Die Romania der frühen Neuzeit
Vorlesung Klausurvorbereitung
Vorlesung Klausurvorbereitung
Fichier Détails
Cartes-fiches | 159 |
---|---|
Langue | Deutsch |
Catégorie | Français |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 28.12.2017 / 18.01.2021 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/20171228_die_romania_der_fruehen_neuzeit
|
Intégrer |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20171228_die_romania_der_fruehen_neuzeit/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Was versteht man unter dem Begriff "Vulgärlatein"?
das Lateinische, wie es im Römischen Reich gesprochen wurde (im Gegensatz zur klassisch-lateinischen Schrift- und Literatursprache)
Inwiefern ist das Lateinische keine tote Sprache?
Es hat nicht immer schon romanische Sprachen gegeben. Die Gallier sprachen gallisch, die Iberer iberisch, die Römer lateinisch, die Franken germanisch. Die romanischen Sprachen setzen das Lateinische fort .
Warum sind die romanischen Sprachen entstanden?
Warum ist das Lateinische nicht geblieben, wie es war?
Romanisierungsprozess: die von den Römern eroberten Völker (u.a. Falisker, Osker, Umbrer, Etrusker, Ligurer, Räter, Kelten oder Gallier, Iberer, Keltiberer) übernehmen das Lateinische (die Sprache der römischen Eroberer, Soldaten, Siedler), und zwar in seiner gesprochenen Form, das sog. Vulgärlatein → Sprachwechsel, aber Wegentwicklung vom schriftsprachlichen Standard
3. Jahrhundert: Niedergang des römischen Reichs. Völkerwanderung + weitere Auseinandersetzungen: seit dem 4./5. Jahrhundert: röm. Reich wird durch eine Reihe germanischer Reiche (Franken, Westgoten, Ostgoten, Langobarden, Burgunder ) erobert--> germanische Sprachen → kein Sprachwechsel, aber Sprachen der Germanen haben Einfluß auf das Vulgärlateinische
Welche drei Hypothesen erklären die Entstehung der Vielfalt der romanischen Sprachen?
- Substrathypothese: Entstehung der rom. Sprachen aus den Substratsprachen – aus den Spuren, die die untergegangenen Sprachen der eroberten vorrömischen Völker im Vulgärlatein hinterlassen haben
- Superstrathypothese: Entstehung verschiedener romanischer Sprachen zum großen Teil aus den Superstratsprachen – aus den Spuren, die die Sprachen der germanischen Eroberer im Vulgärlatein hinterlassen haben
- Romanisierungshypothese: Vielfalt der romanischen Sprachen vor allem durch Unterschiede in Verlauf und Intensität des Romanisierungsprozesses
Ab wann können wir die Weiterentwicklung des Lateinischen als Französisch, Italienisch, Spanisch etc. bezeichnen?
Das gesprochene Latein, das von den vorrömischen Völkern übernommen und adaptiert wird, entwickelt sich im Laufe des Romanisierungsprozesses immer stärker vom schriftsprachlichen Standard weg, so daß es irgendwann nicht mehr als bloße Varietät des Lateinischen angesehen werden kann.
Wann genau man das, was normalerweise gesprochen wurde, nicht länger als Latein bezeichnen konnte, weil es sich so stark verändert hatte, ist schwer zu sagen, denn es gibt bis heute Kontinuität zwischen dem gesprochenen Latein (oder Vulgärlatein) und den aktuellen romanischen Sprachen. Die Verständigung zwischen den Generationen war nie unterbrochen
Welche Zeitspanne behandelt die Periode vom Vulgärlatein zu den romanischen Sprachen?
von grauer Vorzeit bis zu den ersten Schriftzeugnissen in romanischen Sprachen.
Was waren die ersten Schriftzeugnisse in den rom. Sprachen?
Altfranzösisch – Straßburger Eide, les Serments de Strasbourg (842)
Altitalienisch (volgare) – Eidesformeln, Placiti campani (960-963)
Altspanisch – Glossen, Glosas Emilianenses, Silenses; Noticia de kesos (10. Jh.)
Frühe Schriftzeugnisse gibt es auch im Okzitanischen
Alle frühen romanischen Texte sind in einen lateinischen (Haupt-)Text eingebettet.
Als man auf die Idee kam, etwas in den neuen romanischen Sprachen aufzuschreiben, waren sie im mündlichen Gebrauch bereits lange verbreitet
Wann war der Untergang des römischen Reichs?
476
Welchen Zeitraum bezeichnet man gemeinhin als Mittelalter?
ca. 500-1500
Welchen Zeitraum bezeichnet man gemeinhin als frühe Neuzeit?
~ 16. und 17. Jh.
Was waren bedeutende Ereignisse und Entwicklungen in der frühen Neuzeit, die sich auch auf die romanischen Sprachen auswirkten?
- Renaissance: Wiedergeburt; kulturelle Wiederannäherung an die Antike
- Humanismus: Weltanschauung, die auf die Philosophie der Antike zurückgreift; Mensch im Zentrum des humanistischen Weltbilds.
- Reformation: kirchliche Erneuerungsbewegung in enger Verzahnung mit dem Humanismus, größere Verantwortung des Menschen, direkteres Verhältnis zu Gott
- Buchdruck: technische Voraussetzung für die rasche Verbreitung neuer Ideen
- Entdeckung Amerikas: Beginn der Kolonialisierung
- Abschluß der Reconquista, der Wiedereroberung der Iberischen Halbinsel durch die katholischen Könige
- Vertreibung der Juden von der Iberischen Halbinsel
Wie lässt sich die sprachliche Situation in der Romania des Mittelalters charakterisieren?
Diglossiesituation: Koexistenz zweier Sprachen mit komplementären Funktionen in der Gesellschaft:
- Dialekte der neuen romanischen Sprache (= low variety oder L, vgl. Nähesprache): alltägliche Kommunikation gebraucht werden
- das Lateinische (= high variety oder H, vgl. Distanzsprache): (fast) alleinige Schriftsprache verwendet wird, spielt wichtige Rolle in Schule, Kirche, und Verwaltung
Wie verlief die Entwicklung der romanischen Sprachen im Mittleralter?
Prozess: romanischen Volkssprachen dringen ganz allmählich in die zunächst dem Lateinischen vorbehaltenen Domänen ein
Was sind die Galloromania? Wann setzte bei ihnen die Verschriftung ein?
Altfranzösisch, Altokzitanisch: Verschriftung vergleichsweise früh, frühe erste literarische Blütezeit (im 12. Jahrhundert: Heldenepen und höfischer Roman im Norden, Trobadorlyrik im Süden)
Wie verlief die Emanzipation der romanischen Idiome im Gebiet des heutigen Italien?
- eher schleppend
- zu literarischen Zwecken wird die Volkssprache erst im 13. Jahrhundert verwendet – nach dem Vorbild anderer volkssprachlicher Literaturen jenseits der Alpen (der französischen und der okzitanischen)
- Mitte des 13. Jahrhunderts: Toskana: Dichtung im volgare für das gebildete Bürgertum (Dolce stil nuovo nach dem Vorbild der sizilianischen Schule und der Provenzalen)
- Prosaübersetzungen mit zahlreichen Modifikationen von altfranzösischen, altokzitanischen, lateinischen und orientali- schen Vorlagen (volgarizzamenti)
- Il Novellino: älteste italienische Novel- lensammlung, nach 1250 in der Toskana zusammengestellt
- mystische und geistliche Lyrik (Francesco D’Assisi)
- didaktische und allegorische Dichtung (Brunetto Latini)
- 1265: *Dante Alighieri
Wer gilt auch als "padre della lingua italiana"?
Dante Alighieri
Wie heißen die beiden theoretischen Traktate von Dante?
Convivio und De Vulgari Eloquentia (beide ~1303~1307)
Was ist das Thema von Dantes' De Vulgari Eloquentia ?
- die Suche nach einer für die Dichtung geeigneten Ausprägung des Italienischen
- neue Ansätze in der Betrachtung der Sprache
Worum geht es im 1. Buch von De Vulgari Eloquentia?
- Theorie d. menschlichen Sprachfähigkeit, der Sprachenvielfalt und des Sprachwandels
- Definition der Volkssprache (vulgaris locutio) und Gegenüberstellung mit der der grammatica, dem Latein
- philosophische Überlegungen über die Sprache: sie ist nur dem Menschen eigen; Sprechen ist allein für den Menschen spezifisch, Sprache ist dem Menschen als fertiges Geschenk gegeben
- Überlegungen zur babylonischen Sprachverwirrung
- Veränderlichkeit von Sprache, Entwicklung (Abwendung von der im Mittelalter vertretenen starren Statik)
Wodurch unterscheiden sich – laiut Dante – die Volkssprachen vom Lateinischen?
- Volkssprache (vulgaris locutio) vs. grammatica, Latein
- Unterscheidung zwischen natürlichem, ungesteuertem Erstspracherwerb (die Amme, nicht die Mutter ist entscheidend) und künstlichem, gesteuertem Zweitspracherwerb
- Latein = künstliche Sprache, erst nachträglich für die internationale Verständigung erfunden
- Volkssprachen verändern sich seit der großen Sprachenverwirrung (Babel) laufend: diatopische und diachronische Instabilität gehört zum Wesen von Sprache
Wie erklärt Dante die Vielfalt der romanischen Sprachen?
- sprachliche Gliederung Europas und der Romania : Gruppe der romanischen Sprachen = dreigeteilt, einer Sprache entstammend
- seit Babel laufende Veränderung der Volkssprachen, diatopische und diachronische Instabilität
Wie wertet Dante die Volkssprachen?
- behutsame Wertung der drei romanischen Sprachen: Okzitanisch + Französisch = delectabilis ‘angenehm’, im Okzitanischen entstand die erste Liebesdichtung; aber Italienisch = das beste, wegen der schönen Dichtung der Dichter des dolce stil novo und wegen größerer Lateinnähe
- Appell an die Aufnahme und Anerkennung, Würdigung und unbefangene Untersuchung der Volkssprachen
- “Sprache” als Begriff und Gegenstand = nicht mehr nur die lateinische, sondern die Gesamtheit der bekannten europäischen Sprachen
- Ziel: Ausbau einer italienischen Hochsprache (durch (Sprachplanungs-)Arbeit könne aus der ungeschliffenen Volkssprache eine dem Lateinischen ebenbürtige, voll ausgebaute und für alle Zwecke verwendbare Hochsprache geschaffen werden)
Was meint Dante mit dem volgare illustre ? Wie versucht er, diese zu finden?
- 'erhabene' italienische Hochsprache: soll Eigenschaften des Lateinischen entsprechen
- soll also als zentrale Referenznorm dienen
- soll diaphasisch (registerspezifisch) hoch markiert sein
- soll als diastratisch hochwertige Variante gelten (schichtenspezifische Hochvarietät)
- Überprüfung der bekannten 14 Dialekte Italiens mithilfe repräsentativer Merkmale
- Resultat: auszuwählende Nationalsprache liegt in keinem Dialekt in Reinform vor, aber in allen Regionalvarianten in Ansätzen
- Beweis: makellose Dichtung bestimmter vorbildlicher Autoren
Wie reagierten Zeithgenossen auf Dantes De Vulgari Eloquentia ?
- zu seiner Zeit keine Wirkung, blieb vielmehr unbekannt
- Zum Schöpfer einer italienischen Schriftsprache wurde Dante durch die praktische Tat seiner Dichtung, durch die “Divina Commedia”
Wer war Dante Alighieri?
- repräsentiert die Schwelle zwischen der mittelalterlichen Scholastik und dem Denken der Neuzeit
- Vorläufer und Wegbereiter der Renaissance
- Thematisierung der existentiellen Bindung des Menschen an seine Muttersprache
- Wert eines Menschen ebenso wie der Wert einer Sprache komme aus der "eigenen Substanz"
- --> Wegbereitung für das neue Selbstbewusstsein der Renaissance
- --> Aufnahme und Anerkennung, Würdigung und unbefangenen Untersuchung der Volkssprachen
- "Sprache" = die Gesamtheit der bekannten europäischen Sprachen
Worum handelt es sich bei dem Werk II Convivio (dt. ‘Das Gastmahl’)?
- in volgare geschriebene philosophische Abhandlung von Dante
- Traktate als Kommentare zu Kanzonen “von der Liebe und der Tugend”
- zu enzyklopädischen Zwecken ursprünglich auf 15 Bände angelegt (jedoch nach dem 4. Band abgebrochen)
- metaphorischer Titel: Einladung zu einem Mahl, bei dem das “Brot der Engel”, die Wissenschaft, gereicht wird
- Ziel: Beweis für die gleichwertige Eignung des volgare für die Dichtung
Warum schrieb Dante sein Convivio in der Sprache des Alltags – Italienisch – und nicht etwa auf Latein oder Französisch?
Er will nicht nur die Gelehrten, sondern alle diejenigen erreichen, die sich um das Gemeinwohl kümmern müssen und daher nicht die Muße haben, Fremd- sprachen zu erlernen.
Wie ist die Struktur der Divina Commedia?
- Drei große Gesänge (cantiche): Inferno (34 canti), Purgatorio (33 canti), Paradiso (33 canti)
- terza rima: Dreiergruppen aus elfsilbigen Versen
- Reime nach dem Schema ABA BCB CDC...
Worum geht es in der Divina Commedia?
- Ich-Erzähler berichtet von seiner Reise durch die drei Reiche der Toten, die während einer Woche im Frühling 1300 stattgefunden haben soll
- vom Dichter Vergil durch die Hölle und das Fegefeuer begleitet (da diesem der Eintritt ins Pararadies verwehrt ist, wird Dante hier von Beatrice geführt. Diese wird später vom hl. Bernhard von Clairvaux abgelöst)
- Auf der Reise trifft der Erzähler viele Persönlichkeiten, die den Lesern seiner Zeit bekannt waren. Je nach Verhalten finden sie sich in verschiedenen Bereichen zwischen tiefster Hölle und höchstem Paradies wieder
Was war Dantes Ziel beim Verfassen seiner Divina Commedia?
- Comedia sollte eine ebenbürtige Fortsetzung der lateinischen Tragödie, ein würdiges Gegenstück zu Vergils Aeneis in volgare, darstellen
- die römischen Autoren als höchstes Vorbild (jedoch nicht mehr in lateinischer Sprache, sondern in einer veredelten italienischen Volkssprache, dem volgare illustre)
- strebt eine repräsentative Darstellung an: soll die Welt und das Wissen der Zeit umspannen (Gebrauch verschiedener synchroner Sprachzustände nebeneinander, z.B. Latinismen, Gallizismen, Regionalismen)
- tragfähige Grundlage einer hochsprachlichen Tradition
Welches Werk steht am Beginn der italienischen Literatur und ist bis heute ihr Hauptwerk?
Dantes La Divina Commedia (1307-1321)
Wer war Francesco Petrarca (1304-1374) ?
- erster repräsentativer italienische Humanist
- entdeckte Cicero und Augustin
- befasste sich mit Rhetorik, Moralphilosophie, Geschichte --> die “studia humanitatis” werden zu den bevorzugten Wissenschaften
- zahlreiche lateinische Schriften – z.B. De viris illustribus, Epistolae metricae, Rerum familiarum libri
- Hauptwerk in der Volkssprach: Canzoniere (1342-74)
- mit Ruhm verwöhnt, bereits zu Lebzeiten hohes Ansehen als Moralphilosoph und Humanist
- 1341: in Rom zum Dichter gekrönt --> “Poeta Laureatus”
- nach seinem Tod: Siegeszug der Volkssprache im 16. Jahrhundert und Anerkennung für sein volkssprachliches Werk
Was sind typisch humanistische Merkmale bei Petrarca?
- Wiederentdeckung der antiken Autoren
- Auseinandersetzung mit der antiken Philosophie, Verbindung mit der zeitgenössischen christlichen Philosophie
- Suche nach verschollenen Texten
- Sammeln von Handschriften und Münzen
- neuartige Naturwahrnehmung (Besteigung des Mont Ventoux)
- das Ich, das Individuum tritt in den Vordergrund (“Geburtsurkunde der modernen Subjektivität”)
Was ist Petrarcas Canzoniere (1342-74) ?
Sammlung lyrischer Gedichte (366) in zwei Gruppen: In vita di Madonna Laura und In morte di Madonna Laura
gehören zu den kostbarsten Schöpfungen der Liebeslyrik
--> Geliebte = Spiegel und Ausdruck der eigenen Seele
--> neuartig differenzierte psychologische Analyse, “Entdeckung der modernen Innerlichkeit”.
Wie unterscheiden sich die Artikel im Lateinischen und in den romanischen Sprachen?
Lateinische = Sprache ohne Artikel
romanische Sprachen: Nomen bzw. Nominalphrasen mit Determinanten
alle romanischen Sprachen haben sowohl unbestimmte und bestimmte Artikel --> Ausbildung der grammatischen Kategorie der Definitheit
Welche Formen des bestimmten Artikels im Italiensischen finden wir in Dantes Schriften und in Petrarcas Sonett “La vita fugge” ? Was ist besonders daran?
- lo loco
- ebbe ’l cor tristo
- e ’l rimembrare e l’aspettar
- il mio nocchier
- lo = im Altitalienischen die häufigste Form, grundlegendes Artikelmorphem (heute: il)
- Vor vokalisch anlautendem Wort: lo+umano -->l’umano (auch heute noch so im Frz. und It.)
- lo und l' = Allomorphe in komplementärer Distribution
- Nach vokalisch auslautendem Wort: ebbe+lo cor -->ebbe’l cor (Einsparung einer Silbe)
Wie entwickelte sich der heutige italienische bestimmte Artikel il aus dem Altitalienischen lo?
- Elision des Vokals -o des Artikels vor vok. anlautenden und nach vok. auslautenden Wörtern -->
- Stützung durch prothetisches – d.h. vorangesetztes – i- oder e- -->
- Artikelformen wie il oder el -->
- il wird zur neuen Standardform des italienischen Artikels (m.Sg.) (lo nur in der Position vor s+K oder [ts] (zur Vermeidung einer komplexen Silbencoda)
Worauf geht der bestimmte Artikel in den romanischen Sprachen zurück?
- lateinischer Demonstrativbegleiter ILLE, ILLA, ILLUD, Akk. ILLU(M), ILLA(M), im Plural ILLI, ILLAE, Akk. ILLOS, ILLAS
- spätlateinischen Texte: inflationärer Gebrauch dieser Determinanten --> Uminterpretation, Verlust ihrer hinweisenden bzw. hervorhebenden Kraft -->
- nun zur einfachen Referenz auf das Nomen genutzt
- nicht durch einen Determinanten gekennzeichnete Nomen = als nicht referentiell bewertet.
- Auf lat. ILLE gehen nicht nur die definiten Artikel der meisten romanischen Sprachen zurück, sondern auch die Personalpronomina der 3. Person
- Neue Demonstrativbegleiter wurden aus der Kombination von lat. ECCE + ILLE gebildet
Woraus entwickelte sich der unbestimmte Artikel der romanischen Sprachen?
aus dem lateinischen Zahlwort UNUS ‘1’
Wie entstand die heute übliche Form vedo aus dem Altitalienischen veggio (1.Sg. Präs. von vedere < lat. VIDĒRE ‘sehen’) ? (zu finden in Petrarcas Sonett CCLXXII)
- Form veggio= lautgerecht entstanden:
- urspr. video: lateinisches I oder E wurde vor Vokal zum Gleitlaut [j]
- Palatisierung des Gleitlauts durch vorangehendes D : VĬDEO [vɪ.de.o] > [vedjo] > [veʤːo] veggio
- 2. und 3. Sg.: andere Voraussetzungen, keine Palatalisierung (VĬDĒS > vedi, 3.Sg. VĬDET > vede)
- => unregelmäßiges Paradigma: veggio, vedi, vede
- Analogie: Formen werden regelmäßig gemacht
- Auf die ursprüngliche Form veggio verweist allerdings noch das substantivierte Partizip veggente (‘Seher, Prophet’)
- zwei Ersatzformen für veggio:
vedo (in Analogie zur 2. und 3. Person)
veggo für die 1.Sg. (nach dem Muster von leggo oder fuggo, 15. und 16. Jhd., heute als literarische Form )