2. Gesundheitsförderung, Prävention und Intervention
BScPsy WS 2017/18 Modul AF G Kurs 2 (36611)
BScPsy WS 2017/18 Modul AF G Kurs 2 (36611)
Kartei Details
Karten | 86 |
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Lernende | 40 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 05.12.2017 / 11.08.2023 |
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1 Gesundheitsförderung
1. Was ist der zentrale Gegenstandsbereich der Gesundheitspsychologie nach Schwarzer?
2. Die WHO geht von welchem umfassenden Gesundheitsverständnis aus?
1. zentrale Gegenstandsbereich = Erhalt und Förderung der Gesundheit, Verhütung von Störungen und Krankheiten (Schwarzer 2005)
2. WHO: Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen. Gesundheit = Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens.
1 Gesundheitsförderung
1. Abgrenzung Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention
--> angloamerikanische Sprachraum verwendet Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention bedeutungsgleich
1. Gesundheitsförderung:
Ansatz: Salutogenese: Betonung von protektiven Faktoren und Resilienz, Kohärenzgefühl und Selbstwirksamkeit
Krankheitsmodell: biopsychosozial
Kernfrage: Was erhält Menschen gesund? trotz Belastungen
Gesundheits- und Kranheitsbegriff: Gesundheit und Krankheit befinden sich auf einem Kontinuum, nicht gegensätzlich
2. Kranheitsprävention/Prävention: Identifizierung von Risikofaktoren, gesundheitschädliche Verhaltensweisen
Krankheitsmodell: biomedizinisch
Kernfrage: Was macht Menschen krank?
Gesundheits- und Krankheitsbegriff: Krankheit als regelwidriger Zustand, Diagnostik mit ICD - 10, der WHO
1. Gesundheitsförderung
1. Was ist das gemeinsame Ziel von Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention?
2. An welchen Dynamiken orientiert sich Gesundheitsförderung bzw. Krankheitsprävention?
1. Gemeinsames Ziel: Verbesserung und Erhaltung von Gesundheit auf individueller und kollektiver Ebene durch die Reduktion von Krankheitsrisiken, Förderung gesundheitlicher Ressourcen
2. Dynamik Krankheitsprävention: orientiert sich an Entstehung von Krankheiten, ausschalten, zurückdrangen von Risikofaktoren. Dynamik Gesundheitsförderung: orientiert sich an Entstehung von Gesundheit, Aufbau, Stärkung von Schutzfaktoren und Ressourcen.
1 Gesundheitsförderung
1. Was ist zentral für die Gesundheitsförderung? Welche Strategien werden angewendet?
2. Was ist das zentrale Anliegen der Salutogenese?
3. salutogenetische Sichtweise?
4. Begriff der Gesundheit nach dem ressourcenorientierten Ansatz?
1. Zentral: Verbesserung der Gesundheit durch verschiedene Strategien. Strategien umfassen Vermittlung und Stärkung der Gesundheitskompetenzen, Verbesserung der Umgebungsvariablen. Zu Umgebungsvariablen: Abbau von sozialen, gesellschaftlichen Ungleichheiten, die gesundheitsbeeinträchtigend wirken können.
2. Zentrales Anliegen: Verständnis der Entstehungs- und Erhaltungsbedingungen von Gesundheit <-> Pathogenese
3. salutogenetische Sichtweise: Gesundheit und Krankheit sind keine sich gegenseitig ausschließende Zustände. Sind gedachte Endpunkte eins Gesundheits-Krankheits-Kontinuums. Gesundheitsförderung = nach links in Richtung Gesundheit auf Kontinuum verschieben.
4. Ressourcenorientierter Ansatz/salutogenetischer Ansatz nach Antonovsky: Gesundheit keine klar abgegrenzte Kategorie im Sinne von gesund versus krank, sondern dynamischer Prozess. Für chronisch Erkrankte = Vorteile, da Verschiebung in Richtung Gesundheit --> gezielte Verbesserung von Gesundheitskompetenzen, subjektivem Wohlbefinden, gesundheitsbezogener Lebensqualität.
1 Gesundheitsförderung
1. Determinanten, die im Zusammenhang mit Erhalt und Förderung von Gesundheit in Verbindung stehen?
Determinanten im Zusammenhang mit Gesundheit = vielschichtig. Muss im Kontext der sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen des Individuums betrachtet werden. --> entspricht ökologisch-systemischen Sichtweise von Menschen und ihren Umwelten.
Gesundheitsdeterminanten nach FGÖ (Fonds Gesundes Österreich): Alter, Geschlecht, Erbanlagen, Faktoren individueller Lebensweisen (rauchen, trinken Stress, Ernährung Sport, Zeit), Soziale und kommunale Netzwerke, Lebens- und Arbeitsbedingungne, allgemeine Bedingungen der sozioökonomischen, kulturellen, physischen Umwelt.
1 Gesundheitsförderung
Definition von Gesundheitsförderung nach der Ottawa-Charta
"Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Um ein umfassendes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zu erlangen, ist es notwendig, dass sowohl einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. verändern können. In diesem Sinne ist die Gesundheit als ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens zu verstehen und nicht als vorrangiges Lebensziel. Gesundheit steht für ein positives Konzept, das in gleicher Weise die Bedeutung sozialer und individueller Ressourcen für die Gesundheit betont wie die körperlichen Fähigkeiten. Die Verantwortung für Gesundheitsförderung liegt deshalb nicht nur bei dem Gesundheitssektor, sondern bei allen Politikbereichen und zielt über die Entwicklung gesünderer Lebensweisen hinaus auf die Förderung von umfassendem Wohlbefinden hin." Definition von Gesundheitsförderung durch die WHO (1986, S. 1)
1 Gesundheitsförderung
1. Kerngedanken der Ottawa-Charta?
2. Handlungsprinzipien der Ottawa-Charta?
2 wesentliche Kerngedanken
1. Gesundheitsförderung = Aufgabe aller Politikbereiche
2. für Gesundheitsförderung wichtig, ist Stärkung der Kompetenzen. dies soll es Individuen ermöglichen, Bedürfnisse wahrzunehmen, eigene Stärken zu erkennen, Einfluss auf Umwelt zu habne.
Gesundheitsförderung = Eingriffe, die Stärkung von individuellen Fähigkeiten der Lebensbewältigung durch Verbesserung der ökonomischen, kulturellen, sozialen, bildungsmäßigen, hygienischen Bedingungen der Lebensgestaltung dienen.
Voraussetzung für gezielte Interventionen: Kenntnis solutogenetischer Dynamiken - Entstehung und Aufrechterhaltung individueller und kollektiver Gesundheitsstadien.
2. New Public Health, mehr als Minimierung von Krankheitsrisiken, sondern auch "Interessen vertreten" - advocate, "befähigen und ermöglichen" - enable, "vermitteln und vernetzen" - mediate. Schaffung einer Lebenswelt, die gesundheitsfördernd ist, benötigt Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik.
1 Gesundheitsförderung
1. Mehrebenen - Ansatz der Ottawa - Charta? WHO 1986
1. Ebene: gesundheitsfördernde Gesamtpolitik. Sicherung der medizinischen und sozialen Versorgung, Umweltpolitik und andere Politikbereiche, die Gesundheit betreffen.
2. Ebene: Gesundheitsförderliche Lebenswelten. Gemeinwesen
3. Ebene: Gesundheitsdienste neu orientieren, Insittutionen
4. Ebene: gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen unterstützen. Gruppen
5. Ebene: persönliche Kompetenzen entwickeln.
--> Gesundheitsversorgungssystem in Deutschland auf kurative, medizinische Betreuung ausgelegt. Nach Mehrebenen Ansatz sollte auf Ebene der Institutionen eine bessere Koordination zwischen Versorgungssystemen und anderen gesellschafltichen Bereichen geschehen. --> gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen in Nachbarschaften und Gemeinden.
1 Gesundheitsförderung
1. Erkläre den Setting-Ansatz nach der Ottawa-Charta.
2. Was ist die Grundidee des Setting-Ansatzes?
1. Setting-Ansatz unterteilt Gesundheitsförderung auf die Lebensbereiche Systeme und Organisationen, da Menschen darin den größten Teil ihres Lebens verbringen. Setting-Ansatz wird ergänzend zum Mehrebenen-Ansatz wirksam, da alle fünf Ebenen der Gesundheitsförderung in Bezug auf Settings relevant sein können. Settings/Lebenswelten = etablierte soziale Systeme wie Kindergärten, Betriebe, Gemeinden - diese haben einen Einfluss auf die Gesundheit.
Setting - Ansatz umfasst:
1. Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit durch Vermittlung und Stärkung von Gesundheitskompetenzen
2. Veränderung der Lebensverhältnisse von Menschen, Abbau sozialer Ungleichheiten
---> zielt nicht nur darauf ab, Menschen im Sinne des Salutogenese Konzepts zu befähigen, mehr Kontrolle über die Gesundheitsbeeinflussenden Faktoren zu haben. Zielt auf die Verminderung sozialer Benachteiligungen in der Gesundheits- und Lebenserwartung verschiedener Bevölkerungsgruppen ab.
2 Grundidee des Setting Ansatzes: "Schaffung gesundheitsfördernder Lebenswelten" = eine der 5 zentralen Handlungsebenen, und "Vermitteln und Vernetzen" = eine der 3 zentralen Handlungsstrategien der Gesundheitsförderung
1 Gesundheitsförderung
1. Auf welchen Modellen beruht das systemische Anforderungs-Ressourcen-Modell?
2. Wie werden Gesundheit und Krankheit im SAR-Modell konzipiert?
1. Basiert auf: 1. salutogenetischen Ansatz, 2. transaktionalem Stressmodell, 3. bedürfnistheoretischen, systemischen, ökologischen Perspektiven und Ansätzen
2. SAR-Modell konzipiert Gesundheit und Krankheit als Ergebnis von Anpassungs- und Regulationsprozessen zwischen Individuum und Umwelt. Individuum und Umwelt werden als komplexe hierarchische Systeme aufgefasst. Zur Bewahrung oder Förderung der Gesundheit ist es erforderlich, dass es dem Individuum gelingt, externe und interne Anforderungen mit Hilfe externer und interner Ressourcen zu bewältigen.
1 Gesundheitsförderung
SAR-Modell-Systemische Anforderungs-Ressouren Modell
1. Was sind Anforderungen nach SAR?
2. Was sind Bedürfnisse nach SAR?
1. Anforderungen = Bedingungen mit denen sich Individuum auseinandersetzen muss. a) externe Anforderungen: aus Umwelt, Beruf, privater Bereich, b) interne Anforderunge: Bedürfnisse, Ziele, Wertvorstellungen.
2. Wichtigste Bedürfnisse: körperliche Grundbedürfnisse, Bedürfnis nach Erkundung der Umwelt, des Selbst, Selbstverwirklichung, Orientierung, Sicherheit, Bindung, Achtung. Anforderungen stehen Ressourcen gegenüber. 1. interne Ressourcen: Handlungsmöglichkeiten und Eigenschaften, körperliche Voraussetzungen. 2. externe Ressourcen: aus der Umwelt - Bezieungen in Partnerschaft, Familie, Freundeskreis, sinnvolle Aufgaben in Arbeit und Ausbildung.
--> im günstigsten Fall werden Anforderungen durch die Nutzung oder Austausch von Ressourcen bewältigt.
1 Gesundheitsförderung
1. Gesundheitsförderung nach dem SAR-Modell - externe Anforderungen?
2. Gesundheitsförderung nach dem SAR-Modell - interne Anforderungen?
3. Gesundheitsförderung nach dem SAR-Modell - externe Ressourcen?
4. Gesundheitsförderung nach dem SAR-Modell - interne Ressourcen?
1. erster Ansatzpunkt für Gesundheitsförderunge ist Anpassung externer Anforderungen an die Voraussetzungen und individuellen Besonderheiten einer Person. - Gestaltungsfreiräume, Kontrollmöglichkeiten des Arbeitsplatzes, soziale und ökologische Umweltbedingungen. z.B. physische Stressoren können durch ergnomische Maßnahmen verringert oder vermieden werden.
2. interne Anforderungen: Vermeidung von psychischer Unter- und Überforderung in verschiedensten Lebensbereichen (Arbeit, Familie, Ausbildung, Freizeit) und somit auch das Akzeptieren von eigenen Grenzen und deren Einhaltung ein. Auch eine Unter- und Überforderung der physischen Subsysteme, zum Beispiel durch Missbrauch von Substanzen, unausgewogene Ernährung wie Vermeidung von Fehl- oder Mangelernährung, Bewegungsmangel, sollte vermieden werden.
3. externe Ressourcen: saubere Umwelt, funktionierende gesellschaftliche Bedingungen, gute Wohnbedingungen Pflege und Nutzung sozialer Unterstützungssysteme, gutes Nahrungsangebot, Gesundheitsaufklärung
4. interne Ressourcen:Verbesserung körperliche Fitness, Verbesserung psychische Gesundheit, Verbesserung Kommunikations- und Konfliktlösekompetenz, Stressbewältigungskompetenz, Verbesserung des eigenen schulischen, beruflichen, gesundheitsbezogenen Wissens durch Training, Fortbildung, Schulung.
1 Gesundheitsförderung
Beispiele für Ansatzpunkte und Strategien gesundheitsfördernder Maßnahmen
1. Das Gesunde-Städte Projekt
1. weltweit angelegte Initative- Healthy Citis - Gesunde-Städte Projekt, 1986 zusammen mit Ottawa-Charta gestartet.
Ziel: Gesundheit der Bevölkerung in Städten und Gemeinden weltweit auf der politischen Tagesordnung zu verankern und eine Lobby für öffentliche Gesundheit aufzubauen, um einen Beitrag zur Verbesserung des körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens der Menschen zu leisten. In Europa 100 Städte in 30 Ländern dieser Initiative angeschlossen, Deutschland u.a.: Hamburg, Berlin, Münster, Dortmund und Dresden
Es werden dabei im Allgemeinen elf Indikatoren für eine gesunde Stadt beschrieben:
- eine saubere, sichere und qualitativ hochwertig physische Umwelt (auch bezogen auf die Wohnumgebung)
- ein aktuell und in Zukunft stabiles und nachhaltiges Ökosystem
- eine starke, unterstützende und nicht-ausbeutende Gemeinde
- ein hohes Maß an Partizipation und Kontrolle der Öffentlichkeit bei denjenigen Entscheidungen, die ihr Leben, ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden betreffen
- die Befriedigung von Grundbedürfnissen (nach Ernährung, Wasser, Schutz, Einkommen, Sicherheit) für alle Menschen einer Stadt
- Zugang zu vielfältigen Erfahrungen, Ressourcen und Möglichkeiten zu Kontakt
- eine gesunde, breit gefächerte und innovative wirtschaftliche Situation in der Stadt
- die Ermutigung zur Besinnung und Nutzung der historischen, kulturellen und biologischen Wurzeln der Bewohnerinnen und Bewohner einer Stadt
- eine Gestaltung, die die bereits genannten Merkmale unterstützt oder zumindest mit ihnen vereinbar ist
- eine für alle zugängliche optimale Gesundheitsversorgung
- ein hohes Ausmaß an Gesundheit und ein geringes Vorkommen von Krankheit
1 Gesundheitsförderung
1. Was sind Settings?
2. Setting afroamerikanische Frauen und gesundheitlichen Aufklärung?
1. Settings = soziale Systeme von denen bekannt ist, dass sie gesundheitsrelevant sind und in denen gesundheitsfördernde Maßnahmen entwickelt werden können.Voraussetzung für Implementierung einer Intervention ist die Kenntnis welche Settings für Zielgruppe tatsächlich relevant sind. --Beispiel Schönheitssalons, die von afroamerikanischen Frauen in Nordamerka besucht werden.
2. Afroamerikanische Frauen werden im Vergleich zu kaukasischen Frauen benachteiligt. Geringere Lebenserwartung, höhere Prävalenzraten bzgl. Krankheiten wie Bluthochdruck, Krebs, HIV/Aids -- wichtige Zielgruppe für gesundheitsfördernde Maßnahmen. Afroamerikanische Frauen besuchen Schönheitssalons zur Gestaltung von Haaren, Gesicht, Nägeln.
"Zur Verbesserung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens sowie zur Erhöhung des Wasserkonsums wurde eine sechswöchige Intervention entwickelt, bei der die Kundinnen durch geschulte Mitarbeiterinnen von Schönheitssalons zur Verhaltensveränderung motiviert und mit neuen Produkten vertraut gemacht wurden. In einem quasi-experimentellen Design wurden in zwei Schönheitssalons jeweils 10 Stammkundinnen zufällig ausgewählt und entweder der Interventions- oder der Kontrollgruppe zugeteilt. Das Verhalten wurde zu zwei Zeitpunkten, einmal zu Beginn und einmal am Ende, des sechswöchigen Zeitraumes erfragt. Bei der Interventionsgruppe zeigte sich eine signifikante Verbesserung des angezielten Verhaltens im Vergleich zu der Kontrollgruppe." Kasten 1.3: Beispiel für eine gesundheitsfördernde Maßnahme in einem Schönheitssalon
Insgesamt: Nutzung des Settings Schönheitssalon war wirksamer Weg um gesundheitsfördernde Maßnahmen umzusetzen. ABER es wurden nicht alle Personen der Zielgruppe erreicht, da für Besuch zumindest gewisse finanzielle Basis notwendig ist.
2 Krankheitsprävention
1. Begriff Prävention?
2. Auf was zielt Prävention ab?
3. Prävention bei chronischen Erkrankungen?
1. Begriff Prävention, lat. praevenire = zuvorkommen, verhindern, vereiteln. Prävention umfasst alle Eingriffs- bzw. Interventionshandlungen um Eintreten, Verschlimmern, Ausbreiten von Krankheiten zu vermindern/verhindern. Voraussetzung für Entwicklung evidenzbasierter Interventionen sind Kenntnisse zur Entwicklung des Krankheitsgeschehens bzw. pathogenetischer Dynamiken der jeweiligen Erkrankung auf die Präventionsmaßnahme abzielt.
2. Ziel der Prävention: Verhinderung akuter Erkrankungen und gesundheitlicher Beeinträchtigungen duch unfallpräventive Maßnahmen in Betrieben oder Impfkampagnen zur Verhinderung von Grippeepidemien. ABER viele Präventionen werden mit dem Ziel entwickelt chronische Krankheiten zu verhindern oder Verschlechterung zu vermeiden.
3. Vermehrt chronische Erkrankungen vor allem in Industrienationen aber auch in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen. Chronische Krankheit = kardiovaskuläre Erkrankungen, Krebs, chronische Atemwegserkrankungen, Diabetes, psychische Erkrankungen wie Depression, Sucht. Bei chronischen Erkrankungen ist eine echte Heilung nicht möglich. Nur symptombezogene Behandlung möglich. Verlauf ist langfristig, lebenslang, schwer vorhersagbar. Personen, die unter chronischer Krankheit leiden, sind mit Vielzahl von krankheitsbedingten Anforderungen konfrontiert. Verarbeitung der Diagnos, Umgang mit Symptomen, tägliche Behandlungsvorschriften, Anpassung/Umstellung des Lebensrhythmusses, Integration der Erkrankung in das Selbstkonzept. Wenn Bewältigung nicht gelingt => schlechter körperlicher Zustand aufgrund von vernachlässigten Behandlungsvorschriften oder negative psychische Folgeerscheinungen wie Angst und depressive Erkrankungen
2 Krankheitsprävention
1. Unterscheidungsmerkmale von Präventionsmaßnahmen?
2. Primäre Prävention?
3. sekundäre Prävention?
4. tertiäre Prävention?
5. Vorschlag von Caplan: quartiäre Präventiong?
1. Je nach Eingriffszeitpunkt, Zielgruppe, Spezifität und generellen Wirkrichtungen von Maßnahmen lassen sich verschiedene Präventionsebenen unterscheiden.
2. Primäre Prävention: Ziel: krankheitsvorbeugende Maßnahmen, die auf Erhalt der Gesundheit von einzelnen Personen/Population abzielt. Verringerung von Neuerkrankungen. Inhalte: Aufklärung über gesundheitlich beeinträchtigende Verhaltensweisen oder Risikofaktoren (z. B. Rauchen, ungeschützter Geschlechtsverkehr, Drogenmissbrauch) beziehungsweise das Aufzeigen von Möglichkeiten zum Erhalt der Gesundheit. - Stressbewältigung, Massenimpfungen, Impfungen gegen Influenza
3. Sekundäre Prävention: dienen der Früherkennung und damit rechtzeitigen Behandlung von Erkrankungen. Ziel: Senkung der Prävalenzraten, Verringerung des Auftretesn von bestimmten Krankheiten. Verschlimmerung oder Unheilbarkeit von Krankheit soll verhindert werden. Bestandteile: Screeninguntersuchungen, Vorsorgeuntersuchungen, insbesondere zu Krebserkrankungen wie Pap-Test, Darmspiegelung
4. Tertiäre Prävention: Rehabilitation, kurative Medizin. Maßnahmen zur Verhinderung des Fortschreitens oder Auftretens von Komplikationen bei einer manifesten Erkrankung. Ziel: Verschlechterung des Zustandes, Folgeerkrankungen und Rückfälle zu verhindern sowie damit verbundene Krankheitsfolgen wie chronische Verläufe abzumildern. Beispiele: Rehabilitationsmaßnahmen und Anschlussheilbehandlungen etwa bei chronischen Schmerzen oder nach einem Herzinfarkt
5. quartiäre Prävention: Phänomen von unnötigen medizinischen Eingriffen und Maßnahmen insbesondere bei älteren und komorbid chronisch erkrankten Menschen (Jamoulle, 2015). Beispiel: Feststellung einer hohen Zahl von fälschlicherweise erzielten Diagnosen bei unterschiedlichen Screening-Verfahren und die darauf folgenden belastenden und kostenintensiven weiteren Diagnose- oder sogar Behandlungsschritte.
2 Krankheitsprävention
1. universelle Präventionsmaßnahmen?
2. zielgruppenspezifische Präventionsmaßnahmen?
3. selektive Präventionsstrategien?
4. indizierte Präventionsstrategien?
1. universelle Präventionsmaßnahmen: bevölkerungsweit präventiv wirken. Keine Auswahl der Adressaten aufgrund spezifischer Kriterien.
2. zielgruppenspezifische Präventionsmaßnahmen: bestimmte Gruppen der Bevölkerung sollen angesprochen werden, die Vorerkrankungen überdurchschnittlich ausgeprägte oder spezifische Risikofaktoren aufweisen. Kinder, Jugendliche, Schwangere, Arbeitssuchende, Alleinerziehende, Berufstätige mit Stressbelastunge, ältere Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund, chronisch Erkrankte
3. selektive Präventionsmaßnahmen: Personen, die noch nicht erkrankt sind aber Risikofaktoren aufweisen. Familiäre Vorbelastung - präventive Maßnahmen zur Verringerung des Erkrankungssrisiko
4. indizierte Präventionsstrategien: Personen, die bereits Vorstufen der Erkrankung aufweisen. z.B Personen mit hohem Blutdruck. - um manifeste Herz-Kreislauferkrankungen zu verhindern.
2 Krankheitsprävention
1. Nach was lassen sich Präventsionmaßnahme noch unterscheiden?
2. Verhaltensprävention?
3. Verhältnisprävention?
1. Präventionsmaßnahmen lasse isch hinsichtlich ihrer generellen Umsetzungsstrategie und Zielgröße in Verhaltensprävention und Verhältnisprävention unterscheiden.
2. Verhaltensprävention: Krankheitsvermeidung soll durch Veränderung des Verhaltens von Personen erreicht werden. Ziel: Einfluss auf individuelles Verhalten nehmen. Einfluss auf direktes Risikoverhalten wie Rauchen und Bewegungsmangel oder indirektes Risikoverhalten wie die Inanspruchnahme medizinisch-technologischer Interventionen wie Impfungen und Früherkennungsuntersuchungen.
3. Verhältnisprävention: Vermeidung von Krankheiten durch Veränderung der Lebensverhältnisse, strukurelle Veränderungen der Lebenswelten von Menschen. Ziel: Umwelt schaffen, die direkt (flächendeckende Flouridierung von Trinkwasser) oder indirekt durch Anregung von Gesundheitsverhalten (Vorsorgeangebote im Betrieb, Bonusheft Zahnarzt) krankheitsvermeiden wirkt.
2 Krankheitsprävention
1. Wann / von wem wurde das Sozialversicherungsmodell eingeführt?
2. Durch welche 5 Sozialversicherungen wird das soziale Netz in Dland abgedeckt?
3. Äqivalenzprinzip?
4. Wo besteht kein Äqivalenzprinzip?
5. Wieviel BürgerInnen waren 2015 in Dland gesetzlich Krankenversichert?
1. Otto von Bismarck, 15.06.1883, bildete Grundstein der gesetzlichen Krankenversicherung GKV.
2. GKV - 1883, gesetzliche Unfallversicherung - 1884, gesetzliche Rentenvericherung - 1889, gesetzliche Arbeitslosenversicherung 1927, gesetzliche Pflegeversicherung 1995
3. Äqivalenzprinzip = Entsprechung von Beitragshöhe und Leistungsansprüchen.
4. Kein Äqivalenzprinzip in Kranken- und Pflegeversicherung
5. 2016 87% ca. 70 Mio. Menschn Mitglied in einer gesetzlichen Krankenversicherung
2 Krankheitsprävention
1. Wann / wo wurde Präventionsgesetz beschlossen?, Wann trat es in Kraft?
2. Wesentliche Inhalte des Präventionsgesetzes?
3. Was sind die Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung?
4. Schwerpunkte des Präventionsgesetzes?
1. am 10.07.2015 im Bundesrat beschlossen, in Kraft 25.07.2015.
2. Wesentliche Inhalte/Handlungsfelder: Prävention von sehr häufigen, kostenintensiven chronischen, somatischen Krankheiten und psychischen Störungen, Risikoverhaltensweisen wie Alkoholismus, Nikotinabhängigkeit, Förderung von Gesundheitskompetenzen über Lebensspanne als Voraussetzung "Hilfe zur Selbsthilfe".
4. Strategien Prävention und Gesundheitsförderung sind Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Unter Einbeziehung aller gesetzlichen und privaten Sozialversicherungsträger und unter Berücksichtigung vorhandener Strukturen die Gesundheit insbesondere in den Lebenswelten von Menschen gestärkt werden soll. ++ es sollen Angeboten zur Krankheitsfrüherkennung weiterentwickelt werden. Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung, Arbeitsschutzes besser aufeinander abgestimmt werden.
5. Schwerpunkte des Präventionsschutzgesetzes:
- Diabetes mellitus Typ 2: Erkrankungsrisiko senken, an Diabetes Erkrankte frühzeitig erkennen und die Erkrankung behandeln
- Brustkrebs: Sterblichkeit vermindern und Lebensqualität erhöhen
- Tabakkonsum reduzieren
- gesund aufwachsen: Lebenskompetenz, Bewegung, Ernährung
- gesundheitliche Kompetenz erhöhen, Souveränität der Patientinnen und Patienten stärken
- depressive Erkrankungen verhindern, früh erkennen, nachhaltig behandeln
- gesund älter werden
- Alkoholkonsum reduzieren
2 Krankheitsprävention
1. Wann wird Prävention als ökonomisch vorteilhaft bewertet?
2. Review "Does preventive care save money?" . Ergebnisse?
1. Prävention = ökonomisch vorteilhaft, wenn sie Kosten spart oder positives Kosten-Nutzen Verhältnis aufweist. Datenlage inwieweit Präventions- und Gesundheitsförderungsintervententionen tatsächlich kosteneffektiv sind ist relativ schmal. ABER mit gesundheitsökonomischen Modellrechnungen kann auch ohne empirische Befunde Kosteneffektivität abgeschätzt werden. + es kann abgeschätzt werden welche Zielgruppe sich für welche Maßnahme am besten eignet.
2. 599 Studien, von 2000-2005 zusammengefasst, in USA. Maßnahme ist kosteneffektiv, wenn sie Kosten einsparen half + Gesundheit der Zielgruppe signifikant verbesserte. Systematische Auswertung der Forschungliteratur ergab, dass die Kosteneffektivität von Präventionsmaßnahmen breite Streuung aufweist. --> 1. Maßnahmen, die die Gesundheit verbessern UND wenige Kosten verursachen oder langfristig Kosten im Gesundheitswesen einsparen helfen. - Grippeimpfungen, Screening-Programme, Dickdarmkrebs, kognitiv-behaviorale Familieninterventionen bei Demenz. 2. ABER auch Maßnahmen, die trotz hoher Kosten keine oder nur kleine Effekte auf Gesundheit ausüben. -- prophylaktische Gabe von Antibiotika an Kinder mit mittelschweren Herzschäden, Screening aud Diabetes mellitus bei allen 65 jährigen im Vgl zu 65 jährigen mit Hypertonie.
--> Kosteneffektivität einer Maßnahme ist stark von der Zielgruppe abhängig. Präventionsmaßnahmen, die auf Hochrisikogruppen abzielen, sind im Allgemeinen kosteneffektiver als Maßnahmen, die auf die gesamte Bevölkerung gerichtet sind.
2 Krankheitsprävention
1. Verbindung Kosten präventiver Maßnahmen und generelle Wirksamkeit und Nützlichkeit?
2. Warum gibt es für Maßnahme kaum aussagekräftige Wirksamkeitsnachweise?
1. Mit der Frage nach den Kosten präventiver Maßnahmen ist die nach der generellen Wirksamkeit und Nützlichkeit eng verbunden
2. Für Maßnahmen, die am Verhalten ansetzen gibt es kaum klar definierte aussagekräftige Wirksamkeitsnachweise. 2 Gründe: 1. in der Praxis werden oft verschiedene Maßnahmen miteinander kombiniert -- keine eindeutige Aussage zur Effektivität einzelner Maßnahmen. 2. Effekte der Maßnahme treten teilweise mit einer großen zeitlichen Verzögerung ein. Empirischer Nachweis für Wirksamkeit kann viele Jahre in Anspruch nehmen. Nur für einzelne Verhaltensbereiche konnte Effektivität von verschiedenen Präventionsmaßnahmen vergleichend beurteilt werden. -- Raucherentwöhnungsprogrammen etwa ergab sich über mehrere Studien hinweg eine besonders hohe mittlere Wirksamkeit bei solchen Interventionen, die in Form einer längeren Beratung (über zehn Minuten) durchgeführt wurden. Sehr kurze Beratungen von unter drei Minuten oder ärztliche Ratschläge erzielten dagegen fast keine Effekte
Evaluation primärpräventiver Maßnahmen: für Bereich der Verhältnisprävention ergeben sich Unsicherheiten bei der Auswahl und Umsetzung von geeigneten Maßnahmen, da es derzeit an einer empirischen Fundierung mangelt. + gewisses Maß an Unklarheit darüber, wie solche Interventionen, die am Lebensstil und dem Gesundheitsverhalten von Menschen ansetzen, sei es in der Verhaltens- und/oder Verhältnisprävention, am sinnvollsten mithilfe von psychometrischen Verfahren und geeigneten wie auch gut umsetzbaren Studiendesigns evaluiert werden sollten.
2 Krankheitsprävention
Präventionsprogramme in der Anwendung/ in unterschiedlichen Settings
1. Landesbutton "Sturzpräventive Pflegeeinrichtung NRW"
1. Wurde implementiert um Häufigkeit und Schwere von Stürzen bei älteren Menschen in Pflegeeinrichtungen zu verringern. Um stationäre und teilstationäre Pflegeeinrichtungen zu motivieren, sich um eine fachgerechte Sturzprävention zu bemühen, wurde eine Auszeichnung in Form des Landesbutton "Sturzpräventive Pflegeeinrichtung Nordrhein-Westfalen" entwickelt. Pflegeeinrichtungen konnten durch den Erwerb der Auszeichnung ihre Bemühungen sichtbar machen, dass sie eine fachgerechte Sturzprävention in ihrer Einrichtung umsetzen und in Bezug auf die Sturzprophylaxe Qualitätsstandards genügen.
Der Landesbutton erhielt, wenn sie eine individuelle Diagnostik des Sturzrisikos erlaubten, Bewegungstrainings angeboten wurden, Ausstattung sturzvermindernd ausgestattet war, Sturzereignisse dokumentiert und analysiert wurden.
Landesbutton soll möglichst Verwendung von aktivitätseinschränkenden Maßnahmen verhindern.
2 Krankheitsprävention
Landesbutton sturzpräventive Pflegeeinrichtung
Vergleich von Pflegeeinrichtungen mit und ohne Landesbutton.
Zur Prüfung der Wirksamkeit des Präventionsprojekts wurden 23 Pflegeheime, die den Landesbutton erhalten hatten, mit 74 Referenzeinrichtungen ohne Landesbutton hinsichtlich folgender Kriterien verglichen (Wingenfeld, 2014):
1) Häufigkeit gravierender Sturzfolgen
2) Erhalt oder Verbesserung der Mobilität
3) Einsatz von aktivitätsbegrenzenden Maßnahmen (Gurtfixierungen und Bettseitenteile).
Vgl. beider Gruppen von Pflegeeinrichtungen bzgl. der 3 Kriterien --> keine Unterschiede bei Häufigkeit gravierender Sturzfolgen und Erhalt und Verbesserung der Mobilität. ABER aktivitätsbegrenzende Maßnahmen wurden in Einrichtungen mit Pflegebutton deutlich seltener verwendet.
2 Krankheitsprävention
Prävention kindlicher Verhaltensstörungen durch ein Elterntraining
1. Inhalt des Projekts?
2. Wesentliche Elemente des Triple P Trainings?
3. Wo wurde das Triple P Training angeboten?
1. Inhalt: langfristige Wirkung eines Elterntrainings, das bei Eltern von Kindergartenkindern durchgeführt wurde. Elterntraining oder auch Triple P = Positive Parenting Program -- Ziel: zielt auf 9 Bereiche elterlichen Verhaltens ab. es sollen neue und verbesserte Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit Kindern erlangt werden.
2. Wesenltiche Elemente des Triple P:
- Fähigkeit zur genauen Beobachtung des kindlichen und eigenen Verhaltens
- Ausüben von Verhalten, mit dem die Eltern-Kind-Beziehung positiv beeinflusst wird (z. B. mit dem Kind sprechen)
- Erwerb neuer Verhaltensmöglichkeiten (z. B. Setzen positiver Beispiele durch eigenes elterliches Verhalten)
- Umgang mit Problemverhalten (z. B. Setzen und Einhalten von Regeln)
- Verhinderung von Problemverhalten in riskanten Situationen (z. B. Aufstellen und Diskutieren von Verhaltensregeln für riskante Situationen wie Straßenverkehr)
- Unterstützung von selbstregulativem Verhalten (z. B. durch die Gegenüberstellung von Stärken und entwicklungsbedürftigen Verhaltensbereichen)
- Gefühlsregulation und Bewältigungsverhalten (z. B. Erlernen von Entspannung)
- Stärkung der Unterstützung durch die Partnerin/den Partner und Erwerb von Kommunikationstechniken (z. B. Geben und Akzeptieren von konstruktivem Partner-Feedback)
3. Präventionsstudie wurde in 17 Kindergärten angeboten. Wenn Angebot wahrgenommen wurde -> 4 jeweils 2 stündige Sitzungen in Erziehungsstrategien, oben aufgeführte Verhaltensbereiche wurden vermittelt - + wöchentliche individuelle Telefonkontakte. N = 280, wurden per Zufall in Interventionsgruppe oder Kontrollgruppe zugewiesen.
Eltern in Interventionsgruppe: kurz- und mittelfristig Abnahme von dysfunktionalem Verhalten, Zunahme von positiven Erziehungsverhalten als in Kontrollgruppe
Bei Vätern keine Effekte.
Nach 3 Jahren noch Reduktion von dysfunktionalem Verhalten beobachtbar.
2 Krankheitsprävention
Unterscheidungsmerkmale von Präventionsprogrammen in der Anwendung
Unterscheidungsmerkmale von Präventionsprogrammen in primär, sekundär, tertiär, universell, zielgruppenspezifisch, selektiv, indiziert, verhaltens- oder verhältnisbezogen ist bei der Anwendung von konkreten Präventionsprogrammen nicht immer eindeutig zu benennen.
Bei beiden Programmen ist ein primärpräventives Anliegen ersichtlich (Verhinderung von Stürzen oder Verhinderung von Verhaltensstörungen. ABER je nach Einzelfall kann auch eher ein sekundärpräventives Ziel durch Maßnahme erreicht werden -- Verhinderung von Folgeschäden bei bestehender Pflegebedürftigkeit oder Vermeidung von zunehmende Verhaltensdefiziten bei schon vorhandenen Verhaltensstörungen.
Elterntrainign wird als universelle Prävention angesehen ABER aus andere Perspektive kann Programm auch als zielgruppenspezifisch angesehen werden, da es auf Eltern und Kinder ausgerichtet ist.
Es ist auch nicht ganz klar zu trennen, in wieweit es sich ausschließlich um ein verhaltenspräventives Programm handelt. Das Programm ist zunächst explizit auf das elterliche Verhalten und seine Veränderung ausgerichtet; da sich aber im positiven Fall die nicht-materielle Umwelt des Kindes durch das verbesserte Erziehungsverhalten ändert, wäre es ebenso gerechtfertigt, eine verhältnispräventive Wirkung anzunehmen.
Die Unterscheidungsmerkmale und ‑ebenen präventiver Maßnahmen sind ausgesprochen hilfreich bei der Beschreibung und Abgrenzung konkreter Programme und Interventionen. In jedem Einzelfall muss dann geprüft werden, durch welche Charakteristika ein Programm besonders zutreffend beschrieben werden könnte.
3 Gesundheitskommunikation
1. Geschichte?
2. Aus was setzt sich Gesundheitskommunikation zusammen?
1. Wurde in den frühen 1970er Jahren als eigenständige Disziplin in den USA etabliert. Seit einigen Jahren auch in Europa ein wachsendes Forschungs- und Anwendungsthema
2. interdisziplinäres Fach; setzt sich aus Elementen gesundheitsbezogener Wissenschaften, Kommunikationswissenschaften, So wird Wissen aus der Sozialpsychologie für Gestaltung effektiver Massenkommunikation bei der Verbreitung von Informationen zu förderlichem und schädlichem Gesundheitsverhalten in der Bevölkerung angewendet.
3 Gesundheitskommunikation
1. Definition von Gesundheitskommunikation von Baumann und Hurrelmann 2014?
"
Gesundheitskommunikation bezeichnet die Vermittlung und den Austausch von Wissen, Erfahrungen, Meinungen und Gefühlen, die sich auf Gesundheit oder Krankheit, Prävention oder den gesundheitlichen Versorgungsprozess, die Gesundheitswirtschaft oder Gesundheitspolitik richten. Die Kommunikation kann auf interpersonaler, organisationaler oder gesellschaftlicher Ebene stattfinden und direktpersönlich oder medienvermittelt erfolgen. Gesundheitsbezogene Kommunikation schließt dabei alle Kommunikationsinhalte ein, die sich auf Gesundheit, Krankheit oder deren Determinanten beziehen; gesundheitsrelevante Kommunikation umfasst alle Formen symbolvermittelter sozialer Interaktion, die – auch unabhängig von der Intention der Kommunikationspartner – das Gesundheitsverhalten direkt oder indirekt beeinflussen, oder durch dieses initiiert werden." Kasten 3.1: Arbeitsdefinition von Gesundheitskommunikation (Baumann & Hurrelmann, 2014, S. 13)
--> keine einheiltliche Definition möglich - Arbeitsdefinition,
--> letzter Halbsatz verweist auf die Wechselseitigkeit von Kommunikation. Auch Informationen über gesundheitsbezogenes Verhalten (z. B. Berichte über Erfahrungen mit Aktivitätstrackern in entsprechenden Communities im Internet) können Kommunikation in Form von Kommentaren oder anderen Formen des Austauschs initiieren.
3 Gesundheitskommunikation
1. 3 wesentliche Ziele/Funktionen von Gesundheitskommunikation?
- die Informationsdarbietung über gesundheitsrelevante Inhalte auf verschiedenen Kanälen,
- die dadurch angestoßene Veränderung gesundheitsbezogener Wahrnehmungen, Einstellungen und Überzeugungen sowie
- die direkt oder indirekt resultierende Veränderung von Verhalten (Renner & Gamp, 2014).
3 Gesundheitskommunikation
1. Ziele/Funktionen von Gesundheitskommunikation - Informationsdarbietung?
2. Ziele/Funktionen von Gesundheitskommunikation - Veränderung von Wahrnehmungen, Einstellungen, Überzeugungen?
1. Informationsdarbietung: unterschieldliche Formen von Informationsdarbietung: unterschiedl. Spezifität hinsichtlich Inhalte, Zielgruppen. Spannbreite von Beipackzetteln, Aufklärungsformblätter vor medizinischen Eingriffen, personalisierte Informationen über individuelle gesundheitliche Gefährdung in Beratungsgespräch. Inhalte können Sachinformationen sein oder persuasive (überredende) Botschaften, die Emotionen wie Furcht ansprechen sollen. Informationen können mit mehr oder weniger Selbstbezug verbunden sein. Starker Selbstbezug durch Verwendung von Narrativen (Erzählungen oder Einzelberichte). Häufig als Anekdoten oder Zeugenberichte (testimonials) gestaltet. Durch Erfahrunge häufig auch prominenter Personen, sollen Personen motiviert werden diese Einstellungen oder das Verhalten zu übernehmen.
2. Veränderung von Wahrnehmungen, Einstellungen, Überzeugungen: erfolgt durch beseitigen von Wissensdefiziten. -> dadurch soll eine Veränderung von Verhalten angestrebt werden
3 Gesundheitskommunikation
1. Anbieter von Gesundheitsinformationen-staatliche und halbstaatliche Institutionen
2. Anbieter von Gesundheitsinformationen - private Stiftungen und Vereine?
3. Anbieter von Gesundheitsinformationen - pharmazeutische Industrie?
4. Anbieter von Gesundheitsinformationen - Print- und sonstige Medien?
1. Bundesministerium für Gesundheit BMG, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA + Robert Koch Institut RKI + Institut für Qualität und Wirtschafltichkeit im Gesundheitswesen IQWIG sind alle mehr oder weniger am BMG angebunden.
2. private Stiftungen und Vereine wie Dietrich Grönemeyer Stiftung
3. pharmazeutische Industrie: Ziel: Nachfragesteigerung bestimmter pharmazeutischer Produkte
4. Print- und sonstige Medien: in journalistischen Berichten werden Informationen an breites Publikum vermittelt. Diesen Infos werden im allg. eine hohe Glaubwürdigkeit zugeschrieben. Haben nachweibaren Einfluss auf gesundheitsbezogenes Verhalten der KonsumentInnen.
In Abhängigkeit von den Zielsetzungen, mit denen Gesundheitsinformationen von den verschiedenen Klassen von Anbietern vermittelt werden, unterscheiden sie sich in ihrer Ausgewogenheit, Vollständigkeit, Korrektheit und der Art der Gestaltung.
3 Gesundheitskommunikation
1. Beschreibungsmerkmale von Risiken - Was ist Risiko?
2. Durch welche Basisfaktoren können Charakteristika von Gefahrenquellen beschrieben werden?
1. Risiko: Situation, die ein Gefährdungspotential enthält. definiert durch die Wahrscheinlichkeit eines schädigenden Ereignisses und das negative Ausmaß seiner Konsequenzen (Rayner & Cantor 1987). Weitere Dimensionen, anhand derer sich die Schwere oder Gefährlichkeit eines Risikos beschreiben lassen, sind beispielsweise die Kontrollierbarkeit, die Bekanntheit oder die Freiwilligkeit oder Unfreiwilligkeit des Eingehens eines Risikos.
2. A) Schrecklichkeit der Gefahr oder dread risk: Dimension beschreibt inwieweit ein Riskiko als unkontrollierbar, Furcht einflößend u einer globalen Katastrophe führend, potentiell tödlich, ungerecht verteilt, viele Personen schädigend, künftige Generationen betreffend, schwer reduzierbar, zunehmend und unfreiwillig wahrgenommen wird.
B) Unbekanntheit der Gefahr unknown risk: neu, wissenschaftlich ungeklärt, unbekannt, durch Sinne nicht wahrnehmbar.
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1. Furchtappelle
Wahrnehmung einer Gefährdung ist Voraussetzung um Gefahr abwenden zu können. Bedrohungsempfinden ist zentrale Komponente einiger der einflussreichsten Theorien zum Gesundheitsverhalten. ABER Kommunikationsinhalten können zu unangenehmen Gefühlen führen. Neben der Wahrnehmung der unangenehmen Gefühle - risk als analysis kommt noch die Bewältigung der Gefühle - risk as feelings dazu. Diese Prozesse können sich gegenseitig behindern. Diese Prozesse können sich gegenseitig behindern. In dem Fall, dass die durch die Kommunikationsinhalte ausgelösten Bedrohungsgefühle allzu intensive negative Gefühle auslösen, greifen Mechanismen zu deren Abwehr oder Abmilderung, die der intendierten Wirkung der Gesundheitskommunikation entgegenwirken.- Optimistischer Fehlschluss = kognitiv-emotionale Urteilsverzerrung. Optimistische Fehlschluss zeigt sich in Unterschätzung der eigenen gesundheitlichen Gefahr im Vgl. zu anderen Menschen. Frage Herzinfarkt Abb. 3.2 im Buch.
3 Gesundheitskommunikation
1. Einsatz von Furchtappellen in der Gesundheitskommunikation
2. Erweitertes parralleles Prozessmodell nach Renner und Gamp?
1. Vor allem zu Beginn der Forschung wurden Furchtappelle als Mittel der Wahl angesehen, um Menschen in teilweise drastischer Form auf Konsequenzen hinzuweisen. ABER Darlegung drastischer Furchtappelle ohne gleichzeitig Handlungsalternativen aufzuzeigen, können kognitive und emotionale Abwehprozesse begünstigen. --> erweiterte parallele Prozessmodell von Maoney, Lapinski, Witte versucht Wirkung der Furchtappelle differenziert zu erklären.
2. Aufzeigen von Plakaten etc: --> 2 Prozesse werden angestoßen. 1. Prozess: Bewertung des Risikos und persönliche Anfälligkeit oder Verletztbarkei für die im Furchtappell thematisierte Gefahr. 2. Prozess: Einschätzung der Kontrollierbarkeit des Risikos durch geeignete Maßnahmen. Kommt Person zum Ergebnis, das man Gefahr durch Handeln abwenden kann -->Schutzmotivation. ABER überwiegt bei Person Furcht oder Angst --> defensive Maßnahmen, Ablehnung, Abwertung der Information. Wenn Person Information als irrelevant ansieht erfolgt keine Handlung
Gesundheitskommunikation sollte nach dem erweiterten parallelen Prozessmodell daher möglichst so gestaltet sein, dass in der angesprochenen Zielgruppe die Bildung einer Schutzmotivation durch die gleichzeitige Vermittlung von Informationen zu den negativen Folgen von gesundheitsschädigendem Verhalten und den wirksamen und durchführbaren Schutzmaßnahmen unterstützt wird.
Über die Wirksamkeit von Furchtappellen, ob alleine oder in Kombination mit anderen Maßnahmen, gibt es nach wie vor kontroverse Diskussionen. So erbrachte eine neuere Meta-Analyse (Tannenbaum et al., 2015) Hinweise für die generelle Wirksamkeit von Furchtappellen in der Gesundheitskommunikation, verweist jedoch auch auf spezifische Bedingungen, unter denen sie besonders effektiv sind (z. B. bei einmaligem Verhalten wie Impfungen, weniger bei kontinuierlichem Verhalten wie Ernährung).
3 Gesundheitskommunikation
Definition und Entwicklung von Gesundheitskampagnen
1. Was beeinhalten nach Bonfadelli und Friemel Gesundheitskampagnen?
2. Welche 7 Schritte der Kampagnenentwicklung unterscheidet Nöcker?
1. Nach Bonfadelli und Friemel beinhalten Kampagnen die Konzeption, Realisierung und Evaluation von systematischen, zielgerichteten und zeitlich begrenzten kommunikativen Aktivitäten zur Verbreitung von gesundheitsrelevanten Informationen und zur Förderung von Wissen, Motivation und Intention zu Verhaltensänderungen bei bestimmten Zielgruppen in einem gesellschaftlich gewünschten Sinn. Die häufig teuren und viele Kommunikationskanäle nutzenden Kampagnen erfordern eine sorgfältige Planung und eine umfassende Evaluation um Wirksamkeit bewerten zu können.
2. 7 Schritte der Kampagnenentwicklung
1. Bestimmung der epidemiologischen Ausgangssituation (z. B. Inzidenzraten von HIV-Neuinfektionen)
2. Herleitung der Ziele der Kampagne (z. B. Verringerung von Neuinfektionen)
3. Zielgruppenanalyse (z. B. besondere Risikogruppen, Bedarfe und Bedürfnisse)
4. Rückgriff auf theoretische Modelle zur Problementstehung (z. B. Modell der Gesundheitsüberzeugungen; siehe Kurs 1 Kapitel 9 "Gesundheitsverhaltensmodelle I")
5. Rückgriff auf theoretische Modelle zur Verhaltensänderung beziehungsweise Interventionsplanung (z. B. Transtheoretisches Modell der Verhaltensänderung; siehe Kurs 1 Kapitel 11 "Gesundheitsverhaltensmodelle II")
6. Planung der Maßnahmen zur Durchführung und Implementierung (Projektplanung)
7. Evaluation der Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit (Soll-Ist-Abgleich mit Zieldefinition).
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1. Beispiel einer Gesundheitskampagne: Gib AIDS keine Chance
2. Review: Frage nach der Wirksamkeit von öffentlichen Gesundheitskampagne - Ergebnis?
1. Ziel von Gib AIDS keine Chance: Hoher Informationsstand der BEvölkerung, Förderung von Schutzmotivation und Schutzverhalten, Nichtausgrenzung von Betroffenen.
1. Schrit: Kampagnenevaluation durch bundesweite Repräsentativbefragung
2. Schritt: Evaluation einzelner Medien/Maßnahmen: Reichweite, Aufmerksamkeitsstärke, Verständnis, Akzeptanz
3. Schritt: Massenkommunikation wie: TV, Plakate, Anzeigen, Broschüren, Flyer, Internetangebote, Intermediär: Selbsttest, Kreativtools, Gästebuch, E-Cards, Social Media, Personale Kommunikation wie Telefon- oder Onlineberatung, Mobilausstattun wie "Liebesleben", Mitmachparcours, Jugendfilmtage.
Um Wirksamkeit von "Gib AIDS keine Chance" und "Liebesleben" (beide BZgA) werden regelmäßig repräsentative Umfragen gemacht. Es zeigte sich Rückgang negativer Einstellungen zu Kondomen und anfänglicher Anstieg des Kondomgebrauchs - dieser unterliegt jedoch Schwankungen, die nicht unmittelbar mit Kampagne zusammenhängt.
2. Review: Wirksamkeit von öffentlichen Gesundheitskampagnen von Wakefield, Loken, Hornik: positive Bilanz. "Allerdings scheinen multimediale öffentliche Kampagnen eher bei einmaligem oder episodisch auftretendem Verhalten wirksam zu sein (z. B. Screening-Untersuchungen, Impfungen) und weniger bei gewohnheitsmäßigem Verhalten (z. B. Ernährung, Bewegung). Weiterhin hängt der Erfolg der Kampagnen davon ab, ob es Angebote für Interventionsprogramme im Umfeld der angesprochenen Personen gibt, durch die die erwünschte Verhaltensänderung erlernt und gefestigt werden kann, und ob das Ziel der Kampagne auch politisch, etwa durch Gesetzesänderungen wie der Erhöhung der Tabaksteuer, unterstützt wird." Siehe Online-Buch
3 Gesundheitskommunikation
1. Qualitätskriterien für Gesundheitsinformation im Internet - Labels und Seiten?
1. HON-Label oder Hon Code - überprüft, ob eine Seite mit Gesundheitsinformationen den internationalen Qualitätsstandards entspricht. 1995 gegründet, wird von Nichtregierungsorganisatione "Stiftung Health on the Net" mit Sitz in der Schweiz vergeben. Kriterien auf Internetseite einsehbar. Informationen für 3 verschiedene Zielgruppen - Privatpersonene, Fachkräfte im Gesundheitswesen, Betreiber von Webseiten mit Gesundheitsinformationen. Beispiel:
1. www.gesundheitsinformationen.de., staatl. finanzierte Webseite
Des Weiteren beschäftigen sich Institutionen, Vereine, Interessenvertretungen wie DNEbM . Deutsches Netzwerk Eividenzbasierte Medizin in Kooperation mit weiteren Institutionen - geben Handlungsempfehlungen heraus
-- "Gute Praxis Gesundheitsinformation, Version 2.0" , 2016 aktuelle Version für Handlungsempfehlungne.
-- DISCERN- Instrument stellt für Gesundheitspsychologinnen Hilfe dar, um Empfehlungen zur Einschätzung der Qualität von Gesundheitsangeboten im Internet zu fundieren.
3 Gesundheitskommunikation
1. Information- und Aktivitätsebenen bei Gesundheitskommunikation im Internet
- unterschiedliche Aktivitätsgrade und Themenfelder
1. erste Stufe = reine Informationsebene: Webseiten von Verbänden, Verlagen, Institutionen, Reziepiennten können Inhalte nicht anpassen oder mit anderen interagieren.
2. zweite Stufe = Interaktion: eingeschränkte Interaktion möglich durch Selbsttests, interaktive Ratgeber, Apps, Blogs, Twitter
3. dritte Stufe = Vernetzung: Vernetzung mit anderen Personen möglich, die mit denselben gesundheitsbezogenen Themen sich befassen. Professionelle Gesundheitsberatung ist hier zu verorten. -Communities, soziale Netzwerke, social bookmarking, twitter, Multimediaportale, Blogs, Social News
3 Gesundheitskommunikation
1. Arbeitsdefinition Gesundheitsberatung
2. Welcher Anspruch hat Gesundheitsberatung?
1. Arbeitsdefinition Gesundheitsberatung: "Gesundheitsberatung kann […] als eine professionelle Beratung verstanden werden, die sich auf Gesundheitsthemen und -probleme bezieht und das Ziel hat, über psychologische und soziale Veränderungsmethoden Krankheiten zu verhindern, Gesundheit zu fördern und die Bewältigung einer Krankheit zu unterstützen. Insofern lässt sich Gesundheitsberatung vor allem in die Praxisfelder der Prävention, Gesundheitsförderung und Rehabilitation einordnen." Kasten 3.2: Arbeitsdefinition von Gesundheitsberatung (Faltermaier, 2004, S. 1064)
2. Anspruch: psychisches, physisches Wohlbefinden fördern, soziale Situation und dass Setting der ratsuchenden Person einbeziehen um passende Handlungsempfehlungen oder Ratschläge zu gesundheitlichen Belangen bereitstellen zu können.
3 Gesundheitskommunikation
1. Formalisierungsgrade von Gesundheitsberatung nach Nestermann?
2. Abgrenzung Gesundheitsberatung und sonstige psychologische Beratung?
- informelle Beratung im Alltag, zum Beispiel im Rahmen spontaner Nachbarschaftshilfe und Ratschlägen aus dem beruflichen oder familiären Kontext (häufig basierend auf persönlichen Erfahrungen, etwa mit einer Behandlungsmethode)
- halbformalisierte Beratung zu Fachfragen durch Professionen im Bildungs-, Gesundheits- oder Sozialwesen (z. B. zu Fragen nach Informationsbroschüren in der Arztpraxis) -->Grenze hier zu informelle Beratung fließend, Beratungskompetenz steht weniger im Fokus.
- formalisierte, professionelle Beratung (z. B. Ernährungsberatung in Kliniken) -> Verbindung von Fachexpertise und spezifischer Beratungskompetenz
2. Abgrenzung: Gesundheitsberatung lässt sich von sonstiger psychologischer Beratung weniger durch die Methoden als vielmehr durch die Ziele und Inhalte abgrenzen. In Praxis ist es nicht immer leicht Beratung von Psychotherapie abzugrenzen ABER Gesundheitsberatung ist keine Psychotherapie. Psychotherapie zielt auf Heilung ab, Beratung zielt auf Helfen ab. Darüber hinaus erfordert das Einholen sachkundiger Informationen sowie das Befolgen von Ratschlägen in einer Beratung ein höheres Maß an Einsichts- und Handlungsfähigkeit bei den Ratsuchenden, als dies üblicherweise (zumindest zu Beginn) bei einer Psychotherapie der Fall ist.