MM6 3471

- soziale Gerechtigkeit

- vielfältige professionelle und politische Barrieren

• Einfordern sozialer Gerechtigkeit als Angriff auf Interessen derer, die den Status quo schützen wollen
• resistente Machtstrukturen (ggü. sozialem Wandel) => Personalinvestments sind risikoreich

Cowen (1996)

• bevorzugter Zustand von Individuen und Communities durch Vorhandensein psychologischer und materieller Ressourcen
• nicht nur Abwesenheit von Krankheit
• Erlebnis einer gelungenen Kombination aus Elementen des Organismus, der Familie, der Community und der Gesellschaft 

Wellness ist das positive Ende eines hypothetischen Regulationskontinuums

• Ideal zum Annähern
   
• Schlüsselwege starten mit Grundbedürfnissen nach Bindung und erfordern altersangepasste Kompetenzen in der frühen Kindheit => Basis für Kommendes
   
• anderer Eckstein: Umweltbedingungen zur...
  • Erleichterung von Anpassungen
  • Pflege von Autonomie
  • Support und Enpowerment
  • Entwicklung von Fähigkeiten zum effektiven Umgang mit Stress

Werte = menschlich verursachter Zusatznutzen, den menschliche Wesen anderen bieten

- Steuerung von Arbeitsprozessen (persönliches, professionelles und politisches Verhalten) zu erwünschtenZuständen

- intrinsischer Aspekt von Selbstbestimmung, Achtsamkeit und Solidarität

- Werte funktionieren als Führungsprinzipien für Personen und Communities

1. Werte sollten Prozesse und Mechanismen steuern, die zu einem idealen Szenario führen

2. Werte sollten Dogmatismus und Relativismus vermeiden

3. Werte sollten komplementär und nicht widersprüchlich sein

4. Werte sollen persönliche, kollektive und relationale Wellness befördern

Dialektik zwischen persönlichen und kollektiven Werten => können nicht einzeln existieren

dazu ist Set von Werten notwendig, die

o intern konsistent sind

o Dogmatismus und Relativismus vermeiden

o die Kongruenz zwischen Mitteln und Zielen unterstützen

o Selbstbestimmung

unterstützt die Fähigkeit von Community-Mitgliedern und Gruppen, ihre gewählten Lebensziele zu verfolgen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse anderer Menschen
 

o Gesundheit

unterstützt das physische und emotionale Wohlbefinden von Individuen und Gruppen durch Erwerb von Fähigkeiten und Verhaltensänderungen unter Berücksichtigung von strukturellen und ökonomischen Faktoren, die die Gesundheit der Population als Ganzes betreffen
 

o persönliches Wachstum

unterstützt das persönliche Wachstum von Community-Mitgliedern unter Berücksichtigung vitaler Community-Strukturen, die benötigt werden zur Beförderung individueller Gesundheit und Selbst-Aktualisierung
 

o soziale Gerechtigkeit

unterstützt faire und gleiche Verteilung von Verhandlungsmacht, Ressourcen und Verpflichtungen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Kraft, unterschiedlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten, ihre Wünsche auszudrücken
 

o Unterstützung für die Schaffung kommunaler Strukturen

unterstützt vitale Strukturen, die den Bedürfnissen der gesamten Community entsprechen unter Berücksichtigung des Risikos der Einschränkung individueller Freiheiten und der Förderung von Konformität und Uniformität
 

o Respekt für Vielfalt

unterstützt Respekt und Wertschätzung für diverse soziale Identitäten und spezifische Unterdrückung unter Berücksichtigung des Bedürfnisses nach Solidarität und des Risikos sozialer Fragmentierung
 

o Zusammenarbeit und demokratische Partizipation

unterstützt friedliche, respektvolle und gerechte Prozesse des Dialogs wobei Bürger sinnvolle Entscheidungen für ihr Leben treffen können unter Berücksichtigung der Bedürfnisse, sozial gerecht zu agieren und nicht nur Konflikten aus dem Weg zu gehen

o kommunale Strukturen und Gesundheit, persönliches Wachstum

o soziale Gerechtigkeit und Selbstbestimmung

o soziale Gerechtigkeit und Respekt für Vielfalt

o kommunale Strukturen und demokratische Partizipation

- Dialektik zwischen persönlichem und kollektivem Wohlergehen

- persönliche und kollektive Ziele können konform sein, aber auch in Widerspruch stehen

     o Rauchen vs. Gesundheit

     o Schwangerschaft eines Teenagers vs. 
        gesellschaftliche Entwicklung des jungen
        Mädchens

- relationale Wellness ist Mediator zwischen persönlicher und gesellschaftlicher Wellness

- sollen nicht negiert werden, Konflikte nicht unter den Tisch gekehrt werden

- soziale Harmonie ist nicht immer realistisch

- Konflikte sind oft der einzige Weg, soziale Gerechtigkeit zu schaffen

- relationale Wellness soll geschaffen werden in Form von

o Partnerschaft

o Konfliktlösung

o Zusammenarbeit

- es gibt keinen Wert, der für alle Ebenen gut ist => verschiedene Werte => Ausgleich

- drückt sich in Anstrengungen aus, informale und formale Netzwerke der Unterstützung anzuregen und zu erhalten

- es besteht das Risiko der Einschränkung persönlicher Freiheiten/Rechte und der Schaffung von Konformität und Uniformität

Es besteht das Risiko sozialer Fragmentierung und der Verlust von Solidarität

- berücksichtigt werden muss Bedürfnis nach Solidarität

- darf nicht zur Fragmentierung der Gesellschaft führen

- Werte finden sich auch in kollektiven Normen

- Vorbeugung vor Problemen

- Rollen zum Schutz von Kollektiven und Individuen

- z. B. Schutz vor Trunkenheit am Steuer; Schutz vor Passivrauchen

- meist auf individueller Ebene (personenzentriert) -> Fokus auf persönlichem Wohlergehen
- hier auch meist Kongruenz zwischen Diskurs und Aktion
- Werte: vor allem Gesundheit; auch: persönliches Wachstum, Selbstbestimmung 

- eher untergeordnete Rolle, sowohl in Diskurs als auch in der Aktion

- Lösungen werden eher auf Ebene des Kollektivs als auf politischer Ebene gesucht
            o eher Schaffung von Netzwerken zu ausgewählten Feldern (Depression, Drogen, Sicherheit …)
            o bleibt auf interpersonalem, organisationalem bzw. nachbarschaftlichem Level
            o Klassen- und Rassenunterschiede werden nicht angesprochen
            o Schaffung sozialer Gerechtigkeit und faire Verteilung sozialer Ressourcen wird anderen überlassen

- sollte mehr in den Fokus der Community Psychology genommen werden

 - Bedürfnisse von Personen sind unterschiedlich in Bezug auf ihre persönlichen Umstände und auf den sozialen Kontext
       => Formulierung einer universellen Liste von Werten ist unmöglich
             o Behinderte vs. Gesunde
             o Reiche vs. Arme
             o unterschiedliche Erfahrungen

- alle Werte haben kontextuelle Limitationen => Werte dürfen nicht dogmatisch sein

- Menschen müssen selbst gefragt werden

- es muss eine Balance geben zwischen den Werten
        o bei sozialer Ungerechtigkeit müssen z. B. Werte zur Schaffung sozialer Gerechtigkeit mehr in den Vordergrund
           gerückt werden und persönliche Werte mehr in den Hintergrund
        o Anstrengungen sollten auf das Langzeitziel gerichtet werden, die Gesellschaft für alle humaner zu gestalten 

o Reflexion

o soziale Forschung

o soziale Aktion

1. Balance zwischen philosophischem und erlebtem (grounded) Input

2. Balance zwischen Verständnis und Aktion

3. Balance zwischen Prozessen und Ergebnissen  

4. Balance zwischen abweichenden und ungleichen Stimmen

wird benötigt, damit sich deduktiver und induktiver Ansatz zu Wissen und Praxis ergänzen

abstrakte philosophische Analysen, welche Werte und Praktiken zu einer besseren Gesellschaft führen, sind nützlich, aber beschränkt

• deckt nicht die gesamte Spanne von persönlichen Eventualitäten ab => Freiraum

reale Erfahrungen sind beschränkt => muss in Prinzipien und Guidelines für Aktionen überführt werden  

Moralphilosophie und erlebte Erfahrungen ergänzen sich  

• Wertetheorien müssen durch gelebte Erfahrung validiert werden
• makellose Theorien sind wertlos, wenn sie nicht praktisch umgesetzt werden können  

Wissen ist nicht das einzige Objekt des intellektuellen Interesses

zur Realisierung eines besseren Lebens sind Aktionen notwendig

Aktionen benötigen aber Wissen über

• Ziele
• Risiken und Nutzen bestimmter Aktionen
• interne Konsistenz des Wertesets
• Kontext der Anwendung 

„blinde“ Anwendung von Werten ist risikoreich

Diskussion allein kann nicht das Ziel sein

Ziele rechtfertigen nicht automatisch die Mittel

Spannung zwischen Prozessen und Ergebnissen muss in Werterahmen eingebettet sein 

Politik und Programme werden meist nicht von denen formuliert, die sie betreffen

Durchführung oft in Abwesenheit von sinnvollem Input

Betroffene sollten gehört werden

Aktionen, die nur auf der Stimme der Machtvollen basieren, ändern den Status quo nicht

In der Kontextanalyse werden die vorherrschenden Lebensumstände untersucht (sozial, ökonomisch, kulturell und politisch) 

soziale Normen und kulturelle Trends, die handlungsleitend wirken, werden so aufgedeckt 

eine Kontextanalyse hilft, die subjektiven Erlebensweisen/Erfahrungen der Menschen zu verstehen 

so wird aufgedeckt, welche Werte unzureichend realisiert sind und welche von der Gesellschaft präferiert werden

soziale Veränderungen in den letzten Jahrzehnten in vielen Bereichen
     o Steigerung Anteil berufstätiger Frauen
     o Migrationsbewegungen

Community Psychology
    o wird durch soziale und politische Kontexte verändert
    o durch sie werden als zentral definierte soziale Probleme beeinflusst  

- soziale Veränderungen können auf ganz unterschiedliche Arten initiiert werden und verlaufen nicht einheitlich
    o Veränderungen können spontan eintreten oder geplant sein
    o bottom-up durch Bürgerinnen oder top-down durch Professionelle  

- antizipierte Veränderungen können Ausgangspunkt für Entwicklung von Präventionsprogrammen sein

- Veränderungen auf unterschiedlichen Ebenen möglich
   o individuell
   o strukturelle Merkmale der Situation

- Dehumanisierung => oft orthogonal zu emotionaler Valenz (ohne Hass)

- Assimilation kann auch Erhalt des Status quo befördern
           o ebenso: benevolent Sexismus / Rassimus, Hilf

- Vorurteils-Reduktions-Modell (PRM)  - Prejudice Reduction Model 

- Kollektives Aktions-Modell (CRM) - Collective Action Model 

 - PRM: Mitglieder der historisch bevorzugten Gruppen; Fokus: Individuum

- CRM: Mitglieder der historisch benachteiligten Gruppen; Fokus: Gruppenebene

- PRM:

Intergruppenkontakt

o kooperative Abhängigkeiten

o Umerziehung

o Erzeugung von Empathie

o was im Kopf passiert, hat Auswirkungen auf das reale Leben

o Auswirkungen auf Mikro-, Meso-, Makroebene

- CRM:

Empowerment

o Bewusstseinssteigerung

o Koalitionsbildung

PRM: Reduktion von Stereotypen

o mehr positive Affekte

o sinkende Salienz von Gruppengrenzen und Identitäten

CRM: Gefühl für Ungerechtigkeit

o kollektiver Ärger

o kollektive Effizienz

o steigende Salienz von Gruppengrenzen und Identitäten 

PRM: Reduktion individueller Taten von Diskrimination

o Reduktion von Intergruppenkonflikten

CRM: kollektive Aktionen zur Veränderung des Status quo 

Grundsätzlich steht Intergruppenkontakt als die Maßnahme zur Reduktion von Vorurteilen, es können jedoch auch paradoxe Effekte auftreten:

• Intergruppenkontakt kann die Wahrnehmung sozialer Ungerechtigkeit seitens der benachteiligten Gruppe reduzieren
• zudem wird die Bereitschaft verringert, sich für sozialen Wandel zu engagieren

der Effekt ist indirekt und wird mediiert durch die Einstellung gegenüber der dominierenden Gruppe  

in diesem Zusammenhang wird auch die benevolente (gutartige) Diskriminierung erwähnt, bei der Statusunterschiede zwischen Gruppen durch ein bereitwilliges Annehmen bestimmter Rollenvorstellungen bestätigt werden (Beispiel Männer und Frauen in patriarchischen Gesellschaften)

insgesamt wird der These widersprochen, dass Diskriminierung grundsätzlich mit negativen Affekten gegenüber der statusniedrigeren Gruppe einhergeht

ein weiterer Aspekt im Kontext von Hilfeverhalten sind die möglichen Effekte von langfristiger Abhängigkeit und damit zementierter Ungleichheit 

Kontakthypothese

• meist untersucht aus Sicht der bevorzugten Gruppe
• Kontakt führt in der Regel zu Reduktion von Vorurteilen bei dieser Gruppe 

Neuere Forschung: Kontakt aus Sicht der benachteiligten Gruppe 

Dixon 2007:

• Weiße: positiver Kontakt = positiv korreliert mit Entschädigungspolitik => steigende Unterstützung für sozialen Wandel
• Schwarze: positiver Kontakt = negativ korreliert mit Entschädigungspolitik => abnehmende Unterstützung für sozialen Wandel 

Dixon 2010:

• Kontakt hatte „sedative Effekte“ auf Schwarze in Bezug auf die Bereitschaft, sich an kollektiven Aktionen für ihren eigenen Nutzen zu beteiligen (direkt und indirekt)
• indirekter Effekt durch Modifikation des Gefühls der relativen Deprivation

Manche Autoren vertreten die Ansicht, dass es sich um komplementäre Prozesse handelt, die sich eher ergänzen

Dixon et al argumentieren hingegen, dass es sich um unvereinbare Konzepte handelt, die auf völlig unterschiedlichen psychologischen Prozessen basieren => sie plädieren mehr für die Perspektive des Kollektiven Handelns als wirksamere Methode des sozialen Wandels