2. Gesundheitsförderung, Prävention und Intervention
BScPsy WS 2017/18 Modul AF G Kurs 2 (36611)
BScPsy WS 2017/18 Modul AF G Kurs 2 (36611)
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Cartes-fiches | 86 |
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Utilisateurs | 40 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 05.12.2017 / 11.08.2023 |
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3 Gesundheitskommunikation
1. Auf was zielt Gesundheitsberatung ab?
2. Können konkrete Beratungsziele nach Zielgruppe variieren? Was sollte deswegen gemacht werden?
3. Welche Settings in Gesundheitsberatung?
1. Wissen und Handlungsoptionen zu vermitteln um Selbstbestimmung und Partizipationsmöglichkeiten der beratungssuchenden Person zu stärken und soziale Ungleichheiten in bzgl. Gesundheitsriskiken zu reduzieren. Dafür benötigen Ratsuchende ausgewogene Informationen zu verschiedenen Gesundheitsdienstleistungen und Leistungserbringern sowie Orientierungshilfen bei deren Qualitätsbeurteilung (Behnke, Demmler & Unterhuber, 2001).
2. Beratungsziele können je nach Zielgruppe unterschiedlich sein - Bedürfnis- und Bedarfsermittlung sollte Gesundheitsberatung vorausgehen.
A) Gesunde: kann eine Beratung aus einer allgemeinen Motivation zur Beschäftigung mit gesundheitsbezogenen Themen, Beschwerden, Risikofaktoren und -verhalten oder aufgrund einer spezifischen Lebensphase (z. B. Schwangerschaft) erfolgen.
B) akut Erkrankte: schnelle und vollständige Wiederherstellung der Gesundheit und die Vermeidung von Rückfällen und Begleitschäden
C) chronisch Erkrankte: Integration der Krankheit in den Alltag und das Selbstbild sowie der Umgang mit den konkreten krankheitsbedingten Belastungen und Beeinträchtigungen wichtige Themen einer Gesundheitsberatung.
für B und C: neben Informationen und Aufklärung, Koordination, Unterstützung und persönliche Beratung, steht auch die Stärkung der Beziehung zwischen Berater und Ratsuchenden im Fokus. Deshalb besteht eine Aufgabe von Gesundheitsberatung auch darin, die Asymmetrie in der Kommunikationsstruktur zwischen den Expertinnen und Experten des Gesundheitssystems und den Betroffenen zu verringern. Dies kann durch Informationsvermittlung, Aufklärung über Patientenrechte, Orientierungshilfen oder durch Stärkung der personalen und sozialen Kompetenzen erfolgen.
3. Settings: Einzel- und Gruppenberatungen, Online-Beratungsangebote: ABER niedrigschwelligkeit von elektronischen Gesundheitsdienstleistungen -- mit Risiken durch ungefilterte Flut an Infos und Gesundheitsangeboten
3 Gesundheitskommunikation
1. Gestaltung von Gesundheitsberatung
2. Welche Ansätze aus der Psychologie eignen sich zur Gesundheitsberatung?
1. Salutogenese-Ansatz geeigneter Ansatz zur Gesundheitsberatung, Förderung von Schutzfaktoren und gesundheitlichen und psychosozialen Ressourcen. Salutogenetischer Ansatz kann dazu beitragen Menschen zu helfen, vielfältige und stabile gesundheitliche Ressouren aufzubauen - Kompetenzen werden aufgebaut zur Bewältigung von Belastungen
2. Für die Gestaltung der Gesundheitsberatung eignen sich diejenigen Ansätze, die sich insgesamt in der psychologischen und psychosozialen Beratung bewährt haben --> klientenzentrierte, systemische, biographische, verhaltensorientierte, lebensweltorientierte wie auch ressourcenorientierte Beratungskonzepte (Faltermaier, 2004). Besonders eignet sich eine an Gesundheitsressourcen orientierte Beratung (vgl. den Mehrebenen-Ansatz der Weltgesundheitsorganisation, Kapitel 1 "Gesundheitsförderung"). -- umfasst das Idealbild der informierten Patienten, die autonome Rolle bei Gesundheitsentscheidungen haben. ABER zum Emporwerment-Konzept gibt es zwar diverse Ansätze ABER noch kein Konsens bzgl. grundlegender Methoden. Es herrscht in der Gesundheitsberatung in der Praxis in der Regel noch traditionelle, paternalistische Auffassung zur Beziehung zwischen Erkrankten und Fachleuten vor. --Umdenken notwendig um Beratung zielführender gestalten zu können.
3 Gesundheitskommunikation
Professionelle Kompetenzen in der Gesundheitsberatung
1. Voraussetzung auf Seiten der Beraterinnen?
2. Welche beraterischen Methoden sind notwendig - klientenzentrierte Beratung?
3. Welche beraterischen Methoden sind notwendig - motivierende Gesprächsführung?
1. Voraussetzungen: fundierte Kenntnisse über gesundheit Theorien, gesundheitspsychologische Theorien, einschlägige empirische Forschung, Diagnostik zu den Prozessen gesundheitsbezogener Einstellungs- und Verhaltensänderungen. Fertigkeiten in beraterischen Methoden notwendig.
2. non-direktive klientenbezogene Beratung nach Carl Rogers. Zeichnet sich durch humanistische Grundhaltung wie Kongruenz, Empathie, Akzeptanz und Techniken der Gesprächsführung aus. -- mithilfe professioneller Unterstützung sollen Klienten lernen eigenständige Lösungen für anstehende Probleme zu generieren. -- vertiefte Kenntnisse in non-direktiver Beratung notwendig.
3. Motivierende Gesprächsführung nach Miller und Rollnick: klientenzentrierte Interventionsmethode, nach Rogers 1970, ursprünglich für Behandlung von Menschen mit Alkoholabhängigkeit in den USA entwickelt, Handlungsfelder haben sich seitdem stark ausgeweitet. "Laut einer Übersichtsarbeit von Rubak, Sandbæk, Lauritzen und Christensen (2005) hat sich die Motivierende Gesprächsführung in der Behandlung von verhaltensbedingten Gesundheitsproblemen in Dreiviertel der einbezogenen Studien als wirksame Interventionsmethode erwiesen. Motivierende Gesprächsführung wurde auch zur Verbesserung der Behandlungsadhärenz bei chronischen Erkrankungen (Rau & Petermann, 2008) – zumindest kurzfristig – erfolgreich eingesetzt. Ferner ergaben klinische Studien zum Einsatz der Motivierenden Gesprächsführung in der Primärversorgung, dass bereits ab einer 15- bis 20-minütigen Sitzung zumindest kurzzeitige Verbesserungen in lebensstilbezogenen Problembereichen erzielt werden (VanBuskirk & Wetherell, 2014)."
-- mithilfe verschiedener Gesprächstechniken sollen Klienten ihr Problemverhalten selbst erkennen und selbst neue alternative Kognitionen entwickeln. Klienten werden nicht per se als unmotiviert oder ambivalent bzgl. Verhaltensänderung angesehen. Bedeutung einer guten therapeutischen Arbeitsbeziehung wird betont. Ratsuchende wird als Experte des eigenen Lebens betrachtet - > Einräumen von Eigenverantwortung - Veränderungswiderstände sollen vermindert, Motivation soll erhöht werden. Basis der Intervention: Ausdrücken von Empathie durch aktives Zuhören, Vermeidung von Konfronation, Bestärken von Selbstwirksamkeit, Aufzeigen von Dissonanzen zwischen aktuellem Verhalten und Lebenszielen, Erarbeiten von Bewältigungsstrategien in Bezug auf die intendierte Verhaltensänderung.
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Exposition
2. Outcome
3. Determinanten
1. Exposition: Individuum ist einem Merkmal oder einer Bedingung ausgesetzt. Merkmal kan 1. in Person selbst liegen (Genetik), 2. in der Umwelt liegen - chemische Verseuchung eine Gebiets, 3. Intervention sein - therapeutische Behandlung. Exposition kann einmal erfolgen wie ein Unfall oder sie kann mehrfach und konstant vorliegen - Sozialstatus.
2. Outcome: ist das Ergebnis, das auf die Exposition zurückzuführen ist. Wichtig: Exposition und Outcome folgen unmittelbar aufeinander - Tod nach Unfall, oder Ernährungsumstellung und Gewichtsabnahme. Es kann auch längere Latenzzeit dazwischen liegen wie Zuckerkonsum und Diabetesfolgen, oder Erhöhung der Lebenserwartung nach langjähriger Stressreduktion.
3. Determinanten: Faktor, der Veränderung im Outcome erfasst. Unterteil wird in nah und entfernt wirkende Faktoren.
"Beispiel: Die Eröffnung eines Fitnessstudios in räumlicher Nähe der eigenen Wohnung wäre eine distale (entfernte) Determinante, da sie möglicherweise, aber nicht zwingend zu einer Beeinflussung des Verhaltens in Richtung zu mehr physischer Aktivität führt. Das tägliche Besuchen des Fitnessstudios dagegen wäre eine proximale (nahe) Determinante für gesundheitsförderliches Verhalten, da hier tatsächlich Verhalten ausgeübt wird, das eine positive Auswirkung auf die Gesundheit haben kann."
Determinanten werden unterteilt in Risikofaktoren und protektive Faktoren
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Störfaktoren
1. Störfaktoren: Variablen die sowohl auf unabhängige und/oder abhängige Variablen eine Einfluss haben kann. Bsp. Zusammenhang zwischen Geschlecht und Auftretenshäufigkeit von Demenzerkrankungen - "durchschnittliche Lebenserwartung" ist ein Störfaktor, da Frauen im Schnitt einen höhere Lebenserwartung haben - Wahrscheinlichkeit des Auftretens deswegen bei Frauen erhöht.
Für Umsetzung von Interventionen ist Kenntnis von Störfaktoren wichtig. Störfaktoren sollten schon bei Planung mitberücksichtigt werden. -- Design mit mindestens einer Kontroll- und einer Interventionsgruppe, einem Prä- und Posttest sowie zusätzliche Follow-ups sollten gewählt werden. Mögliche, bereits vorher bestehende Unterschiede zwischen den Gruppen können durch den Prätest erfasst werden. In manchen Fällen (z. B. bei Reifungsprozessen oder der Wirkung von historischen Ereignissen) ist eine Wartelistenkontrollgruppe, die die Intervention erst zu einem späteren Zeitpunkt erhält, zusätzlich empfehlenswert (Mittag & Jerusalem, 1997).
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Warum sind Forschungsmethoden erforderlich?
2. Kausalität?
3. Generalisierbarkeit?
1. "Forschungsmethoden sind erforderlich, um wissenschaftliche Studien methodisch korrekt zu planen, durchzuführen, auszuwerten und zu interpretieren. Nur dann lassen sich fundierte Aussagen über Kausalität und Generalisierbarkeit treffen (Mark, 2003)." Siehe im Online-Buch
2. Kausalität: Wirkrichtung zwischen einer Ursache und einem Effekt. Bedingungen:
1) Eine Ursache muss dem Effekt zeitlich vorausgehen.
2) Ursache und Effekt müssen kovariieren.
3) Es darf keine plausiblen Alternativerklärungen für den beobachteten Effekt, außer der in Frage stehenden Ursache geben.
3 Generalisierbarkeit: wichtig um relevante Erkenntnisse für die Praxis aus Studien ableiten zu können. In Studien zu Gesundheit wird normalerweise eine Gruppe von Personen zu einem Zeitpunkt in einem spezifischen Kontext einer oder mehreren Maßnahmen ausgesetzt. - einzelne Variablen werden beobachtet und festgehalten. Ergebnisse haben für den untersuchten Kontext Gültigkeit.
ABER oft ist das Ziel eine Schlussfolgerung auf allgemeinere Ebene zu treffen um größere Gesamtheit von Personen, Wirk- und Kriteriumsvariablen, weiteren Kontext miteinzuschließen. Frage der Generalisierbarkeit: Inwieweit lassen sich die Ergebnisse einer Studie auf weitere Kontexte oder Teile der Bevölkerung übertragen?
4 Forschungsmethoden der Gesundheitspsychologie
1. Prävalenz
2. Inzidenz
3. Mobidität
4. Mortalität
5. Letalität
1. Prävalenz: zu einem bestimmten Zeitpunkt (Punktprävalenz), einem genau definierten Zeitraum (Periodenprävalenz) oder innerhalb der Lebenszeit eines Individuums (Lebenszeitprävalenz) in einer Population vorhandenen Fälle eines gesundheitsspezifischen Ereignisses
2. Inzidenz: Maß für neu hinzkommende Fälle eines gesundheitsereignisses in definierten Zeitraum - normalerweise Jahr. Inzidenzrate: Anzahl neuer Ereignisse in einer Population über eine bestimmte Zeitperiode im Verhältnis zur Anzahl der Personen, bei denen während dieser Periode das Ereignis hätte eintreten können. Bsp. Stadt mit 10.000 Frauen, zum Zeitpunkt t 90 Frauen Depressionen, von übrigen 9910 Frauen erkranken im Laufe eines Jahres weitere 20 Frauen. Inzidenzrate: 0.002(20/9910) oder 2 pro 1000 Frauen.
3. Morbidität: Krankheitsgeschehen in der Bevölkerung, Anteil der Kranken in einer Population zu einem bestmmten Zeitperiode. Morbiditätsrate liefert Information darüber, wie hoch die Erkrankungswahrscheinlichkeit ist und wird wie die Prävalenz berechnet. Beispiel: Eine Morbidität von 5/1000 (0.005) bedeutet, dass in einer Gruppe von 1000 Individuen 5 Krankheitsfälle pro Jahr auftreten und die Erkrankungswahrscheinlichkeit 0.5 % ist.
4. Mortalität: Anzahl der Sterbefälle in einer bestimmten Zeitperiode = Sterblichkeit. Wenn von Mortalität gesprochen wird wird meistens die Mortalitätsrate gemeint. Beispiel: In einer Stadt mit einer Bevölkerungszahl von 10.000 Menschen sterben im Laufe eines Jahres 20 Personen an Krebs. Die Mortalitätsrate beträgt hier 0.002. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu sterben für Bewohner und Bewohnerinnen dieser Stadt bei 0.2 % liegt.
5. Letalität: Begriff aus epidemiologischen Forschung, Anzahl der Todesfälle unter Personen mit einer bestimmten Erkrankung. Beispiel: Sind in besagter Stadt 50 Menschen an Krebs erkrankt und es sterben in einem Jahr 20 Personen an dieser Erkrankung, so liegt die Letalitätsrate bei 20/50 also bei 0.4. Die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu streben, wenn man bereits erkrankt ist liegt also bei 40 %.
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Was ist eine 4 Felder Tafel/Kontingenztafel?
2. absolutes Risiko?
3. relatives Risiko?
4. Odds Ratio?
1. Kontingenztafel: vergleicht 2 Gruppen von Personen hinsichtlich der Exposition eines Merkmals und des Auftreten des Outcomes miteinander. Ziel: Erfassen, ob eine Exposition zu einem erhöhten Krankheitsrisiko führt, ob eine Intervention Erkrankungsrisiko vermindert.
2. absolutes Risiko: gibt die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Outcomes in einer Population oder Gruppe von Menschen in numerischer Form an. Auf Basis der 4-Felder-Tafel berechnet sich das absolute Risiko für die Gruppe der Exponierten aus der Anzahl der exponierten Erkrankten geteilt durch die Anzahl der Exponierten.
3. relatives Risiko: Beim relativen Risiko handelt es sich um das Verhältnis der Inzidenzraten zwischen exponiert Erkrankten und nicht-exponiert Erkrankten. Es gibt die Antwort auf die Frage, wie viel wahrscheinlicher es ist, an einer spezifischen Krankheit zu erkranken, wenn eine Exposition erfolgt ist.
4." Der Odds Ratio ist nicht das Gleiche wie das Risikomaß, aber es ist eine verwandte statistische Größe. Der Unterschied zwischen Odds Ratio und relativem Risiko liegt darin, dass bei einem Odds Ratio zwei Verhältnisse verglichen werden: das Verhältnis von Kranken mit Exposition zu Kranken ohne Exposition (A/C) und das Verhältnis von Gesunden mit Exposition zu Gesunden ohne Exposition (B/D). Weiterhin lässt sich das relative Risiko nur dann berechnen, wenn die Randgrößen zufällig sind. Bei einer Festlegung der Zahl der Erkrankten und der Gesunden (beispielsweise durch das Studiendesign) wäre das relative Risiko somit nicht zu berechnen. Bei der Berechnung der Odds Ratio dagegen kann ohne Konsequenz für das Ergebnis durch das Studiendesign diese Randgröße beispielsweise auf 50 Probanden pro Gruppe festgelegt werden."
4 Forschungsmethoden der Gesundheitspsychologie
1. Auf was basiert der quantitative Forschungsprozess?
Auf wissenschaftliche Theorien und Modelle. Aus diesen Modellen werden deduktiv Hypothesen abgeleitet. Die Hypothese werden empirisch überprüft. Weitere wichtige Schritte in diesem Prozess: 1. Festlegung von messbaren Indikatoren und Methoden mit denen sie erfasst werden. Daten können mit statistischen Verfahren untersucht werden. Hypothese über Signifikanzprüfungen getestet werden.
In Gesundheitspsychologie:
randomisierte kontrollierte Studien
Kohortenstudien
Fall-Kontroll-Studien
4 Forschungsmethoden der Gesundheitspsychologie
1. Randomisierte kontrollierte Studien RCT
1. RCT = Spezialform des Experiments, in Experiment erforderlichen Bedingungen gelten auch hier.
zusätzliche Besonderheiten:
1. Randomisierung: zufällige Einteilung der Gruppe in Kontrollgruppe und Untersuchungsgruppe, mithilfe computergenerierten Verfahren. Ziel: gleiche Struktur bzgl. alter, Geschlecht, und anderer soziodemographischer Daten.
-- Verfahren: Stichprobenziehung aus Bevölkerung - meist Patienten mit einer zu untersuchenden Erkrankung. Patienten werden zufällig 2 oder mehr Gruppen zugeteilt. Untersuchungsgruppe bekommt Intervention, Kontrollgruppe bekommt keine Behandlung oder die normale Behandlung - TAU = Treatment as usual oder eine Placebo-Behandlung.
--Fokus der RCT ist auf Zukunft gerichtet ==> prospektive Studien
2. um Placebo-Effekte / Untersuchungseffekte zu minimieren -> Verblindung -- Teilnehmer wissen nicht, welcher Gruppe sie zugeordnet werden, Doppel-Verblindung - Teilnehmer und Pflegepersonal wissen über Gruppenverteilung nichts.
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Randomisierte kontrollierte Studien RCT - was sollte im Anschluss an die Behandlung erfolgen?
1.m Anschluss an die Behandlung werden die Gruppen hinsichtlich eines Zielkriteriums miteinander verglichen. Zusätzlich zu diesem Post-Test sollte auch noch ein zeitlich verzögerter Follow-up erfolgen, um die langfristige Wirkung der Intervention zu überprüfen. Behandlung erfolgreich -> sollte die Ausprägung des Zielkriteriums in der Untersuchungsgruppe deutlich höher beziehungsweise niedriger ausfallen als in der Kontrollgruppe. Da besonders in der gesundheitspsychologischen Forschung die Kontrollgruppe häufig eine andere Behandlung oder die herkömmliche Behandlung erhält, lässt sich mit einem Post-Test erfassen, inwieweit die Tatsache, dass überhaupt irgendeine Behandlung stattfindet, bereits einen Effekt hat, wie stark dieser ist und ob die neue Behandlungsmethode wesentlich effektiver ist.
4 Forschungsmethoden der Gesundheitspsychologie
1. Randomisierte kontrollierte Studien- Vorteile? Nachteile?
1. Stärkster Hinweis für Kausalitäten zwischen Exposition und Outcome. Durch Randomisierung und Verblindung lasse sich Verzerrungen und Störgrößen weitestgehend reduzieren.
Nachteile: zeit- und kostenintensiv, es lässt sich nur Intervention oder Behandlung untersuchen.
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Quantitative Studien - Kohortenstudien
1. Kohortenstudie: eine Personengruppe in der sich sowohl exponierte Personen als auch nicht-exponierte Personen befinden. Nicht-exponierte Personen -> Krankheit ist noch nicht eingetreten. Expositionstatus wird gemessen aber nicht aktiv beeinflusst. Zugehörigkeit zu Gruppe ergibt sich aus dem Expositionsstatus - wird NICHT zufällig zugeteilt. Kohorte wird über langen Zeitraum beobachtet, erfasst, ob Outcome eintritt oder nicht. In Kohortenstudie wird Neuauftreten oder Inzidenz betrachtet. Unterschied zwischen Inzidienz und kumulativer Inzidenz - also hinzukommende Erkrankung.
Kohortenstudie grundsätzlich prospektiv. Setzt zu dem Zeitpunkt an, an dem Status der Exposition bekannt ist. ABER Outcome ist noch nicht bekannt. --> Längsschnittuntersuchung. Zielrichtung: Wirkungsforschung.
Einzellfall ist Kohortenstudie auch retrospektiv angelegt: Wenn in einer Personengruppe schon bekannt ist, welcher Outcome anzutreffen ist. Es soll nur noch rückverfolgt werden, welche Exposition zu Outcome geführt hat. --> Ursachenanalyse - untersucht inwiefern sich Exposition von Gesunden und Kranken unterschieden hat.
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Kohortenstudien - Vorteile?
2. Kohortenstudien - Nachteile?
1. Vorteile: kann kausale Zusammenhänge erklären. es können multiple Outcomes erfasst werden, durch Beobachtung der Personen im natürlichen Lebensumfeld sind Verzerrungsbias durch "künstliche" Interventionen reduziert.
2. Nachteile: erheblicher Zeitaufwand, kostenintensiv, Rate der Drop-outs ist hoch. Störfaktoren sollten sehr aufmerksam erfasst werden und bei statistischer Auswertung berücksichtigt werden.
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Quantitative Studien - Fall-Kontroll-Studien?
1. Diese Studien beginnt erst, wenn Erkrankung also Outcome bereits eingetreten ist. - Retrospektiv. Frage: Welche Exposition hat zu Krankheit geführt? Kranke Personen werden mit einer Kontrollgruppe - nicht Erkrankte verglichen. Beide Gruppen sind hinsichtlighc Alter Geschlecht Lebensstandard vergleichbar -- Matching!
Matching dient der Herstllung einer besonders hohen Strukturgleichheit zwischen beiden Gruppen. Die Teilnehmenden beider Gruppen werden in einem nächsten Schritt hinsichtlich der Expositionen (je nach Fokus z. B. spezifisches Gesundheitsverhalten, Medikamenteneinnahme, Exposition chemischer Dämpfe) in der Vergangenheit befragt, oder es werden Messungen und Akten sondiert, sofern diese vorliegen
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Fall-Kontroll-Studien - Vorteile?
2. Fall-Kontroll-Studien- Nachteile?
1. Vorteile: kostengünstig, zeitsparend. Mittels der Ergebnisse können effizient 4-Felder-Tafeln erstellt werden und Odds Ratios sowie Relative Risiken errechnet werden, welche dann Rückschlüsse auf Risikofaktoren ermöglicht.
2. Nachteile: Es kann nur eine Erkrankung untersucht werden. Matching ist ein eher ungenaues Vorgehen, das nicht ausreicht, um alleStörvariablen gleichmäßig auf beide Gruppen zu verteilen. Bei der Erfassung der Expositionen können weitere methodische Probleme auftreten, denn es handelt sich um Verhalten oder Ereignisse, die in der Vergangenheit stattgefunden haben und die die Befragten daher aus dem Gedächtnis abrufen. Die hierbei entstehenden potentiellen Verzerrungen der erinnerten und berichteten Inhalte werden als recall bias bezeichnet. Zwei wesentliche Arten dieser Verzerrungen - 1. Erkrankte setzen sich meist viel intensiver mit krankheitsbezogenen Inhalten auseinander, erinnern diese besser und überinterpretieren diese gegebenenfalls, während Gesunde ähnlichen Ereignissen eventuell weniger Aufmerksamkeit widmen und sich deshalb auch nicht an sie erinnern. 2. potentielle Verzerrung kann aufgrund von negativen Gefühlen in Bezug auf einen Inhalt resultieren, vor allem aufgrund von Scham oder selbstwertdienlichen Verzerrungen. Hier könnten Ungenauigkeiten in der Art entstehen, dass Personen zu niedrige Angaben zu z. B. dem Konsumverhalten von Suchtmitteln angeben.
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Erhebungsmethoden - Beobachtung?
2. Welche Arten von Beobachtung gibt es?
1. Beobachtung: systematische und regelgeleitete Registrierung des Auftretesn und/oder der Ausprägung von ausgewählten relevanten Merkmalen oder Ereignissen. Vorher festgelegter Beobachtungsplan:
1. was soll beobachtet werden?
2. welche Aspekte sind relevant?
3. wann wie lange wo soll Beobachtung erfolgen?
4. wie wird das Beobachtete protokolliert und dokumentiert?
5. welcher Interpretationsspielraum gibt es
2.
a) Selbstbeobachtung und Fremdbeobachtung
b)Teilnehmende und Nichtteilnehmende Beobachtung: Eine teilnehmende Beobachtung liegt vor, wenn die beobachtende Person vollständig aktiv in die Situation, in der das Verhalten der beobachteten Person erfasst werden soll, involviert ist (z. B. bei der Einschätzung der Stimmungslage von Kranken durch die betreuende Krankenschwester). Schließlich kann auch der Grad der Aufklärung über den Beobachtungsprozess variieren. Man spricht hier von offener versus verdeckter Beobachtung. Bei einer verdeckten Beobachtung werden die Beobachteten nicht darüber informiert, dass oder wann eine Beobachtung stattfindet, während bei einer offenen Beobachtung Transparenz über das Vorgehen besteht
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Beschreibung
1. Beschreibung: Beschreibung von Schmerzen und ihrer Intensität, keine unmittelbare Erfassung der Daten, lediglich retrospektive Rekonstruktion. Zwischen Erfasseung und relevantem Ereignis kann längerer Zeitraum liegen - Gedächtnislücken, Verzerrungen. Vorteil: sehr ökonomische Methode, in kurzer Zeit können große Menge an Daten gewonnen werden.
Selbstbeschreibung: eigene gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen werden beschrieben. Interview
Fremdbeschreibung: Rückgriff aus Aussagen von Angehörigen
man kann Selbst- und Fremdbericht miteinander vergleichen.
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Beurteilen mittels Ratingskalen
Ratingskalen unterscheiden sich hinsichtlich der Differenzierung in den Antwortmöglichkeiten (d. h. in der Anzahl der vorgegebenen Stufen) und in der Gestaltung (z. B. numerisch, sprachlich, durch Symbole). Ratingskalen lassen sich sehr gut mit Beobachtungs- und Befragungsmethoden kombinieren, um qualitative Daten gegebenenfalls zu quantifizieren und so einer statistischen Analyse zugänglich zu machen.
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Test und biologische Messungen
1. sehr häufig eingesetzt. z.B. BDI - Beck Depressions-Inventar - Erlebens- und Verhaltensdiagnose. Biologische und medizinische Messungen - bei somatischen Erkrankungen - Kortisolmessungen als biologischen Marker für chronischen Stress.
Des Weiteren können beide Arten von Tests auch von Interesse sein, wenn diese als Risikofaktoren vermutet werden. Zum Beispiel könnte die Hypothese bestehen, dass gewisse Persönlichkeitstypen ein erhöhtes Risiko haben, eine spezifische Erkrankung zu bekommen. Hierzu könnte bei der Messung des potenziellen Risikofaktors der NEO-PI-R eingesetzt werden.
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Forschungsfelder in der Gesundheitspsychologie - Epidemiologieforschung?
1. Epidemiologieforschung: Ist das häufig und bei wem kommt das vor? Versuch zu verstehen wie Krankheitsverteilung in Raum und Zeit in Abhängigkeit von Personen und Umweltvariablen variiert. Verlauf und Ausgang der Krankheit auch von Interesse. Ein Ergebnis aus solchen Arbeiten ist beispielsweise das Wissen darum, dass etwa 20 % der Erwerbstätigen burnout-ähnliche Phasen erleben und dass besonders Menschen in helfenden sozialen Berufen gefährdet sind (Techniker Krankenkasse, 2016).
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Forschungsfelder in der Gesundheitspsychologie - äthiologisch orientierte Forschung?
1. Woher kommt dass, was sind die Ursachen hierfür? Frage nach der Herkunft eines Zustandes. Ursachenforschung. Bei gesundheitspsychologischen Phänomenen selten, dass ein Faktor kausal für die Entstehung einer Krankheit verantwortlich ist, sondern mehrere Faktoren dazu beitragen - psychisch, biologisch, sozial. ie gesundheitspsychologische Forschung beschränkt sich dabei nicht auf psychische und soziale Faktoren. So werden in der jüngeren Zeit auch zunehmend die Ausprägung bestimmter Polymorphismen (unterschiedliche Genvarianten innerhalb einer Population) als Risiko- oder Schutzfaktoren für verschiedene Phänomene wie Sucht als Ursache erforscht.
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Forschungsfelder in der Gesundheitspsychologie - Klassifikationsforschung?
1. Klassifikationsforschung: Um was geht es? Zentrale Anliegen: Bildung von Kategorien oder Klassen um weitere empirische Überprüfungen zu ermöglichen. Mögliche Klasse = gesund vs. krank, derpressiv vs. nicht depressiv. Besonders zu Beginn der Erforschung einer Krankheit ist Klassifikationsforschung sehr wichtig. Klärung der Identität, Gestalt einer Krankheit, Symptome welche zur Krankheitseinheit gehören. Arbeiten von Pantel et al. (1997) und Markowitsch (1995): verschiedene Formen der Demenz mit der Degeneration spezifischer Hirnareale verknüpften sie. Die Kenntnis über die Art und Ausprägung der Degeneration lässt als Ergebnis dieser Arbeiten Rückschlüsse auf die vorliegende Demenzform zu.
4 Forschungsmethoden in der Gesundheitspsychologie
1. Forschungsfelder in der Gesundheitspsychologie - Präventionsforschung?
2. Forschungsfelder in der Gesundheitspsychologie - Interventionsforschung?
1. Wie kann das verhindert werden? wichtige Forschungsrichtung in der Gesundheitspsychologie. Geht Frage nach Vorbeugung von Krankheiten nach. gesundheitsförderliche Verhaltensweise im Fokus.
2. Wie kann das geheilt oder gelindert werden? Krankheit in der Interventionsforschung ist bereits vorhanden. Ziel: empirische gesicherte Ergebnisse zur Wirksamkeit von Interventionsformen. Studien zu Wirksamkeit von Entspannungs- und Stressbewältigungstrainings. Kosten-Nurzten Abwägungen spielen eine Rolle: wie viel Nutzen (im Sinne von Wiederherstellung und Erhalt von Gesundheit und Wohlbefinden) eine Intervention im Vergleich zu den aufgewendeten Kosten erbringt.
5 Evaluation gesundheitspsychologischer Maßnahmen
1. Begriffliche Einordnung wissenschaftlicher Evaluation - wie kann Evaluation verstanden werden?
2. Für was dient Evaluation?
1. Wie kann Evaluation verstanden werden? - systematische Analyse und empirische Untersuchung von Konzepten, Bedingungen, Prozessen und Wirkungen zielgerichteter Aktivitäten zum Zwecke ihrer Bewertung und Modifikation
2. Evaluation dient als Planungs- und Entscheidungshilfe und beinhaltet somit eine Bewertung von Handlungsalternativen
5 Evaluation gesundheitspsychologischer Maßnahmen
1. Unterschied zu Alltagsbewertungen und wissenschaftlicher Evaluation?
2. Evaluation in der Gesundheitspsychologie?
1. alltäglicher Sprachgebrauch: Irgendwas wird von jemanden nach irgendeiner Weise nach irgendeinen Kriterien bewertet.
Wissenschaftlicher Sprachgebrauch: Programme, Maßnahmen, Organisationen werden durch Personen, die zur Bewertung qualifiziert sind in einem objektiven Verfahren nach explizit auf den Sachverhalten bezogenen und begründetetn Kriterien bewertet.
2. Programm oder eine Maßnahme das von Experten in einem objektiven Verfahren nach definierten Kriterien bewertet wird. Evaluation beschäftigt sich immer damit, Erfahrungen zu systematisieren und diese bestmöglich für die Praxis nutzbar zu machen
Evaluation heißt: beschreiben, bewerten, Daten erheben, auswerten, interpretieren um sie zu stabilisiereun zu verbessern um Entscheidungen treffen zu können und Veränderungen einleiten zu können.
5 Evaluation gesundheitspsychologischer Maßnahmen
1. Gründe warum Evaluation durchgeführt werden soll nach McCoy und Reynolds?
1) Sie bieten die Möglichkeit, die Grundannahme bezüglich der Wirkung einer Intervention oder eines Programmes zu überprüfen.
2) Sie liefern eine Erklärung dafür, weshalb eine Maßnahme erfolgreich oder weniger erfolgreich war.
3) Sie ermöglichen, eine Maßnahme zu replizieren oder weitere Anwendungen durchzuführen.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen den verschiedenen begrifflichen Einordnungen von Evaluation besteht darin, ob unter Evaluation lediglich eine Bewertung oder aber auch eine Entscheidung über die Beibehaltung, Modifikation oder Streichung einer Maßnahme verstanden wird (Holling, 2009).
Im Zusammenhang mit Evaluation ist Qualitätssicherung ebenfalls ein wichtiges Konzept. Sie umfasst sowohl Maßnahmen zur Messung als auch Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität verschiedenster Objekte (z. B. Dienstleistungen, technische Geräte). Sie hat das zentrale Anliegen, wünschenswerte Kriterien und Ziele tatsächlich erreichbar zu machen indem die hierzu erforderlichen Maßnahmen umgesetzt werden (Znoj & Regli, 2006a). Schon in den Begrifflichkeiten zeigen sich daher Überschneidungen zwischen Evaluation und Qualitätssicherung.
5 Evaluation gesundheitspsychologischer Maßnahmen
1. Evaluationsobjekte
Evaluation können an verschiedenen Objekten durchgeführt werden
1. Personen: Merkmale, Verhalten, Leistung, Fähigkeiten wie Verhaltensänderungen einer Person, die an Entspannungskurs teilgenommen hat.
2. Produkte: Überprüfung der Funktion, Wirksamkeit, andere Merkmale eines Produkts. Beispiel: Produktsevaluationen bei Medikamenten.
3. Zielvorgaben: er werden zumeist Zielvorgaben von Institutionen (Betriebe, Schulen oder Universitäten) auf ihre Auswirkungen auf Merkmale wie Stresserleben oder psychische Gesundheit hin untersucht.
4. Systeme. Die charakteristischen Merkmale von Institutionen und Systemen (z. B. flache oder steile Hierarchien) werden in Hinblick auf Anpassungsmaße wie die Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter evaluiert.
5 Evaluation gesundheitspsychologischer Maßnahmen
1. Evaluationsobjekte
1. Umgebungsfaktoren: Alle Merkmale der physischen und sozial-kulturellen Umwelt können bedeutsam für das Erleben und Verhalten sein und daher zum Gegenstand einer Evaluation werden, um gegebenenfalls förderliche von nicht-förderlichen Umweltfaktoren abgrenzen zu können.
2.Methoden. Bei methodenorientieren Evaluationen wird die Wirksamkeit verschiedener Methoden zur Erreichung eines gesundheitsbezogenen oder anderen Ziels bewertet, indem zum Beispiel verschiedene Arten der Rauchentwöhnung (wie Nikotinpflaster, Hypnose, Selbstinstruktionen) hinsichtlich ihrer Wirksamkeit verglichen werden.
3. Programme. Umfangreiche gesundheitspsychologische Maßnahmen werden als Programme bezeichnet. Dies können auch Kampagnen, Interventionen oder Trainings sein. Programmevaluationen werden beispielsweise bei einer Bewertung der Wirksamkeit verschiedener therapeutischer Ansätze zur Behandlung einer definierten gesundheitlichen Störung durchgeführt.
Forschungsergebnisse. Hierunter wird die zusammenfassende Bewertung von Ergebnissen in einem größeren Themengebiet verstanden.
5 Evaluation gesundheitspsychologischer Maßnahmen
1. Evaluationsarten - formative Evaluation?
2. Evaluationsarten - summative Evaluation?
1. formative Evaluation: auf Gestaltungsverbesserung angelegt, wissenschaftliche Leitung interagiert die gesamte Zeit mit den Testpersonen, Daten werden qualitativ als auch quantitativ erhoben, liefert einen größeren Beitrag bei der Entwicklung und Optimierung von Interventionen.
2. summative Evaluation: globale zusammenfassende Bewertung, Bewertung einer finalen Kampagne ist eine summative Evaluation, Wissenschaflter haben erst danach mit Testpersonen Kontakt, quantitative Daten, für Nutzenbestimmung bereits existierender Programme.
5 Evaluation gesundheitspsychologischer Maßnahmen
1. Evaluationsarten entlang der Zeitschiene?
1. Vor der Erprobung des Programms: Evaluation der Programmkonzeption: antizipatorische und prospektive Evaluation
2. Während der Erprobung des Programms: Formative Evaluation: fortlaufende Evaluation ggf. Modifikation der Konzeption
3. Während der Durchführung des Programms: Evaluation der Programmdurchführung, Implementationsforschund und Prozessevaluation
4. Nach der Durchführung des Programms: Evaluation der Programmeffizienz: Kosten-Nutzen und Kosten-Effektivitätsanalysen.
5 Evaluation gesundheitspsychologischer Maßnahmen
1 Bewertungskriterien
1. Nützlichkeit
2. Durchführbarkeit
3. Fairness
4. Genauigkeit
5 Evaluation gesundheitspsychologischer Maßnahmen
1. Nützlichkeit
Evaluationsstandards erarbeitet. Für Deutschland 30 Standards publiziert, die Qualitätssicherung der Evaluation gewährleisten DeGEval.
1. Nützlichkeit ist das zentrale Ziel. Dadurch wird Wirksamkeit einer Intervention belegt. Weiteres Ziel: Effizienz: Verhältnis zwischen Ertrag und Aufwand. Maßnahme kann sehr wirksam sein aber dafür viel zu teuer - Umsetzung nicht realisierbar-
-- Nutzenanalysen
1. cost-benefit-analysis: Kosten und Nutzen in monetäre Einheiten gegenübergestellt. Beispiel: Analyse der Kosten und Nutzen von Trainings zur gesundheitsförderlichen Mitarbeiterführung. Hier würden die tatsächlichen Kosten für die Durchführung der Trainings den eingesparten Kosten durch Vermeidung von Arbeitsunfähigkeitstagen auf Seiten der Mitarbeiter gegenübergestellt.
2. cost effectiveness analysis: erhebt lediglich den Aufwand monetär. Von einer cost-effectiveness-analysis spricht man dann, wenn nicht nur die eingesparten Kosten einfließen würden, sondern auch die gesteigerte Zufriedenheit der Mitarbeiter, die erhöhte Motivation und die gewonnene Arbeitskraft durch Reduktion von Präsentismusfällen am Arbeitsplatz.
5 Evaluation gesundheitspsychologischer Maßnahmen
2. Durchführbarkeit
2. Evaluationen sind meistens Feldstudien - sollte unter möglichst ökonomischen Bedingungen (Zeit,Geld,Material) durchgeführt werden. ei der Prüfung der Effektivität einer Kampagne zum Aufbau sportlicher Aktivitäten sollte zum Beispiel hinsichtlich der Stichprobengröße und Laufzeit genau überlegt werden, welche Anzahl an Teilnehmenden nötig ist, um valide und generalisierbare Ergebnisse zu erzielen. Ebenso sollte geprüft werden, welcher Mehraufwand zu keiner qualitativen Verbesserung der Ergebnisse führt. Auch in Bezug auf die Studiendauer gilt es zu beachten, welcher Zeitraum notwendig und wichtig für die Betrachtung der Effekte ist, welche Erhöhung der zeitlichen Dauer aber lediglich zu einem unökonomischen Umgang mit Ressourcen führt.
5 Evaluation gesundheitspsychologischer Maßnahmen
3. Fairness
3. Schutz individueller Rechte im Verlauf der Evaluation. Sensibilität gegenüber unethischem und ungesetzlichem Verhalten. Kann durch formale Vereinbarunten zwischen der auftraggebenden Institution und der wissenschaftlichen Leitung und den befragten geregelt werden. Datenschutz, wertschätzende Haltung, Trasparenz der Offenlegung der Ergebnisse, Interessenskonflikte.
Fairness wird auch dadurch erreicht, dass sich die evaluierenden Personen ihrer eigenen Bewertungsmacht bewusst sind und einen sorgsamen Umgang damit praktizieren.
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5. Genauigkeit
Dem Bewertungskriterium Genauigkeit ist dann Genüge getan, wenn eine Evaluation gültige Informationen und Ergebnisse zu den untersuchten Evaluationsobjekten liefert und möglichst genaue Beantwortungen der Evaluationsfragen ermöglicht. Genauigkeit wird durch die präzise Beschreibung des Evaluationsgegenstandes, eine sorgfältige Analyse des Kontextes, ausreichend detaillierte Untersuchungen sowie eine fundierte Dokumentation des Ziels, der methodischen Vorgehensweise, der Informationsquellen, der Schlussfolgerungen und Empfehlungen erreicht.
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1. Evaluationsperspektiven
1. Selbstevaluation versus Fremdevaluation
2. Interne Evaluation versus externe Evaluation
3. Fachleute versus Betroffene versus andere Stakeholder
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1. Selbst- versus Fremdevaluation
1. "Zunächst lassen sich Selbst- und Fremdevaluationen unterscheiden. Besonders für formative Evaluationen können Selbstevaluationen durch Mitglieder der evaluierten Institution besonders aussagekräftige Resultate erbringen, da die evaluierenden Personen an der Konzeption, Durchführung und Analyse der untersuchten Programme beteiligt sind und daher Verbesserungsmöglichkeiten schnell erkannt und umgesetzt werden können. Fremdevaluationen werden von externen Fachleuten durchgeführt, die im Allgemeinen kein vertieftes Wissen über die Strukturen und Abläufe der sie beauftragenden Institution besitzen und dadurch neutral und objektiv sind. Fremdevaluationen werden zumeist für summative Evaluationen in Auftrag gegeben (Atria et al., 2006)."
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2. Interne versus externe Evaluation
2.
interne Evaluation: Insititution hat sich selbst Ziele gesetzt und möchte diese evaluieren. z.B. betriebsinterne Gesundheitskampagne
externe Evaluation: von übergeordneten Stelle (z. B. Ministerien, Politik oder Gewerkschaften) vorgegeben, dienen der Systemsteuerung. z.B. Betrieb muss den Erfolg von Maßnahmen nach einer - gesetzlich vorgeschriebenen - Gefährdungsbeurteilung zu psychischen Belastungen erheben.
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3. Fachleute versus Betroffene versus Stakeholder
Fachleute: Wird eine Evaluation durch externe Fachleute durchgeführt, wird das Ziel der Evaluation zum einen die erfolgreiche Bearbeitung des Evaluationsauftrags sein. Zum anderen kann aber auch eine Erweiterung des theoretischen Wissens über das untersuchte inhaltliche Gebiet als Ergebnis der Evaluation resultieren.
Betroffene: us der Perspektive der Personen, die als Betroffene in einer Evaluation untersucht und befragt werden, kann das Ziel der Maßnahme zum Beispiel in einer Verbesserung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen und damit ihrer Lebensqualität sein. Betroffene können aber ebenso als Objekte einer Evaluation wahrnehmen und negative Konsequenzen der Ergebnisse befürchten.
Stakeholder: Unter dem Begriff Stakeholder werden alle Personen- und Interessengruppen verstanden, die an einem Prozess beteiligt sind. Bei einer Evaluation sind daher Fachleute und Betroffene Stakeholder. Neben diesen beiden Gruppen gibt es weitere Institutionen und Interessengruppen, die von einer Evaluation mittelbar oder unmittelbar betroffen sind (Westermann, 2002). Dies können zum Beispiel therapeutisches und medizinisches Fachpersonal, Angehörige anderer sozialer Berufe, Vertretungen der Politik, Krankenkassen oder Versicherungen sein. Wird die Perspektive dieser weiteren Stakeholder für die Evaluation herangezogen, dann können Evaluationsstudien auch als strategisches Instrument zur Beurteilung des Erfolgs oder Misserfolgs einer Maßnahme und der anschließenden Entscheidung über die Finanzierung dienen. Evaluation kann in einem solchen Fall nicht als wertneutrales Instrument aufgefasst werden. Sind verschiedene Stakeholdergruppen involviert, können die Interessen dieser Gruppen divergieren und sogar miteinander konfligieren. In derartigen Fällen ist es für den Erfolg der Evaluation wichtig, die verschiedenen Stakeholderinteressen angemessen zu berücksichtigen, denn das Fehlen einer hinreichenden Akzeptanz der Ziele bei allen beteiligten Personengruppen kann ein Evaluationsprojekt gefährden. Gerade wenn es zu der Bedrohung der Interessen einzelner Personen oder Gruppen kommt (z. B. bei den Durchführenden einer Intervention, die auf ihre Wirksamkeit beziehungsweise Unwirksamkeit hin geprüft wird), kann dies erhebliche Auswirkungen auf die Motivation der Beteiligten haben (Callahan & Caldwell, 1993).