CAS Modul 5 - Persönlichkeitspsychologie

• leptosomer Typ - schlank, schwächlich, überempfindlich, introvertiert, anfällig für Schizophrenie
• athletischer Typ - kräftig, muskulös, bedächtig, zuverlässig, anfällig für Epilepsie
• pykenischer Typ - gedrungen, weich, gutmütig, extravertiert, anfällig für Depression / Manie

• Einstellungen: Introversion vs. Extraversion
• psychische Grundfunkionen -) Intuition vs. Sensorik, Denken vs. Fühlen, Wahrnehmung vs. Beurteilung
• MBTI: Kombination zu 16 Typen 

• dichotome Klassifikation unzureichend, um menschliche Persönlichkeit adäquat abzubilden
• Typenkonzept nicht wissenschaftlich belegt
• instabile Typenzuordnung (Wiederholung kann in komplett anderem Typ resultieren)
• keine Prognosekraft für beruflichen Erfolg
• vage-positive Formulierungen, die von den meisten Menschen als zutreffend empfunden werden 

• 18`000 Adjektive die Traits - Individuelle Unterschiede beschreiben (Gordon Allport und H.S. Odbert)
• 16 Faktoren daraus - Source Traits (Quelle für das Verhalten) - Raymond Cattell
• drei breite Dimensionen daraus - Extraversion, Neurotizismus, Psychotizismus - Hans Eyseneck
• Fünf Faktoren / Big Five
  • Die Big five sind entstanden durch den Versuch Struktur in die lange Liste von Eigenschaften zu bringen, die Allport und Odbert aus dem Lexikon extrahiert hatten
  • Diese Eigenschaften wurden auf etwa 200 Synonym-Cluster heruntergebrochen, mit deren Hilfe bipolare Eigenschafts-Dimensionen gebildet wurden. Dimensionen die zwischen einem hohen und einem geringen Ausprägungspool variieren.
  • Lexikalischer Ansatz: Persönlichkeit ist vollständig in der Sprache enthalten und muss nur extrahiert werden.
    • 550`000 Wörter im Webster`s new international dictionnary - 17`953Persönlichkeitsdispositionen - 1566 allgemeinverständliche Wörter - 339 Adjektive - 5 Dimensionen

Kernannahmen:

• Menschen streben danach, einander umfassend zu beschreiben
• individuelle Unterschiede schlagen sich in den Adjektiven einer Sprache nieder
• je häufiger ein Wort gebraucht wird und je mehr Synonyme es hat, desto wichtiger ist das jeweilige Zielmerkmal

Schlussfolgerung

• Persönlichkeit ist vollständig in der Sprache enthalten und muss nur extrahiert werden

Die fünf Faktoren sollen ein Klassifikationssystem darstellen mit deren Hilfe man alle Menschen, die man kennt, so beschreiben kann, dass die wichtigsten Dimensionen, auf denen sie sich unterscheiden, berücksichtigt sind.

• Openness to Experience / Offenheit für Erfahrung
• Conscientiousness / Gewissenhaftigkeit 
• Agreeableness / Verträglichkeit
• Extraversion 
• Neuroticism / Neurotizismus

• Openness to Experience / Offenheit für Erfahrung - intellektuelle Neugier
  • hohe: phantasievoll, kreativ, kritisch, wissbegierig, unkonventionell
  • niedrige: Präferenz für Bekanntes & Bewährtes, realistische und konventionelle Einstellungen

• Conscientiousness / Gewissenhaftigkeit - Selbstkontrolle bei Planung
  • hohe: zielstrebig, ehrgeizig, organisiert, vorsichtig, ausdauernd, pünktlich, zuverlässig
  • niedrige: spontan, lässig, sorglos, leichtsinnig, unsystematisch, unbeschwert

• Agreeableness / Verträglichkeit - Ausmass an Wohlwollen
  • hohe: verständnisvoll, hilfsbereit, mitfühlend, freundlich und herzlich, kooperativ
  • niedrige: wettbwerbsorientiert, streitsüchtig, kalt, misstrauisch, durchsetzungsfähig

• Extraversion - Geselligkeit
  • hohe: gesellig, selbstbewusst, gesprächig, energiegeladen, durchsetzungsfähig, aktiv
  • niedrige. zurückhaltend, bedachtsam, unabhängig, schüchtern, ruhig, lieber alleine oder mit wenigen Freunden

• Neuroticism / Neurotizismus - Empfindlichkeit vs. Robustheit
  • hohe: sensibel, empfindsam, eher erschüttert, betroffen, ängstlich, traurig, instabil, launisch
  • niedrige: ausgeglichen, stabil, ruhig, zufrieden, nicht leicht aus der Fassung zu bringen

• identische Fragen und Antwortvorgaben für alle Personen
• Prinzip: Rückschluss von mehreren verwandten Verhaltensweisen (z.B. telefonieren, Freunde besuchen, Gäste einladen, eine Feier besuchen) auf zugrundeliegende Merkmale (z.B Geselligkeit) einer PErson

• Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstreflexion und Selbstauskunft als notwendige Voraussetzung

• NEO-PI-R 
  Neo Persönlichkeitsinventar

• weltweit am häufigsten eingesetzter Fragebogen für das Fünf Faktoren Modell
• 240 Aussagen zu Erleben und Verhalten
• 5 Dimensionen mit je 6 Facetten
• 35-45 Min zum bearbeiten
• ab 16 Jahren

• Interpretation eines Testwerts durch Vergleich mit einer representativen Normstichprobe
• Abweichungsnormen: Grad der Abweichung eines Testwerts vom Mittelwert der Stichprobe (z.B. IQ Werte)
• Prozentränge: Prozentsatz der Normstichprobe, der einen genauso hohen oder niedrigen Testwert erzielt hat

• Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstreflexion als kritische Voraussetzung
• unwissentliche Verzerrung (selbstwertdienliche Selbsttäuschung)
• willentliche Verfälschung (zielgerichtete Fremdtäuschung)

• Rohrschach Test (was sieht man im Bild)
• Thematischer Apperzeptionstest (Bild anschauen und dazu eine Geschichte mit Anfang, Mittelstück und Ende erzählen)

• geringe Übereinstimmung zwischen verschiedenen Auswertenden
• massgebliche Beeinflussung der Ergebnisse durch den Kontext (Befindlichkeit der Person, Persönlichkeit der Untersuchenden, Umfeld des Tests...)
• geringe Aktzeptanz von seiten der Testpersonen
• Fazit: für die Messung von Persönlichkeitsmerkmalen nicht geeignet

• Deutung von Handschriften, z.B. zwecks Analyse der Persönlichkeit einer Person
• Berücksichtigung einer Vielzahl von Mermalen der Handschrift (Neigung, Höhe, Weite...)
• Ziel: Rückschlüsse auf stabile Persönlichkeitseigenschaften (kleine Schrift = eher bescheiden)

• kein Zusammenhang mit Selbst- oder Fremdeinschätzung
• sehr geringe Übereinstimmung zwischen Experten
• keine Prognosekraft für beruflichen Erfolg

• weil oftmals einschlägige Schriftstücke (CV) analysiert werden
• Barnum Effekt (bezeichnet die Neigung von Menschen, vage und allgemeingültige Aussagen über die eigene Person so zu interpretieren, dass sie als zutreffende Beschreibung empfunden werden.)

• dass es persönliche Charakteristika von Individuen gibt, die ihrem Verhalten Kohärenz verleihen
• dass diese Charakteristika erfasst oder gemessen werden können

• Objektive Persönlichkeitstests: Auswertung und Anwendung einfach, nach definierten Regeln, das Ergebnis ist eine einzelne Zahl entlang einer einzelnen Dimension (Angepasst vs. Unanagepasst) oder eine Menge von Werten für unterschiedliche Traits (Impulsivität, Abhängigkeit) die im Vergleich zu den Werten einer Stichprobe angegeben werden
• Selbstberichtsverfahren (MMPI, NEO-PI-R)

• besteht aus zehn klinischen Skalen, die jeweils geschaffen wurden um eine spezielle klinische Gruppe (Schizophrene Personen) von einer normalen Vergleichsgruppe zu unterscheiden
• der Test enthält auch Validitätsskalen die verdächtige Antwortmuster aufspüren, wie etwa offensichtliche Unehrlichkeit, Nachlässigkeit usw. 
• Neu und überarbeitet MMPI-2 - enthält auch 15 neue Inhaltsskalen

• Leichtigkeit und Ökonomie der Anwendung und sein Nutzen für die Diagnose von Psychopathologie
• Einsetzbar für viele Zwecke - z.B. könnte man eine Kreativitätsskala konstruieren (kreative und unkreative Personengruppen fnden und feststellen welche MMPI Items von Ihnen unterschiedlich beantwortet werden)

• Die klinischen Studien wurden kritisiert weil sie heterogen sind (messen mehrere Dinge zeitgleich)
• Die Veränderungen vom MMPI zum MMPI-2 waren zu wenig um den Fortschritten im Bereich der Persönlichkeitstheorien gerecht zu werden
• Es ist fraglich ob der Test für alle ethnischen Gruppen gleichermassen valide ist

• homogen, hoch reliabel (genau und verlässlich), gute Konstrukt- und Kriteriumsvalidität
• wird eingesetzt um die Stabilität und Veränderung der Persönlichkeit über die Lebensspanne zu untersuchen und auch um den Zusammenhang zwischen Persönlichkeitscharakteristika und der körperlichen Gesundheit und verschiedenen Lebensereignissen wie beruflicher Erfolg oder Frühverrentung zu erfassen

• Veränderungen über die Lebensspanne
• Einfluss bestimmter Lebensereignisse oder Lebenserfahrung

Anhand von Längsschnittstudien

• Analyse individueller Entwicklungsprozesse
• Personen bearbeiten den gleichen Persönlichkeitstest über mehrere Jahre hinweg mehrfach
• Untersuchung der individuellen Werte und der Rangordnung innerhalb der Gruppe

• Offenheit nimmt zunächst zu (Jugendalter), dann ab (im hohen Erwachsenenalter)
• Gewissenhaftigkeit nimmt zu (vor allem im jungen und mittleren Erwachsenenalter)
• bei Extraversion nehmen bestimmte Facetten ab (Geselligkeit und Aktivität), andere zu (Dominzanz und Selbstsicherheit)
• die stärksten Veränderungen lassen sich vor dem 30. und nach dem 60. Lebensjahr nachweisen
• ähnliche Entwicklungsverläufe zeigen sich für Männer und Frauen

• wichtige Lebensereignisse fördern Reifung der Persönlichkeit, weil sie Personen dazu bringen, in bestimmte soziale Rollen zu investieren
• soziale Rollen sind verbunden mit bestimmten gesellschaftlichen Erwartungen und Anforderungen (z.B. pünktlich zur Arbeit erscheinen, Verantwortung übernehmen)
• Veränderungen als Reaktion auf veränderte soziale Rollen während der gesamten Lebensspanne möglich

• zunehmend zuverlässige Messungen mit dem Alter
• zunehmende Stabilisierung des Selbstkonzepts im Verlauf von Kindheit und Jugend
• zunehmende Möglichkeiten, die eigene Umwelt so zu verändern, dass sie besser zur eigenen Persönlichkeit passt