ML 16/17: VWL - Kontrollfragen Eisenhut Volkswirtschaftliche Problemstellung

Alle Kontrollfragen aus den Eisenhuts "Aktuelle Volkswirtschaftslehre 2016/2017" - Kapitel 9 - 12

Alle Kontrollfragen aus den Eisenhuts "Aktuelle Volkswirtschaftslehre 2016/2017" - Kapitel 9 - 12


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Flashcards 35
Language Deutsch
Category Macro-Economics
Level University
Created / Updated 09.09.2017 / 02.03.2023
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9.1 Welche der folgenden Positionen gehören zur Geldmenge M1?

9.2 Verändert sich durch folgende Transaktion die Geldmenge M1, wenn ja, wird sie grösser oder kleiner?

Festgeldanlagen werden in Sichtguthaben umgewandelt.

9.2 Verändert sich durch folgende Transaktion die Geldmenge M1, wenn ja, wird sie grösser oder kleiner?

Eine Gemeinde kauft von einer Bank eine Liegenschaft.

9.2 Verändert sich durch folgende Transaktion die Geldmenge M1, wenn ja, wird sie grösser oder kleiner?

Die Nationalbank verkauft an eine Geschäftsbank eine Million Dollar.

9.2 Verändert sich durch folgende Transaktion die Geldmenge M1, wenn ja, wird sie grösser oder kleiner?

Eine Bank kauft Obligationen einer Bauunternehmung

9.3a Welches sind die Hauptaufgaben der Schweizerischen Nationalbank (SNB)?

  • Eine im Gesamtinteresse des Landes stehende Kredit- und Währungspolitik betreiben
  • Stabilität des Finanzsystems gewährleisten
  • Geldumlauf regeln
  • Zahlungsverkehr erleichtern

9.3b Weshalb steht der Notenumlauf auf der Passivseite der SNB-Bilanz?

Notenumlauf:

Die Noten, welche die SNB herausgibt, sind eine Schuld der Nationalbank; früher einlösbar gegen Gold, heute ist diese Schuld nur noch fiktiver Natur.

9.3c Welche geldpolitischen Instrumente setzte die SNB seit Ausbruch der Finanzkrise ein?

  • Herabsetzung Zinszielband
  • Devisenkäufe / Devisenswaps
  • Kauf von Obligationen privater Schuldner
  • Herausgabe von SNB-Bills
  • Kursuntergrenze für den Euro
  • antizyklischer Kapitalpuffer
  • Negativzinsen

9.4a Welche langfristigen Wirkungen sind von einer Erhöhung der Geldmenge zu erwarten?

Anpassung des Preisniveaus (Anstieg) an das real konstante Angebot. Langfristig hat eine expansive Geldpolitik keine realen Wirkungen.

9.4b Welche Hoffnungen verbinden sich mit einer Ausweitung der Geldmenge in kurzfristiger Sicht? Welche Einwände können dagegen angeführt werden?

Hoffnungen

  • sinkende Zinsen
  • steigende Investitionen und Nettoexporte, dadurch Erhöhung des BIP

Einwände

  • Liquiditäts- und Investitionsfalle
  • Kreditklemme
  • rationale Erwartungen können die erhofften Wirkungen verhindern oder schmälern
  • Deflationsgefahren

9.5a Erkläre den Aufbau des Landesindex der Konsumentenpreise.

Aufbau: Die massgeblichen Konsumausgaben der Haushalte werden im LIK in Bedarfsgruppen zusammengefasst und auf der Grundlage der Verbrauchsgewohnheiten.

9.5b Weshalb misst der LIK nicht die Entwicklung der Lebenshaltungskosten?

Nicht alle Ausgaben, die in einem Haushalt anfallen, fliessen in die Berechnung des LIK ein. Dabei fehlen insbesondere die direkten Steuern, die Prämien für Sozial- und Privatversicherungen, die Motorfahrzeugsteuer und Haftpflichtversicherung ebenso wie die Krankenkassenprämien, obwohl diese Ausgaben ca. 30% aller Ausgaben eines Haushaltes ausmachen. Der Grund dafür liegt darin, dass sich der LIK am "privaten Konsum" der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung orientiert. Deshalb werden nicht alle Krankenkassenprämien gemessen, sondern z.B. die Preise für Medikamente oder für eine Operation. Der LIK stellt die Entwicklung der Preise der für die Konsumenten bedeutsamen Waren und Dienstleistungen dar und nicht die Entwicklung der Lebenshaltingskosten.

9.6 Welche Inflationsursachen können grundsätzlich unterschieden werden?

  • Anstieg der Geldmenge (monetaristischer Ansatz)
  • Nachfrageüberhang
  • Anstieg der Produktionskosten - auch verursacht durch politische Entscheide
  • importierte Inflation

9.7 Was sind negative Folgen einer Inflation?

  • Ungerechte Einkommens- und Vermögungsverteilungen (Verlust für die Gläubiger, Gewinn für die Schuldner, Umverteilung zwischen Geld- und Sachvermögensbesitzer, kalte Progression)
  • Verzerrung der Preissignale
  • Ineffiziente Allokation der Ressourcen

9.8 Wann ist eine Deflation "ungefährlich"?

"Ungefährlich" ist eine Deflation, wenn angebotsseitige Schocks für das sinkende Preisniveau verantwortlich sind (z.B. Integration der Schwellenländer mit günstigen Produkten in die Weltwirtschaft, technische Fortschritte wie die Digitalisierung). In letzter Zeit waren die Preise für Rohstoffe - insbesonder Öl - rückläufig, was die Kaufkraft in den Abnehmerländern stärkt. Auch Strukturreformen, die zu mehr Wettbewerb und damit sinkenden Preisen führen, sind günstig.

10.1a Nenne Erklärungsansätze für die Entstehung von Arbeitslosigkeit?

  • Klassische Erklärung: Inflexibilität der Löhne
  • Keynesianische Erklärung: ein Güter- und Geldmarktgleichgewicht bei gleichzeitigem Ungleichgewicht am Arbeitsmarkt ist möglich
  • Institutionelle Faktoren (Arbeitsmarktregulierungen)
  • Insider-Outsider-Modell (Insider nützen ihre Macht gegenüber Outsidern)
  • Effizienzlohntheorie (Unternehmer sind interessiert an hohen Löhnen, die zusätzliche Einstellungen verhindern, aber die Leistungen der Mitarbeiter steigern).

10.1b Welche vier Typen von Arbeitslosigkeit können unterschieden werden?

  • friktionelle (saisonale) Arbeitslosigkeit
  • konjunkturelle Arbeitslosigkeit
  • strukturelle Arbeitslosigkeit und Sockelarbeitslosigkeit (natürliche oder gleichgewichtige) Arbeitslosigkeit

10.2 Welche Erkenntnisse können aus der Analyse der Beveridge-Kurve für die Schweiz gewonnen werden?

Nach jedem konjunkturellen Einbruch und der anschliessenden Erholung steigt die Sockelarbeitslosigkeit auf eine Stufe höher.

10.3 Welche Ansatzpunkte zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit kennen Sie?

Ansatzpunkte auf dem Gütermarkt: Revitalisierung und Verbesserung der Rahmenbedingungen, Steigerung der Standortattraktivität, Erhöhung der Innovationsfähigkeit und der Produktivität, Beschäftigungsprogramme

Ansatzpunkte auf dem Arbeitsmarkt: Flexibiliät auf dem Arbeitsmarkt steigern (z.B. Einstellungs- und Entlassungsbedingungen), Bildungspolitik, Arbeitszeiten, Ausländerpolitik

10.4 Wie beurteilen Sie eine Arbeitszeitverkürzung als Medizin gegen die Arbeitslosigkeit?

Arbeit kann nicht so leicht "umverteilt" werden, weil die Arbeitskräfte sehr heterogen sind. Zudem besteht entweder eine gewisse Gefahr für die Wettbewerbsfähigekeit (die Lohnstückkosten steigen, falls die Arbeitszeitverkürzung nicht auch Lohnkürzungen zur Folge haben). Arbeitszeitverkürzungen lösen das grundsätzliche Problem der strukturellen nicht (keine Ursachentherapie). Die Bereitschaft der Arbeitnehmer zu einer "staatlich verordneten Solidarität" ist fraglich. Unproblematisch ist eine Arbeitszeitverkürzung dann, wenn sie als "Entschädigung" für Produktivitätsfortschritte (anstelle von Lohnerhöhungen) eingesetzt wird.

10.5 Welche konkreten Positionen beinhaltet die Forderung "Mehr Markt für den Arbeitsmarkt"?

  • Keine Mindestlöhne sondern Leistungslöhne
  • volle Freizügigkeit gegenüber ausländischen Arbeitskräften
  • liberale Entlassungsbedingungen

10.6 Wie können die grossen Unterschiede bei den Löhnen erklärt werden?

  • Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage (Knappheit)
  • Arbeitsproduktivität
  • Marktunvollkommenheiten

11.1 Nenne vier Gründe für die zunehmende Staatstätigkeit.

  • Neue Aufgaben
  • grosse Einkommenselastizität für öffentliche Leistungen
  • kleinere Zunahme der Arbeitsproduktivität im öffentlichen Sektor (überdurchschnittliche Kostenentwicklung)
  • expansives Verhalten der Verwaltung und Ausgabefreudigkeit der Parlamente

11.2 Welches sind die ausgabenintensivsten Gebiete des Bundes?

  • Soziale Wohlfahrt
  • Verkehr
  • Bildung und Grundlagenforschung
  • Landesverteidigung
  • Landwirtschaft und Ernährung

(Finanzen und Steuern steht zwar an zweiter Stelle, aber dabei handelt es sich um eine Umverteilung von Steuereinnahmen auf die Kantone)

11.3 Welches sind die Haupteinnahmequellen des Bundes?

  • Mehrwertsteuer
  • direkte Bundessteuer
  • Verrechnungssteuer
  • Mineralölsteuer
  • Verkehrsabgaben
  • Tabaksteuern

11.4 Welches sind die wesentlichen Veränderungen im Staatshaushalt der letzten Jahre, wie haben sich der Haushaltssaldo und die Verschuldung entwickelt?

Entwicklung der Ausgaben: Starkes Wachstum der Ausgaben für Bildung und Grundlagenforschung sowie soziale Wohlfahrt. Nur leichtes Wachstum der Ausgaben für die Landesverteidigung. Hoher Anteil (57%) der Subventionen an den Gesamtausgaben.

Haushaltssaldo und Verschuldung: Starker Anstieg der Defizite und der Verschuldung in den 1990er Jahren. Seit 2006 erzielt die öffentliche Hand Überschüsse. 2004 erreichten die Schulden ihren Höchststand, danach sanken sie bis 2011. In den Jahren 2012, 2013 und 2014 sind die Schulden leicht angestiegen und 2015 leicht gesunken. Im internationalen Vergleich ist die Entwicklung der Staatsfinanzen der Schweiz als sehr gut zu beurteilen.

11.5 Welche Gefahren gehen von wachsenden Staatsdefiziten und zunehmender Staatsverschuldung aus?

  • Zinsanstieg
  • Inflationsanstieg
  • Verdrängungseffekt (Crowding-Out)
  • Einschränkung des Wachstumspotential
  • Schmälerung des Handlungsspielraums
  • Teufelskreis der Verschuldung

11.6 Nenne und erläutere Richtlinien für eine akzeptable Staatsverschuldung.

Goldene Finanzierungsregel: Budgetdefizite dürfen die Höhe der Staatsinvestitionen nicht übersteigen. Langfristig konstante Schuldenquote (ausgeglichener Primärhaushalt). Ausgaben sollen im Gleichschritt mit dem Wirtschaftswachstum zunehmen.

12.1 Worin unterscheidet sich die primäre und sekundäre Einkommensverteilung?

Die primäre Einkommensverteilung erfasst die Einkommensverteilung ohne staatliche Massnhamen wie Steuern oder Sozialversicherungen. Die sekundäre Einkommensverteilung hingegen erfasst die Einkommensverteilung nach Bezahlung der Steuern und unter Berücksichtigung der Einnahmen aus bzw. Ausgaben für Sozialversicherungen.

12.2 Welche Sozialversicherungen gibt es in der Schweiz?

  • Alters- und Hinterlassenenversicherungen
  • berufliche Vorsorge (Pensionskasse)
  • Invalidenversicherung
  • Erwerbsersatzordnung
  • Unfallversicherung
  • Krankenversicherung
  • Arbeitslosenversicherung
  • Familienzulagen

12.3 Welche drei Zweige des sozialen Sicherungssystems der Schweiz sind die ausgabenintensivsten?

  • Berufliche Vorsorge
  • AHV
  • Krankenversicherung

12.4 Welche Zwecke werden mit den Sozialversicherungen verfolgt?

  • Soziale Sicherheit
  • Risikoausgleich
  • Einkommensverteilungen

12.5 Wo siehst du Gefahren bei einem weiteren Ausbau unseres Wohlfahrtsstaates?

  • "Moral Hazard"-Problem
  • Effizienzverluste
  • Interessenkonflikte
  • Leistungs- und Investitionsbereitschaft gefährdet
  • Solidarität überstrapaziert

12.6a Welche Vorschläge zur Neuorientierung des Systems der sozialen Sicherheit kennst du auf der Leistungsseite?

  • Schuldenbremse einführen
  • AHV: Einheitsrente, Flexibilisierung, Erhöhung oder Aufhebung des Rentenalters
  • 2. Säule: Aufhebung des Obligatoriums
  • ALV: Einheitsrente und Privatisierung
  • Existenzminimum: nur noch Existenzminimum obligatorisch versichern, den Rest der Selbstverantwortung überlassen
  • Negative Einkommenssteuer
  • Grundeinkommen für alle

12.6b Welche Vorschläge zur Neuorientierung des Systems der sozialen Sicherheit kennst du auf der Finanzierungsseite?

  • Umlageverfahren durch Kapitaldeckungsverfahren ablösen.
  • Vermehrte Finanzierung über Mehrwert- oder Einkommenssteuern statt über Lohnprozente.
  • Finanzierung über Umweltabgaben
  • Negative Einkommenssteuer
  • Grundeinkommen für alle