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Kartei Details
Karten | 61 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Politik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 10.01.2018 / 22.01.2018 |
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Streitfall Klimawandel weil?
- Klima und Klimawandel — physische und kulturelle Komponente mit Wandel im Zeitverlauf
- kultureller Aspekt darf man nicht unterschätzen — Werte, Gerechtigkeit, Vorstellungen etc
- nicht so sehr Uneinigkeit über wissenschaftliche Fakten, sondern,
- Grenzen der Wissenschaft und Umgang mit wissenschaftlichen Daten im Politikprozess
- Uneinigkeit über Wert der Natur
- Unterschiedliche Wahrnehmung der Klima-Risiken und Mensch-Umwelt-Verhältnissen
- Mensch steht über Natur? —> Ausbeuten der Natur
- vs Mensch und Natur im Einklang
Was ist Konstruktivismus?
„Vorstellungen von Natur, Landschaftsästhetik, Umweltproblemen und Risiken sind aus dieser Optik ‚soziale Konstruktionen’, die im Extremfall losgelöst von realen, physikalischen und objektivierbaren Gegebenheiten eine Eigendynamik entwickeln.“
Radikaler Konstruktivismus
- Unterschied zwischen sozial und kognitiv, Subjekt und Objekt, Natur und Gesellschaft
- Mensch erfindet alles
Eine der Grundannahmen des radikalen Konstruktivismus ist, dass die persönliche Wahrnehmung nicht das Abbild einer Realität produzieren kann, welche unabhängig vom Individuum besteht, sondern dass Realität für jedes Individuum immer nur eine Konstruktion seiner eigenen Sinnesreize und seiner Gedächtnisleistung bedeutet. Deshalb ist Objektivität im Sinne einer Übereinstimmung von wahrgenommenem (konstruiertem) Bild und Realität unmöglich; jede Wahrnehmung ist vollständig subjektiv. Darin besteht die Radikalität (Kompromisslosigkeit) des radikalen Konstruktivismus.
Konstruktivisus in Wissenschaftssoziologie
- Dinge existieren nur dann, wenn sie von Wissenschaftlern sozial konstruiert worden sind
- „Ein Beweis, der von einem anderen Mathematiker nicht mehr „am Schreibtisch, im eigenen Kopf“ kontrolliert werden könne, sei „im strengen Sinn kein Beweis“.“
- Gespärch Einstein - Heisenberg --> nur beobachtete Dinge dürfen zur Bildung von Theorien herangezogen werden
Konstruktivismus und Umwelt
- strikter Konstruktivismus — sociology without nature
- naturalistische Ansätze — Ökologische Prozesse, zB Ökosystemforschung, als Bezugspunkt
- Abstufungen zwischen einem naturalistischen bias und einem kulturistischen bias
Entwicklung Umweltbewegung - Beispiel Deutschland
Warum ist weg so beschwerlich?
1. Phase 1969-1974 — Formierung und Identitätsbildung
2. Phase 1975-1982 — Polarisierung und Massenmobilisierung
- AKW Proteste
3. Phase 1983-1990 — Veralltäglichung und Institutionalisierung
- Grüne ziehen ins Parlament ein
4. Phase seit 1990 — Fortschreitende Institutionalisierung
Probleme nachhaltiger Entwicklung = Probleme der Bereitstellung kollektiver Güter
- Es sind sich nicht alle einig, dass es ein Problem gibt
- Pariser Abkommen — bsp USA, man kann sehr schnell wieder aus so einer Abmachung austreten
Bei keinem Land sinkt der ökologische Fussabdruck, wir sind also nicht auf dem Weg in eine nicht ausbeutende Gesellschaft
Klassifizierung von Gütern
Dimensionen und Typen
- Dimension 1 - Can I prevent you from using it or enjoying it?
- Dimension 2 - Is my use interfering with your use?
no-no - Öffentliches gut - alle können profitieren, wenn jemand dazu kommt schmälert es nicht ein - bsp Luft, TV-programm, polizeischutz
yes-no - Exklusive/Club-Güter - klare Begrenzung - bsp Pay-TV, Club-Golf-Course
no-yes - common pool resource - Man kann niemand ausschliessen, aber es gibt Rivalität - Grundwasser, open-access-hunting
yes-yes - privat-Gut - wenn ich etwas kaufe, schliesse isch andere aus - Landbesitz, laptop, essen
Universale Leitmotive der Umweltgeschichte
Teufelskreise im Sinne von Weber
Population Pressure on Ressources - Überbevölkerung führt zu Übernutzung der Weiden und Wälder
Gegenwart siegt über Zukunft - Hungersnot und Wettbewerb um begrenzte Ressourcen
- Bedürfnisse jetzt befriedigen, ohne an Zukunft zu denken
Störung durch Äussere Einflüsse - Invasionen führen zu Verlust von Autonomie
- man muss sich mit ÄE auseinandersetzen
- Wir sind nicht nur selbstbestimmt > Krieg, Umwelteinflüsse
Gefahren ökologischer Erklärungen
Verdeckung der Bedeutung gesellschaftlicher Machtstrukturen
- Bsp Great Hunger
- Abhängigkeit der Armen von Kartoffel
- Erklärung > Kartoffelfäulnis > Monokultur > Radikale Entwaldung
> Menschen haben Entscheidung getroffen Monokulturen anzubauen, nicht die Umwelt
Lehren aus Geschichte
Risiken, Kontrolle und neue Risiken
Unbeabsichtigte Umwelt "impacts" > Anfälligkeit gegenüber Krieg, Flut, Trockenheit, etc > Kontrollbedürfnis > Kontrolle erlangen > Geografische und Wirtschaftliche Expansion > Einfluss auf Population > was wiederum einfluss hat auf Menschen in der Nähe
> Kreislauf
- Anpassung und Kontrolle
- Je besser Kontrolle, desto eher Auseinandersetzung zwischen Menschen
- Unbeabsichtigte Umweltfolgen > wir übernutzen gewisse Ressourcen und müssen das Problem wieder Lösen / Kontrollieren > oft schwieriger als Auslösung
Mensch-Umwelt-Beziehung aus historischer Perspektive
- Menschen-Populationen wachsen bis zur Kapazitätsgrenze, bemessen an der regionalen Ressourcenausstattung
- Populationswachstum und Wachstum der Umweltverschlechterung unterscheiden sich — die Konsequenzen werden zu spät wahrgenommen
- bei Übernutzung der Ressourcenausstattung folgt eine Intensivierung von Konflikten um Essensressourcen
- Spannung können sich nach aussen (Migration und Eroberung) und nach innen (Unterdrückung und Innovation) richten
- (Nicht-)Fähigkeit der gesellschaftlichen Elite zu verstehen, zu antizipieren und zum Wohle des Gesamtssystems zu handeln, ist ein, wenn nicht der Schlüsselfaktor, damit sich eine Gesellschaft erhalten kann
Ökologisch-Evolutionäres Modell
Warum sind gewisse Gesellschaften umweltbewusster als andere?
> Drei Grundannahmen
1. Menschliche Gesellschaften sind Teil der Natur — alles Externe (biophysisch und menschlich) beeinflusst die Gesellschaftsentwicklung — auch andere Gesellschaften
2. Menschen-Gesellschaften haben genetisches Erbe (zB Fähigkeit zu Lernen). Vergleichbar mit allen anderen Spezies
3. Genetisches Erbe ermöglicht Herausbildung eines kulturellen Erbes (erlerne Informationen, die mittels Symbolen weitergegeben werden)
Ökologisch-Evolutionäres Modell
Basiskomponenten von Gesellschaften
- Population — kollektive Betrachtung der Mitglieder
- Kultur — Symbolsystem einer Gesellschaft und Informationen, die dieses übermittelt
- Materielle Produkte — Dinge die Gesellschaften produzieren / erwerben
- soziale Organisation — Netzwerk von Beziehungen zwischen Mitgliedern / Gruppen
- Soziale Institutionen — Kombination der Komponenten 1-4
Subsistenztechnologie als Kernfaktor gesellschaftlicher Entwicklung
— «Fortschritte in der Subsistenztechnologie sind eine notwendige Bedingung für einen signifikanten Anstieg in der Grösse oder Komplexität einer Gesellschaft [...] Technologie definiert die Grenzen des Möglichkeitsraums einer Gesellschaft.»
- Steigende Innovationsrate der letzten Jahrhunderte durch
- Umfang an Informationen
- Populationsgrösse
- Umwelt-Stabilität — muss man sich nich darum kümmern
- Kontakt mit anderen Gesellschaften — neue inputs
- systemischer Charakter — soziale Strukturen
- grundlegende Innovationen wie der Pflug
- Einstellungen gegenüber Innovationen — positiv wie negativ
Ressourcen und Konflikte - Typologie
2 Dimensionen
- Proximate - Distant
- Point - Diffuse
- Point = Ressourcen in einem Gebiet konzentriert, meist Abbau-Industrie
- Diffuse = Ressource weit gestreut, meist Industrie in grossen Gebieten - Land- und Waldwirtschaft, Fischfang
Je weiter eine Ressource vom Kontrollzentrum entfernt ist, je höher Kontrollkosten und Verlustwahrscheinlichkeit
Umweltprobleme verursachen Krieg
— natürliche Umweltprobleme verursachen Umweltkriege —> schwierig wissenschaftlich zu erklären
- Weltereignisse über Zeit anschauen —> Auseinandersetzungen und Klima anschauen
- Korrelation? —> sie hängen zusammen!
Krieg verursacht Umwelteffekte
— funktioniert auch im umgekehrten Fall —> Kriegerische Auseinandersetzungen beeinflussen die Umwelt. Je mehr kriegerische Konflikte, umso besser Umweltqualität. Korrelation auf Makroebene
- man findet diese Zusammenhänge, sind Kontextabhängig, allerdings nur hilfreich wenn Mikroorganismus aufgehoben werden kann
- u.a. kriegerische Konflikt, auch der IS reduzieren Schadstoffbelastung (NO2) in Region
- Weniger Leute —> weniger Schadstoffausstoss
- Griechenland —> Finanzkrise führt zu weniger Umweltverschmutzung
- u.a. kriegerische Konflikt, auch der IS reduzieren Schadstoffbelastung (NO2) in Region
Krieg
Definition, wo und wer?
War is commonly defined as a violent confrontation between armed organizations, at least one of which represents a government. Various death thresholds have been used. It is thus distinguished from genocide (in which the victims are not organized and armed), riots (in which none of the actors represents a government), and other forms of mass violence
Wo und Wer?
- Krieg
- über die letzten 200 Jahre Kriege zwischen den Staaten —> Im Süden
- Jedoch sind die Staaten im Norden mehr involviert!
- Bürgerkriege
- Wiederum hauptsächlich in südlichen Staaten
- Auch hier wieder mehr nördliche Staaten involviert
— Viele mögliche Gründe für Krieg —> komplexes Phänomen, deshalb schwierig wissenschaftlich zu arbeiten
Soziologische Erklärungsansätze - Krieg
Legitimität, kulturelle Frames und kulturelles Gedächtnis
- Kriege wahrscheinlicher, wenn Grundlagen politischer Legitimität ändern (Absolutismus, Kaiserreich, Nationalstaaten etc)
- Nationalismus mit besonderer Bedeutung!
- Internationale kulturelle Ordnung der Weltgesellschaft
- Nord-Süd-Gefälle
- Unterstützung von Kriegen im Süden durch internationale Institutionen
- Staaten brechen nicht zusammen, aber lange Krieg
- Verdreifachung von Bürgerkriegen in der Phase nach 2. WK
- Unterstützung von Kriegen im Süden durch internationale Institutionen
- Nord-Süd-Gefälle
- Untersuchungen zu kulturellen Konsequenzen von Krieg
- zB Entwicklung einer militaristischen politischen Kultur —> Krieg ist etwas notwendiges, dass auf uns zukommt —> Wir müssen uns schützen —> Militarisierung —> Legitimation in Bevölkerung
- Krieg zur Schaffung eines National- und Gemeinschaftsgefühls —> SVP
Soziologische Erklärungsansätze - Krieg
Innerstaatliche Machtkonfiguration und Ansprüche
—> empirisch — Hauptgrund für Kriege
- Krieg als Kampf um Staatsmacht
- Exklusion grosser Bevölkerungsanteile von politischen Allianzen erhöht Wahrscheinlichkeit ethnischer Kriege
- Je heterogener eine Gesellschaft, umso wahrscheinlicher sind Machtkämpfe
- Es sind meist ethnische Konflikte in Verbindung mit Nationalstaaten —> Heute sehr aktuell!
- Kriegswahrscheinlichkeit höher am Anfang von Demokratisierungsprozessen
- Verlorene Kriege führen eher zu gewalttätigen Regimewechsel
- Aber: Nach 2.WK entstandene Demokratien stabiler als „friedliche Demokratien
Soziologische Erklärungsansätze - Krieg
Organisationsentwicklung
- Historisch vergleichende Analyse der Beziehung zwischen Staatsentwicklung und Kriegsführung
- Staatliche Fähigkeit zur Steuererhebung (Bürokratisierung) eng verbunden mit Fähigkeit, Kriege mit anderen Staaten zu finanzieren und zu gewinnen
- Kriege als Ursache für Herausbildung von Wohlfahrtsstaaten (zB nach US-Bürgerkrieg)
- Jedoch viele empirische Gegenbeispiele wie Sozialstaat Deutschland
Soziologische Erklärungsansätze - Krieg
Langfristig, komplex und Konditional
- Typischerweise Analyse grosser Zeitspannen in historischer Perspektive
- Kausalmechanismen wirken sodann über Jahrhunderte oder Jahrzehnte
- Erklärungen bestimmter, konkreter Kriegsereignisse können lediglich rekonstruiert werden.
- Komplexes Zusammenspiel von ökonomischen, politischen, ideologischen und militärischen Mechanismen beeinflusst die Kriegswahrscheinlichkeit
Wieso kam es zu Nationalstaaten?
- Zunehmender Staatszentralismus und militärische Mobilität führte zu einem neuen Vertrag zwischen Regierenden und Regierten
- Vertrag zwischen Elite und Massen —> Aushandlungen
—> Austausch von politischer Partizipation und öffentlichen Gütern gegen Steuern und militärische Unterstützung der Bevölkerung
- für beide Seiten attraktiv, sie geben beide und bekommen beide etwas zurück
- Nation als „erweiterte Familie“ —> Ideologischer Rahmen
- Elite und Massen identifizieren sich miteinander
- neuer Vertrag stärkt erste Nationalstaaten GB, USA und F
- politisch und militärisch machtvoller als zB Dynastien, weil sie der Bevölkerung bessere Austauschmöglichkeiten anboten
- Politische Führer haben diesen als Modell genommen —> Weltweite Ausbreitung
Dieser Prozess führte zu Kriegen weil …
- Ethnische Hierarchien den Gleich-über-Gleich Grundsatz verletzen
- alle sollten gleich behandelt werden —> funktioniert meist nicht
- Kampf um ethnisch gemischte Territorien oder Grenzgebiete
- Bürgerkriege durch Abschluss bestimmter Ethnien
Nationalismus und Kriege
Nationalismus = Regierende und Regierte mit gleichem ethnischen Hintergrund
- als Legitimation für Eigenstaatlichkeit und somit ideologische Motivation für Kriege in den letzen 200 Jahren
- Vor dem Zeitalter des Nationalismus Identifikation mit einer Community —> Dorf, Stadt etc
- Machthaber legitimiert durch Herkunft / Dynastien
Ethnische und nationalistische Kriege nehmen erst im seit Mitte 20. Jahrhundert extrem zu —>
- Ende 20 Jh. 75%+ der Kriege von Nationalisten mit Ziel eines Unabhängigen Staates oder Kriege um ethnische Machtbalance in existierendem Staat
- Ethno-nationalistische Konflikte statt Marxs Klassenkampf
- Entwicklung von Dynastien und Kaiserreichen hin zu Nationalstaaten als Ursache und Konsequenz einer neuen Welle von Kriegen
Spieltheoretisches Austauschmodell
Estate Order - Ethnische Schliessung - Populistischer Nationalismus - Nationenbildung
- Estate order = Separierung von Elite und Masse
- Ethnische Schliessung (ethnic closure) = Austauschsystem und Identifikation, segmentiert entlang ethnischer Grenzen (dominante Elite und Massen, untergeordnete Elite und Massen)
- Populistischer Nationalismus (populist nationalism) = Ausschluss der untergeordnete Elite von Austauschprozessen und geteilter Identität
- Nationenbildung (nation building) = Austausch zwischen allen Akteuren, institutionalisierte „Solidarität“
Erster Teil des Modells determiniert, welches Allianzsystem bevorzugt wird
- Ressourcenverteilung bestimmt das Interesse von Akteuren (Preismechanismus für Ressourcen, abnehmender Grenznutzen von Ressourcen)
- Akteure wählen, mit wem getauscht wird (Wettbewerb, so viele Akteure wie möglich)
- Akteure bevorzugen das Austauschsystem mit den grössten Vorteilen/Nutzen
- Wahl eines Austauschsystems hängt auch von der kulturellen Gleichheit ab, die variieren kann.
Akteure haben sehr heterogene Präferenzen — 2. Modellteil
- Dominante Elite macht ein Angebot (z.B. Nationenbildung)
- Untergeordnete Elite macht ein Gegenangebot (z.B. ethnische Schliessung)
- die „Massen“ beurteilen diese Angebote und determinieren, was am ehesten ihrer Präferenz entspricht; dies ist das Ergebnis/Gleichgewicht.
(Eliten wissen, was die Massen wollen etc. – Annahme vollständiger Information)
Zentrale Elite macht Vorschlag an periphere Elite — Gegenvorschlag — dann entscheiden pM
—> Wir suchen zustand, bei dem kein Akteur das Bedürfnis hat einseitig abzuweichen —> es soll stabiler gesellschaftlicher Zustand sein
- Ergebnisse
- Nationenbildung nur bei stark zentralisierten Staaten (strong civil society) und ethnische Schliessung nur bei schwach zentralisierten Staaten. Ethnische Schliessung kann auch auftreten, wenn kulturelle Unterschiede für Akteure irrelevant sind
Ökologische Modernisierung und Theorie
- Industrialisierung und Massenproduktion
- Urbanisierung
- Verbesserung des Einkommens für breite Bevölkerungsschichten
- Massenkonsum
- Demographischer Wandeln — Geburtenrückgang, Erhöhung der Lebenserwartung
- Marktwirtschaft und Wohlfahrtsstaat — umstritten
- Demokratische Institutionen — zB Zusammenbruch Ostblockländer
Theorie
- Industrialisierung, technologische Entwicklung, ökonomisches Wachstum und Kapitalismus sind mit ökologischer Nachhaltigkeit vereinbar und sind sogar der Hauptmotor für ökologische Reformen.
- Hauptmotor für ökologische Reformen
- Kein Widerspruch
- Prozess der Modernisierung ist selbstreferentiell: Notwendigkeit, Umweltbelastungen zu internalisieren, um künftige Produktions- inputs sicherzustellen, führt zu ökologischer Nachhaltigkeit.
- Gesellschaft wird einsichtig und verändert etwas
Drei-Stufen Modell ökologischer Modernisierung nach Huber
Vorstadium — ökologische Ignoranz
- Umweltfragen spielen keine Rolle, werden nicht wahrgenommen
1 — Phase der kompensatorischen Umweltsanierung
- man erkennt gewisse Probleme, aber es gibt Streit zwischen Wirtschaft und Umweltfragen
- Doppelmoral in Gesellschaft, Menschen sind einsichtig was Umweltprobleme angeht, handeln aber nicht
- „End of Pipe“ -Technologie —> wir stellen nicht Produktionsprozesse ein, sondern setzten am Ende einen Filter ein
2 — Innovative Phase des integrierten Umweltschutzes
- Wirtschaft und Umwelt gemeinsam, Doppelmoral verschwindet, Produktionsprozess wird umgestellt und komplett auf Umweltschutz umgestellt
- Staatliche Instrumente wie Ökosteuern
3 — Phase der strukturellen Ökologisierung
- „Paradies“ — Utopie, wir brauchen keine Ökosteuer mehr, Gesellschaft lebt in Einklang mit Umwelt
Wir sehen die Schweiz eher in der 1. Phase, Huber selber hat Deutschland vor 10 Jahren bereits in der 2. Phase eingeordnet
Wege zur Ökonomischen Modernisierung -- Spaargaren und Mol
- Anfänglich neue und intelligentere Technologien als Schlüsselfaktor (ohne Staat)
- zu optimistisch
- Später Anerkennung der Notwendigkeit staatlicher und supranationaler Umweltpolitik als Faktor
- Globale Abkommen
- Neu vielleicht auch NGOs
Chemische Industrie als Beispiel
- vor 1980er — Chemische Industrie mit starken negativen externen Effekten für Umwelt
- seit 1980er — Prozess der ökologischen Restrukturierung
- Unternehmensebene — Umweltmanagement, Forschung und Entwicklung mit Umweltbezug
- zu Beginn eher „end of pipe“, heute eher integriert
- Industrieebene — Umweltfreundliche Produkte als Wettbewerbsvorteil
- Unternehmensebene — Umweltmanagement, Forschung und Entwicklung mit Umweltbezug
Kritik an ökologischer modernisierung
"Modernisierung bringt institutionelle Strukturen hevor, die ökoloische Nachhaltigkeit unterstützen"
- Todesstrafen-Fehlschluss
- Reaktion auf soz. Problem, hat aber nicht Effekt der Abschreckung. Was ist Stellenwert der Modernisierung
"Überwiegend Einzellfallstudien, um Behauptung zu testen"
- Frage der Häufigkeit
- Generalisierung!
"Studien nehmen überwiegend einzelne Organisationen oder Sektoren in Blick"
- Holland-Fehlschluss
- Chemieindustrie wird angeschaut, nicht die ganze Industrie
"ökologisch nachhaltige Transformation von Produkten und Konsum kann ereicht werden"
- Hasen und Schildkröten - Tempo der Ökoeffizienz
- Unter welchen bedinungen kann Ökologisierung funktionieren? Unterschiedliches Tempo der Entwicklung Wirtschaft / Umweltschutz
Tretmühle der Produktion - Schnaiberg
Theorie, Behauptungen
- Theorie von Schnaiberg eingeführt, um Frage nachzugehen, warum Umweltzerstörung nach dem 2. WW in den USA so rapide zugenommen hat
- Unterschied zu anderen Theorien: Bedeutung sozialer Ungleichheit, Macht und Konflikten für Effekte für sozialen System auf natürliche Umwelt wird betont
- dialektische Theorie des ökonomischen Wandels
- Nicht deterministisch wie erste Theorie!
- Tretmühle macht auch vor Globalisierung nicht halt
- In (Umwelt-)Soziologie hat sich diese Perspektive nicht durchgesetzt
Was wird behauptet??
Innerer Kreislauf Investitionen, Profit, Arbeiter —> Mehr Profit/Investitionen bedeutet gleich auch mehr Nachfrage für Ressourcen —> was sich negativ auf Umwelt auswirkt
Warum geht es vordergründig um Produktion und nicht Konsum?
- Produzenten als Hauptakteure in politischen Ökonomie
- Angebot bestimmt Nachfrage
- Lediglich Produzenten-Umwelt-Beziehung ist direkt
- Konsument ist indirekt, wir kaufen nur
- Produzenten haben Macht zu entscheiden, mit welchen Mitteln was produziert wird
Tretmühle der Produktion
Wege aus der Tretmühle
- Transnationale soziale Bewegungen als treibende Kraft für Alternativen
- Hauptakteure die Gesellschaft, nicht der Staat
- Frühere Arbeiten mit Betonung der Rolle des Staates — Bereitstellung öffentlicher Güter, Subventionen, Beschäftigungsprogramme
- Wie auch bei der ersten Theorie
Tretmühle der Produktion - Kritik
- Fraglich ob Dichotomie von Produzenten vs Konsumenten
- Machtstellung von Produzenten zwingend?
- Vorrangigkeit von Umwelteffekten der Produktion gegenüber des Konsums ist analytisch nicht zwingend
- Man kann Konsument auch als Akteur anerkennen
- Null- oder geringes Wachstum ist keine Notwendigkeit
- Kann man nicht auch sonst einen Ausweg aus der Tretmühle finden
- Ist diese Hypothese überhaupt empirisch überprüfbar?
- dieses Problem hat auch die Modernisierungstheorie
Was ist Soziales Kapital
Das Soziale Kapital ist die Gesamtheit der aktuellen und potentiellen Ressourcen, die mit dem Besitz eines dauerhaften Netzes von mehr oder weniger institutionalisierten Beziehungen gegenseitigen Kennens und Anerkennens verbunden sind; oder, anders ausgedrückt, es handelt sich dabei um Ressourcen, die auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruhen
„Soziales Kapital wird über seine Funktion definiert. Es ist kein Einzelgebilde, sondern ist aus einer Vielzahl verschiedener Gebilde zusammengesetzt, die zwei Merkmale gemeinsam haben. Sie alle bestehen nämlich aus irgendeinem Aspekt einer Sozialstruktur, und sie begünstigen bestimmte Handlungen von Individuen, die sich innerhalb der Struktur befinden.“
- auch Beschränkungen, nicht nur Vorteile wenn Teil von Struktur
- Ressourcen auf die der Akteur zugreifen kann, weil er Teil einer sozialen Beziehung ist
- Soziales Kapital kann nur da sein wenn eine Beziehung existiert
- ökonomisches Kapital — Geld, Humankapital — Fähigkeiten, Soziales Kapital — soziale Beziehungen
- Wie bei ökonomischen Kapital kann man auch in soziale Kapital aktiv investieren —> Zeit investieren zur Aufrechterhaltung der sozialen Beziehung
- Als Weiterführung —> Ertrag aus dem Kapital —> Unterstützung
- Wie bei ökonomischen Kapital kann man auch in soziale Kapital aktiv investieren —> Zeit investieren zur Aufrechterhaltung der sozialen Beziehung
Formen des Sozialen Kapitals
Netzwerkbasierte Ressourcen
- Informationen, emotionale Unterstützung, getting a Job etc
- alle Dinge die man nicht hätte ohne die Soziale Beziehungen
- Familie, Freunde, Kollegen, Mitgliedschaften
Generalisiertes Vertrauen
- Vertrauen in Personen und Institutionen
- Soziales Kapital in verschiedenen Ländern unterschiedlich gross durch das Unterschiedliche Vertrauen in Umwelt
- zB Auto nicht verschliessen in Skandinavischen Ländern
Normen und Werte
- Fairness, Reziprozität
- bonding social capital — geschlossene, soziale Beziehungen (strong ties) sind wichtig für Zusammenhalt von Gemeinschaften —> Entstehung Vertrauen / Werte und Normen
- bridging social capital — Überbrückende soziale Beziehungen (weak ties) sind für Gewinnung von Informationen und andere Ressourcen wichtig
— strong ties / - - weak ties
—> schwache Beziehungen als Schlüsselfaktor für neue Informationen, da sie Netzwerke verbinden
Werte - Typologie nach Schwarz
Werte sind kulturell übergreifend
- self-direction - unabhängiges denken und handeln
- stimulation - verlang nach Abwechslung, Stimulation um auf niveau von aktivierung zu kommen
- hedonsim - freunde und sinnliche Befriedigung
- achievement - persön. Erfolg
- power - sozialer Status, Dominanz
- security - Sicherheit, Stabiliät
- conformity - Unterdrückung von Handlungen die andere Verletzen könnte
- tradition - Respekt und Verpflichtung gegenüber Bräuchen und Ideen
- benevolence - Erhaltung und Förderung des Wohlergehens von Menschen - WICHTIG FÜR LEUTE DIE SICH FÜR NACHHALTIGKEIT UND UMWELT INTERESSIEREN
- universalism - Verständnis, Toleranz und Schutz aller Menschen / Natur - WICHTIG FÜR LEUTE DIE SICH FÜR NACHHALTIGKEIT UND UMWELT INTERESSIEREN
Studie zu universellen Werten und Einstellungen zu Immigration
self-transcendet values - conservation values
self-transcendent values > zeigen eher positive Einstellung
conservation values > zeigen negative Haltung
Postmaterialismus These
Schlüsselhypothesen
- scarcity hypothesis — everyone aspires to freedom and autonomy, but people tend to place the highest value on the most pressing needs. Material sustenance and physical security are immediately linked with survival, and when they are scarce people give top priority to these materialistic goals; but under conditions of prosperity, people become more likely to emphasise post-materialist goals such as belonging, esteem and aesthetic and intellectual satisfaction
- socialisation hypothesis — the relationship between material conditions and value priorities is not one of immediate adjustment: to a lard extent, one’s basic values reflect the conditions that prevailed Turing one’s pre-adult years and these values change mainly through intergenerational population replacement
Werte - Cultural Theory
Werte und Präferenzen > Wie kommen Unterschiede zustande?
Annahmen und Typologie
Annahmen
- Axiom — Für die meisten Menschen hat die wechselseitige Beziehung zu anderen Menschen die grösste Bedeutung
- Proposition — Menschen ordnen sich lediglich in einer begrenzten Anzahl an Kulturvorstellungen (cultures) ein
- nicht beliebig
- Identität über Zugehörigkeit zu Gruppen mit starken oder schwachen Bindungen sowie weniger oder vielen Handlungsvorschriften
Typologie - Vier Kulturelle Muster / Vorligeben / Zustände von Gesellschaften / Gruppen
Zwei Dimensionen
- Strength of Group Boundaries
- Number of Variety of Prescriptions
- Apathy (Fatalism) - Weak groupt and numerous and varied prescriptions
- Natur ist nicht kalkulierbar. amodale Haltung, Vorsogeprinzip, Behutsamkeit
- Hierarchy (Collectivism) - Strong group and numerous and varied prescriptions
- Natur in grenzen belastbar. Eingriffe in Natur unter genauer Kontrolle und Regulierung
- Competition (Individualism) - Weak group and few and similar prescriptions
- Natur sei Gutmütig, kommt wieder ins Lot. laisser-faire Tendenz, Regulierung nicht weiter möglich
- Equality (Egalitarism) - Strong group and few and similar prescriptions
- Natur vergiebt nichts, ist empfindlich. man soll nicht eingreiffen, Eingriffsminimierung als Prinzip
- Apathy (Fatalism) - Weak groupt and numerous and varied prescriptions
> In der Schweiz, am meisten die Hierarchische Haltung vorzufinden
Gerechtigkeitsüberzeigungen - Theorien sozialer Gerechtigkeit
Utilitarismus - Bentham
- Grundprinzip — Maximierung von Glück und Lust und Vermeidung von Leid und Unlust
- Das Gute und das Schlechte werden kalkuliert und gerecht ist, was für alle Personen langfristig den grössten Nutzen stiftet — Das grösstmögliche Glück für die grösstmögliche Zahl
- John Stuart Mill — Glück sei Messbar, wenn man das kann, kann bei der Entscheidung die richtige Auswählen
Gerechtigkeitsüberzeugungen - Theorien sozialer Gerechtigkeit
Vertragstheorie - John Rawls
- Gedankenexperiment — Vernünftige Menschen in einer hypothetischen Situation unter einem Schleier des Nichtwissens (keiner kennt seine gesellschaftliche Position und natürliche Gaben wie Intelligenz) schliessen einen Gesellschaftsvertrag mit zwei Grundsätzen
- Jedermann hat gleiches Recht auf das umfangreichste Gesamtsystem gleicher Grundfreiheiten, das für alle möglich ist —> gleiche Möglichkeiten für alle
- Soziale und ökonomische Ungleichheiten müssen folgendermassen beschaffen sein
- sie müssen unter der Einschränkung des gerechten Spargrundsatzes (Generationengerechtigkeit) den wenigsten Begünstigten den grösstmöglichen Vorteil bringen
- und sie müssen mit Ämtern und Positionen verbunden sein, die allen gemäss fairer Chancengleichheit offenstehen