MM5 03481
Bildungspsychologie Aufgabenbereiche und Handlungsebenen
Bildungspsychologie Aufgabenbereiche und Handlungsebenen
Kartei Details
Karten | 229 |
---|---|
Lernende | 14 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 26.07.2017 / 04.02.2021 |
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Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Kulturelle Einflüsse auf der Makroebene
Unterrichtsforschung?
Anstöße durch Untersuchungen der IEA
- IGLU / PIRLS
- TIMSS-Videostudien, die kulturspezifische Unterrichtsskripts offen legten
- TEDS-M-Studie, die auch Lehrpersonenwissen und –überzeugungen systematisch, länder- und systemvergleichend untersucht
OECD
- TALIS Lehrpersonenstudie
- Inhalte der Curricula
- Stellenwert der Bildung in der Gesellschaft
- Rolle der Lehrpersonen
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Kulturelle Einflüsse auf der Makroebene
Untersuchungen der Unterrichtspraktiken von Grundschullehrern in verschiedenen Ländern auf Grundlage von IGLU/PIRLS => Unterscheidung von vier Unterrichtsmustern = Lehrpersonentypen : Welche?
Typ 1: Lehrpersonengelenkter Klassenunterricht
Typ 2: Lehrpersonengelenkter, individualisierender Klassenunterricht
Typ 3: Lehrpersonen, die nicht täglich Leseunterricht erteilen
Typ 4: wenig gelenkter und hoch individualisierender Unterricht
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Kulturelle Einflüsse auf der Makroebene
Untersuchungen der Unterrichtspraktiken von Grundschullehrern in verschiedenen Ländern auf Grundlage von IGLU/PIRLS
=> Ergebnisse:
Unterrichtspraktiken variieren innerhalb der Länder
- in F, D, NL, S ?
- in GK, I, England, Schottland weitgehend ? => Dominanz wovon?
Vergleiche zwischen den Staaten: Unterschiede in ?
- Typ 1 in?
- Typ 2 in?
Unterrichtspraktiken variieren innerhalb der Länder
- in F, D, NL, S unterschiedliche Praktiken im Lesunterricht
- in GK, I, England, Schottland weitgehend homogen => Dominanz eines Lehrertyps
Vergleiche zwischen den Staaten: Unterschiede in Verteilung
- Typ 1 in GK, I
- Typ 2 in England und Schottland
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Kulturelle Einflüsse auf der Makroebene
Untersuchungen der Unterrichtspraktiken von Grundschullehrern in verschiedenen Ländern auf Grundlage von IGLU/PIRLS
=> Ergebnisse können wie begründet werden?
- Überzeugungen der Lehrpersonen sind was?
- Überzeugungen der Lehrpersonen werden wodurch beeinflusst?3
Ergebnisse können kulturspezifisch begründet werden
- Überzeugungen der Lehrperson sind handlungsleitend
- Überzeugungen der Lehrpersonen werden beeinflusst durch
- persönliche Erfahrungen
- Ausbildung
- formales Wissen
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Die Struktur von Bildungssystemen als Analysefokus der Makroebene
in Struktur spiegelt sich was wider ?
Beschreibung durch verschiedene Merkmale möglich, z. B.
- 6 Punkte?
Unterschiede lassen sich länderübergreifend als was worin einführen? => ?
in Struktur spiegeln sich kulturelle Einflüsse wider
Beschreibung durch verschiedene Merkmale möglich, z. B.
- Gestaltung von Übergängen im Bildungssystem
- Untergliederung im Bildungssystem
- Umfang der Pflichtschulzeit
- politische Entscheidungsstruktur (zentralistisch vs. föderalistisch)
- finanzielle Ressourcen
- Verknüpfung von schulischem und außerschulischem Lernen
Unterschiede lassen sich länderübergreifend als UV in Erklärungsmodelle für Lernstile von Schülern und Unterrichtspraktiken von Lehrpersonen einführen => system level indicators
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Die Struktur von Bildungssystemen als Analysefokus der Makroebene
strukturelle Unterschiede zwischen Ländern können auf welchen drei Ebenen von Bildungsprozessen lokalisiert werden ?
strukturelle Unterschiede zwischen Ländern können auf drei Ebenen von Bildungsprozessen lokalisiert werden
(1) formale Bildungsangebote
(2) non-formale Bildungsangebote
(3) informelle Bildungsangebote
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Die Struktur von Bildungssystemen als Analysefokus der Makroebene
Formale, non-formale und informelle Bildungsangebote
Formale Bildungsprozesse umfassen was?
Non-formale Bildungsprozesse beschreiben was?
Informelle Bildungsprozesse umfassen was?
Formale, non-formale und informelle Bildungsangebote
Formale Bildungsprozesse umfassen das auf bestimmte Abschlüsse ausgerichtete Lernen in den Bildungsgängen formaler Institutionen des Bildungssystems, z. B. in der Schule.
Non-formale Bildungsprozesse beschreiben den freiwilligen Besuch von organisierten Bildungsangeboten, z. B. im Verein.
Informelle Bildungsprozesse umfassen das Lernen im Alltag, z. B. in der Familie.
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Die Struktur von Bildungssystemen als Analysefokus der Makroebene
Analysiert werden kann was?
welche Angebote in welchen Strukturen durch welche Institutionen auf welchen Ebenen
welche Verknüpfung der Lernumgebungen = Reihenfolge
diachrone Lernumgebung: feste Reihenfolge
synchrone Lernumgebung: gleichzeitig möglich
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Die Struktur von Bildungssystemen als Analysefokus der Makroebene
Diachrone und synchrone Lernumgebungen
Diachrone Verknüpfungen sind wann gegeben?
Was ist eine Voraussetzung für den Eintritt in die folgende Lernumgebung?
Synchrone Lernumgebungen liegen wann vor?
Lernen findet dann z. B. wie/Wo statt?
Diachrone Verknüpfungen sind gegeben, wenn Bildungssysteme sequenziell aufgebaut sind und Bildungsstufen aufeinander folgen.
Das erfolgreiche Absolvieren der Bildungsprozesse vorangegangener Lernumgebungen ist eine Voraussetzung für den Eintritt in die folgende Lernumgebung.
Synchrone Lernumgebungen liegen vor, wenn Bildungsprozesse gleichzeitig in formalen, non-formalen und / oder informellen Lernumgebungen erfolgen.
Lernen findet dann z. B. zeitlich parallel in der Schule und in Jugendinstitutionen (Jugendhilfe) bzw. in einem informellen Rahmen (Familie, Freundeskreis) statt.
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Die Struktur von Bildungssystemen als Analysefokus der Makroebene
diachrone Übergänge finden wo statt, z. B. ?
Zeitpunkte der Übergänge und Untergliederung der Bildungsstufen werden wodurch festgelegt ?
- Gliederung des Sekundarschulbereichs in unterschiedliche Schularten ist was?
- relativ frühe was in B, D, L, NL, A ?
- Strukturierung kann als was verstanden werden?
- in Übergängen reproduzieren sich was? => Einflüsse auf Makroebene, die sich worüber realisieren ?
diachrone Übergänge finden an Schnittstellen im Bildungswesen statt, z. B. Übergang von Grundschule zur weiterführenden Schule bzw. Übergang ins Erwerbsleben
Zeitpunkte der Übergänge und Untergliederung der Bildungsstufen werden durch Struktur des Bildungswesens festgelegt
- Gliederung des Sekundarschulbereichs in unterschiedliche Schularten ist zentrales Strukturmerkmal nahezu aller Schulsysteme
- relativ frühe Untergliederung in B, D, L, NL, A
- Strukturierung kann als historisch gewachsene Differenzierung zwischen niederem und höherem Schulsystem verstanden werden mit kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Aspekten
- in Übergängen reproduzieren sich soziale Ungleichheiten => Einflüsse auf Makroebene, die sich über die Regeln und Prozesse der Institution (Aufnahmestrategie) und Entscheidung der Individuen realisieren
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Die Struktur von Bildungssystemen als Analysefokus der Makroebene
Schularten unterscheiden sich....? (2 Punkte, Erster 3UP und zweiter 5UP)
Schularten unterscheiden sich
- in institutionellen Bedingungen
- Curriculum
- Unterrichtskulturen
- pädagogischen Ansätzen
- differenzielles Entwicklungsmilieu
- Schulkultur
- Zusammensetzung der Schülerschaft
- Beziehung zwischen Lehrkörper und Schülern
- Zusammenarbeit im Kollegium
- Unterrichtsgestaltung
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Die Struktur von Bildungssystemen als Analysefokus der Makroebene
Leistungsunterschiede zwischen Schulen im Sekundarbereich beruhen worauf ? 2
Schulmerkmale werden überschätzt, wenn man was nicht beachtet ?
- deshalb ist Vergleich wozwischen schwierig ?
- Was ist für Länder mit gegliedertem Schulsystem schwer zu interpretieren ?
Leistungsunterschiede zwischen Schulen im Sekundarbereich beruhen auf
- Auswahlprozessen
- Schulmerkmalen
Schulmerkmale werden überschätzt, wenn man Auswahlprozesse nicht beachtet
- deshalb ist Vergleich zwischen gegliederten und integrierten Schulsystemen schwierig
- Ergebnisse internationaler Vergleiche sind für Länder mit gegliedertem Schulsystem schwer zu interpretieren
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Die Struktur von Bildungssystemen als Analysefokus der Makroebene
Aktuell:
Welche Anzahl nimmt zu ?
Was erscheint nicht mehr zeitgemäß?
Was beginnt nicht mit Schule und endet nicht mit ihr?
Übergänge sind was?
Was ist Kernthema der Bildungssoziologie?
Anzahl der Übergänge im Rahmen der Bildungsbiografie nimmt zu
klassische Unterteilung der Bildungsbiografie in die drei Abschnitte Schuleintritt, berufliche Bildung, Eintritt ins Erwerbsleben erscheint nicht mehr zeitgemäß
Bildungskarriere beginnt nicht mit der Schule und endet nicht mit ihr
Übergänge sind Richtungsentscheidungen
Erforschung von sozialen Disparitäten bei solchen Übergängen ist Kernthema der Bildungssoziologie
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Die Struktur von Bildungssystemen als Analysefokus der Makroebene
synchronen Verknüpfungen von Lernumgebungen wird was zugeschrieben ?
- Lernprozesse werden wodurch unterstützt ?
- zur Nutzung der positiven Effekte ist was wichtig ?
- bisher sehr gut etabliert: Verknüpfung wovon?
- duale Ausbildung kann was nicht auffangen ?
- dadurch kann wer nicht integriert werden ?
- damit ist Berufsausbildung inzwischen auch mehrheitlich wie organisiert?
synchronen Verknüpfungen von Lernumgebungen werden positive Effekte zugeschrieben
- Lernprozesse werden durch Verknüpfung von Lerninhalten aus verschiedenen Lernsituationen unterstützt
- zur Nutzung der positiven Effekte ist Abstimmung und Verknüpfung von formalen, non-formalen und informellen Bildungsprozessen wichtig
- bisher sehr gut etabliert: Verknüpfung von Lernumgebungen im deutschen Berufsausbildungssystem (duale Ausbildung)
- duale Ausbildung kann steigende Zahl der Berufsanfänger nicht auffangen
- dadurch können Jugendliche mit schwachen Schulleistungen nicht integriert werden
- damit ist Berufsausbildung inzwischen auch mehrheitlich schulisch organisiert
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Die Struktur von Bildungssystemen als Analysefokus der Makroebene
aktuelles Beispiel für synchrone Verknüpfung ist was?
- Konzept: ?
- empirische Befunde
- 2 Punkte
- => was für ein bedarf ?
aktuelles Beispiel für synchrone Verknüpfung ist Ganztagsschule
- Konzept: nachmittags gezielte ergänzende Lernangebote zur Förderung synchroner Bildungsprozesse
- empirische Befunde
- steigende Anzahl an Ganztagsschulen
- Elemente sind in der Praxis kaum verbunden bzw. werden nicht systematisch genutzt => nur begrenzte Effekte
- => Handlungsbedarf
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Methodische Herausforderungen makroebenenanalytischer Betrachtungen
UV und AV werden auf der Makroebene häufig wodurch erzeugt ?
- Was kann sich je nach Ebene unterscheiden ?
- je besser sich Schüler eines Landes insgesamt einschätzen, desto schlechter ist was?
- Effekt lässt sich worauf zurückführen?
- in Nationen mit hohem Anspruchsniveau sind Leistungen was und zugleich Selbstbeurteilungen was?
UV und AV werden auf der Makroebene häufig durch Aggregieren von Merkmalen der Mikro- bzw. Mesoebene erzeugt
- Bedeutung von Individualdaten kann sich je nach Ebene unterscheiden
- je besser sich Schüler eines Landes insgesamt einschätzen, desto schlechter sind ihre mittleren Leistungen
- Effekt lässt sich auf kulturell geprägtes Anspruchsniveau zurückführen
- in Nationen mit hohem Anspruchsniveau sind Leistungen besser und zugleich Selbstbeurteilungen kritischer
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Methodische Herausforderungen makroebenenanalytischer Betrachtungen
Differenzielle Itemfunktionen (DIF)
Bei der Analyse von DIFs wird die Schwierigkeit einer Testaufgabe, die z. B. im RaschModell ermittelt wurde, in welche drei Komponenten zerlegt ?
Im Rahmen von TIMSS und PISA wurde was ermittelt?
Solche Anforderungsmerkmale stellen dann offenbar was dar?
Bei der Analyse von DIFs wird die Schwierigkeit einer Testaufgabe, die z. B. im RaschModell ermittelt wurde, in drei Komponenten zerlegt
(1) spezifischer Wert der Aufgabe, der die relative Leichtigkeit / Schwierigkeit der Aufgabe im Vergleich zu Aufgaben des gleichen Typs beschreibt
(2) landesspezifische Komponente, die (für alle Aufgaben gleich) ausdrückt, inwieweit Items dieses Tests im Land generell leichter / schwerer sind als in den Vergleichsländern
(3) Effekt der Interaktion zwischen Land und Aufgabe, der widerspiegelt, ob Schüler in einem bestimmten Land bei einer bestimmten Aufgabe überdurchschnittlich gut / schlecht abgeschnitten haben = DIF-Parameter
Im Rahmen von TIMSS und PISA wurde ermittelt, ob die Aufgaben mit hohem DIFParameter sich durch bestimmte Anforderungsmerkmale auszeichnen.
Solche Anforderungsmerkmale stellen dann offenbar Stärken bzw. Schwächen des Landes dar
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Methodische Herausforderungen makroebenenanalytischer Betrachtungen
Analyse von DIFs ermöglicht was?
- z. B. ?
- Opportunity to learn hat sich als was erwiesen ?
- auch welche Einflüsse ?
Analyse von DIFs ermöglicht, Leistungsprofile der Länder intensiver zu untersuchen und Merkmale zu identifizieren, die solche Profile verursachen
- z. B. Abdeckung der Inhalte durch Fachcurriculum oder curriculare Schwerpunkte
- Opportunity to learn hat sich als wichtiger Faktor zur Erklärung von Leistungsprofilen erwiesen
- auch Einflüsse der Unterrichtskultur, z. B. die in einer Kultur verbreiteten Formen des Lehrens und Lernens
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Methodische Herausforderungen makroebenenanalytischer Betrachtungen
hohe DIFs werden üblicherweise warum als Problem behandelt?
- Items mit hohen DIFs für einzelne Länder werden warum meist im Vorfeld aus dem Test genommen?
hohe DIFs werden üblicherweise als Problem behandelt, weil sie anzeigen, dass Items in unterschiedlichen Ländern unterschiedliches messen
- Items mit hohen DIFs für einzelne Länder werden meist im Vorfeld aus dem Test genommen, da dieser sonst nicht modellkonform bzw. fair für diese Länder ist
Makroebene
Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus (Hertel & Klieme, 2010)
Fazit und Ausblick
professionelles Handeln im Bildungswesen setzt was voraus?
- klare analytische Trennung wovon und Untersuchung wovon?
- Was ist notwendig ?
weitgehend offene Forschungsfrage:?
Bildungspsychologie muss sich womit vernetzen ?
Erkenntnisse müssen worauf aufbauen, die was ermöglichen?
professionelles Handeln im Bildungswesen setzt voraus, die durch Kultur und System des Bildungswesens vorgegebenen Grenzen zu reflektieren
Aufgabe für Forschung
- klare analytische Trennung der Ebenen des Bildungsgeschehens und Untersuchung ihrer Verknüpfungen
- Mehr-Ebenen-Modelle und differenzielle Itemanalyse notwendig
weitgehend offene Forschungsfrage: zu verstehen, wie sich Faktoren der Makroebene – vermittelt über Handlungen, Affekte und Kognitionen der Lehrenden und Lernenden – in Bildungsergebnissen niederschlagen
Bildungspsychologie muss sich mit anderen Wissenschaften und psychologischen Disziplinen vernetzen
Erkenntnisse müssen auf methodischen Ansätzen aufbauen, die eine verknüpfte Betrachtung der Analyseebenen ermöglichen
Interview 2: Wie stark trägt das gegliederte Schulsystem zur sozialen Ungleichheit bei? (Prof. Trautwein)
soziale Ungleichheit im Bildungserfolg drückt sich wodurch aus?
Indikatoren der sozialen Ungleichheit sind? 3
Soziale Ungleichheit im Bildungserfolg drückt sich dadurch aus, dass der familiäre Hintergrund eines Schülers mit dem Schulerfolg assoziiert ist.
Indikatoren der sozialen Ungleichheit sind:
- ökonomische
- kulturelle
- soziale Ressourcen der Herkunftsfamilie
Interview 2: Wie stark trägt das gegliederte Schulsystem zur sozialen Ungleichheit bei? (Prof. Trautwein)
Was sind primäre und sekundäre Herkunftseffekte und wie werden diese bewertet?
Primärer Herkunftseffekt: Schüler aus Familien mit günstigem sozialen Hintergrund zeigen bessere Schulleistungen und absolvieren höhere Schulformen.
Sekundärer Herkunftseffekt: bei gleichen Leistungen ist die Wahrscheinlichkeit für sozial begünstigtere Schüler höher, ein Gymnasium zu besuchen.
Interview 2: Wie stark trägt das gegliederte Schulsystem zur sozialen Ungleichheit bei? (Prof. Trautwein)
PISA belegte, dass nirgendwo der soziale Status einen höheren Einfluss auf die Bildungskarriere ausübt wie in Deutschland. Als Erklärungsansätze werden genannt ? 4
PISA belegte, dass nirgendwo der soziale Status einen höheren Einfluss auf die Bildungskarriere ausübt wie in Deutschland. Als Erklärungsansätze werden genannt:
- ein hoher Anteil an Schülern, die nicht die Mindestqualifikationen erreichen (Risikogruppen)
- (frühe) Gliederung führt zur Verstärkung sozialer Disparitäten Ziele der Schulgliederung
- Differenzierung als Individualisierung: Lehren und Lernen auf jeweils gleichem Niveau
- Typologisierungen von Begabungen („Hand, Herz und Hirn“) – empirisch jedoch kaum haltbar
Interview 2: Wie stark trägt das gegliederte Schulsystem zur sozialen Ungleichheit bei? (Prof. Trautwein)
Welche Effekte hat die frühe Trennung nach der vierten Klasse? 3
Frühe Differenzierung im Schulsystem kann soziale Disparitäten des Kompetenzerwerbs verstärken
=> Emprirische Belege, dass beim Übergang in Sekundarschule sekundäre soziale Dispaitäten zum Tragen kommen
=> Belege für einen Schereneffekt: besonders günstige Leistungsentwicklung in den höheren Schulformen
Interview 2: Wie stark trägt das gegliederte Schulsystem zur sozialen Ungleichheit bei? (Prof. Trautwein)
Welche Durchlässigkeit weist das Schulsystem auf? 2
In der Sekundärstufe I ist die Durchlässigkeit nach unten sehr viel höher als die Aufwärtsmobilität
die Aufwärtsmobilität ist eher an den „Gelenkstellen“ größer als innerhalb der Sekundarstufe I (vertikale vs. horizontale Durchlässigkeit)
Interview 2: Wie stark trägt das gegliederte Schulsystem zur sozialen Ungleichheit bei? (Prof. Trautwein)
Welche Funktion kommt beruflichen Gymnasien zu? 4
Spezialfall Baden-Württemberg
ca. 30% der Abiturienten kommen von beruflichen Gynmnasien
die Mehrzahl an diesen beruflichen Gymnasien kommt von der Realschule oder indirekt von der Hauptschule
soziale Disparitäten sind hier niedriger, wenn auch noch nicht vollständig beseitigt
Interview 2: Wie stark trägt das gegliederte Schulsystem zur sozialen Ungleichheit bei? (Prof. Trautwein)
Treten beim Übergang in die gymnasiale Oberstufe soziale Ungleichheiten auf?
Schüler die mit dem mittleren Bildungsabschluss von der Realschule in die gymnasiale Oberstufe wechseln, weisen einen weniger günstigen sozialen Hintergrund auf als "typische" Gymnasiasten.
Innerhalb der Gruppe der Realschüler gehören sie jedoch tendenziell zu den sozial priviligierten.
Also ja soziale Ungleichheiten treten auf.
Interview 2: Wie stark trägt das gegliederte Schulsystem zur sozialen Ungleichheit bei? (Prof. Trautwein)
Welche Möglichkeiten könnte es geben, soziale Ungleichheiten zu verringern? 3
Frühförderung, um die primären Disparitäten zu beseitigen, also die Unterschiede, die nicht durch dispositive Faktoren wie Intelligenz entstehen, entsprechend auszugleichen
Professionellere Diagnostik zur Verbesserung der Übertrittsentscheidungen mit dem Ziel, die sekundären Disparitäten zu verringern
Ansatzpunkt Einstellungs- und Erwartungseffekte von Lehrern, Eltern und Schülern – Überzeugungen und Haltungen verändern