Klinische Psychologie

Einführung in die Klinische Psychologie, Methodenlehre, Therapieformen, ICD-10, DSM-IV

Einführung in die Klinische Psychologie, Methodenlehre, Therapieformen, ICD-10, DSM-IV


Kartei Details

Karten 77
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 14.07.2017 / 18.02.2025
Weblink
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Was versteht man unter Abstinenz und Neutralität, welche Regeln lassen sich hierzu formulieren und wie sollte man mit diesen "strengen" Regeln im Einzelfall umgehen?

Kriterien der Wissenschaftlichkeit nach Davidson et al., 2008

  • Empirische Untersuchbarkeit der Fragestellung
  • Prüfbarkeit von Theorien
  • Objektivität
  • Reliabilität
  • Validität (intern + extern)

Kriterien der Wissenschaftlichkeit: Empirische Untersuchbarkeit der Fragestellung 

  • Direkter Bezug zu Beobachtungsdaten
  • Operationalisierbarkeit: Messbarkeit/Beobachtbarkeit des Konstruktes anhand definierter Indikatoren 

Kriterien der Wissenschaftlichkeit: Prüfbarkeit von Theorien

  • Aussagen von Theorien müssen empirisch überprüfbar sein 

Kriterien der Wissenschaftlichkeit: Objektivität

  • Messung/Ergebnis muss unabhängig von der Person sein, die die Untersuchung durchführt
  • dadurch Replizierbarkeit

Kriterien der Wissenschaftlichkeit: Reliabilität

  • zuverlässige Messung der Daten
  • Kommt wiederholte Messung zu denselben Befunden?
  • Dadurch Replizierbarkeit

Kriterien der Wissenschaftlichkeit: Validität

  • interne Validität
    • Ausschluss von Alternativerklärungen, Ergebnisse eindeutig interpretierbar
  • externe Validität
    • Ergebnisse sind generalisierbar (über Untersuchungsbedingungen und untersuchte Population hinaus)

Absolutes Risiko = ?

  • Wahrscheinlichkeit der Inzidenz in einem festgelegten Zeitraum
  • z.B. 60/100 Cannabiskonsumenten entwickeln über 10 Jahre gesehen psychotische Symptome. AR = 60%
  • CAVE: keine Aussage darüber, ob bei Konsum ein erhöhtes Risiko der Erkrankung besteht!

Was ist Klinische Psychologie?

  • befasst sich mit psychischen Störungen & psychischen Aspekten somatischer Störungen/Krankheiten
  • Forschung, Diagnostik & Therapie
  • Themen:
    • Ätiologie & Bedingungsanalyse
    • Klassifikation & Diagnostik
    • Prävention, Therapie und Rehabilitation

Abwehrmechanismen nach Freud

  • Projektion
  • Verleugnung
  • Rationalisierung
  • Reaktionsbildung
  • Verdrängung
  • Regression
  • Sublimierung
  • Identifikation

Identifikation

  • Abwehrmechanismus nach Freud
  • Konfliktlösung durch die Übernahme von Ansichten einer anderen Person

Projektion

  • Abwehrmechanismus nach Freud
  • konfliktauslösende Gefühle werden auf Personen oder Objekte projiziert und dort bekämpft
  • dient der Bekämpfung von Angst und der Aufrechterhaltung des Selbstbewusstseins

Verleugnung

  • Abwehrmechanismus nach Freud
  • potentiell traumatisierende Realität wird nicht als solche wahrgenommen und akzeptiert

Rationalisierung

  • Abwehrmechanismus nach Freud
  • angstbesetzte Probleme werden intellektuell geklärt, was ihnen ihre Bedrohlichkeit nimmt
  • unangemessenes Verhalten wird nachträglich durch "rationale" Gründe gerechtfertigt

Reaktionsbildung

  • Abwehrmechanismus nach Freud
  • Impulse/Gefühle werden abgewehrt, indem man gegensätzliche Empfindungen entwickelt (Hassgefühle gegen einen geliebten Menschen entwickeln, sich sorgen um einen ungeliebten Menschen)

Verdrängung

  • Abwehrmechanismus nach Freud
  • Tabuisiertes/Bedrohliches wird ins Unterbewusstsein "verschoben" und so aus dem Bewusstsein verdrängt

Regression

  • Abwehrmechanismus nach Freud
  • Rückzug zu einer früheren Stufe der Persönlichkeitsentwicklung mit einfacheren Strukturen
  • z.B. Weinen im Erwachsenenalter, wenn man mit einer Situation nicht zurechtkommt; Bettnässen bei trockenen Kindern, wenn ein Geschwisterchen zur Welt kommt

Sublimierung

  • Abwehrmechanismus nach Freud
  • Umsetzung von Trieben in einer Art, die gesellschaftlich akzeptiert ist und/oder sogar bewundert wird
  • z.B. sadistische Impulse => Metzger, "Helfer-Syndrom" => Arzt, Krankenpfleger

Paul Julius Möbius

  • unterteilte exogene und endogene Nervenerkrankungen
  • Einteilung nach vermuteten Ursachen

Emil Kraepelin

  • teilte die endogene Psychose, 2 Krankheitsbilder nach unterschiedlichem Verlauf
    • Dementia praecox; unausweichliches Fortschreiten der Symptomatik
    • manisch-depressives Irrsein; Symptome können sich zurückbilden
  • Einteilung nach deskriptiven Merkmalen (bzgl. Prognose & Entwicklung)

Eugen Bleuler

  • glaubte weder an unausweichliches Fortschreiten noch an frühen Beginn
  • schlug Schizophrenie als Begriff vor
  • Gruppierung nach "Wesen des Zustands"

ICD-10: Kapitel

  • F0: organische, einschliesslich symptomatischer psychischer Störungen
  • F1: psychische Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
  • F2: Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
  • F3: affektive Störungen
  • F4: neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
  • F5: Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Symptomen und Faktoren
  • F6: Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
  • F7: Intelligenzminderung
  • F8: Entwicklungsstörungen
  • F9: Verhaltens. und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend

ICD-10: Bsp. organische, einschliesslich symptomatischer psychischer Störungen (F0)

  • Demenz bei Alzheimer
  • vaskuläre Demenz

ICD-10: Bsp. F1 psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen

  • Alkohol, z.B. F10.3 Entzugssyndrom, alkoholinduziert
  • psychotische Störung durch Abusus v. Sedativa oder Hypnotika

ICD-10: Bsp. F2 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen

  • Schizophrenie
  • induzierte wahnhafte Störung

ICD-10: Bsp. F3 affektive Störungen

  • bipolare affektive Störung (manisch-depressiv)
  • depressive Episode

ICD-10: Bsp. F4 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen

  • soziale Phobien
  • Panikstörung
  • PTBS (PTSD)

ICD-10: Bsp. F5 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Symptomen und Faktoren

  • Essstörungen
  • nichtorganische Schlafstörungen, z.B. Insomnie

ICD-10: Bsp. F6 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen

  • spezifische Persönlichkeitsstörungen, z.B. Borderline
  • abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle, z.B. pathologische Brandstiftung (Pyromanie)

ICD-10: Bsp. F7 Intelligenzminderung

  • leichte Intelligenzminderung (IQ 50-69)
  • dissoziierte Intelligenz (Diskrepanz v. mind. 15 Punkten zwischen Sprach- und Handlungsintelligenz)

ICD-10: Bsp. F8 Entwicklungsstörungen

  • umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten (z.B. Dyslexie)
  • tief greifende Entwicklungsstörungen (z.B. Asperger-Syndrom)

ICD-10: Bsp. F9: Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend

  • emotionale Störungen m.B.I.KA. (z.B. Trennungsangst)
  • sonstige näher bezeichnete Störungen (...), z.B. Nägelkauen

deskriptive Epidemiologie

  • Häufigkeit und Verteilung v. Störungen in der Bevölkerung
  • Beschreibung des natürlichen Verlaufs (Dauer, Wiederauftreten, Komplikationen)
  • ...

analytische Epidemiologie

  • Identifikation von Faktoren, die
    • zur Manifestation/Entwicklung von Krankheiten führen oder
    • den Verlauf der Krankheiten beeinflussen

Definition Absolutes Risiko

Wahrscheinlichkeit, innerhalb einer definierten Zeitspanne die zu untersuchende Zielgröße (z. B. Symptomatik) zu entwickeln (Inzidenz) 

zentrale Zusammenhangsmasse

  • RR
  • OR

Definition Relatives Risiko

Verhältnis des Risikos (Inzidenz) bei den Exponierten zum Risiko bei den Nicht-Exponierten 

Definition Odds Ratio

Verhältnis der Chance (Odds) bei Exposition zu erkranken zur Chance (Odds), unter Nicht-Exposition zu erkranken 

Chance = Wahrscheinlichkeit, relativiert an der Gegenwahrscheinlichkeit 

4 Formen von Trinkverhalten bei Alkoholabhängigen

  1. Konflikttrinken (bestimmte Situationen)
  2. Rauschtrinken (kleine Mengen unmöglich, immer Kontrollverlust)
  3. Spiegeltrinken (Alkoholkonzentration muss erhalten bleiben, sonst Entzugserscheinungen)
  4. Periodisches Trinken (trotz zwischenzeitlicher Abstinenz immer wieder Phasen mit heftigem, unkontrolliertem Trinkverhalten ohne bewussten Anlass/Auslöser)

Methoden zur Förderung von change talk (=änderungsbezogene Äusserungen)

  1. offene Fragen (Nachdenken über Konsum, pro/contra)
  2. Wichtigkeitsrating (Wie wichtig ist dem Pat. die Veränderung?)
  3. 4-Felder-Entscheidungsmatrix (pro/contra Beibehalten und pro/contra Veränderung)
  4. Veränderungsmotive erkunden (Wie sähe verändertes Leben aus?)
  5. Extrementwicklungen erfragen (schlimmste Befürchtungen bei Beibehaltung)
  6. Rückschau halten (wie war es vor problematischem Verhalten?)
  7. Zukunft nach Veränderung vorstellen (Was verspricht Pat. sich von Veränderung?)
  8. Lebensziele explorieren (z.B. Konsum vs. Partnerschaft)