Diverse Themen der Vorlesungen FHSG


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Langue Deutsch
Catégorie Affaires sociales
Niveau Université
Crée / Actualisé 25.11.2017 / 11.06.2025
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Jugendstrafrecht Schweiz

Wie ist der Ablauf eines Strafverfahrens?

Sucht 

Von wo kommt der Begriff? 

  • das althochdeutsche „Suht“, später „siech“, bedeutete „krank sein“ (vgl. Gelbsucht)
  • Sucht ist jedoch keine „Krankheit“ im eigentlichen Sinn, da man nicht davon „befallen“ ist à Trend zur Medizinalisierung aufgrund der Finanzierung
  • Eifersucht als die Leidenschaft die mit Eifer sucht, was Leiden schafft
  • Abhängig oder Süchtig? à wir sind vom Essen abhängig aber nicht unbedingt „süchtig“ danach... à fachliche Umstritten welcher Begriff „besser ist“ 

Sucht 

Wie ist Sucht im ICD 10 definiert? 

Abhängigkeitssyndrom nach ICD 10

mindestens drei oder mehr der folgenden Kriterien waren im letzten Jahr gleichzeitig vorhanden:

  • starker Wunsch oder Zwang ein Suchtmittel zu konsumieren
  • Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums des Suchtmittels.
  • körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung / Reduktion
  • Toleranzentwicklung: zunehmend höhere Mengen für ursprüngliche Wirkungen
  • Vernachlässigung anderer Interessen und Vergnügen zugunsten des Suchtmittelkonsums und/oder erhöhter Zeitaufwand um die Substanz zu beschaffen, zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen.
  • Anhaltender Substanzgebrauch trotz des Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen (körperlicher, psychischer oder sozialer Art).

 

Sucht

Wie lautet die "Arbeitsdefinition" die für die SA wichtig ist?

  • Zwanghaftes Verlangen nach Substanzen oder Verhaltensweisen, die Missempfindungen vorübergehend lindern und erwünschte Empfindungen auslösen.
  • Diese werden konsumiert bzw. beibehalten, obwohl negative Konsequenzen für die Person und für andere damit verbunden sind.
  • Sowohl der Konsum von psychoaktiven Substanzen wie Alkohol, Medikamente etc. wie auch Verhaltensweisen wie Glückspiel, Essen, Arbeiten, Putzen etc. können zwanghafte Züge annehmen, die Suchtcharakter haben. 

Sucht

Was sind gemeinsame Merkmale von Süchten?

  • Überführung eines unlustbetonten Zustandes in einen Zustand der Befriedigung

(Mittel zur Affektregulation)

  • Festhalten am pathologischen (=krankhaften) trotz erlebter Nachteile und Folgeschäden (somatisch, psychosozial)
  • Grosser Zeit- und Aufmerksamkeitsanspruch für Vorbereitung und Durchführung
    (z.B. Heroinsucht; Bulimie)
  • Kontrollverlust über Zeitpunkt und Ausmass des jeweiligen Verhaltens
  • (Schamvolle) Heimlichkeit, Krankheitsverleugnung und Dissimulation
  • Phasen mit dem Vollbild der Sucht wechseln ab mit Phasen besserer Selbstkontrolle (z.B. Alkoholabhängigkeit; Adipositas = Fettleibigkeit) 

Sucht

In Welche zwei Arten von Suchtstörungen wird nach ICD10/DSM IV unterschieden?

Verhaltenssüchte (nicht stoffgebunde / substanzungebundene Suchtformen, Zwangsstörungen)

  • Arbeitssucht, Kaufsucht, Internet-Sucht, Glücksspielsucht
  • Ess-Brech-Sucht, Magersucht

 

stoffgebundene Suchtformen (Substanzgebunden)

Medikamenten-Sucht, Drogen-Sucht, Alkohol-Sucht 

Erklärungsanstäze von Sucht 

Welche Arten von Erklärungsansätze gibt es? 

  1. Eindimensionale Konzepte
    • Persönlichkeitspsychologie (= Persönlichkeit ist Schuld)
    • Risikofaktorenmodell
    • Psychoanalytisches Konzept (= Wenn ein Kind in der oralen Phase ..., dann ...
  2. Medizinische Konzepte
    • Neurobiologie
    • Biochemie
    • Chronobiologie

3. Mehrfaktorenmodelle / Interaktionistische Konzepte

  • Schutz-und Risikofaktorenmodell *
  • Entwicklungspsychologisches Konzept* (Hurrelmann)
  • Lerntheoretisches Konzept*
  • TRIAS-Modell* 

Erklärungsansätze 

Erkläre den Neurowissenschaftlichen Ansatz..

  • Der Nervenknoten Nucleus Accumbens (das Belohnungssystem) verbindet lebenswichtige Vorgänge (Essen, Trinken, Sex etc.) mit einem Lustgefühl.
  • Dazu schütten die Nervenzellen Botenstoffe aus, vor allem Dopamin.
  • Dopamin kommt einem Lernsignal gleich, das die besondere Wirkung des Verhaltens betont und so dafür sorgt, dass das entsprechende Verhalten in Zukunft wiederholt wird.
  • Jede Wiederholung verstärkt beim Konsumenten die „Erfahrung“, dass das Verhalten ihn glücklich macht à Suchtgedächtnis. 

Sucht

Was ist das Suchtgedächnis? 

Suchtgedächtnis und Craving

  • Sachgedächtnis wird aktiv, wenn der Spiegel an wirksamen Substanzen im Belohnungssystem nachlässt
  • oder aus der Umgebung ein Reiz erfolgt (z.B. eine Flasche Wein, eine besondere Situation, Stress etc.).
  • Das unbezwingbare Verlangen nach der Substanzwirkung wird „Craving“ genannt
  • Es kann auch Jahre nach dem letzten Konsum eintreten. 

-> siehe dazu BILD

  • Je besser das Kontrollsystem, desto weniger Rückfälle!
  • Kontrollsystem wird durch negative Rückkoppelung beeinflusst
  • Belohnungssystem wird durch Carving (=unbezwingbares Verlangen), sowie Entzugserscheinungen beeinflusst

Sucht

Was sind die Schutz und Risikofaktoren? 

Risikofaktoren / Herausforderungen 
Individuelle Faktoren = Vulnerabilität 
Faktoren des Umfeldes = Stressoren 

Schützende Faktoren / Ressourcen 
Individuelle Faktoren =  Resilienz
Faktoren des Umfeldes = Soziale Unterstützung

Sucht

Wie ist die Entwicklung des Suchtverhaltens nach Hurrelmann?

Entwicklungsaufgaben -> Probleme -> Verhaltensauffälligkeiten -> Abweichende Karriere

 

Diese „Aufgaben“ werden beeinflusst durch sowohl persönliche und soziale Ressourcen als auch Zusätzliche Belastungen und Risiken 

Sucht

Wie ist der Weg in die Sucht / Gefährdung nach Lertheoretischen Aspekten? 

Vorbild (riskikoarmer Konsum)
soziales Lernen in Gruppen

Genuss / Gebrauch (riskikoarmer Konsum)
Verursachen eine positive Verstärkung (operante Konditionierung)

Missbrauch (riskikoarmer / problematischer Konsum)
Einmaliges zu viel Trinken wegen z.B. Liebeskummer

Gewohnheit (problematischer Konsum / Abhängigkeit)
Klassische Konditionierung / Gefährlich sobald es nicht mehr reflektiert wird 

Abhängigkeit (Abhängigkeit)
Bekämpfung der unangenehmen Entzugserscheinungen
Nur noch ein kleiner Schritt zur Sucht

Sucht (Abhängigkeit) 
Suchtdynamik (=es braucht immer mehr für den selben Effekt)

Sucht

Wie funktioniert das Mehrfaktorenmodell TRIAS?  / Sucht als Konfliktlösungsstrategie

Gesellschaftliche Realität beeinflusst die Sozialisation und sagt, welches Coping erwünscht ist

Umwelt (Bsp. Staddt mit viel Dreck und Lärm)

Politik (Bsp. Trump’s Reform von Suchtbekämpfung in USA) 

haben einfluss auf das Aktuelle Verhalten (Persönlichkeit, Akteulle Situation, Angebot an Verhaltensmustern)

 

-> Sobald nur noch eine Coping Strategie angewandt wird, ist die Gefahr von Sucht 

Sucht

Inwiefern beeinflusst die Definition die Massnahme? 

Fehl-Anpassung, Abweichung / Laster, nicht wollen = Strafe, Zwang, Kontrolle

Fehl-Ausstattung, Behinderung / Krankheit, nicht können = Strukturelle (Heim) und Medizinische Angebote

Fehl-Entwicklung, Schwererziehbarkeit = (Nach-)Erziehung und Prävention 

-> SA muss unbedingt mitdefinieren!!! 

Sucht

KONSTRUKTIONSPROZESSE

bitte einfügen

Sucht Doppeldiagnose / Komorbidität

Definition gemäss WHO

Gleichzeitiges Auftreten von psychoakiven substanzbedingten Störungen und weiteren psychiatrischen Störungen 

Sucht Doppeldiagnose / Komorbidität

Was ist der Unterschied zwischen den zwei Begrifflichkeiten?

Komorbidität

mehr als eine psychische Störung in einem definierten Zeitintervall

nicht auf 2 Störungen und psych. Erkrankung und Substanzstörung beschränkt

 

Doppeldiagnose

Gemeinsames Auftreten einer psychischen Störung und einer Substanzstörung

(Spezialfall der Komorbidität) 

Sucht Komorbidität / Doppeldiagnose

Welche Wirkungszusammenhänge könnte es geben? 

 

  1. Psychische Störung verursacht Sucht
    Thesen der Selbstmedikation (=Heroin ist eines der besten Schmerzmittel), Affektregulation, Social Drift (=sozial ausgegrenzte fühlen sich zu anderen sozial ausgegrenzten hingezogen)
  2. Sucht verursacht psychische Störung
    Sensitivitätsmodell, Vulnerabilitätsmodell, Psychoseinduktion
  3. Dritter Faktor verursacht beide Störungen
    z.B. antisoziale PS, genetischer Faktor, Kognition
  4. Zufall, kein Zusammenhang
  5. Wechselwirkende Zusammenhänge

-> es ist schwierig herauszufinden, was zuerst war, aber sehr WICHTIG aufgrund der Folgen des Abbruchs der „Selbstmedikation“ 

Sucht

Wann liegt eine Doppeldiagnose vor? 

Wenn eine Stubstanzstörung und eine Psychische Störungen (im diagnostizierbarem Ausmass) vorhanden sind, und die Störung schon vor dem Substandkonsum bestanden ist (und trotz mehrwöchiger Abstinenz vorhanden bleibt).

 

Doppeldiagnose

Welche Zahlen kennst du zur Doppeldiagnose?

  • 40% der schizophrenen Patienten à Alkohol und Drogenmissbrauch
  • Schizophrene haben ein 8-10 Mal höheres Risiko als „Nichtschizophrene“
  • Cannabis Konsumenten 6mal höheres Erkrankungsrisiko für schizophrene Psychosen
  • 15% der jugendlichen Drogenkonsumenten à psychotische Symptome
  • 50% der Opioidsüchtigen à Depression oder Angststörung 

Doppeldiagnose

Worin liegt der Unterschied zwischen einer Suchtbehandlung und einer Psychsebehandlung?

Suchtbehandlung vs. Psychosebehnadlung 

Konfrontierend vs. Gewährend und Bestützend

Fordernd vs. Fürsorglich

Realitätsnah vs. Schutz vor Überforderung

Gruppenorientiert vs. Individuumszentiert

Aufdeckend vs. Stabilisierend

keine Medikation vs. langfristige neuroleptische Prophylaxe

strikte Abstinzenzforderung vs. Substanzmissbrauch ist Nebenthema oder toleriert

Systemische Übewachung des Suchtmittelkonsums vs. mitunder spordadische Übewachung oder gar Tolerierung des Suchtmittelkonsums 

 

  • es ist „Zufall“ wo man landet, häufiger in der Psychosebehandlung
  • Suchtbehandlung ist nicht medizinisch, sondern sozialarbeiterisch
  • für Erfolg ist Freiwilligkeit notwendig 

Sucht

Worin besteht der Unterschied zwischen Mann und Frau? 

Sucht ist geschlechtsneutral – Süchtige sind es nicht!

Männer konsumieren mehr Alkohol, mehr Drogen, Glücksspiel

Frauen Missbrauchen häufiger Medikamente und haben mehr Essstörungen 

Sucht

Worin besteht der Unterschied zwischen Mann und Frau bezüglich Funktion des Konsums? 

Männer

  • Initiationsritual (Komatrinken)
  • Leistungssteigerung
  • Kommunikation in „Männerbünden“
  • Demonstration von Stärke und Macht
    • für externalisiertes Verhalten, Eroberung öffentlicher Räume, Gewaltbereitschaft
    • Beim Risikoverhalten und bei Regelverletzung: Unverletzlichkeitsphantasie
    • Zur Angstüberwindung

Frauen

  • Manipulation des Körpers (Schönheitsideal)
  • Demonstration der Emanzipation (z.B. Rauchen als sichtbare Teilhabe an männlichen Privilegien)
  • Geselligkeit in "Frauenbünden"
  • Kompensation einer geringen Selbstachtung
  • "Entgrenzung": sich mal etwas erlauben, das "unweiblich" ist. 

Sucht

Worin besteht der Unterschied zwischen Mann und Frau bezüglich Konsumstil? 

Männer

  • Suchtmittel und Gewalt
  • Der Konsum ist öffentlich sichtbarer, unangepasster
  • Besonders gesundheits-gefährdend durch riskantere Konsummuster in Bezug auf Quantität und Qualität
  • früheren Einstieg in den Drogenkonsum
  • Rausch hat besondere Bedeutung
  • Häufiger juristische Probleme (Alkohol am Steuer) 

Frauen

  • Heimliche Suchtformen und angepasster Konsum
  • "ungefährlichere Substanzen (Tabak, Medikamente, Alkoholika wie Bier, Sekt, Wein, Cannabis)
  • "ungefährliche" Form der Einnahme (=oral)
  • köperbezogene Suchtfaktoren (Essstörung, Selbstverletzung, Putzen, Kaufen, Helfen) 

Sucht

Worin besteht der Unterschied zwischen Mann und Frau bezüglich Suchtursachen? 

Männer

  • Externalisiertes, risikoreiches Verhalten als "Doing gender by drugs"
  • Gefordertes Starksein und Gebot der existenziellen Versorgung der Familie (Dominanzstreben)
  • Selbst- und Körperkonzept: Rationalität, Körperkontrolle, Stummheit
  • Defizitäres Gesundheitsverhalten
  • Positive Erwartungshaltung an Drogen
  • Rollenunsicherheit wegen gesellschaftlicher Veränderung tradierter Rollen 

Frauen

  • Sozialisation: Mütterlichkeit, Fürsorge, Anspruchslosigkeit
  • Vernachlässigung eigener Interessen zu Gunsten anderer
  • Opferhaltung und Passivität / Ohnmachtserfahrung
  • Körperliche Attraktivität
  • Rollenunsicherheit durch Veränderung der tradierten Rollen 

Sucht

Was sind besondere Suchtrisiken bei Frauen?

  • Grosse soziale Stigmatisierung
  • Prostitutionsrisiken: Geschlechtskrankheiten, HIV, Gwalt
  • Psychische Komorbidität
  • Stabile Sucht-Partnerschaften (77%) erschweren Ausstieg (Männer nur 33%) à Männer verlassen Süchtige schneller
  • Embryopathien (Schädigung des ungeborenen Kindes)
  • Risiko des Verlusts des Aufenthaltsbestimmungsrechts (wenn sie Kinder haben) à Suchtverhalten der Mutter kommt oft über die Kinder zum Vorschein
  • Mangelnde Unterstützung der Familie bei Ausstiegswunsch 

Sucht

Was gibt es über die Therapie von Süchtigen in Bezug auf ihr Geschlecht zu sagen?

  • Frauen lehnen sowohl Therapie mit Frauen als auch durch Frauen häufig ab
  • Frauen profitieren von wenig strukturierten Gruppen, mit Gefühlbearbeitung und das Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit stärken
  • Männer entwickeln soziale Fähigkeiten besonders gut in gemischt-geschlechtlichen Gruppen
  • Männer profitieren von strukturierten Gruppen, die auf Kognition zielen und gültige Überzeugungen vermitteln (Bsp. AA)

Co-Abhängigkeit 

Wie wird Co-Abhängigkeit definiert?

  • Bezeichnung für ein Bündel von spezifischen Verhaltsweisen von Personen, die einem Süchtigen nahestehen
  • Diese Verhaltensweisen tragen dazu bei, dass der Süchtige in seinem Suchtverhalten unterstützt wird und so süchtig bleibt

 

  • Eigenständige Suchtform à Missbrauch von Süchtigem als Suchtmittel
  • Beziehungssucht (Mutter-Teresa-Komplex, Helfersyndrom)

 

  • Nicht alle Angehörigen sind Co-Anhängig aber alle Co-Abhängigen benötigen eine Behandlung
  • Unterstützung bis zur Selbstaufgabe, sehen Aussichtlosigkeit ihres Verhalten nicht à kann so weit gehen, dass sie sich selber nicht mehr wahrnehmen (sogar über die Beziehung hinaus) 

Co-Sucht

Wie lauten die Phasen der Sucht und der Co-Sucht?

Sucht

  • Abwehrphase: Bagatellisieren und Leugnen
  • Rechtfertigungsphase: Sucht Gründe für den Konsum
  • Kampfphase: Möchte Aussteigen, sucht Hilfe
  • Kapitulationsphase: Es geht sowieso nicht, Versagen, gibt sich auf und konsumiert weiter

Co-Sucht

  • Beschützen und Erklären: Leugnen und Nichtsehen, Gründe suchen
  • Kontrolle: Versagengefühle bei Konsum, freude bei nicht-Konsum, strategien zum Konsum verhindern, Depression
  • Anklage und Resignation: Süchte zum Sündebock machen, evtl. Trennung

 

  • Phasen laufen zeitlich nicht parallel
  • Kann sich gegenseitig hindern: Süchtiger will aussteigen, Co-Süchtiger sieht die Sucht noch gar nicht, leugnet sie noch
  • Co-Süchtige holen sich häufig erst in der Anklage und Resignationsphase Hilfe: wollten radikale Massnahmen ansonsten bezeichnen sie Fachpersonen als inkompetent 

Co-Sucht

Was sind die "Gewinne" aus der Co-Sucht?

  • Bestätigung eine gute Frau und Mutter zu sein
  • Lob für Hilfsbereitschaft und Stärke
  • Macht über den Süchtigen
  • Verantwortung für eigenes Leben abgeben / Verantwortung für den Süchtigen übernehmen
  • Auseinandersetzung mit eigener Person vermeiden 

Co-Sucht

Wie kann Fürsorge von Co-Sucht abgegrenzt werden?

  • Trotz negativer Konsequenzen eigenes Verhalten beibehalten (à Sucht!)
  • Rückfälle als eigenes Versagen interpretieren, führen zu intensiverem Verhalten
  • Folgekrankheiten wie Burnout, Depression, Zwänge, Drogenmissbrauch
  • Man hilft, weil es einem selber guttut 

Co-Sucht

Wie ist eine professionelle Haltung im Hilfeproezss?

  • Entscheid über Beendigung Suchtmittelkonsum liegt bei Betroffenen
  • Konsequenzen für Versagen betreffen Süchtigen, kein Kontrollverhalten!
  • Unterstützung und Schutz des Umfeldes
  • Klare Abmachungen, transparente Kommunikation, keine „endlosen“ Verhandlungen
  • Leistung beruht auf Gegenseitigkeit
  • Angekündigtes wird konsequent umgesetzt
  • Rückfälle sind nicht auf den Helfenden zurückzuführen
  • Überforderung anmelden, Austausch mit Kollegen, Fall evtl. Abgeben

 

Handelt ein Professioneller anders gibt es dir Botschaft, dass nichts am Trinkverhalten verändert werden muss, da der Professionelle ja die Konsequenzen entlastet!

Co-Sucht

Wodurch fallen Co-Süchtige Professionelle auf?

  • extremes Engagement (Überstunden, Tag-und-Nacht-Bereitschaft, Unterstützung der Klienten bei Putzen oder Umzug) 
  • Bedürfnis über Leistungen zu sprechen (Bewunderung einholen)
  • Konkurrenzierung mit Kollegen 
  • Abbruch der Arbeitsbeziehung bei Misserfolg 

Co-Sucht

Wie kann sie entstehen?

  • Dysfunktionale Familienstruktur (starre und extreme Rollenzuschreibung als Abwehrmechanismus gegen den emotionalen Schmerz)
  • Co-Abhängige haben in Herkunftsfamilie die Rolle des „Helden“ eingenommen
  • Fehlende Problembearbeitung führt zu Bedürfniss nach Kontrolle und Manipulation, Perfektionismus
  • Bevorzugen Partner mit Problemen und Persönlichkeitsstörungen à Rolle kann weiter ausgeführt werden
  • Fühlen sich ohne den Suchtkranken als nichts = Klammerbeziehungen
  • Wollen das Bild der „heilen Familie“ aufrechterhalten
  • Märtyrer-Gefühl (aufopfern um den anderen zu Retten)
  • Haben den Kontakt zu eigenen Gefühlen verloren (nur noch „nach-fühlen“)

Co-Sucht

Wie ist die Diagnostik und die Therapie?

Bei häufigen psychosomatische Beschwerden sollte Behandlung folgen

 

Stabiles Selbstbewusstsein, Fähigkeit über Gefühle und Beziehung zu sprechen, Festigkeit im Handeln und in der Haltung als Schutzfaktoren 

Abweichendes Verhalten

Wie lautet die Definition?

Verhalten von Person oder Gruppe, das nicht den Regeln, Normen, Vorschriften oder Verhaltensweisen entspricht, die in Interaktionsbeziehungen in einer Gesellschaft oder Teilstruktur (z.B. Organisation) gültig sind.

Abweichendes Verhalten

Wie werden Normen definiert?

Regal, Gesetz, Massstaab

Normen stellen einen Grund für menschliches Handeln dar

und gibt dem menschlichen Handeln eine Orientierung vor 

Abweichendes Verhalten

Wie sind die Eigenschaften von abweichendem Verhalten?

  • Lösen Irritation aus, sind problematisch, gesellschaftlich nicht akzeptabel
  • Sind je nach Zeit, Kultur und sogar Gruppen (Bsp. Kirche) unterschiedlich
  • Abweichendes Verhalten wandelt sich, ist kontextabhängig, braucht Anerkennung und Beurteilung
  • Abweichendes Verhalten ist ein Spannungsfeld: Gültig angeseheneren Rahmen von Normen vs. Motivationsstruktur, Handeln der Person, die abweichendes Verhalten zeigt
  • Abweichendes Verhalten ist geprägt von Umständen / anderen Personen
  • Aktive Auseinandersetzung mit Normen und Werten ist nötig in Bezug auf abweichendes Verhalten 

abweichendes Verhalten

Wann ist abweichendes Verhalten „normal“? 

 

  • Rollenkonflikte
  • Verletzung von gesellschaftlicher Erwartung
  • Verletzung einer institutionalisierten Rollenerwartung 

abweichendes Verhalten

Bedeutung von abweichendem Verhalten in der SA?

Abweichendes Verhalten legitimiert Interventionen SA