibt Lösungen (institutionellen Regeln) zwischen Staat und Markt mit Blick auf nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, die durch Selbstorganisation gekennzeichnet sind

Untersucht werden Allmenden mit

  1. Erneuerbaren Ressourcen
  2. es herrscht Knappheit und nicht Überfluss
  3. Nutzer können sich gegenseitig, aber nicht Aussenstehenden schaden zufügen
  • Betrachtung von nicht / erfolgreichen Fallbeispielen die über Zufallsauswahl herausgehen
  • Kernfragen
    • Wie wird Trittbrettfahren überwunden?
    • Wie werden Probleme mit der Selbstverpflichtung gelöst?
    • Wie können neue Institutionen eingeführt und Regelsysteme überwacht werden?

Lösungen für soz. Dilemmata 

Ostroms neo-institutioneller Ansatz > Beispiel Törbel und Erfolgsfaktoren / Anforderungen

 

  • Gemeindebesitz an Hochgebirgsweiden und -wäldern (Törbel, Schweiz und Dörfer Hieran, Nagaike und Yamanoka in Japan
    • Wie funktioniert das in Törbel genau?
      • Seit 1483 gibt es Genossenschaft; Dokument aus 1517 in dem Regeln der Allmendebewirtschaftung festgeschrieben sind
        • Fremde die sich ansiedeln, erhalten damit noch kein Anrecht auf die Allmende
        • kein Zugangsberechtigter darf mehr Kühe auf Alm schicken, als er im Winter ernähren kann — „Winterregel“
        • Verletzung der  Winterregel wird durch Gewalthaber sanktioniert
        • Gewalthaber behält die Hälfte der verhängten Geldstrafen für sich

Erfolgsfaktoren / institutionelle Anforderungen — Folgende Regeln, institutionelle Bauprinzipien, haben sich theoretisch-empirisch bewährt

  • Restriktion des Zugangs — Nur Mitglieder haben Zugang zur Allmende
  • Umweltangepasstheit — Regeln sind den lokalen Bedingungen angepasst
  • Partizipation — Mitglieder haben das Recht, and Veränderungen der Regeln die sie betreffen, mitzuwirken
  • Monitoring — Verhalten der Mitglieder ist gegenseitig kontrollierbar
  • Sanktionierbarkeit — insbesondere abgestufte Sanktionen — Regelverstösse werden nach schwere des Verstosses sanktioniert
  • Konfliktregulierung — Institutionen, um Konflikte zwischen Mitgliedern zu lösen
  • Autonomie — Mitglieder können eigenständig handeln — externe Regierungsbehörden respektieren dieses Recht

Es gibt erfolgreiche und nicht-erfolgreiche Beispiele —> KEIN PATENTREZEPT

Ethischer Konsum

ethical consumption - ethical consumerism 

buykott - boykott 

 

Ethischer Konsum — bedeutet, dass Konsumenten die politischen, sozialen und / oder umweltbezogenen Auswirkungen ihrer Kaufentscheidungen berücksichtigen

  • Konzept „ethischer Konsum“ seit Anfang 80er Jahre, meist mit Umweltbezug
  • ethical consumption —> individuelle Konsumentscheidungen
  • ethical consumerism —> kollektive soziale Bewegung, Aktivismus und Ideologien

Buykott — Ich kaufe Produkte mit guten ethischen Eingenschaften

Boykott — bewusster nicht-Kauf von bestimmten Produkten

Vier Wellen der Konsumentenbewegung 

1. Co-Operative Consumers 

1. Co-Operative Consumers

  • lassen sich bis 1844 in England zurückverfolgen
  • Kooperativen — sie dienen der Selbsthilfe von Personen, ganzheitliches soziales Konzept —> „Genossenschaften“
  • Konsumenten übern Macht über den Produktionsprozess auf

Vier Wellen der Konsumentenbewegung 

2. Value-For-Money Consumers 

2. Value-For-Money Consumers

  • Seit Ende 19. Jahrhundert in USA
  • es geht nicht um gesellschaftliche Veränderungen, Konsumenten sollen für ihr Geld die Beste Qualität erhalten
  • Kontrolle von Produzenten durch consumer reports

Vier Wellen der Konsumentenbewegung 

3. Naderism 

3. Naderism

  • seit 1960er in USA, benannt nach Ralph Nader, Präsidentschaftskandidat
  • betont das Macht- und Informationsgefälle zwischen Individuen und korporativen Akteuren wie grossen Unternehmen
  • dieses Gefälle soll behoben werden —> mehr Konsumenten-Rechte
    • Selbst wenn man Informationen will, man bekommt sie nicht

Vier Wellen der Konsumentenbewegung 

4. Alternative Consumers 

4. Alternative Consumers

  • seit 1970er in Europa
  • Green consumerism, Bio-Konsum, Fair-Trade
  • bestimmte Produkte werden gemieden, soziale Produktionsstandards eingefordert
    • Boykott — Buykott
  • zum Teil alternative Produzenten-Konsumenten-Beziehungen

Warum gibt es Zunahme ethischen Konsums -- Vermutungen 

  • mehr Berichterstattung über Folgen und Risiken westlicher Lebensstile
  • Rückzug des Staates aus Verantwortungsbereichen, Zunahme an NGOs und kollektiven Aktivismus
  • Zunehmender Wohlstand und Bildung —> Postmaterialismus
  • Konsum als Ausdruck von Identität

Feldexperiment - ethischer Konsum mit Kaffee

 

  •  Manipulation am Regal
  • Drei Verschiedene Treatments   
    • Informationen
    • Preissenkung auf Preis normalen Kaffees
    • Moralischer Apell

Kein Effekt von Informationen und moralischem Appell, Nur Effekt der Preissenkung!

Mit moralischem Appell kann man die Leute nicht aktivieren, obwohl ja Umfragen sagen, dass die Bereitschaft eigentlich da wäre.

Studien die Labels einführen, die es noch nicht gibt —> starke Effekte!

—> bewusstseinmachen von etwas neuem!

—> Alte Labels kennt ja man schon und so gibt es nicht einen stärkeren Effekt nur durch information und Appell

Soziale Bewegung 

> Hauptbestandteile 

  • sozialen Wandel hin orientierte Ziele
  • Mindestmass an Organisation bzw einen gewissen Organisationsgrad
  • Mindestmass an zeitlicher Kontinuität bzw eine gewisse zeitliche Kontinuität
  • ausserinstitutionelle Aktivitäten bzw Aktivitäten ausserhalb etablierter gesellschaftlicher / politischer Institutionen —> zB Strassenproteste
  • institutionelle Aktivitäten —> politische Lobbyarbeit

Utopien - Anarchie 

Verschiedene Varianten mit gemeinsamen Merkmalen 

  • Ablehnung des Staates
  • Ablehnung von «organisierter Religion» – der Kirche
  • Kritisch gegenüber staatlich-reguliertem Kapitalismus
  • Kritisch gegenüber Staatssozialismus
  • Keine parlamentarische Demokratie auf dem Weg hin zur Anarchie
  • Keine Diktatur des Proletariats auf dem Weg hin zur Anarchie

Utopien - Anarachie 

Drei Traditionen 

  • Philosophischer Anarchismus
    • Fundamentalkritik an der Idee der Autorität
    • Der Staat hat kein Recht, vorzuschreiben wie gehandelt werden soll
  • Individualistischer Anarchismus
    • Kern — Individuelle Freiheitsrechte und Souveränität
    • Nicht durch Staat, sondern auch Austausch zwischen Individuen werden diese Natur- und Freiheitsrechte zum Wohle aller durchgesetzt
  • Kommunistischer Anarchismus
    • Kern — soziale Solidarität, gegenseitige Hilfe und Kooperation
    • Ziel — Herstellung einer sozialen Harmonie, die Wohlfahrtssteigernd für alle ist

Utiopien 

Wrights Real Utopias 

 

  • ausgehend von Prinzipien einer Sozialen und politischen Gerechtigkeit — bemessen an einem „flourishing life“ — und Entscheidungseinfluss in individuellen und kollektiven Bereich entwickelt Wright Szenarien für erstrebenswerte (desirable), überlebensfähige (viable) und ausführbare (achievable) gesellschaftliche Alternativen zum Kapitalismus
  • Demokratischer Egalitarismus als Ziel — Schwerpunkt auf sozialer Ermächtigung über die Wirtschaft
    • Kann erreicht werden durch: radikalen (ruptural, Revolutionen), interstitiell (interstitial, gesellschaftliche Nischen) und symbiotisch (symbiotic, politischen Konsens) orientierten sozialen Wandel

Reale Utopien sind nach Wright solche gesellschaftlichen Alternativen, die «Social Empowerment», soziale und politische Gerechtigkeit verwirklichen (tatsächlich umsetzbar sind).