MM6 3473
Community-psychologische Beratung, Evaluation und Programmentwicklung
Community-psychologische Beratung, Evaluation und Programmentwicklung
Set of flashcards Details
Flashcards | 161 |
---|---|
Students | 19 |
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 18.06.2017 / 15.08.2023 |
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How are community interventions conceptualized and conducted? (Trickett, Espino & Hawe, 2011)
Wie unterscheiden sich Interventionen, die für die individuelle Ebene konzipiert wurden von Interventionen, die auch oder nur auf den Interventionen übergeordneten Ebenen abzielen? (5 mit teilweise UP)
- Mehrheit der Studien auf individueller Ebene => bezogen sich mehr auf Veränderung des individuellen Verhaltens
- vorwiegend Einflüsse von sozialpsychologischen Theorien
- wenige auf Veränderung der Umwelt gerichtet, so z. B. teilnehmende Aktionsforschung
- der Rest war gemischt
- individuelle Ebene
- mehr randomisiertes Design
- extraindividuell und gemischt
- höhere Beteiligung der Communities o größere Nachhaltigkeit
How are community interventions conceptualized and conducted? (Trickett, Espino & Hawe, 2011)
Worin glichen sich und wodurch unterschieden sich Interventionen, die in mehreren oder einer großen Community durchgeführt wurden, und Interventionen, die für eine einzelne kleine Community angelegt waren? ( (nur) größere/ mehrere Communities 3 Punkte, gleich bei beiden auch 3 Punkte)
größere / mehrere Communities
- weniger randomisiertes Design
- weniger Theorien von individuellem Niveau
- weniger Evaluation von Interventionen auf individuellem Niveau
beide
- vergleichbar viel Wissenschaft im Gegensatz zur Community-gesteuerten Rationale
- vergleichbar im Einbezug der Community in den unterschiedlichsten Rollen
- wegen der hohen Randomisierung weniger Bezug auf die Rolle der Community-Mitglieder in ihrer Entwicklung oder bei der Implementation
How are community interventions conceptualized and conducted? (Trickett, Espino & Hawe, 2011)
Was fanden und diskutieren Trickettet al. (2011) bezüglich Einbeziehen der Community und Umgang mit Diversity in den meisten der untersuchten Interventionen? 3 Punkte
das Involvement der Community bezog sich überwiegend auf die Unterstützung der Forscher, ihre Studien durchzuführen
der Fokus liegt nach wie vor eher auf interner statt externer Validität auf Basis der experimentellen Tradition
es wurden meistens basale Prozesse angenommen, die über alle Kulturen und Orte als generalisierbar angesehen wurden – also kein Kontextbezug
How are community interventions conceptualized and conducted? (Trickett, Espino & Hawe, 2011)
Was diskutieren die Autor_innen bezüglich der Nachhaltigkeit der berichteten Interventionen? 2 Punkte
Nachhaltigkeit wurde nur bei weniger als 30% der Studien berichtet – möglicherweise auch deshalb, weil es keine oder sogar negative Langzeitfolgen gibt. Die Communitymitglieder erleben sich häufiger in der Rolle der Versuchskaninchen
Programme, die stärker auf Kollaboration ausgelegt sind, berücksichtigen das Thema Nachhaltigkeit häufiger
How are community interventions conceptualized and conducted? (Trickett, Espino & Hawe, 2011)
Weswegen sollten Interventionstheorien komplexer und kontextsensitiver werden? Was sollte in ihnen enthalten sein? (3 Punkte, letzter 3 UP)
Forschung selbst ist schon immer breiter und komplexer geworden
jetzt vorhandener normativer Rahmen ist extrem nützlich
aber: Inhalt und Effekte von interpersonalen Interaktionen müssen besser beschrieben werden, denn diese reflektieren breitere kulturelle und kontextuelle Faktoren, die für Interventionsprozesse und –ziele relevant sind
- mehr Kontext
- mehr Kultur
- mehr Community
Participatory approaches to planning community interventions (Rabinovitz, 2013)
Wie charakterisiert Rabinowitz einen partizipativen Zugang zu der Planung einer Intervention in der Community? 5 Punkte
- jeder, der etwas mit der Intervention zu tun hat, sollte eine Stimme haben – sei es als Person oder als Repräsentation
- keiner soll den Prozess dominieren
- alle Perspektiven müssen bedacht werden
- die Gedanken von jedem müssen respektiert werden, nicht nur die von den Professionellen und gut ausgebildeten
- alle sollen ihre Rolle in der Entscheidungsfindung haben
Participatory approaches to planning community interventions (Rabinovitz, 2013)
Was muss in Bezug auf Angehörige von Gruppen, die einen niedrigen Status haben, beachtet werden? 3 Punkte
eine reine Meinungsbefragung reicht nicht aus
respektvoller Umgang mit Meinungen – Meinungen sind auszudiskutieren und nicht ungeprüft zu übernehmen
Menschen mit geringer Bildung und eingeschränkten Ausdrucksmöglichkeiten brauchen Unterstützung und das Gefühl, das ihre Meinung respektiert wird
Participatory approaches to planning community interventions (Rabinovitz, 2013)
Was sind mögliche Vorteile eines partizipativen Zugangs (9) ? Was sind mögliche Nachteile? (6)
Vorteile
- Sense of ownership – das Gefühl der Eigentümerschaft
- höhere Glaubwürdigkeit
- Perspektivenvielfalt
- Vermeidung von Fehlern und Pannen aufgrund des Übersehens wichtiger kontextueller Informationen
- Einbeziehen wichtiger Player
- Kompetenzbildung, Capacity Building in der Community
- Abbau von Barrieren
- Aufbau von Vertrauen
- Minimierung unbeabsichtigter Nebenwirkungen
Nachteile
- höherer Zeitaufwand
- Uneinigkeiten zwischen Community und Experten
- Notwendigkeit von Trainings und Ausbildung
- einzelne Personen können schwierig sein und den ganzen Prozess blockieren/unterminieren
- Ungewissheit, dass wirklich alle notwendigen Personen involviert sind
- es braucht Geduld und Commitment
Participatory approaches to planning community interventions (Rabinovitz, 2013)
Was sind die vier Stufen der Partizipation? Wann sind die unterschiedlichen Stufen der Partizipation jeweils angemessen?
(1) Information
- Entscheidungen sind bereits gefallen
- Bericht über laufende Prozesse
- Menschen sollen informiert sein, so dass sie Informationen haben, um später Teil der partizipatorischen Anstrengungen zu werden
(2) Konsultation
- Evaluation oder Verbesserung laufender Prozesse
- beschränkte Optionen, zwischen denen entschieden werden muss
- technische Gründe, dass nur wenige Personen beteiligt werden können
(3) gemeinsame Entscheidung
- Herstellung von Ownership zum Plan
- frische Ideen aus vielen Quellen benötigt
- Erreichen der Personen, die von der Intervention direkt berührt werden
- Commitment der Förderung für diejenigen, die diese Förderung benötigen
- genügend Zeit
(4) gemeinsame Aktion
- Intervention ist effektiver als bei einer handelnden Einheit
- Forderung der Geldgeber
- Commitment zur Entwicklung einer realen Partnerschaft
- alle haben Nutzen von der Zusammenarbeit
- wenn es das Ziel ist, Führungsqualitäten in der Zielpopulation / Community zu fördern
(5) Unterstützung unabhängiger Initiativen der Community
- Commitment zu Empowerment
- Wunsch der Community
- Commitment für Training und Unterstützung
- Organisation kann nur Support anbieten oder hat nur wenig Zeit
Participatory approaches to planning community interventions (Rabinovitz, 2013)
Was muss beachtet werden, wenn Konsultationen in einer Community durchgeführt werden?
- nicht nur zuhören und dann die Meinung der Community ignorieren
Participatory approaches to planning community interventions (Rabinovitz, 2013)
In welchen Situationen ist Partizipation nicht angemessen? Nennen Sie ein Beispiel für eine solche Situation. 8
- Umstände, die ein sofortiges Eingreifen benötigen
- brutal zerstrittene Community
- es kann keine Unterstützung für den Prozess erhalten werden
- Zielpopulation ist nicht interessiert an einer Teilhabe
- technisches Wissen wird benötigt, das die Zielpopulation nicht hat
- Involvierung aller oder der meisten Stakeholder ist logistisch nicht möglich
- Geldgeber erlauben es nicht
- fehlendes Vertrauen
Participatory approaches to planning community interventions (Rabinovitz, 2013)
Wer sollte in einen partizipativen Prozess involviert werden? 4
Targets of Change: Zielgruppen selbst
Agents of Change: Personen, die Einfluss auf die öffentliche Meinung und Politik ausüben
Einflussreiche Mitglieder der Community wie Geschäftsleute, Vertreter von Religionsgemeinschaften, natürliche Anführer, Medien und Vertreter von Organisationen
Freiwillige aus der Community
Participatory approaches to planning community interventions (Rabinovitz, 2013)
Was sind die Schritte, die für einen partizipativen Planungsprozess laut Rabinowitz (2013) durchgeführt werden müssen? 7
Identifizieren der Stakeholder
Adressieren einer breiten Öffentlichkeit
Auswahl von Versammlungsleitern (des initialen Meetings)
Initialmeeting
Auswahl eines Projektleiters
Festlegung des Entscheidungsprozesses
Zeitplanung für den Planungsprozess
Participatory approaches to planning community interventions (Rabinovitz, 2013)
Sollten möglichst immer alle Beteiligten zu Treffen eingeladen werden? Begründen Sie Ihre Antwort.
große und zu förmlich/offiziell wirkende Meetings können Menschen von der Teilnahme abhalten
kleinere Meetings und Einzelgespräche in den Komfortzonen der Stakeholder können sinnvoll sein
=> Beteiligung je nach Themen die besprochen werden
Participatory approaches to planning community interventions (Rabinovitz, 2013)
Überlegen Sie sich ein Beispiel für eine Situation, in der Sie einen partizipativen Zugang zu einer Intervention wählen. Welche Gruppen sind beteiligt? Nennen Sie Beispiele für die in dem Beitrag von Rabinowitz genannten Vor- und Nachteile von Partizipation, die im Kontext Ihres Beispiels von Bedeutung sein könnten.
- Bau eines Spielplatzes in der Nähe eines Altenheimes
- Beteiligte
- Eltern, Elterninitiativen
- Senioren, Seniorenorganisationen, Heimleitung
- lokale Politiker
- Medien
- Nachbarn
- Geldgeber
- Jugendklub in der Nähe
- Sozialarbeiter
- lokale Uni
- Vorteile
- alle Meinungen werden gehört
- Ideen für Lärmproblematik können eingebracht werden
- generationsübergreifende Verbindungen können geknüpft werden
- Nachteile
- Spielplatzbau kann sich lange hinziehen
- Lärmschutz kann teuer werden
- renitenter Nachbar kann alles kaputt machen …
Trainingsdesigns
The Science of Training and Development in Organizations: What Matters in Practice (Salas, Tannenbaum, Kraiger & Smith-Jentsch, 2012)
Wie wird der Begriff Training definiert? Mit welchen Zielen werden Trainings durchgeführt? 3 Punkte
Training umfasst systematische, geplante und gezielte Aktivitäten, die auf Wissenserwerb, Erwerb von Fertigkeiten und Veränderung von Einstellungen (KSAs) abzielen
Ziel ist die Nachhaltige Veränderung von Verhalten , Kognitionen und Emotionen
Lernen und Trainieren ist nicht dasselbe (Trainieren beschreibt mehr den Prozess des Trainings, Lernen den tatsächlichen Wissenserwerb
Trainingsdesigns
The Science of Training and Development in Organizations: What Matters in Practice (Salas, Tannenbaum, Kraiger & Smith-Jentsch, 2012)
Welches allgemeine Fazit wird in dem Artikel im Hinblick auf die Wirksamkeit von Trainings gezogen? 2 Punkte
gut designte Trainings funktionieren (sind wirksam)
die Effektivität wird durch das Design, die Durchführung und die Implementierung (Transfer) stark beeinflusst
Trainingsdesigns
The Science of Training and Development in Organizations: What Matters in Practice (Salas, Tannenbaum, Kraiger & Smith-Jentsch, 2012)
Welche Punkte sollten vor Beginn eines Trainings beachtet werden?
Diagnose
- was muss trainiert werden
- für wen
- für welches Organisationssystem
Ergebnis dieses Schrittes muss sein
(a) konkrete Lernziele
(b) Richtlinien für Design und Entwicklung
(c) Ideen für die Evaluation des Trainings
(d) Informationen über förderliche und hinderliche Faktoren in Bezug auf die Trainingseffektivität
Analyse kann auch dazu führen, dass kein Training durchgeführt wird
Vor dem Training: Training Needs Analysis
Lernklima:
- keine falschen Hoffnungen machen
- Relevanz des Trainings muss erklärt werden
- Kommunikation vor dem Training soll sich auf
Trainingsdesigns
The Science of Training and Development in Organizations: What Matters in Practice (Salas, Tannenbaum, Kraiger & Smith-Jentsch, 2012)
Erklären Sie was unter einer Training Needs Analysis verstanden wird.
Trainings Needs Analysis:
- job-task analysis
- Herausfinden der kritischen Funktionen der Arbeit
- Herausarbeiten von Anforderungen des Jobs und der benötigten Komponenten
- soll zur Entscheidung führen, was ins Training aufgenommen wird und was nicht
- soll zur Ausarbeitung von Trainingsstandards führen
- Unterscheidung notwendig: need to know vs. need to access
- need to know zeigt auch, was nicht trainiert werden muss
- z. B. CTA = cognitive task analysis
- zusätzlich: Analyse der Teamwork-Anforderungen
- dazu gehört zum einen, wie der Job im Team erledigt wird, aber auch, wie allgemein als Team gearbeitet wird
- dazu gehört zum einen, wie der Job im Team erledigt wird, aber auch, wie allgemein als Team gearbeitet wird
- Organiationsanalyse
- was sind Trainingsprioritäten => strategische Anforderungen
- wird Training durch Organisation unterstützt
- Führungsunterstützung führt zu erfolgreicherem Training
- klare Kommunikation ist hilfreich
- Personenanalyse
- wer benötigt Training und worin muss er trainiert werden
- muss zur Jobanalyse in Bezug gesetzt werden
- individuelle Charakteristika können voraussagen, wer am meisten Nutzen aus dem Training zieht
- z. B. Anpassung für ältere Arbeitnehmer => mehr Zeit / selbstbestimmte Zeit, advanced organizer …
Trainingsdesigns
The Science of Training and Development in Organizations: What Matters in Practice (Salas, Tannenbaum, Kraiger & Smith-Jentsch, 2012)
Was sollte bei der Ankündigung eines Trainings beachtet werden?
Klarheit über die Erwartungen an das Training
die Ankündigung sollte auf den Nutzen, nicht auf bestehende Defizite hinweisen (Gelegenheit statt Test)
Berücksichtigung etwaiger Stereotypenbedrohungen (z.B. Computerkurse für ältere Mitarbeiter)
Trainingsdesigns
The Science of Training and Development in Organizations: What Matters in Practice (Salas, Tannenbaum, Kraiger & Smith-Jentsch, 2012)
Welche Rolle spielen die Selbstwirksamkeit, die Zielorientierung und die Motivation der Personen, die an einem Training teilnehmen?
SWK: höhere Teilnahebereitschaft, höherer Einsatz im Lernprozess, weniger negative Reaktion auf Herausforderungen und Schwierigkeiten
Zielorientierung: Lernorientierung (Ausrichtung auf Wissenserwerb und dem Beherrschen neuer Situationen) ist besser als Ergebnis/Performanzorientierung (Ausrichtung auf bessere Bewertungen und Vermeidung schwieriger Situationen/Aufgaben)
Motivation: unmittelbar verknüpft mit dem Lernerfolg
Trainingsdesigns
The Science of Training and Development in Organizations: What Matters in Practice (Salas, Tannenbaum, Kraiger & Smith-Jentsch, 2012)
In welchen für die Community Psychology relevanten Bereichen könnte die Methode des Behavioral Role Modeling eingesetzt werden?
Behavioral Role Modeling basiert auf der sozialen Lerntheorie und arbeitet mit Rollenvorbildern, d.h. es wird das Zielverhalten z.B. durch Videomaterial vorgeführt und sukzessive von den Teilnehmern nachvollzogen
praktische Methoden können so einfacher vermittelt werden (z.B. Moderationstechniken, Dokumentationstechniken usw.)
Trainingsdesigns
The Science of Training and Development in Organizations: What Matters in Practice (Salas, Tannenbaum, Kraiger & Smith-Jentsch, 2012)
Was muss bei dem Einsatz von Computer basierten Trainings beachtet werden? Punkte
das Medium scheint kaum Einfluss auf den Trainingserfolg zu nehmen (CBT vs. Classroom)
die Annahme generell niedrigerer Kosten von CBT sollte jeweils hinterfragt werden
gut designte Simulationen sind besonders vorteilhaft
entscheidend sind jedoch die Instruktionsprinzipien (Didaktik) des Materials. Nicht von Hightechspielchen blenden lassen.
Trainingsdesigns
The Science of Training and Development in Organizations: What Matters in Practice (Salas, Tannenbaum, Kraiger & Smith-Jentsch, 2012)
Welche Faktoren wirken sich förderlich auf den Transfer des Gelernten aus?
Transferklima
Schaffung von Gelegenheiten zur Anwendung des Gelernten
Unterstützung durch Vorgesetzte
Debriefings (Austausch von Erfahrungen mit dem Gelernten in der Praxis)
Zugang zu Wissensdatenbanken, die das Gelernte einbeziehen
Evaluation auf mehreren Ebenen sensu Kirkpatrick
Trainingsdesigns
The Science of Training and Development in Organizations: What Matters in Practice (Salas, Tannenbaum, Kraiger & Smith-Jentsch, 2012)
Was sind Implikationen für Leaders und Policymakers? 4 Punkte
Training soll die Bedürfnisse der Mitarbeiter adressieren
Nutzung evidenzbasierter Trainingsmethoden zur Maximierung des Nutzens
Erhöhung der Lernmotivation bzw. eines Lernklimas
weiser Einsatz von Technologien
Community-psychologische Beratung
Beratung von Individuen
Was ist aus Sicht der Community Psychologie hierbei wichtig?
Individuen können aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen was haben und was ist dabei wichtig?
Richtlinien der American Counseling Association (ACA): professionell Beratende sollen was?
Interkulturelle Kompetenzen sind in diesem Zusammenhang was?
aus Sicht der Community Psyhology wichtig: Betrachtung des Beratungsgeschehens aus ökosystemischer Perspektive
Individuen können aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen besondere Bedürfnisse in Bezug auf Beratung und Unterstützung haben
- wichtig ist
- Wissen über unterschiedliche Lebenswelten
- Wissen über mögliche Diskriminierungserfahrungen und besondere Ressourcen unterschiedlicher Gruppen
- Richtlinien der American Counseling Association (ACA): professionell Beratende sollen Diversität schätzen und sensitiv für den kulturellen Kontext der Klienten sein
interkulturelle Kompetenzen
- sind hilfreich
- aber: Person darf nicht nur im Fokus ihrer kulturellen Prägung gesehen werden
Community-psychologische Beratung
Beratung von Individuen
Standards für multikulturelle Beratung ? 3
Dimensionen kultureller Kompetenzen ? 3
Standards für multikulturelle Beratung
- beratende Person soll sich eigener Überzeugungen, Werte und Voreingenommenheiten bewusst sein
- soll in der Lage sein, Weltsicht der Klienten zu verstehen
- soll Interventionsmaßnahmen entwickeln können, die sensitiv für kulturelle Besonderheiten sind
Dimensionen kultureller Kompetenzen
- Bewusstsein
- Wissen
- Fähigkeiten
Community-psychologische Beratung
Beratung von Individuen
Theoretischer Hintergrund (Warschburger, 2009b)
Was sind nach McLeod notwendige Qualitäten von Beratenden? 6 Punkte mit jeweils UP
interpersonelle Fertigkeiten
- Zuhören
- Kommunikationsaufbau und –aufrechterhaltung
- Empathie
- Präsenz
- Bewusstsein über nonverbale Kommunikationsstrategien
- Ausdruck von Gefühlen …
persönliche Überzeugungen
- Fähigkeit, andere zu akzeptieren
- Glaube an das Veränderungspotenzial von Menschen
- Bewusstsein über ethische und moralische Wahlmöglichkeiten …
konzeptionelle Fähigkeiten
- Fähigkeit, Probleme des Klienten einschätzen und verstehen zu können = diagnostische Kompetenzen
- kognitive Flexibilität
- Problemlösefähigkeit …
persönliche Integrität
- keine Verfolgung persönlicher Bedürfnisse
- möglichst keine Vorurteile
- Fähigkeit, unangenehme Gefühle gegenüber dem Klienten zu tolerieren
- keinen persönlichen Nutzen aus der Beratung ziehen
- keine persönlichen Ziele verfolgen
Beherrschung der therapeutischen bzw. Beratungstechniken
- Wissen über die Effektivität von verschiedenen Interventionsstrategien inkl. deren differenzielle Indikation
- Erfahrung und Übung in der konkreten, sachgerechten Umsetzung von verschiedenen Interventionsstrategien
Fähigkeit, soziale Systeme zu verfolgen und mit ihnen zu arbeiten
- Kenntnis der relevanten Familien- und Arbeitsbeziehungen
- Fähigkeit, für die eigene Arbeit auch Unterstützungsnetzwerke und Supervision in Anspruch zu nehmen
- Sensibilität gegenüber der sozialen Welt des Klienten
- kulturelle Sensibilität
Community-psychologische Beratung
Beratung von Individuen
Theoretischer Hintergrund (Warschburger, 2009b)
Was bedeutet die Garantie der Vertraulichkeit und wo ist sie gesetzlich geregelt?
- § 203 StGB
- Offenbarung eines fremden Geheimnisses, namentlich aus dem persönlichen Lebensbereich
- betrifft Ärzte … oder Angehörige eines anderen Heilberufs
- Androhung von Freiheits- oder Geldstrafe
- Geheimnisse sind
- Informationen aus dem privaten oder geschäftlichen Bereich, von denen der Betroffene nicht will, dass sie weitererzählt werden
- Tatsachen, die nur einem beschränkten Personenkreis bekannt sind und an denen der Betroffene ein schutzwürdiges Interesse hat
- Garantie der Vertraulichkeit endet nicht mit dem Tod
- Schweigepflicht gilt nicht, wenn Offizialdelikt verhindert werden kann
- vergangene Straftaten unterliegen der Schweigepflicht
Community-psychologische Beratung
Beratung von Individuen
Theoretischer Hintergrund (Warschburger, 2009b)
Was zeigte sich in der Befragung von Sharpley et al. hinsichtlich der Hemmschwelle für den Kontakt mit einem Berater im Vergleich zu anderen Personengruppen? 3
- persönliche Hemmschwelle für den Kontakt mit einem Berater ist geringer als für Kontakt mit Psychologen, Sozialarbeitern oder Psychiatern
- teilweise Überlappung
- Reihenfolge hängt auch von der Problemstellung ab
Community-psychologische Beratung
Beratung von Individuen
Theoretischer Hintergrund (Warschburger, 2009b)
Wie können Psychotherapie und Beratung voneinander abgegrenzt werden? Wo liegen Probleme bei der Abgrenzung? 6 Punkte
die eindeutigste Trennung liefert das Psychotherapeutengesetz
Psychotherapie ist danach auf Störungen mit Krankheitswert festgelegt
nichtnormative Lebenslagen, Entscheidungskonflikte, psychosoziale Belastungsreaktionen zählen nicht dazu, es sei denn, dass die Störungen Krankheitswert entwickeln
dennoch ist die Abgrenzung unscharf, zumal der psychosoziale Kontext auch in der Therapie berücksichtigt werden muss
Zeitdauer ist ungeeignet zur Abgrenzung
generell sollten beide Interventionen als komplementär aufgefasst werden
Community-psychologische Beratung
Beratung von Individuen
Theoretischer Hintergrund (Warschburger, 2009b)
Tabelle Abgrenzung Psychotherapie von Beratung anhand von:
(weiteres) Ziel/Aufgabe (bei Beratung noch zusätzliche 5 Punkte)
Regelungen zur Zusammenarbeit
Einsatzbereich
Fokus
Dauer und Intensität
Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen
Instiutionalisierung
Community-psychologische Beratung
Beratung von Individuen
Theoretischer Hintergrund (Warschburger, 2009b)
Nennen Sie für die Beratungsformen Mediation, Mentoring und Training Beispiele aus community-psychologischen Handlungsfeldern.
- Mediation: Vermittlung zwischen Flugplatzbauern und Anwohnern
- Mentoring: Betreuung eines Asylbewerbers zum Ankommen in der Gesellschaft
- Training: interkulturelles Training für Dienstreisekader
Community-psychologische Beratung
Beratung von Individuen
Beratungsprozess (Warschburger, 2009a)
Welche vier Stufen werden nach Saunders von Klientinnen bei der Inanspruchnahme von Beratung durchlaufen?Benennen Sie Prozesse, die auf den jeweiligen Stufen relevant sind. :
=> Abbildung Inanspruchnahme von Beratung als vierstufiger Prozess und diskutierte Einflussvariablen
Community-psychologische Beratung
Beratung von Individuen
Beratungsprozess (Warschburger, 2009a)
Welche vier Stufen werden nach Saunders von Klientinnen bei der Inanspruchnahme von Beratung durchlaufen?Benennen Sie Prozesse, die auf den jeweiligen Stufen relevant sind. :
vier Stufen nach Saunders (1993)
- Problemwahrnehmung und damit einhergehende Versuche, das Problem eigenständig zu lösen (Selbstheilung)
- Akzeptanz, dass Beratung einen nützlichen Weg zur Problemlösung darstellt
- Entscheidung, eine Beratung aufzusuchen
- Kontaktaufnahme mit einem Berater oder einer Beratungsstelle
Prozesse
- Wahrnehmung eines Problems als Ist-Soll-Diskrepanz
- Auslöser
- neue Anforderungen
- Wegfall von Bewältigungsmöglichkeiten
- Veränderung von Zielen
- Bewertung
- eigene Theorien, wie Problem entstanden ist => Ursachenattributionen
- Konsequenzen
- ob Änderung möglich ist
- wer darauf Einfluss hat
- Auslöser
- Einschätzung von
- Valenz: positive oder negative Abweichung
- Relevanz
- eigene Problemlöseversuche
- Unterstützung von Freunden und Familie
- Informationssuche
- Ablenkung
- Entscheidung für Aufsuchen einer Beratung (eigener Entschluss oder widerwillig)
- spezifische Auslöser
- keine Lösung allein
- externer Druck
- weitere Einflussfaktoren
- Erfahrung mit Beratung
- Erwartungen an Beratung
- Kosten
- Normen in der Subgruppe über Beratungsangebote
- Empfehlungen aus dem sozialen Umfeld
- Verfügbarkeit eines Beraters
Community-psychologische Beratung
Beratung von Individuen
Beratungsprozess (Warschburger, 2009a)
Welche Probleme gibt es bei der empirischen Erforschung des Inanspruchnahmeverhaltens? (Problem a und b; bei b 2 UP; Damit 2 einhergehende Probleme, bei zweitem noch ein UP)
Problem
(a) es wird mit hypothetischen Szenarien gearbeitet
(b) es wird mit Klienten gearbeitet, die eine Beratung aufgesucht haben
- die anderen sind schwer zu erreichen
- das gilt vor allem für die, die noch keinen Beratungsbedarf definiert haben
damit :
Selektivität der Stichproben
eingeschränkte Validität
- Hinweise, dass generelle Nachfrage nach Hilfe in der Bevölkerung und in der Untergruppe der besonders stark Belasteten durch andere Faktoren vorhergesagt werden