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Set of flashcards Details
Flashcards | 164 |
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Students | 11 |
Language | Deutsch |
Category | Theology |
Level | University |
Created / Updated | 11.12.2017 / 16.12.2019 |
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[A: Bezug auf Kreuz mit Tod und Auferstehung als zentralem Erfahrungshintergrund: vertikale Beziehung Gott – Mensch durch Inkarnation (ermöglicht Erlösung); horizontale Mensch – Mensch (neue Gemeinschaft), jeweils vermittelt über das Geschehen von Leiden, Sterben, Auferstehung Jesu Christi als „Brennpunkt“. Frage nach dem Wesen Jesu Christi: wahrer Mensch und wahrer Gott? – christologische Streitigkeiten der Alten Kirche in der Frage um die zwei Naturen B: Das Postulat der Göttlichkeit Jesu Christi führt aus der Perspektive von Judentum und Islam zu einer Infragestellung des Monotheismus C: Begründung der eigenen Meinung im Blick auf das, was erläutert wurde]
[Nennen eines Raumelements; Beschreibung Wahrnehmungsebene; Erklärung bzw. Deutung eines inhaltlichen Aspektes; dazu passend: eine mögliche methodische Umsetzung Alternativ: Nennen eines Raumelements; Beschreibung Wahrnehmungsebene; Darstellung einer möglichen methodischen Umsetzung unter Einbezug der „inhaltlich“ zu erarbeitenden Dimensionen]
• 6/4 v. Z. als Sohn des Holz- und Steinarbeiters Joseph und seiner Frau Maria in Nazareth (christologisch: Bethlehem) geboren• Mehrere Brüder und Schwestern• Über Kindheit und Jugendzeit nichts bekannt, wahrscheinlich jüdische Grundausbildung
• Palästina zur Zeit Jesu war eine unruhige Gegend. Verschiedene jüdische Gruppen lagen miteinander im Streit um die richtige Auslegung der Bibel, die jüdischen Stammlande waren unter der Herrschaft des Römischen Reiches. • Selbsternannte Propheten predigten moralische Umkehr angesichts nahen Endes der Welt. Jesus könnte Anhänger eines Propheten gewesen sein: o Johannes der Täufer rief zur Umkehr auf, taufte die Menschen im Jordan und verhiess ihnen Rettung vor dem göttlichen Gericht.• Jesus ließ sich von ihm taufen, teilte wohl dessen Ideen, trat aber bald selber als Prophet auf. Auch Jesus rief zur Umkehr auf, bei ihm trat aber der Gerichtsgedanke in den Hintergrund zu Gunsten der Güte Gottes. Jesus glaubte, dass das Böse in der Welt überwunden sei und das «Reich Gottes», die Herrschaft des barmherzigen Gottes begonnen habe. • Jesus zog etwa 27–30 n. Z. als Wanderprediger durch Galiläa, vor allem im Gebiet um den See Genezareth. Aus dem einfachen Volk wählte er nach den Evangelien zwölf Jünger mit Petrus an der Spitze aus, sie sollten die zwölf Stämme Israels repräsentieren, mit denen er ein neues Israel «regieren» wollte. Neben weiteren Männern sollen ihn auch Frauen begleitet haben, was für einen jüdischen Lehrer damals ungewöhnlich war. Seine Familie habe ihn für verrückt gehalten, auch wenn sie nach seinem Tod zu seinen Anhängern gehörte.
• Jesu Botschaft: "von Güte und Herrschaft Gottes", seine Botschaft galt vor allem den Armen und gesellschaftlich Ausgegrenzten, die für seinen Ruf zur Umkehr offener waren als die Reichen und Frommen. • Nichts aufgeschrieben, Botschaft hat er mündlich verkündet --> mit markanten Sprüchen und alltagsnahen, verständlichen Gleichnissen. • "Vaterunser" und "Bergpredigt" gehen in ihrem Kern auf historischen Jesus zurück.• Hat als Heiler gewirkt: in den Heiligungen sah er Zeichen der schon beginnenden Gottesherrschaft und der Kraft des Glaubens• Im Zentrum seiner Ethik: Jüdisches Gebot der Gottes- und Nächstenliebe --> er radikalisierte dieses Gebot, selbst Feinde, Fremde und Aussenseiter zu lieben. • Kritische Haltung gegenüber jüdischen Unterscheidung von "rein" und "unrein". • Übertrat Tora-Gebote, wenn es die Situation seiner Meinung nach erforderte.
• Reaktion auf Jesu unterschiedlich: Zustimmung wie Widerspruch• Viele Diskussionen mit Pharisäern (Vorläufer heutiges Judentum)• Jesus Kritik an Sadduzäer (Lebensweise und Privilegien), der damaligen religiösen Führung• Leute von Sadduzäer (nicht die Juden, sondern ganz bestimmte Gruppe, die um ihre Macht und Privilegien fürchtete) liessen Jesus verhaften und klagten ihn beim römischen Statthalter Pontius Pilatus wegen angeblichen Anspruchs auf Königtum über Israel an.• Jesus als politischer Unruhestifter wurde im Namen Roms verurteilt und wahrscheinlich im April 30 n. Z. gekreuzigt.
Jesus und seine Gruppe waren Teil einer vielfältigen religiösen Suchbewegung im damaligen Judentum. Jesu Anspruch war wohl eine Reform des Judentums. Es ging ihm darum, die Tora radikal nach ihrem Geist auszulegen, den er wie die Pharisäer im doppelten Liebesgebot (Gottes- und Nächstenliebe) sah. Jesus von Nazareth verließ nie den jüdischen Glauben, eine neue Religion zu gründen lag ihm fern.
Sprache, Datierung, Autoren: Das «Neue Testament» wurde auf Griechisch geschrieben, während die Sprache Jesu Aramäisch (eine mit dem Hebräischen verwandte Sprache) war. Die einzelnen Teilschriften entstanden in einem Zeitraum von etwa 80 Jahren: Die älteste Schrift ist der 1. Brief des Paulus an die Thessalonicher (ca. 50 n. Z.), als jüngste Schrift gelten der 2. Petrusbrief oder die Offenbarung (120–130 n. Z.). Autoren und Entstehungsort der Schriften sind mit Ausnahme der Paulusbriefe meist unbekannt.
Inhalt: • 27 Bücher• 4 literatische Gattungeno 4 Evangelien (Markus, Matthäus, Lukas, Johannes)(griech. Euangelion = frohe Botschaft) schildern auf verschiedene Weise das Leben Jesu. o 1 Geschichtsbuch (Apostelgeschichte)erzählt die Geschicke der Anhänger Jesu nach seinem Todo 21 Briefe (davon 13 Paulusbriefe)Paulus-Briefe gewähren Einblick in die Korrespondenz eines unermüdlichen Missionars, der mit Sendschreiben die von ihm gegründeten Gemeinden beim rechten Glauben halten will. Darüber hinaus entwickelt Paulus in seinen Briefen die Grundlagen der christlichen Theologie. Wichtig ist vor allem Paulus’ Bemühen, auch Nicht-Juden für den christlichen Glauben zu gewinnen.Auch in den übrigen Briefen des «Neuen Testaments» schreiben Autoren an Gemeinden oder an einzelne Gemeindemitglieder. o 1 prophetisches Buch (Offenbarung)Das letzte Buch des «Neuen Testaments» ist die «Offenbarung» oder «Apokalypse», ein prophetisches Buch, das in der Form eines Szenarios des Weltendes Kritik an den Auswüchsen des Römischen Reiches übt.
Die Bibel ist buchstäblich Wort Gottes, direkter Ausdruck göttlicher Wahrheit. Die Autoren der Bibel sind zwar Menschen, doch Gott führt ihnen die Feder («Verbalinspiration»). Eine wissenschaftliche Lektüre, die auch die kulturellen Entstehungsbedingungen des Textes einbezieht, lehnen die Anhänger der wörtlichen Lektüre ab; sie glauben beispielsweise, dass Gott die Welt in sechs Tagen erschaffen habe.
Die Bibel wird als Wort Gottes gelesen, das den Lesenden spontan anzusprechen vermag und in konkreten Situationen Trost, Einsicht und Orientierung vermittelt. Die Wahrheit der Bibel liegt bei der spontanen Lektüre nicht in ihrer «Objektivität» (wie bei der wörtlichen Lektüre), sondern erschließt sich dem Lesenden subjektiv. Wissenschaftliche Zugangsweisen werden nicht grundsätzlich abgelehnt, sind aber für die spontane Einsicht meist unerheblich.
Die Bibel wird als Wort Gottes gelesen, dessen Sinn nicht an der Textoberfläche liegt. Was die Bibel meint, muss deshalb symbolisch erschlossen werden.
Spätestens seit der Aufklärung begann man, die Bibel «wissenschaftlich» zu lesen. Sie wurde nicht mehr als unverfälschtes Wort Gottes verstanden, sondern als literarisches Produkt von Menschen, die ihre Erfahrungen mit dem Gottesglauben zu Papier brachten. So wird die Bibel heute mit wissenschaftlichen Instrumenten interpretiert: historisch-kritisch, literarisch, archäologisch, soziologisch, (tiefen-)psychologisch, feministisch usw. Das Studium der Theologie an einer staatlichen Universität weiss sich dieser Tradition verpflichtet.
Tag, an dem Christ_innen im Gottesdienst zusammenkommen und Ostern feiern, die Auferstehung Jesu Christi. Der Gottesdienst besteht aus Gebeten, Gesängen, Lesungen aus der Bibel, Predigt und – je nach Konfession – dem Abendmahl bzw. der Eucharistie. Während der protestantische Gottesdienst stark vom Wort geprägt ist und in der Predigt seinen Höhepunkt findet, steht bei der römisch-katholischen Kirche die Eucharistie («Danksagung») im Mittelpunkt, wenn der Priester Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt.
Anordnung der jährlich sich wiederholenden christlichen Festebewegliche Feste (Datum kann variieren)unbewegliche Feste (festes Datum)beginnt bei Katholiken und Reformierten 4 Sonntage vor Weihnachten mit Adventszeit, bei Orthodoxen am 1. September. Zentrale Bedeutung bei allen: Weihnachten, Ostern, Pfingsten
Am 25. Dezember feiern Christi_nnen die Geburt Jesu Christi. Oft beginnt das Weihnachtsfest am 24. Dezember mit dem Gottesdienst zu «Heiligabend». Das Geburtsdatum Jesu ist nicht bekannt. Das erst im vierten Jahrhundert festgelegte Datum des 25. Dezembers hat seinen Ursprung in der Nähe zur Wintersonnenwende und zum antiken römischen Feiertag des Sonnengottes Sol Invictus: Jesus sollte als der neue Gott gefeiert werden, der Licht in die Dunkelheit bringt. Die Orthodoxen feiern Weihnachten (Epiphanie = Erscheinung des Herrn) am 6./7. Januar. Weihnachten wird heute vor allem als traditionelle Familienfeier und Konsumfest mit christlichen-heidnischen Versatzstücken begangen (Weihnachtslieder, Krippe unter dem Tannenbaum, Weihnachtsmann mit Rentier usw.). Dem Weihnachtsfest geht eine vierwöchige Adventszeit (Advent = Ankunft) voraus.
Ostern (wahrscheinlich abgeleitet von der germanischen Frühlingsgöttin Ostara) ist das zentrale Fest des Christentums, an dem Tod und Auferstehung Jesu gefeiert werden. Am Aschermittwoch in der siebten Woche vor Ostern beginnt die vorösterliche Fastenzeit, in der man sich auf die eigentliche Ostertage vorbereitet. Diese beginnen mit dem Gründonnerstag, an dem des letzten Abendmahls Jesu mit seinen Jüngern gedacht wird. Am folgenden Karfreitag (= Klagefreitag) gedenken die Christen des Leidens und Todes Christi. Der Ostertag fällt in der westlichen Tradition auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. In der Osternacht von Samstag auf Sonntag feiert man mittels Lichtmetaphorik (Osterlicht, Osterfeuer vor der Kirche) den Sieg des Lebens über den Tod, wie dies in Jesus Christus ein für allemal geschehen sein soll. Gleichzeitig erinnern sich die Christen ihrer Taufe als Beginn ihres Lebens als Gläubige. Am Morgen des Ostersonntags ist das eigentliche Osterfest. Ostern wird im Westen begleitet von ursprünglich heidnischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsbräuchen wie das Bemalen und Verstecken von Ostereiern. All diesen Bräuchen ist dieselbe Symbolik gemeinsam: die dunkle Zeit des Winters ist vorbei, der Frühling kommt.
Fünfzig Tage nach Ostern feiern Christinnen und Christen Pfingsten (vom griechischen Pentekoste = der fünfzigste Tag) zur Erinnerung daran, wie der Heilige Geist auf die Apostel und Jünger herabkam, als sie sich zum jüdischen Schawuot-Fest in Jerusalem versammelt hatten (Apg 2,1–41). Dieses Datum wird in der christlichen Tradition auch als Geburts- stunde der Kirche verstanden.
Handlung im christlichen Gottesdienst, die auf das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern am Vorabend seines Todes zurückgeführt wird. Im Abendmahl (auch Herrenmahl, →Eucharistie, Altarsakrament genannt) ist Jesus Christus – je nach →Konfession unterschiedlich – in Wort, Brot und Wein gegenwärtig. Zusammen mit der Taufe die wichtigste christliche Kulthandlung. In einigen christlichen Kirchen (bspw. römisch-katholische, orthodoxe) gilt das Abendmahl als →Sakrament.
Verehrungswürdiges Kultbild (von Christus, Heiligen und Engeln) der orthodoxen Tradition, das kirchlich geweiht ist und beim Gläubigen eine persönliche Verbindung zum Dargestellten und zu Gott bewirken soll.
Mehrdeutige Bezeichnung für a) die Gemeinschaft aller Gläubigen, b) für die Gemeinschaft einer Konfession, c) für die lokale Ortsgemeinde und d) für das Gottesdienstgebäude.
Wörtl. «öffentlicher Dienst»; Oberbegriff zur Bezeichnung des verbindlichen Ablaufs des Gottesdienstes.
Wörtl. «gesamte bewohnte Welt»; Bezeichnung für die Bewegung, die Dialog und gemeinsame Arbeit zwischen den christlichen Konfessionen sucht und fördert.
ein Heilsmittel, das durch das Zusammenkommen von Wort (z.B. Taufformel) und Element (z.B. Wasser) in einer Symbolhandlung die Gnade Gottes vermittelt.
Verbalwurzel Salima: „Unversehrt“, „wohlbehalten“, „sicher sein“, „einwandfrei sein“Verb Aslama: „sich Gott ausliefern“, „sich dem Willen Gottes ergeben“Muslim: „Gott ergebener“ – Verweis auf Anspruch der „Urreligion“
Glauben an... • Den einzigen Gott (arab. Allah: Zusammenziehung von al ilah, allah wird auch von arabischen Christen als Wort für Christen gebraucht) • Seine Engel: Engel als Gesandte Gottes und Begleiter des Menschen • Seine Bücher: neben dem Koran gelten auch Tora und Evangelien als Offenbarungen Gottes. Allerdings wird Juden und Christen vorgeworfen, diese Offenbarungen verfälscht zu haben. Diese werden durch den Koran korrigiert. Daher ist der Islam „vollkommene und endgültige Form des Eingottglaubens“. • Seine Gesandten, die Propheten Gottes: darunter Adam, Abraham, Mose, Jesus und zuletzt Muhammed (das Siegel der Propheten, d.h. der letzte wahrhafte Prophet, nach dem es keinen mehr geben kann). • Den Tag des jüngsten Gerichts und das Leben nach dem Tod: Der Mensch wird eines Tages für seine Taten zur Verantwortung gezogen: Paradies und Hölle sind Vorstellungen, die sich damit verbinden. • Die Vorherbestimmung (z.B. in der Vorstellung eines Buches, in dem alles verzeichnet ist): Andererseits gibt es aber auch Traditionen, die die Willensfreiheit des Menschen betonen! Erwähnt werden diese „Glaubensartikel“ unter anderem im Koran /Qur’ an (z. B. Surah 4, Vers 136): „Ihr Gläubigen! Glaubt an Gott und seinen Gesandten und an die Schrift, die er auf seinen Gesandten herabgeschickt hat, und an die Schrift, die er schon (früher) herabgeschickt hat! Wer an Gott, seine Engel, seine Schriften, seine Gesandten und den Jüngsten Tag nicht glaubt, ist (damit vom rechten Weg) weit abgeirrt.“
• Muslimisches Glaubensbekenntnis• Begleitet Muslime von Geburt bis zum Tod (ein Brauch ist es, sie Neugeborenen ins Ohr zu flüstern, Sterbende sollen sie auf den Lippen führen) • Das entscheidende Bekenntnis, um (in ehrlicher Absicht und vor Zeugen gesprochen) zum Islam überzutreten. • Eine der 5 Säulen des Islam • Zahlreiche kalligraphische Gestaltungen
Das Gebet – Ver-Körperung der Hingabe „Zuweilen auch als Gebet übersetzt, nimmt salat die Form einer rituellen Prostration an, bei der die präzise Ausführung der Körperbewegungen genauso wichtig ist wie die begleitend stattfindende geistige Aktivität.“ (Ruthven) [Prostration: sich niederwerfen als Zeichen der Demut] „[Die Fatiha] enthält in kondensierter Form alle grundlegenden Prinzipien, wie sie im Koran niedergelegt worden sind“ • Einheit und Einzigartigkeit Gottes• Schöpfer und Erhalter des Universums• Der Richter, dem gegenüber sich die Menschen zu verantworten haben• Die einzige Macht, die wahrhaft führen und helfen kann• Die Aufforderung zum rechtschaffenen Handeln im Leben dieser Welt• Das Prinzip des Lebens nach dem Tode• Das Prinzip der Anleitung durch die Gesandten Gottes• Notwendigkeit, sein Selbst freiwillig dem Willen des obersten Wesen hinzugeben (nach: Muhammad Asad: The Message of the Quran, Gibraltar 1980. 1)
Weil das Wort Gottes auf Arabisch offenbart wurde und seine besondere Ästhetik durch diese Sprache erhält, ist der Koran eigentlich unübersetzbar. aber ... [Zusammenhang Offenbarung – Unvergleichbarkeit – Göttlichkeit der Sprache; Bezug auf Problematik von Übersetzung in eine andere Sprache – Hinweis, wie dennoch versucht werden kann, die mit der Sprache einhergehenden Empfindungen in eine andere Zielsprache zu übertragen.] „Wir Muslime glauben, dass der Koran einzigartig und unnachahmlich und dass diese Unnachahmlichkeit der Beweis seiner göttlichen Herkunft sei. [...] Jeder Araber, gleich, ob er Muslim oder Christ, gleich, ob er die Bedeutungen gut versteht oder nicht, spürt diese beiden Wirkungen: den Schrecken und die Lust. Beides gehört zusammen, beides ist zur selben Zeit. Mein ganzes wissenschaftliches Leben hat mit dieser sinnlichen Erfahrung angefangen.“ (Nasr Hamid Abu Zaid: ägyptischer Koran- und Literaturwissenschaftler)
• Konstitutive Bezogenheit von Fest und Alltag: das Fest ist das Andere des Alltags• Einerseits „Bestätigung“ des Alltags, andererseits „Ausbruch“ und damit Infragestellung des Alltags (kritische Funktion).• Einerseits Funktion der Bewältigung des Alltags, andererseits der Veränderung des Alltags.
„Mit dem Begriff des kollektiven, genauer: des kulturellen Gedächtnisses scheint uns der Schnittpunkt bezeichnet, in dem die am Fest beteiligten Felder der Zeiterfahrung, der Gemeinschaftsbildung, des Ursprungs- und Geschichtsbewußtseins, des Ästhetischen und des Heiligen konvergieren.“ Auch hier: (kritischer) Kontrapunkt zum Alltag!
• Möglichkeit, Gemeinschaft (direkt oder indirekt) zu erfahren bzw. sich als Gast in einer religiösen Gemeinschaft zu bewegen (evtl. authentische Begegnungen): Das Fest lädt zum „Mitfeiern“ ein (Partizipation) • Anlass zur erinnernden Vergegenwärtigung der „Anfänge“ / Urzeit und damit zum religiösen Ursprungs- und Geschichtsbewusstsein einer religiösen Gemeinschaft im Festritual: Das Fest bietet Verstehens- und Identifikationsmöglichkeiten mit religiösen Traditionen • Anlass zum kritischen Nachdenken über das (eigene) alltägliche Handeln und die entsprechenden Werte: Fest als kritischer Kontrapunkt. • Gesteigerte Attraktivität durch die besondere Ästhetik: Das Fest bietet vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten („mitmachen“): „Das Fest ist schon, das Fest ist süss, das Fest ist licht“
Als Unterrichtsinhalt• Die oben genannte Vielfältigkeit sowie die hohe lebensweltliche Relevanz machen • Feste zu einem besonders vielversprechenden Lerngegenstand. • Eine Möglichkeit, mehrere Religionen über ein Gemeinsames ins Gespräch zu bringen, bietet die Orientierung an grundlegenden Motiven, z.B. das Symbol „Licht“ oder die Praxis des Fastens und Fastenbrechens.
• 9. Monat des islamischen Mondkalenders (354 Tage): Daher jedes Jahr Verschiebung um 11 Tage im Vergleich zum Sonnenkalender / gregorianischen Kalender. In 33 Jahren einmal durchs ganze Jahr (im Sommer dauert das Fasten daher wesentlich länger als im Winter). Insgesamt Charakter einer Bußzeit („seelische Reinigung), der durch vorbildhaftes Verhalten (gute Taten) gestaltet werden soll. • Dispens haben neben den im Koran erwähnten Reisenden und Kranken auch Schwangere, Ammen und Alte sowie schwer Arbeitende. Aber: entweder Kompensation durch Almosen oder Nachholen des Fastens. • Abendliches Ende traditionell mit Kanonenschuss angekündigt, heute im Fernsehen oder Radio. Das Fastenbrechen iftar beginnt mit einem Festmahl (oft eingeleitet durch Datteln und Milch) das tagsüber zubereitet wurde. Morgens vor Sonnenaufgang leichte Mahlzeit. • Daneben Versammlungen in Moscheen mit Koranrezitationen, Gebeten u.a. Manche Menschen lesen den Koran einmal durch. • In muslimischen Ländern werden Moscheen geschmückt.
• Beginn des Festes am Ersten des Monats Schauwâl. Dank dafür, das Fasten bewältigt wurde. Bitte, Gebete und Mühen des Fastens anzunehmen und Fehler zu verzeihen. • Oft gemeinsamer Beginn in der Moschee, dann Essen zuhause. • Zakat-ul-fitr = Spenden, die es auch den Armen ermöglichen sollen, das Fest zu feiern (= obligatorischer Bestandteil der Fastenregel). • Insgesamt ergibt sich durch das gemeinsame Fastenerlebnis sowie die gemeinsamen Mahlzeiten ein starkes Gemeinschaftserlebnis, sodass auch viele Muslime, die sonst eher weniger observant sind, sich daran beteiligen.
Ggf. unter Zuhilfenahme der oben dargestellten vier Bereiche des kulturellen Gedächtnisses: Urzeit / Anfänge; Ursprungs- und Geschichtsbewusstsein; Gemeinschaft / Zugehörigkeit; Ästhetik; das Heilige Mögliche Begegnungen• durch Zu-Gast-Sein bei Feierlichkeiten in der örtlichen Moschee oder im eigenen Klassenzimmer? • durch Filmbeispiele, in denen möglichst viele Inneneinsichten in das Fest und seine mögliche subjektive Bedeutung gewährt werden. • durch reale Erzählungen von Mitschüler/innen, in denen möglichst viele Inneneinsichten in das Fest und seine mögliche subjektive Bedeutung gewährt werden. • durch fiktive Erzählungen von Mitschüler/innen, in denen möglichst viele Inneneinsichten in das Fest und seine mögliche subjektive Bedeutung gewährt werden. • durch „sprechende“ Bilder / Fotos• durch Informationstexte (evtl. ergänzt durch Anschauungsmaterial)
hervorragenden Medium interreligiösen Lernens. Erzählung als Medium interreligiösen Lernens• "Die Erzählung ist eine idealisierte Reduktion von Lebenswirklichkeit. Sie ermöglicht es, Handlungsfiguren entstehen zu lassen, die zu idealisierten Vertretern ihrer Religion werden, ohne aber – z.B. in der Gestalt von Kindern – Lebensnähe zu verlieren.“ • Diese Erzählungen liefern über die Protagonisten im Kinder- und Jugendalter Identifikationsangebote. Die Begegnung mit dem anderen erfolgt darüber, dass man sich selbst als anderer (in der Figur) erfährt. -->Überlegenheit des Mediums Erzählung für interreligiöse Kompetenzbildung ggü. Informationstexten und direkter Begegnung Sieben Lernchancen: Blickwinkel öffnen• Subjektivität: Literatur bietet eine individuelle Perspektive auf Religion, die gerade nicht beansprucht, das Ganze zu repräsentieren. • Perspektivität: „Literatur ermöglicht das perspektivische Hineinschlüpfen in verschiedene existenzielle, spirituelle und moralische Haltungen, Sichtweisen und Standpunkte.“ Es können auch bewusst verschiedene Perspektiven aufeinander treffen. • Alterität: Evokation und Reflexion von Fremdheitserfahrungen; Wechselspiel von Nachvollziehbarkeit und bleibender Befremdung. • Authentizität: im Sinne eines „Verwickelns“ in andere Kontexte, das überzeugt. • Personalität: Zugang über zentrale Figuren, die zur Identifikation auf Zeit einladen. • Reflexivität: nicht nur Erfahrung, sondern auch das Nachdenken darüber ist in literarischen Texten möglich. • Expressivität: Anregung und Förderung von Sprachkompetenz.
vInsgesamt ist zu vermuten, dass die vorgestellten Medien im Rahmen der Unterrichtsreihen gut „funktionieren“. vAllerdings merkt man ihnen eine gewisse Künstlichkeit an: die Protagonistinnen und Protagonisten informieren über die religiösen Traditionen meist „wie aus dem Lehrbuch“. vEntsprechend dem deutschen Modell von Religionsunterricht ist hier die christliche Perspektive die „normale“, die durch die Hauptfigur repräsentiert wird. Wie wäre das für einen religionsübergreifenden Unterricht zu verändern? vErgänzend wäre anzufragen, wo demgegenüber die besonderen Chancen und Einsatzmöglichkeiten „authentischer“ Literatur liegen könnten, also z.B. der Einsatz von Erzählungen jüdischer oder muslimischer deutschsprachiger Autorinnen und Autoren
• Allgegenwärtig, bei jedem Gedanken und jeder Handlung da, Leben wird in Gottes Hände gelegt, Frage nach seinem Willen• Inshalla = so Gott will• Beziehen auf Glaubensbekenntnis --> Gott alleiniger Gott, alles geht auf ihn zurück, alles ist auf ihn bezogen• Bedeutung der Vorherbestimmung• Islam --> Mensch als Gott Ergebener --> Gottes Willen unterworfen
[Zusammenhang „Verkörperung“ und „Gebet“; Zusammenhang entscheidende Körperhaltungen mit der Bedeutung von Islam, ein oder zwei Körperhaltungen auflisten, die mit Islam zu tun haben: z.B. Hände an den Ohren = Bereit, Gott zu hören oder Beugung = Hingabe zum Islam]