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Kartei Details

Karten 93
Lernende 13
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 26.10.2017 / 27.05.2024
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VWL

Teilbereiche der VWL

 

Mikroökonomie à Haushalts-, Unternehmens-, Preis-, Verteilungstheorie

Makroökonomie à Geld-, Finanz-, Beschäftigungs-, Konjunktur-, Wachstums-, Aussenhandelstheorie (Prozessen mit mehreren Akteuren werden unter die Lupe genommen, Staatliche Autorität ist dabei relativ hoch) 

VLW

Geldtheorien? 

  • Geld als Zahlungsmittel, Wertzuweisung ans Geld
  • Tauschmittel, Vergleichsgrösse (mit anderen Währungen), Antriebsmittel (Geld braucht es, um Geld auszuleihen)
  • Geld ist situationsanhängig mehr oder weniger begehrt als zu hortendes Gut (Inflation, Zinsen)
  • Geld gehört dem Herrscher (Bsp. Kenia à Geld wird vom Staat zur Verfügung gestellt) und verliert ausserhalb der Grenzen seinen Wert vs. gehört der Allgemeinheit (Bsp. CH à Geld gehört mir)
  • Geld bezieht seinen Wert über das Material, aus dem es hergestellt ist (früher war ein Goldvorrat, heute Buchgeld)

Klassische Geldtheorie = Die Realwirtschaft und der monetäre Sektor sind voneinander unabhängig. Geld hat nur Tauschmittelfunktion und ist z.B. durch Edelmetallbestände gedeckt. Die Geldmenge hat also eine unmittelbare Auswirkung auf das Preisniveau. 

Keynesianische Geldtheorie: Neu kommt der Aspekt der Geldnachfrage dazu. Eine Feinsteuerung der Nachfrage durch den Staat kann die Beschäftigung günstig beeinflussen und die Liquidität von Wirtschaftssubjekten nach Bedarf sicherstellen. 

Monetarismus: Eine Geldmengenauswirkung führt immer zu (unerwünschter) Inflation, also Geldentwertung. Der Staat soll die Geldmenge nur in dem Mass ausweiten, in dem die Produktivität steigt (also von Konjunktursteuerungsversuchen ansehen) 

Neoklassische Theorie: Es wird die rationale Erwartungsbildung eingeführt. Erwartete Massnahmen im Bereich Geldpolitik sind wirkungslos. Nur überraschende Geldmengeneinschränkungen oder –Ausweitungen können Wirkung zeigen. 

Neukeynesianische Theorie: Marktunvollkommenheiten führen zu einem Bedarf an einer Geldpolitik (ineffiziente Märkte, ökonomische Schocks, asymmetrische Information). Es gibt einen geldpolitischen Transmissionsprozess. 

VWL

Beschäftigungstheorien

Beschäftigung als Markt (Neoklassische Theorie): mit Lohnanpassungen kann der Markt im Gleichgewicht gehalten werden, also ist Vollbeschäftigung erzielbar. Lediglich technischer Fortschritt und demografische Entwicklungen erzeugen dann Einbruch im Arbeitsmarkt. Mindestlöhne, Kündigungsschutz etc. stören diesen freien Markt 

Keynesianische Theorie: Es gibt nur durch Nachfrageausweitung Vollbeschäftigung. Zins- und Fiskal politische Massnahmen wirken nicht, da Entlastungen / Zusatzbelastungen sofort in den Preis einfliessen. Investitionen sind nicht allein durch Zinssenkungen zu erzielen, da je nach Situation Geld gehortet wird. (HEUTE!) 

VWL

Konjunkturtheorien 

Konjunkturzyklen sind Abfolgen von wirtschaftlichem Auf- und Abschwung, wobei Hochkonjunktur gekennzeichnet ist durch hohe Beschäftigung, hohen Konsum und damit steigende Löhne (und hohe Steuereinnahmen)

Monetäre Konjunkturtheorien: grosszügigen Kreditgewährung durch Banken à sinkende Zinsen à Lagerbestände werden ausgebaut à die Produktion steigt à Steigende Löhne à gesteigerte konsumnachfrage à Kip-punkt à mittelfristig steigt auch die Kreditnachfrage bei Banken (weil Menschen noch mehr wollen) à höhere Zinsen bremsen das Wachstum wieder ab.

Cassel und Spiethoff schreiben den Aufschwung dem technischen Fortschritt und der Erschliessung neuer Märkte zu; tiefere Zinsen sind nicht Auslöser. Wenn die Kapazitäten der Konsumgüterindustrie an die Grenze kommen, löst das ebenso eine erhöhte Nachfrage nach Investitionsgütern aus. Diese Entwicklung kann „überhitzen“ und die Banken können den Kreditbedarf nicht mehr befriedigen.

Der Abschwung wird in der Unterkonsumptionstheorie von Hobson damit erklärt, dass die Hochkonjunktur die Sparneigung zunimmt und gleichzeitig die Menge der produzierten Güter aufgrund der Erhöhung der Investition in Investitionsgüter rasant ansteigt. (Überproduktion) Das führt zu Preiszerfall und erlahmender Investition. Lederer gibt dazu eine Begründung, indem er feststellt, dass in der Hochkonjunktur die Preise stärker steigen würden als die Löhne, was die höhere Sparneigung erklärt.

Schumpeter erklärt die Zyklen mit dem „Wettbewerb“ zwischen Innovatoren und Nachahmern. Innovatoren schaffen für eine gewisse Zeit ein „innovationsmonopol“, wenn Nachahmer auftreten, kommt es zum Wirtschaftsaufschwung, weil Güter günstiger und in grosser Zahl auf den Markt kommt.

Psychologische Theorien gehen von der treibenden Kraft von „Übertreibungen“ aus. Guter Geschäftsgang lässt Investitionen rentabler erscheinen als sie wirklich sind, schlechter Geschäftsgang führt zu einem übertriebenen Pessimismus (Verstärkter von konjunkturellen Schwankungen)

Konjunktursteuerung durch eine Steuerung der Geldmenge (Mengenwachstum streng gebunden an die Produktivitätssteigerung) ist nach Friedmann geeignet, grössere Ausschläge zu verhindern. 

VWL

Wachtstumstheorien 

  • wertmässiges Wachstum nationaler Wirtschaften und dessen Ursachen untersucht, später wird auch internationales Wachstum untersucht.
  • Wachstum = Steigerung des BIP als Messgrösse für Wohlstand à Produktionspotenzial steht im Zentrum à Einflussgrössen als Arbeit, Kapital, Wissen, Rohstoffe, ...
  • Smith sieht Arbeitsteilung als Motor des Wachstums à einzige Strategie zur Effizienzsteigerung
  • Wachstumspotenzial ist von der aktuellen Entwicklung eines Landes abhängig. Marx = im Endzustand Sozialismus wird Kapital und Arbeit mit der gleichen Rate wachsen

 

Schumpeter stellte die Innovation ins Zentrum der Wachstumsdiskussion. Ein permanenter Strukturwandel durch Innovation ermögliche Wachstum

 

Eine hohe Investitionsrate zur Nutzung des technischen Fortschritts ist ursächlich für Wachstum, weil der Einsatz von Kapital und Arbeit im Verlauf der Zeit nur mehr abnehmenden Erträge generiert

 

VWL

Meritorische und demeritorische Güter?

Weicht der Konsum eines Gutes von der gesellschaftlich erwünschten Höhe ab, kann der Staat Konsum fördern (für meritorische Güter) oder hemmen (für demeritorische Güter)

 

  • «meritorisch» sind Güter, die für den Menschen unabhängig von ihren individuellen Leistungen zusteht (Bsp. Versicherungen, Bildung, präventive Leistungen, kulturelle Angebote)
  • «demeritorisch» (Bsp. Suchtmittel, umweltschädliche Güter)

 

VWL

Welche ökomische Prinzipien gibt es? 

Regeln, nach denen sich Konsumenten und Produzenten im wirtschaftlichen Geschehen verhalten.

  • Minimumprinzip

Versuch, die vorhandenen Bedürfnisse mit möglichst geringem Mitteleinsatz zu erreichen

  •  Maximumprinzip

Versuch, mit vorhandenen Mitteln möglichst viele Bedürfnisse zu befriedigen

  •  Optimumprinzip

Versuch, möglichst gutes Ergebnis des Verhältnisses von Mitteleinsatz (Aufwand) und dem grösstmöglichen Nutzen (Ertrag) zu erreichen (Kombination aus Minimum- und Maximumprinzip). 

VWL

Ökonomischer Entscheid 

  • abwägen von Vor- und Nachteilen aller Alternativen
  • nichts ist gratis! – Opportunitätskosten

Kosten, die bei einer Entscheidung für eine Option dadurch anfallen, dass die Vorteile einer Handlungsalternative nicht realisiert werden können

  •  Grenznutzen

Nutzen/Befriedigung, die der Verbraucher beim Konsum bestimmter Güter/Dienstleistungen zieht, ist umso grösser, je mehr verbraucht wird

  •  Grenzkosten
    zusätzliche Kosten einer zusätzlichen Handlung

 

Optimum: Grenznutzen = Grenzkosten

VWL

Kernaufgabe Wirtschaftspolitik?

  • Wirtschaftspoltik = auf Versorgung der Gesellschaft mit Gütern jeder Art (Ware, DL, Geld, Arbeit) Einfluss nehmen (mit Mitteln der Poltik)
  • Schafft Rahmenbedingungen, die für wirtschaftliche Tätigkeiten notwendig sind
  • Ermöglicht wertschöpfung der nationalen Wirtschaft
  • Schafft Rahmenbedingungen für die Finanzierung des sozialen Ausgleichs
  • Ermöglicht Überleben aufgrund teilnahme an Wirtschaft

VWL

Grundannahmen freie soziale Marktwirtschaft 

  1. Menschenbild/Motivatoren
    Selbstverantwortung/individuelle Autonomie vs. Schutz vor Risiken/Fremdbestimmung
  2. Markt als Ordnungsfaktor/staatliche Intervention
    Vertrauen in die Marktkräfte vs. Annahme eines Marktes der einer Regulierung von aussen bedarf
  3. Gedanken zu Fragen des Ausgleichs
    Ungleichheit als natürlicher Zustand, der überwiegend durch Eigenintitiative überwunden werden kann vs. aktive Verringerung von Ungleichheit
  4. Logiken/Charakteristika

Stabilität/Berechenbarkeit vs. Flexibilität/Reaktivität

Sättigung/Trägheit vs. Antrieb/Wunschgenerierung

VWL

Konfliktfelder 

  • Lohnnebenkosten
    Bringen soziale Sicherheit / Standortvor- und –nachteile im int. Wettbewerb vs. ignorieren betriebliche Realitäten
  • Steuerbelastung (z.B. MWSt)
    beeinflusst Produktionskosten / macht wirtschaftliches Handeln + oder - attraktiv
  • generiert Mittel zur Umverteilung
  • Soziale Sicherheit (z.B. in der Frage der Sanierung der Sozialwerke (ALV, PK, IV))
    kollektives Risikomanagement für alle
  • (kaum mehr zu finanzierender) Motivationskiller, nur bei Bedarf da es Eigenverantwortung bedroht
  • Ausgabenbremsen, Ausgabendisziplin
    Mangelnde Mittel im Bereich des sozialen Ausgleichs
  • Senkung der Steuerbelastung
  • Staatliches Handeln in Autonomie / Kooperation (mit der Wirtschaft)
    Erbringung von öffentlichen Leistungen durch Private vs. Staat kümmert sich um günstige Rahmenbedingungen

 

Kennzahlen (Sozialleistungsquote, Staatsquote, Fiskalquote etc.) sind kritisch zu hinterfragen, weil sie eine ganz bestimmte Realität abbilden

VWL

Handlungsmaximen 

  • Subsidiarität und Eigenverantwortung vs. umfassende soziale Absicherung
  • Wirtschaftsliberalismus vs. soziale Marktwirtschaft vs. sozialpolitischer Gestaltungswille
  • Arbeitsmarktflexibilität vs. Arbeitsplatzsicherheit
  • soziale Grundrechte vs. wirtschaftliche Grundrechte à Fragen der Umverteilung
  • Verteilung von Gewinn (Sozialpartnerschaft); Verfügungsrecht über Gewinne à Arbeitsfrieden

VWL

Rolle Sozialwirtschaft 

  • Non-profit Unternehmungen als bedeutsamer Teil der Gesamtwirtschaft (siehe Bereich Beschäftigung) à Abgrenzung von Staatswirtschaft zu sehen (von Staat erzeugte Güter und Leistungen)
  • In CH grosse Abhängigkeit vom Staat (Leistungsaufträge, Kontrollen)
  • New public management und andere Leitideen hindern diese Unternehmen daran, eine reale Alternative im Sinne eines sozialen wirtschaftlichen Handelns, zu sein.

VWL

Wirtschaftliche Strukturhilfen und Sozialpolitik 

  • anti-zyklische Investitionen als Reaktion auf konjunkurelle Schwankungen
  • Strukturprobleme über wirtschaftspolitische Massnahmen entschärfen (Bsp. Landwirtschaftspolitik)

 

Solche Massnahmen haben sich als kaum wirksam erwiesen, erfüllen aber kurzfristig sozialpolitische Forderungen nach der Abfederung der Folgen wirtschaftlichen Wandels.

VWL

Globalisierung und Sozialpolitik 

  • keine nationalstaatliche Autonomie mehr aufgrund Steuerwettbewerb
  • Arbeitsplätze sind grundsätzlich bedroht à Flexibilisierung des Arbeitsmarkts als patentes Gegenmittel gegen eine Auslagerung von Arbeit à damit wird auch die Stabilität der individuellen Vorsorge kleiner.
  • Verlust der Bindung von Unternehmen an einen Ort à somit übernehmen sie weniger Verantwortung für gesellschaftliche Belange (regional und national).
  • Währungspolitik muss auf Ausseneinflüsse reagieren (Euro Untergrenze) à bisher ging Gewinn an Kantone 

VWL

Sozialpolitik bei Reduktion staatlicher Sozialleistungen 

  • Sozialpolitik fordert ein stärkeres Engagement der Zivilgesellschaft
  • Profitorientierte Versicherungen und Vorsorgepläne der Privatwirtschaft à weniger Kaufkraft der Privathaushalte
  • Sozialhilfe finanziert ausfallende Sicherheit kurzfristig à Leistungskürzungen à Private Hilfswerke und familiäre Solidarität springen vermehrt ein à Sozialpolitik verliert Umteilungsfunktion 

Arbeit

Unterscheidungen von Arbeit

Ort                                          öffentlicher Raum (staatlich reguliert) , am Markt, privaten Raum

Rechtlichem Status legal, illegal, Kriminell

Lebensphasen Kinderarbeit, Erwerbsalter, Arbeit im Alter

Produktivitäs-Kriterium produktiv, reproduktiv als Wiederherstellung der Arbeitskraft

Vergütung bezahlt, unbezahlt

Geschlechterspezifische Zuordnung weiblich oder männlich konnotiert

Verfügungsgewalt selbstständig, unselbstständig

Qualifikation hoch oder niedrig qualifiziert

Aneignung von Arbeitskraft Sklavenarbeit, Leibeigene, freie Lohnarbeit

Arbeit

Historische Entwicklung des Arbeitsbegriffs

In der Antike war Arbeit das notwendige Übel um am Leben zu bleiben. In der Neuzeit ist der Job die höchste schöpferische Fähigkeit, die Möglichkeit „die Welt zu verändern“ und sich selbst zu verwirklichen. 

Arbeit

Gesellschaftliche Bedeutung von Arbeit

Bedeutungswandel der Arbeit (nach Assländer)

  • Berufliche Arbeit bestimmt die soziale Wahrnehmung
  • Arbeitslosigkeit als persönliches Versagen
  • Zwang zur Arbeit scheint dem modernen Menschen inhärent
  • Bürgerliche Gesellschaft als Arbeitsgesellschaft

 

Arbeit als Kulturbegriff (nach Assländer)

  • Wofür arbeiten wir?
  • Warum arbeiten wir?
  • Welche soziale Bedeutung hat Arbeit?

 

Arbeit heute (nach Kocka)

  • Umbruch der Arbeitswelt: Arbeitsmarktkrise
  • Gründe: technologischer Wandel, Globalisierung, Sättigung der Massenkonsumbedürfnisse, höhere Erwerbsbeteiligung

 

Gefahren und Chancen (nach Kocka)

  • Arbeit steht im Dreieck von Markt / Familie / Staat à Sozialstaat hat Ordnungsfunktion
  • Erosion (=Zerstörung) des Normalarbeitsverhältnisses à Erosion der individuellen Identität und des sozialen Zusammenhalts vs. neue Chancen der Verknüpfung von Erwerbsarbeit mit anderen Tätigkeiten
  • Erwerbsarbeit wird flexibler

 

Arbeit

Gesellschaftliche Diskurse um Arbeit

Wandel der kapitalistischen Industriegesellschaft

  • Zu einer post-industriellen Gesellschaft à Dominanz der DL-Gesellschaft
  • Zu einer Risikogesellschaft à Individualisierung führt zu Desintegration
  • Zu einer post-modernen Gesellschaft: Produktionsparadigma wird durch Diskursparadigma abgelöst
  • Zu einer post-floristischen Gesellschaft: Deregulierung und Flexibilisierung

 

Wandel der Arbeitskrafttypen

  • Frühkapitalismus: Proletarischer Lohnarbeiter
  • Fordismus: Verberuflichter Arbeitnehmer
  • Post-Fordismus: Arbeitskraftunternehmer

Vom Beruf zur Empolyability?

  • Beschäftigungsfähigkeit (Anpassung an neue Situation durch ständige Weiterbildung) gewinnt als Gegenkonzept zum Beruf an Bedeutung

 

Work-Life-Balance

  • Gesellschaftliche Grundlage: Individualisierung
  • Entgrenzung der Erwerbsarbeit

 

Metamorphose der sozialen Frage

  • Transformation vom positiven zum negativen Individualismus
  • Gesellschaftliche Fragmentierung: Zone der Integrierten / Zone der prekären Arbeitsverhältnisse / Zone der Entkoppelung (=Überflüssigen)

 

Arbeit

Massnahmen gegen Erwerbslosigkeit 

  • Weiterbildung und Qualifizierungsmassnahmen
  • Brückeangebote (Übergang Schule zu Berufsausbildung)
  • Programme zu vorübergehenden Beschäfitungsförderung
  • Verbesserung der Beschäfitungsfähigkeit
  • Eingliederungsmanagement (Reintegration von erkrankten und verunfallten / Supported Employment = Behinderte Menschen integrieren) 

Arbeit

Definition Prekäre Arbeitsverhältnisse 

  • Vorübergehend, misslich, schwierig, heikel
  • Begriff kommt aus franz. Arbeitssoziologie (Bourdieu)
  • Wandel der Arbeitswelt = Zunahme an Arbeitsplätzen die nicht existenzsichernd sindd respektive Arbeitsverhältnis mit unerwünschter und finanziell nicht abgegoltenen relativen Unsicherheit (Zeitliche -, Ökonomische -, Schutz-Unsicherheit)
  • vor allem im DL-Sektor, da es keinen gewerkschaftlichen Schutz gibt
  • Aktuelle soziale Frage

Arbeit

Facetten der aktuellen Metamorphosen der Arbeitsgesellschaft

  • Verknappung von Arbeit und wachsende Konkurrenz
  • Zunehmende Spaltung von Drinnen und Draussen
  • Bastel-Erwerbsbiographien
  • Zunahme befristeter Arbeitsverhältnisse
  • Zunahme von Zeitarbeit
  • Zunehmende „Schein-Selbstständigkeit“
  • Zunahme von nicht frei gewählten Teilzeitstellen
  • Zunahme von Working-poors
  • Inflation von Bildungstiteln mit geringerem Marktwerkt
  • Verschlechterung von Arbeitsbedingungen (Zeitdruck, körperliche Belastung, unregelmässige Arbeitszeiten) 

Arbeit

Normalarbeitsverhältnis - was ist das?

  • Stabil, sozial abgesicherte und abhängige Vollzeitbeschäftigt
  • Rahmenbedingungen (Arbeitszeit, Löhne, Transferleistungen)
  • Kollektivvertraglich oder arbeits- und sozialrechtlich auf einem Mindestniveau geregelt

 

Arbeit

Wieso verunsichern Prekäre Arbeitsverhältnisse?

  • Arbeit als Bühne für individuelle Selbst-Bestätigung und Identitätsbildung
  • Habitualisierte soziale Sicherung fällt weg
  • Wegnahme der gewohnten sozialen Sicherung schafft „Unsicherheiten nach den Sicherungen“ was „verwundbar“ macht
  • Prozess der Re-Kommodifizeriung der durch die sozial- und arbeitsrechtlichen Schutzmassnahmen geschaffene De-Kommodifizierung
  • Individuum als Selbstverantwortlich à Gesellschaft mit begrenzter Haftung

Arbeit

Prozess der Ausgrenzung

Zone der Integration: Stabile Arbeit, feste und solide Netzwerke

Zone sozialer Sicherung: Versicherungsleistungen, formale und soziale Netzwerke

Zone der Ausgrenzung: Fehlen von Ressourcen, soziale Isolierung

Zone der Individualisierung: Keine Arbeit, soziale Isolierung

Arbeit

Unterschiedliche Typen von Handlungsressourcen 

Das Herkunftsmilieu mit dem jeweiligen symbolischen, kulturellen, ökonomischen und sozialen Kapital hat einen Einfluss auf die Lebenschancen! 

Arbeit

Hauptunsicherheiten in prekären Arbeitsverhältnissen 

  • Zeitliche Unsicherheit (Arbeit auf Abruf, unregelmässig, Stundenlohn)
  • Ökonomische Unsicherheit
  • Schutz-Unsicherheit

Prekäre Arbeitsverhältnisse als weder erwünschte noch finanziell abgegoltene (Wartezeit die nicht Bezahlt ist) relative Unsicherheit.

Hauptunsicherheit: Beispiele

Zeitliche Flexibilität: Zeitliche Unsicherheit, Befristete Arbeitsverhältnisse, Temporär Arbeit

Ökonomische Flexibilität: Unsicherheit, Arbeit auf Abruf, umsatzabhängiger Lohn

Schutz-Flexibilität: Schutz-Unsicherheit, Scheinselbstständigkeit, Verletzung von Arbeitsbedingungen bzw. Arbeitssicherheit

  • Eine Hauptunsicherheit (zeitlich, ökonomisch, fehlender Schutz) gegeben
  • Jahreseinkommen unter 36'000 plus Risikoprämie + 1 Hauptunsicherheit
  • Jahreseinkommen unter 60'000 plus Risikoprämie + 2 oder mehr Hauptunsicherheiten

 

Arbeit 

Wie viele sind von Prekären Arbeitsverhältnissen betroffen? 

  • Prekäre Arbeitsverhlätnisse sind schwer zu erfassen
  • Jedes 10. Arbeitsverhältnis ist potentiell prekär
  • Aber nur 3.3% sind es wirklich, da die Situation nicht frei gewählt ist 

Arbeit

Wer ist besonders gefährdet für prekäre Arbeitssituationen? 

  • Frauen (Arbeit auf Abruf)
  • Jüngere Personen (unter 25 Jahren)
  • Personen mit unterdurchschnittlichen Bildung
  • Ausländische Arbeitskräfte (Leiharbeiter) 

Arbeit

Was führt zu prekären Arbeitsverhältnissen?

  • Schlechte Konjunkturlage
  • Arbeitgeber nützen Verhandlungsmacht aus oder vermeiden prekäre Arbeitsverhältnisse, dass es nicht noch mehr Arbeitslose gibt??? 

Arbeit

Facetten des Phänomens „Prekarisierung“ 

  • Arbeitsverhältnis: Schwächung der arbeits- und sozialrechtlichen Absicherung
  • Materielle Lebensbedingungen: Einbusse Lebensstandard, Kaufkraft
  • Generationenzusammenhang: intergenerationelle Abstiegsmobilität
  • Abwertung und Disqualifizierung: Inflation von Bildungstiteln, Abwertung schulisches Kapital, Entwertung beruflicher Kompetenzen
  • Verwundbarkeit qua Schwächung sozialer Solidarität und Bindung (negativer Individualismus)
  • Einschränkung der Verfügbarkeit eigener Lebensentwürfe und Einengung des „Feldes der Möglichkeit“
  • Verringerung / Verlust symbolischen Kapitals (gesellschaftliche Anerkennung, Prestige)

 

Prekärisierung bezeichnet Prozess mit vielen Facetten, die sich überlagern und wechselseitig verstärken. Der Zustand der Prekarität hat materielle und symbolische Konsequenzen, ökonomische, gesellschaftliche und kulturelle Ausdrucksformen und trifft den Menschen in seiner gesamten Existenz .

Aktivierender Sozialstaat 

Homo oeconomicus

  • ausschließlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten denkenden und handelnden Menschen
  • rationales Verhalten / Streben nach größtmöglichem Nutzen (Nutzenmaximierung)

Aktivierender Sozialstaat 

From Welfare to Workfare: Aktivierender Sozialstaat

  • Aktivierender Sozialstaat
  • Arbeitsmarktpolitik
  • Ziele: Eigenverantwortung stärken und in den ersten Arbeitsmarkt integrieren
  • Androhung von Strafe und Einsatz von Druck und Zwang
  • Menschenbild eines passiven, nicht sich weiterentwickelnd wollenden Menschen
  • Seit 2005 im Gesetz verankert à Gegenleistung für Sozialhilfe 

Aktivierender Sozialstaat 

Zentrales Ziel des Sozialstaats

  • Beschränkung des Zugriffs des Marktes auf den Menschen
  • Zwang vom Verkauf der Arbeitskraft unter allen Umständen durch Unterstützungsleistungen mindern 

aktivierender Sozialstaat

Kritik am Sozialstaat

  • Zu teuer à massloser Expansionsdrang muss gebändigt werden
  • Trotz immensen Kosten häufig ineffektiv, sehr bürokratisch und erstarrt
  • Schwächt Aktivität und Selbstverantwortlichkeit, Kreativität und Abwehrkräfte der Bürger und vergeudet Ressourcen 

Aktivierender Sozialstaat

Was will er erreichen, machen? 

  • Baut auf Grundsatz der Eigenverantwortlichkeit
  • Hilfe zur Selbsthilfe
  • Ausreichend Anreiz bieten, sich anzustrengen und die eigenen Möglichkeiten zu nutzen
  • Zielt auf die Förderung von Arbeitsfähigkeit 

Aktivierender Sozialstaat

Strategien der Aktivierung, Konzeptionelle Kernpunkte des aktivierenden Sozialstaats?

  • Deregulierung des Arbeitsmarkts, Arbeitsmärkte flexibler gestalten
  • Mehr Konkurrenz und Wettbewerb im Bereich der sozialen Dienstleistungen
  • Selbsthilfe durch verstärkte Förderung und Forderung von Arbeitsmarktintegration

Aktivierender Sozialstaat

Aktivierung der Bürger - wie wird das gemacht? 

  • Förderung der Bereitschaft zur Aufnahme von Arbeit um jeden Preis
  • Abschaffung von Zumutbarkeitsbeschränkungen
  • Sanktionen

aktivierender Sozialstaat 

Konsequenzen für die Soziale Arbeit 

  • Armut = selbstverschuldet
  • Ursache für Arbeitslosigkeit = Arbeitslose (zu wenig Qualifikation, zu wenig soziale Kompetenzen, zu wenig Willen) (vgl. Mead)
  • Flexibler Lernen als Leitfigur = Handlungsfähig ist wer Erfolg hat, andere müssen flexibler werden und lernen (vgl. Böhnisch)