MM6 3471

Community-psychologische Prävention und die Förderung sozialer Veränderung

Community-psychologische Prävention und die Förderung sozialer Veränderung

Nadja Rühl

Nadja Rühl

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
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Crée / Actualisé 31.05.2017 / 24.08.2024
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Skizzieren Sie das Prinzip der Mehrebeneanalyse. (4) Welche Vorteile hat dieses Analyseverfahren? (5) Für welche community-psychologischen Fragestellungen kann dieses Verfahren verwendet werden? (1)

Prinzip:

  • allgemeines, regressionsbasiertes statistisches Tool
  • kann statistische Daten abbilden, die sich in der Natur auf mehreren Ebenen befinden
  • für multilevel-Daten besser geeignet als traditionelle ANOVA 
  • Kontextvariablen werden auf einer höheren Ebene berücksichtigt, in dem man die Regressionsgewichte niedrigerer Ebenen als abhängige Variablen einer Regressionsgleichung höherer Ordnung modelliert
    => auf diese Weise werden die Einflüsse der Variablen auf unterschiedlichen Ebenen sichtbar

Vorteile

  • β auf Ebene 1 ist abhängig von Variablen auf Ebene 2 (Intercepts und Slopes)
  • es ist klar zu sehen, welche Prädiktorvariablen auf Ebene 1 und auf Ebene 2 agieren 3) hohe Random-Variabilität zeigt an, dass andere kontextuelle Effekte noch nicht berücksichtigt wurden 

 

alle Fragestellungen, in denen sich genestete Daten vermuten lassen (Organisationen, Schulen, geografische Bezirke usw.) 

Wofür können Methoden des Geographic Information System (GIS) eingesetzt werden? Nennen Sie community-psychologische Fragestellungen, die durch den Einsatz von GIS adressiert werden können

GIS: Set von Datenbanken, Karten und statistischen Tools, die die visuelle und quantitative Bewertung geografischer Informationen erlauben =>  als Ergebnis werden meist Karten produziert, wobei auch räumliche Beziehungen von Kontextvariablen statistisch analysiert werden können 

noch relativ selten genutzt in Community Psychology

oft genutzt zur Untersuchung von Mustern von kriminellem Verhalten und risikoreichem Gesundheitsverhalten
=> z. B. Verteilung Fahren unter Drogen; Rauchen und Reklamewände z. B. mit afrikanischen Amerikanern 

Welche Daten werden im Rahmen von Netzwerkanalysen ausgewertet? 5

 

Methode für ein systematisches Studium sozialer Strukturen

  • Analyse relationaler Daten (andere Netzwerkanalysen nutzen meist AttributDaten)
  • Informationen über die Verbindung eines Sets an Akteuren
  • Relationen können beliebigen Typ an Informationen abbilden zwischen Akteuren – von Geldflüssen über Freundschaft bis zum Tausch von Nadeln
  • wurde bekannt über Untersuchung von sozialem Support

Was sind ego-centric networks? Welche Vor- und Nachteile haben diese Netzwerke? 6

ego-zentrische Netzwerke: eigene Netzwerke  

  • benannt werden können bis zu 20 Personen mit direktem Kontakt
  • bestimmt werden kann Größe, Quelle der Unterstützung, Struktur, Dichte
  • bildet Perspektive einer Einzelperson ab
  • nicht repräsentativ für Freundschaftsnetzwerk
  • für komplettes Netzwerk sind auch die indirekten Beziehungen zu erfassen   

 Was wird mit Freeman’s betweenness index (Wasserman & Faust) ausgedrückt? Wie ist dieser Index definiert? Wie wird dieser Index interpretiert?     5

Freeman’s betweenness index misst die Zentralheit eines Handelnden im Netzwerk

  • wird farblich kodiert => Punkte mit höchster Zentralität sind schwarz
  • Proportion der Anzahl, wie oft der Akteur i in die Geodäsie (= kürzeste Netzverbindung) von j zu k eingebunden ist, summiert über alle Paare(j,k)  
  • kann Werte von 0 bis 1 annehmen
  • misst die Einbindung in die Kommunikation

Was wird mit dem network centralisation index ausgedrückt? Wie ist dieser Index definiert? Wie wird dieser Index interpretiert? 5

 

  • betweennesse scores einzelner Mitglieder können aggregiert werden
  • kann Werte von 0 bis 1 annehmen
  • 0: alle Mitglieder haben den gleichen Betweenness-Score
  • 1: i hat Maximum, der Rest hat nichts
  • hohe Scores zeigen hierarchische Kommunikationsstrukturen an und umgekehrt: niedrige Scores = flache Strukturen   

Nennen Sie community-psychologische Fragestellungen, die durch den Einsatz der Netzwerkanalyse adressiert werden können.

 z. B. Einfluss von politischem und finanziellem Klima der Bundesländer auf TabakKontrolle

 

kann Veränderungen in strukturellen Informationen messen und deren Auswirkungen (Geld im Bundesstaat => Kommunikationsnetze => Auswirkungen auf Programme)

 Skizzieren Sie das Prinzip der Clusteranalyse. Welche Vor- und Nachteile hat dieses Analyseverfahren? Für welche community-psychologischen Fragestellungen kann dieses Verfahren verwendet werden? 9

Clusteranalyse: Informationen, wie Fälle zueinander in Bezug sind 

=> Gruppierung von Fällen anhand von Ähnlichkeiten / Unähnlichkeiten in Bezug auf eine bestimmte Anzahl an Variablen

o Explorationstechnik, die unbekannte Heterogenität aufdecken kann 

CA ist nützlich für die Entdeckung und Beschreibung von Kontextmustern

kann genutzt werden für  

  • Entdecken von natürlich entstandenen Gruppen
  • sozialen Strukturen
  • sozialen Typen  

Beispiel: Typisierung von Wohnungslosen 

Welche Probleme diskutiert Luke, die mit dem statistischen „Kontrollieren“ von Heterogenität (z. B. durch Kovariate) einhergehen?   4
 

- in klassischen Techniken werden diese Variablen als Kontrollvariablen eingesetzt mit zwei Problemen

  •  setzt voraus, dass diese individuellen Differenzen nicht von Interesse sind => könnte aber eigentlich das Interessanteste sein
  • kann zu methodischer Laxheit führen => Einschluss der Kontrollvariablen, weil das in früheren Studien auch so war  

- führt zur Dekontextualisierung der Daten 

 Worauf bezieht sich der Begriff „methodological consilience“? 

das Ausmaß, in dem eine Methode in der Lage ist, Befunde/Evidenzen zu erklären

Diary Methode? 6

- Schaffung von Datenerhebungsmethoden zur Erhöhung der ökologischen Validität und zur stärkeren Einbeziehung des Kontextes
         o Erfassung von Self-report Daten in Bezug auf Verhalten, Affekt und Kognitionen
         o auch soziale Interaktionen in Dyaden und Familien  

- Zeitraum: Tage, Wochen, Monate  

- Erfassung
            o Daily Diaries: Erfassung einmal täglich
            o ESM = Experience Sampling Method, EMA = Ecological Momentary Assessment: Abfrage an mehreren
                            Zeitpunkten täglich

Was versteht man unter der Diary Methode? 8

selbstberichtetes Instrument

untersucht aktuelle Erfahrungen

ermöglicht die Untersuchung sozialer, psychologischer und physiologischer Prozesse in Alltagssituationen

Methode beachtet die Wichtigkeit des Kontextes  

fundamentaler Nutzen

  • berichtet Erfahrungen im natürlichen, spontanen Kontext
  • Reduktion der Wahrscheinlichkeit der Retrospektive
  • kann verschiedene menschliche Phänomene untersuchen: persönliche, Ehe, Familie, physische Symptome, seelische Gesundheit … 

Für welche Forschungsfragen ist die Diary Methode besonders geeignet?  3

aggregierte Messungen über die Zeit: intraindividuelle Mittelwerte sowie interindividuelle Unterschiede

Zeitverläufe: intraindividuelle Veränderungen über die Zeit sowie interindividuelle Unterschiede in den Veränderungen

Prozessmodellierung: intraindividuelle Untersuchung der den Veränderungen zugrundeliegenden Prozessen (Antezedenzien, Korrelate und Outcomes) sowie interindividuelle Unterschiede in den Prozessen

Was sind Vor-und Nachteile der Verwendung der Diary Methode?  (4 bei jedem)
 

Vorteile

  • Datenerhebung in einem natürlichen Kontext
  • zeitliche Nähe der Erhebung zur Reduktion von Erinnerungs-Bias (höhere Messgenauigkeit)
  • Erfassung auch seltener Events (event-based) zeitnah zum Geschehen
  • Erfassung der Entwicklungsdynamiken auch für zirkuläre Prozesse (Tagesrhythmen, Wochenenden usw.)  

Nachteile

  • hohe Belastung für die Partizipanten bis hin zur Aufdringlichkeit – daher hohes Commitment nötig
  • diskutiert werden auch Reaktivitäts- und Habituationseffekte, die die Qualität der Messung beeinträchtigen
  • kostenintensiv
  • Schulungsaufwand für die Teilnehmer 

Dairy Methode:
Welche unterschiedlichen Möglichkeiten der technischen Umsetzung gibt es und was sind jeweils die Vor- und Nachteile? 

Papier und Bleistift Tagebücher 

+ am leichtesten zu handhaben

+ kostengünstig

- Risiko der Vergesslichkeit

- geringe Kontrolle der Compliance  (z.B. Vollständigkeit der Aufzeichnungen und Korrektheit der Messzeitpunkte)

- hoher Auswertungsaufwand

angereicherte Papiertagebücher : P&P ergänzt mit Signaleinheiten wie Pager, vorprogrammierte Armbanduhren, Telefonanrufe 

+ behebt Risiko des Vergessens + Einfluss auf Compliance

- passt nicht unbedingt zu eventbasierten Designs

- Aufwand und Kosten der Vorbereitung sind höher  

- Einsatz der Signalgeber muss trainiert werden

- Problem der Unterbrechung, evtl. in gänzlich unpassenden Situationen 

 

Handheld und elektronische Datensammlung

+ Zeitstempel der Antwort einschließlich der Zeit der kompletten Realisierung

+ klären Probleme des Vergessens und misst Compliance durch angegebene Zeiten

+ Flexibilität bei der Präsentation der Fragen (z. B. zufällig oder adaptiv)

+ besseres Datenmanagement und Akkuratheit => kein Transkribieren mehr, keine Gegenkontrolle notwendig, Vorgabe einer Range möglich

+ Diary kann besser in den Tagesablauf eingepasst werden

+ Zufallsauswahl und verschiedene Antwortformate möglich

+ Zeitbasierung und Eventbasierung gleichzeitig möglich

+ bei webbasierten / telefonbasierten Anwendungen kann die Speicherung zentral geregelt werden 

- Entwicklungskosten

- Gerätekosten, Wartungskosten

- technische Einschränkungen der Geräte => werden weniger

- Aufwand für Training => muss persönlich sein

- Problem der Auswahl der Population

 

Dairy Methode:

Was sollte bei der Datenauswertung beachtet werden?  6

- Datenauswertung adressiert die drei genannten Typen an Forschungsfragen  


- zu beachtende Probleme

  1. Daten beinhalten Wiederholungsmessungen => sind also nicht unabhängig
  2. Abhängigkeit der Beobachtungen ist oft seriell => näher zueinander stehende Berichte sind ähnlicher als entfernte
  3. Anzahl der Berichte oft groß und abweichend zwischen Personen => übliche Analysen mit Messwiederholung sind nicht durchführbar
  4. oft zeitliche Muster und Zyklen => flexiblere Klassen mathematischer Modelle notwendig  

- Konsens, dass Mehrebenen-Modelle eingesetzt werden müssen, z. B. SEM und Meta-Analysen 

Photovoice  ? 3

- partizipative qualitative Methode, die es Personengruppen ermöglicht, durch den Einsatz von Fotos und Videos Aspekte ihres Lebens und Erfahrungen aufzuzeichnen und mit anderen zu teilen

- Möglichkeit für benachteiligte und ungehörte Personen, Kontrolle über ihr Leben zu erfahren und ihre Bedürfnisse und Perspektiven zum Ausdruck zu bringen

- Möglichkeit des kritischen Dialogs => kann Prozesse sozialer Veränderung in Gang bringen   

Photovoice: Concept, Methodology, and Use for Participatory Needs Assessment (Wang & Burris, 1997)  

Welche drei Ziele unterscheiden die Autorinnen?  

- drei Hauptziele

  1. die Menschen zu befähigen, die Stärken und Sorgen ihrer Community aufzuzeichnen und zu reflektieren
  2. den kritischen Dialog und Wissen über wichtige Community-Probleme durch größere und kleinere Gruppendiskussionen über die Fotos zu fördern  
  3. Politikmacher zu erreichen   

Für welche (psychologischen) Fragestellungen kann Photovoice eingesetzt werden? 3

 - kann als Tool für partizipatorische Forschung genutzt werden

- Photovoice ist hochflexibel und kann an spezifische partizipatorische Ziele, verschiedene Gruppen und Communities angepasst werden

- besonders auch für Belange der öffentlichen Gesundheit 

Auf welchen theoretischen und konzeptionellen Überlegungen basiert Photovoice? 

Kritisches Bewusstsein – zentrale Probleme im Dialog identifizieren

Feministische Theorien: Vermeidung eines „male bias“ in der partizipatorischen Forschung

Dokumentarfotografie als soziales Bewusstsein der bildlichen Darstellung

Photovoice: Concept, Methodology, and Use for Participatory Needs Assessment (Wang & Burris, 1997) 

Welche Vorteile von Photovoice diskutieren die Autorinnen?  10

  1.  ermöglicht den Gesundheitsforschern und Praktikern, die Welt aus der Sicht der Beteiligten zu sehen
  2.  Probleme müssen nicht in Worte gefasst werden => Bilder sprechen -
  3.  kann die Genialität und Perspektive der am meisten verletzlichen Populationen bekräftigen -> Fotos kann jeder machen -> man muss nicht lesen und schreiben können dazu
  4.  Methode unterstützt die Sammlung verschiedener sozialer und Verhaltenssettings -> Beteiligte können da mehr aufnehmen als Forscher oder Praktiker -> viel komplexer
  5.  Steigerung der Partizipation => Kamera motiviert
  6.  Möglichkeit zur Bestätigung oder Veränderung von Programmzielen
  7.  ermöglicht den Teilnehmern, ihre eigenen Erklärungen, Ideen, Geschichten über andere Community-Mitglieder in den Beurteilungsprozess einzubringen
  8.  Rückgabe von Fotos intensiviert Netzwerke
  9.  nicht nur Bedürfnisse, sondern auch Positives kann mitgeteilt werden
  10.  über Diskussionen können soziale Aktion stimuliert werden  

Photovoice: Concept, Methodology, and Use for Participatory Needs Assessment (Wang & Burris, 1997) 

Welche Herausforderungen und Nachteile von Photovoice diskutieren die Autorinnen?  6

(1) wenn Politik Interessenskonflikte um Macht sind, dann führt die Person, die ihr Leben dokumentiert und diskutiert, einen politischen Akt aus => kann zur Selbstzensur führen

(2) alle Methodologien decken genauso auf wie sie verbergen

(3) Klassenbildung kann auch über Kontrolle von Ressourcen erfolgen => neben Kamera gibt es auch Kontrolle durch Geld, Support, Herausgeberkontrolle

(4) Fotografien sind schwierig zu analysieren und zusammenzufassen, da die darin enthaltenen Daten sehr komplex sind

(5) Begrenzungen von Kapital, Transport und Kommunikation einschließlich der Zusammenarbeit mit Regierungen auf verschiedenen Ebenen ist vor allem im ländlichen Raum problematisch, kann aber auch zur Bildung neuer Netzwerke beitragen

(6) methodologische Ideale stimmen nicht immer mit der Realität überein,  z. B. Angst vor Tonbandaufnahmen 

Photovoice:

Welche Rolle haben Betroffene bezüglich der Beschreibung ihrer Bedürfnisse und welche Implikationen resultieren daraus? Welche Rolle nehmen hierbei Journalistinnen, Politymaker, Aktivistinnen oder soziale Bewegungen ein?  4

- Betroffene können am besten ihre Bedürfnisse definieren und artikulieren => wichtigste Akteure

- aber: mediierende Prozesse beeinflussen die weitere soziale Umwelt
           o solche Strukturen können Aktivisten usw. einbeziehen
           o z. B. über Steering-Komitees, Beratungsgruppen 

Welche Einstellungen und Fähigkeiten sollten Moderatoren (facilitator) besitzen, die Photovoice implementieren? 

Ideale Prinzipen der Moderation ? (3)

Moderator muss/sollte...? (8)

- ideale Prinzipien der Moderation

         o Stärken der Fähigkeiten der Gruppe, effektiv zusammenzuarbeiten

         o Informationsquellen zu liefern

         o die Abhängigkeit vom Moderator zu reduzieren in Bezug auf die Lösung zukünftiger Probleme  

Moderator...

muss die politische Natur von Fotografie und community-basierter Arbeit anerkennen

muss sensitiv für Fragen der Macht und ethischer Verbindungen zu Kameras sein

sollte persönliche ästhetische Vorlieben und Fehler in der Fotografie kennen

sollte verschiedene fotografische Stile unterstützen

Fähigkeit, Umgang mit der Kamera zu lehren

Fähigkeit, Fragen zu stellen

muss lokale Geschichte, Ökonomie und Kultur kennen

vor allem von außen kommende Moderatoren müssen „Lerner“ sein

Wie sollten Photovoice Trainings umgesetzt werden? Welche Einstellungen / Verständnis sollte einem Photovoice Training zugrunde liegen? Welche Inhalte sollten thematisiert werden?     4

ethische Fragestellungen: wer und was darf wann und wie fotografiert werden?

technische Unterweisungen (Kameranutzung)

Hilfestellungen sollten so formuliert werden, dass die Community Mitglieder dabei nicht pathologisiert werden

ebenso sollte die Kreativität nicht durch restriktive Anweisungen unterdrückt werde

Worauf sollte bei der „Auswertung“ der Fotos, die im Rahmen von Fotovoice erstellt wurden, geachtet werden? 

Gruppendiskussion ist einfacher, wenn Bilder als Dia transformiert werden => erhöht auch visuellen Eindruck 

Skizzieren Sie die Schritte, die durchgeführt werden, wenn Photovoice als Instrument der Bedarfsanalyse eingesetzt wird.

 drei Phasen

(1) Auswahl: Bilder die am akkuratesten die Sorgen und Positives widerspiegeln

(2) Kontextualisierung: Geschichten, was der Fotograf meint

(3) Kodierung: Identifizierung der dringenden Probleme, Themen und Theorien

                       - Probleme können direkt in Richtung Aktion führen

                       - es kann aber auch dazu führen, dass Themen oder Entwicklungstheorien in die Gruppendiskussion
                         eingebracht werden 

Welche Ähnlichkeiten (bzw. welche Unterschiede) bestehen zwischen Photovoice und anderen Instrumenten der Bedarfsanalyse (z. B. schriftliche Befragungen, Fokusgruppen)?  4

- keine großen Unterschiede zu anderen Techniken der Bedarfsanalyse bei den Ergebnissen

- die Unterschiede liegen im Prozess
                         o Dinge werden nicht aufgezählt, sondern visuell und oral erzählt
                         o nutzt die emotionale Kraft der Fotografie 

Was ist mit interner und externer Replikation gemeint?  4

Problem ist das Finden reliabler Bilder passend zur Priorisierung

mögliche analytische Strategien zur Replikation

interne Replikation: Ergebnisse werden durch weitere Hinweise von der gleichen Quelle validiert

externe Replikation: Ergebnisse werden von anderer Seite validiert, z. B. durch andere Formen der Bedarfsanalyse 

Photovoice: A Review of the Literature in Health and Public Health (Catalani & Minkler, 2010)  

Welche drei Fragen werden in dem Review adressiert?

(a) Was definiert den Photovoice-Prozess

(b) Wie ist die Community-Partizipation realisiert in der Photovoice-Partnerschaft und in den Prozessen?

(c) Was für Ergebnisse werden mit Photovoice erzielt? 

Photovoice: A Review of the Literature in Health and Public Health (Catalani & Minkler, 2010) 

Für welche Forschungsfragen, in welchen Kontexten und mit welchen Zielgruppen wurde Photovoice umgesetzt? 4

 - public health und soziale Gerechtigkeit, Epidemien von Infektionskrankheiten, chronische Krankheiten

- politische Gewalt und Diskrimination

- frühes Erwachsenenalter bis Senioren

- unterversorgte Communities in USA, Asien, Afrika, Lateinamerika, Europa 

Photovoice: A Review of the Literature in Health and Public Health (Catalani & Minkler, 2010) 

 Skizzieren Sie das Vorgehen bei der Auswahl der Primärstudien für die Forschungssynthese. Welche Kriterien wurden hierbei angelegt? Wie bewerten Sie dieses Vorgehen?  

- festgelegte Suchwörter und Datenbanken
           - u. a. Partizipation, Photo(voice)

- englischsprachige Artikel bis 2008 unter Peer-Review

- insgesamt 37 Artikel, die wirklich zum Thema passten 

Photovoice: A Review of the Literature in Health and Public Health (Catalani & Minkler, 2010) 

Skizzieren Sie die verwendete Auswertungsstrategie.    3

iterative Entwicklung eines beschreibenden Kodierungsschema

Codierung anhand von Kategorien wie Forschungsfrage, Teilnehmerrekrutierung, Studiendesign, Ergebnisse etc.

die Codierung wurde nur von einer Autorin durchgeführt 

Photovoice: A Review of the Literature in Health and Public Health (Catalani & Minkler, 2010) 

Wie wurde das Ausmaß (bzw. Qualität) an Partizipation ermittelt? 

Viswanathan et al´s Quality of Participation Tool (niedrig, mittel, hoch)

Erfasst 10 Aspekte von CBPR Projekten, die den gesamten Prozess von der Forschungsfrage bis zur Dissemination umfassen (jeweils Bewertung von 1-3)

Gesamtscore gibt den Grad der Partizipation an 

Photovoice: A Review of the Literature in Health and Public Health (Catalani & Minkler, 2010) 

Welche Einschränkungen der Forschungssynthese werden diskutiert?  (3 Punkte, bei 1:  5 UP)
 

(1) Ausschlussverfahren  

o kann dazu führen, dass gute Literatur nicht einbezogen wurde

keine Nicht-Peer-reviewten, Buchkapitel, Master- / Doktorarbeiten

anderssprachige Literatur, andere Fachgebiete

o passt aber zur historischen Entwicklung von Photovoice

o hat Potenzial für zukünftige Anwendungen

(2) Publikations-Bias

(3) trotz Beteiligung von Praktikern kamen die Studien meist von einem Autor => fehlende Interrater-Reliabilität 

Photovoice: A Review of the Literature in Health and Public Health (Catalani & Minkler, 2010) 

 Wofür steht das Akronym SHOWed? Wann und wieso kann es eingesetzt werden? 

 - iterative Technik für Gruppendiskussion (Fotos wurden selektiert und bewertet) => mehr Kontrolle des Forschungsprozesses durch Community  

- Fragen lehnen sich an das SHOWed-Akronym an, basierend auf Freire (1973)  

o What do you See?

o What’s really Happening here?

o How does this relate to Our lives?

o Why does this problem, concern, or strength Exist?

o What can we Do about it? 

Photovoice: A Review of the Literature in Health and Public Health (Catalani & Minkler, 2010) 

Welcher Zusammenhang wird zwischen dem Ausmaß an Partizipation und der Anzahl der Teilnehmenden in den Primärstudien berichtet?  
 

- Gruppen von 4 – 122 Personen

- M = 13 Personen

- die Gruppengröße und der Partizipationsgrad standen in keinem Zusammenhang 

Photovoice: A Review of the Literature in Health and Public Health (Catalani & Minkler, 2010) 

Welcher Zusammenhang wird zwischen dem Ausmaß an Partizipation und der Dauer der Photovoice Projekte berichtet? 7

2 Wochen bis mehrere Jahre

M = 3 Monate

Qualität ist steigend in Abhängigkeit von der Dauer des Projektes  

kurze Studien mit geringer Partizipation waren oft nur als Explorationstudien mit wenigen Treffen beschrieben

Studien mit mittlerer Partizipation waren eher als beschreibende Forschung und weniger als Intervention beschrieben  

hohe Partizipation in längeren Studien galten oft dem Training und der Kapazitätsbildung

=> Projektdauer und Partizipationsgrad standen in einem positiven Zusammenhang  

Photovoice: A Review of the Literature in Health and Public Health (Catalani & Minkler, 2010) 

Welche Zusammenhänge zwischen dem Ausmaß der Partizipation und den Eigenschaften der Teilnehmenden (z. B. Alter, Geschlecht …) werden berichtet?   2

- meist Projekte mit Frauen

- kein Zusammenhang mit Partizipationsgrad

Photovoice: A Review of the Literature in Health and Public Health (Catalani & Minkler, 2010) 

Welche Argumente sprechen für, welche gegen ein formales Training / Einleitung in die Photovoice Methode? 

sehr unterschiedlich, ob und wie viel Training angeboten wurde

  • geringe Partizipation: kaum oder wenig
  • mittlere: 1-2 Tage Technik und Ethik
  • hoch: bis zu mehreren Wochen

die Trainings sollten die fotografischen/dokumentatorischen Fähigkeiten verbessern (Basistraning)

  • Technik
  • Ethik
  • Sicherheit

kein Training 

  • Belassen der individuellen Inspiration 
  • Teilnehmer werden nicht limitiert in ihrem soziologischen bzw. anthropologischen Herangehen 
  • machbar, wenn die Bilder nirgends veröffentlicht werden 
  • Training kann auch einengen